Am Wochenende habe ich den Roman Die Gejagten (Ein Jack-Reacher-Roman) von Lee Child gelesen. Es handelt sich allerdings nicht um Science Fiction.
Lee Child: Die Gejagten (Ein Jack-Reacher-Roman)
Der ehemalige Chef-Ermittler einer Sondereinheit der US-Armee Jack Reacher kehrt zu seiner alten Wirkungsstätte zurück, um seine Nachfolgerin kennenzulernen. Vor Ort erfährt er, dass diese aber unter Arrest steht. Reacher wittert eine Verschwörung und muss sich gegen mächtige Gegner allerlei Gefahren bewähren.
Statt 450 Seiten hätte die Handlung besser auf 350 Seiten gepasst. An die Foristen: Wie formuliert man es, wenn man ausdrücken möchte, dass eine Handlung nicht dicht ist? Die Geschichte wird dadurch etwas langweilig. Deutlich störender sind zwei Auffälligkeiten, die die Figur Jack Reacher betreffen. Jack Reacher hat einige beeindruckende geistige Fähigkeiten und ähnelt in diesem Bereich Sherlock Holmes. Daher passt es überhaupt nicht, dass die Metapher des Münzwurfs, also dass bei bestimmten dichotomen Entscheidungen eine Wahrscheinlichkeit von 50 % für beide Möglichkeiten besteht, von Reacher (vermutlich auch vom Schriftsteller) nicht begriffen und an vielen Stellen des Romans falsch verwendet wird.
Eine zweite Dummheit, die überhaupt nicht zur Figur passt, ist (Spoiler), dass Reacher schlichtweg nicht darauf kommt, was denn ein Afghane, der aus einer Familie von Mohnbauern stammt, aus Afghanistan in die USA schmuggeln könnte (Tipp: Es sind keine Mohnbrötchen). Viele Normalbürger wissen, dass Afghanistan bis zur erneuten Machtübernahme der Taliban der Hauptproduzent von Opium war. Es ist schlichtweg ärgerlich, wenn das Motiv und der Zusammenhang zwischen verschiedenen Fakten bis zum Ende des Romans das große Rätsel ist und Reacher erst so spät darauf kommt.
Obwohl der Roman durchaus gute Reacher-Momente hat, kann ich aus den oben genannten Gründen den Roman nicht empfehlen.