Ich kenne beim KLP eigentlich nur ein Vetorecht, und zwar das des Nominierten gegen seine eigene Nominierung. Was Du jetzt wohl meinst ist der Umstand, daß das Vorauswahlgremium durchaus eine Nominierung streichen kann. Das ist auch Sinn der Sache, genau dafür ist das Vorauswahlgremium ja auch da. Was bei der Winter-Story passiert ist (und hier bin ich bei den Interna, die ich eigentlich nicht auszuplaudern habe - das ich das trotzdem mache liegt daran, daß es dieses Jahr in dieser Form zum ersten mal passiert ist und ich hoffe, daß war auch das letzte mal) war, daß die Ausschlaggebende Stimme zur Ablehnung nicht mit einem Qualitätskriterium, sondern mit einem Geschmackskriterium begründet wurde. Aber das Vorauswahlgremium hat nicht über Geschmackfragen zu befinden, sondern nur über objektive Kriterien (soweit das bei Kunst und Literatur möglich ist).was hat es mit dem Vetorecht auf sich? Das würde ja bedeuten, dass irgend jemand aus irgend einem Grund andere blockieren könnte, so wie ich Helmuth verstanden habe. Und scheinbar ist es ihm ja auch passiert, dass einige seiner Geschichten (als Herausgeber) deshalb nicht nominiert wurden.
Ich verstehe Deinen Standpunkt, halte aber mal meinen dagegen: Gerade die Verleger und Lektoren sind am besten für das Vorauswahlgremium geeignet, weil es ihr täglich Brot ist, über die Qualität von Werken zu entscheiden. Außerdem sind sie besser an das Buschtrommel-Netz angeschlossen, als es normalerweise Autoren sind. Dann sind zwar nicht alle Verleger und Lektoren dicke Freunde, aber fast alle haben einen kollegialen und respektvollen Umgang miteinander. Schlußendlich ist es jedem "Schaffenden" im Vorauswahlgremium bewußt, daß er sehr schnell in den Ruf geraten kann, nur unliebsame Konkurrenten aus dem Rennen schupsen zu wollen, gerade deswegen überlegt sich jeder es dreimal, bevor er ein Werk ablehnt. Die "nicht Schaffenden" haben diesen Gewissenskonflikt nicht, und laufen daher eher Gefahr, sich die Entscheidung zu einfach zu machen. Gruß RonniIm Übrigen bin ich durchaus im Kreis der Abstimmungsberechtigten für den KLP, habe aber bewußt darauf verzichtet, im Vorauswahlgremium zu sein, und dies Udo Klotz auch so mitgeteilt, weil ich finde, dass Herausgeber und Verleger, deren Bücher nominiert werden könnten, sich gerade hier zurückhalten sollten.