278 Antworten in diesem Thema

[thomas t]

Religion ist die Kompensierung der eigenen Angst vor dem Unbekannten.

Religion ist mehr als nur dieser psychologische Effekt. Durch Religion und deren Rituale werden aus Individuen eine Sippschaft, aus mehreren Sippschaften eine Dorf und aus mehreren Dörfern ein Volk. Rituale stiften Identität, schweißen zusammen, geben auch feste Anhaltspunkte im Jahreskreis, und markieren wichtige Abschnitte im Leben (Initiationsriten).

Was ist die Religion nicht für eine kolossale Verschwendung von Zeit und Energie!

Eben nicht. Durch die Rituale einer Religion - die so viel Energie verschwenden - war es erst möglich größere Gemeinschaften von Menschen zu bilden und zusammenzuhalten, was wiederum wichtig war um sich gegen Feinde zu verteidigen bzw diese anzugreifen. Religion muss einen gewaltigen evolutionären Vorteil haben (wenn man die Entwicklung von Kulturen und Völkern als Evolution auffasst). Sonst hätte nicht JEDES Volk eine Religion mit allem Drum und Dran entwickelt.

[simifilm]

Kommt wohl auch darauf an, was man genau unter Religion versteht. Ich denke aber schon, dass Mythen (im Sinne von sinnstiftenden Erzählungen) und mit ihnen verbundene Rituale einem fundamentalen menschlichen Bedürfnis entsprechen.

[Konrad]

Religion ist mehr als nur dieser psychologische Effekt. Durch Religion und deren Rituale werden aus Individuen eine Sippschaft, aus mehreren Sippschaften eine Dorf und aus mehreren Dörfern ein Volk. Rituale stiften Identität, schweißen zusammen, geben auch feste Anhaltspunkte im Jahreskreis, und markieren wichtige Abschnitte im Leben (Initiationsriten). Eben nicht. Durch die Rituale einer Religion - die so viel Energie verschwenden - war es erst möglich größere Gemeinschaften von Menschen zu bilden und zusammenzuhalten, was wiederum wichtig war um sich gegen Feinde zu verteidigen bzw diese anzugreifen. Religion muss einen gewaltigen evolutionären Vorteil haben (wenn man die Entwicklung von Kulturen und Völkern als Evolution auffasst). Sonst hätte nicht JEDES Volk eine Religion mit allem Drum und Dran entwickelt.

Sehr richtig. Man mag zum Glauben als Denkrichtung stehen wie man will, aber den kulturstiftenden und -bewahrenden Einfluß der Kirche/Religion kann man gar nicht hoch genug bewerten. Gerade wenn man beispielsweise an die Literatur denkt. Man stelle sich mal unser Mittelalter ohne die Klöster vor...

[Stormking]

Man mag zum Glauben als Denkrichtung stehen wie man will, aber den kulturstiftenden und -bewahrenden Einfluß der Kirche/Religion kann man gar nicht hoch genug bewerten.

Bewundernswert ist vor allem eines: Die Fähigkeit der Religionen/Religionsgemeinschaften, sich die Orden für Errungenschaften an die Brust zu heften, die sie kurz vorher noch bis auf's Blut bekämpft hat.

Gerade wenn man beispielsweise an die Literatur denkt. Man stelle sich mal unser Mittelalter ohne die Klöster vor...

Die Frage ist doch, ob es ohne das Christentum so etwas wie ein "Mittelalter" überhaupt gegeben hätte. Erst das Porzellan zerschlagen und dann ein paar Scherben und Splitter "bewahren" ist schon eine ungemein bewundernswerte Leistung, dafür sollten wir alle unheimlich dankbar sein.

[simifilm]

Bewundernswert ist vor allem eines: Die Fähigkeit der Religionen/Religionsgemeinschaften, sich die Orden für Errungenschaften an die Brust zu heften, die sie kurz vorher noch bis auf's Blut bekämpft hat. Die Frage ist doch, ob es ohne das Christentum so etwas wie ein "Mittelalter" überhaupt gegeben hätte. Erst das Porzellan zerschlagen und dann ein paar Scherben und Splitter "bewahren" ist schon eine ungemein bewundernswerte Leistung, dafür sollten wir alle unheimlich dankbar sein.

Ob diese Art von Polemik sonderlich fruchtbar ist, darf allerdings bezweifelt werden. Und inwiefern die Religion die Leute oder nicht die Leute die Religion machen - darüber kann man wohl lange streiten. Unabhängig jeglicher Wertung ist es eine Tatsache, dass es zumindest in Europa während Jahrhunderten Literatur und Kunst untrennbar mit Religion verbunden waren. Deshalb bin ich auch als überzeugter Atheist und Agnostiker ein entschiedener Befürworter von Religionsunterricht. Bibelkenntnisse sind ja in weiten Teilen der Bevölkerung nur in Spuren vorhanden; ohne Bibel lassen sich aber Jahrhunderte der europäischen Kultur kaum verstehen. Und nun sind wir endgültig vom Thema dieses Threads abgekommen.

[Oliver]

Ein erwachsener Mensch, der tatsächlich von der Existenz eines dicken alten Mannes mit Bart überzeugt ist, welcher an einem Tag allen artigen Kindern auf der ganzen Welt Geschenke bringt (und das obwohl die Mehrheit der artigen Kinder an diesem Tag nachweislich keine Geschenke erhält), würde zu recht ausgelacht oder bemitleidet werden.

Ausgelacht? Bemittleidet? Das ist doch Unsinn. Der dicke alte Mann mit Bart brachte der ganzen Welt Geschenke und tut es für viele noch immer. Und er ist kein Phantom, sondern exisitiert real: http://www.imdb.de/name/nm0817881/ Ernsthaftere Äußerungen sind in diesem Thread angesichts der Polemik und des von einigen zur Schau gestellten Gegeifers auf Grasnarbenniveau (was sie selbst vermutlich auch noch 'intelligent' und 'kritisch' finden) wohl nicht unbedingt erwünscht.

Bearbeitet von Oliver, 02 März 2009 - 16:35.

[Konrad]

Bewundernswert ist vor allem eines: Die Fähigkeit der Religionen/Religionsgemeinschaften, sich die Orden für Errungenschaften an die Brust zu heften, die sie kurz vorher noch bis auf's Blut bekämpft hat. Die Frage ist doch, ob es ohne das Christentum so etwas wie ein "Mittelalter" überhaupt gegeben hätte. Erst das Porzellan zerschlagen und dann ein paar Scherben und Splitter "bewahren" ist schon eine ungemein bewundernswerte Leistung, dafür sollten wir alle unheimlich dankbar sein.

Vielleicht erklärst du deine dunklen Worte etwas. Aber bitte laufe vorher einmal um den Block. Ich habe keine Lust den Schaum von meinem Monitor abzuwischen...

[simifilm]

Mal wieder was zum ursprünglichen Thema. Einerseits Kurioses aus meinem Heimatland:

Schweizer Kreationisten lancieren eine Volksinitiative: Die biblische Schöpfungslehre soll gleichberechtigt mit der Evolutionstheorie im Biologie- Unterricht gelehrt werden.

Details dazu hier. Dazu einige Ergänzungen: Zumindest auf der Progenesis-Website ist von der Initiative nichts zu lesen, allzu aktiv sind die also noch nicht. Es darf auch bezweifelt werden, dass die nötigen 100'000 Unterschriften für die Initiative zusammenkommen. Und selbst wenn - die wenigsten Initiativen wurden bislang angenommen. Als Gegenstück - besonders zu dem sagenhaft dummen Statement des SVP-Mannes in dem verlinkten Bericht - hier noch was von der katholischen Seite:

Papst Johannes Paul II. sagte, die Evolutionstheorie sei mehr als eine Hypothese. Die katholische Kirche erkennt die Evolution als Fakt an, die Evolutionslehre wird nicht in Frage gestellt. Den Kreationismus hingegen lehnt sie unisono ab - nicht nur auf der Tagung. Und Intelligent Design ist ja nur eine neuere Variante des Kreationismus.