Tolle meldungen bisher. Ich mag jetzt nicht den meinungen, die mir schief dünken widersprechen. Aber ich oute mich als einer, der mit religion und kult wenig am hut hat. Nicht von ohngefähr hab ich mich interessiert gefreut, daß ein wissenschaftsphilosoph wie Danniel C. Dennett in seinem »Breaking the Spell«-buch umsichtig aber konsequent fordert: ERFORSCHT RELIGION. Entwicklung, aufbau, zweck, praxis, nutzen, schaden, alles was sich rauskriegen läßt, nicht nur kultur- sondern eben auch naturwissenschaftlich. Es gibt ja bereits einiges an interdisziplinären forschungen, und nicht seit gestern.
In einer zeit, da neu-evengelikale unternehmer erst angebotswirtschaftliche marktforschung auswertung um dann ihre megachurch-franchises in die welt setzten †” von charikaturenzwist und hochgepredigten clash of civilisations mal abgesehen †” ist's höchste eisenbahn dafür.
Ich hab großen respekt für spiritualität. Aber ich habe ein tiefes mißtrauen gegenüber allen formen von blinden gehorsam und psychogogischen wunderschnickschnack.
Gerade weil religion nicht nur negative aspekte hat, sollte es nicht soweit kommen, daß sie zu einem außer kontrolle geratenden problem werden. Andererseits darf man halt nicht alle, die im namen von religionen oder mit religion schindluder treiben gleich in die bösewichtecke stellen. Immerhin ist die hauptmotivation für die mehrheit der religiösen menschen, daß sie gutes tun wollen, sich richtig verhalten wollen. Doch ist der weg zur hölle eben mit guten vorsätzen gepflastert, und religionen haben auf diese weise schon superhighways in die verdammnis errichtet.
Wiederum andererseits: spiritualität die ziellos und ohne gemeinschaft gelebt wird ist verschwendete energie. Nicht nur für die gesellschaft, sondern auf dauer oft auch für den einzelnen.
Zwei zitate noch von meiner Dennett-lektüre, die mich beeindruckt haben:
The religion that is afraid of science dishonors God and commits suicide.
†” Ralph Waldo Emerson (amerk. Essayist & Philosoph des 19. Jhds.)
und zweiteres eigenet sich auch jederzeit als foren/chat-regel:
listen and be listened to so that all speakers can be heard
speak and be spoken to in a respectful manner
develop or deepen mutual understanding
learn about the perspective of others and reflect on one's own views,
and discover new insights.
†” aus dem Programm von »Pathways to Peace« dem 4. Parliament of Religions in Barcelona 2004.
So. ›Gutmenschen‹-anwandlung ende.
Grüße
Alex / molosovsky
P.S.: Als jemand der sowohl dem Schickelgruber seinen Krampf als auch dem Engels-Marx ihr Manifest {EDITergänz: und die bibel, sowie den kath. kathechismus} komplett gelesen hat, wage ich zu bitten, krude polemik und vergleiche dieser bücher miteinander zu unterlassen. Ist als taktischer rat gemeint und nicht im zorn oder so geschrieben. Danke.
Bearbeitet von molosovsky, 20 Juni 2006 - 09:43.