Mal wieder Krise der Science Fiction
#121
Geschrieben 09 Juli 2007 - 09:24
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
#122
Geschrieben 09 Juli 2007 - 10:19
War die Anthologie "Eine Trillion Euro", herausgegeben von Andreas Eschbach, ein Erfolg? Interessiert mich mal.Es muss nur "Andreas Eschbach" als Herausgeber erscheinen und der Inhalt darf gemischt sein, wie er möchte (wer im Fandom bekannt und unbekannt ist, das wissen die Käufer, die in der Buchhandlung nur nach dem namen auf dem Deckel schauen, eh nicht).
#123
Geschrieben 09 Juli 2007 - 10:53
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
#124
Geschrieben 09 Juli 2007 - 10:56
Meiner Meinung nach gibt es noch einen anderen Faktor: den Termin- und Leistungsdruck, der schon als Baby auf Kinder ausgeuebt wird. Da wird vom Babyschwimmen zur Krabbelgruppe gehetzt und dann am besten noch zur fruehkindlichen Musikerziehung. Und warum kann es noch nicht schwimmen, waehrend ein anderes es schon schafft, etwas zu paddeln? Stimmt da etwas nicht mit dem Kind? Ich denke, da werden die Kinder schon sehr frueh grossem Stress ausgesetzt, so dass sie gar keine Zeit haben, Eindruecke zu verarbeiten und sich zu entwickeln. Das fuehrt m.E. dann auch dazu, dass sie sich nicht lange konzentrieren koennen und sogar soweit dass manche nicht in der Lage sind, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. ADS und ADHS sind zwar wohl irgendwie Modekrankheiten, die oft faelschlicherweise diagnostiziert werden duerften, aber oft eben auch richtigerweise und das schaetzungsweise heutzutage weit oefters als frueher (wobei man natuerlich beachten muss, dass es dieses Krankheitsbild dann noch nicht gab).Ich erinnere mich an eine Diskussion mit Kollege Frank Hebben, der zu den Klagen über die Verblödung der Jugend ungefähr sagte: Da kann doch etwas nicht stimmen. Es kann doch nicht sein, daß die heutige Jugend andere oder schlechtere Gehirne als ihre Vätergeneration hat. Worauf ich erwiderte, daß genau das der Fall ist. Es zeigt sich immer deutlicher, daß Jugendliche, deren Akzent von Kindesbeinen an auf dem passiven Medienkonsum lag, tatsächlich eine andere Gehirnstruktur haben. Es ist eine Frage der Entwicklungsphysiologie. In der Sprachentwicklung - damit kenne ich mich ein bißchen aus - gibt es eine sensible Phase zwischen dem 4. und 12. Lebensjahr, in dem sich im Gehirn grundlegende Fähigkeiten zum Sprachverstehen und Sprachbeherrschen herausbilden. In dieser Phase können Kinder sehr viel schneller Sprache lernen als jeder Erwachsene und sich auch mühelos mehrere Sprachen aneignen. Was in dieser Phase versäumt wird, läßt sich später nur noch sehr mühsam und unzureichend nachholen. Wenn in den Schulen also nicht mehr streng darauf geachtet wird, daß Kinder ihre Muttersprache lernen, wenn Eltern ihren Kindern nichts mehr vorlesen oder sie zum Lesen animieren, sondern sie sich mit Fernsehen, Internet oder Computerspielen vom Hals schaffen, wird den Kindern ein biologischer Schaden zugefügt.
Ich wuerde sagen, die Antwort ist nicht "entweder - oder", sondern "sowohl als auch".Stellt sich also bei Kurzgeschichtenbänden künftig die Frage, ob man für ein breiteres Publikum von allem ein wenig bringen will, und so die Chance auf einen totalen Reinfall verringert, oder für ein mehr oder weniger begrenztes Publikum ein 'Special' herausgibt, und dies auch deutlich kenntlich macht.
#125
Geschrieben 09 Juli 2007 - 11:24
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
Verlag das Beben
Otherland-Buchhandlung
Schlotzen & Kloben
Blog
- • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
-
• (Buch) Neuerwerbung: Julie Phillips, James Tiptree Jr. (Biographie)
-
• (Film) gerade gesehen: Oblivion
-
• (Film) als nächstes geplant: Star Trek Into Darkness
-
• (Film) Neuerwerbung: American Horror Story (Serie)
#126 Gast_Michael Iwoleit_*
Geschrieben 09 Juli 2007 - 12:15
Hm, das ist eine Einstellung, die ich mir abgewöhnt habe, und ich bin auch froh darüber. Ich lese mich seit einigen Jahren quer durch die aktuelle Weltliteratur,mit Schwerpunkt auf Asien und Afrika. Ich bin besonders neugierig, was Autoren in Winkeln der Welt machen, die mir völlig unbekannt sind. Wenn ich eine Kurzgeschichtensammlung aus Thailand oder Vietnam lese, weiß ich gerade nicht, was mich erwartet - das macht es ja so spannend. No offence intended, Nadine, nur ganz allgemein: Es scheint mir, persönlicher Eindruck, unter der SF- und Fantasysleserschaft sehr verbreitet, daß man durch die Lektüre vor allem seine eigene Erwartungshaltung bestätigt sehen möchte. Nur: wenn man nur Bücher liest, Musik hört oder Filme sieht, die sich im Rahmen dessen bewegen, was man mehr oder weniger schon kennt, wie will man da neue, horizonterweiternde Erfahrungen machen? Ich kenne aus eigener Erfahrung, welche Lese- und Hörerlebnisse man sich versauen kann, wenn man mit engen Erwartungshaltungen an die Dinge herangeht. Um nur mal ein konkretes Beispiel zu nennen: als ich das erste Mal die Musik der Gruppe Weather Report gehört habe, war ich völlig enttäuscht, weil ich eine Erwartungshaltung mitgebracht habe, die vom schwungvollen Jazz Rock der Billy Cobham-Gruppen geprägt war. Als ich Jahre später nochmal einige Platten von Weather Report gekauft habe, ist mir erst aufgegangen, daß ich damals drei der besten Instumentalisten der Welt - Jaco Pastorius, Joe Zawinul und Wayne Shorter - gar nicht zugehört habe, eben wegen meiner Erwartungshaltung. In der SF habe ich solche Erfahrungen immer wieder gemacht. Ich vermute, auch der aufgeschlossenste SF-Leser ist nicht ganz unbeleckt von Erwartungshaltungen, die er sich bei der Lektüre vornehmlich angloamerikanischer SF angeeignet hat. Was ich mir unter SF vorstelle, wurde in jüngerer Zeit z.B. durch die Kurzgeschichten von Ted Chiang oder Greg Egan glänzend bestätigt. Und trotzdem bin ich froh, daß meine Arbeit und meine Neugier mich immer wieder in andere Richtungen geführt hat. In der englischen SF schreibt z.B. Christopher Priest Bücher, in denen eine völlig andere Auffassungen von SF zum Ausdruck kommt, als ich sie vertrete. Trotzdem habe ich seine Geschichten aus dem Traumarchipel- Zyklus mit Gewinn gelesen und werde mich weiter mit diesem Autor beschäftigen. Für Corian habe ich im letzten Jahr eine Besprechung des Romans "Dem Tag entgegen" des Dänen Svend Age Madsen geschrieben. Einfach brillant, obwohl die Skandinavier eine ganz andere SF schreiben als die Engländer oder Amerikaner. Ähnliche Aha-Erlebnisse hatte ich mit Stories, die ich für InterNova aus Lateinamerika oder Spanien bekommen habe. Deshalb stelle ich mal einen Gedanken zur Diskussion: Könnte es sein, daß sich die engere SF-Leserschaft zu sehr in Erwartungshaltungen festgefahren hat und kreative Autoren in der SF kaum noch wahrgenommen werden? In den USA ist bereits zu beobachten, daß begabte Autoren aus der SF abwandern. John Crowley, in den Siebzigern ein Geheimtip in der SF, ein Autor von ähnlichem Kaliber wie Gene Wolfe, wird heute von einigen Literaturkritikern zu den besten englischsprachigen Autoren der Gegenwart gezählt. Jonathan Lethem, einer der erfolgreichsten jungen Autoren der USA, hat in der SF angefangen, ist aber nicht dabei geblieben. Carter Scholz, in den Siebzigern einer der besten SF-Kurzgeschichtenautoren, hat späte Karriere außerhalb der SF gemacht. Wenn diese Autoren in der SF geblieben wären, hätten sie wahrscheinlich nicht das Publikum gefunden, das sie heute haben. Wobei ich anmerken will, daß ich diese Entwicklung nicht für schlecht halte. Gruß MKIIch persönlich halte es wie Naut: Mit muss vom Klappentext her klar sein, was auf mich zukommt,
#127 Gast_Michael Iwoleit_*
Geschrieben 09 Juli 2007 - 12:19
Ich notiere mir das mal für Nova. Nachdem es in Nova 10 mit einer Themenausgabe schon recht gut geklappt hat, wollen wir das in nächster Zeit häufiger machen. Nova 13 wird wieder eine Themenausgabe sein, diesmal zum Thema "Die dunklen Seiten der Zukunft" - laßt euch überraschen. Ich rede mal mit Kollege Ronald Hahn. Eine Nova-Ausgabe mit deutschen Space Operas fände ich schon interessant. Ich wäre neugierig, was sich unsere Autoren dazu einfallen lassen. Gruß MKIAlso, eine SpaceOpera-Storyanthologie würde mich auch mal erfreuen, gerade, weil ich immer keinen Bock habe, die ausgewalzten Reynolks- und Baxter-Schinken zu lesen. Aber abenteuerliche Weltramgeschichten in kurzer Form kann ich mir allemal sehr ansprechend vorstellen.
#128
Geschrieben 09 Juli 2007 - 12:19
Das ist was dran! Als Herausgeber der von Nadine genannten Jugend-SF-Annthologie kann ich nur bestätigen, dass es in Sachen Science Fiction für Kinder und Jugendliche in Deutschland noch recht mau aussieht. Ich staune jedes Mal, wenn ich die imposante Pferdebücher (die natürlich auch ihre Berechtigung haben!!)-Wand in der Kölner Mayerschen sehe... Die paar aktuellen Kinder- und Jugend-SF im Fantasy-Regal, sind dagegen recht überschaubar. Das ist in den USA anders, aus der in den letzten Jahrzehnte ein großer Part der auf dem deutschsprachigen Markt erhältlichen Kinder- und Jugend-Science Fiction hergekommen ist. Interessanterweise hat vor kurzem der Frankfurter Kinderliteraturexperte H.H. Ewers im Deutschlandfunk ein Umdenken bei Eltern, Lehrern und Literaturpädogen gefordert und explizit die Lektüre von mehr Science Fiction (und anderen Spannungsgenres) angeregt. http://www.dradio.de...n/fazit/611632/ - BartelAuf dem Buchmarkt ist es allgemein so, dass die Jugendsparten weiter ausgebaut werden und sich auch verkaufen. Auch die Ausleihzahlen der Bibliotheken belegen, dass vor allem Kinder- und Jugendliche bis zu Alter von etwa 12 die besten Leser und Ausleiher sind. Allein am Angebot für Jungs mangelt es noch. Das bekomme ich gerade unmittelbar mit, da ich bald in einer Bibliothek arbeiten werde und eins der großen Themen unter Bibliothekaren derzeit ist: "Leseförderung für Jungen". Und gerade da gibt es verhältnismäßig wenig Bücher, vergleicht man mit den Angeboten für Mädchen und den unisex-Büchern. Für die Jungen fällt mir an Anthologien gerade mal "Sonne, Klon und Sterne" ein, während Mädchen auf dutzende Pferdeanthologien zurückgreifen können. Vielleicht also als nächstes Anthologien, die speziell auf ein Junges SF-Publikum abzielen? Ich kenne auch eine Bibliothek, die sowas dringend braucht, weil sie demnächst spezielle Leseförderung für Jungs anbietet und auch gerne eine Autorenlesung machen würde. Weil Leseförderung für Jungen machen am besten Männer, die als lesende und schreibende Vorbilder dienen können.
Bearbeitet von Sierra29, 09 Juli 2007 - 12:20.
#129
Geschrieben 09 Juli 2007 - 12:40
Ich stelle mal eine Gegenthese auf: Die Leser werden zu wenig auf diese Alternativen aufmerksam gemacht. Im Prinzip müsste eine völlig neue Art von Marketing her, ein neues Coverdesign, um diese Dinge in den Buchhandlungen an den Eingang zu legen, in den Bibliotheken auf die Sonderausstellungsflächen zu bringen (Da wird dann plötzlich alles geliehen, was vorher uninteressant war!) und Besprechungen in der normalen Tageszeitung zu bekommen. Grüße, NadineKönnte es sein, daß sich die engere SF-Leserschaft zu sehr in Erwartungshaltungen festgefahren hat und kreative Autoren in der SF kaum noch wahrgenommen werden?
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
#130
Geschrieben 09 Juli 2007 - 12:44
Solche Phänome sind auch auf dem Kinder- und Jugendliteraturmarkt beobachtbar... nehmen wir als Beispiel Charlotte Kerners mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneter und mit Frank Potente verfilmter Klonroman "Blueprint- Blaupause" . Kerner möchte den Roman nicht als Science Fiction verstanden wissen, sondern als "ein Buch zum Streiten". Vom Verlag wird "Blueprint" lediglich als "Roman" untertitelt. - BartelAber was ist das? Oben auf einem Stapel mit "Frauenbüchern": "Die Frau des Zeitreisenden", ziemlicher Bestseller. Aber ist ja keine SF, nur ein "Frauenbuch". Daneben weitere Tische mit Bestsellern: "Alles was wir geben mussten", geht um Klone als Ersatzteillager. Natürlich keine SF wie mir mehrere Leute eindringlich versicherten. Klar doch. Etwas weiter zum Regal "Junge Literatur" ( :rotfl: als gäb's auch alte Literatur): Neben den üblichen urban loser Dingern x Werke von Christopher Moore. Na, "Practical Demonkeeping" ist vielleicht nicht SF im engeren Sinne, aber als Liebesroman würde ich's auch nicht bezeichnen. Daneben einträchtig Matt Ruff, Max Barry, Michel Houellebecq. Auf dem Weg nach draußen komme ich noch am "Thriller/Krimi"-Regal vorbei. Seufz, keine SF, nur Greg Bear, Neil Stephenson, Andreas Eschbach, Michael Crichton, Stephen King, Kōshun Takami. Worüber die wohl schreiben? Weit und breit kein SF-Buch zu sehen, traurig. Egal, lese ich eben die 50 anderen komischen Bücher, die alle keine SF sind, aber von Klonen, Zeitreisen, Mutanten, Super-U-Booten, totalitäre Staaten, UFOs ... Wenn doch nur jemand vorbeikäme und SF draufschriebe.
#131 Gast_Michael Iwoleit_*
Geschrieben 09 Juli 2007 - 12:58
Erleben wir hier ein Revival des Johannes-Mario-Simmel-Syndroms? Simmel war ja bekannt dafür, daß er seineDavon abgesehen ist gerade das Buch, das hier das dickste Fass aufmacht bezüglich Wissenschaftsblabla immer noch der Megaseller der letzten Jahre: Der Schwarm von Schätzing. Ich finde es teils geradezu körperlich unangenehm, wieviele P.M.-Artikel der Autor hier in einen Dialog quetscht
Romane auf Grundlage umfangreicher Recherchen schrieb und seine Bücher über Gebühr aufblähte, indem er
besonders in die Dialoge alles hineinquetschte, was ihm bei seinen Nachforschungen begegnet ist - ganz gleich,
ob es für das Ganze eine Funktion hat oder nicht. Eine Arbeitsweise, mit der ich mich nicht anfreuenden kann.
Ich stelle selbst gerade für zwei Romanprojekte umfangreiche Nachforschungen an, und nach meinen Erfahrungen
landen im fertigen Text höchstens fünf bis zehn Prozent der Informationen, die man im Laufe der Vorbereitungen
verarbeitet hat.
Im Idealfall stelle ich mir vor, daß eine SF-Story/ein SF-Roman einen organischen Zusammenhang von Form, Stil,
Charakterisierungen und wissenschaftlichen Ideen oder Spekulationen entwickelt. Ein gelungenes Beispiel aus
jüngerer Zeit, das mir einfällt, ist die Novelle "Story of Your Life" von Ted Chiang (die dem deutschen Leser leider
vorenthalten geblieben ist). Eine grandiose First-Contact-Story, die linguistische und physikalische Spekulationen
mit einer raffinierten Erzählstruktur verbindet, dazu glänzend geschrieben. Sowas gibt's also noch. Bei einigen der
erfolgreichsten SF-Romanautoren der letzten Jahren, Charles Stross besonders, habe ich dagegen das Gefühl,
das sie alle Ideen, die ihnen zu einem Thema überhaupt gekommen sind, mit Gewalt in einen Roman stopfen,
ohne Sinn für die Form und den Zusammenhang des Ganzen. Ein Sammelsurium unverdauter Ideen ergibt aber
noch kein gutes Buch.
Gruß
MKI
#132
Geschrieben 09 Juli 2007 - 13:14
Uiuiu, da wird's schon heikel, zumal sich im deutschen Sprachraum keine drei Leute einig sind, was denn unter 'Phantastik' zu verstehen ist ...Hi Michael, in Teilen stimme ich Dir sicher zu und ich sage auch nicht, dass ich ganz aus meinem "Ich will das und das lesen"-Denken rausgehe, wenn ich Bücher lese. Mit dem Klappentext meinte ich vor allem, dass mir das ungefähre Genre klar sein sollte. Vielleicht hätte ich mich da auch besser ausdrücken sollen und sagen: Ich möchte nach Klappentext (den ich nur zur Hälfte lese, weil er zu viel verrät) und Leseprobe wissen, wie sich das Buch "anfühlt", wenn ich es kaufe/leihe und lese. Ich mag keine Phantastik (vor allem der Stil sagt mir nicht zu) und wenn ich aufgrund des Klappentextes denke, es ist Fantasy und innen finde ich Phantastik, dann bin ich unzufrieden.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
-
• (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
-
• (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!
#133
Geschrieben 09 Juli 2007 - 13:20
Ich habe das Gefühl, dass sich unter disem Begriff etwas eingebürgert hat, das in der Tradition von Lovecraft, Shiel und Poe steht. Ein ganz bestimmter Schreibstil, bestimmte Horror-Elemente, etc. und meistens bekommt man genau sowas zu lesen, wenn man eine Anthologie aufschlägt, auf der "Phantastik" steht (Mit ein bisschen Glück ist es aber auch "Steampunk").Uiuiu, da wird's schon heikel, zumal sich im deutschen Sprachraum keine drei Leute einig sind, was denn unter 'Phantastik' zu verstehen ist ...
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
#134 Gast_Jorge_*
Geschrieben 09 Juli 2007 - 14:42
Och, sowas hatten wir hier schon in Angriff genommen - http://www.scifinet....e...pic=5621&=0 - wir können ruhig damit weitermachen(auch als eigener Thread).Vielleicht sollten wir es wirklich mal andersrum, ab besten in einem eigenen Thread, versuchen: Ihr, die Leser, sagt uns, den Kleinverlegern und Autoren, was ihr gerne lesen würdet.
#135
Geschrieben 09 Juli 2007 - 15:24
#136
Geschrieben 09 Juli 2007 - 16:00
Speziell im Bereich SF fällt mir seit ungefähr einem Jahr immer verstärkt auf, dass die Buchhandlungen (und das querbeetein in unserer Gegend) die SF immer stärker vernachlässigen. Unter der Regalbeschriftung "Science Fiction" findet man so ziemlich alles nur fast keine SF. Zuhauf Fantasy, von Orks, Zwergen, Schlangen- und Drachentötern, etwas Horror und Gartenratgeber (was im Zeitalter der Klimaerwärmung ja vielleicht auch noch passen könnte), aber sogut wie keine SF (und sei es auch nur weil's am Cover steht. Fragt man dann u.U. einen Verkäufer was denn nun mit SF seit, schaut er dich verwundert an und deutet auf das ja volle Regal - ***kopfkratz***. Dann geht ich recht leise, setz mich hinter meinen Laptop und ordere im Internet. Wie will man unter solchen Umständen Spezifisches verkaufen? Wohl kein Interesse dran. Ist das nur bei uns so, oder eine allgemeine Erscheinung? Gruß Thomas...dass in einer Buchhandlung das SF-Regal fast so lieblos behandelt wird, wie das der Lyrik. Aber dort steht wenigstens immer drauf: Lyrik/Gedichte/Poesie oä.
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/
Online-Bibliothek zur Sekundärliteratur: http://www.librarything.de/catalog/t.sebesta
Facebook-Gruppe: https://www.facebook...tik.ge/members/
#137
Geschrieben 09 Juli 2007 - 16:16
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
#138
Geschrieben 09 Juli 2007 - 16:17
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#139
Geschrieben 09 Juli 2007 - 16:21
Selbst die Erinnerung an dieses Buch macht mich müde. So langweilig...nehmen wir als Beispiel Charlotte Kerners mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneter und mit Frank Potente verfilmter Klonroman "Blueprint- Blaupause".
Mein Blog (Meine Meinungen über Bücher, Filme und dergleichen)
#140
Geschrieben 09 Juli 2007 - 16:33
Das es viele junge Leser gibt überrascht mich eigentlich nicht. Ich sehe das Problem eher in der Tatsache, dass viele wieder aufhören (SF und F) zu lesen, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben. Mehr als die Hälfte meiner Mitschüler in der zwölften Klasse waren zumindest Gelegenheitsleser (und das im technischen Zweig).Hier ein Link zu einer Umfrage nach dem Altersdurchschnitt im Forum von Welt der Fantasy: Altersumfrage Ich habe den Thread eben erst entdeckt und war doch sehr überrascht wie viele junge Leser sich in diesem Forum tummeln. Da können wir hier im SF-Netzwerk nur träumen. Und der Umgangston ist dort übrigens sehr höfflich und gar nicht so wie man ihn aus diversen anderen Foren mit jungen Mitgliedern kennt. Im Alter 10-19 habe ich auch fast nur Fantasy gelesen("Der Wüstenplanet und "2001" waren die Außnahmen). Erst ab 20 ging es immer mehr Richtung SF.
Überrascht mich eigentlich nicht. Meine Mutter schaut gerne Andromeda und den Wüstenplaneten hat sie auch gerne gelesen. Nur neigen viele Frauen eher zur Fantasy. Liegt wohl an den Vorurteilen, dass SF viel technisches Blabla enthält.Das sich auch jüngere Leute und auch viele Frauen für SF (nur halt für TV und nicht für Bücher) interessieren hat mir mein Besuch auf der diesjährigen Fedcon gezeigt. Es war mein erster Besuch und der Anteil an jungen Frauen war sehr groß. Vielleicht sollte ich im nächsten Jahr meinen unwiderstehlichen Charme einsetzen und sie fragen ob sie auch SF-Literatur lesen, und wenn nicht - Warum?
Mein Blog (Meine Meinungen über Bücher, Filme und dergleichen)
#141
Geschrieben 09 Juli 2007 - 18:14
Warum "oder"? Warum nicht "sowohl als auch"? Wenn ich meine Bücherregale anschaue, finden sich dort im Horrorbereich etliche themengebundene Storysammlungen neben solchen, die Querbeet bieten. Im Bereich SF sind themengebundene Sammlungen die absolute Ausnahme, und mehr davon fände ich als Leser reizvoll. Allerdings stellt sich dann die Frage nach der thematische Begrenzung: Diboos Militarysammlung wär mir zu speziell, gegen eine Space Opera-Sammlung, in der sich auch Militarysachen finden, hätte ich nix. Wenn also Specials, dann keine, die das Weltall auf Zimmergröße einsperren bzw. nur Hardcorefans einer bestimmten Gattung ansprechen.Stellt sich also bei Kurzgeschichtenbänden künftig die Frage, ob man für ein breiteres Publikum von allem ein wenig bringen will, und so die Chance auf einen totalen Reinfall verringert, oder für ein mehr oder weniger begrenztes Publikum ein 'Special' herausgibt, und dies auch deutlich kenntlich macht.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#142
Geschrieben 09 Juli 2007 - 19:31
Ich dachte an Mittel wie interessante Gedanken verpackt in spannenden Geschichten. Wär dir das recht?Natürlich wünsche ich mir mehr Leser. Aber dafür sind mir eben nicht alle Mittel recht.
Das klingt interessant!Vielleicht sollten wir es wirklich mal andersrum, ab besten in einem eigenen Thread, versuchen: Ihr, die Leser, sagt uns, den Kleinverlegern und Autoren, was ihr gerne lesen würdet. Dabei möchte ich aber die Dinge, die Guido eben angesprochen hat, ausklammern: Neuauflagen von Uralttiteln etc. Wir können auch Themen aufgreifen, die zu wenige Leser hätten, als dass es für Publikumsverlage interessant wäre. Das wäre doch mal ein kleiner Schritt vorwärts, um die SF 'wiederzubeleben'. Etwas Konkretes zu tun, und sei es noch so wenig, ist immer noch besser als über den Untergang der SF zu lamentieren.
#143
Geschrieben 09 Juli 2007 - 19:38
Wenigstens einer, der am Kapitalismus nicht ganz verzweifelt. Ganz ohne Moos ist eben wirklich nix los.Wer braucht Leser? Käufer würden schon reichen
#144
Geschrieben 09 Juli 2007 - 19:41
Ich persönlich bin davon überzeugt, dass der Kerl nur so tut, als würde er an was glauben. In Wahrheit dürfte dem nix heilig sein. Aber das ist in der Tat eine andere Geschichte...Das Problem von George W. Bush ist eher, dass er sehr wohl an eine ganze Reihe von Dingen glaubt, weniger das Gegenteil (aber das ist wirklich eine andere Diskussion).
#145
Geschrieben 09 Juli 2007 - 19:49
Das Problem sehe ich auch. Wieder ein Beitrag aus der Reihe "Früher war alles besser", aber es ist wahr: Die kurzen Klappentexte von heute verraten zu wenig über den Inhalt. Wenn ich daran denke, wie lange ich mich früher in der Buchhandlung aufgehalten habe, nur um alle Klappentexte zu studieren...Der Verlag muss dann aber in seiner Außendarstellung das Profil des jeweiligen Autors oder Romans schärfen, d.h. es muss für den Leser klar ersichtlich sein, was er da angeboten bekommt.
#146
Geschrieben 09 Juli 2007 - 19:53
ZITAT(Ernst Wurdack @ 09.07.2007, 08:15) Natürlich wünsche ich mir mehr Leser. Aber dafür sind mir eben nicht alle Mittel recht.
Hat er doch schon.Ich dachte an Mittel wie interessante Gedanken verpackt in spannenden Geschichten. Wär dir das recht?
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
Das Argona-Universum
---------------------------------------------------------
Mein Blog
#147
Geschrieben 09 Juli 2007 - 20:02
Da könnte was dran sein. Eine richtig gut erzählte Geschichte müsste eigentlich immer funktionieren. Egal in welchem Genre. Vielleicht hast du da den Schleier etwas gelüftet.Vielleicht sind die derzeitigen Geschichten einfach nicht handwerklich richtig ausgearbeitet. (Ich rede hier ausnahmslos von Romanen).
Und damit komme ich (mal wieder) zum Vergleich zur Fantasy.
Hat irgendjemand von euch schon den Roman Die Mächte des Feuers von Markus Heitz gelesen?
Was er da zusammengeschraubt hat, ist eine kriminalistische Abenteuergeschichte, die nicht oder nur wenig von den typischen Fantasy-Elementen lebt. Die Figuren sind austauschbar, sogar genreübergreifend.
Da muss ich schon etwas widersprechen. Ja, schneller als Licht wird wohl wirklich nicht gehen, zugegeben. Aber wenn man das ernst nimmt, hat man gar keine Geschichte. Jedes Gedankenspiel über eine Begegnung von verschiedenen Spezies wäre damit erledigt. Da stimme ich dir zu. Aber ein wirklich überragend gutes SF-Buch sollte beides können. Wissenschaftlich glaubhaft sein und trotzdem ein spannendes Abenteuer erzählen. Fällt mir ein Beispiel ein? Ähm ...Ich fordere wieder mehr Mut zur Lücke... und wenn dabei die eine oder andere Logik auf der Strecke bleibt.. was solls.
Was weiß ich denn von den "wissentschaftlichen" Erklärungen zum Bereich Beamen, Überlichtantrieb, Zeitsprung oder dem negieren von Schwerkraft. Ich will es auch gar nicht wissen.
#148
Geschrieben 09 Juli 2007 - 20:17
Kann gut sein. Dazu kommt noch ein anderes Problem: Die SF ist sehr sehr vielseitig. In einer Zeit, in der sich SF nicht mehr wirlklich gut verkauft, ist es zusätzlich für den Absatz schädlich, wenn die wenigen Leser nur auf bestimmte Subgenres fixiert sind. Die Offenheit für Neues wäre wünschenswert. Mh... wie offen bin ich selbst? Muss ich mal drüber nachdenken ...Deshalb stelle ich mal einen Gedanken zur Diskussion: Könnte es sein, daß sich die engere SF-Leserschaft zu sehr in Erwartungshaltungen festgefahren hat und kreative Autoren in der SF kaum noch wahrgenommen werden? In den USA ist bereits zu beobachten, daß begabte Autoren aus der SF abwandern. John Crowley, in den Siebzigern ein Geheimtip in der SF, ein Autor von ähnlichem Kaliber wie Gene Wolfe, wird heute von einigen Literaturkritikern zu den besten englischsprachigen Autoren der Gegenwart gezählt. Jonathan Lethem, einer der erfolgreichsten jungen Autoren der USA, hat in der SF angefangen, ist aber nicht dabei geblieben. Carter Scholz, in den Siebzigern einer der besten SF-Kurzgeschichtenautoren, hat späte Karriere außerhalb der SF gemacht. Wenn diese Autoren in der SF geblieben wären, hätten sie wahrscheinlich nicht das Publikum gefunden, das sie heute haben. Wobei ich anmerken will, daß ich diese Entwicklung nicht für schlecht halte. Gruß MKI
#149
Geschrieben 09 Juli 2007 - 20:22
Weiß ich! 'Hab deinen Roman neulich gelesen! War gut gemacht. Das, was ich an Kritik anzubringen hätte, kann man so ähnlich auch bei Amazon.de nachlesen. Viel ist's wirklich nicht, was es zu meckern gibt.Hat er doch schon.
#150
Geschrieben 09 Juli 2007 - 21:28
mit +Quote kann man aus unterschiedlichen Postings zitieren und mit
AddReply bearbeiten.
Das verhinderten die etwas unübersichtlichen Doppelpostings.
Besucher die dieses Thema lesen: 14
Mitglieder: 0, Gäste: 14, unsichtbare Mitglieder: 0