Bearbeitet von Jürgen, 01 März 2007 - 13:02.
Das Autorenforum
#1
Geschrieben 01 März 2007 - 08:57
#2 Gast_rufi_*
Geschrieben 01 März 2007 - 15:51
#3
Geschrieben 01 März 2007 - 16:17
Das sollst du auch gar nicht. Genauso wenig wie die Jury es macht. Das ist ein Publikumspreis und das Publikum soll auch wissen, wie eine Entscheidung zustande kommt. Hier wird nicht gemauschelt oder "Freunde" bevorzugt. Unsere Kritik ist offen und wir stellen uns selbstverständlich der "Kritik an der Kritik". Die ganze Veranstaltung soll transparent wiederspiegeln, welche Qualitäten für die später vorderen Plätze ausschlaggebend waren. Nur so lernen auch die nicht so "sattelfesten" neuen Autoren etwas für ihre eigene Arbeit. Sicherlich wird das eine oder andere Urteil weniger objektiv ausfallen... aber auch das ist der Sinn eines Publikumspreises. Die Member bestimmen eben mit. Übrigens... ich gehöre immer zu den ersten Kritikern, Jury hin, Jury her, und in der Vergangenheit war meine Meinung weder eine Orientierung für andere, noch ein Hinderniss, eine vollkommen andere Meinung zu vertreten. Einer muß halt den Anfang machen... und der Depp bin ich (zumindest war ich es bisher immer) Kann ich mit leben... übrigens solltest du es mit meiner Kritik eigentlich auch gut können... wenn man den Sinn zwischen den Zeilen näher betrachtet. Gruß JürgenNormalerweise bildet sich eine Jury ihre Meinung ja hinter verschlossenen Türen und man erfährt als Teilnehmer selten etwas davon, wie die Meinungsbildung zu stande gekommen ist. Da dies hier gänzlich anders ist kann ich mit meiner Meinung nicht hinter'm Berg halten.
#4 Gast_rufi_*
Geschrieben 01 März 2007 - 16:26
#5
Geschrieben 01 März 2007 - 16:48
#6 Gast_Gast_*
Geschrieben 02 März 2007 - 08:51
ist gelinde gesagt abscheulich. Du stellst mich an den Pranger und sagst: „Seht her, genau so etwas brauchen wir hier nicht!“. Das impliziert, dass wir auch so einen Autor hier nicht brauchen. Weiters unterstellst du mir, die Geschichte „mal eben so“ zusammengeschraubt zu haben. Auf www.kurzgeschichten.de bin ich es gewöhnt, dass der Autor zumindest gefragt wird, was er damit meint. Du stellst gleich mal fest, dass hier ein Kapitel „getunt“ wurde. Weiter im Text:Dieser Fall, den uns der Autor präsentiert, werden alle Wettbewerbe früher oder später erleben. Da wird als Kurzgeschichte mal eben ein Kapitel getunt und ab gehts. Das ist nicht ausdrücklich untersagt, tangiert aber die Autoren, die sich die Mühe gemacht haben, eine neue Story zu entwerfen und "drucktauglich" zu arangieren.
Das ist nicht nur abscheulich, sondern gemein. Da du selber sicherlich auch schreibst, ist dir bewusst, dass es sich hier um eine SEHR suggestive Aussage handelt. Werter Jürgen, du kannst mir nicht erzählen, dass so ein Satz nicht meinungsbildend ist. Wenn ein Leser nicht den ganzen Text durchlesen will, sondern erst mal schaut, was so drüber geschrieben wurde, dann DAS hier liest, bin ich mir sicher, wird er keine weitere Sekunde auf eine Auseinandersetzung mit dem Text Wert legen. Dann kommt:Es wird, und da mach ich keinen Hehl daraus, Abzüge geben, weil es nicht Sinn des Wettbewerbs sein kann, ein Forum für Teaser zu werden.
Nett, aber wenn dem nicht so wäre, würde ich hier gar nicht mitmachen. Ein Vorschlaghammer, bleibt auch in Watte gehüllt ein Vorschlaghammer. Der Schluss schlägt dem Faß den Boden aus.Das ist echt guter Lesestoff, dem wir hier begegnen. Hohe Erzählkunst, stilistisch sicherlich am oberen Ende einzuordnen, treffen auf eine Thematik, die nicht nur für CP-Fans mehr als interessant ist. Da greifen verschiedene Elemente der Phantastik ineinander, erzeugen Atmosphäre und Erzähltempo und wecken den Wunsch nach mehr. Betrachtet man nun dieses Kapitel als Teaser für einen Roman, kann ich nur gratulieren. Zweck erfüllt, persönliche Neugier geweckt und auch noch den "richtigen" Ort für den Versuchsballon gefunden.... wenn denn da wirklich ein fertiger Roman im Hintergrund lauert. Ich hätte Interesse, mehr davon zu lesen.
Nicht nur, dass du mich hier als „Schummler“ vor den anderen entlarven willst, du wiederholst auch noch einmal die Ankündigung als Jury-Mitglied keine Punkte zu vergeben. Das ist jetzt nicht mehr gemein, sondern wenn ich böses denken würde, fast schon hinterhältig. Für mich persönlich ist der Wettbewerb gelaufen. Egal was jetzt passiert, alle Punkte die kommen, werden für mich den Anruch von Mitleid haben. Das ist sehr schade, da ich mich wirklich gefreut habe hier mitzumachen. Warum dieser Vorstoß von dir, werter Jürgen, so hart sein musste, bleibt mir ein Rätsel, da doch die Seriosität dieses Wettbewerbes weithin bekannt gemacht wurde. Ehrlichkeit ist in Ordnung. Ich bitte sogar darum. Ein ordentlicher Verriß wäre mir aber lieber gewesen, als dieser Kommentar. Da ich aber kein Spielverderber bin, werde ich bis zum Schluss auf alle Fragen antworten. Soweit von meiner Seite. Achja, eines noch. Es wäre nett, wenn man einen Link von meiner Geschichte hierher verlegen könnte, damit sich die Mitglieder ein Gesamtbild machen können, so sie mir überhaupt noch Punkte zusprechen. In diesem Sinne wünsche ich allen noch einen fairen Verlauf und wünsche dem Sieger schon jetzt alles Gute. Mit freundlichen Grüßen, SFAllerdings, und das stelle ich als Jury-Mitglied klar, wäre es ein Nachteil gegenüber der Mehrheit der Autoren, wenn ich hier eine Punktzahl vergeben würde, die dem ersten Kapitel angemessen wäre. Vielleicht ein Tip: Die Mitglieder dieses Boards sind vielfach auch Autoren und entdecken solche Feinheiten (Auszug aus einer längeren Story, einzelnes Kapitel) relativ schnell. Da muß man als Autor etwas mehr Zeit investieren, um zumindest den Anschein zu wecken, eine Überarbeitung hätte stattgefunden. Fazit Das ist höllisch gut, was uns der Autor hier anbietet; unzweifelhaft vom Feinsten, aber ob es eine gelungene Aktion war, werden die Member entscheiden.
#7
Geschrieben 02 März 2007 - 08:58
Unabhängig davon, ob Florians Geschichte nach außen wie ein Romanauszug wirkt, kann ich hier versichern, dass es keiner ist.
Wir kennen uns ganz gut, und Florian hatte mich im Vorfeld des Wettbewerbs angeschrieben, weil er keine rechte Inspiration zu einem Thema hatte, bzw. befürchtete, dass seine eher "klassischen" Vorlieben, keine passende Themen zum "High-Tech"-Millieu des Cyberpunks abgäben. Ich antwortete ihm, dass "Count Zero" im Kern eigentlich ein Aschenputtel-Märchen sei, woraufhin er die Idee zur vorliegenden Geschichte entwickelte. Ich kann also mit Sicherheit sagen, dass er die Geschichte erst vor wenigen Wochen begonnen hat, sie also kein herumliegendes Teilmanuskript ist.
Nichtsdestotrotz wirkt sie wie ein Ausschnitt einer sehr viel größeren Handlung, daher wünsche auch ich mir, dass er das ganze zumindest zu einer Novelle weiterentwickelt.
Beste Grüße,
Niklas
#8 Gast_LOST_*
Geschrieben 02 März 2007 - 09:54
#9
Geschrieben 02 März 2007 - 09:56
Bearbeitet von Jürgen, 02 März 2007 - 10:12.
#10
Geschrieben 02 März 2007 - 10:10
#11
Geschrieben 02 März 2007 - 10:13
ohjeee...Also... ich habe mir lange überlegt, ob ich auf dieses Posting von Florian reagieren soll... und habe reagiert. Meine Kritik ist gelöscht.... sie wird erst gegen Ende des Wettbewerbs (mit anderer Kernaussage, ohne aber den Eindruck und eine geplante Punktzahl zu verändern) wieder eingestellt. Ein gut verlaufender Wettbewerb bedeutet mir wesentlich mehr, als persönliche Eitelkeiten. Gruß Jürgen
#12
Geschrieben 02 März 2007 - 10:18
Das Teil fand ich auch Klasse. Irgentwie ne Mischung zwischen Douglas Adams und Stanislaw Lem auf modern.Kabil Gen. 4.1.24 Die Geschichte startet hervorragend. Schnell hast du mich mit deinem fulminanten Opener begeistern können, und du lässt auch bis zu den Honks mit deiner Fähigkeit, dem Leser Neuartiges spannend zu schildern, nicht nach. Die Einführung der Kabil Generation 4 beschreibst du auch noch sicher, obschon sich die ersten stilistischen Makel einschleichen (unnötige Füllwörter die zu ganzen Satzteilen anschwellen). Der Fall Beaudrel bricht in meinen Augen mit deiner Stärke, Phantastisches real zu beschreiben. Für mich wirkte das Szenario nicht mehr „menschlich“, wo du doch das Menschliche zum zentralen Thema deiner Story erhebst. Die sich im Diskurs befindenden Interessengruppen kommen nur oberflächlich und sehr naiv rüber, wenn auch die Argumente in sich schlüssig und vor allem spannend sind (Relativismus - Universalismus). Zum Ende hin gewinnst du deine alte Stärke zurück und legst einen runden Abgang hin. Unterhaltung auf hohem Niveau und dafür gebe ich gerne 7 Punkte.
#13
Geschrieben 02 März 2007 - 10:19
Tja... was für den Einen ein misslungener Auftakt war, ist für den Anderen eine Empfehlung. Ich kann nichts dafür, wenn man meine INHALTLICHE Aussage so gründlich missversteht. Ich denke, diejenigen, die mich kennen, haben den Sinn meiner Kritik punktgenau verstanden. Benefizia non octro duktur Ich kann damit leben. gruß Jürgenohjeee...
#14
Geschrieben 02 März 2007 - 10:20
ich bin ja schon still.Tja... was für den Einen ein misslungener Auftakt war, ist für den Anderen eine Empfehlung. Ich kann nichts dafür, wenn man meine INHALTLICHE Aussage so gründlich missversteht. Ich denke, diejenigen, die mich kennen, haben den Sinn meiner Kritik punktgenau verstanden. Benefizia non octro duktur Ich kann damit leben. gruß Jürgen
#15 Gast_Gast_*
Geschrieben 02 März 2007 - 11:45
#16
Geschrieben 02 März 2007 - 13:30
ich laß mich ja auf so manchen Kompromiß ein, aber ausnahmslos ALLE Kritiken, die NICHT von einem Mitbewerber (Autor), sondern von Mitgliedern abgegeben werden, bitte in den entsprechenden Thread einstellen.
Dieser Wettbewerb hat Regeln und diese bitte ich zu beachten.
Leider fehlt beim obigen posting der Absender... nichtregistrierte Gäste sollten hier gar nicht posten können.
@absender des vorherigen postings
Bitte outen, ob Mitglied oder Autor, UND, soviel Respekt verdienen ALLE Autoren, bitte NICHT anonym kritisieren. Das ist nicht der Stil, der auf diesem Board gepflegt wird.
Bitte das letzte posting mit Absender versehen, ansonsten wird es gelöscht !!!!
Denkt auch daran, das diesmal die Punkte 0-10 vergeben werden können, nicht lediglich 0-5 wie in den letzten Jahren.
gruß
Jürgen
Bearbeitet von Jürgen, 02 März 2007 - 13:33.
#17 Gast_Flo_*
Geschrieben 02 März 2007 - 13:53
Ok Jürgen, ich nehm die Entschuldigung mal an. Bin ja nicht nachtragend, sonst folgt auf dein beneficia non obtruduntur noch ein abyssus abyssum invocat meinerseits. FloTja... was für den Einen ein misslungener Auftakt war, ist für den Anderen eine Empfehlung. Ich kann nichts dafür, wenn man meine INHALTLICHE Aussage so gründlich missversteht. Ich denke, diejenigen, die mich kennen, haben den Sinn meiner Kritik punktgenau verstanden. Benefizia non octro duktur Ich kann damit leben. gruß Jürgen
#18 Gast_Ray Tski_*
Geschrieben 02 März 2007 - 15:05
#19
Geschrieben 02 März 2007 - 16:12
#20
Geschrieben 02 März 2007 - 16:22
Und das kann man sogar nachlesen und ist deshalb beweisbar. Aber gut, beenden wir dieses unsägliche Kapitel und überlassen den Thread den Autoren. Dafür ist er schliesslich da. PS: welcher Nick ist denn nun gültig ? Jilicasin oder Daleth ? *verwirrt guck*Nur weil .... wem anders nicht gefiel heißt das doch noch lange nicht das dies bei den anderen auch so sein muß.
#21
Geschrieben 02 März 2007 - 16:57
#22 Gast_LOST_*
Geschrieben 02 März 2007 - 17:14
Hatte vergessen meinen Namen zu posten und habe dann im Nachgang meinen Namen nachgetragen und mich ausgeloggt. Wurde wohl nicht übernommen. Sry. LOSTRaus aus Neu-Zunis Zu Beginn stolperte ich über einige zu viel gesetzte Kommata. Dann verhedderte ich mich im Dialog zwischen Blake/Blue, Eli und Fry. Vielleicht bin ich ein dummer Leser, aber ich hab nicht sofort gecheckt, dass Blake und Blue eine Person sind. Also im Lesen wieder zurück und von vorn. Die laufenden Mauern auf Seite fünf, lassen mich als Leser von abgedrehtem Zeug ohne hilfreiche Bilder zurück. Wieder ein kurzer Bruch. Blue und Fry machen sich auf die Reise zu Punkt A. Dort erhalten sie einen Hinweis zu Punkt B, der sie zu Punkt C führt, so habe ich die Story gelesen und fühlte mich leider nicht richtig unterhalten. Woran lag es, wo doch eigentlich viele Storys so laufen? Vielleicht an den Protagonisten und dem Schema: Hawa will kein Geld, sondern spielen. Spiel gewonnen; Level 2. Mirror will kein Geld, sondern einen Kuss, Level 3 neue Aufgabe: Hilf Jon beim Sterben, dann triffst du Amira.... Für meinen Geschmack: 2 Punkte
#23 Gast_Flo_*
Geschrieben 02 März 2007 - 20:47
#24
Geschrieben 03 März 2007 - 09:37
Soo, in einem zweitägigen Marathon habe ich mir nun alle Geschichten zu Gemüte geführt und zur Sicherheit sogar zweimal gelesen Gerade bei guten AUtoren kann es ja passieren, dass eine scheinbar triviale Passage einen cleveren doppelten Boden hat. Deswegen die VOrsichtsmaßnahme...
Bin froh, dass ich meinen Teil zur Bewertung beitragen darf (soweit ich das richtig mitbekommen habe). Lange genug registriert bin ich jedenfalls, und Mitglied des SF-Netzwerks sowieso, also scheine ich die Anforderungen zu erfüllen. Falls nicht, auch kein Beinbruch - dann tue ich halt hiermit nur meine Meinung kund
Der Einfachkeit halber poste ich hier in den Autorenthread - okay? 21 Postings für jede Geschichte kämen mir fast wie Spam vor, um den eigenen Postzähler hochzutreiben. Wenn aber Einzelposts gewünscht werden, kann ich dieses Post auch wieder löschen und mir jeden Thread einzeln vornehmen.
Zunächst mein Gesamteindruck: Zuerst war ich natürlich froh, dass es so viele Geschichten waren (hatte mit maximal 15 gerechnet). Nach dem Lesen war insgesamt eher enttäuscht, weil halt eine ganze Reihe knapper Durchschnitt und auch nicht wenige Nieten darunter waren. Ich hatte auf mehr zündende Ideen und Innovationen gehofft.
Weil manche Autoren qualitativ sehr nahe beieinander liegen, bewerte ich mit Prozenten. 100% sind das Maximum. FÜr die Bewertung innerhalb des Wettbewerbs dividiere ich die Prozentzahl dann durch 10 und runde sie, damit die Bewertung gültigkeit erhält.
Ich bewerte streng. 50% sind für mich Durchschnitt (und Durchschnitt heißt für mich wirklich Durchschnitt, und der ist meistens ziemlich schwach ). 90% ist das, was ein hervorragender Autor schreibt, jemand mit internationalem Format. 96% ist das höchste, das bei mir je eine Story erhalten hat, die ganz großen Meisterwerke, die man so liest. 100% sind unerreichbar - die "perfekte STory".
Ich gehe - cyberpunk-typisch - von unten nach oben vor bei der Bewertung aber ob die Geschichten "reiner" Cyberpunk sind, fließt bei mir nur sehr gering in die Bewertung ein. Neue Konzepte sind wichtiger als die Beachtung althergebrachter Traditionen.
Zunächst die Nachzügler:
Jedem Tropfen eine Hoffnung: Leider habe ich hier am wenigsten Positives zu sagen. Die Handlung ist schwach konstruiert, schwach umgesetzt, größtenteils belanglos und dadurch auch noch uninteressant. Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber hier sehe ich überhaupt keine rettenden Eigenschaften. Was nicht heißen soll, dass die Autorin nicht durch etwas Übung große Fortschritte erzielen könnte.
Band 5: Eine durchschnittliche Idee, sehr schwach umgesetzt. Sowohl Struktur, als auch Stil können nirgendwo überzeugen. Einzig positiv ist, dass die Geschichte knapp gehalten wurde - wenn sie ausgeufert wäre, hätte ich weniger Punkte vergeben.
Weihnachten mit Ellen: Alles schonmal dagewesen - storymäßig. Stilmäßig ungefähr auf dem gleichen Niveau wie "Band 5", etwas höher, aber mit mehr Handlung und mehr Hintergrund, die auch nicht ausgewalzt werden. Auf jeden Fall positiv herauszuheben ist die Schlusspointe, die weit über dem Niveau vom Rest der Geschichte liegt - sie ist clever nach der Robert Bloch-Methode eingefädelt. Insgesamt überwiegen jedoch die Schwächen.
Elements: Diese Geschichte las ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mir gefielen die krassen Situationen, die sich der Autor hat einfallen lassen, auch wenn die Struktur zunächst verwirrend war. Die Auflösung des Rätsels ist aber eher eine Antiklimax. Das Thema "Elemente" ist in meinen Augen auch ziemlich aufgesetzt. Knapp unter dem Durchschnitt in meinen Augen - aber da spielt sicher auch der Geschmack eine wichtige Rolle.
Raus aus Neu-Tunis: Stil und Rechtschreibung sind stellenweise jenseits von Gut und Böse, dafür gibt es eine Geschichte mit haufenweise guten Einfällen, die aber sehr unlogisch zusammengebracht werden. Gute Dialoge. Deutlich mehr Subtext als normalerweise üblich. (An dieser Stelle ein kleiner Hinweis an die Juroren: Selbst als Cyberpunker ist es gut, ab und an die verspiegelten Sonnenbrillen, die Derms und die Deckquads abzunehmen und sich mit dem Rest der Kultur zu beschäftigen. Halt, nicht nur mit dem fernen Japan, auch mit unserer eigenen abendländischen. So schrecklich schwer waren die Hinweise auf Parzival nämlich in meinen Augen nicht versteckt. Gerade bei einem Genre, das so viele kulturelle Aspekte wie in einem Schmelztiegel verbindet wie Cyberpunk, hätte man eigentlich wenigstens von euch erwarten können, dass ihr die Gralsgeschichte nachschlagt, wenn das Stichwort "Gral" schon auftaucht und eindeutig als dramaturgischer "Knochen" identifiziert wird.) Da die Geschichte insgesamt aber nicht wirklich überzeugt, bleibt sie knapp unter den magischen 50%.
Kategorie Durchschnitt:
Imagine: Eine großartige Grundidee, kombiniert mit mehreren guten Ideen - leider nicht zusammengehalten durch Stilsicherheit oder souveräne Narration. So bleibt es ein Potpourri, das sein Potential bei weitem nicht ausschöpft. Hätte man viel mehr daraus machen können! (Trotzdem bekommt sie meinen Sonderpreis für ihre hintergründige Idee.)
#563-N-02684: Sicherlich etwas jenseits des Themengebiets dieses Contests. Thematisch gut, stilsicher, viele interessante Ideen. Das Ende ist ein Downer, weil stereotyp. Trotzdem: Überdurchschnittlich wegen der sprühenden Fantasie und der generell guten Umsetzung.
2053: Hier waren vom ersten Moment an die typischen Cyberpunk-Ingredienzen präsent. Aber sie waren größtenteils nicht nach dem "Namedropping"-Prinzip eingefügt - dafür Lob. Cyberpunk-Stimmung ist also sofort aufgekommen. Die Handlung ist insgesamt interessant, und die Schlusspointe nicht übel. Mein größter Kritik ist die Verhörszene - die Klischees triefen nur so aus dem Text, und besonders gut sind die Dialoge auch nicht. Dafür ist dies einer der wenigen Texte, in denen Rechtschreibfehler Mangelware sind. Insgesamt: Gehobener Durchschnitt.
Abgezockt: Es gibt viel Gutes in dieser Story: Die durchgedrehten Charaktere, das "Ziel", um das es geht (eine Tüte Erdnussflips, genial!) und den Abstecher nach Tarsonis oder eine der anderen Welten im Koprulu-Sektor Deutlich zu bemängeln sind gerade zu Anfang eine gewisse Vorhersehbarkeit, schleppende Erzählweise und jede Menge sprachliche Schlampigkeiten. Da mir aber gute Ideen wichtiger sind als FOrmangelegenheiten, gibt's von mir ein gutes Urteil.
Sättigung: Hier werden sich wahrscheinlich die Geister scheiden - mich persönlich überzeugt die Story nur teilweise. Der Grund dafür ist rein subjektiv. Mir erscheinen die Horroreffekte zu kalkuliert, aber sie verfehlen natürlich nicht ihre Wirkung. Das breitet sich ohne große Längen vor uns aus und ist vom Stil her sehr gut herausgestellt. Die subjektive Erzählweise überzeugt. Außerdem gut recherchiert; auch das unkonventionelle Thema sehe ich positiv. Insgesamt sicherlich überdurchschnittlich.
Shrediggl: Diese Geschichte liest sich am Anfang wie typische Cyberpunk-Fanfiction. Die "Taten" unseres Mörders sind allerdings Hämmer: Tolle Idee, ohne Rücksicht auf falsch Political COrrectness umgesetzt. Auch die subjektive Erzählweise kommt gut herüber - solange wir im Kopf des Mörders stecken. Was die Sicherheitskräfte erleben und zu erzählen haben, ist dagegen oft trivial. Vieles an der Erzählweise, wie etwa die Zwischentitel, ist schreibtechnisch sehr unbeholfen, und Rechtschreibfehler finden sich auch zuhauf. Klischees und "Anleihen" sind ebenfalls nicht selten - wahrscheinlich ist der Autor ein großer Fan von "Akira". Da das Ende gut gelungen ist und die Passagen aus Kazushiros Perspektive teilweise sehr stimmungsvoll sind, gebe ich dennoch über 50%.
Achim von Isac: Kurz und bündig, schön pointiert, aber nicht großartig. Die knappe Erzählweise, die trotzdem alle wichtigen Fakten rüberbringt, nötigt mir dennoch Respekt und einige Sonderpunkte ab.
Mein schöner Garten: Eine Vorlesung in Wirtschaft und Philosophie, verpackt als Science Fiction (und leider mit ein paar Lücken in der Erzähllogik). Mir hat die Geschichte gefallen, weil hier Vieles vorkommt, was Cyberpunk ausmacht, aber ohne die dazugehörigen Klischees. Für viele wird die Story wohl zu ernst sein (und zu wenig Handlung besitzen), aber ich mag sie. Was sie erreichen will, erreicht sie - der Autor über- und unterschätzt das Potential der Grundidee nicht, schöpft sie voll aus. Aber sicherlich ist dies auch eine Geschichte, bei der die Bewertungen am weitesten auseinandergehen werden.
Seele tiefgekühlt: Interessantes Konzept, auch sehr ordentlich umgesetzt. Nicht besonders stilsicher (wie Frank schon bemerkt hat, springen die Emotionen beim Lesen im Dreieck), aber die Erzählperspektive wird konsequent durchgezogen, und trotz der SF-Inhalte wirkt nichts an den Haaren herbeigezogen. Außerdem sind SF-Geschichten unter Wasser viel zu selten, weswegen ich die Bewertung alleine für das unverbrauchte Szenario ein wenig steigere.
Deutlich überdurchschnittlich:
Weißer Schatten: *hüstel* Nachdem ich den "Marionettenspieler" verdaut hatte, war ich, ähnlich wie bei "Geschichte und Geschichten unserer Welt in den Fünfzigern" überrascht, wieviel Positives die Geschichte noch zu bieten hatte. Sprachlich ohne größere Schnitzer präsentiert uns der Autor hier einen sehr detaillierten und vor allem Stimmungsvollen Einblick in die Arbeit der Polizei der Zukunft, mit Knalleffekt am Ende (im wahrsten Sinne des Wortes). Dass die Geschichte für das relativ wenig ausgearbeitete Thema recht lang geraten ist, wird durch die gute Erzählleistung ausgeglichen.
Geschichte und Geschichten unserer Welt in den Fünfzigern: Wäre eine klasse Hintergrundstory für eine Erzählung oder einen Roman; der Mangel an narrativen Elementen fällt natürlich auf. Aber die sehr überzeugende Extrapolation zeitgenössischer Tendenzen (natürlich mit einigen CP-Klischees versetzt, aber wenn wir uns schon in einem CP-Contest befinden...) macht das teilweise wett. Darüber war ich ziemlich überrascht, denn nach der ersten Zeile dachte ich schon: Okay, für diesen Kandidaten ist's gelaufen. Wars aber nicht; letzten Endes definitiv eine der deutlich besseren Storys im Wettbewerb. Vor allem, weil sie mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben ist. Ein weiterer Bonuspunkt besteht für mich darin, dass der Autor, anders als die meisten Hobbyschreiber, nicht an den Figuren "klebt", sondern sich auch zu fortgeschritteneren literarischen Mitteln wie der auktorialen Erzählhaltung traut. Dass er das etwas übertreibt, stört mich angesichts der überzeugenden Leistung in allen anderen Bereichen nicht besonders.
Dreistern Blau: Eine rundum gelungene Geschichte, die offensichtlich stark von Philip K. Dick beeinflusst ist (vor allem Second Variance kommt einem da nochmal vor Augen). Christian Günther hat ein stilistisch starkes Werk geschaffen, das sich nicht an uninteressanten oder unwichtigen Details festhält. Spannungsaufbau und vor allem Stimmung sind Stärken dieser Kurzgeschichte. Mir gefällt auch die Thematisierung des Flüchtlingsproblems. Meine Wermutstropfen: Ein bisschen zu sehr "Dick"isch, ein bisschen zu wenig auf eigenen Füßen stehend. Außerdem ist die Darstellung von Amirs Soldatenkameraden aus meiner Sicht viel zu einseitig. Mit anderen Worten: Es mangelt ein wenig am intellektuellen Unterbau, der Subtext ist schwach, und darunter leidet der Wiederlesewert. Aber insgesamt schafft die Geschichte es bei mir (weil auch ich durch stimmungsvolle Beschreibungen manipulierbar bin) auf eine hohe Punktzahl.
Favoriten:
Happy Birthday: Eine Klassegeschichte. Locker flockig heruntergeschrieben, das (unkonventionelle) Thema stil- und zielsicher durchvariiert, voller großartiger Ideen (die allerdings nicht immer neu sind). Die Sprache ist weit über Durchschnitt, die Charaktere frisch (man erlebt in der SF viel zu selten die Abenteuer von Omas. Noch dazu Omas, die sich einen jungen Burschen halten). Von Anfang bis Ende überzeugend.
Der Hochzeitstag: Noch eine Klassegeschichte! Kurz, bündig, pointiert, scharfsinnig, nie langweilig. Ich habe keinen einzigen Kritikpunkt. Selbstverständlich erfindet sie inhaltlich das Rad nicht neu, aber die Ideen an sich sind stimmig und formen ein sinnvolles ganzes. Der Autor kompensiert seine grandios überzeichnete Welt durch erzählerische Trockenheit, was auf ein hohes Maß an Stilsicherheit hinweist. Von meiner Seite aus beide Daumen hoch!
Retrozone von Dr. Peinecke und Kabil Gen 4.1.24 von Benedict Marko (was hier Vor- und was Nachname ist, ist mir noch nicht ganz klar ) möchte ich hier gemeinsam abhandeln, weil die beiden auch in Corona kürzlich direkt hintereinander veröffentlicht haben, von daher liegt mir der Vergleich ihrer Arbeiten noch im Gedächtnis. Beide Autoren lese ich sehr gerne und bin von ihren Werken beeindruckt, und ich denke, dass beide Geschichten definitiv (jenseits aller persönlichen Wertung) zu den fünf besten Geschichten des Contests gehören.
Mein persönlicher Favorit ist Kabil Gen 4.1.24. Nachdem letztes Jahr Niklas Peinecke für mich die "große Neuentdeckung" in CAPCo war, ist es dieses Jahr Benedict Marko, der mich, wie in seinen anderen Geschichten auch, einfach umhaut. Am meisten beeindruckt mich sein "He does it again!"-Ansatz; die Tatsache, dass er auf kein Schema vertraut, sondern sich und seine Sujets ständig neu erfindet. So scheinbar mühelos neue Wege zu gehen und Altbekanntes zu etwas Verblüffenem, Neuem zusammenzumontieren, souverän durcherzählt und unverkennbar durchdacht, das ist literarische Qualität. Verstärkt wird dieser eindruck durch einen intelligenten Subtext und wieder durch zahlreiche Anspielungen, die nie einfache "Zitate" sind, sondern miteinander kommunizieren und gewissermaßen einen Sub-Subtext bilden. Die Geschichte wird dadurch mehr als die Summe ihrer Teile und erhält einen hohen Wiederlesewert.
Ähnliches Lob möchte ich für Retrozone aussprechen; eine Geschichte, die fr mich - wie die anderen Geschichten von Niklas Peinecke auch - den klassischen Cyberpunk perfekt einfängt. Marko versucht dem Cyberpunk eine neue Wendung zu geben (und ich habe den Verdacht, dass er das auch schon bei seiner grandiosen "Initiation" wollte), Peinecke will die Quintessenz des Genres erzeugen. Beide Ansätze sind voll gelungen. Da ich ein Fan von Innovationen und ungewöhnlichen Ideen bin, bewerte ich Kabil höher - auch sprachlich glaube ich, dass diese Geschichte eine gute Nasenlänge vor Retrozone, Dreistern Blau und den anderen hochbewerteten Storys Vorsprung hat - aber insgesamt ist das unbedeutend. Beides großartige Geschichten.
Mmja, das wars von mir aus. Ich habe mich darum bemüht, nicht nur meinen ersten Eindruck gelten zu lassen, sondern die Geschichten etwas "tiefer" zu lesen und so einen etwas objektiveren Eindruck zu bekommen. Falls ich dennoch jemanden ungerecht bewertet haben sollte: Bitte melden, gerne auch per PM. Meine Meinung ist nicht unumstößlich, ich lasse mich gerne überzeugen und mag Diskussionen, auch wenn ich für die nächsten Wochen eigentlich im Büro schmoren muss
Bearbeitet von Palpatine, 03 März 2007 - 17:10.
#25 Gast_rufi_*
Geschrieben 03 März 2007 - 11:44
#26 Gast_Gast_*
Geschrieben 03 März 2007 - 12:25
#27 Gast_Gast_*
Geschrieben 03 März 2007 - 12:26
Ich war´s: LOST@ Deckhead: Als Autor der Geschichte möchte ich der Kritik entgegentreten, die Kurzgeschichte, sei nur auf diesen Wettbewerb getrimmt worden. Das ist falsch, die Kurzgeschichte ist nur für diesen Wettbewerb geschrieben worden, für die Leserschaft des Cyberpunkforums. Cyberpunk betone ich auf dem zweiten Wort: Punk. Das heißt konventionelle Wege verlassen, kreativ sein, durchaus auch Rebellion. In der Musik wurde der Begriff Punk von Menschen besiedelt, die dem Punk einen festen Rahmen gaben: ¾-Takt. Alles was nicht ¾ ist, ist für diese Punker kein Punk mehr. Das finde ich langweilig. @ Flo: Das hilft mir tatsächlich weiter aber rein subjektiv bleib ich bei meiner Kritik. Vielleicht wäre es dann besser gekommen, diese Prüfungen, vor allem den charakterbezogenen Reifeprozess intensiver herauszustellen. Die Innenansicht des Protagonisten hat mir dann gefehlt. @ Palpatine: Vielen Dank für die Kritik. Hast dir sehr viel Mühe gegeben.
#28
Geschrieben 03 März 2007 - 13:40
#29
Geschrieben 03 März 2007 - 13:43
Bearbeitet von Naut, 03 März 2007 - 13:59.
#30
Geschrieben 03 März 2007 - 14:17
Shit, da steht tatsächlich noch irgentwo Kazushiro. Ich bin so ein Noob! Das war der ursprüngliche Name. Der Typ soll aber eigentlich so wie im Rest der Story Kazuki(japanisch für "der Baum") heissen. 2 Tage sind echt zu wenig. Anyway, danke für deine Kritik.Shrediggl: aus Kazushiros Perspektive teilweise sehr stimmungsvoll sind...
Bearbeitet von Psychotronic, 03 März 2007 - 14:20.
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