Film- & Serien-DB des SFN bald nicht mehr offline!
#61
Geschrieben 22 April 2009 - 20:42
Eddie Murphy war früher ja tatsächlich mal komisch. Seine großen Rollen als „Beverly Hills Cop“ oder „Prinz aus Zamunda“ liegen allerdings schon über zwanzig Jahre zurück. Danach kam nicht mehr allzu viel, das erwähnenswert wäre, zumal Murphy dann auch noch irgendwann beschlossen haben muss, dass niemand so komisch wie er selbst ist. Seither spielt er möglichst viele Rollen in seinen Filmen („Der verrückte Professor“, „Norbit“) selbst - die Qualität sackt im Gegenzug immer mehr ab. Das gilt auch für „Mensch, Dave!“ von Regisseur Brian Robbins: ein Film, der weit davon entfernt ist, auch nur einen Hauch von Unterhaltsamkeit zu entwickeln.
Die Geschichte beginnt mit dem Jungen Josh (Austyn Myers), der durch sein Teleskop ein Objekt beobachtet, das aus dem Weltraum auf die Erde niedergeht und prompt in seinem Goldfischglas landet. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das vom Planeten Nil zur Erde geschickt wurde. Dort ist sämtliches Salz aufgebraucht: Nachschub gibt es in den irdischen Ozeanen, die das Gerät komplett verdampfen soll. Drei Monate später folgt ein Raumschiff, das als Mensch (Eddie Murphy) getarnt ist. Die Lebewesen von Nil sind nämlich ziemlich kleinwüchsig, sodass der Captain (auch Eddie Murphy) und seine Crew dort prima hineinpassen. Wie es der Zufall will, wird das Raumschiff, das sich „Dave“ nennt, ausgerechnet von Joshs Mutter Gina (Elizabeth Banks) über den Haufen gefahren. Während ihrer Suche werden die Außerirdischen mit diversen menschlichen Eigenarten konfrontiert, wodurch sie selbst untypische Gefühle entwickeln, allen voran der Captain, der sich für seine „Nummer drei“ (Gabrielle Union) zu interessieren beginnt. Auch ein Polizist (Scott Caan) ist den Nilanern auf der Spur.
Von Eddie Murphys einstiger Stärke, flotten Dialogen, ist nichts geblieben, stattdessen gefällt sich „Mensch, Dave!“ darin, ihn merkwürdige Grimassen schneiden zu lassen und sonst eine Unmenge von Klischees aneinanderzureihen, die alles sind, nur nicht lustig. Und so ist auch der Film: weder komisch noch dramatisch noch romantisch, sondern einfach nur langweilig. Es fehlt an Tempo, Witz und einer wenigstens halbwegs interessanten Handlung. Mensch, Eddie!
1 Punkt
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
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#62
Geschrieben 22 April 2009 - 20:48
Der französische Regisseur Mathieu Kassovitz („Die purpurnen Flüsse“) hat sich in seinem neusten Film kräftig vergaloppiert. „Babylon A.D.“ basiert auf Maurice G. Dantecs Science-Fiction-Roman „Babylon Babies“ (1999), der ein düsteres Zukunftsszenario entwirft. Trotz internationaler Starbesetzung - Vin Diesel, Michelle Yeoh oder Gérard Depardieu - ist das Ergebnis jedoch höchst unbefriedigend. Das sieht inzwischen auch der Regisseur so: Von seinem ursprünglichen Film, der wohl auch eine sozialkritische Dimension besessen haben soll, sei in den hundert Minuten der finalen Bearbeitung durch das Verleihstudio nur „pure Gewalt und Dummheit“ übriggeblieben. Mit dieser Einschätzung trifft Kassovitz leider den Nagel auf den Kopf.
Söldner Toorop (Vin Diesel) schlägt sich in einem osteuropäischen Staat mehr schlecht als recht durch. Die Welt um ihn herum ist von den Auswirkungen nicht näher definierter Kriege und Katastrophen gezeichnet, Hunger, Not und großes Elend sind allgegenwärtig. Kein Wunder, dass Toorop dem gut dotierten Angebot des zwielichtigen Gorsky (Gérard Depardieu) nicht widerstehen kann: Er soll eine junge Frau namens Aurora (Mélanie Thierry) binnen sechs Tagen nach Amerika schaffen. Die ist wohlbehütet hinter den Mauern eines abgeschiedenen Klosters aufgewachsen und wird zum ersten Mal mit den Schrecken der Realität konfrontiert. An ihrer Seite macht sich Schwester Rebecca (Michelle Yeoh) mit auf die gefährliche Reise durch eine chaotische Welt.
Das Endzeit-Szenario kommt optisch recht altbacken daher, die Handlung ist erst ziemlich simpel, am Ende - das trotz seiner absurden Albernheit hier leider nicht verraten werden darf - dafür reichlich konfus. Raum zur Entfaltung bleibt den Darstellern innerhalb der blassen Geschichte kaum, sind sie doch die meiste Zeit damit beschäftigt, wild um sich zu schießen oder sich mit diversen Bösewichten zu prügeln. Das wird leider in höchst unübersichtlicher Manier präsentiert, sodass beispielsweise von den Kampfkünsten einer Michelle Yeoh nur ein paar verwaschene Flecke auf der Leinwand landen, die hektisch am Zuschauer vorbeiflimmern. So bietet „Bayblon A.D.“ viel Action und wenig Sinn - eine sehr dürftige Mischung.
3 Punkte
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#63
Geschrieben 23 April 2009 - 06:34
„Der Letzte räumt die Erde auf“, verkündet der Untertitel des neusten Animationsfilms aus dem Hause Pixar - dieser Letzte ist Wall-E, ein kleiner Roboter, der einzige noch funktionierende einer ganzen Armada, die der Konzern Buy†™n†™Large auf der völlig vermüllten Erde zurückgelassen hat, ehe sich die Menschen mit einem riesigen Vergnügungs-Raumschiff von dort abgesetzt haben. Wall-E erfüllt seine Aufgabe treu und brav, hat gleichzeitig aber auch schon fast menschliche Züge entwickelt - und als der weibliche Roboter Eve zur Erde kommt, verliebt er sich prompt und folgt Eve kurzentschlossen in den Weltraum hinaus.
Regisseur Andrew Stanton muss sich optisch überhaupt keine Vorwürfe machen lassen: „Wall-E“ ist in dieser Hinsicht das Beste, was das ohnehin immer wieder qualitativ beeindruckende Pixar-Studio bislang abgeliefert hat. Die Story kann damit leider nicht ganz mithalten, dafür bleibt sie letztlich zu wenig aussagekräftig irgendwo zwischen heiterer Liebesgeschichte und Ansätzen mahnender Gesellschaftskritik stecken. Das stört im Endergebnis kaum, denn gerade mit dieser Mischung aus optischer Wucht und inhaltlicher Harmlosigkeit wird es der gelungene Unterhaltungsfilm „Wall-E“ schaffen, Erwachsene wie Kinder gleichermaßen anzusprechen.
7 Punkte
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#64
Geschrieben 23 April 2009 - 06:36
Der Orwellsche Überwachungsstaat ist längst da. Zumindest in „Eagle Eye - Außer Kontrolle“, einem temporeichen Action-Thriller von Regisseur D.J. Caruso („Disturbia“). Der Film, der auf einer Idee von Steven Spielberg basiert, zeigt, was die immensen technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit in den falschen Händen anrichten können - der Manipulation von Menschen durch wen auch immer sind Tür und Tor geöffnet.
Auslöser der Handlung ist ein US-Militäreinsatz in Afghanistan: Obwohl nicht zweifelsfrei geklärt werden kann, dass die dort beobachtete Person der gesuchte Terrorist ist, gibt der Präsident persönlich den Befehl zum Raketenangriff - 400 Menschen sterben. Davon weiß Jerry Shaw (Shia LaBeouf), der sich mit einem Job im Copyshop mehr schlecht als recht über Wasser hält, natürlich nichts. Er hat ganz andere Sorgen: Sein Zwillingsbruder ist überraschend verstorben. Nach der Beerdigung findet Jerry auf seinem Konto plötzlich eine Menge Geld und in seiner Wohnung einen Haufen Waffen. Eine weibliche Stimme am Telefon warnt ihn, Jerry glaubt ihr nicht, wird als vermeintlicher Terrorist verhaftet, kurz darauf aber schon wieder spektakulär befreit. Die mysteriöse Stimme dirigiert ihn zu Rachel Holloman (Michelle Monaghan), die mit der Drohung erpresst wird, dass die Unbekannten ihren achtjährigen Sohn Sam (Cameron Boyce) umbringen wollen, falls sie nicht gehorcht. Jerry und Rachel tun, was von ihnen verlangt wird. Die Agenten Thomas Morgan (Billy Bob Thornton) und Zoe Perez (Rosario Dawson) sitzen ihnen derweilen im Nacken.
Der Film schlägt ein sehr rasantes Tempo an - das hilft, die Logiklöcher in der Handlung zu übertünchen, und verhindert, dass der Zuschauer auf die Idee kommt, sich Gedanken über das etwas brüchige Konstrukt zu machen, das ihm vorgesetzt wird. Aus der eigentlich interessanten Ausgangssituation wird letztlich deutlich zu wenig gemacht, stattdessen liegt der Schwerpunkt ganz klar darauf, es ordentlich krachen zu lassen und eine spektakuläre Jagd zu inszenieren. Das ist einerseits schade, wenn auch die Freunde turbulenter Action wirklich gut bedient werden: mit sehenswerten Bildern, ob bei der Auto-Verfolgungsjagd, auf dem Schrottplatz oder im Flughafen-Gebäude. Potenzial verschenkt, aber immerhin nicht völlig misslungen.
5 Punkte
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#65
Geschrieben 23 April 2009 - 06:38
Otfried Preußler hat eine Menge bekannter Kinderbücher geschrieben - „Die kleine Hexe“, „Räuber Hotzenplotz“ oder „Das kleine Gespenst“. Sein Roman „Krabat“, 1971 erschienen, als dessen Vorlage Preußler ein Volksmärchen aus der Lausitz diente, wendet sich dagegen schon eher an ein jugendliches Publikum. Die Verfilmung von Regisseur Marco Kreuzpaintner geht sogar noch einen Schritt weiter: Mit der düsteren Inszenierung der Geschichte eines Lehrlings, der sich gegen seinen Meister behaupten muss, spricht er eindeutig vor allem die erwachsenen Kinogänger an. Das gelingt: „Krabat“ ist ein sehr intensiver Film geworden, der trotz einiger offensichtlicher Schwächen sehenswert ist.
Der Dreißigjährige Krieg neigt sich seinem Ende entgegen, das Land ist zerstört, die Pest wütet. Der 14-jährige Krabat (David Kross) zieht bettelnd durch die Winterlandschaft, als ihn eine geheimnisvolle Stimme zu einer düsteren Mühle führt. Der Müllermeister (Christian Redl) nimmt ihn als Lehrling bei sich auf. Er hat bereits elf weitere Gesellen - wie Krabat bald herausfindet, unterrichtet er sie alle in den Künsten der Schwarzen Magie. Krabat erweist sich als gelehriger Schüler. Tonda (Daniel Brühl), der Altgeselle, wird zu seinem einzigen Freund unter den rauen Gesellen - und zum nächsten Opfer des Meisters. Denn jedes Jahr opfert der Müller einen der Lehrlinge, um sein eigenes Leben zu verlängern. Außerdem darf der Zauberer nichts von dem Mädchen Kantorka (Paula Kalenberg) aus dem nahen Dorf erfahren, in das sich Krabat verliebt hat. Denn sie kann es schaffen, Krabat aus dem Bann der Mühle zu befreien.
Die größte Schwäche des Films ist sein Hauptdarsteller: David Kross fällt mit seinem weitgehend ausdruckslosen Spiel in die Rubrik Fehlbesetzung, alle anderen Darsteller agieren deutlich mitreißender. Manko Nummer zwei ist eine eher unmotiviert daherkommende Action-Szene etwa in der Mitte des Films, in der die Lehrlinge im Kampf gegen marodierende Soldaten ihre Zauberfähigkeiten beweisen dürfen - unpassend hektisch geschnitten, wirkt dieser Teil wie ein Fremdkörper, der sich aus Versehen in den Film geschlichen hat. Von diesen zwei Schwachpunkten einmal abgesehen, ist „Krabat“ aber ein sehr gelungener Fantasy-Film geworden, der eine gute Geschichte atmosphärisch dicht erzählt.
7 Punkte
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#66
Geschrieben 23 April 2009 - 06:39
Hellboy ist zwar eine Comic-Figur (geschaffen von Autor und Zeichner Mike Mignola), aber nicht der typische Superheld. Der rothäutige Dämon hat eine ganze Menge Ecken und Kanten, was ihn ziemlich sympathisch macht. Seiner Herkunft zum Trotz - er wurde von einem Zauberer im Auftrag der Nazis beschworen - kämpft er für eine geheime Unterabteilung des amerikanischen FBI gegen das Böse. Nach seinem Leinwanddebüt 2004 geht es jetzt in seinem zweiten Abenteuer gegen „Die Goldene Armee“, erneut unter der Regie von Guillermo del Toro.
Vor einer Ewigkeit wurde eine Waffenruhe zwischen den Menschen und den Wesen der Unterwelt ausgehandelt, die jetzt in Gefahr ist. Elfenprinz Nuada (Luke Goss) will die Goldene Armee aus ihrem jahrtausendelangen Schlaf erwecken und in einen neuen Krieg gegen die Menschen führen. Das soll Hellboy (Ron Perlman) verhindern - gemeinsam mit einer exotischen Truppe, die aus seiner Freundin Liz (Selma Blair), dem Fischmenschen Abe Sapien (Doug Jones), dem in einem Ersatzkörper untergebrachten Geistwesen Johann Krauss (James Dodd) und der Zwillingsschwester des Elfenprinzen, Nuala (Anna Walton), besteht.
Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro hat vor allem für „Pans Labyrinth“ (2006) viel Lob eingeheimst, er soll auch bei der zweiteiligen Verfilmung von Tolkiens „Der kleine Hobbit“ im Regiestuhl Platz nehmen. In „Die Goldene Armee“ glänzt er wieder einmal mit beeindruckenden Bildern - speziell die höchst bizarren Wesen, die sich in der Unterwelt tummeln, sind mehr als nur einen Blick wert. Die Handlung kann mit der stellenweise atemberaubenden Optik allerdings nicht Schritt halten. Viel Spektakel am Anfang und am Ende, dazwischen passiert ein bisschen wenig, sodass sich fast Langeweile einstellen könnte. Über die schwächeren Momente rettet den Film allerdings seine Hauptfigur hinweg: Mit flotten Sprüchen und aberwitzigen Aktionen hält Hellboy den Zuschauer bei der Stange. So ist „Hellboy - Die Goldene Armee“ sicher keine Sternstunde des phantastischen Films geworden, aber ein unterhaltsamer, visuell überzeugender Fantasy-Streifen, der eine Steigerung gegenüber dem ersten Teil darstellt. Ein dritter Film soll übrigens folgen.
6 Punkte
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#67
Geschrieben 23 April 2009 - 06:43
Regisseur Paul W.S. Anderson ist bisher vor allem mit Film-Adaptionen von Computerspielen („Resident Evil“) bekannt geworden. Jetzt versucht er sich an einem Remake von „Frankensteins Todesrennen“ („Death Race 2000“ aus dem Jahr 1975), einem trashigen Actionfilm aus der Schmiede von Produzent Roger Corman. Eine echte Neuverfilmung ist „Death Race“ aber nicht: Anderson vereinfacht die Handlung deutlich, verlegt das ursprünglich transkontinentale Todesrennen auf das Gelände einer Gefängnis-Insel und lässt sämtliche brisanteren Themen des Originals (die man aus heutiger Sicht entweder geschmacklos oder sozialkritisch nennen kann) außen vor. Stattdessen konzentriert er sich auf die reine Action.
In den USA einer nahen, aber umso düsteren Zukunft landet der ehemalige Autorennfahrer Jensen Ames (Jason Statham) unschuldig im Gefängnis „Terminal Island“, nachdem er seine Frau ermordet haben soll. Was dahintersteckt, merkt er, als Gefängnisdirektorin Hennessey (Joan Allen) „zufälligerweise“ einen Rennfahrer benötigt, nachdem ihr bisheriger Star, der maskierte Frankenstein, gerade verstorben ist. Denn Terminal Island ist der Schauplatz eines Todesrennens, das via Internet an viele Millionen Zuschauer übertragen wird. Ohne Frankenstein, bisher die große Attraktion, sinken die Einschaltquoten. Ames soll ihn ersetzen und den Zuschauerzuspruch wieder erhöhen. Gewinnt er das Rennen, winkt ihm angeblich die Entlassung. Die erhofft sich allerdings auch sein größter Konkurrent Machine Gun Joe (Tyrese Gibson).
Der Zuschauer sollte sich darüber im Klaren sein, auf was er sich bei „Death Race“ einlässt: Action ohne jeden tieferen Sinn, phasenweise nicht einmal schlecht anzuschauen, solange man nicht länger darüber nachdenkt. „Nebensächlichkeiten“ wie Dialoge und Charakterzeichnungen werden von Regisseur Anderson weitestgehend ignoriert. Am stärksten ist der Film, wenn er sich den drei Etappen des Rennens widmet und es an allen Ecken und Ende krachen und scheppern lässt. Das hat dann immerhin ordentlich Rasanz.
4 Punkte
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#68
Geschrieben 23 April 2009 - 20:13
Wir erinnern uns: In „Madagascar“, einem DreamWorks-Animationsfilm aus dem Jahr 2005, machen sich einige Tiere aus dem New Yorker Zoo auf, endlich einmal die Wildnis kennenzulernen. Löwe Alex, Zebra Marty, Nilpferddame Gloria und Giraffe Melman sowie die vier chaotischen Pinguine Skipper, Private, Kowalski und Rico, die heimlichen Stars des Films, landen schließlich an der Küste Madagaskars. Die spaßige Komödie für Groß und Klein wurde zu einem großen Erfolg an den Kinokassen - fast zwangsläufig folgt jetzt die Fortsetzung unter der Regie von Eric Darnell und Tom McGrath, die auch schon für den ersten Teil verantwortlich waren, ihren Witz aber leider inzwischen verloren haben.
Genug der Wildnis: Es soll zurück in die Heimat gehen. Die Pinguine haben ein Flugzeug zusammengebastelt, neben Alex, Marty, Gloria und Melman will auch der eigenwillige Lemuren-König Julien mit nach New York reisen. Die Bruchlandung lässt nicht lange auf sich warten, ausgerechnet in der afrikanischen Steppe und genau dort, wo Alex einst als Baby-Löwe seinen Eltern verlustig ging. Der verlorene Sohn wird schnell wiedererkannt, doch so einfach gestaltet sich seine Integration nicht. Alex, der fast sein ganzes Leben im Zoo verbracht hat, versagt beim Aufnahmeritus gnadenlos. Das kostet seinen Vater Zuba den Job als Alpha-Löwe und bringt dessen Konkurrenten Makunga ins Spiel. Probleme macht auch eine Gruppe von in der Wildnis gestrandeten Menschen, denen die Pinguine ihre Jeeps geklaut haben, um das Flugzeug wieder flott zu bekommen.
Das liest sich lustiger, als es wirklich ist. „Madagascar 2“ bietet eine bestenfalls mäßig unterhaltsame Geschichte, die an vielen Stellen nur sehr mühsam vorankommt. Wären nicht die vier Pinguine, die sich noch am tapfersten schlagen, gäbe es leider kaum etwas zu lachen. So bleibt der Film zwar optisch gefällig, inhaltlich aber unter den vorhandenen Möglichkeiten. Schade.
5 Punkte
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#69
Geschrieben 23 April 2009 - 20:16
Der weitgehend in Vergessenheit geratene amerikanische Autor Harry Bates veröffentlichte 1940 die Science-Fiction-Erzählung „Farewell to the Master“ (deutsch als „Abschied vom Herrn“ erschienen) - seine mit Abstand bekannteste Geschichte. Daraus wurde nämlich 1951 der Film „Der Tag, an dem die Erde stillstand“. Jetzt gibt es unter demselben Titel ein Remake, bei dem Scott Derrickson Regie führt und Keanu Reeves in der Rolle des Außerirdischen Klaatu agiert.
Der Grund für Klaatus Besuch auf der Erde hat sich im Remake gewandelt: War es 1951, zur Zeit des Kalten Kriegs, noch die Furcht der Außerirdischen vor menschlicher Aggression, ist es jetzt die Gefahr, die die Menschen für ihren eigenen Planeten bedeuten. Klaatu will sehen, ob die Erde noch zu retten ist. Denn Welten, auf denen komplexes Leben entstehen kann, sind nach seiner Aussage selten im Universum. Klaatu, der nicht sonderlich freundlich empfangen wird, kommt zu dem Schluss, dass die Menschheit vernichtet werden muss, damit die Erde weiterbestehen kann. Dr. Helen Benson (Jennifer Connelly) ihr Stiefsohn Jacob (Jaden Smith) und der Nobelpreisträger Professor Barnhardt (John Cleese) versuchen, ihn davon zu überzeugen, den Menschen noch eine Chance zu geben.
So richtig überzeugend wird die Öko-Botschaft des Films nicht in Szene gesetzt, stattdessen steht dann doch wieder die menschliche Aggressivität gegenüber dem außerirdischen Besucher im Mittelpunkt der Handlung: Klaatu wird gleich bei seiner Ankunft angeschossen, Angriffe auf seinen Riesenroboter Gort schlagen fehl und sein Raumschiff wird erfolglos bombardiert. Das lässt das Remake inhaltlich ziemlich unausgegoren wirken, vieles wird - wohl um der lieben Optik willen - aufgebauscht, ohne echte Relevanz zu besitzen und auch ohne dann wirklich so spektakulär daherzukommen, um diese fast schon unlogischen Szenen zu rechtfertigen. Überzeugen kann immerhin Keanu Reeves, der den Außerirdischen als nur schwer durchschaubares Wesen auf die Leinwand bringt. Das reicht aber leider nicht, um die offensichtlichen Schwächen des Films zu übertünchen, der trotz der Modernisierung nicht ans Original heranreicht.
5 Punkte
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#70
Geschrieben 23 April 2009 - 20:17
Den Mythos vom Blut saugenden Vampir gibt es fast auf der ganzen Welt. In die Weltliteratur haben die unheimlichen Geschöpfe durch eine Erzählung von John Polidori („Der Vampyr“) im frühen 19. Jahrhundert Einzug gehalten, berühmt wurden sie durch Bram Stokers Roman „Dracula“ (1897), der bis heute ganze Heerscharen von Autoren zu weiteren Vampirgeschichten inspiriert hat. So feiert die amerikanische Schriftstellerin Stephenie Meyer mit ihrer schaurig-romantischen „Bis(s)“-Reihe, die sich vorwiegend an ein jugendliches Publikum wendet, riesige Erfolge, ohne dem alten Mythos wirklich neue oder gar originelle Elemente hinzufügen zu können. Von den bislang vier Romanen kommt nun mit „Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen“ der Auftaktband auch auf die Leinwand.
Bella Swan (Kristen Stewart) zieht aus dem sonnigen Phoenix in die verregnete Kleinstadt Forks zu ihrem Vater Charlie (Billy Burke). In der Schule findet sie schnell neue Freunde, doch ausgerechnet der reservierte Edward Cullen (Robert Pattinson) zieht sie unwiderstehlich an. Dass der mit seinen Stiefeltern und -geschwistern sehr zurückgezogen lebt, hat einen guten Grund: Alle Mitglieder der Familie sind Vampire, haben allerdings dem Trinken von Menschenblut abgeschworen. Bella hat sich trotzdem längst in Edward verliebt. Kritisch wird es erst, als eine Gruppe von deutlich blutrünstigeren Vampiren den Weg der Cullens kreuzt und einer von ihnen, James (Cam Gigandet), wittert, dass es sich bei Bella um einen normalen Menschen handelt. Er begibt sich auf die Jagd.
Regisseurin Catherine Hardwicke hat sichtlich ihren Spaß am Kitsch: Eine Unmenge höchst schmalziger Bilder (Edward in sämtlichen denkbaren Nahaufnahmen) lässt das überwiegend weibliche Teenie-Zielpublikum garantiert dahinschmelzen (wie auch der Erfolg in den USA zeigt, wo der Film schon im November angelaufen ist) und versucht, die weitgehende Tempolosigkeit und die eher dünne Handlung des Films zu übertünchen. Der nimmt erst nach einem langen, meist schwülstigen Hin und Her kurz vor dem Finale ein wenig Fahrt auf - vorher hätten rigorose Straffungen dem Geschehen sehr gut getan. Leider sind auch die Effekte nicht sonderlich spektakulär, sodass das Baseball-Spiel der Vampire - das sicher die Gelegenheit für ein paar außergewöhnliche Bilder geboten hätte - eher wie eine Art Quidditch für Arme wirkt. Den Fans ist das offensichtlich egal: Die Fortsetzung („New Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde“) ist bereits in Arbeit.
4 Punkte
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#71
Geschrieben 23 April 2009 - 22:37
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#72
Geschrieben 24 April 2009 - 06:00
Muss nicht sein. Aber das ist so ein Punkt, wo ich mir unsicher bin - weil die Animationsfilme (nach meinem Gefühl) eigentlich alle in der DB geführt werden. Keine Ahnung, warum.Aber: Willst du wirklich die Madagaskar-Filme, so sehr ich sie liebe, in der SF-&-Fantasy-Film-DB sehen?!
Letztlich ist es mir aber wirklich egal. Vielleicht sollten Werner, du und die Jungs von FF.de die Köpfe zusammenstecken und entscheiden, was reinkommt und was nicht. Meine Rezis sind eh schon geschrieben. Wenn da die eine oder andere durch den Rost fällt, macht das überhaupt nichts.
Nachtrag: Als Nächstes hätte ich jetzt "Bolt - Ein Hund für alle Fälle" eingestellt. Soll ich oder soll ich nicht? (Ich lass ihn erst mal weg ...)
Bearbeitet von Armin, 25 April 2009 - 06:58.
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#73
Geschrieben 25 April 2009 - 07:00
Der amerikanische Autor F. Scott Fitzgerald („Der große Gatsby“) veröffentlichte die Erzählung „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ 1921. Drehbuchautor Eric Roth („Forrest Gump“) lässt in seiner sehr freien Interpretation der Geschichte praktisch nur noch die Grundidee übrig: Ein Kind kommt im Körper eines alten Mannes zur Welt und altert rückwärts, wird also immer jünger. Das ist allerdings faszinierend genug, damit Regisseur David Fincher („Sieben“), sonst eher für düstere Szenarien zuständig, daraus einen sehenswerten Film stricken konnte. Dem ist eigentlich nur ein Mangel vorzuwerfen: Die schlicht überflüssige Rahmenerzählung, in der sich die sterbende Daisy (Cate Blanchett) von ihrer Tochter Caroline (Julia Ormond) ein letztes Mal das Tagebuch des Benjamin Button vorlesen lässt. Das bläht den Film, der mit 166 Minuten ohnehin schon ordentlich Überlänge hat, unnötig auf.
Nachdem Benjamin (Brad Pitt) auf der Treppe eines Altersheims gefunden wird, kann der Arzt seiner künftigen Pflegemutter Queenie (Taraji P. Henson) nur wenig Hoffnung machen. Der Körper des Kindes ist der eines 80-jährigen Greises kurz vor dem Tod. Doch das Wunder geschieht: Benjamin wird jünger und körperlich vitaler, lernt sprechen und laufen. Eine besondere Beziehung hat er zu Daisy (als Kind: Elle Fanning) geknüpft, die schnell erkennt, dass er etwas Besonderes ist. Ihre Pfade kreuzen und trennen sich immer wieder. Während Daisy eine erfolgreiche Karriere als Tänzerin startet, reist der kontinuierlich jünger werdende Benjamin durch die weite Welt und lernt dazwischen auch seinen leiblichen Vater kennen.
Die Tragik, die der Beziehung zwischen Benjamin und Daisy innewohnt, wird von Fincher in überzeugenden, nie kitschigen Bildern transportiert: Es ist erstaunlich, wie realistisch der konträr verlaufende Alterungsprozess der beiden Hauptpersonen in Szene gesetzt wird. Dank vieler kleiner Details wirkt auch der zeitgeschichtliche Hintergrund immer stimmig. So wird eine sehr originelle und fesselnde Geschichte auch handwerklich adäquat umgesetzt.
7 Punkte
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#74
Geschrieben 25 April 2009 - 07:02
Der französische Autor Jules Verne veröffentlichte seinen Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ erstmals 1864. Auch nach dieser langen Zeit (und mehreren Verfilmungen) hat der spannende phantastische Inhalt nichts von seinem Reiz verloren. Jetzt kommt unter der Regie von Eric Brevig eine 3D-Verfilmung in die Kinos. Die bedient sich aber nur einiger Motive des Romans und strickt ansonsten eine neue, wenig anspruchsvolle Geschichte. Optisch kommt zwar vieles eindrucksvoll daher, der Inhalt kann damit aber nicht mithalten.
Vulkanologe Trevor Anderson (Brendan Fraser) hat für ein paar Tage seinen 13-jährigen Neffen Sean (Josh Hutcherson) zu Gast. Wie es der Zufall will, stößt er genau zu diesem Zeitpunkt auf eine Entdeckung, die mit dem Verschwinden seines Bruders, Seans Vater Max, vor zehn Jahren zusammenhängt. Trevor und Sean reisen nach Island, um dort den Wissenschaftler Sigurbjörn Asgeirsson zu suchen. Sie finden aber nur seine Tochter Hannah (Anita Briem), die sie in die Berge führt, wo die unfreiwillige Reise zum Mittelpunkt der Erde beginnt. Dort lauern Dinosaurier, fleischfressende Pflanzen und angriffslustige Ur-Fische.
Die 3D-Filmtechnik ist eine faszinierende Spielerei, die dem Zuschauer sehenswerte Effekte beschert. Aber wo steht geschrieben, dass man diese Innovation nicht auch mit ähnlich mitreißenden Inhalten verknüpfen darf? „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ ist leider ein Paradebeispiel dafür geworden: Aus einem guten Buch wurde ein plattes und gänzlich unspannendes Abenteuer gestrickt. Die Figuren bestehen praktisch nur aus Klischees, die Handlung aus einer plumpen Aneinanderreihung von Spezialeffekten. Letztere können zwar für sich betrachtet überzeugen - für einen abendfüllenden Spielfilm ist das aber viel zu wenig.
3 Punkte
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#75
Geschrieben 25 April 2009 - 10:36
Mein Votum: Ja! Zwar liegt der auch auf der SF-Grenze, aber m.E. weniger als die Madagaskars.Nachtrag: Als Nächstes hätte ich jetzt "Bolt - Ein Hund für alle Fälle" eingestellt. Soll ich oder soll ich nicht?
Hm, ja, vielleicht ist eine grunds. Aussortierung mal angebracht beim Umzug. Womit wir wieder bei der alten Diskussion wären: Hero oder nicht Hero?
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#76
Geschrieben 27 April 2009 - 07:00
Hm, ja, vielleicht ist eine grunds. Aussortierung mal angebracht beim Umzug. Womit wir wieder bei der alten Diskussion wären: Hero oder nicht Hero?
Eben
Aber die genaue Abgrenzung ist halt in manchen Fällen furchtbar schwer ...
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#77
Geschrieben 27 April 2009 - 07:01
Neues aus dem Hause Disney: Der Animationsfilm „Bolt - Ein Hund für alle Fälle“ ist (wie schon „Triff die Robinsons“) auch in 3D zu sehen, was man sich als Kinobesucher auch gönnen sollte. Denn die zusätzlichen optischen Schmankerl, die die 3D-Fassung parat hält, sind nicht zu verachten. Das gilt vor allem für die rasante Anfangssequenz, in der die Regisseure Chris Williams und Byron Howard alles an Animationskunst auffahren, was die moderne Technik zu bieten hat. Leider kann der Rest des Films damit nicht ganz mithalten.
Bolts Schicksal erinnert an „Die Truman Show“: Der kleine, süße Hund ist Hauptdarsteller einer Fernsehserie und denkt, alles, was um ihn herum passiert, wäre echt. Dazu gehören auch die Superkräfte, die ihm die Macher mitgegeben haben, um an der Seite seiner geliebten Penny den bösen Dr. Calico bekämpfen zu können. Der erste Cliffhanger der Serie wird Bolt zum Verhängnis: Er glaubt Penny in den Fängen des grünäugigen Mannes und bricht aus seiner heilen Wohnwagen-Welt aus, um das Mädchen zu retten. An der Seite von Katze Mittens und Hamster Dino werden ihm nach und nach die Augen geöffnet, was seine vermeintlichen Superkräfte angeht - trotzdem gibt er nicht auf.
Nach dem furiosen und absolut sehenswerten Auftakt erleidet „Bolt“ ein ähnliches Schicksal wie viele vergleichbare Filme: Im Mittelteil verflacht das Geschehen, auch optisch kommt nicht mehr viel nach, erst gegen Ende wird es wieder besser. Zu einem wirklich uneingeschränkten Vergnügen fehlt es an einer originelleren Story und an mit mehr Ecken und Kanten angelegten, weniger braven und vorhersehbar agierenden Figuren - in dieser Hinsicht kann nur der schräge Hamster Dino punkten, der für einige lustige Momente sorgt. So ist „Bolt“ zwar ganz vergnüglich und mit seinem eher harmlosen Wortwitz auch für die ganze Familie geeignet, verschenkt aber leider auch einiges Potenzial.
6 Punkte
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
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#78
Geschrieben 27 April 2009 - 07:05
Regisseur Alex Proyas hat zuletzt mit „I, Robot“ (2004) einen Science-Fiction-Film gedreht und sich auch vorher schon mit fantastischen Stoffen beschäftigt („The Crow“, „Dark City“). Sein neuster Streifen „Knowing“ wirkt lange wie ein ziemlich normaler Thriller, dem eine Handvoll Mystery-Elemente beigefügt werden, um ihn wenigstens halbwegs interessant zu machen. Zum Finale hin wird es dann aber trotzdem wieder eindeutig fantastisch - allerdings ziemlich schlecht gemacht.
Zur Einweihung einer Schule sollen die Kinder Bilder malen, die zeigen, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Die werden 1959 mit einer „Zeitkapsel“ in der Erde versenkt und erst 50 Jahre später wieder hervorgeholt - Caleb (Chandler Canterbury) erwischt eine merkwürdige Liste mit Zahlen. Sein Vater, Astrophysiker John (Nicolas Cage), erkennt eine Logik hinter dem vermeintlich wirren Geschreibsel: Die Zahlen sind die Daten größerer Katastrophen - drei weitere, die sich in den nächsten Tagen ereignen sollen, werden auf der Liste gleich noch angekündigt. Zusammen mit Diane (Rose Byrne), deren Mutter die Zahlen einst zu Papier gebracht hat, begibt er sich auf die Spur des Rätsels, zu dem auch die „Flüstermänner“ gehören, mysteriöse Herrschaften, die den Kindern von John und Diane düstere Botschaften übermitteln.
Der Film hat zahlreiche Schwächen: Die Handlung kommt nur schleppend in die Gänge und wird nie richtig spannend. Die Effekte sind mäßig - weder Flugzeugabsturz noch U-Bahnkatastrophe wirken „echt“. Die Darsteller bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau. Das schauderhaft aberwitzige Finale scheint zwar einerseits konsequent, ruft aber andererseits vor allem Kopfschütteln hervor, macht es doch alles bis dahin Geschehene ziemlich überflüssig. So ist „Knowing“ vor allem eins: misslungen.
2 Punkte
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
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#79
Geschrieben 04 Mai 2009 - 07:15
Wolverine ist der wahrscheinlich faszinierendste Charakter aus dem Universum der Marvel-Comic-Serie „X-Men“. Das dürfte an seinen außergewöhnlichen Mutantenfähigkeiten liegen, an seiner undurchsichtigen Vergangenheit (die bereits im Film „X-Men 2“ thematisiert wurde), ganz sicher aber auch an Schauspieler Hugh Jackman, der die Comicfigur in der Leinwandtrilogie erstklassig mit Leben erfüllt hat. Unter der Regie von Gavin Hood (zuletzt für den eher mäßigen Polit-Thriller „Machtlos“ verantwortlich) wird jetzt in „X-Men Origins: Wolverine“ erzählt, wie dieser Wolverine zu dem wurde, was er ist.
Der Vorspann führt den Zuschauer durch die Jahrzehnte und mehrere Kriege, in denen die Mutanten Logan (Hugh Jackman) und sein Bruder Victor Creed (Liev Schreiber), später als „Sabretooth“ bekannt, für ihr Vaterland kämpfen: Vom Unabhängigkeitskrieg führt ihr Weg über den Ersten und Zweiten Weltkrieg bis nach Vietnam, wo die beiden in einer Gefängniszelle landen - nachdem sie eigentlich bereits standrechtlich erschossen wurden, das aber überlebt haben. Ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten wecken das Interesse von Oberst William Stryker (Danny Huston), der eine Spezialeinheit aus Mutanten zusammengestellt hat. Bei einem der Einsätze irgendwo in Nigeria steigt Logan aus. Er wird Holzfäller und verliebt sich in die Lehrerin Kayla Silverfox (Lynn Collins). Dort spürt ihn Victor auf, der in all den Jahren immer aggressiver geworden ist - mit ein Grund für Logans Ausstieg aus der Truppe. Victor tötet Kayla, Logan sinnt auf Rache. Er nimmt das Angebot Strykers an, sich das geheimnisvolle Metall Adamantium in den Körper spritzen zu lassen. So wird Wolverine geboren, mit übermenschlichen Kräften ausgestattet, unverwundbar - und von Stryker böse getäuscht.
„X-Men Origins: Wolverine“ ist ein solider, unterhaltsamer Actionfilm geworden. Herausragend sind die beiden Hauptdarsteller, wobei Hugh Jackmans erneut großartige Leistung von Liev Schreiber (der schon in „Unbeugsam“ absolut überzeugen konnte) sogar noch getoppt wird. Leider bewegt sich nicht alles auf diesem Niveau: Das Drehbuch verschenkt zahlreiche Möglichkeiten, den Figuren mehr Tiefe mitzugeben - das gilt für Victors Entwicklung hin zum Bösewicht, für Wolverines Trauer um Kayla, aber vor allem für fast alle Nebenfiguren, die nur eher nachlässig in Szene gesetzt werden. Im Vordergrund steht die Action und auch hier hätte man sich ein wenig mehr Liebe zum Detail gewünscht. Vieles sieht ganz ordentlich aus, so richtig auf Top-Niveau sind die Spezialeffekte aber nicht. Das wird unter anderem beim großen Finale deutlich, aber auch bei der wenig beeindruckenden Einführung des Mutanten Gambit (Taylor Kitsch). Letztes Manko: Die Erklärung für Wolverines Gedächtnislücken in den zeitlich später angesiedelten X-Men-Filmen ist doch arg an den Haaren herbeigezogen. Schade - der Film über Wolverines Vergangenheit ist leider nicht der große Wurf, der er hätte sein können. Und trotzdem macht der Streifen an vielen Stellen allen negativen Gesichtspunkten zum Trotz auch einfach Spaß und bietet deshalb zumindest gute Unterhaltung.
7 Punkte
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#80
Geschrieben 11 Mai 2009 - 21:17
Das Raumschiff Enterprise hat schon eine lange Reise hinter sich. Seit die erste Folge der Fernsehserie 1966 über die Bildschirme flimmerte, hat sich das Star-Trek-Universum weitläufig ausgedehnt: um vier weitere TV-Serien und zehn Kinofilme, zahlreiche Romane, Comics und Spiele. Zuletzt ging aber nicht mehr viel: Die jüngste Serie „Star Trek: Enterprise“ wurde 2005 wegen schwacher Quoten eingestellt, der letzte Kinofilm „Nemesis“ (2002) war nicht nur langweilig, sondern auch alles andere als erfolgreich. Da sich ein Phänomen wie Star Trek aber nicht so einfach beerdigen lässt, war es fast selbstverständlich, dass es trotzdem irgendwie weitergehen musste und würde. Dass der elfte Kino-Film jetzt als kompletter Neustart daherkommt, der altbekannte Figuren wie Kirk und Spock mit neuen Schauspielern besetzt und gleichzeitig noch ein Paralleluniversum öffnet, ist ebenso reizvoll wie riskant.
In einem rasanten Auftakt erlebt der Zuschauer mit, wie George Kirk (Chris Hemsworth) im Kampf mit einem romulanischen Raumschiff stirbt, während gleichzeitig sein Sohn James geboren wird. 25 Jahre später ist eben dieser James (Chris Pine) weit davon entfernt, ein ähnlicher Held wie sein Vater zu werden. Doch Captain Pike (Bruce Greenwood) überredet den jungen Draufgänger, es bei der Sternenflotte zu versuchen. Drei Jahre später soll Kirk eigentlich gerade suspendiert werden, schafft es aber dank der Hilfe seines Freundes Leonard McCoy (Karl Urban) auf die brandneue „Enterprise“, die zu ihrem Jungfernflug aufbricht. Dort sind sie natürlich alle versammelt: Uhura (Zoe Saldana), Sulu (John Cho), Chekov (Anton Yelkin), später kommt auch Scotty (Simon Pegg) dazu. Ziel des Fluges ist Vulkan, die Heimatwelt von Spock (Zachary Quinto), mit dem Kirk gleich mehrfach aneinandergerät. Der Planet wird von dem rachsüchtigen Romulaner Nero (Eric Bana) angegriffen, der mit einem ganz speziellen Vulkanier noch eine Rechnung offen hat.
Der erfahrene Trekkie merkt schnell, dass er sich auf einer alternativen Zeitlinie befindet, in der einiges anders läuft, als er es aus den bisherigen Geschichten gewohnt war. Der unbedarftere Zuschauer kriegt das aber spätestens beim Auftauchen des „alten“ Spock (Leonard Nimoy) mit. Das ist kein schlechter Kunstgriff: Denn so kann Regisseur J.J. Abrams die bekannten Figuren in einer neuen Geschichte agieren lassen, ohne allzu viel Rücksicht auf das nehmen zu müssen, was in der bisherigen Serien-Geschichte geschehen ist. Auch sonst verpasst Abrams dem zuletzt etwas behäbig daherkommenden Star-Trek-Universum einen umfassenden neuen Anstrich, der diesem gut tut: Flotte Actionszenen, philosophiefreie Dialoge und ein angenehm dosierter Humor begleiten die Neugeburt. Langatmig gestaltet sich eigentlich nur die etwas ausufernde Einführung der Figuren.
Eines wurde bei so viel frischem Wind aber leider vergessen: Die Story selbst ist doch arg simpel gestrickt und hätte ein paar Einfälle mehr vertragen. Das ist angesichts der vielen positiven Aspekte vielleicht zu verschmerzen, insgesamt wäre mit einer originelleren Handlung aber sogar ein richtiger Klasse-Film möglich gewesen. Auch so kann „Star Trek“ aber weitestgehend überzeugen, im Vergleich zum misslungenen Vorgänger sowieso.
7 Punkte
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#81
Geschrieben 16 Mai 2009 - 07:16
2006 kam mit „The Da Vinci Code - Sakrileg“ die erste Verfilmung eines Dan-Brown-Thrillers in die Kinos: ein zwar recht unterhaltsamer Film, der allerdings die große öffentliche Aufmerksamkeit im Vorfeld, vor allem die Empörung von Theologen und Historikern, nicht wirklich wert war. Nun folgt „Illuminati“, das als Buch bereits im Jahr 2000 und damit drei Jahre vor „Sakrileg“ erschienen ist, erneut unter der Regie von Ron Howard und wieder mit Tom Hanks in der Rolle des Symbolforschers Robert Langdon, der dem Vatikan so viel Kummer bereitet. Auch dieser Film lässt den Zuschauer aber eher ratlos zurück, warum derart hanebüchene Verschwörungskonzepte so viel Wind verursachen müssen.
Robert Langdon (Tom Hanks) wird in den Vatikan gerufen. Dort sieht man sich einer Bedrohung durch einen alten Geheimbund, die sogenannten „Illuminati“, gegenüber: Die haben nicht nur vier Kardinäle entführt, allesamt unter den Favoriten für die Nachfolge des gerade verstorbenen Papstes, sondern auch einen Behälter mit hochexplosiver Antimaterie in ihren Besitz gebracht, mit dem sie den ganzen Vatikan dem Erdboden gleich machen wollen. Zusammen mit der Wissenschaftlerin Vittoria Vetra (Ayelet Zurer) findet Langdon in einem alten Galilei-Dokument den entscheidenden Hinweis, der ihn auf die Spur der Illuminati bringt. Während das Konklave tagt, um sich auf einen neuen Papst zu einigen, beginnt eine wilde Hatz durch halb Rom, in der auch Patrick McKenna (Ewan McGregor), die rechte Hand des verstorbenen Papstes, Kommandant Richter (Stellan SkarsgÃ¥rd), der Chef der Schweizer Garde, Kardinal Strauss (Armin Mueller-Stahl) und ein Killer (Nikolaj Lie Kaas) wichtige Rollen spielen.
Die filmische Schnitzeljagd läuft - so viel darf verraten werden - nach dem immer selben Schema ab: Langdon sucht sein nächstes Ziel, findet es, hetzt durch Rom und kommt zu spät. Das ist ermüdend, zumal auch die Figuren des Films wenig Interesse an ihrem Schicksal wecken. Tom Hanks spielt seinen Robert Langdon bereits zum zweiten Mal seltsam emotionslos und die Rolle der Vittoria Vetra wurde gegenüber der Buchfassung dermaßen stark zusammengestrichen, dass ihre Mitwirkung stellenweise völlig überflüssig scheint. Und auch der Bösewicht kann mit dem in „Sakrileg“ längst nicht mithalten. Richtig ärgerlich wird†™s aber erst gegen Ende, wenn das vermeintliche Finale eingeläutet und - vollkommen absurd - der Adoptivsohn des Papstes zum versierten Hubschrauberpiloten wird. Spätestens dann hat sich „Illuminati“ als viel heiße Luft mit wenig Inhalt enttarnt.
4 Punkte
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#82
Geschrieben 07 Juni 2009 - 09:31
„Die Erlösung“ soll der Auftakt zu gleich drei neuen Terminator-Filmen sein. Diese werden, das lässt sich schon nach den ersten 115 Minuten sagen, mit den ersten drei Filmen nur wenig mehr als den Namen gemeinsam haben. „Terminator - Die Erlösung“ funktioniert als Actionfilm eigentlich recht gut: mit allerlei furiosen Kampfszenen, ansehnlichen Spezialeffekten und einer recht flotten, allerdings sehr simpel gestrickten Handlung. Die Vorgänger hatten aber noch einiges mehr zu bieten, was vor allem für die ersten beiden Filme (1984 und 1991) gilt, bei denen James Cameron Regie führte - neben überzeugenden Effekten wurde da auch noch eine wirklich clevere Story geboten. Im direkten Vergleich sieht Joseph McGinty Nichol („Drei Engel für Charlie“) nicht gut aus. Und das liegt nicht nur am Fehlen von Arnold Schwarzenegger, der im neuen Film nur einen kurzen, animierten Gastauftritt erhält - eine der wenigen Szenen übrigens, die zum Schmunzeln einlädt, während der große Rest durch eine Terminator-unübliche Humorlosigkeit glänzt.
Im Jahr 2018 tobt der Krieg zwischen Menschen und den scheinbar übermächtigen Maschinen. John Connor (Christian Bale) ist Teil des Widerstands, der Skynet, das omnipräsente Computersystem, vernichten will und gleichzeitig von den Maschinen gnadenlos gejagt wird. Mit Marcus Wright (Sam Worthington) taucht ein Fremder auf, der genau dem Menschen begegnet, nach dem John Connor sucht: Kyle Reese (Anton Yelchin), der - wie John von seiner längst verstorbenen Mutter Sarah weiß - zu einem späteren Zeitpunkt in die Vergangenheit geschickt werden wird, um letztlich Johns Vater zu werden. Das wissen allerdings auch die Maschinen.
Die Materialschlacht hat ihre guten Momente, wenn neben den allseits bekannten Terminatoren auch zahlreiche andere mehr oder weniger futuristisch gestaltete Maschinen - von gemein-flinken High-Tech-Motorrädern bis zu übergroßen Giganten (die vermutlich nicht von ungefähr an die „Transformers“ erinnern) - in Aktion treten und der Zuschauer vor einer nicht übel gestalteten Kulisse spektakuläre Kampfszenen, flotte Verfolgungsjagden und mächtige Explosionen geboten bekommt. Auf der Strecke bleiben jedoch neben der Handlung leider auch die Charaktere. Ein Christian Bale hat als neuer „Batman“ schon nachgewiesen, dass er es besser kann, als John Connor - im Terminator-Universum eine Art Messias - bleibt er seltsam blass. Auch Sam Worthington hätte seiner Figur angesichts ihres tragischen Schicksals ruhig etwas mehr Tiefe mitgeben können, während die anderen Darsteller ohnehin nur als Beiwerk dienen. Das ist schade: Vielleicht hätte eine komplexere Handlung auch die Schauspieler beflügelt und das Ergebnis wäre mehr als nur ein flotter Actionfilm gewesen.
6 Punkte
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#83
Geschrieben 13 Juni 2009 - 22:00
Sam Raimi kehrt zu seinen Wurzeln zurück: In den letzten Jahren feierte der Regisseur mit den drei Spider-Man-Filmen riesige Erfolge und wird dies wohl auch in Zukunft noch tun - weitere Fortsetzungen sind geplant. Einen Namen machte sich Raimi in einem ganz anderen Genre: mit dem Horrorfilm „Tanz der Teufel“ (1981), der durch seine Mischung aus drastischer Gewalt, eigentlich völlig unpassender Komik und handwerklicher Klasse schnell Kultstatus erreichte und auch zwei Fortsetzungen - „Tanz der Teufel II“ und „Armee der Finsternis“ - ermöglichte. Inhaltlich gibt es zwar keine Verbindung, thematisch kehrt der Regisseur mit „Drag me to Hell“ aber zu genau dieser Art von ebenso schrägem wie unterhaltsamem Horror zurück.
Christine (Alison Lohmann) wünscht sich nichts sehnlicher als die Beförderung zur stellvertretenden Filialleiterin in der Bank, in der sie arbeitet. Ihr Chef Mr. Jacks (David Paymer) hat ihr unmissverständlich klargemacht, dass sie dafür auch harte Entscheidungen treffen muss - sonst bekommt Konkurrent Stu Rubin (Reggie Lee) den Job. Also bleibt Christine hart, als Mrs. Ganush (Lorna Raver) um Zahlungsaufschub für ihren Kredit bittet. Ergebnis: Die alte Frau belegt Christine mit einem tödlichen Zigeunerfluch. Zusammen mit ihrem Freund Ray (Justin Long) sucht Christine den Wahrsager Rham Jas (Dileep Rao) auf. Der kann ihr nur wenig Hoffnung machen. Trotzdem versucht Christine alles, dem Fluch zu entgehen.
Die Zutaten sind da: die immer wieder schaurige Atmosphäre, jede Menge überraschender Schocker-Elemente, bis ins Absurde übertriebene Ekel-Szenen, wirklich witzige Momente (wenngleich Zartbesaitete es vermutlich nicht so lange im Kino aushalten werden, um diese mitzubekommen) und die wilden Kamerafahrten, die in den frühen achtziger Jahren zum Markenzeichen des Regisseurs wurden. Da lässt es sich durchaus verschmerzen, dass die Darsteller recht gesichtslos agieren - mit Ausnahme von Lorna Raver, die aus ihrer Rolle der boshaften alten Vettel alles herausholt, was diese hergibt. Das ist sehr unterhaltsam, wenngleich weder neu noch originell, sodass „Drag me to Hell“ sicher nicht den Kultstatus von „Tanz der Teufel“ erreichen wird. Überzeugen kann der Film dennoch. Zumal der Schluss noch einen echten Knalleffekt bereithält.
7 Punkte
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#84
Geschrieben 04 Juli 2009 - 16:33
Natürlich ist es extrem schwer, einem grandiosen Film eine auch nur vergleichbar überzeugende Fortsetzung folgen zu lassen. Aber für den garantierten Erfolg an den Kinokassen nehmen das die Macher gern in Kauf. Und so kommt im Fall des Urzeit-Animationsabenteuers „Ice Age“ nun bereits der dritte Film auf die Leinwand: Nach dem urkomischen ersten Teil (2002) und dem noch sehr lustigen, aber nicht mehr sonderlich originellen Nachfolger „Jetzt taut†™s“ (2006) heißt es dieses Mal „Die Dinosaurier sind los“. Das Ergebnis, erneut unter der Regie von Carlos Saldanha, trifft die Erwartungen ziemlich punktgenau: Technisch ist auch dieser Film auf höchstem Niveau, doch leider lassen Wortwitz und Gagdichte weiter nach.
Faultier Sid hat die Sinnkrise, weil die Mammuts Manfred und Elli Nachwuchs erwarten. Da trifft es sich gut, dass der tollpatschige Sid in einer Höhle unter dem Eis drei riesige Eier findet. Voller Eifer macht er sich daran, sich als „Mutter“ zu versuchen - kaum sind die lieben Kleinen geschlüpft, taucht aber ihre echte Mama auf: ein gigantischer Tyrannosaurus Rex. Der schnappt sich nicht nur seinen Nachwuchs, sondern auch Sid. Manfred, Elli, Säbelzahntiger Diego sowie die Opossums Eddie und Crash machen sich auf die Suche nach ihrem Faultier-Kumpan - und stoßen tief unter dem Eis auf eine gänzlich neue Welt, in der sich jede Menge Dinosaurier tummeln. Buck, ein einäugiges Wiesel, führt sie durch die Gefahren, die hier lauern.
Dank der erstmals eingesetzten 3D-Effekte gewinnt die Optik gegenüber den beiden Vorgänger-Filmen sogar noch: Sids „Schlittenfahrt“ beispielsweise ist ein gelungenes Beispiel dafür, welch spektakuläre Bilderabfolgen sich mit der modernen Animationstechnik schaffen lassen. Und auch wenn nicht alles mit dieser Rasanz in Szene gesetzt wird, gibt es am Visuellen nichts zu meckern. Anders sieht es jedoch in Sachen Story und Dialogen aus: Die Geschichte mit ihren Anleihen bei Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ folgt dem nun schon zweimal praktizierten Schema F, das sich offensichtlich für die Ice-Age-Macher so sehr bewährt hat, dass ihnen nicht der Sinn nach Abwechslung steht. Das wäre wiederum nicht so schlimm, würden sich die Dialoge nach wie vor auf dem erstklassigen Niveau des ersten Teils bewegen - was leider nicht der Fall ist. Darunter leiden auch die immer noch liebenswerten Charaktere, in die dieses Mal einfach zu wenig investiert wird, um für den ganz großen Spaß zu sorgen. Trotzdem darf natürlich immer noch an vielen Stellen herzlich gelacht werden. Schließlich ist auch Säbelzahneichhörnchen Scrat wieder auf der ewigen Suche nach seiner Eichel - jetzt sogar mit Verstärkung durch ein weibliches Pendant.
6 Punkte
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#85
Geschrieben 19 Juli 2009 - 17:16
Wie man es macht, ist es nicht recht: Dieser Erfahrung muss sich gerade Regisseur David Yates stellen. Der hatte sich für „Harry Potter und der Orden des Phönix“ (2007) zurecht die harsche Kritik gefallen lassen müssen, sich zu sklavisch an die Buchvorlage gehalten zu haben - der Film klapperte letztlich nur die wichtigsten Stationen des ausufernd umfangreichen Romans ab, was zu einem wenig gelungenen Ergebnis führte. Jetzt, im sechsten Teil „Harry Potter und der Halbblutprinz“, löst sich Yates weitaus mehr vom Buch - und man wird das Gefühl nicht los, dass er sich zielsicher die falschen Mosaiksteinchen herausgepickt hat. Zwar ist die Handlung deutlich stringenter und weniger hektisch, doch kippt Yates nun fast ins andere Extrem ab: In den 153 Filmminuten kommt viel zu oft Langeweile auf.
Harry Potters (Daniel Radcliffe) sechstes Jahr an der Zauberschule Hogwarts steht unter keinem guten Stern. Überall lauern Bedrohungen, für die Lord Voldemort verantwortlich ist. Der hat sich Harrys Intimfeind Draco Malfoy (Tom Felton) herausgepickt, um für allerlei Unfrieden zu sorgen. Professor Dumbledore (Michael Gambon) hat derweil Harry beauftragt, sich bei Lehrer Horace Slughorn (Jim Broadbent) einzuschmeicheln. Der hat einst Tom Riddle (Hero Fiennes-Tiffin/Frank Dillane) unterrichtet, der später zu Voldemort wurde, und soll eine wichtige Erinnerung an dessen Vergangenheit preisgeben. Daneben hat Harry mit allerlei pubertären Irrungen zu kämpfen: Die betreffen auch seine Freunde Hermine (Emma Watson), Ron (Rupert Grint) und Ginny (Bonnie Wright).
Der Auftakt zum neusten Potter-Film ist dem Regisseur noch richtig gut gelungen. Das Tempo stimmt, die Optik auch: In London wird eine Brücke zerstört, eine Gruppe von „Todessern“ um die von Helena Bonham Carter wieder famos dargestellten Bellatrix Lestrange greift das Haus der Weasleys an und es kommt zur ersten Konfrontation zwischen den Herrschaften Potter und Malfoy. Leider lässt die Spannung schlagartig nach, sobald erst einmal Hogwarts erreicht ist. Dort stehen nämlich plötzlich trotz der Voldemort†™schen Bedrohung die diversen Beziehungsproblemchen der heftig pubertierenden Zauberschüler im Vordergrund. Dieser Randaspekt wird dermaßen stark ins Zentrum des Films gerückt, dass sich die anfänglich guten Ansätze schnell verflüchtigen. Das ist schade, denn bis dann endlich wieder Fahrt aufgenommen wird, dauert es deutlich zu lang, um insgesamt mehr als nur ein durchwachsenes Ergebnis zu produzieren.
5 Punkte
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#86
Geschrieben 30 September 2009 - 10:48
L.A. 31. Dezember 1999. Auf den Straßen herrscht der alltägliche Bürgerkrieg. Auch Lenny Nero gehört zu den gejagten Schattengestalten. Er dealt mit illegaler Ware. Den Clips! Sie sind die virtuellen High-Tech-Drogen des ausgehenden Jahrtausends. Man kann damit Erlebnisse anderer Menschen lebensecht nachempfinden und der Schwarzmarkt verlangt ständig nach neuer sex- & Crimeware. Als plötzlich eine Reihe bestialischer Morde geschieht steht Lenny im Kreuzfeuer und gerät unter dringenden Tatverdacht. Die schlinge um seinen Hals zieht sich immer fester zusammen - der Countdown läuft, denn noch in dieser Nacht soll über das Schicksal der Stadt entschieden werden.
Strange Days - die Zukunft liegt hinter uns
Die Geschichte von Strange Days beginnt Mitte der achtziger Jahre, als James Cameron und Kathryn Bigelow noch verheiratet waren und der Cyberpunk gerade seinen Siegeszug innerhalb der Science-Fiction antrat. Während Cameron und der Co-Autor Jay Cocks einen echten SF-Thriller im Sinn hatten, tendierte Bigelow von Anfang an in Richtung near Future Cyberpunk im Gewand des klassischen Film Noir. Als Cameron schließlich aus terminlichen Gründen auf eine Verfilmung des Materials verzichtete und es seiner Frau anbot, waren die Neunziger schon angebrochen. Da der Plot zur Jahrtausendwende spielen sollte, mussten einige Specials aus der ursprünglichen Story herausgeschrieben werden. Was an gezeigter Technik übrig blieb, war immer noch der damaligen Entwicklung um Jahrzehnte voraus und im Nachhinein wirkt es ein wenig seltsam, eine noch nicht entwickelte Technik in einem Film zu sehen, der in der Vergangenheit spielt.
Inhaltsangabe
Es ist kurz vor der Jahrtausendwende in Los Angeles. Die Stadt taumelt am Abgrund zur Anarchie. Jugendliche Banden beherrschen nachts die Straßen und die Ordnungskräfte begegnen den Ausschreitungen mit extremer Härte. Ein neuartiges und illegales System auf dem Elektronik-Markt wird zum Verkaufshit - SQUID. Mit dieser weiterentwickelten Form der Videotechnologie lassen sich auch Sinneseindrücke und Gefühle aufnehmen†¦ und wieder abspielen†¦ via Headset direkt ins Gehirn des Users.
Lenny Nero, Ex-Cop und SQUID-Dealer, versorgt seine Kundschaft mit allem, was verlangt wird. Durch seine frühere Arbeit sind ihm keine Perversitäten fremd und eine exklusive Kundschaft ist immer bereit, selbst für die schlimmsten Erlebnisse viel Geld zu bezahlen. Nero selbst ist zum Junkie geworden und verliert sich immer häufiger in alten Erinnerungen, in der er mit der Sängerin Faith zusammenlebte.
Eine Disc mit den aufgezeichneten Erinnerungen eines perversen Mörders reißt ihn aus seinem Alltag zwischen Gewalt und Vergessen heraus, weckt seine längst verloren geglaubten Instinkte und er beginnt, die Spur des Killers aufzunehmen. Ein tödliches Spiel beginnt und die aufgeheizte Stimmung in den Straßen der Stadt bildet den perfekten Rahmen für eine Jagd, die mehr als nur ein Menschenleben kosten wird.
Thematische Betrachtung
Wenn man als Prämisse die Umsetzung von literarischem Stil auf visuelle Darstellung voraussetzt, dürfte Kathryn Bigelows Strange Days als gelungene Adaption des Genre Cyberpunk/NearFuture betrachtet werden. Bigelow selbst bezeichnet ihren Film als Hybrid von Science-Fiction und Film Noir, wobei die Technologie lediglich als Element zur Handlung betrachtet wird. Nun, nichts anderes zeichnet den Cyberpunk aus, nämlich die zeitliche Nähe zu einer möglichen Zukunft, die weiterentwickelte Technologien benutzt und deren soziologische Aspekte auf der Wahrscheinlichkeit heutiger Entwicklungen beruhen. Deshalb ist es auch völlig legitim, Strange Days als dem Cyberpunk-Genre zugehörig zu bezeichnen.
Kurzkritik
Perfekt inszeniert, brennt Mrs. Bigelow ein Feuerwerk an Ideen und eindrucksvollen Bildern ab, die noch lange ein Nachglühen im Gedächtnis des Zuschauers erzeugen. In teilweise schnellen Sequenzen, aber ohne störende Hektik, erlebt der Zuschauer in knapp 140 Minuten eine Geschichte, die inhaltlich in einer nahen Zukunft spielt.
Mit viel Akribie und einem ausgeprägtem Feingefühl für ein außergewöhnliches Szenario, zeichnet sie das Bild einer unter sozialen Druck stehenden Stadt und einiger ihrer Bewohner, durch deren Neigungen und Vorlieben jenseits der Vernunft jedes Maß an Mitgefühl abhanden gekommen ist. Die Darstellung der SQUID-Szenen wurden unter Nutzung aller derzeitig zur Verfügung stehenden Filmtechnik umgesetzt, teilweise brutal geschnitten und erzeugen dadurch eine beklemmende Atmosphäre, die eine Gänsehaut nicht ausschließt.
Selbst der Anachronismus, der sich durch die bevorstehenden Feiern zum vergangenen Jahrtausendwechsel und einer noch nicht entwickelten Technik ergibt, erzeugt lediglich eine minimale Irritation. Zu reizvoll war die Thematik des von vielen Ängsten begleiteten Übergang ins dritte Jahrtausend, um auf diese besondere Handlungsumgebung zu verzichten.
Auch bei der Besetzung der Rollen stand der Regisseurin das Glück zur Seite Ein furios agierender Ralph Finnes, eine ihm in nichts nachstehende Angela Bassett und Tom Sizemore interpretieren ihre Rollen perfekt und laden dazu ein, ihnen in ihre Welt zu folgen. Vincent D´Onofrio spielt seine Rolle als durchdrehender Cop so fantastisch, daß der Zuschauer sich kaum dem Haß auf seine Person entziehen kann.
Fazit
Es passt in diesem Werk alles zusammen, was für einen erfolgreichen Film notwendig ist und die bekannte Tatsache, das Strange Days zu einem finanziellen Desaster wurde und Mrs. Bigelow einen langjährigen Karriereknick einbrachte, kann auch zehn Jahre nach Uraufführung nicht mit logischer Argumentation untermauert werden. Das der Film heute, zehn Jahre nach der Premiere, wegen der schauspielerischen Leistungen und dem ungewöhnlichen Handlungsrahmen mittlerweile Kult-Status nicht nur in der SF und CP-Szene, sondern auch bei den eher auf Mainstream orientierten Kritiker besitzt, wird für Regisseurin Kathryn Bigelow eine späte Genugtuung sein.
Absolut empfehlenswert !
#87
Geschrieben 30 September 2009 - 10:51
Nach einem verhehrenden Krieg, die Zivilisation steht am Abgrund. Aus dem Radio verflucht der anarchistische Moderator Angry Bob (Iggy Pop) die Menschheit und Mo (Dylan McDermott) kehrt vom Schrottsammeln aus einer heißen Zone zurück. Im Gepäck hat er ein Geschenk für seine Freundin, die Künstlerin Jill (Stacy Travis). Es ist der Kopf eines defekten M.A.R.K. 13, ein sich selbst rekonstruierender, unzerstörbarer Killercyborg. Nach Mo´s Aufbruch am nächsten Morgen, verwandelt der vom Militär zur Bevölkerungsbegrenzung entwickelte Androide, Jills riesiges Atelier in ein Kriegsgebiet. Als erstes muss der perverse Nachbar Lincoln (William Hootkins) dran glauben und während Mo verzweifelt versucht einen Weg zurück in die Wohnung zu finden, hat Jills letzte Schlacht bereits begonnnen†¦
M.A.R.K 13 ist eine actiongeladene Symbiose aus Endzeitszenario und Hardcore-Cyberpunk. Dabei gelingt es Regisseur Richard Stanley trotz eines ziemlich schmalen Budget, eine authentische Szenerie zu konstruieren, die mit überraschenden Effekten dem Zuschauer ziemlich oft die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Zwar verläuft die Handlung actiontypisch nicht ganz unblutig, aber Stanley setzt bei seinem Aufbau der Spannung eher auf die Vorbereitung der Gefahrenmomente, provoziert eine unterbewusste Angst vor den Dingen, die da kommen sollen. Dieses Vorgehen sorgt, auf die Länge des Filmes bezogen, für eine fast durchgehende Gänsehaut. Die relativ dunkle, und in der Hauptsache mit rotem Licht ausgeleuchtete Handlungsungebung, unterstützt dabei die Spannung und fördert das Zusammenspiel zwischen Action und Suspense.
Die Darstellung fiktiver Technik ist themengerecht gut umgesetzt. Unter der Prämisse, daß nach einem Krieg die vorhandene Computer-Hardware und die dafür erforderliche Stromversorgung sehr heruntergekommen und störungsanfällig ist, wirkt die benutzte Technik in hohem Maße authentisch. Selbst einige Geräte, die in den frühen Neunzigern in den Bereich des fortschrittlichen High-Tech gehörten und dadurch natürlich für ein SF-Szenario eigentlich überholt wären, ordnen sich harmonisch in die Handlungsumgebung ein.
Die Akteure machen ihre Sache mehr als ordentlich. Stanley hat aus seinen Figuren, die international eher der zweiten Liga angehören, alles herausgeholt und in einigen Bereichen sogar so gut in Szene gesetzt, daß man teilweise von den erbrachten Leistungen der Schauspieler beeindruckt ist. Während die Hauptrollen sehr souverän ihren Part beherrschen, überrascht so mancher Nebendarsteller mit einer perfekten Umsetzung seiner Rolle.
Musikalisch unterstützt wird die Handlung in der Hauptsache von der Musik der New Wave/Punk-Band P.I.L, deren sich immer wiederholende Sequenz aus dem Stück "This is what you want, this is what you get" in Verbindung mit den Bildern eine ausgezeichnete Atmosphäre erzeugen. Aber auch Motörheads "Ace of Spades" (Lemmy in einer kleinen Nebenrolle als Wassertaxi-Fahrer) fügt sich wie dafür geschrieben in die gewählte Szene ein.
Dieses stimmige Zusammenwirken aller Elemente trägt nicht unerheblich zum positiven Eindruck über diesen Film bei und lässt M.A.R.K 13 zu einem kleinem Erlebnis werden, daß durchgehende Spannung, eine Prise Horror, viel Science Fiction und reichlich Action beinhaltet.
#88
Geschrieben 30 September 2009 - 10:53
Johnny Mnemonic ist ein Bote für Daten, meist illegale Daten, gestohlen aus dem weltweiten Informationsnetz der Companys, mal mehr, mal weniger brisant in ihrem Inhalt. Dabei transportiert er diese Daten nicht auf einem Datenträger, sondern in einem Speicher, der in seinem Gehirn eingesetzt ist. Sind die Daten erst einmal in seinem Kopf, hat er keinen Zugriff drauf, denn sie werden vom Kunden mit einem Passwort verschlüsselt.
Der Preis für diesen Job ist der Verlust seiner Kindheits-Erinnerungen, die irgendwo als Download rumliegen und Johnnys Wunsch, seine Vergangenheit wieder zu bekommen, soll nach dem letzten Deal Wirklichkeit werden.
Für dieses Geschäft muß er an die Grenzen seiner Speicherkapazität und darüber hinaus gehen. Mit Hilfe eines Dopplers, vergrößert er seine Kapazität, stellt aber bei der Datenübergabe fest, dass die Datenmenge noch größer ist, als erwartet. Trotzdem akzeptiert er den Deal, wissend, dass die Datenmenge in kürzester Zeit sein Gehirn zerstören kann.
Die Daten sind aus den Firmenrechnern einer Pharmafirma geklaut und enthalten die Formel für ein Medikament, das eine ausgebrochene Seuche, die seit einiger Zeit kursiert, Einhalt gebieten kann.
Neben dem Opfer des Diebstahls, dem Konzern Pharmakom, interessieren sich auch die Yakuza, eine Organisation mit mafiaähnlicher Struktur, für diese Daten. Die Jagd auf Johnny beginnt und er selbst hat noch 48 Stunden, um die Informationen aus seinem Gehirn zu bekommen. Leider wurde der Schlüsselcode für die Daten zerstört†¦
Der Film Vernetzt - Johnny Mnemonic, basiert auf eine Kurzgeschichte von William Gibson aus dem Jahre 1981, die wiederum als Sequel zu seinem Roman Neuromancer gilt. Einige Figuren, wie die mit Implantaten aufgerüstete Molly, werden hier erstmals vorgestellt und auch das Szenario in der Bar erinnert stark an das "Gentlemen´s Loser" in Neuromancer. Bis dahin hält sich auch Regisseur Robert Longo an die Vorgaben Gibsons und sorgt für eine hohen Wiedererkennungswert zwischen der Geschichte und der filmischen Handlung. Da aber die Story für ein abendfüllendes Kinoformat etwas dünn gewesen wäre, mussten neue Passagen hinzugeführt werden.
Da ist zum einen die autonome Zone der Oakland Bay Bridge aus Gibsons Roman Virtuelles Licht, den er 1993 veröffentlicht hat. Dieses Element fügt sich geschmeidig in die Story ein und die zusätzliche Handlungsumgebung wird nahtlos zu einer ins Konzept passenden Location. Ganz anders bei dem zweiten Element, dass in die Filmstory eingewebt wird. Eine Netz-Kirche, deren Oberhaupt als Miet-Killer durch die Straßen zieht. Das an dieser Stelle Dolph Lundgren, der seine „Missionarstätigkeit“ nicht wirklich überzeugend rüber bringen kann, in die Geschichte um Johnny eingreift, macht diesen Abschnitt nicht besser. Hier wurde zu Gunsten blutrünstiger Action einige Filmmeter erzeugt, die man mit einer anderen Thematik besser ausgefüllt hätte. Ansonsten präsentiert Longo ein ziemlich glaubhaftes Ambiente des Cyberpunk und überzeugt durch coole Szenen und genretypische Bilder. Die Protagonisten, allen voran ein gut aufgelegter Keanu Reeves und eine ordentlich agierende Dina Meyer, überzeugen durchgängig, wirken genauso glaubwürdig wie das kurze Gastspiel von ICE-T, der cool und distanziert seine Rolle interpretiert. Udo Kier spielt das, was er am besten kann und Doph Lundgren spielt, wie schon erwähnt, nicht gerade am oberen Rand seines eingeschränkten Könnens. Man kann Robert Longo attestieren, dass er den prinzipiell nicht umsetzbaren Schreibstil des Cyberpunk mit einer Mischung aus Action-Kino und technischen Effekten ganz ordentlich abgedreht hat. Nicht alles wirkt so lebendig, wie in Gibsons Erzählung, aber die Bilder bieten genug Authentizität, um dieses Werk als eine der besseren Verfilmungen im Bereich Cyberpunk einzuordnen.
#89
Geschrieben 30 September 2009 - 10:55
Globale Unternehmen kontrollieren die Welt. Die Regierungen sind nur noch die Handlanger der Multis. Es herrscht ein gnadenlosere Krieg im Verborgenen. Die Herren in grauen Anzügen kämpfen um die Macht - Schwarzhandel, Spionage und Mord sind die Mittel zum Zweck. Wer in dieser Liga mitspielt, bezahlt in aller Regel mit dem Leben.
Die Wirtschaftsgangster Fox und X sind die Schlüsselfiguren im Big Bloody Business. Aber auch sie machen Fehler und jeder Wahnsinn hat irgendwann ein Ende†¦
William Gibson´s Schreibstil gilt als nicht transportabel, seine hetzende Art der Storyführung nicht in Bilder umsetzbar. Obwohl mit Dialogen gut ausgestattet, leben seine Kurzgeschichten und Romane von der eigenartige Atmosphäre und den ungewöhnlichen Handlungsumgebungen. Die Verfilmung seiner Kurzgeschichte Johnny Mnemonic, von Regisseur Robert Longo in Szene gesetzt, zeigte aber, dass zumindest ein Teil dieser Atmosphäre auf Zelluloid zu bannen ist.
Als Abel Ferrara, wahrlich kein unbekannter im Film-Genre, sich ausgerechnet Gibson´s New Rose Hotel für eine filmische Umsetzung aussuchte, ahnte er wohl nicht, dass dieses Unterfangen trotz erstklassiger Schauspieler in einer cineastischen Katastrophe enden würde.
Handlung
New Rose Hotel, eine Kurzgeschichte, die ein Sequel zu seinem vier Jahre später veröffentlichten Roman Biochips (orig. Count Zero) ist, lebt von der dichten Atmosphäre und dem unvergleichlichen Schreibstil Gibson´s . Sie handelt von der missglückten Abwerbung eines Wissenschaftlers des Konzerns Maas-Biotek durch zwei Headhunter, die von einer Frau aufs Kreuz gelegt werden. Im Rückblick erzählt einer der Hauptprotagonisten, wie er sich in die Frau verliebt hat, die sie als Werkzeug für ihre Aktion auserkoren hatten. Persönliche Erinnerungsschnipsel wechseln sich mit der Beschreibung, wie die Manipulation des Wissenschaftlers ablief. Am Ende bleibt nur noch das Warten auf den unausweichlichen Tod, der jeden ereilt, der sich einen der mächtigen Wirtschaftgiganten zum Feind macht.
Kritik
Die Geschichte gilt als eine der schönsten und eindrucksvollsten des Autors, allerdings besitzt sie keineswegs das Potential, um einen abendfüllenden Film als Basis zu dienen. Diesen Fakt fand wohl auch Ferrera während der Dreharbeiten heraus und teilte den Film in zwei Teile auf. Einen Bereich, der chronologisch die Vorbereitungen und die Aktion mit bitterem Ende beinhaltet und einen 15minütigem Abschnitt, der die ganze Geschichte noch einmal in der von Gibson gewählten Form der Nachbetrachtung zeigt. So unsinnig diese Aufteilung an sich schon ist, wird sie unter Ferreras Regie zu einem Armutszeugnis des Filmschaffens. An statt sich an erfolgreichen Dick´schen Kurzgeschichten zu orientieren und die Originalstory ein wenig durch künstlerische Freiheit zu erweitern, bewegt sich Ferrara keinen Millimeter von der Geschichte weg und erleidet mangels Masse katastrophalen Schiffbruch. So etwas würde man allenfalls einem Erstsemester in der Filmhochschule verzeihen.
Neben der verheerend schlechten Regiearbeit fallen aber auch die beiden Schwergewichte der Filmakteure, Christopher Walken und Willem Dafoe aus dem Rahmen. Während Dafoe noch krampfhaft versucht, das Beste aus seiner Rolle herauszuholen, fällt Walken auf die Ebene eines Laiendarstellers zurück. Kein Minenspiel stört seine Dialogsequenzen, die für sich gesehen auch nicht über das Niveau einer Kindergeschichte herausragen. Seine Präsenz, in vielen Filmwerken zu bewundern, scheint er in der Garderobe abgegeben zu haben. Willem Defoe kann man wenigstens bescheinigen, trotz anscheinend völligem Fehlen eines Drehbuchs und damit sinnfreien Dialogen, sein eindrucksvoll zerfurchtes Gesicht kameragerecht in Szene gesetzt zu haben.
In diese schlechte schauspielerische Leistung ordnet sich die weibliche Hauptrolle, gespielt von Asia Argento, fugenlos ein. Genauso ausdruckslos wie Walken, scheint Frau Argento nicht mitbekommen zu haben, das sie in einem Film mitspielt.
Kommen wir damit abschließend zu den für das Genre Cyberpunk wichtigen Effekten, den kleinen filmischen Gadgets, die einem Werk dieser Art zu etwas besonderem machen.
Kurz gesagt, sie sind nicht vorhanden. Wenn sie auftauchen, genau zweimal in Form eines veralteten PDA´s, wirken sie so billig wie Freundschaftsringe aus dem Kaugummiautomaten. Selbst für ein B-Picture sind sie noch zu schlecht.
Fazit
Zwei Schauspieler der Extraklasse, ein bekannter Regisseur sowie eine brillante und ausbaufähige Kurzgeschichte sind kein Garant für einen gelungenen Film. Ferrara hat weder das Gefühl, noch die Fähigkeit und die schöpferischen Mittel einer Story von Gibson bildhaftes Leben einzuhauchen. Wenn ein Drehbuch vorhanden war, was der Autor dieser Zeilen stark bezweifelt, war es so rudimentär und einfallslos, dass die Umsetzung der Story von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Das würde auch die vollkommen misslungenen schauspielerischen Leistungen erklären, die knapp unter Laienniveau liegen.
Ein einziges Armutszeugnis der Unfähigkeit und minutenlange gähnende Langeweile bleibt dem Zuschauer im Gedächtnis. Ärgerlich, wenn man bedenkt, wie eindrucksvoll die Vorlage ist, die dem Film zugrunde lag.
#90
Geschrieben 30 September 2009 - 10:57
Asien gilt gemeinhin im Bereich Literatur und Film als Hochburg für das Genre Cyberpunk. Das liegt unter anderem an den zahlreichen Animes und Mangas zum Thema, die auch den deutschen Markt überschwemmen. Natural City, ein SF-Action aus Korea, ist einer der wenigen Genre-Filme, die den Sprung bis nach Europa geschafft haben. Kann die südostasiatische Produktion auch die Fans hierzulande überzeugen ?
Handlung
Im Jahre 2080 gehört der Cyborg, eine biologischer Körper mit künstlicher Intelligenz auf Silikonbasis, zum Alltag. Sie dienen dem Menschen als Soldaten, Arbeiter oder Lustobjekt, erfüllen ihre Aufgaben, um nach drei Jahren ihr Dasein zu beenden. Dafür sorgt die eingesetzte Elektronik in ihren Gehirnen. Nach ihrer Lebensspanne werden sie in Fabriken entsorgt.
Aber nicht alle Cyborgs funktionieren perfekt. Bei einigen ist die Fehlfunktion so ausgeprägt, dass sie sich gegen ihre Schöpfer wenden und sie bekämpfen.
Für diese Fälle wurde eine Spezialeinheit, die für die Eliminierung der Cyborgs zuständig ist, eingerichtet.
„R“ , ein Mitglied dieser Einheit, hat sich in den Cyborg Ria verliebt, die als Tänzerin in einer Bar arbeitet. Ihr Ablaufdatum rückt immer näher und er versucht alles, ihren „Tod“ zu verhindern. Dabei gleitet er immer tiefer in den Sumpf illegaler Aktivitäten ab, nur um zu erkennen, dass eine Rettung von Ria gleichzeitig ein junges Menschenleben fordern würde. Für seine Liebe nimmt er Opfer in Kauf†¦
Zur gleichen Zeit macht ein durchgedrehter Kampf-Cyborg die Stadt unsicher und anscheinend ist niemand in der Lage, ihm Einhalt zu gebieten†¦
Eindruck
Regisseur Min Byung-Chun recycelt ganze Passagen von Blade Runner, ergänzt sie frech mit Plagiaten aus Matrix und würzt die Mischung mit ein bisschen von allem, was der Bereich Hollywood-SF in den letzten 25 Jahren produziert hat. Selbst die Filmmusik, eine nicht gerade glückliche Symbiose aus den Soundtracks von Blade Runner und Terminator, wirkt irgendwie geklaut. Trotzdem überzeugen die ersten 20 Minuten mit Effekten und traumhaften Bildern den Zuschauer, der sich bis zu diesem Zeitpunkt in einem nicht gerade preiswert produzierten SF-Actionfilm wähnt. Der Plot an sich, die Liebe eines Mitglieds der "MP", eine Art Polizei-Sondereinheit, zu einem weiblichen Cyborg, wird harmonisch und wirkungsvoll nach den erwähnten 20 Minuten eingefügt. Ab diesem Punkt schwankt des Geschehen zwischen üblicher ostasiatischer Melodramatik und bedeutungsschwerer Tragik, wie sie Filme aus diesem Kulturkreis in Masse präsentieren. Lange und ruhige Szenen bestimmen, unterbrochen von ein wenig Nebenhandlung, den Film und man wird den Verdacht nicht los, daß der Regisseur eine bestimmte Art der Melancholie vermitteln wollte. Zumindest für den geübten westlichen Zuschauer offenbart sich der Versuch als träger und vor allem zäher Handlungsablauf, deren Inhalt und Aussage nur unzureichend vermittelt werden konnte. Am Ende lässt es Herr Byeong-Cheon noch mal richtig krachen und die Action-Elemente beherrschen das Geschehen.
Die Schauspieler, deren Namen zumindest in Europa unbekannt sind, agieren in der ganzen Bandbreite zwischen amateurhaft bis zu angestrengt engagiert und fügen sich maßvoll in das Geschehen ein. Allerdings fällt es schwer, eine Bindung zu den Protagonisten zu bekommen. Zu fremd wirken die Interpretationen der Rollen, was durchaus auch an den sparsamen und nicht gerade vor Aussagekraft überschäumenden Dialogen liegen dürfte.
Wie anfangs erwähnt sind einige Bilder und Szenen wirklich gut gelungen; hier hat sichtbar die Abteilung Post-Produktion eine respektable und ordentliche Arbeit abgeliefert. Leider gibt es auch einen fürchterlichen Bug zu beklagen, denn die beindruckende Atmosphäre und das glaubwürdig gestylte Ambiente bekommen in dem Augenblick eine fürchterliche Delle, als sich der Held inklusive Cyborg auf dem Sozius mit einem Motorrad durch das nächtliche Seoul bewegt. Sah man vorher eine fast perfekte Illusion zukünftiger Technik mit fliegenden Luft/Boden-Fahrzeugen, nimmt man plötzlich Doppeldecker-Busse und einen heutzutage üblichen Straßenverkehr wahr. Diese Szene, vollkommen missglückt und extrem störend, bringt die Handlung des Films in keiner Weise weiter und jeder Cutter dieser Welt hätte das Teil in den Müll geschnitten.
Fazit
Es ist trotz gut ausgestattetem Budget kein cineastisches Meisterwerk, das uns Herr Byung-Chun mit seinem Film Natural City präsentiert. Obwohl einige Szenen und Momente das Attribut "beindruckend" zu Recht verdienen, wirken doch viel Elemente und Effekte aufgewärmt, ohne jegliche Originalität. Auffällige Patzer wären vermeidbar gewesen und eine Straffung der Handlung hätte dem Film gut getan.
Die 114 Minuten bieten deshalb ein eingeschränktes Filmvergnügen und nur ein Fan ostasiatischer Kultur sieht vielleicht in dem Werk eine gelungene Symbiose aus tragischer Liebesgeschichte und knallharter Action. Mir blieben viele der Aussagen und Bedeutungen verschlossen und deshalb bleibt eine Empfehlung aus.
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