Film- & Serien-DB des SFN bald nicht mehr offline!
#31
Geschrieben 07 Dezember 2007 - 14:25
Alle Jahre wieder versucht zur Weihnachtszeit ein Fantasy-Film an den durchschlagenden Erfolg der „Herr der Ringe“-Trilogie anzuknüpfen. Zuletzt scheiterten daran „Eragon“ und „Der König von Narnia“. Jetzt startet unter der Regie von Chris Weitz der erste Film eines weiteren Dreiteilers, dem es wohl ähnlich ergehen dürfte: „Der Goldene Kompass“ ist der Auftakt zur „His Dark Materials“-Reihe nach den Romanen des Engländers Philipp Pullmann.
Die zwölfjährige Lyra Belacqua (Dakota Blue Richards) wächst als Waisenkind an einem renommierten College auf, während ihr scheinbar letzter Verwandter, ihr Onkel Lord Asriel (Daniel Craig), sich hauptsächlich der Erforschung des geheimnisvollen „Staubes“ widmet, der Reisen in parallele Welten ermöglichen soll. Gemeinsam mit ihrem Daemon Pantalaimon, ihrem ständigen Begleiter in Tiergestalt, wie ihn auch alle anderen Menschen haben, bricht sie mit der geheimnisvollen Mrs. Coulter (Nicole Kidman) auf eine Reise in den Norden auf. Die will allerdings nur den goldenen Kompass in ihren Besitz bringen, einen Wahrheitsmesser, den nur wenige Menschen, darunter Lyra, bedienen können. Das Mädchen flieht mit Hilfe des Volkes der Gypter und begibt sich auf die Spur der „Gobbler“, die ihren Freund Roger (Ben Walker) und andere Kinder entführt haben. Als Gefährten zur Befreiung gewinnt sie den Eisbären Iorek Byrnison.
Optisch ist der Auftakt des Films sehr gelungen, Landschaften, Gebäude und Fahrzeuge sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet, die Tiergestalten gut animiert. Auch die vielen Geheimnisse, die angedeutet werden, sorgen für Spannung. Das legt sich leider im weiteren Verlauf: Vieles wird enttäuschenderweise ausgeblendet und soll wohl erst in den beiden Fortsetzungen behandelt werden, auf die mit einem unschönen Cliffhanger - das eigentliche Ende des Romans bleibt im Film noch unberücksichtigt - lautstark hingewiesen wird. Das lässt den Zuschauer ebenso unbefriedigt zurück, wie die actionreichen Kampfhandlungen, die ihn am Ende erwarten - einige sehr amateurhaft wirkende Schnitte inklusive. Da helfen die reife Leistung der jungen Hauptdarstellerin Dakota Blue Richards und die immer noch ordentliche von Nicole Kidmann und Daniel Craig („James Bond“) nicht mehr viel: „Der Goldene Kompass“ ist zwar besser gemacht als der unsägliche „Eragon“, aber leider nicht mehr als ganz nett. Mit dem jüngsten Fantasy-Highlight „Der Sternwanderer“ kann er schon gar nicht mithalten.
6 Sterne
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
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#32
Geschrieben 08 Dezember 2007 - 18:52
Ein Kinderfilm? Nicht wirklich. Unterhaltung für die ganze Familie? Leider auch nicht. Irgendwie ist es ein höchst merkwürdiger Film, den Regiedebütant Zach Helm mit „Mr. Margoriums Wunderladen“ dem Publikum anbietet. Zwar schafft der Regisseur einen schönen Hintergrund - einen magischen Spielzeugladen, der nicht nur Kinder verzaubert, liebevoll mit vielen sehenswerten Details versehen -, doch leider vergisst der Regisseur, dazu auch eine passende Geschichte zu erzählen.
Mr. Margorium (Dustin Hoffman) ist 243 Jahre alt, ein reichlich schräger Vogel und Inhaber eines wundersamen Spielzeuggeschäfts. Jetzt hat er beschlossen, dass es Zeit ist zu sterben - Molly Mahoney (Natalie Portman), einst musikalisches Wunderkind, heute auf der Suche nach ihrem Platz im Leben, soll den Laden übernehmen. Damit alles ordnungsgemäß abläuft, hat Margorium sogar Buchhalter Henry Weston (Jason Bateman) engagiert, um seine chaotische Buchführung auf Vordermann zu bringen. Der ist so nüchtern auf seine Aufgabe konzentriert, dass er die Seltsamkeiten um sich herum - wenn etwa das magische Spielzeug zum Leben erwacht - konsequent ignoriert. Molly versucht derweilen zusammen mit dem Jungen Eric (Zach Mills), Mr. Margorium von seinem Vorhaben abzubringen.
Selbst ein glänzend aufgelegter Dustin Hoffman, der in seiner ungewöhnlichen Rolle die restlichen Darsteller - auch die blasse Natalie Portman („Star Wars“) - zu Statisten degradiert, vermag den Film nicht zu retten. Regisseur Helm verpackt zwar jede Menge guter Einfälle in schöne Bilder - sodass der Spielzeugladen auch für den Zuschauer wirklich lebendig und einem optischen Leckerbissen wird. Was vor dieser gelungenen Kulisse aber passiert (oder vielmehr passieren sollte), handelt er doch sehr stiefmütterlich ab. So bleibt die Handlung konfus und leider, leider furchtbar uninteressant.
3 Sterne
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#33
Geschrieben 12 Januar 2008 - 11:50
Der Science-Fiction-Roman „I am Legend“ (1954, auf Deutsch als „Ich bin Legende“ oder „Ich, der letzte Mensch“ veröffentlicht) des amerikanischen Autors Richard Matheson wird immer mal wieder verfilmt. Die bislang bekannteste Version, „Der Omega-Mann“ mit Charlton Heston, stammt aus dem Jahr 1971. Nun nimmt sich Regisseur Francis Lawrence des postapokalyptischen Romans an, mit Will Smith in der Hauptrolle und einem großen Budget, an das auch große Erwartungen geknüpft sind. Diese werden jedoch leider nur teilweise erfüllt.
Ein vermeintliches Wundermittel gegen Krebs löst eine weltweite Epidemie aus: 90 Prozent aller Menschen sterben, einige wenige sind gegen die Krankheit immun, der Rest verwandelt sich in etwas, das wie eine Mischung aus Vampiren und Zombies wirkt. Robert Neville (Will Smith), einst hochdekorierter Wissenschaftler der US-Armee, lebt drei Jahre nach der Katastrophe als letzter Mensch in New York und ist immer noch auf der Suche nach einem Gegenmittel. Nur von seinem Schäferhund Sam begleitet, begibt sich Neville täglich auf Nahrungssuche, holt sich einen Film aus der Videothek und plaudert dort mit den Schaufensterpuppen oder forscht in seinem Kellerlabor. Doch dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Neville tappt in eine Falle der „Nachtsucher“, wie die vampirähnlichen Erkrankten genannt werden, sein von blindem Zorn angestachelter anschließender Rachefeldzug droht, in einem Fiasko zu enden. Da tauchen mit Anna (Alice Braga) und ihrem Sohn Ethan (Charlie Tahan) plötzlich zwei weitere Überlebende auf.
Dem Film gelingt ein sehr stimmungsvoller Auftakt mit starken Bildern: Wie der vermeintlich letzte Mensch auf Erden allein mit dem Auto durch das verlassene New York fährt, anschließend die tägliche Routine absolviert und versucht, seine bedrückende Einsamkeit zu meistern, wird intensiv geschildert. Leider geht mehr und mehr von dieser Atmosphäre verloren, je weiter sich aus der anfänglich reinen Beobachtung die eigentliche Handlung entwickelt. Eine Enttäuschung ist beispielsweise die oberflächliche Darstellung der „Nacht-sucher“: Die werden, ganz anders als in der literarischen Vorlage und auch als in „Der Omega-Mann“, tatsächlich auf stupide, bluttrinkende Zombies reduziert. Das sorgt zwar für die eine oder andere Schrecksekunde - die Schocker-Elemente sind dem Regisseur ohne Zweifel gut gelungen -, raubt Nevilles Gegenspielern jedoch ihre ursprüngliche Ambivalenz und strapaziert auch die innere Logik, als sich die „Nachtsucher“ dann plötzlich doch zu einem überraschend organisierten Vorgehen gegen ihren Feind entscheiden. Schade, denn so bleibt lediglich eine gelungene erste Hälfte, gegen die der aktionsreichere Rest des Films deutlich abfällt.
6 Punkte
Bearbeitet von Armin, 20 April 2009 - 07:29.
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#34
Geschrieben 15 Januar 2008 - 14:03
"Die Insel" ist mal wieder ein typisch neumodischer Versuch alte Ideen aufzuwärmen. Von der Grundidee her fühlte ich mich am meisten an "Logans Run" erinnert, allerdings fällt der Apfel da doch schon sehr weit vom Stamm. Mit dem Charme solcher Klassiker können ein Ewan McGregor und eine Scarlett Johansson nicht mithalten. Nein, mich haben weder die Schauspieler überzeugt, noch die Umsetzung der eigentlich ganz netten, aber bekannten, Grundideen. Zugegeben: Am Anfang war es noch ganz interessant und man hat noch gehofft, dass dabei im Endeffekt etwas Gutes herauskommen könnte. Aber kaum haben die übermäßig hektischen und nur schwer zu verfolgenden Actionszenen begonnen, ernüchtert mich diese Erfahrung sofort. Letztendlich bleibt mir alles zu sehr an der Oberfläche und auf diese extremen Hollywood-Actionszenen habe ich dann doch keine Lust. Die Schlussszene hat da auch nichts mehr verbessert, denn auch sie war eigentlich nur langweilig und gewöhnlich.
3 von 9
P.S.: Warum steht in der Film-DB hinter dem Film (und hinter allen anderen) BAUM?
Bearbeitet von Tobi, 15 Januar 2008 - 14:07.
#35
Geschrieben 16 Januar 2008 - 11:14
Der Tag des Jorun ist ein Endzeitfilm, der 1997 von einer Handvoll Amateuren mit einem angeblichen Budget von nur 3000 Mark gedreht wurde. Er hatte überraschend viel Erfolg, gewann mehrere Preise und lief einige Zeit in Programmkinos. Vor einigen Jahren ist der "Director´s Cut" auf DVD erschienen.
Die Welt ist nach einem Atomkrieg im Chaos versunken: Da die meisten Tiere und Pflanzen unmittelbar nach der Katastrophe verstrahlt und mutiert waren, ist Kannibalismus Alltag geworden. In dieser Zeit trifft der junge Sam den etwas verrückten Joe. Zu zweit begeben sie sich auf die Suche nach einem mysteriösen Gebäude, in dem es Nahrung, Frauen und Waffen geben soll. Noch ahnt Sam nicht, daß Joe nicht der ist, der er zu sein scheint...
Soviel vorweg: "Der Tag des Jorun" ist ein Amateurfilm, und auch wenn er über weite Strecke nicht so aussieht (im Vergleich mit einem Andreas-Schnaas-Streifen handelt es sich hier um einen Hochglanzblockbuster), sollte man ihn nicht anders betrachten. Ich hatte das große Glück, den Director´s Cut Anfang 2000 im kommunalen Kino Leverkusen zu sehen. Darauf basiert meine Review.
Das Faszinierende an Endzeitfilmen ist oft die Mixtur aus verschiedensten Genres: Italo-Western, Science Fiction, Fantasy, Horror, Action, Thriller. Es gibt kaum ein Genre, das nicht schon in einem endzeitlichen Szenario aufbereitet wurde. So auch beim Tag des Jorun: Im Prinzip handelt es sich um eine endzeitlich rauhe Neuauflage des "12.00 Uhr Mittag"-Stoffs, gepaart mit vielen komödiantischen Elementen. Bereits beim ersten Zusammentreffen der Protagonisten lässt die Bildsprache erahnen, dass diese Verbindung nicht gut gehen wird. Kleine Blicken, kleine Gesten, ein verstecktes Lächeln hier, ein angedeutetes Kopfschütteln da... von diesem Moment an sehnt sich der Zuschauer den Showdown so sehr herbei, wie ein Lost-Fan das Wissen, was eigentlich auf dieser Insel los ist. Und auch die vielen Unfeinheiten des Filmes, die später nochmal angesprochens werden, lassen den Spannungsfaden nicht abreißen.
Ein dicker Pluspunkt des Filmes ist dabei sein trashiger Humor. Nicht nur die Dialoge sind zum schreien komisch (Ganz groß: "Hast Du Deine Eltern gegessen? Ich hab gehört, dass soll man nicht tun. Sonst bleibt man stehen. In der oralen Phase oder so."), sondern auch die unkonventionelle Zitatansammlung aus "Mad Max", "StarWars", "Spiel mir das Lied vom Tod" etc... lassen das Herz des Filmliebhabers höher schlagen. Ich habe den "Der Tag des Jorun" nur einmal gesehen und doch sind mir noch so viele Verweise zu anderen Filmen in Erinnerung, über die ich herzlich lachen mußte. So in etwa, als Sam in aller Schnelle beginnt, in alter "McGyver"-Manier eine Waffe zusammenzubauen, so auch, als Joe letztendlich gegen ein Alien kämpft, das einfach nur aussieht wie ein überdimensionaler Plastikschlauch oder auch wenn die letzte Einstellung folgerichtig auf einer amerikanischen Flagge ruht.
Trotz all diesen positiven Punkten hat der Film natürlich auch Schwächen: Schauspielerisch hätte man auf jeden Fall mehr rausholen können. Der Darsteller von Sam ist ein wenig steif und auch Joes schrilles Eddy-Murphy-Gequatsche kann schonmal nach einer Stunde Dauermonolog nerven. Der Anfang des Filmes, in dem Sam noch alleine durch den Dschungel zieht, ist ziemlich schwach. Was er da warum tut wird dem Zuschauer erst gegen Mitte des Filmes erklärt - zu spät für eine solch lange Eröffnungssequenz. Dann gibt es natürlich noch eine Reihe von technischen Unfeinheiten. "Der Tag des Jorun" ist für einen Amateurfilm nicht nur aus dieser Zeit absolut herausragend und kann über weite Strecken auch mit großen Blockbustern mithalten. Aber die ein oder andere Szene lässt doch erahnen, mit welch begrenzten Mitteln hier gearbeitet wurde. Besonders schlimm finde ich den Mond, der verdächtig nach Straßenlaterne aussieht oder auch die vielen Schnittfehler zu Beginn des Filmes. Hier hat man noch das Gefühl, die Produzenten waren mit irgendwas unzufrieden und mußten den Anfang nochmals komplett umschneiden.
Beeindruckend sind Ausleuchtung, Kameraarbeit, der Schnitt insgesamt und auch vor allem der stimmungsvolle Soundtrack. Darüber hinaus wurde der Film nachsynchronisiert, was dem Ganzen ziemlich gut getan hat. Erinnere ich mich an "Violent Shit" von Andreas Schnaas, bei dem man nunmal wirkllich kein Wort verstehen konnte bzw. mußte, so ist hier jedes Wort glasklar zu verstehen.
Bearbeitet von Casablanca, 16 Januar 2008 - 16:24.
#36
Geschrieben 19 Januar 2008 - 17:07
„Der Nebel“, 1980 veröffentlicht, ist eine der gelungensten Geschichten von Stephen King. Keiner dieser aufgeblähten Wälzer, in denen sich der Bestsellerautor in Nebensächlichkeiten verliert, sondern eine relativ konzentriert auf den Punkt gebrachte Erzählung, die gerade deshalb eine intensive Wirkung auf den Leser entfaltet. Regisseur Frank Darabont, der schon King-Vorlagen wie „The Green Mile“ und „Die Verurteilten“, beide nicht gar so gruselig, mit beachtlichem Erfolg verfilmte, hat sich nun auch dieser Geschichte angenommen. Das Ergebnis ist ein echter Horrorfilm und definitiv nichts für zarte Gemüter.
Am Morgen nach einem heftigen Sturm, der allerlei Verwüstungen hinterlassen hat, fährt David Drayton (Thomas Jane) mit seinem Sohn Billy (Nathan Gamble) in die Stadt, um einige Besorgungen zu erledigen. Schon vorher ist ihm über dem See ein merkwürdiger Nebel aufgefallen. Dieser zieht in Richtung der Stadt: Als David und Billy gerade den Supermarkt verlassen wollen, stürmt ein älterer Mann in den Laden, der panisch von seltsamen Kreaturen erzählt, die aus der dichten Nebelsuppe kommen sollen. Viele der Anwesenden sind skeptisch, dennoch bleiben die meisten erst einmal im Supermarkt. Dort wird dann recht schnell klar, dass sich draußen tatsächlich nie zuvor gesehene Alptraumwesen ausgebreitet haben. Für Unruhe sorgt zudem Mrs. Carmody (Marcia Gay Harden), die sich zur Prophetin der biblischen Apokalypse aufschwingt. Nachdem es die ersten Toten gegeben hat, findet sie mehr und mehr gläubige Anhänger.
Es ist seltsam: Die Darsteller agieren bestenfalls mittelmäßig, die Charaktere sind sehr oberflächlich gezeichnet, manche Dialogzeilen sind einfach nur hanebüchen formuliert und den Ungeheuern sieht man sehr deutlich an, dass sie aus dem Computer stammen und nicht gerade mit viel Leidenschaft designt wurden. Und trotzdem funktioniert der Film irgendwie im gewünschten Sinne. Das klaustrophobische Setting packt den Zuschauer, die Ungewissheit und die sich hochschaukelnde Aggressivität unter den Eingeschlossenen zehrt an seinen Nerven. So ist „Der Nebel“ lange Zeit spannend genug, um über die zahlreichen offenkundigen Schwächen hinwegsehen zu können. Belohnt wird man dafür aber leider nicht: Denn der Schluss, der gegenüber der King-Erzählung bedauerlicherweise abgeändert wurde, ist absolut misslungen. Empfehlung: fünf Minuten vor dem Ende aus dem Kino gehen.
6 Punkte
Bearbeitet von Armin, 20 April 2009 - 07:28.
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#37
Geschrieben 07 Dezember 2008 - 19:16
Speed Racer
Hätte nie gedacht, dass ein derartig poppig-bunt-schriller Film mir doch so gefällt! Zum Filmende herrschte Sprachlosigkeit (geschieht leider etwas zu selten in meinem Leben). -- Deutlich eine große Hommage an Kinder-Animes, nicht nur im Titel und der Story. Neben den guten Dialogen, den schillernden und deutlich überzeichneten Rollen (z.B. Tricksie, des Helden Freundin, denkt sich tolle Tricks aus um Gegner aus zu bremsen, und darf dafür gelegentlich selber mal - GUT - fahren) und tausenden Texturen und kaugummi-frohen Farben, und ewig bewegenden Vorder- und Hintergründen, und "Einstellungen", die fließend nach-, über- und nebeneinander in Szene gesetzt werden, und lauter praktisch unzerstörbaren Autos - bei deren Design sämtliche Technophilen im Kino sicherlich prä-ejakulierten - fiel mir irgendwann auf, wie sehr das Ganze wie ein altes Maskentheater wirkt: Es ist ziemlich klar, dass ca. 90% der Kulissen (ja, auch bei den Cockpit-Einstellungen) die man sieht, aus dem Computer sind, also mussten alle Schauspieler zum größten Teil "frei" spielen, wie auf einer Theaterbühne mit wenig Geld fürs Bühnenbild; das merkt man dem Schauspiel an. Dazu kommt, dass Kostüme und (Computer-) Schminke extrem comichafte Figuren aus den Acteuren machen - seit Jahren war die von mir vergötterte Ms. Sarandon nicht mehr so forty-something-mutterhaft wie hier! Wenn dies also die Zukunft der Filmindustrie darstellt, wie ein bekannter TIME-Kritiker meint, kehren wir m.E. wegen CGI demnächst unversehens zurück zum einfachen Theater mit komplizierten Masken, und befördern damit evtl., zumindest 1-2 Jahrzehnte lang, wieder bessere Schauspieler, mimisch und dialogtechnisch, ins Kino! Yay! Ein kleiner nagender Verdacht bleibt, dass sich die Wachowski-Brüder allerdings hier auch über ihren eigenen Ruf als Neuerer lustig machen - zu sehr ist ALLES in diesem Film überdreht. Sehenswert!
(Wieso SF-Film? Die Autos hier sind in der Lage Dinge zu tun, die unsere nicht können, gelinde gesagt, mit einer "Transponder"-Gangschaltung auf Laser-Basis (oder so ähnlich). Die Stadtkulissen hätten von Hrn. Gernsback entworfen werden können. Die Welt-Grand-Prix-Strecke am Ende des Films sieht so bizarr aus wie die Skater-Bahnen in Battle Angel Alita, mit einer Menge Todesfallen. Ok?)
Sternchen: 7 von 9
Kung Fu Panda
Liebevoll gemachter Jugendfilm, der die Essenz aller Kung-Fu-Filme in der einfachen Geschichte der Selbstfindung des unwahrscheinlichen Kung-Fu-Adepten konzentriert: Staunende Kids werden die 5 bekanntesten Stile anhand fleischgewordener Meisterkämpfer kennen lernen (Kranich-Stil wird z.B. von einem Kranich vertreten!), und auch andere Kung-Fu-Maxime wie die Kraft der leeren Fäuste und das Reflektieren der Stärke des Gegners gegen ihn werden demonstriert. Am Ende lernt der beleibte Held, dass er nur seine Vorstellungskraft und seinen Glauben an seine besonderen Fähigkeiten einsetzen muss, um zu triumphieren. Das Ganze eingebunden in viel Humor und Kampfkunstszenen, die endlich völlig befreit sind von jeglichen Glaubwürdigkeitsgrenzen! Für alle Kids und junggebliebenen Kung-Fu-Film-Fans ein Augen- & Herz-Schmaus!
Sternchen: 8 von 9
Futurama: Bender's Game
Von den Filmen, die seit dem Ende der TV-Serie erscheinen und m.E. alle zu lang sind, und von den Machern wohl produziert werden, um eine TV-Wiederbelebung zu erreichen, gefällt mir dieser am besten. Eigentlich eine Fantasy-Story rund ums Thema "Dungeons & Dragons", ist der Film gespickt mit typischen SF-Elementen, wie z.B. der wahren Natur von dunkler Materie (mal wieder! ). Am meisten gefallen haben mir die Dialoge zwischen den Kentauren untereinander und Leela (in der D&D-Sequenz Kentaurin) über das uralte Thema gewalttätig vor zu gehen oder nicht, genau wie es an endlosen D&D-Abenden wirklich vor kam... 2 Pluspunkte für eingebaute Nostalgie-Trigger!
Sternchen: 7 von 9
Forbidden Kingdom
Ein Streifen für Kinder, Liebhaber chinesischer Märchen(filme) und sicherlich auch Li- und Chan-Fans - alle anderen möglichen Zuschauer sollten sich klar sein, dass sie hier in punkto Story, Libretto und Rollenausfleischung eher nur interessante Portiönchen geboten bekommen. Die Ausstattung und die Kämpfe sind immerhin sehenswert. Am besten gefällt aber Li als lachender, verschmitzter Affengott - ein beschwebtes Bild, das man vom Meister des seelendurchbohrenden Leinwand-Blickes so zum ersten Mal erlebt!
Sternchen: 7 von 9
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 08 Dezember 2008 - 01:26.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#38
Geschrieben 08 Dezember 2008 - 11:09
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#39
Geschrieben 08 Dezember 2008 - 19:03
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 08 Dezember 2008 - 19:04.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
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#40
Geschrieben 09 Dezember 2008 - 10:07
Das ist eine gute Nachricht! Dieses Jahr noch?Dazu wird gerade unter Mods und Admins mal seit langem wieder ernsthaft diskutiert. Watch this space, this year! (
Ja, keine schlechte Idee.BTW, hättest du Lust & Zeit Teil einer evtl. neuen strahlenden Filmcrew zu werden mit meiner Einer?)
Bearbeitet von Armin, 09 Dezember 2008 - 11:13.
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#41
Geschrieben 09 Dezember 2008 - 11:57
In punkto klarer Aussage über wie's weitergeht...Dieses Jahr noch?
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
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Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
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#42
Geschrieben 09 Dezember 2008 - 12:30
Ich hatte mich schon gewundertIn punkto klarer Aussage über wie's weitergeht...
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#43
Geschrieben 15 Mrz 2009 - 11:48
Hier die Fazits:
Futurama: Die Ära des Tentakels †” Glänzend gezeichneter Zeichentrickspaß mit mehr Gags pro Minute als der Arzt gestattet. 9 von 10 Punkten.
Tropic Thunder †” Kurzweiliger Spaß, bestens geeignet für berauschte Filmgucker; enthält punktuell erfeuliche Schauwerte (Explosionen, lustige Splatter-Einlagen); jedoch trotz Aufwand und Staraufgebot enttäuschend flach und harmlos. 6 von 10 Punkten.
Burn After Reading †” Eine feine schwarze Charakterkomödie über (liebenswerte) Trottel- und (kaltherzige) Kalkülmenschen. 7 von 10 Punkten.
Grüße
Alex / molo
Bearbeitet von molosovsky, 15 Mrz 2009 - 11:49.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#44
Geschrieben 16 Mrz 2009 - 07:36
Star Wars - The Clone Wars (CGI-Film) †” Hier passt inhaltliches und filmisches Niveau zusammen. Statt einer Bong (wie bei den protzigen Spielfilmen) reicht hier ein bescheidenes Gläschen Sekt, um sich trotz des biederen Humors und der vorhersehbaren HAndlung am knackig-bunten Design und der ›Zack Bumm Zisch Blitz Wuusch‹-Choreographie zu erfreuen. 7 von 10 Punkten.
Gomorrah - Reise ins Reich der Camorra †” Interessanter Blick in die Welt des Verbrechens. Wegen des Mangels an Spektakel anfangs gewöhnungsbedürftig; macht das aber bald Wett, weil man merkt, dass hier mal zur Abwechslung nicht gelogen und beschönigt wird. 9 von 10 Punkten.
Grüße
Alex / molo
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#45
Geschrieben 19 April 2009 - 10:50
[*] Die Film-DB wird samt Inhalt nach FictionFantasy.de (abgekürzt FF.de) umziehen; dies ist von den SFN-Gründern abgesegnet. U.a. weil dort ein fleißiges Team schon seit Jahren gut zusammen arbeitet; zu dem Team gehört u.a. Boardsäule Rusch.
[*] Wir werden vorauss. eine hohe Verflechtung mit dem alten Stand anbieten können: SFN-User werden sich mit dem gleichen Nickname bei FF.de anmelden können, um zur Film-DB bei zu tragen. Lesbar wird sie nach wie vor für alle sein (diesmal völlig ohne Werbung). Alle bisherigen Inhalte bemühen wir uns 1-zu-1 zu migrieren.
[*] Der Umzug wird dadurch ermöglicht, dass FF.de sowieso auf eine neue Boardsoftware umstellt, die u.a. anbietet, ein ausgeklügeltes Rezensions- & Bewertungs-Modul ("jReviews") hinzu zu schalten. Dieses bietet u.a. an, dass neue Filme von jedem User hinzu gefügt werden können. Auch bietet es neue Auswahlmöglichkeiten an, die wir evtl. freischalten werden (z.B. alle Filme eines bestimmten Regisseurs).
[*] Momentan wird der eigentliche FF.de-Umzug vorrangig betrieben. Sollte dieser im Laufe des Monats Mai stattfinden, wird danach jReviews aufgesetzt und die Film-DB migriert.
[/list]Im besten Fall geht also die Film-DB irgendwann im Juni wieder online; bitte aber die Unwägbarkeiten beachten! Wenn wir uns dem nähern, melde ich oder Werner hier Entsprechendes. Zu diesem Zeitpunkt können wir bestimmt auch Hilfe von interessierten Usern gebrauchen, u.a. um die Filme/Serien der "Lücke" (letzten 2 Jahre ca.) nach zu holen.
Sorry dass es so lange gedauert hat!
/KB
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Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
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#46
Geschrieben 19 April 2009 - 17:39
Bei guten Nachrichten macht das doch fast gar nichtsSorry dass es so lange gedauert hat!
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#47
Geschrieben 19 April 2009 - 17:50
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#48
Geschrieben 19 April 2009 - 19:10
Entscheide du. Hier nachtragen heißt ja evtl. auch den Fokus nach wie vor ein wenig auf die (zukünftige) DB halten, oder? Jedenfalls danke für die zusprechenden Worte!Eins noch: Ich sehe gerade, dass meine letzte Kritik an dieser Stelle vom Januar 2008 stammt. Soll ich den Rest hier nachtragen, Kai? Oder warten, bis die neue Datenbank steht?
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#49
Geschrieben 19 April 2009 - 19:25
Dann trage ich sie nach. Schön gemütlich. Elf Seiten im Blog durchstöbern ...Entscheide du. Hier nachtragen heißt ja evtl. auch den Fokus nach wie vor ein wenig auf die (zukünftige) DB halten, oder?
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#50
Geschrieben 20 April 2009 - 07:27
Science-Fiction-Autor Steven Gould hat den ersten von inzwischen drei „Jumper“-Romanen 1992 veröffentlicht. Unter der Regie von Action-Spezialist Doug Liman (Die Bourne Identität) ist jetzt ein Film entstanden, der sich eher lose an das ursprüngliche Buch anlehnt. Viel bleibt nicht übrig, außer den Namen einiger Charaktere und der zentralen Idee: der Fähigkeit des Teleportierens, hier „Jumpen“ genannt, also der Möglichkeit sich mittels Gedankenkraft ohne Zeitverlust an jeden beliebigen Ort zu versetzen.
David Rice (Hayden Christensen) entdeckt im Alter von 15 Jahren, dass er diese Fähigkeit besitzt, als er in einem See zu ertrinken droht und plötzlich auf wundersame Art und Weise in der örtlichen Bibliothek auftaucht. Seine Mutter (Diane Lane) hat die Familie schon vor langer Zeit verlassen, mit seinem Vater kommt er nicht klar - nichts hält David noch zuhause. Er bedient sich aus dem Safe seiner Bank und lässt es sich künftig an allen möglichen Orten so richtig gut gehen. Doch plötzlich taucht ein Mann namens Roland (Samuel L. Jackson) auf, der ihn töten will. Von Griffin (Jamie Bell), einem anderen Jumper, erfährt David, dass Roland zu den sogenannten Paladinen gehört, die schon immer Jagd auf die Jumper machen. Auf der Flucht lädt David seine Jugendliebe Millie (Rachel Bilson) zum einem spontanen Trip nach Rom ein. Dort eskaliert die Auseinandersetzung dann aber so richtig.
Positiv: „Jumper“ geht von Anfang an hohes Tempo und kann dieses auch halten, Langeweile kommt, auch dank zahlreicher, relativ gut gemachter Actionszenen nicht auf. Die Teleportation gehört zwar zum Standardrepertoire der Science Fiction, ist hier aber immerhin optisch gelungen in Szene gesetzt. Weniger gut wird es, wenn der Film versucht, beispielsweise die Paladine, die natürlich für die Dramaturgie notwendig sind, zu legitimieren: Griffins Aussage, diese verfolgten aus inquisitorischen Absichten die Jumper schon seit dem Mittelalter, ist in dieser Hinsicht der negative Höhepunkt. Man muss es sich nur vorstellen, wie eine Schar Kreuzritter einen Teleporter um den halben Erdball zu jagen versucht. Davon mal abgesehen: recht flotte Unterhaltung, vorwiegend fürs Publikum im Teenie-Alter.
5 Punkte
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#51
Geschrieben 20 April 2009 - 07:30
Die Zeitangabe im Titel des neuen Films von Roland Emmerich, also 10.000 Jahre vor Christus, sollte der Zuschauer eher schmunzelnd zur Kenntnis nehmen. Denn historische Fakten sind für Emmerich absolut nebensächlich: Seine Geschichte spielt tief in der Vergangenheit, so viel ist klar - dass sich dort Pyramidenbauer und Säbelzahntiger in der gleichen Epoche getummelt haben sollen, ist allerdings eher nicht überliefert. Macht insofern nicht viel, da auch ein gehöriger Schuss Fantasy beigegeben wird: Wenn sich saurierähnliche Riesenvögel auf Menschenjagd machen oder gemutmaßt wird, dass die Erbauer der Pyramiden entweder von den Sternen oder vom versunkenen Kontinent Atlantis stammen.
„Vierbeinige Dämonen“, also Männer auf Pferden, überfallen den Stamm von D†™Leh (Steven Strait). Sie entführen einen Großteil der Stammesangehörigen, darunter auch die schöne Evolet (Camilla Belle), die der junge Jäger zur Frau nehmen wollte. Mit Tic†˜Tic (Cliff Curtis), dem Anführer seines Stammes, Ka†™Ren (Mo Zinal), einem Konkurrenten um die Gunst von Evolet, und dem jungen Baku (Nathanael Baring) folgt D†™Leh den Entführern durch verschneite Berge, einen Dschungel voller wilder Tiere und eine riesige Wüste. Am Ziel stellt sich heraus, dass die Verschleppten wie viele andere Menschen auch als Sklaven beim Bau gigantischer Pyramiden eingesetzt werden. Die lässt ein selbst ernannter Gott ohne Rücksicht auf Verluste errichten.
Eine Handvoll spektakulärer Szenen - natürlich ist beispielsweise der Pyramidenbau optisch einwandfrei gemacht, alles andere wäre eine böse Enttäuschung - reicht leider nicht, um die extrem dünne Geschichte auszugleichen, die Roland Emmerich, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, hier auf die Leinwand wirft. Dafür müsste dann schon mehr kommen, doch leider beschränkt sich der Film zwischen den wenigen echten Hinguckern auf lange Pausen, die mit Märschen durch diese und jene urzeitliche Gegend und geradezu schauerlich flachen Dialogen gefüllt werden. Am Ende gelingt Emmerich dann fast noch eine Überraschung - doch auch die gibt er leichtfertig aus der Hand und entscheidet sich für ein Finale mit Friede, Freude, Eierkuchen. Der bislang mit Abstand schwächste Film des deutschen Regisseurs.
3 Punkte
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#52
Geschrieben 20 April 2009 - 20:59
„Iron Man“ ist einer der unzähligen Superhelden aus dem Universum der amerikanischen Marvel-Comics. 1963 hatte er seinen ersten Auftritt, jetzt kommt er - nachdem es in den neunziger Jahren bereits eine TV-Zeichentrickserie mit 26 Episoden gab - erstmals auf die Leinwand. Dafür wurde die Hintergrundstory zeitgemäß zurechtgezimmert: Die Verletzung, die aus dem Rüstungsindustriellen Tony Stark den Superhelden Iron Man macht, erleidet dieser nicht in Vietnam, sondern in Afghanistan. Auch Iron Mans größter Widersacher in den Comics, der „Mandarin“, erhält keinen Filmauftritt. Das Signal ist klar: Es geht nicht altmodisch gegen den „bösen“ Kommunismus, der Superheld wendet sich aktuelleren Problemen zu.
Die Firma von Multimilliardär Tony Stark (Robert Downey Jr.) entwickelt die modernsten Waffensysteme der Welt. Gleichzeitig ist Stark ein egozentrischer Playboy, der sein Leben nach seinen ganz eigenen Regeln gestaltet. Bis er in Afghanistan in die Händen von Rebellen fällt, die ihn zwingen wollen, auch sie mit seiner neusten Waffenentwicklung zu versorgen. Stark bastelt sich stattdessen eine Rüstung, dank der er zum „Iron Man“ wird und den Rebellen fast mühelos entkommen kann. Wieder zu Hause regt sich plötzlich sein Gewissen und er verkündet, dass er keine Waffen mehr produzieren will. Damit stößt er nicht nur Obadiah Stane (Jeff Bridges), schon zu Zeiten, als Starks Vater noch lebte, in der Firma an verantwortlicher Stelle, vor den Kopf. Doch Stark hat nur noch eines im Sinn: Er will die Iron-Man-Rüstung perfektionieren. Die braucht er dann auch tatsächlich bald.
Mit „Iron Man“ ist unter der Regie von Jon Favreau eine extrem gut gelungene Comic-Realverfilmung entstanden. Einerseits dank der großartigen Darsteller: Robert Downey Jr. scheint die Rolle des exzentrischen Milliardärs wie auf den Leib geschrieben zu sein, er spielt wie entfesselt auf. An seiner Seite agieren auf ähnlich hohem Niveau Jeff Bridges und Gwyneth Paltrow (als Starks Assistentin Virginia „Pepper“ Potts). Dazu kommt, dass die Handlung gut strukturiert und immer spannend ist, auch weil die Action-Szenen wohldosiert eingesetzt werden, ohne, wie in so manchem Spezialeffekte-Spektakel, unübersichtlich zu werden. Da stört es nicht einmal, dass bereits die Verträge für zwei Fortsetzungen unterschrieben sind. Wenn es derart großartig weitergeht - gerne.
8 Punkte
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#53
Geschrieben 20 April 2009 - 21:03
Spektakuläre Bilder - aber eine leider völlig hanebüchene, quälend langweilige Handlung. So lässt sich „Speed Racer“ zusammenfassen, der neue Film von Larry und Andy Wachowski, die schon bei den beiden Fortsetzungen zum Riesenerfolg „Matrix“ keine glückliche Hand hatten. „Speed Racer“ war ursprünglich die amerikanische Version einer japanischen Zeichentrickserie aus den sechziger Jahren, deren Ausstrahlung im deutschen Fernsehen zunächst wegen Elternprotesten schnell wieder abgebrochen wurde, ehe die Serie dann in den neunziger Jahren mit mäßigem Erfolg doch noch gezeigt wurde. Dementsprechend gering dürfte der Bekanntheitsgrad hierzulande auch sein.
Der junge Speed Racer (erst Nicholas Elia, später Emile Hirsch) träumt von einer Rennfahrer-Karriere. Sein Vater Pops Racer (John Goodman) führt den Rennstall Racer Motors, dessen Star Speeds Bruder Rex Racer (Scott Porter) ist. Der verlässt plötzlich den Familienbetrieb und verunglückt schließlich bei einem Rennunfall tödlich. Trotzdem schickt sich Speed einige Jahre später an, in die Fußstapfen seines Bruders zu treten. Firmenmogul Royalton (Roger Allam) wird auf sein großes Talent aufmerksam. Als Speed aber ablehnt, für Royaltons Rennstall zu starten, macht er sich nicht nur einen mächtigen Feind, sondern kommt auch erstmals mit Korruption und Erpressung rund um den Rennsport in Berührung.
Reale Schauspieler agieren vor einem animierten Hintergrund - so bleibt die Nähe zur Zeichentrickserie bewahrt und die beiden Regisseure können eine ganze Menge sehenswerter Bilder auffahren. Speziell die turbulenten Rennszenen bieten tolle Schauwerte. Selten war allerdings der Kontrast so groß: Wäre die Handlung nur halb so prickelnd, könnte „Speed Racer“ noch richtig Spaß machen. Doch stattdessen schleppt sich das Geschehen über endlos wirkende 135 Minuten, prall gefüllt mit dümmlichen Dialogen, dafür ohne jegliche Überraschungen. Die Darsteller agieren zudem derart hölzern in der bonbonfarbenen Animationswelt, dass sich die Frage stellt, warum auf sie nicht gleich auch noch verzichtet worden ist. Insgesamt ist der Film leider schauderhaft schlecht.
2 Punkte
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#54
Geschrieben 20 April 2009 - 21:08
„Jäger des verlorenen Schatzes“ begründete 1981 die Indiana-Jones-Filmreihe. Unter der Regie von Steven Spielberg und produziert von George Lucas folgten bis 1989 zwei ebenfalls sehr erfolgreiche Fortsetzungen - und jetzt, fast 20 Jahre später, kommt Teil vier in die Kinos. Ein riskantes Unterfangen, bringt dieses Comeback doch naturgemäß zahlreiche überzogene Erwartungen mit sich. Den Machern scheint das egal zu sein: Sie haben zwar nicht den Stein der Weisen gefunden, aber einen erfreulich altmodischen Abenteuerfilm gemacht, der sich vor den drei anderen Teilen nicht verstecken muss, prima unterhält und nur im Finale leider den Bogen überspannt. Das ist aber letztlich auch zu verschmerzen.
Ein sichtlich gealterter Indiana Jones (Harrison Ford) trifft im Jahr 1957 auf neue Gegner: Statt der Nazis, mit denen sich Indy im ersten und dritten Film duellieren durfte, sind es nun die bösen Sowjets um die eigenwillige Wissenschaftlerin Irina Spalko (Cate Blanchett), die ihm das Leben schwer machen. Indy wird gekidnappt, befreit sich, überlebt einen Atomtest - und macht sich auf nach Peru, wo sein alter Kollege Oxley (John Hurt) einem sagenumwobenen Kristallschädel auf der Spur ist. Begleitet wird Indy von dem jungen Mutt Williams (Shia LaBeouf), dessen Mutter Marion (Karen Allen) zusammen mit Oxley verschwunden ist.
Die Gags fügen sich stimmig in den Geist der gesamten Reihe ein, Höhepunkt der selbstironischen Bezüge ist der Auftritt von Karen Allen, die als Marion Ravenwood schon im „Jäger des verlorenen Schatzes“ dabei war. Auch das Tempo stimmt - obwohl die Handlung wenig Überraschungen bietet, wird der Film nie langweilig. Der Schluss darf an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden, deshalb sei nur gesagt, dass die Auflösung des Geheimnisses um den Kristallschädel sicher viele Indy-Fans nicht begeistern wird. Das finale Spektakel will einfach nicht so recht zum vorangegangenen lustigen Abenteuergeschehen passen. Und trotzdem macht der Film Spaß.
7 Punkte
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#55
Geschrieben 20 April 2009 - 23:09
Dafür fand ich dann Speed Racer besser (wenn auch ein wenig zu lang)! Der Plot entsprach den Plots der Serie, und war insofern ein weiteres loyales Zitat.
So gleicht sich alles aus...
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#56
Geschrieben 21 April 2009 - 07:03
Das hab ich oben gelesen - ich kann damit lebenDafür fand ich dann Speed Racer besser
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#57
Geschrieben 21 April 2009 - 07:34
Es ist ein schmaler Grat: Für „The Sixth Sense“, den großartigen Film, mit dem M. Night Shyamalan 1999 seinen Durchbruch erzielte, erhielt der Regisseur eine Oscar-Nominierung. Für „Das Mädchen aus dem Wasser“ (2006), sein letztes Werk, das auch an den Kinokassen gewaltig floppte, gab†™s die „Goldene Himbeere“. Jetzt legt Shyamalan also mit „The Happening“ einen weiteren Mystery-Thriller vor - qualitativ leider bestens dazu geeignet, den nächsten mächtigen Misserfolg darzustellen.
Die Serie mysteriöser Selbstmorde beginnt im Central Park in New York: Menschen bleiben plötzlich stehen, wirken erst verwirrt und bringen sich schließlich selbst um. Dabei kann es sich nur um einen Terrorakt handeln, sind sich die offiziellen Stellen schnell einig, wie auch immer dieser zustande gekommen sein soll. Doch wenig später wiederholt sich das gruselige Geschehen in Philadelphia. Von dort ist Lehrer Elliot (Mark Wahlberg) mit seiner Frau Alma (Zooey Deschanel), seinem Freund Julian (John Leguizamo) und dessen achtjähriger Tochter Jess (Ashlyn Sanchez) gerade noch rechtzeitig geflüchtet. Doch der Zug bleibt in einem Kaff namens Filbert stehen, weil das Personal keinen Kontakt mehr zur Außenwelt hat. Aus dem Fernsehen erfahren die Flüchtlinge, dass sich das, was jetzt nicht mehr als Anschlag, sondern als Seuche wahrgenommen wird, inzwischen über die ganze Ostküste der USA ausgebreitet hat. Die Botschaft ist klar: Auch Filbert wird wohl irgendwann ein Ziel sein. Und Elliots Theorie, dass die von der Seuche betroffenen Menschenansammlungen immer kleiner werden und sich die Gruppe deshalb aufteilen sollte, erweist sich als gar nicht so abwegig.
Das klingt alles nicht unspannend und ist es in weiten Teilen auch nicht. Es darf durchaus mitgefiebert werden, wer - und ob überhaupt - die merkwürdige Selbstmord-Seuche überlebt. Leider reicht das nicht aus, denn der Film offenbart gleichzeitig auch viel zu viele Schwächen: Das fängt mit der albernen, irgendwo in den siebziger Jahren verhafteten Begründung für die Unglücksfälle an, die im Film selbst zudem so früh offen ausgesprochen wird, dass man unwillkürlich auf eine Wendung wartet, die nicht kommt. Zudem lässt die Figurenzeichnung zu wünschen übrig: Elliot und Alma sind zwei - um es freundlich zu formulieren - merkwürdige Charaktere, die es dem Zuschauer schwer machen, ihnen in der misslichen Situation die Daumen zu drücken. Das hat Regisseur Shyamalan alles schon besser gekonnt. Schade drum.
4 Punkte
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#58
Geschrieben 22 April 2009 - 07:01
Wieder was gelernt: Mumien gibt es nicht nur im alten Ägypten, sondern auch in China. Damit eröffnen sich den Machern der Mumien-Filme ganz neue Möglichkeiten: Statt auch im dritten Teil (nach „Die Mumie“, 1999, und „Die Mumie kehrt zurück“, 2001) wieder den Hohepriester Imhotep bemühen zu müssen, darf es dieses Mal ein chinesischer Kaiser sein, der vor Urzeiten zufällig auch verflucht wurde. Damit wechselt der Schauplatz, mit Rob Cohen (für Stephen Sommers) übernimmt ein neuer Regisseur, in die Rolle der Evelyn (bisher Rachel Weisz) schlüpft Maria Bello. Drei Neuerungen, die alle keine Verbesserungen darstellen, ganz im Gegenteil. Aus sinnfreier Action mit gelegentlichen Schauwerten wird in „Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers“ endgültig sinnfreie Action ohne jegliche Schauwerte.
Vor über 2000 Jahren, so lehrt es der Prolog des Films, wurde Kaiser Han (Jet Li) von der Hexe Zi Yuan (Michelle Yeoh) verflucht und gemeinsam mit seiner Armee in Terrakotta verwandelt. Ausgerechnet Alex (Luke Ford) stößt auf das Grab des Kaisers. Er ist der Sohn von Rick (Brendan Fraser) und Evelyn O†™Connell (Maria Bello), die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eigentlich den Abenteuern entsagen wollten, sich aber schon unsäglich langweilen - da passt es prima, dass die englische Regierung die beiden ohnehin nach Shanghai schicken will, um einen wertvollen Edelstein dorthin zu bringen. Den brauchen wiederum die Verschwörer, die den Drachenkaiser wiedererwecken wollen. Und schon findet nicht nur die überraschende Familienzusammenführung der O†™Connells statt - auch Evelyns Bruder Jonathan (John Hannah) ist vor Ort -, sondern es beginnt auch eine wilde Hatz, bei der allerlei zu Bruch geht und gleich auch noch das sagenumwobene Shangri-La angesteuert wird.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass ausgerechnet im Jahr des Comebacks von Indiana Jones auch dessen Billigversion Rick O†™Connell samt seinem Mumien-Schanz auf die Leinwand zurückkehrt. Doch was bei Indy dank des eingespielten Gespanns Steven Spielberg/Harrison Ford zufriedenstellend funktioniert hat, haut bei der „Mumie“ einfach nicht hin. Das liegt zum einen an den alles überlagernden Animationen, die einfach schlecht und lieblos gemacht sind - wenn sich etwa gleich zu Beginn der Drachenkaiser in eine Art überdimensionalen Schokopudding verwandelt oder später die Yetis ungelenk über die Leinwand stolpern, fragt sich der Zuschauer schon, aus welchem Jahrhundert die Effekte stammen. Die „Handlung“ besteht aus willkürlich aneinandergereihten Action-Szenen, die Dialoge sind erschreckend flach, die Darsteller schaffen es auch nicht, dem mageren Drehbuch mit mehr als einer 08/15-Vorstellung die Stirn zu bieten: Brendan Fraser gibt wie immer den Trottel, Maria Bello kann Rachel Weisz nicht ersetzen und Jet Li geht in den CGI-Effekten komplett unter. Zusammengefasst: Ärgerlich schwach. Glaubt man der Gerüchteküche, sind trotzdem weitere Fortsetzungen zu erwarten.
3 Punkte
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#59
Geschrieben 22 April 2009 - 07:29
Für den Laien ist es vielleicht nicht mehr ganz so leicht zu durchschauen: Die ersten drei „Star Wars“-Filme von George Lucas kamen zwischen 1977 und 1983 ins Kino. Die zweite Trilogie folgte zwischen 1999 und 2005, ist zeitlich aber vor der ersten angesiedelt. Mit dem Animations-Ableger „The Clone Wars“ wird es dann noch komplizierter: Der spielt nämlich zwischen den Episoden zwei („Angriff der Klonkrieger“) und drei („Die Rache der Sith“). Eine 25-teilige Serie (die Folgen sind drei bis 15 Minuten lang) lief bereits im Fernsehen, eine weitere soll ab Oktober in den USA (dann mit 22 Minuten langen Folgen) ausgestrahlt werden. Und dazwischen gibt es jetzt den ersten computeranimierten Kinofilm aus dem Star-Wars-Universum.
Der Sohn von Jabba the Hutt ist entführt worden. Die Jedi-Ritter sollen ihn befreien - nur dann wird Jabba den Schiffen der Republik im galaxisweit tobenden Krieg mit den Separatisten Flüge durch das von ihm beherrschte Territorium gestatten. Anakin Skywalker macht sich, begleitet von der jungen Jedi-Anwärterin Ahsoka Tano, auf den Weg. Prompt schnappt die Falle von Jedi-Gegenspieler Count Dooku, der ebenfalls um Jabbas Gunst buhlt, zu. Obi-Wan Kenobi und Senatorin Padmé Amidala mühen sich derweilen nach Kräften, Anakin zu unterstützen, den es dann zum Showdown wieder einmal nach Tatooine verschlägt.
Die Magie, die die ersten drei Star-Wars-Filme ausstrahlten, konnte schon von der neueren Trilogie nicht erreicht werden. Das lag unter anderem daran, dass Charaktere wie auch Handlung längst nicht so sorgfältig ausgearbeitet waren wie die zugegebenermaßen bombastischen Effekte. Daran krankt auch der Animationsfilm. Der ist handwerklich gut gemacht und bietet optisch einiges, vor allem wenn die Fetzen fliegen. Die Figuren bleiben jedoch eher leblos, sind leider nicht mehr als blasse Abziehbilder der originalen Charaktere. Ähnlich simpel ist die Handlung angelegt, der Schwerpunkt liegt auf der Action. So freut sich der Star-Wars-Fan über eine neue Geschichte aus einem liebgewonnenen Universum, das neutralere Publikum wird damit jedoch eher wenig anfangen können.
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#60
Geschrieben 22 April 2009 - 07:30
2005 verschaffte Regisseur Christopher Nolan in „Batman Begins“ dem Superhelden im Fledermauskostüm eine neue Optik - weg vom schrillen Comic und den bunten Bonbonfarben, hin zu einer düsteren Optik, die perfekt zu der innerlich zerrissenen Gestalt passte, als die Nolan seinen Batman gezeichnet hat. Und der Regisseur macht nun in „The Dark Knight“ auch genauso weiter. Dabei bewahrt er die Stärken des überaus gelungenen Vorgängerfilms, hat aber leider - was insgesamt jedoch nicht allzu stark ins Gewicht fällt - die durchaus vorhandenen kleineren Schwächen nicht gänzlich abstellen können.
Batman (Christian Bale) trifft dieses Mal auf den Joker (Heath Ledger). Der legt sich mit den Mafia-Bossen von Gotham City an und zwingt sie, mit ihm zusammenzuarbeiten. Währenddessen hat die Unterwelt einen neuen Gegenspieler bekommen: Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhardt) hat ähnlich wie Superheld Batman dem Verbrechen in der Stadt den Kampf angesagt. Da passt es, dass er ausgerechnet Rachel Dawes (Maggie Gyllenhaal), die Jugendliebe von Batmans Alter Ego Bruce Wayne, vor den Traualtar führen will. Trotzdem raufen sich die Guten zusammen: Batman, natürlich wieder unterstützt von seinem treuen Butler Alfred (Michael Caine) und dem immer einfallsreichen Lucius Fox (Morgan Freeman), Dent und Polizist Jim Gordon (Gary Oldman) setzen einen Plan um, der eine Menge Verbrecher auf einen Schlag in die Gefängnisse von Gotham City bringt. Das wiederum gefällt dem Joker überhaupt nicht.
„The Dark Knight“ bietet eine spannende, sehr gut durchdachte Handlung, die mit zahlreichen Wendungen verblüfft. Die Figur des Batman ist erneut sehr glaubwürdig angelegt, von Selbstzweifeln geplagt und weit davon entfernt, der strahlende Held zu sein. Der Star des Films ist aber der Bösewicht: Der im Januar verstorbene Heath Ledger stellt einen extrem intensiven Joker dar, keinen Clown, sondern einen Wahnsinnigen bar jeder Moral, der gerade in seiner daraus resultierenden Unberechenbarkeit so schlüssig wirkt.
Beibehalten aus „Batman Begins“ wurde bedauerlicherweise die dumpfe Verzerrung der Batman-Stimme, die auch in der Wiederholung nicht weniger lächerlich wirkt. Eine weitere Konstante sind die Action-Szenen, die, speziell wenn Batman in dunkelster Nacht in den Nahkampf geht, immer noch ziemlich unübersichtlich daherkommen. Besser gelungen ist da schon die Verfolgungsjagd per Sattelschlepper, die optisch wesentlich mehr hermacht. Bleibt die Länge: Mit ein bisschen mehr Konzentration aufs Wesentliche hätte der Film gut ein paar der satten 152 Minuten einsparen können, ohne deshalb an Inhalt verlieren zu müssen. Aufs Ganze gesehen sind das alles jedoch nur kleinere Wermutstropfen, die sich verschmerzen lassen. Christopher Nolan ist mit „The Dark Night“ tatsächlich ein weiterer sehr überzeugender Superhelden-Film gelungen.
9 Punkte (oder vielleicht 8,8 ...)
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