Philip K. Dick: Marsianischer Zeitsturz
#1
Geschrieben 19 Oktober 2007 - 08:43
Gruss,
Morn
#2
Geschrieben 19 Oktober 2007 - 16:17
Ist schon interessant das Dick bereits für die neunziger Jahre mit der Kolonisierung des Mars, und offensichtlich auch der Venus, gerechnet hat. Das Buch wurde immerhin 1964 geschrieben und spielt somit lediglich um 30 Jahre in der Zukunft. Während bei anderen Schriftstellern die Menschen das All erobern und ganze Sternenreiche gründen, wuseln bei Dick die Leute in halben Baracken auf dem Mars herum. Tja, offensichtlich war Dick nicht ganz so enthusiastisch und abgehoben wie seine Kollegen.
Interessant auch, das einer der Kolonisten, Steiner, seine eigene kleine Fluglinie zur Erde hat und sich so die beliebtesten Luxusgüter per Rakete schicken lassen kann. Offensichtlich ist die Raumfahrt gar nicht mal so teuer. Wobei mich aber die Bemerkung das der Lieferant auf der Erde die Güter die Steiner ihm zuschickt in ein paar Tagen bekommt. Immerhin hat die Rakete die Strecke Mars - Erde zu fliegen, und da finde ich ein paar Tage schon bemerkenswert.
Bin ja auch mal gespannt ob die marsianischen Ureinwohner noch eine tragende Rolle spielen.
Bearbeitet von vallenton, 19 Oktober 2007 - 16:19.
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#3
Geschrieben 19 Oktober 2007 - 18:56
Carpe diem!
- • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...
#4
Geschrieben 19 Oktober 2007 - 19:05
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#5
Geschrieben 20 Oktober 2007 - 09:55
Bearbeitet von vallenton, 20 Oktober 2007 - 09:56.
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#6
Geschrieben 21 Oktober 2007 - 05:26
Die Themen die er in seinen Büchern wählt, sind relativ begrenzt. Drogensucht, Religiosität, alles was mit Zeit zu tun hat und die Frage was Realität ist und was Fiktion. Aber, auch die Settings in der diese Geschichten spielen sind in der Regel immer gleich. Auch Marsianischer Zeitsturz bildet da keine Ausnahme.
Auf Mars und Venus gibt es Kolonien, die Lage der Menschheit wird fast immer düster und relativ fatalistisch geschildert, die Menschen wohnen in Hochhäusern die so groß sind, das es quasi schon Städte mit eigenem Einkaufszentrum, Vergnügungvierteln, Kinos, Restaurants und allem was dazugehört sind. Parafähigkeiten sind bei vielen Menschen ausgebildet, wobei die Präkognation eine zentrale Rolle zu sein scheint. Die Geschichte von Simulacra könnte auch im Setting von Marsianischer Zeitsturz spielen, ebenso wie Ubik im Setting von Eine andere Welt spielen kann. Alles beliebig untereinander austauschbar. Manchmal erscheint es mir so das, wenn man einen Dick Roman kennt, mal alle kennt. Hätte er nicht so schräge Ideen, würde ich ihn für ziemlich fantasielos halten.
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#7
Geschrieben 21 Oktober 2007 - 08:33
#8
Geschrieben 21 Oktober 2007 - 22:50
Es ist halt so dass PKDs Romane irgendwo miteinander zusammenhängen. Hab mal irgendwo gelesen dass sie im Grunde alle Teile eines grossen Meta-Romans sind, an dem PKD Zeit seines Lebens schrieb, und das Gefühl hab ich auch. Bestimmte Elemente tauchen in verschiedenen Romanen und Kurzgeschichten auf, die Situationen ähneln sich, bestimmte Charaktere kommen immer wieder vor. Und natürlich hat PKD seine bestimmten Kernthemen, um die sich alle Romane drehen. In der Hinsicht darf man wohl bei ihm nicht allzu grosse Überraschungen erwarten. Bin jetzt auf Seite 250, hab das Buch aber schon mehrmals gelesen. Für mich gehört es zu den besten von PKD. Ich sehe es auch so dass die SF-Elemente wie z.B. die Frage welcher Planet kolonialisiert wird und wann oder wie lang die Reise dauert (wobei PKD ungefähr auf S. 160 auf das Thema nochmal eingeht) für PKD eine untergeordnete Rolle spielen. Dafür ist er ja auch bekannt, dass er bestimmte technische Erfindungen oder auch paranormale Fähigkeiten einfach als gegeben hinnimmt und nicht gross erklärt, wenn er sie eben für seine Geschichte braucht. Wichtig sind die Charaktere und deren Innenleben. Tschüss, Barney Edit: Ok, habs jetzt durch... und weiss nun auch wo ich das mit dem Meta-Roman gelesen habe, nämlich im Nachwort von Paul Williams.Manchmal erscheint es mir so das, wenn man einen Dick Roman kennt, mal alle kennt.
Bearbeitet von Barney Mayerson, 22 Oktober 2007 - 14:22.
#9
Geschrieben 22 Oktober 2007 - 16:32
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#10
Geschrieben 22 Oktober 2007 - 16:43
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#11
Geschrieben 22 Oktober 2007 - 17:28
Kann ich nicht genau sagen. Es gibt halt einige Bücher von PKD, die bei mir einfach den Effekt haben, dass ich sie nach den ersten Kapiteln nicht mehr weglegen kann und dann in einem Rutsch verschlinge. Selbst wenn ich sie schon mehrfach gelesen habe. Das ist keineswegs bei allen PKDs der Fall, aber eben z.B. hier. Ich weiss bis heute nicht so genau, woran das liegt. Wahrscheinlich ist es diese Kombination der Schilderung des absolut Normalen, Gewöhnlichen in Kombination mit dem Wahnsinn und dem Zusammenbruch der Realität. Aber sicher auch die Charaktere, die Dialoge, die einfach so lebensecht sind, dass sie einen fesseln.Warum gehört es für dich zu den besten Büchern von PKD?
Naja, das ist irgendwo auch ne Frage des persönlichen Geschmacks. Ich finde das in dem Buch allerhand interessantes passiert. Natürlich, das ist alles auf einer gewissen Ebene nicht spektakulär. Es gibt keine Kämpfe, es explodiert nichts, es wird nichts entdeckt oder neue Welten erkundet... aber das interessante ist eben, was sich im Inneren der Personen abspielt und auch wie sie sich im Inneren verändern. Und das gilt hier für fast alle vorkommenden Personen, jede durchlebt irgendwo ihr eigenes Drama.Ich bin nun irgendwo bei Seite 190 angelangt, aber es passiert nichts wirklich interessantes.
Ich frage mich nur, warum du dann PKD überhaupt liest? Was erwartest du von einem PKD-Roman? Vielleicht liegt hier der Knackpunkt und du hast einfach eine falsche Erwartung, also falsch in dem Sinne, dass sie nicht erfüllt wird.Die Ausarbeitung der Hauptpersonen finde ich ja durchaus gelungen. Aber ob nur das eine Geschichte wirklich tragen kann? Ich wünsche mir einfach mehr Hintergrundwissen und da läßt mich Dick doch etwas im Stich. Für mich verliert ein Buch auch an Spannung wenn ich die Lösung oder den Verlauf nicht logisch nachvollziehen kann. Und das ist bei Dick öfters der Fall.
Das bezieht sich in erster Linie auf technische oder wissenschaftliche Details, die ja in der "normalen" SF eine grosse Rolle spielen. Da muss dann, wenn jemand z.B. einen Warp-Antrieb einführt, auch eine sich halbwegs plausibel anhörende physikalische Theorie dazu, die belegt dass sich der Autor mit dem Thema wenigstens beschäftigt hat. Das ist halt etwas was es bei PKD nicht gibt. Wenn er für seine Geschichte z.B. eine Zeitmaschine braucht, dann gibt es die einfach. Wer sich damit nicht zufrieden gibt und nun die Physik hinter der Zeitmaschine erklärt haben will, ist bei PKD meiner Meinung nach absolut falsch. Darum gehts einfach nicht.Du hast ja schon geschrieben das Dick nicht alles erklärt, bzw. einfach als gegeben voraussetzt.
ACHTUNG SPOILER! Also ich glaub hier bist du etwas voreingenommen. Ist mir schon bei deiner Vorhersage, Manfred würde bestimmt seinen Vater retten, aufgefallen.Seine Hauptfiguren zaubern dann irgendetwas aus dem Hut, das wir Leser uns nie erträumt hatten, und voila. Ich befürchte fast, das Jack Bohlen mal so eben aus dem Stehgreif tatsächlich eine Maschine baut über die er mit Manfred Steiner in Kontakt treten kann. Und das, obwohl er Techniker ist, es eigentlich gar nicht können düfte. Aber so ist das halt bei Dick. Die Dinge werden aus dem Hut gezaubert, so wie es ihm gerade in den Kram paßt. Das gefällt mir nicht unbedingt.
#12
Geschrieben 22 Oktober 2007 - 18:06
Das mit der Zeitmaschine ist schon ein interessantes Beispiel.
Ich muß nicht die Technik kennen die hinter der Zeitmaschine steckt. Vermutlich würde ich die auch gar nicht begreifen. Wenn solch eine Maschine in einem Buch vorkommt habe ich keine Probleme damit. Irgendwie ist der Gedanke einleuchtend das man so etwas erbauen kann. Nehmen wir zum Beispiel Warte auf das letzte Jahr. Dort führt Dick so mir nichts dir nichts einfach eine Droge ein und schickt den Protagonisten auf Zeitreise. Ist im Prinzip das gleiche wie eine Zeitmaschine aber irgendwie hat mich das schrecklich aufgeregt. Dick erfindet da irgendetwas das er gerade braucht und zack.
Das ist so, als wenn irgendein Held arg in der Patsche sitzt und der Autor ihn dann einfach mal so eben eine Kapsel schlucken läßt mit der er sich dann wegteleportieren kann oder, noch viel schlimmer, der Held wacht schweißüberströmt auf und stellt fest, das er alles nur geträumt hat (so ähnlich wie bei Irrgarten des Todes). Irgendwie finde ich so etwas haarsträubend. Dem Autor fällt nichts gescheites mehr ein als diese klassische Deus Ex Machina.
Warum ich Dick lese?
Gibt es nicht so etwas wie: Die Faszination des Abartigen?
Stellvertretend sei hier die Szene aus Star Trek - Treffen der Generationen
Geordi: "Wie hat es geschmeckt Data?"
Data: "Schrecklich, einfach schrecklich."
Guinan: "Mehr davon?"
Data: "Ja, bitte."
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#13
Geschrieben 22 Oktober 2007 - 20:49
#14
Geschrieben 23 Oktober 2007 - 08:41
Geplante Euthanasie an psychisch kranken Kindern, Rassismus, Selbstmord und andere Tragödien sind für mich persönlich keine belanglosen Themen. Spektakuläre Inszenierungen erwartet man bei Dick hingegen vergebens, vielleicht ist es ja das, was Du vermißt. Dick schreibt wie immer mit menschlicher Anteilnahme, allein die Schilderung des Gesprächs zwischen David Bohlen und den Steiner-Mädchen ist absolut lesenswert, die Sensationslust des jungen Bohlen, verbunden mit einer menschlichen Teilnahmslosigkeit sind wunderbar beschrieben. Arnie Kott als dicker, schwitzender, völlender, nur auf seinen persönlichen Vorteilen bedachter Gewerkschaftsboss ist ebenfalls sehr gut charakterisiert. Habe "Marsianischer Zeitsturz" vor Jahren unter dem Titel " Mozart für Marsianer" bereits gelesen, auch die zweite Lektüre gefällt mir ausserordentlich.Ich habe jetzt rund 1/3 des Buches durch und finde es doch recht belanglos.
#15
Geschrieben 23 Oktober 2007 - 10:53
Schon klar, aber worum es mir geht ist dass du PKD Phantasielosigkeit oder Taschenspielerei vorwirfst und dies dann u.a. mit Vermutungen von dir "belegst"Nun ja, das waren weniger Vorhersagen, als vielmehr Vermutungen von mir.
Kann ich so nicht nachvollziehen. Richtig ist, dass PKD nicht viel Mühe dafür aufbringt, technische Gimmiks oder übersinnliche Fähigkeiten "wissenschaftlich" zu erklären. Das ist für mich aber in keiner Weise als Fehler oder Nachteil zu sehen. Wer auf solche Dinge steht ist eben bei PKD an der falschen Adresse, das ist einfach nicht sein Thema.Das ist so, als wenn irgendein Held arg in der Patsche sitzt und der Autor ihn dann einfach mal so eben eine Kapsel schlucken läßt mit der er sich dann wegteleportieren kann oder, noch viel schlimmer, der Held wacht schweißüberströmt auf und stellt fest, das er alles nur geträumt hat (so ähnlich wie bei Irrgarten des Todes). Irgendwie finde ich so etwas haarsträubend. Dem Autor fällt nichts gescheites mehr ein als diese klassische Deus Ex Machina.
Aber solche Taschenspielertricks, von denen du sprichst und die ich auch nervig finden würde, sind mir bei PKD eigentlich noch nicht übermässig aufgefallen. Dein Beispiel "Irrgarten des Todes" passt doch hier überhaupt nicht, denn es ist nicht so dass die Personen erfreut feststellen, dass sie nur einen Alptraum hatten. Im Gegenteil, sie wachen auf in einer Realität die absolut trost- und hoffnungslos ist. Und der Grundgedanke mit der virtuellen Simulation hat sogar Matrix inspiriert, dass war damals noch etwas recht neues, unverbrauchtes. Dass die ganzen Ereignisse vorher sich eben nur in einer Simulation abgespielt haben ist doch grade der Knackpunkt und das wirklich überraschende Ende des Romans.
Wir kommen etwas vom Thema ab, aber da ja die meisten hier sowieso noch nicht soweit sind mit "Marsianischer Zeitsturz" ist das wohl nicht so schlimm. Trotzdem könntest du deine Thesen ja mal versuchen konkret an diesem Roman zu belegen.
Tschüss,
Barney
#16
Geschrieben 23 Oktober 2007 - 15:36
Fakt ist doch das du und Lemmy die Bücher von Dick klasse finden, während Electric Wizard und ich nicht ganz so begeistert sind.
Das hat auch nichts mit Fakten, belegen können oder was weiß ich zu tun, sondern es ist einfach mein persönliches Empfinden. Du kommst in einen Raum und findest ihn eiskalt, ein anderer mauschelig warm. Wie willst du beweisen das es kalt ist?
Ich habe nicht geschrieben das die Themen in dem Buch belanglos sind, sondern ich empfinde die Schreibe als belanglos. Man kann nämlich auch absolut wichtige Sachen völlig belanglos schreiben. Die Euthanasie ist (noch) nicht das Hauptanliegen des Buches, ebenso wie bei Seite 120 noch nicht feststand das die Schule aufgelöst und die Kinder eventuell getötet werden sollen. Das kam erst später und wurde lediglich als Vermutung von Miss mir-fällt-der-name-nicht-ein Steiner erzählt. Also, bitte den Ball flach halten, Lemmy.
So gesehen müßte jeder Krimi absolut von Belang sein, denn wie kann eine Entführung, der Tod eines Menschen oder eine Vergewaltigung belanglos sein?
Mein Vorwurf an Dick ist, das er in der Regel sehr interessante Geschichten erzählt die leider nur recht "mager" zu Ende gebracht werden, wenn überhaupt. Marsianischer Zeitsturz ist, von den Dick Büchern die ich bis Dato gelesen habe, das mit Abstand belangloseste und uninteressanteste.
Für mich geht die Geschichte nur schleppend voran, ich erkenne keinen roten Faden (soll es das autistische Kind sein, die UN die wohl Land auf dem Mars kaufen möchte, der Tod Steiners?). Aber, ich bin ja noch nicht durch. Manche Bücher muß man bis zum Ende lesen um den tieferen Sinn darin zu entdecken.
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#17
Geschrieben 23 Oktober 2007 - 21:06
Schon bei Irrgarten des Todes fiel mir auf, dass lange Zeit nicht klar war, wer die Hauptfigur im Roman darstellte. Es gab verschiedene Personen, die irgendwie schleierhaft agierten und deren Handlungsweise ich erst am Ende verstand.
Bei diesem Buch scheint es ähnlich zu sein.
Aber - ich fühle mich trotzdem wie bei Irrgarten des Todes sehr gut unterhalten. Ich weiß, dass noch etwas passieren wird. Dick schreibt nicht ohne Grund „Belangloses“, sondern wird das „Normale“ übersteigern, denke ich mir. Mal sehen!
Wenn ihr euch streitet, ob für oder wider PKD, mache ich mit. Ich stehe (nach Bauchgefühl) eindeutig auf der Für-Seite.
Carpe diem!
- • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...
#18
Geschrieben 23 Oktober 2007 - 23:26
Einige Bücher von Dick finde ich klasse, nicht alle. Simulacra z.B. war nicht so mein Fall.Fakt ist doch das du und Lemmy die Bücher von Dick klasse finden, während Electric Wizard und ich nicht ganz so begeistert sind.
Das will ich gar nicht beweisen. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, dass ist klar. Wenn jemandem das Buch nicht gefällt hab ich da kein Problem mit. Belege wollte ich nur für Taschenspielertricks in "Marsianischer Zeitsturz", denn das war ja ne konkrete Kritik von dir.Das hat auch nichts mit Fakten, belegen können oder was weiß ich zu tun, sondern es ist einfach mein persönliches Empfinden. Du kommst in einen Raum und findest ihn eiskalt, ein anderer mauschelig warm. Wie willst du beweisen das es kalt ist?
Empfindest du die Schreibe nun als belanglos oder ist das Buch belanglos geschrieben? Das ist für mich die entscheidende Frage, das wird nicht so richtig deutlich. Wenn du es als belanglos empfindest, dann ist das so und darüber zu streiten ist sinnlos. Wenn du das Buch an sich aber als belanglos bezeichnest werden diejenigen, die es überhaupt nicht belanglos finden natürlich wissen wollen, was dich denken lässt es sei belanglos. Wenn du dann sagst, dass es eben nur für dich subjektiv belanglos ist und du das nicht mit Fakten belegen kannst drehen wir uns irgendwo im Kreis.Ich habe nicht geschrieben das die Themen in dem Buch belanglos sind, sondern ich empfinde die Schreibe als belanglos. Man kann nämlich auch absolut wichtige Sachen völlig belanglos schreiben.
Es gibt Bücher, da sehe ich das auch so. Z.B. habe ich ja über "Simulacra" ähnlich geurteilt. Viele halten es für eins der besten oder bedeutendsten von PKD, was ich nicht nachvollziehen kann. Aber "Marsianischer Zeitsturz" ist für mich PKD in Bestform. Das gehört ganz klar zu den Büchern, die mich dazu gebracht haben weitere von ihm zu lesen. Und ich hab ja auch schon gesagt, dass ich nicht konkret sagen kann, warum genau das so ist. Das ist halt mein subjektives Empfinden. Naja, jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher dass es einiges zu diskutieren gibt wenn alle das Buch durchhaben. Was genau das Ende jetzt bedeuten soll ist mir heute noch nicht klar, da bin ich mal gespannt was ihr dazu so sagt. Tschüss, BarneyMein Vorwurf an Dick ist, das er in der Regel sehr interessante Geschichten erzählt die leider nur recht "mager" zu Ende gebracht werden, wenn überhaupt.
#19
Geschrieben 24 Oktober 2007 - 07:27
#20
Geschrieben 24 Oktober 2007 - 08:09
Besten Dank, Barney. Du hast es auf den Punkt gebracht. Nachdem Vallenton ja schon etwas präziser geworden ist und Dicks "Schreibe" als belanglos bezeichnet und nicht die angesprochenen Themen ( u.a. Euthanasie, Rassismus, Suizid, Anspielung auf Contergan), kann er ja weiter ausführen, was genau er als belanglos empfindet. Was man Dick natürlich ohne weiteres vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass seine Romane ohne spektakuläres "Äkschn"-Feuerwerk auskommen, das sehe ich persönlich aber nicht als Manko. Dafür liefert PKD in Sachen Charakterisierung von Personen mit Arnie Kott ein Glanzstück ab, gefällt mir ausserordentlich gut.Empfindest du die Schreibe nun als belanglos oder ist das Buch belanglos geschrieben? Das ist für mich die entscheidende Frage, das wird nicht so richtig deutlich. Wenn du es als belanglos empfindest, dann ist das so und darüber zu streiten ist sinnlos. Wenn du das Buch an sich aber als belanglos bezeichnest werden diejenigen, die es überhaupt nicht belanglos finden natürlich wissen wollen, was dich denken lässt es sei belanglos. Wenn du dann sagst, dass es eben nur für dich subjektiv belanglos ist und du das nicht mit Fakten belegen kannst drehen wir uns irgendwo im Kreis.
#21
Geschrieben 24 Oktober 2007 - 17:00
Da bin ich ja durchaus bereit dir zuzustimmen. Einer der wunderbarsten Charaktere von denen ich dieses Jahr lesen durfte war für mich Joe Chip aus Ubik. Auch Jason Taverner, aus Eine andere Welt, hat mir gefallen. Aber, da hat auch die Geschichte, das drumherum, gestimmt. Zwar jedesmal etwas verworren, aber durchaus spannend und inspririerend.Ich liebe einfach seine Protagonisten. Er hatte ein unglaubliches Talent Personen zu beschreiben.
Nur, bei Marsianischer Zeitsturz ist letzters leider nicht der Fall. Das drumherum stimmt für mich nicht, und daran ändert auch ein Jack Bohlen oder Arnie Kott nichts mehr. Alles qwatsch, sag ich da nur.
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#22
Geschrieben 24 Oktober 2007 - 22:53
Ich habe schon ein paar Seiten intus, und finde die Schreibe Ok. Der Klappentext macht Lust auf mehr (die mächtigen "Klempner" und so); überhaupt bin ich Fan alter Mars-SF. Mir gefallen bei Dick übrigens auch die Charaktere, besonders ihre oft hippie-artige Abgefahrenheit. Sie sind immer offensichtlich Menschen mit Schwächen, sogar Anti-Helden - auch das ist sympathisch.
P.S.: Morn hat sich aus persönlichen Gründen erstmal abgesetzt und mich gebeten vorerst weiter zu moderieren. Das äußert sich erstmal nur in einem Wunsch meinerseits (keiner Vorgabe)... Dass wir in diesem Thread vorrangig das aktuelle Buch besprechen. Zu Dicks Stil / Attraktivität / Güte als literarische Größe könnte man doch locker einen oder mehr andere Threads starten?
Angehängte Dateien
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 24 Oktober 2007 - 22:55.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#23
Geschrieben 26 Oktober 2007 - 05:57
Carpe diem!
- • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...
#24
Geschrieben 26 Oktober 2007 - 15:39
Bearbeitet von vallenton, 26 Oktober 2007 - 15:40.
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#25
Geschrieben 26 Oktober 2007 - 16:53
Carpe diem!
- • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...
#26
Geschrieben 28 Oktober 2007 - 14:59
Carpe diem!
- • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...
#27
Geschrieben 01 November 2007 - 21:27
Carpe diem!
- • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...
#28
Geschrieben 02 November 2007 - 00:27
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#29
Geschrieben 02 November 2007 - 15:20
#30
Geschrieben 02 November 2007 - 15:25
Unglaublich!Da kann ich Vallenton nur zustimmen...
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
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