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Peter Watts: Blindflug


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79 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 31 Januar 2008 - 20:51

Eingefügtes Bild
Blindflug
Peter Watts Autorenhomepage

Da der Titel diesmal zur Abwechslung nicht so lang ist, gibt es erstmal nur ein Thread, falls sich die Langsam-Leser dadurch zu stark gespoilert fühlen, einfach Bescheid sagen, dann verschiebe ich die verräterischen Posts in einen anderen Thread :)
Allen Teilnehmern viel Spaß, ich für meinen Teil bin schon sehr gespannt, ein (zumindest für mich) komplett neuer Autor ist immer eine Interessante Angelegenheit.

Bearbeitet von Kopernikus, 31 Januar 2008 - 20:52.


#2 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 12:50

Ein interessanter Beginn. Der Autor lässt uns Blind in seine Welt krachen, ohne große Erklärungen. Gruß Markus

#3 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 16:00

Wobei mir die sprunghaften wie aus dem nichts auftauchenden Rückblenden überhaupt nicht zusagen.Ein bißchen zu unsortiert wirkt es für meinen Geschmack. Auch hoffe ich im Verlauf des Buches aufeine annehmbare Erklärung für die Existenz von Vampiren...... :unsure:

#4 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 16:51

Eine Bande soziopathischer Irrer als Delegation für den Erstkontakt, ich bin mal gespannt, ob das gutgeht....Den Anfang finde ich auch etwas wirr und unstrukturiert, erschwerend kommt dazu, das die Charaktere alle höchtens unterschiedlich unsympathisch sind, aber bisher ist keine echte Identifikationsfigur erkennbar.Aber wenigstens ließt sich das Buch trotzdem einigermassen flott, keine zähflüssige Handlung wie etwa bei Morgans Skorpion, ich muss mich sogar stark bremsen, sonst hätte ich das Buch bei dem Tempo am Sonntag durch. Klasse fand ich die Idee mit dem "Foto" der gesamten Erde, erinnerte mich ein bischen an "Ewigkeit" von Alistair Reynolds.P.S.Ihr müsst drignend mal einen Blick in Watts Blog werfen (HP ist im Startposting verlinkt), bei den Kommentaren zum Thema Heyne und der "kreativen Übersetzung" der Titel musste ich doch herzhaft lachen...

#5 Dave

Dave

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 17:03

Die Website ist schon wirklich klasse, da hat er sich mal richtig Mühe gegeben.
Schade, dass man nicht ein bisschen was von den Grafiken oder Bildern mit ins Buch genommen hat, wie z.B. die Darstellung der Theseus.

Ich bin schon ziemlich aus dem Häuschen, weil mir das Buch bislang wirklich ausgezeichnet gefällt. Das ist genau mein Thema, und den Stil finde ich prima.
Da ja nun jede Person äußerst ungewöhnlich ist, ist der Einstieg womöglich nicht so ganz einfach. Wahrscheinlich bräuchte es für jede Person einen einzelnen Roman...

#6 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 17:10

Ich bin schon ziemlich aus dem Häuschen, weil mir das Buch bislang wirklich ausgezeichnet gefällt. Das ist genau mein Thema, und den Stil finde ich prima.

Da stimme ich Dir im Prinzip zu, seine schreibe hat schon was. Bin jetzt beim ersten Kontakt und muß sagen es wird richtig spannend. Ohne die Rückblenden die meines erachtens nicht unbedingt hätten sein müssen wäre es ein absoluter Pageturner für mich. Muß mich auch regelrecht bremsen das Buch für den Eintrag hier wegzulegen aber jetzt kommt erstmal ne kleine Pause denn 2. Liga ist angesagt :unsure:

#7 Dave

Dave

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 17:22

Ja, ich muss mich auch etwas bremsen mit dem Lesen, ehrlich gesagt bin ich schon mit Theseus durch und verordne mir eine kleine Zwangspause.

Mir gefallen die Rückblenden gut, weil sie gehaltvoll sind. Was Siri anbelangt, aber auch ein wenig, was die Erde betrifft.

#8 Stefan9

Stefan9

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 17:57

Hi zusammen,nun, ich habe bisher nach gut 120 Seiten einen ganz anderen Eindruck. M.E. bewegt sich Watts auf zuvielen Baustellen gleichzeitig. Man spürt förmlich, das er seine Zukunftsvisionen in den Plott hineinpresst, ob s nun gerade passt oder nicht. Der virtuelle Himmel, in den seine Mutter eingeht, ist eine Homage an Ian Banks, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Bisher fand ich, anders als Kopernikus, den Titel alles andere als flüssig lesbar. Man spürt förmlich den naturwissenschaftlichen Hintergrund Watts in seinem Schreibstil. Bislang habe ich keine Identifikationsfigur, keinen roten Faden oder gar Spannungsbogen entdeckt. Stattdessen viel zu viele abstruse Ideen, die auf biegen und brechen in den Plot einfliessen. Grüsse ins WEStefan

------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------

 

In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer

 

Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen. 

 

"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min

https://www.youtube....h?v=3mnB5Q5Hay4

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#9 Dave

Dave

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 18:48

Ich hatte den Roman eigentlich gar nicht so auf dem Zettel, weil ich hörte, dass er im Original so positiv aufgenommen wurde. Das klingt ja sehr nach Mainstream. Zu meine Verwunderung stelle ich nun fest, das es sich um lupenreine Hard SF, die es wirklich in sich hat.Und ich bin der Meinung, es liest sich wirklich sehr gut, und zwar auch die wissenschaftlichen Dinge, mit denen der Roman anscheinend gespickt ist. Auch die Dialoge sind überwiegend sehr anspruchsvoll, finde ich.Und das ist der Thematik auch unbedingt angemessen, wenn man mich fragt, so hat ein SF Roman auszusehen.Da ist nichts einfach runtergeschrieben, jede Seite, die ich bislang gelesen habe, macht einen sehr ausgefeilten und feingeschliffenen Eindruck auf mich.

Bearbeitet von Dave, 05 Februar 2008 - 21:30.


#10 QGP

QGP

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 19:49

Hm, mich hat Blindflug nicht gepackt. Weder die Schreibe noch die Wissenschaft. Insgesammt scheint ein Trend zu Selbstvermarktung in der englischsprachigen Sf/F zu entstehen. Im Anhang hier prahlt der Autor mit seinen Kenntnissen der Fachliteratur. Manche Ideen hält er glaube ich für sein Lebenswerk. Dabei...Da kommt am Anfang dieses Ding "Ikarus" vor...Ich versuche mir darunter etwas vorzustellen, aber nichts ergibt Sinn. Was mir noch von Anfang an gefehlt hat, ist eine klare Vorstellung davon, in was für einer Welt der Erzähler eigentlich lebt? Interessieren sich die Menschen überhaupt noch für den Weltraum? Woher kommt das Geld für das Kontakt-Projekt? Wie kam es zu dieser Technologie-dieses dings-da womit das Schiff fliegt, die heutige Physik hat keinen einzigen Schritt in dieser Richtung gemacht. Die Welt um die Person herum bleibt im toten Winkel. Ich meine, die Ich-Perspektive ist denkbar ungünstig...

Bearbeitet von QGP, 01 Februar 2008 - 19:51.


#11 Dave

Dave

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 20:09

Ich meine, die Ich-Perspektive ist denkbar ungünstig...

Ich bin generell auch nicht der große Freund der Ich-Perspektive, aber hier habe ich durch die intelligente und sehr lebendige Art und Weise eigentlich nichts einzuwenden. Schön fand ich zum Beispiel am Anfang, wie er den Leser auffordert sich in seine Person hinein zu versetzen. Auch die Rückblenden sind ein wenig entspannter als das Geschehen an Bord. Ansonsten ist alles sehr dicht beschrieben. In Zyklen, die sich mit dem Erstkontakt beschäftigen, hat man oftmals einen größeren und ausführlicheren Vorlauf. Das gefällt mir auch gut, aber diese sehr komprimierte Form (ohne hektisch oder angestrengt zu wirken) hat schon etwas für sich, finde ich.

#12 Teletubbie

Teletubbie

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Geschrieben 01 Februar 2008 - 20:57

Ich meine, die Ich-Perspektive ist denkbar ungünstig...

Ich bin auf der Seite 44 und finde im Moment die Ich-Perspektive etwas verwirrend.

#13 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 02 Februar 2008 - 00:04

Zum Erstkontakt geht es eigentlich ziemlich schnell. Fast zu schnell.

#14 Dave

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Geschrieben 02 Februar 2008 - 11:25

Zum Erstkontakt geht es eigentlich ziemlich schnell. Fast zu schnell.

Ja, das hatte ich auch gedacht. Watts hatte sich wohl einiges vorgenommen und keine Zeit verloren.
Und ich zuckte richtig zusammen, denn ich hätte wirklich nicht gern gesehen, dass der Roman ins Alberne abdriftet. Aber zum Glück war dann doch alles im grünen Bereich und die Szene ergab durchaus einen Sinn.
Ein bisschen habe ich aber doch das Prozedere vermisst, bis die erste zaghafte Verständigung über die Bühne geht, wie man es sonst so gewohnt ist bei solchen Romanen.
Allerdings ist dadurch ja kein Geheimnis gelüftet, eher im Gegenteil.

#15 Matthias

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Geschrieben 03 Februar 2008 - 01:34

Wow, die ersten Kapitel gelesen und auch den Anhang und Danksagung kurz angeschaut. Es scheint sich um ein wissenschaftlich ambitionierten Autor zu handeln, sogar Literaturangaben sind aufgeführt. In den Danksagungen schreibt der Autor, dass er sich bei einigen wegen der ausführlichen Diskussionen zu den Themen im Roman bedankt.Das fördert die Erwartung nach interessanten Gesprächthemen, die uns im Verlauf des Romans erwarten.... Ich bin gespannt.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#16 Amtranik

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Geschrieben 03 Februar 2008 - 09:29

Also ich stecke jetzt mitten im Kapitel Rohrschach und muß gestehn das die teilweise recht ausführlichenwissenschaftlichen erklärungsversuche bei mir etwas auf Kosten der Spannung gehn. Nicht das ich dieserartschreiben nichts abgewinnen könnte aber ich persönlich mag es etwas dezenter. Ansonsten ist nicht sehr vielpassiert. Die Welt und die Besatzung der Theseus wird weiterhin anhand von Rückblenden beschrieben die ich mittlerweile da ich mich an den Stil gewöhnt habe sehr begrüsse. Da alles in der Ich-Form verfasst istwirkt es manchmal ein wenig merkwürdig aber wie erwähnt man gewöhnt sich daran.

#17 Rusch

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Geschrieben 04 Februar 2008 - 19:38

Ich bin jetzt so ca. bei Seite 80. Das Buch liest sich flüssig und die Flashback Sequenzen stimmen. Beide Handlungsstränge streben dem ersten Höhepunkt entgegen. Eine gängige Erzählweise, aber bestimmt nicht die schlechteste. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit erzeugt Spannung. Zum Inhalt kann ich bislang noch wenig sagen. Es ist alles auf der Kippe. Der Autor kann alles sehr gut auflösen und zu einem stimmigen Ende bringen oder alles vermasseln. Ich gehe aber davon aus, dass er sich interessante Wendungen überlegt hatte.Der Ansatz, Irre und Psychopathen auf eine Erstkontaktmission zu schicken ist radikal. Die Logik ist zwar verständlich, aber irgendwie ist die Idee doch zu abwegig. Na mal sehen.

#18 Stefan9

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Geschrieben 04 Februar 2008 - 23:50

Der Ansatz, Irre und Psychopathen auf eine Erstkontaktmission zu schicken ist radikal. Die Logik ist zwar verständlich, aber irgendwie ist die Idee doch zu abwegig. Na mal sehen.

Hallo, die Logik daran bleibt mir leider verschlossen. Zum einen bemüht sich Watts nur in einem sehr geringen Umfang darum, den Leser zu erklären, wie sich die Menschheit zu solchen Individuen hat entwickeln können. Zum anderen interessiert es mich nicht die Bohne, wie solche skurilen und absurden Figuren auf einen Erstkontakt reagieren oder ihn umsetzen. Watts thematisiert hier ein paar populärwissenschaftliche Themen wie Spieltheorie, Turingmaschine oder kramt in seinen Biologiekenntnissen und erklärt mir die Walpopulationen; neben den Transient und Resident hat er übrigens den Offshoretypus vergessen. Wenn man mit solchen Themen nicht vertraut ist wie ich, entwickelt sich schnell der Eindruck, das Watts eigentlich nur so vor sich hin fabuliert. Ach so, ein wenig schwindelig ist es mir im weiteren Verlauf auch geworden. Die Theseus kreist mir im Augenblick eigentlich schon viel zu lange auf langatmig beschriebenen Bahnen um Ben. Der soll mal zu Potte kommen. Grüsse ins Board

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#19 Rusch

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Geschrieben 05 Februar 2008 - 12:20

Watts geizt mit seinen Antworten, doch ich denke, wir werden alle bekommen. Er läßt uns ganz schön zappeln. Ich habe jetzt den ersten Abschnitt durch und bin jetzt bei Seite 173. Aber noch immer ist offen, woher der Vampier herkommt (irgendwie stoße ich mich daran) und wie eine schizophrene Frau in die Crew kam. Ein bißchen habe ich so den Eindruck, Peter Watts hatte zuvor "Set this House in Order" von Matt Ruff gelesen. Nun, gehen wir mal davon aus, dass dies tatsächlich noch alles erklärt wird und regen wir uns erst dann auch, wenn er es tatsächlich nicht gemacht hat.Die Sache mit der Kontaktaufnahme war dann, wie das ganze Buch bisher, seltsam. Versteht nur Rorschach etwas oder nicht. Ist er eine "Chinesisches Zimmer" oder nicht. Eine interessante Fragestellung.Bis jetzt bin ich mit dem Roman recht zufrieden. Er ist ungewöhnlich und sehr eigen, aber das ist das schöne. Endlich mal wieder SF fern ab der Mainsteam. Übrigens ist das kein Buch, dass ich in Englisch lesen möchte. Ich glaube Peter Watts stellt einen harten Brocken dar.

#20 Amtranik

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Geschrieben 05 Februar 2008 - 14:17

Originell ist der Roman in jedem Falle, keine Frage. Für mich bleibt es aber bei meinem Statement ausKapitel 2 das mir das "Abenteuer" die spannende Geschichte bei allen Ideen und Originellen Erklärungenetwas auf der Strecke bleibt. "Blindflug" ist weit davon entfernt langweilig zu sein, jedoch reißt es michinsgesamt auch nicht gerade vom Hocker. Ich darf gestehn das ich nicht sicher bin ob ich das Finaledes Romans richtig kapiert habe. Ich bin mal gespannt auf eure Reaktionen und ob mir der ein odereandere mit seinen An und Einsichten hier weiterhelfen kann.

Bearbeitet von Amtranik, 05 Februar 2008 - 14:17.


#21 Stefan9

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Geschrieben 05 Februar 2008 - 15:27

@Rusch:Hast ja Recht. Abgerechnet wird zum Schluss. Und unbestritten ist Blindflug imho eine intellektuelle Herausforderung. Was mich etwas stört ist, das Watts seinen Charakteren kaum Leben einhauchen kann. Keine oder kaum Gefühlsregungen der Figuren werden beschrieben. Da könnte sich ja auch mal einer an der Nase kratzen, oder an dem Allerwertesten. Aber nein, darauf verzichtet Watts(Stilmittel?) und schwelgt lieber in seinen intellektuellen Überlegungen, die ich als Leser zwar zur Kenntnis nehmen kann, aber den Tiefgang mangels nötigen Hintergrundwissens (hier handelt es sich um Expertenwissen) kaum bewerten kann.Die Besatzung bleibt mir deshalb genauso Fremd wie Rorschach.

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#22 Rusch

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Geschrieben 05 Februar 2008 - 17:07

Ja, das stimmt schon. Ich bin selbst sehr empfindlich gegenüber Autoren, die ihre Figuren nicht richtig beschreiben. Deswegen liebe ich Dick so sehr. Seine Figuren waren immer schillernd wie ein Regenbogen. Wenn ich nur daran denke, wie er Pris Frauenzimmer in "Die Lincoln Maschine" eingeführt hatte. Unglaublich. Eine halbe Seite und das ganze Leben ist offenbart worden. Ich wünschte mir, die modernen Autoren hätten auch nur 20% des Talents von Philip K. Dick, wenn es um Charakterisierung geht.Bei Blindflug stört es mich seltsamerweise gar nicht mal so stark. Vielleicht, weil die hier ein Hard SF Roman ist und die Handlung und die Mysterien eine gewichtige Rolle spielen. Man könnte den Roman auch als moderne Variante von 2001 bezeichnen.

#23 Kopernikus

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Geschrieben 05 Februar 2008 - 19:18

Die Interessantesten Passagen sind bislang (Fertig mit "Theseus"), neben den Rüclblenden, die, die sich um den Vampir drehen, eine irre Idee, einerseits absurd, andererseits durch die gemachten Andeutungen zur Entwiclungsgeschichte aber glaubwürdig umgesetzt. Die etwas zähe Kommunikation mit Rohrschach ist zwar bislang recht interessant zu lesen, aber aus schwer zu definierenden Gründen ist bei mir der Funke noch nicht so recht übergesprugnen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

#24 Holger

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Geschrieben 05 Februar 2008 - 20:36

Habe gerade erst beginnen können. Helau!Der Prolog macht auf jeden Fall Appetit. Das "Thema" Hemispherektomie ist auch schauerlich "catchy". Mal gespannt, wie mir die eigentliche Story gefällt. Im Allgemeinen schätze ich ja Romane, die aus der Ich-Perspektive erzählen sehr.Grüße und morgen keinen Kater,Holger :)
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#25 Dave

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Geschrieben 07 Februar 2008 - 19:29

Das eigentlich Thema des Buches scheint mir die Bewusstseinsforschung zu sein. Und das Exoten zu bestimmten Formen der Wahrnehmung einen direkteren Zugang haben, leuchtet ein, aber eine Person mit ganz normalen Empfindungen wäre vielleicht eine erfrischende Abwechslung gewesen in diesem Buch.
Ich hatte mich gefragt, ob Watts sich ein wenig von Oliver Sacks inspirieren ließ, denn der Neurologe versteht es ja hervorragend, die seltsamsten Formen der menschlichen Psyche darzustellen.

Eigentlich hätte der Roman Blindsicht heißen müssen, aber vielleicht erschien Heyne dieser Titel zu seltsam. Fände ich auch irgendwie komisch, und Blindflug ist eigentlich eine gute Lösung, schließlich kann man damit doch mehr anfangen und es ergibt sogar einen Sinn.
Ich entsinne mich, einmal über dieses kuriose Phänomen der Blindsicht gelesen zu haben, das ja ganz wörtlich gemeint ist. Es ist interessant darüber zu spekulieren, was für eine Art Sinn es sein muss, der es ermöglicht, einen Gegenstand im Raum zu lokalisieren, auch wenn man völlig blind ist.

Möglicherweise hat sich auf Seite 260 ein kleiner Schnitzer eingeschlichen, als Siri schildert, wie er Statistiken von einer Hirnhälfte zur anderen jonglierte, schließlich wissen wir ja, dass er nur über eine Hirnhälfte verfügt. Na ja, die Hälfte hat auch Hälften, aber etwas komisch kam es mir schon vor.
Es gibt übrigens mindestens einen klinisch belegten Fall, bei dem dies tatsächlich der Fall ist. Bei diesem Mann, der ein unauffälliges Leben führte, wurde es bei einer Untersuchung eher zufällig entdeckt.
Mir ist allerdings nicht bekannt, dass man aufgrund der Diagnose Epilepsie jemals eine solche Operation durchführte, wie sie der Protagonist hier erdulden musste. Ein nicht viel weniger unheimlicher Eingriff ist aber die Durchtrennung der Verbindungen (Corpus Callosum) zwischen den Hirnhälften bei einer solchen Erkrankung.

Jetzt werde ich mir mal den ausführlichen Anhang zu Gemüte führen.

#26 Holger

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Geschrieben 09 Februar 2008 - 11:57

Entschuldigt bitte, dass ich jetzt gar nicht auf die anderen Postings eingehe. Ich hänge nämlich aus Zeitgründen deutlich zurück (ihr seit immer so schnell!), und habe die meisten Beiträge hier absichtlich nicht gelesen, um mir die Spannung zu erhalten.

Ich bin jetzt auf S. 64. Dieser Abschnitt steht unter dem Zitat: "All kinds of animal come here. Occasional demons too." Alleine diese Unterteilung finde ich ansprechend. Ich bin von diesem Auftakt mehr als begeistert. Der Schreibstil Watts' und auch die Übersetzung sind sehr gelungen in ihrer trockenen Nüchternheit.

Meine Lieblingsstelle (S.43):
"Stell Dir vor, Du bist eine Maschine. Ja, ich weiß. Aber stell Dir vor Du bist eine andere Art von Maschine, aus Metall und Plastik, ..."

Und dann dieses sich-in-eine-Sonde-Hineinversetzen, der Kontakt mit der Kontrolle, das Abtasten eines Kometen. Genial!

Irgendwie ist das harte SF vom Feinsten, ohne in diesen nerdigen Slang zu verfallen, der viele Leser hin und wieder bei Stross und Konsorten abschreckt. "Blindflug" scheint mir ein Buch zu sein, das es wert ist, langsam und aufmerksam gelesen zu werden.
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#27 Amtranik

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Geschrieben 09 Februar 2008 - 15:09

Irgendwie ist das harte SF vom Feinsten, ohne in diesen nerdigen Slang zu verfallen, der viele Leser hin und wieder bei Stross und Konsorten abschreckt. "Blindflug" scheint mir ein Buch zu sein, das es wert ist, langsam und aufmerksam gelesen zu werden.

Diesen Enthusiasmus vermag ich nicht zu teilen.

#28 Pogopuschel

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Geschrieben 09 Februar 2008 - 18:57

Der Schreibstil gefällt mir auch. Allerdings stört mich ein wenig, dass ich meistens nicht weiß, was Besatzung da macht, wenn sie gerade eine neue Mission beginnt. Erst im nachhinein erschließt sich mir, was da gerade vorgefallen ist. Insofern bin ich als Leser auch mit einer "Blindsicht" behaftet.

#29 Rusch

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Geschrieben 10 Februar 2008 - 12:39

Ich bin jetzt im letzten Dritten und ich werde langsam ein wenig ungeduldig. In mir wächst der Wunsch nach mehr action. Ich habe auch noch keine Ahnung, worauf das ganze hinausläuft. Der Stil ist sehr anspruchsvoll. So richtig greifbar ist nichts an der Geschichte und erst nach und nach fallen die Steinchen in Puzzel. Mal sehen, was der Schluss bringt.

#30 Stefan9

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Geschrieben 10 Februar 2008 - 13:45

Hmmmm, hier teilen sich die Meinungen, was den Schreibstil angeht. Unbestritten liefert Watts radikale und neue Ideen. Und sein intellektueller Anspruch an seine Leser ist sehr hoch. Deshalb bedient er sich einer exakten und nüchternen Sprache; keine blumigen Ausschmückungen, viel zuwenige beschreibende Adjektive in Bezug zu seinen Protagonisten. Deshalb gelingt es mir nicht, mit der Crew Tuchfühlung aufzunehmen.Nach gut der Hälfte ist im Grunde auch noch nicht so viel passiert. Nein, ein grosser Geschichtenerzähler ist Watts nicht.Grüsse in den Sonntag

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