Ich nehme mal "Krieg der Klone" von John Scalzi als Gegenbeispiel. Das ist Military Science Fiction. Das Buch ist neu, wird hoch gelobt, ist "mitteldick" (und lässt sich leicht lesen) und es ist originell. Was will man mehr? Natürlich, wenn man nicht über Krieg im All lesen will, soll man gleich die Finger davon lassen.- es ist eine Neuerscheinung - es ist ziemlich dick - der Autor wird hoch gelobt - ich habe nach dem Buch gegriffen in der Hoffnung, neue Einsichten und Konzepte zu bekommen

"Schund mit Anspruch"- quält ihr euch auch beim Lesen mancher Bücher?
#31
Geschrieben 10 Februar 2008 - 13:21
#32
Geschrieben 10 Februar 2008 - 13:37
Da bin ich vollkommen auf der Linie von simifilm. Etwas ohne jeglichen Bezug zu unserer Realität ist nicht nur nicht denkbar, es wäre schlichtweg nicht verstehbar. Bedeutung ergibt sich aus dem Bezug zu unserer Lebenswelt. (So ... mal apodiktisch hier reingehämmert.Es liesse sich behaupten, dass überhaupt jede Form von Literatur immer einen Bezug zu unserer Realität hat. Etwas ohne jeglichen Bezug zu unserer Realität ist im Grunde gar nicht denkbar. Die Frage ist wohl eher, wie explizit dieser Bezug ist.

#33
Geschrieben 10 Februar 2008 - 13:55
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#34
Geschrieben 10 Februar 2008 - 15:46
Gib doch mal ein Beispiel eines Romans (muss nicht SF sein) mit eindeutiger politischer Stellungnahme, der Deiner Meinung nach literarisch gelungen ist.Hallo, da gehen unsere Meinungen weit auseinander. Aber das ist ja auch nicht schlimm
Ob es die literarische Qualität steigert oder nicht, weiß ich auch nicht.
Ist Relevanz für die Gegenwart für Dich das Gleiche wie Gehalt und Substanz, oder sind das zwei Dinge?Wobei es aus meiner Sicher sicherlich qualitativ besser ist, wenn eine Story Gehalt und Substanz hat und nicht einfach dazu dient, der Realität zu entfliehen.
Gibt es denn nicht-denkbare Dinge, die verstehbar sind?Da bin ich vollkommen auf der Linie von simifilm. Etwas ohne jeglichen Bezug zu unserer Realität ist nicht nur nicht denkbar, es wäre schlichtweg nicht verstehbar.

Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
-
• (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
-
• (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!
#35
Geschrieben 10 Februar 2008 - 17:15
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#36
Geschrieben 10 Februar 2008 - 19:01
Hehe, mein Tautologienradar war anscheinend nicht eingeschaltet.Gibt es denn nicht-denkbare Dinge, die verstehbar sind?
Was nicht denkbar ist, ist wohl immer nicht verstehbar ...

#37
Geschrieben 10 Februar 2008 - 22:56
Ich stehe auf lesbare Bücher, wo eine Handlung auszumachen ist und wo auch drin ist, was drauf ist (oder umgekehrt). Wenn sich die Science Fiction davon tatsächlich entfernt, läuft sie Gefahr in toto außer Mode zu kommen.Insgesamt gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, daß Du auf eine Form der Science-Fiction stehst, die derzeit einfach nicht in Mode ist.
So weit ich die "New Wave" verfolgt habe, scheint sie mir notwendig gewesen zu sein, um dem Genre neue Impulse zu geben, neue Aspekte reinzubringen und es vielschichtiger zu machen. Mit dem 08/15 Weltraum-Cowboy wäre man irgendwann nur noch in der Schundecke gelandet ... fragt sich nur, wo das Genre jetzt landet.Genau das ist der Grund, wieso ich mich nicht für den Science-Fiction Literaturbetrieb interessiere. Das geht's immer um das gleiche, entweder wird äußerst unrealistisch im Weltraum rumgekurvt, oder es kommen irgendwelche Fantasy-Elemente hinzu
.
Für mich gilt nur William Gibsons Sprawl- und Bridge-Trilogie als Science Fiction. Ansonsten lese ich schon lieber Gegenwartsliteratur. Vielleicht muss manchen Autoren erst noch gesagt werden, dass nur ein breites Wissensspektrum über Vergangenheit und Gegenwart und das ständige Lesen solcher Themen, dazu befähigt interessante und anspruchsvolle SF zu schreiben. Es sollte mehr SF-Romane geben, die in einem urbanen Umfeld angesiedelt sind und sich auch sonst eher im irdischen Bereich befinden (ich sage auch nichts gegen den Orbit, Mond oder Mars, aber weiter hinaus, bitte nur unter Umständen).
Mein Lieblingsgenre der SF ist die gekonnte Kombination aus New Wave und Cyberpunk, was bedeutet, dass technische Ausschweifungen nicht im Zentrum der Story stehen. Die New Wave zeichnet sich durch einen flüssigen Erzählstil aus, aber zur Zeit scheint es nichts vergleichbares auf dem Büchermarkt zu geben. Übrigens hat das auch William Gibson dazu motiviert "Neuromancer" zu schreiben. In einem Youtube-Video sagte er: "Die SF ist lächerlich geworden. Da geht's nur noch um Testosteron-Cowboys auf fremden Planeten und Marsmenschen, die hilflose Erdenprinzessinen gefangen halten. Ich wollte etwas daran ändern und habe SF geschrieben, wie ich sie gerne hätte." So ungefähr war seine Aussage. Die hätte übrigens auch von mir stammen können, weil ich die SF auch völlig anders sehe, als sie heutzutage präsentiert wird.
Pardon, aber mit seiner derzeitigen "Erneuerung" geht es mir so wie mit den "68ern" und den Folgen: ein Blick in die Zeit "vor 68" zeigt sowohl in der damaligen Gesellschaft als auch ihrer Science Fiction, warum "68" notwendig wurde. Doch wenn man sich die Welt und die SF heute anschaut, so hat man das Gefühl, dass sich eine Erneuerungsbewegung da tot gelaufen resp. in ihr Gegenteil verkehrt hat.
Es geht nicht darum, OB ein Bezug zu gesellschatlichen Problemen hergestellt wird, sondern WIE er hergestellt wird. Und bei den Büchern, deren Lesen ich entnervt abgebrochen haben, wurde er in einer Art hergestellt, die auf mich wie klebriger Teer wirkte, in dem man langsam versinkt. Lösungen? Was da am Anfang von ACCELERANDO geboten wurde, kam mir so vor wie der Vorschlag sich am eigenen Zopf aus dem Teersumpf zu ziehen. Klaro, die hippen IT-Worker hoppen durch die Gegend, machen jeden Tag jemanden reich und brauchen kein Geld, weil sie von den Geschenken ihrer Kunden leben. Kommt in dem Schund eigentlich noch der Satz "wer arm ist, hat selbst schuld"?Hallo,
diese Frage hatte ich schon einmal an anderer Stelle aufgeworfen - in wie weit darf sich U-Literatur (um mal diesen Begriff zu benutzen) mit aktuellen Problemen befassen. Die Reaktionen darauf waren gemischt. Manche sagte, was Beverly hier sagt. Sie wollen der Realität entfliehen und nicht mit ihr konfrontiert werden. Andere fanden den Bezug zu der Realität wichtig.
Ich selbst glaube, dass Autoren, die das Glück haben, veröffentlicht und gelesen zu werden, auch äußern müssen. Es ist ein Privileg, sich auf diese Weise mitteilen zu können, und es ist imho wichtig, dass sie es auch nutzen.
Natürlich kommt dann die nächste Frage - darf das jeder Autor tun? Hier im Forum ging es ja bereits um Stahlfront. Angenommen, er verbreitet rechtes Gedankengut; darf er das? Oder wäre es besser, wenn Autoren generell auf solche Dinge verzichten; zumindest bei Unterhaltungsliteratur.
Ich möchte kein Buch lesen, dass abgehoben von unserer Realität handelt. Ich will den Bezug zu unseren Problemen, will Anschauungen und Gedanken dazu. Zumal man ja einiges reflektieren kann.
Mich unterhält solch ein Buch sehr viel mehr, als eine Story, die irgendwo, irgendwann spielt und genauso gut gar nichts mit der Erde zu tun haben könnte.
Auch wenn ich etwas schreibe, suche ich den Bezug zu unserer Zeit. Strömungen, Politik - mir ist das wichtig. Aber letztlich ist es Geschmacksache, was man will. Entflieht man der Wirklichkeit, oder sucht man sie und andere Eindrücke in einem Roman?
Ich denke, für beide Geschmäcker gibt es Literatur. Mir sind Bezüge zur Realität heute in einem SF jedenfalls lieber als lange und exakte Beschreibungen, wie ein Antrieb oder eine Waffe funktioniert![]()
Grüße
Bearbeitet von Beverly, 10 Februar 2008 - 23:21.
#38
Geschrieben 10 Februar 2008 - 23:21
Nö : http://www.edition-kaitain.de/Doch wenn man sich die Welt und die SF heute anschaut, so hat man das Gefühl, dass sich eine Erneuerungsbewegung da tot gelaufen resp. in ihr Gegenteil verkehrt hat.
#39
Geschrieben 10 Februar 2008 - 23:38
Hallo Alex,Knapp was zu Deinem Eröffnungsbeitrag, Beverly:
Ich bin aufgegeilt worden, werde aber unbefriedigt von Dir sitzen gelassen, denn Du nennst keinen Namen, keinen Titel. Buuuh. Wenn schon, will ich wissen, was ich meiden soll (bzw. hege ich den Verdacht, dass ich die Art von Wälzer, die Dich da gelangweilt hat, im Laden eh nicht länger in Betracht ziehen würde).
Natürlich hat auch der Leser ein Stück weit versagt, wenn er ein Buch genervt zuklappt: der Leser ist immerhin auf Cover, Klappentext usw. reingefallen. (Äpfel und Haselnüsse vorsichtig essen, dann kaut man auch nicht auf bitteren Würmern herum)
eigentlich wollte ich keine Namen nennen, weil das so nach "schmutzige Wäsche" waschen klingt und es nicht um Personen, sondern um das Problem geht. Aber gut, hier nun doch "Ross und Reiter" resp. Bücher und Autoren:
DER SCHWARM von Schätzing > nach der Hälfte abgebrochen
SPEKTRUM von Lukianenko > sollte das repräsentativ für die heutige russische SF sein, dann war sie zu Sowjetzeiten besser
Wenn es bei den beiden geblieben wäre, hätte ich die Tiefschläge verdaut und die Bücher abgeschrieben resp. zum Antiquar getragen. Doch auf einem der letzten Clubabende eines Berliner SF-Clubs meinte ein Buchhändler, er fände es schade, dass die Kunden bei ihm immer die SF aus ihrer Jugend haben wollten und die neuen Werke ignorierten. Ich nahm mir das immerhin so weit zu Herzen es auch angesichts der einen oder anderen positiven Rezension mit
ACCELERANDO von Charles Stross zu versuchen. Das war dann der Auslöser für diesen Strang ...
#40 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 11 Februar 2008 - 07:20
Ich kaufe nur noch Bücher, von denen ich eine einigermaßen verläßliche positive Besprechung gelesen habe. Was Charles Stross anbetrifft, so genügt mir die Rezi von Franz Schröpf in Fantasia, um ein für alle Mal die Finger von diesem Autor zu lassen. Da er (Franz S.) 95% aller Bücher eher wohlwollend bespricht, ist ein Verriß der Garant für völlige Unlesbarkeit. Gruß FrankACCELERANDO von Charles Stross zu versuchen. Das war dann der Auslöser für diesen Strang ...
#41
Geschrieben 11 Februar 2008 - 07:32
Man kann in einem solchen Fall die Sache natürlich auch umgekehrt sehen und die grundsätzliche Kompetenz des Rezensenten bezweifeln. Und genau so ist es hier. NessunoWas Charles Stross anbetrifft, so genügt mir die Rezi von Franz Schröpf in Fantasia, um ein für alle Mal die Finger von diesem Autor zu lassen. Da er (Franz S.) 95% aller Bücher eher wohlwollend bespricht, ist ein Verriß der Garant für völlige Unlesbarkeit.
#42
Geschrieben 11 Februar 2008 - 08:01
Was ist dann mit all den wohlwollenden Rezensionen und den Zitaten auf dem Cover von ACCELERANDO? Vor allem, wenn ich feststelle, dass der Herr Stross auch bei anderen Lesern nicht unumstritten ist:Man kann in einem solchen Fall die Sache natürlich auch umgekehrt sehen und die grundsätzliche Kompetenz des Rezensenten bezweifeln. Und genau so ist es hier. Nessuno
Auf SF-Fan.de: http://forum.sf-fan....fb93ee0758efb91von Lemmy am Samstag 9. Juni 2007, 20:13
Fand ich beide sehr unterhaltsam, Accelerando hat mich allerdings überhaupt nicht angesprochen. Die Idee der posthumanen Kultur an sich ist schon genial, die sprachliche Ausarbeitung und eine äußerst nervige Familiengeschichte haben mich eher abtetörnt.Yuven hat geschrieben: Ich reihe mich mal ein in die Riege der Charles Stross-Verreißer. Seine beiden Bücher waren für mich mit das schlimmste, was ich seit langem gelesen habe. Ich weiß noch, dass ich für Singularity Sky (Singularität) und Iron Sunrise (Supernova) ewig gebraucht habe und sie dementsprechend lange auf meinem Nachttisch lagen.
Bearbeitet von Beverly, 11 Februar 2008 - 08:08.
#43 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 11 Februar 2008 - 08:17
Das kann man, vor allem dann, wenn man im Glashaus mit Steinen werfen möchte. FrankMan kann in einem solchen Fall die Sache natürlich auch umgekehrt sehen und die grundsätzliche Kompetenz des Rezensenten bezweifeln. Und genau so ist es hier. Nessuno
Bearbeitet von Frank W. Haubold, 11 Februar 2008 - 09:31.
#44
Geschrieben 11 Februar 2008 - 08:18
Das wäre meines Erachtens ein schwerer Fehler. Glashaus ist in etwa so weit von Accelerando entfernt wie Wells Zeitmaschine von Dicks Bladerunner. Es sei denn man lehnt den Autor stilistisch ab und nicht wegen seiner Themen so ist es sicherlich vielfach bei M John Harrison. Allerdings würde mich das bei Stroß schon wundern denn schwer verdaulich schreibt er sicher nicht.Was Charles Stross anbetrifft, so genügt mir die Rezi von Franz Schröpf in Fantasia, um ein für alle Mal die Finger von diesem Autor zu lassen. Gruß Frank
#45
Geschrieben 11 Februar 2008 - 08:23
Das sind ja schon mal für sich genommen ziemlich unterschiedliche3 Bücher. Es fällt mir sehr schwer die so in einem Atemzug zu nennen als hätten die irgendwas gemein ausser dich gelangweilt zu haben. Vermutlich trifft das dann aber auf mind. 50% der gängigen Science-Fiction zu. Wobei ich zumindest beim ersten ( zu lang ) und beim letzten ( zu abgehoben ) noch leicht verstehn kann das dies manch einem mißfällt. Bei Lukianenkos Buch jedoch weiß ich auch nicht mehr wie mans Dir recht machen sollte. Vermutlich solltest Du dich dann einfach mit Space Operas begnügen. Die gibt es auch heutzutage immer noch in guter Qualität. Ich empfehle dir mal Brandhorst zu lesen. Das wird Dir sicher gefallen.DER SCHWARM von Schätzing > nach der Hälfte abgebrochen SPEKTRUM von Lukianenko > sollte das repräsentativ für die heutige russische SF sein, dann war sie zu Sowjetzeiten besser ACCELERANDO von Charles Stross zu versuchen. Das war dann der Auslöser für diesen Strang ...
#46
Geschrieben 11 Februar 2008 - 08:42
Aber Lukianenko IST eine Space Opera. Die von ihm abgehandelten Transmittertore mit durchgeknallten Wächtern gab es schon vor Urzeiten bei "Perry Rhodan" etwa im "Meister der Insel"-Zyklus. Atlan irrte schon vor zehntausend Jahren als junger Outlaw durch irgendwelche vergessenen Transmitter der Akonen. Also diesbezüglich nix Neues. Und Detektivgeschichten resp. Krimis gibt es auch haufenweise, dafür brauche ich SPEKTRUM auch nicht. Der Rest ... einige Szenen haben mich an Jack Vance erinnert, doch dann lese ich doch lieber den. Etwas Eigenes, gar Positives ist für mich bei SPEKTRUM nicht rübergekommen.(...)Bei Lukianenkos Buch jedoch weiß ich auch nicht mehr wie mans Dir recht machen sollte. Vermutlich solltest Du dich dann einfach mit Space Operas begnügen.(...)
#47
Geschrieben 11 Februar 2008 - 08:47
Erstmal merci für Ross & Reiter. Ich kann Dir da entgegenkommen:
Schätzings »Schwarm« ist mir zu dick. Als Hörbuch dünkte†™s mir teilweise schon zu platt, aber ich finde, so für nebenbei & zum Einschlafen war†™s zum Lauschen ganz nett. Gab sogar einige richtig dolle Stellen, auch wenn ich mir bei allen denken konnte, auf welche Filme die eine ›Homage‹ sind. †” Lukianenko habe ich innerhalb von kurzer Zeit alle vier »Wächter«-Bücher gelesen und bin erstmal gehörig satt von seinem hemdsärmelig-zünftigen Gezimmere. Ich hatte meinen Spaß, aber auf Dauer ist mir sowas ebenfalls zu mau. †” Und Stross bin ich bei »Iron Sunrise« im ersten Drittel, finds derweil besser als »Singularity«. (Wo hab ich das Buch nur hingeschlampt. Hoffentlich nicht irgendwo in der Fremde liegen lassen?!)
Zu allen dreien trau ich mich sagen, dass hier Autoren m.E. merklich auf die Herausforderungen durch TV-Serien, Special-FX-Kino und PC/Konsolen-Daddelei reagieren. Grad mal Stross traut sich darüberhinaus noch sprachlich Dinge anstellen (Slang und Spielerei), die seine Sache noch mehr in die Sphäre der Literatur zurückholen. †” Worauf ich rauswill: Die Konventionen werden heute m.E. weniger durch Schriftsteller als eben durch andere, neuere Medien vorgegeben. Was nicht gleich ›auswähl-‹ und ›anklickbar‹ ist, wie bei einem RPG, gilt wohl als sperrig.
Aber solche Allgemeinplätze aufzuziehen ist heikel. Immerhin war die Jugend schon in der Antike schlimm und doof, und auch damals gabs schon nix neues unter der Sonne, alles war eitel Tand usw ect ff pp.
Leider ist die Buchdatenbank hier ja kaporres, sonst könnt†™ ich Deine Einträge gucken & mich bemühen Dir entsprechend was zu empfehlen.
So bleibt mir, mit meinem üblichen altbackenen Rat zu kommen: wenn die Gegenwartsautoren grad nur enttäuscht, so wendet mensch sich den Klassikern zu! Letztens schenkete mir ein Freund eine alte Ausgabe mit Olaf Stapeltons »Last & First Men« (1931) und »Star Maker« (1937). Da war ich wiedermal baff, was†™n Gehirn-Störm die Alten bieten! †” Und bei Zweitausendeins sind grad ALLE 118 Kurzgeschichten von Philip K. Dick erschienen, die man zusammen für nen Fuffi erstehen kann. Sollte als Lesestoff reichen bis zum Herbst :-)
Die Worte des Buchhändlers kann ich auch verstehen. Immerhin setzten die meisten Verlage auf das Spiel »Der neue heiße Scheiß«. Backlist-Pflege ist ja nicht so das Ding der Verlage. Als Buchhändler hätte man da natürlich gerne trendy Kunden, die erstmal was Neues, nicht unbedingt was Gutes wollen. †” Aber man hört auch hier meine Skepsis gegenüber einen auf Novitäten schielenden Literaturmarkt raus.
Grüße
Alex / molo
Bearbeitet von molosovsky, 11 Februar 2008 - 08:52.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#48
Geschrieben 11 Februar 2008 - 09:05
Hallo Alex,MoinMoin Beverly.
Erstmal merci für Ross & Reiter. Ich kann Dir da entgegenkommen:
Schätzings »Schwarm« ist mir zu dick. Als Hörbuch dünkte†™s mir teilweise schon zu platt, aber ich finde, so für nebenbei & zum Einschlafen war†™s zum Lauschen ganz nett. Gab sogar einige richtig dolle Stellen, auch wenn ich mir bei allen denken konnte, auf welche Filme die eine ›Homage‹ sind. †” Lukianenko habe ich innerhalb von kurzer Zeit alle vier »Wächter«-Bücher gelesen und bin erstmal gehörig satt von seinem hemdsärmelig-zünftigen Gezimmere. Ich hatte meinen Spaß, aber auf Dauer ist mir sowas ebenfalls zu mau. †” Und Stross bin ich bei »Iron Sunrise« im ersten Drittel, finds derweil besser als »Singularity«. (Wo hab ich das Buch nur hingeschlampt. Hoffentlich nicht irgendwo in der Fremde liegen lassen?!)
Zu allen dreien trau ich mich sagen, dass hier Autoren m.E. merklich auf die Herausforderungen durch TV-Serien, Special-FX-Kino und PC/Konsolen-Daddelei reagieren. Grad mal Stross traut sich darüberhinaus noch sprachlich Dinge anstellen (Slang und Spielerei), die seine Sache noch mehr in die Sphäre der Literatur zurückholen. †” Worauf ich rauswill: Die Konventionen werden heute m.E. weniger durch Schriftsteller als eben durch andere, neuere Medien vorgegeben. Was nicht gleich ›auswähl-‹ und ›anklickbar‹ ist, wie bei einem RPG, gilt wohl als sperrig.
an deinen Ausführungen verstehe ich Folgendes nicht: im Fernsehen unterhalten mich immerhin Dokus noch ganz gut (nur der Joachim Bublath ist bei mir heißer Kandidat für ein Berufsverbot) und das Medium Computer & Internet finde ich auch recht entspannend.
Wie kann es dann sein, dass der Einfluss zweier Medien, die ich als schnell und gefällig empfinde und wo eher die kurze Form gepflegt wird, in der Literatur zu Langatmigkeit und Langeweile führt?
Mir ist die Jugend schon oft maßlos auf den Geist gegangen - und das besonders zu einer Zeit als ich noch selbst jung war.Aber solche Allgemeinplätze aufzuziehen ist heikel. Immerhin war die Jugend schon in der Antike schlimm und doof, und auch damals gabs schon nix neues unter der Sonne, alles war eitel Tand usw ect ff pp.
Doch den Diskussionen in letzter Zeit muss ich entnehmen, dass der Eigenanteil der Jungspunde an ihrer Verblödung eher niedrig anszusetzen ist. Mehrheitlich züchtet sich die Gesellschaft da selbst den Horror, über den sie dann lautstark lamentiert und gackert. Und wenn der noch lesende Teil "der Jugend" es schafft, sich durch einschlägige Wälzer zu quälen - Repekt. Zu meiner Zeit terrorisierten uns die Autoren und Verlage nicht mit solchen Schinken, da war das Lese leichter.
#49
Geschrieben 11 Februar 2008 - 09:33
Ok das versteh ich jetzt schon eher . Du kennst halt schon zu viel und bist dem Thema SF eigentlich überdrüssig denn eins ist ja wohl mal sonnenklar. Das neue Buch wo sich keinerlei ähnlichkeiten wie von Dir angeführt mit früheren Werken finden lassen wird es nicht mehr geben. Die Geschichten sind alle schon mal in der ein oder anderen Art und Weise erzählt worden. Lediglich die Variationen sind noch different. Und an dem Punkt kann ich Dir als Leser der sich sehr wohl auch bei Perry Rhodan auskennt nur sagen das die ähnlichkeit Spektrum - MDI wohl ein rein subjektives empfinden deinerseits ist. Mir kam das nicht eine Sekunde in den Sinn. Andererseits war die Sache mit der Verdopplung der Person durch Transfer der Tore für mich was neues und so noch nicht untergekommen. Mag sein das Du das schon mal irgendwo gelesen hast. Aber wie gesagt - hast Du erstmal sehr viele Bücher des gleichen Genres gelesen wird Dir wohl bei strenger betrachtung alles als irgendwie schon mal dagewesen vorkommen.Aber Lukianenko IST eine Space Opera. Die von ihm abgehandelten Transmittertore mit durchgeknallten Wächtern gab es schon vor Urzeiten bei "Perry Rhodan" etwa im "Meister der Insel"-Zyklus. Atlan irrte schon vor zehntausend Jahren als junger Outlaw durch irgendwelche vergessenen Transmitter der Akonen. Also diesbezüglich nix Neues. Und Detektivgeschichten resp. Krimis gibt es auch haufenweise, dafür brauche ich SPEKTRUM auch nicht. Der Rest ... einige Szenen haben mich an Jack Vance erinnert, doch dann lese ich doch lieber den. Etwas Eigenes, gar Positives ist für mich bei SPEKTRUM nicht rübergekommen.
Bearbeitet von Amtranik, 11 Februar 2008 - 09:35.
#50
Geschrieben 11 Februar 2008 - 09:51
Naja, eigentlich ist es ja nur eine Kreuzung von "Stargate" und dem beliebten startrek'schen Transporterunfall. Aber der *Grund* für die "Verdopplung war schon toll. Sch**ß Mehrfachauswahl in Listen.Andererseits war die Sache mit der Verdopplung der Person durch Transfer der Tore für mich was neues und so noch nicht untergekommen.

#51
Geschrieben 11 Februar 2008 - 17:07
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#52
Geschrieben 11 Februar 2008 - 17:43
Das wäre ja dann eigentlich ein Grund es mit dem gerade im Lesezirkel behandelten "Blindflug" von Watts zu versuchen. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher das nur eine Idee die Sache die Beverly meint auch nicht ganz trifft.Beverly scheint einfach nach neuen, noch nie dagewesenen Ideen zu suchen. Das wird natürlich immer schwieriger, je mehr man liest und kennt. Gruß Markus
#53
Geschrieben 11 Februar 2008 - 23:01
Ja, die Frage war noch offen und ich habe bisher nicht darauf reagiert, weil die Antwort nicht einfach ist. Es geht darum, wass ich als Autorin anstreben und als Leserin gern lesen möchte. Im Sinne von "new wave" und "erneuerter" Science Fiction Bücher, die auf der Höher der Zeit sind und nicht ob ihrer Weltfremdheit geradezu peinliche konservative Sichtweisen durchnudeln. So sind selbst unter der Maßgabe konservativer Strukturen von 1000 Besatzungsmitgliedern an Bord eines Großraumschiffs 20 bis 60 schwul oder lesbisch und 100 bis 200 machen beim Sex auch andere Sachen als das Mann-Frau-Schema. Ein Autor muss das nicht auswalzen, wenn er mit dem Großraumschiff anderes im Sinn hat als da die Sexorgien zu feiern. Aber es kommt vor: Nach einem stressigen Tag, dem Beinahe-Zusammenstoß mit einem Schwarzen Loch und dergleichen Ärger werden manche Besatzungsmitglieder zusammen wichsen, einfach um den Stress los zu werden, der sie sonst seelisch kaputt macht. ` Wir dürfen da übrigens schon mal auf die Marsmission gespannt sein - oder schieben NASA und co. die deshalb vor sich her, weil sie nur die Wahl haben, an Bord Rudelbumsen zu erlauben oder nur feste und zumindest für die Expeditionszeit stabile Paare zu nehmen? Selbst wenn Sex nur in Monatsabständen stattfindet, so wie es oft auf der Erde ist, findet er statt. Grundsätzlich habe ich gern "offene" und "vielfältige" Weltentwürfe mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Konzepten. Also weder die Einheitskultur in der klassischen, sterilen Utopie noch zum unabwendbarem Schicksal erklärten Weichspül-Dystopien. Wenn ein Autor seine Protagonisten im Teer versinken lässt, weil ihm nicht nach Friede-Freude-Eierkuchen ist, soll der Teer als solcher dastehen und brennen und mir nicht als Heilbad verkauft werden. OK, Science Fiction lebt ja als Unterhaltungsgenre wesentlich vom Konflikt, von der Action. Damit hatte auch ich als Autorin einige Probleme, weil die Action in einer grundsätzlich positiven Welt nicht so schnell zu haben ist wie in einem Military-Setting oder einer Dystopie. Doch Utopien machen dann am meisten Spaß, wenn es in ihnen mal fies zugeht und Banks KULTUR mag ich auch wegen ihrer fiesen Seiten.
#54
Geschrieben 11 Februar 2008 - 23:25
Das ist wahrlich äußerst konserativ †¦So sind selbst unter der Maßgabe konservativer Strukturen von 1000 Besatzungsmitgliedern an Bord eines Großraumschiffs 20 bis 60 schwul oder lesbisch †¦

Bearbeitet von pirandot, 11 Februar 2008 - 23:38.
You, especially, I like. Passionate, sincere†¦ †¦goofball. (Three to Tango)
#55
Geschrieben 12 Februar 2008 - 00:47
Das mit der Marsmission wird sicher ein Spaß, ich kann's kaum noch erwarten. Vor allem weil du mit deiner Annahme so verdammt recht hast. Vor ein paar Monaten las ich doch im PM-Magazin, dass bei einem russischen Marsflug-Experiment so einiges drunter und drüber ging. Als es den russischen Offizieren zu langweilig wurde, gingen sie der kanadischen Kollegin an die Wäsche. Dann hat man die Show abgebrochen. Man stelle sich jetzt das ganze hundertausende Kilometer von der Erde entfernt vor, in einem Raumschiff mit nur 6 Besatzungsmitgliedern. Ich glaube das man sich da was ganz Extravagantes einfallen lassen wird. Die Marsmission wird ja sowieso erst um das Jahr 2035 stattfinden. Um die Männer an Bord bei Laune zu halten, werden wohl 3D-Brillen mit entsprechendem Inhalt aushelfen müssen, um den weiblichen Besatzungsanteil zu schützen. Allgemein wird das Thema Sexualität in der SF eher verklärt beiseite gelegt. Wer allerdings zufällig das erste Kapitel von Biochips "Startschuss" kennt, weiss, dass es durchaus Ausnahmen gibt.Ja, die Frage war noch offen und ich habe bisher nicht darauf reagiert, weil die Antwort nicht einfach ist. Es geht darum, wass ich als Autorin anstreben und als Leserin gern lesen möchte. Im Sinne von "new wave" und "erneuerter" Science Fiction Bücher, die auf der Höher der Zeit sind und nicht ob ihrer Weltfremdheit geradezu peinliche konservative Sichtweisen durchnudeln. So sind selbst unter der Maßgabe konservativer Strukturen von 1000 Besatzungsmitgliedern an Bord eines Großraumschiffs 20 bis 60 schwul oder lesbisch und 100 bis 200 machen beim Sex auch andere Sachen als das Mann-Frau-Schema. Ein Autor muss das nicht auswalzen, wenn er mit dem Großraumschiff anderes im Sinn hat als da die Sexorgien zu feiern. Aber es kommt vor: Nach einem stressigen Tag, dem Beinahe-Zusammenstoß mit einem Schwarzen Loch und dergleichen Ärger werden manche Besatzungsmitglieder zusammen wichsen, einfach um den Stress los zu werden, der sie sonst seelisch kaputt macht. ` Wir dürfen da übrigens schon mal auf die Marsmission gespannt sein - oder schieben NASA und co. die deshalb vor sich her, weil sie nur die Wahl haben, an Bord Rudelbumsen zu erlauben oder nur feste und zumindest für die Expeditionszeit stabile Paare zu nehmen? Selbst wenn Sex nur in Monatsabständen stattfindet, so wie es oft auf der Erde ist, findet er statt.

#56
Geschrieben 12 Februar 2008 - 09:51
dem 9. Absatz entnehme ich, dass an Bord des Großraumschiffes für ein paar Besatzungsmitglieder auch das Thema "Sex mit Aliens" aktuell sein wirdDas ist wahrlich äußerst konserativ †¦
Siehe 5. und 9. Absatz: http://www.morgenpos...aft/945020.html
#57
Geschrieben 12 Februar 2008 - 09:56
Wir haben zwar noch keinen Flug zum Mars, aber die wieder größer gewordene Internationale Raumstation ISS. Da heißt es zwar immer, wegen der Auswirkungen der Schwerelosigkeit müsse man die Aufenthaltsdauer der Astronauten da oben beschränken und das mag auch sein. Dann ist allerdings die Schwerelosigkeit auch eine willkommene Schutzbehauptung für den zweiten Grund: das Limit wird durch die Zeit gesetzt, die man es ohne Sex aushalten kann. Das halbe Jahr von Thomas Reiter scheint mir da schon an der Obergrenze zu sein.Das mit der Marsmission wird sicher ein Spaß, ich kann's kaum noch erwarten. Vor allem weil du mit deiner Annahme so verdammt recht hast. Vor ein paar Monaten las ich doch im PM-Magazin, dass bei einem russischen Marsflug-Experiment so einiges drunter und drüber ging. Als es den russischen Offizieren zu langweilig wurde, gingen sie der kanadischen Kollegin an die Wäsche. Dann hat man die Show abgebrochen. Man stelle sich jetzt das ganze hundertausende Kilometer von der Erde entfernt vor, in einem Raumschiff mit nur 6 Besatzungsmitgliedern. Ich glaube das man sich da was ganz Extravagantes einfallen lassen wird. Die Marsmission wird ja sowieso erst um das Jahr 2035 stattfinden. Um die Männer an Bord bei Laune zu halten, werden wohl 3D-Brillen mit entsprechendem Inhalt aushelfen müssen, um den weiblichen Besatzungsanteil zu schützen. Allgemein wird das Thema Sexualität in der SF eher verklärt beiseite gelegt. Wer allerdings zufällig das erste Kapitel von Biochips "Startschuss" kennt, weiss, dass es durchaus Ausnahmen gibt.
#58
Geschrieben 12 Februar 2008 - 17:00
Früher war das sicherlich so und die ganzen Media-Tie-Ins sind auch heute noch sehr zurückhaltend, aber im großen und ganzen dürfte kein Genre heutzutage so offen mit dem Thema Sexualität umgehen. Als Beispiel sie da mal "Das Unsterblichkeitsprogramm" von Richard Morgan genannt, das ja stellenweise doch reichlich drastisch ist.Allgemein wird das Thema Sexualität in der SF eher verklärt beiseite gelegt. Wer allerdings zufällig das erste Kapitel von Biochips "Startschuss" kennt, weiss, dass es durchaus Ausnahmen gibt.
#59
Geschrieben 12 Februar 2008 - 21:11
Da würde ich jetzt gern reingrätschen und behaupten die beschreibung von Sex/Sexualität geht da heutzutage nur allzuoft ins Gegenteilige Extrem, was mir besonders stark bei den Angelsächsischen Autoren auffällt. Oftmals erfüllt es lediglich den Effekt des Schockens ähnlich wie eine splatternde Actionszene wo viel Blut fließt und eingeweide rumspritzt. Den Sex/Sexualität in dieser Funktion halte ich für überflüssig in jedem Genre ausser dem Hardcore-Porno.Früher war das sicherlich so und die ganzen Media-Tie-Ins sind auch heute noch sehr zurückhaltend, aber im großen und ganzen dürfte kein Genre heutzutage so offen mit dem Thema Sexualität umgehen. Als Beispiel sie da mal "Das Unsterblichkeitsprogramm" von Richard Morgan genannt, das ja stellenweise doch reichlich drastisch ist.
#60 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 13 Februar 2008 - 08:34
Nun, das dürfte wohl Ansichtssache sein. Abgesehen davon, daß von erwachsenen Menschen jenseits der Pubertät erwartet werden kann, daß sie ihre sexuellen Begehrlichkeiten auch über einen längeren Zeitruam hinweg beherrschen können, befaßt sich SF ja wohl mit der Zukunft. Hier ist - wie man das auch immer ethisch bewerten mag - zu erwarten, daß die entsprechenden Bedürfnisse insbesondere bei Langzeitflügen immer weniger durch atavistische Paarungsrituale als vielmehr durch Stimulation der entsprechenden Hirn-Areale befriedigt werden. Den synthetischen Drogen werden synthetische bzw. virtuelle Sexualpartner folgen, daran kann m. E. keinerlei Zweifel bestehen. Dies wird gleichzeitig das von Houellebecq so treffend beschriebene Ungleichgewicht zwischen sexuellen Wünschen und Realisierungsmöglichkeiten beheben, das einen nicht geringen Teil der Bevölkerung vom (so empfundenen) "Glück" ausschließt. Gruß FrankWir haben zwar noch keinen Flug zum Mars, aber die wieder größer gewordene Internationale Raumstation ISS. Da heißt es zwar immer, wegen der Auswirkungen der Schwerelosigkeit müsse man die Aufenthaltsdauer der Astronauten da oben beschränken und das mag auch sein. Dann ist allerdings die Schwerelosigkeit auch eine willkommene Schutzbehauptung für den zweiten Grund: das Limit wird durch die Zeit gesetzt, die man es ohne Sex aushalten kann. Das halbe Jahr von Thomas Reiter scheint mir da schon an der Obergrenze zu sein.
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