Gegen die Schönreder stehen gestandene Physiker, die der Sache mit dem Schwarzen Loch (oder der Entstehung von Strangelets, was auf dasselbe hinauskäme) durchaus eine reale Chance geben. Wobei ich mal ganz diskret an die Sache mit den AKWs erinnern möchte: da hieß es auch, die Sicherheitsvorkehrungen in einem AKW seien so hoch, daß es nur einmal in 30.000 (!) Jahren zu einem Unfall kommen könne. Einmal in 30.000 Jahren bedeutet natürlich auch: es kann am ersten Tag passieren, am letzten Tag oder irgendwo dazwischen. Komischerweise ist ziemlich viel schon in den ersten Jahrzehnten passiert. Irgendwas stimmt da nicht mit dieser ganzen Berechnung.
Der Unterschied zwischen AKW-Gaus und allen Möglichkeiten der modernen Kriegsführung einerseits und der Sache mit CERN andererseits besteht darin, daß man selbst unter Aufbietung des gesamten Arsenals aller Spielarten von heutigen Waffen aus allen Arsenalen aller Staaten unserem Planeten zwar großen Schaden zufügen kann, es die Erde aber hinterher immer noch geben wird. Und solange es die Erde gibt, gibt es eine Chance, daß auch irgend etwas überlebt. Vielleicht sogar ein paar Menschen. Aber selbst wenn es nur ein paar Mikroben sind: sie werden tapfer von neuem beginnen. Wenn dagegen die Sache mit CERN daneben geht, bleibt NICHTS - bzw. eben ein Black Hole, umgeben von einer hübschen leuchtenden Scheibe, in die dann zuerst der Mond aufgesaugt wird, dann so nach und nach alles, was sonst noch in Erdnähe rumzwitschert, und das ist noch nicht das Ende: dieses Ding kann das ganze Sonnensystem auffressen.
Der Gedanke, daß das Ende durch ein Black Hole angenehmer wäre als das Sterben in einer der zahlreichen anderen Katastrophen, die uns bedrohen, ist - milde ausgedrückt - rein illusorisch. Denn die Auswirkungen wären schrecklich, und die ganze Sache könnte sich über viele Jahre, sogar über Jahrzehnte hinziehen - eine ganze Epoche, die geprägt wäre von der Gewißheit, daß es keinen Ausweg und keine Rettung gibt, daß das Ende unausweichlich ist. Ein in CERN erzeugtes Black Hole säße nicht etwa im Mittelunkt der Erde, sondern es würde in unserem Planeten regelrecht herumwandern. Zuerst würden wir daher wahrscheinlich (und zwar schon ziemlich früh) Abweichungen im Magnetfeld bemerken - und das hätte üble Auswirkungen auf die Luftfahrt wie auch auf die vielen Tanker, die auf unseren Meeren unterwegs sind und jede Menge Öl, Chemikalien und andere gesunde Güter transportieren. Dann hätten wir mit Erdbeben zu rechnen, in den unmöglichsten Regionen. Die Temperatur würde steigen, denn um ein Black Hole herum entsteht eine verdammt heiße Zone.
Spätestens jetzt wären die Wissenschaftler gezwungen, der Menschheit reinen Wein einzuschenken.
Wie werden die Menschen reagieren, wenn ihnen klar wird - wenn sie BEGREIFEN - daß innerhalb der nachfolgenden Jahre ALLES zum Teufel gehen wird? Daß es keine Rettung gibt, keine Zukunft für sie und ihre Kinder?
Ich mache die ganze Zeit hindurch die Beobachtung, daß die meisten Menschen nicht einmal imstande sind, den bloßen GEDANKEN an eine solche Gefahr zu akzeptieren, so daß sie wenigstens darüber nachdenken können. Und genau das ist der eigentliche Grund dafür, daß in CERN immer noch fleißig heruntergekühlt wird und niemand diesen Wahnsinn beendet:
NIEMAND KANN UND WILL SICH DIE ENDGÜLTIGE UND RESTLOSE VERNICHTUNG DER ERDE EINSCHLIESSLICH ALLEN LEBENS UND DER MENSCHHEIT, UNSERER KULTUR UND ZIVILISATION, UNSERER HOFFNUNG AUF WEITERENTWICKLUNG UND EINE BESSERE ZUKUNFT AUCH NUR
VORSTELLEN!
Mir ging das am Anfang auch so: ich bekam eine mail, in der mich jemand auf die ganze Sache hinwies, und ich habe Wochen gebraucht, um diese Sache überhaupt erstmal ernsthaft, folgerichtig und Schritt für Schritt durchzudenken. Selbst bei meinen Recherchen fand ich mich immer wieder unversehens auf irgendeiner anderen Website wieder, die nichts mit CERN zu tun hatte. Auch wollte ich erstmal nicht glauben, daß eine so große Gefahr besteht. Meine Gedanken wichen immer wieder von diesem Thema ab, mein Unterbewußtsein zwang mich auf andere Bahnen. Hinzu kommt, daß ich die Erde als einen Organismus ansehe und mich als einen Teil des Ganzen. Ich glaube nicht ans Paradies und das ewige Leben, aber ich denke einfach mal, daß das auch gar nicht wichtig ist, solange die Erde als solches existiert. Mein Tod ist nur eine ganz individuelle Sache - ich habe keine Angst vor ihm. Aber der Tod der
Erde wäre das Ende von so vielem, daß er mir als schlichtweg undenkbar erscheint. Aus vielen Gesprächen, von zahlreichen mails her, durch Beobachtung der Berichterstattung in den Medien weiß ich mittlerweile, daß das Ende der Erde für jeden anderen Menschen genauso undenkbar ist: unser Verstand weicht solchem Grauen aus und reagiert abwehrend, indem er z.B. auf Spott und Häme umschaltet und uns mit allerlei Argumenten, vor allem aber mit möglichst schnellem Vergessen wieder einzulullen versucht.
Die Wissenschaftler von CERN haben es leichter: Für sie ist da kein Grauen, sondern nur Erkenntnis. Aber ich fürchte, selbst sie werden nicht vom Glück der Forscherseele erfüllt sein, wenn alles um sie herum zusammenbricht. Denn wenn die Menschen anfangen, zu begreifen, werden sie durchdrehen - in jeder nur denkbaren Weise, ein jeder auf seine Art. Ich glaube nicht, daß allzu viele Menschen die Charakterstärke haben werden, in Würde schicksalsergeben darauf zu warten, daß die Erde unter ihren Hintern zusammenkracht.
Es wird kein schönes Ende werden, und hinterher wird Hollywood keinen blauen Himmel aufziehen - denn es wird auch kein Hollywood und keinen Himmel mehr geben.
Wer zufällig im Besitz von Fredric Browns "Flitterwochen in der Hölle" ist, sollte sich mal die Story "Die Waffe" durchlesen: Dort ist ein Wissenschaft im Begriff, eine Waffe zu entwickeln, die die gesamte Menschheit auslöschen kann. Einen Besucher, der ihn umstimmen möchte, wehrt er mit den Worten ab: "Ich kenne Ihre Argumente - alles, was Sie sagen könnten, habe ich bereits Tausende von Malen gehört. Vielleicht ist es berechtigt, aber das kümmert mich wenig. Ich bin ein Wissenschaftler und nichts anderes ... Für mich ist sie (die Waffe) nur ein Nebenprodukt der Tatsache, daß ich durch diese Arbeit die Wissenschaft ein paar Schritte weiterbringe. Ich habe mir alles genau überlegt und ich habe herausgefunden, daß mich alles andere nicht interessiert."
Genau das ist der Standpunkt der Wissenschaftler von CERN. Aber niemand hat uns, die Menschen, gefragt, ob wir bereit sind, um der Neugier dieser Leute willen ein so großes Risiko einzugehen.
Wissenschaftler sollten neben ihrer Neugier und ihrem Wissensdurst auch noch etwas anderes haben: Geduld. Geduld und die Einsicht, daß es Experimente gibt, die die richtige Zeit und den richtigen Ort verlangen.
Man testet keinen Sprengstoff, indem man ihn runterschluckt und im eigenen Magen zur Explosion bringt. Nichts anderes ist aber das, was man dort jetzt zu tun gedenkt.
Das CERN-Experiment gehört nicht in eine unterirdischen Anlage, sondern in den Weltraum!
Übrigens: die Gefahren, die den Menschen durch den Übereifer arroganter Wissenschaftler drohen, ist eines der häufigsten Themen der Science Fiction. Und es gibt großartige Geschichten zu diesem Thema, von großen Autoren geschrieben, von berühmten Regisseuren verfilmt. Wir alle (denke ich mal, denn ich bin ja hier im Forum des SFCD) haben solche Geschichten schon gelesen, und solche Filme reingezogen. Science Fiction Fans müßte die ganze Szenerie also eigentlich vertraut sein - denke ich.
Wer sich informieren will, könnte auch mal
diesen Link benutzen und den zahlreichen weiterführenden Links folgen. Wäre sinnvoll, denn ehe man nicht wirklich sicher weiß, wovon man spricht, sollte man nicht einfach "Schwachsinn" schreien!
http://de.wikipedia....Otto_E._Rössler