Meine begeisterte Rezi findet ihr hier:
http://www.fantasygu...de/11394.0.html
Folgende der erwähnten Geschichten gibt es übrigens online zu lesen:
Erneut treibt sich Frank Böhmert neugierig und schamlos im Grenzbereich der anerkannten Moralitäten herum, man glaubt es ihm einfach, wenn er in seinen Anmerkungen erwähnt, wie viel man von Stadtstreichern erfahren kann. Er ist der Typ dafür, ihnen zuzuhören und nichts zu vergessen oder zu verdrängen, und vor allem nichts zu verurteilen. Und nur so kann man eine Begebenheit erzählen, wie in Die Dame ohne Unterleib.
"Die Dame" gibt es bei Literra,
hier.
Um Spaß geht es auch in den beiden folgenden Geschichten Ein Zoo, ein Spanier, ein Gnom und Harry will Walross werden. Hier rührt Frank Böhmert ganz behutsam in den Psychen seiner Figuren und bringt leise klingende Melancholie an die Oberfläche. Fein zugedeckt mit Wortwitz oder bekannten Alltäglichkeiten schöpft der Autor aus dem Schatz seiner Beobachtungen.
Den "Zoo" gibt es bei Literra,
hier.
Kurz vor Schluss des Buches wird es mit Das Lager noch einmal so richtig brachial. Die dritte Harry-Geschichte erzählt von einem über die Ufer tretendem Leben, dass eine Befreiung wird. Harry spielt den Tarzan nicht, er wird zu ihm. Dass er dabei auch das Leben all der anderen umstürzt und Liebe weckt, gehört zu den kleinen Gemeinheiten, die der Autor seiner Figur zumutet, die er mit einem ganz großen Abgang entsorgt. Frank Böhmert arbeitete übrigens selbst in so einem Lager. Der Leser kann sich nun überlegen, welche der vielen Details autobiografisch sind.
"Das Lager" gibt es in AndroXine 4,
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Ganz, ganz leise wird es in Am Katzenbach. Die Zeitungen sind voll von derartigen Tragödien, versteckt in kleinen Unfallberichten. Daraus eine sanfte Geschichte zu machen, ohne Pathos, ohne Lärm - das ist Kunst.
"Am Katzenbach" gibt es in meinem Blog,
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Passend zum menschlichen Drama und quasi als Einleitung des großen Showdowns, dann noch eine Familiengeschichte: Wie Bonnie und. Eine real erscheinende Episode, deren Glaubwürdigkeit durch den Erzähler hervorgezaubert wird. Das Zusammentreffen von banaler Dummheit und drohender Gewalt, aber auch selbstverständlicher Solidarisierung wirkt gerade deshalb so überzeugend, weil man es sich so derartig exakt vorstellen. Frank Böhmert führt die kleine Szene eindringlich vor die Augen des Lesers. Genau so kann es geschehen. Und bei all der plastischen Realität überfährt einen dann die Tragik der Geschichte.
Die gute "Bonnie" gibt es in meinem Blog,
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Mit einem letzten Beweis dieser Verwurzelung des Autors in seinem Milieu endet das Buch. Die Geschichte vom Frauenmörder und den Playboyheften bietet sich als Kriminalgeschichte an und entführt den Leser in die ferne Zeit lauer Sommernächte und der unwirklichen Realitätsnähe von Schauergeschichten an solchen Abenden. Wehmut hinterlassend verabschiedet sich Frank Böhmert von seinen Lesern, die wohl selten eine derartig intensive Berg und Talfahrt durch das kreative Schaffen eines Autors erlebt haben werden.
Den "Frauenmörder" gibt es bei Literra,
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