Für mich gibt es kaum einen Grund, in eine durchschnittliche Buchhandlung zu gehen und ja, ich weiß um die Rettungsversuche der regionalen Buchhandlungen. Aber wenn es wenig gibt und das was ich will, erst bestellt werden muss (das kann ich einfacher selbst machen und dann muss ich nicht extra abholen, sondern es kommt gleich zu mir nach Hause) und dass man das findet, dafür hat man am besten alle Details bis zur ISBN-Nummer am besten vorab notiert.
Da gibt es auch Buchhändler, die, wenn man ein Buch, hektisch zu suchen beginnen. Wie wäre es ... ähm, mit den Computer fragen? Karteikarten? Irgendwas? Hat denn keiner verzeichnet, welche Bücher es in der Bude gibt??? - Muss ich jetzt wirklich zehn Minuten lang zuschauen, wie eine Fachperson genau die Regale noch mal absucht, wo ich vorhin schon geschaut habe?
Bei Kleinverlagen kann man mir zudem meist nicht sagen, wie viel das am Ende kostet. Weil das sehr schwierig und kompliziert ist und in Deutschland sind die Steuern auch anders und das Porto und blah. Hallo? Ich nehm doch keine Katze im Sack. Natürlich will ich wissen, was etwas, das ich bestelle, kostet!
Und ja, durch die Steuern kostet es ein bisschen für mich Österreicherin. Darum sind auf Büchern großer Verlage auch unterschiedliche Preise abgedruckt. Das macht mir aber nicht das Kopfzerbrechen (normal reißt es sich um ca. einen Euro), sondern das Porto. Mal abgesehen davon, dass ich nicht finde, dass jemand, der über eine Buchhandlung bestellt, Porto zahlen sollte, schon gar nicht, ohne vorher Bescheid zu wissen, wie viel.
(Also nur mal als Beispiel: Ich wollte mal eine simple Hörbuch-CD bei einem deutschen Verlag kaufen und habe gefragt, wie das mit dem Porto nach Österreich aussieht. Daraufhin wurde mit mitgeteilt, ich müsste mit 15 Euro rechnen. Tja, danke für die Info!)
Was mich auch wundert, dass mir noch nie ein Buchhändler mal gesagt hat: "Sorry, der Verlag kann zu keinen angemessenen Bedingungen liefern, den gibt es daher bei uns nicht". da wird immer rumgedruckst, man könnte ja mal was veranlassen - aber natürlich nur, wenn ich einen Ausweis herzeige und 10 Euro als Anzahlung deponiere und dann das Buch zu unbekanntem Verkaufspreis auch WIRKLICH kaufe ...
Also dass mir das das dann mal zu blöd wird ... Vor allem denken die dann auch, dass man sofort, aber auch wirklich sofort das Buch abholt, nachdem die freudige Botschaft, dass das Buch endlich da ist, verkündet wurde. Als ob jeder Mensch, sobald er ein Buch bestellt hat, nicht mehr am Leben teilnimmt, sondern fingernägelkauend im Bett liegt und auf den einen Anruf wartet!
Oder auch so die Beratung: "Kann ich Ihnen helfen?" - "Nein Danke. Ich möchte nur mal eben schnell bei Fantasy und Science-Fiction stöbern, ob es da was Neues gibt, das mich interessiert." - "Da kann ich Ihnen "Herrn der Ringe empfehlen."" - "Nein Danke, das war mir als Teenager schon zu fad, und das ist ja jetzt schon viele Jahre her. Ich such wie gesagt eine Neuerscheinung." *Schweigen im Walde und Rückzug*
Dazu die vielfachen Beteuerungen, man könne doch auf jeden Fall bei welcher Serie welche auch immer das ist, bei Band 2, 3, 5, 6 etc. einsteigen, falls Band 1 nicht vorrätig ist. Auf Gut Glück und oftmals falsch. Man kann natürlich (man kann sich auch eine Kugel ins Knie schießen), aber bei einer fortlaufenden Handlung ist es einfach schlechte Empfehlung.
Lesen einige Buchhändler denn nichts, zumindest mal Rezensionen? - Also bei den meisten Buchhändlern habe ich das Gefühl, dass die vielversprochene Beratung sich darauf beschränkt, dass man mal einen Artikel über die neuesten Büchertrends gelesen zu haben und zu wissen, welche Buchvorlage gerade im Kino ist.
Positiv habe ich in Wien lediglich die Spezialbuchhandlung "Mord und Musik" erlebt. Spezialisiert auf Krimi, Phantastik und ungewöhnliche Musik. Der Buchhändler bestellt mit Bedacht und liest das auch so weit, dass er zu den Büchern auch was zu sagen hat. Oder auch das "Audiamo". Da gibt es nur Hörspiele und -bücher. Da kann man ebenfalls was zu den angebotenen CDs erzählen. Und man kann auch auf spontane Äußerungen reagieren: "Teil 3 ist in Plastik??? Teil 1 und 2 waren in einer Kartonverpackung!!!" oder "Was, da gibts noch immer keine Fortsetzung?" und schon gibt es eine Diskussion - eine fachlich fundierte, weil die Verlage/Labels ja kennen.
Sollte mich übrigens jemand fragen, was meine größte Enttäuschung als Autorin war: Ablehnungen waren es nicht. Das wusste ich vorher, dass es die geben würde. Und dass es die oft geben würde. Die größte Enttäuschung war tatsächlich, dass Bücher, die damit geworben haben, im Buchhandel verfügbar zu sein, lediglich unter enormen Schwierigkeiten (wie beschrieben) über Buchhandlungen bestellbar sind. Theoretisch. Wenn es den Buchhändler interessiert.
Inzwischen ist es vermutlich wahrscheinlicher, dass sich ein Bekannter, der mit der Kleinverlagsszene nix am Hut hat, wohl eher mal bei Amazon bestellt. Amazon kennt man ja inzwischen, auch als nicht mehr ganz so junger Mitbürger.
Bearbeitet von Nina, 08 Januar 2016 - 22:31.