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Nick Harkaway: Die gelöschte Welt


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131 Antworten in diesem Thema

#121 Amtranik

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Geschrieben 29 Januar 2010 - 10:20

Es gibt eine schlüssige Erklärung für die Welt nach der Löschung


So? Welche?

PS: Auch die Verbeugung vor Bears Blutmusik fand ich stimmig.



Die wo zu finden ist?

#122 molosovsky

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Geschrieben 31 Januar 2010 - 13:30

@Amtranik:
Ich wüßte halt gern, WAS für Dich genau an der Löschung und der Welt danach unklar ist.

Um lange Erklärungen im Spoiler-Formart zu vermeiden erinnere ich an meinen Hinweis, dass die Art wie der Erzähler Erschaffen wurde wesentlich dessen Natur bestimmt.

Siehe auch: was ist FOX, wie wird es gemacht, was ist die Natur der lebensfeindlichen Zonen, und warum kommen aus der ›Monster‹. Vielleicht hülfe es Dir ja, nochmal in Kapitel 4 (Projekt Albumen) und Kapitel 9 (Einsatz bei Pumpstation) und Kapitel 12 (Sandkiste der Wahrheit) nachzugucken. †” Leider kann ich Dir keine genauen Seitenzahlen nennen, da ich nur die englische Ausgabe vorliegen habe.

Was den Erzähler betrifft, hier die Stelle aus Kapitel 12, die ganz gut zusammenfasst, was ihn kennzeichnet, S. 412 f, englische Ausgabe {Schweifklammer-Ergänz/Sprünge von Molo}:
Spoiler



Zum »Blutmusik«-Verwies kann ich nix sagen. Kenne das Buch nicht.

Grüße
Alex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 31 Januar 2010 - 13:57.

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#123 Pirx

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Geschrieben 04 Februar 2010 - 15:51

In einer Rezension hebt der Rezensent die Arbeit des Übersetzers hervor. Er führt hier folgenden Satz als Beispiel an: "Der Baum des Unfugs wird mit dem Irrtum gewässert, und an seinen zweigen reifen die Kürbisse der Katastrophe" (S. 187). Hat jemand das Buch hier im Original vorliegen und könnte den englischen Satz zitieren?
Gruß

Pirx
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#124 molosovsky

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Geschrieben 07 Februar 2010 - 12:45

Heute erst entdekct, dass Du die englische Stelle suchst.

(Meine Ausgabe, S. 134/135, Kapitel 4 - nebenbei: Kapitel anzuführen hilft bei deutsch/englischen Leserunden enorm)
the tree of nonsens is watered with error, and from its branches swing the pumpkins of disaster.

Finde ich nun nicht so schwer zu übersetzen und ist entsprechend für mich auch keine Stelle, um Lobpreis zur Güte der Übersetzung aufzuhängen.

Grüße
Alex / molo

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#125 lapismont

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Geschrieben 07 Februar 2010 - 17:13

Zum Thema Blutmusik, sorry, urlaubsbedingt etwas später. Soweit ich mich erinnere, wird zweimal direkt auf die Noosphäre im Zusammenhang mit der Gestaltwerdung von Ideen eingegangen, zudem spielen dabei seltsame Melodien im Wind eine Rolle. Das ließ zumindest in mir den Bezugsklöppel anschlagen.

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#126 Morn

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Geschrieben 20 April 2010 - 12:35

Ich bin am Sonntag mit dem Buch fertig geworden und finde es interessant, dass hier einige es nicht als SF ansehen. Dabei funktioniert das ganze mE nur aufgrund des phantastischen Elements, das wissenschaftlich-technisch beschrieben wird, wodurch es nicht nur SF wird, sondern sogar SF, bei dem das SF-Novum gar nicht weglassen koennte.
Spoiler


Was gibt den die Story her? Die Welt ist durch Bomben gelöscht worden. Man legt eine Pipeline,
diese fängt Feuer, die Helden rücken aus um zu löschen. Dabei bzw im Zuge dessen geschehn
gar absonderliche Dinge die unseren Helden mit Pantomimen, Geistern, Bienen und
den Eltern von Gonzo konfrontieren bevor er sich dann aufmacht den Endgegner zu finden und
zu besiegen was ja tatsächlich ziemlich reibungslos funktioniert. Man weiß das die Welt nun
von Firmen kontrolliert wird, man erfährt das einer der Oberboß is und der wird besiegt.
Klappe zu Affe tot. Mehr Handlung iss nich. Und das auf 708 Seiten, bei einem Buch das
als SF angekündigt ist. Die Ich-Erzähler Biographie hätte man auch in jeden anderen X-beliebigen Roman einbauen können.


Das Feuer und das Loeschen dieses Feuers sind eher unwichtig. (Das geschieht ja auch nebenher.) Das Hauptthema ist mMn die Verselbststaendigung hierarchischer Strukturen in menschlichen Gesellschaften wie Firmen und Staaten. Das zieht sich durch das Buch wie ein roter Faden:
Spoiler


Das FOX und seine Gewinnung ist ein weiteres SF-Thema.
Spoiler


Die Form ist mE nicht nur Spielerei und um ihrer Selbst willen verwendet worden, sondern
Spoiler


#127 molosovsky

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Geschrieben 20 April 2010 - 15:04

Zu diesem knappen, reichhaltigen und exakten Extrakt der SF-Themen kann ich nur sagen: Hut ab, morn! Grüße Alex / molo

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#128 Amtranik

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Geschrieben 20 April 2010 - 15:22



Also Morn, so wie Du die Zusammenfassung des Buches bringst, liest sich das auch für mich
ganz toll, so als hätte man es mit einem tollen innovativen Roman zu tun, der nicht nur Originell ist sondern auch bestimmte Themen der SF aufgreift und weiterentwickelt. Daneben auch noch SF zum zentralen Handlungsrahmen hat und auch die menschliche Seite perfekt abdeckt.
Deine Einschätzung gefällt mir tausendmal besser als der Roman.


Angesichts der vielen vielen Infos die Du darüber sagen kannst ( und welche mir auch nicht
im Ansatz in den Sinn gekommen sind ) scheine ich für solcherart geistigen Erguss zu
Unterbelichtet zu sein. Das meiste das Du schlußfolgerst hätte ich beim lesen nie und nimmer
kapiert und tue mich teilweise heute noch aus der Distanz von knapp 3 Monaten schwer damit.

Das Hauptthema des Buches ist also die verselbständigung hirarchischer Strukturen soso.
Das erscheint mir so willkürlich wie jedes andere. Ich war mir dessen nicht bewußt. Und falls
es wirklich das Thema war, hätte der Autor das ruhig deutlicher machen dürfen. Ich habe
immer nur irgendwas gelesen, vermutlich war es bei mir der Effekt das ich vor lauter Gestrüpp
und gewusel an Wortgewaltigen Schachtelsätzen den Wald übersehn habe, also was
der Autor mir sagen wollte.

Sei es drum. Ich bin aber immer wieder aufs neue verblüfft wie andere Leser bzw Rezensierende
Bücher die ich unter aller Kanone fand so darstellen können das selbst ich, hätte ich den
Roman nicht bereits gelesen und für negativ befunden, vermutlich sofort loslaufen würde um
mir dies tolle Buch zuzulegen.
Das ging mir damals mit Harrisons "Licht" ganz ähnlich. Wie konnte der Rezensent da tolle
parallelen zu zig anderen bedeutenden Werken ziehn, erklären was so radikal neu, anders
und toll ist und der tatsächliche Roman war dann wirklich ziemlich mies.

#129 hawaklar

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Geschrieben 20 April 2010 - 20:44

Schön, dass der Thread wiederbelebt wird. Ich habe jetzt, nachdem ich mit "Der große Süden" durch bin, die unterbrochene Lektüre wieder aufgenommen und muss sagen, dass mir das Lesen bis jetzt viel leichter fällt, als zuvor. Ich habe immerhin in zwei Tagen >80 Seiten geschafft und bin jetzt deutlich jenseits der 400er Marke (kurz nach der Hochzeit). Mal sehen, wie lange ich das durchhalte. Möglicherweise muss ich das Buch weiter in Etappen lesen. Vorerst hat es mich wieder gepackt.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)


#130 hawaklar

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Geschrieben 15 Juni 2010 - 21:05

Ich bin schon lange durch und wolte mich eigentlich nicht mehr zu Wort melden, weil (auch von mir) schon alles zu dem Roman gesagt wurde.

Irgendwann im Mai habe ich dann von Hubert Meyerinck Der Golem als Hörbuch gehört. Damit bin ich jetzt auch schon längere Zeit durch. Trotzdem lassen mich die beiden Titel irgendwie nicht mehr los.

Beide Bücher sind sich, obwohl sie aus völlig verschiedenen Epochen stammen und grundverschiedene Geschichten erzählen, unheimlich ähnlich bzw. haben sie extreme Gegensätze.

Zuerst einmal fällt auf, dass beide Romane aus einem Sammelsurium von scheinbar zusammenhanglosen Geschichtchen bestehen. Über diese Geschichten werden auf völlig unterschiedliche Weise die Personen des jeweiligen Ich-Erzählers charakterisiert. Weiter fällt auf, dass sich beide Bücher einer sehr ausgefallenen bildhaften Sprache bedienen. (Beispiel aus einer amzon Kundenrezension zum Golem: "mißfarbigen Häusern, die wie verdrossene alte Tiere im Regen nebeneinanderhockten.")

In beiden Büchern wird die Geschichte von einem Ich-Erzähler erzählt, der irgendwie einen psychischen Defekt hat. Bei Harkaway hat der Ich-Erzähler eine fest ausgeprägte Persönlichkeit und kennt seine Komplette Lebensgeschichte (das glaubt er zumindest), er weiß aber nicht, wer er ist und hat sich eigentlich eine Pseudo-Lebensgeschichte zusammen gebastelt.

Im Golem ist der Ich-Erzähler
Spoiler


Ich glaube, hätte ich den Golem ohne die Erfahrung mit dem Harkaway gemacht zu haben, gelesen, ich hätte das Hörbuch nach höchstens einer Stunde abgebrochen. Aber so lässt mich die Geschichte irgendwie nicht mehr los. Zumal das Ende sehr phantastisch ist -
Spoiler
. Das ist halt der Nachteil eines Hörbuchs. Bei einem gedruckten Buch kann man sich einzelne Textstellen wieder und wieder ansehen und darüber meditieren. Beim Hörbuch kann man sich bestimte Textstellen auch mehrmals anhören, es scheint sich aber nicht so sehr ins Bewußtsein einzubrennen, wie gelesener Text. Auf jeden Fall werde ich mir den Golem in den nächsten Jahren, wenn diese Faszination nachlässt, noch einmal anhören.

[Mod]
EDIT: Spoiler-Tags eingefuegt.
[/Mod]

Bearbeitet von Morn, 16 Juni 2010 - 10:18.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)


#131 lapismont

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Geschrieben 16 Juni 2010 - 06:19

Auch der Golem ist ja irgendwie eine Inkarnation der Welt, hier eines Stadtteils. Da kann man wirklich Parallelen ziehen. Gustav Meyrink, falls wir denselben Autor meinen, ist übrigens immer eine Empfehlung.

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#132 hawaklar

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Geschrieben 16 Juni 2010 - 19:57

Gustav Meyrink, falls wir denselben Autor meinen, ist übrigens immer eine Empfehlung.

Ja, den meine ich. Wenn man bei amazon nach ihm sucht, merkt man erst, was das für eine Koryphäe war. Er hat z. B. Charles Dickens übersetzt.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
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