Im Urlaub hatte ich endlich Zeit, Paolo Bacigalupis zweiten Roman Schiffsdiebe (Heyne, 2013; im Original Ship Breaker, 2010) zu lesen. Es wundert mich, dass zum Buch hier noch nichts zu finden ist, außer ein paar Halbsätzen in der Diskussion über den Lesezirkel im Juli.
Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, lag vielleicht auch an meiner entspannten Urlaubsstimmung - nachdem Bacigalupi mich mit einigen Kurzgeschichten begeistern konnte, war ich von The Windup Girl (Biokrieg) nicht gar so angetan - das kam mir etwas überambitioniert vor und hat für mich nicht so gut funktioniert. Schiffsdiebe hat mich dagegen wieder überzeugen können, obwohl das Buch wohl primär für ein jugendliches Publikum geschrieben ist. Ich denke aber, dass es auch sehr gut beim erwachsenen Leser funktioniert. Die Welt der Schiffsdiebe - über den Titel habe ich mich gewundert, zumal im Roman das Wort Schiffsbrecher verwendet wird - wird sehr anschaulich geschildert, das kommt alles gut durchdacht rüber, gewundert habe ich mich anfangs nur über die "Halbmenschen", die sich erst nicht so recht ins Szenario einfügen wollen, aber später auch ziemlich schlüssig erklärt werden. Hauptfigur Nailer ist ein Sympathieträger, sein Vater Richard Lopez ein echt böser Bösewicht - die Konstellation ist ein bisschen schwarz-weiß, andererseits aber schon auch glaubwürdig, speziell durch den Suchtmittel-Konsum des Vaters. Nailers Beziehung zu Nita gestaltet sich am Ende vielleicht ein wenig zu unkompliziert, das könnte man dem Roman vorwerfen, da hätte ich mir noch einen Haken gewünscht. Als Zugeständnis ans jugendliche Publikum lasse ich das aber durchgehen.
Insgesamt also m.E. ein gutes, lesenswertes Buch, das auch Lust auf die "Fortsetzung" (Versunkene Städte bzw. The Drowned Cities scheint in derselben Welt zu spielen, hat aber wohl andere Hauptpersonen) macht.
Bearbeitet von Armin, 26 August 2013 - 17:12.