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Armin schreibt



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Das scharfe S wird GROß

Geschrieben von Armin , 23 Mai 2007 · 773 Aufrufe
ALLGEMEIN
Üblicherweise ist gesundes Misstrauen angesagt, wenn Institutionen wie das „Deutsche Institut für Normierung“ (DIN) oder die „Internationale Standardisierungs-Organisation“ (ISO) Pläne aushecken. Dass es derartige Einrichtungen überhaupt gibt, ist ein prima Beispiel dafür, dass es mit dem (vor allem in Sonntagsreden) immer mal wieder angestrebten Entbürokratisierungs-Prozess wohl noch ein Weilchen dauern dürfte †¦

Aber: Jetzt bahnt sich aus dieser Ecke doch tatsächlich einmal etwas Vernünftiges an. Denn das „Deutsche Institut für Normierung“ bemängelt, dass dem „scharfen S“ (auch „Esszett“ genannt oder schwäbisch-liebevoll „Dreierles-S“) eine Variante für die Großschreibung fehlt. Die „Internationale Standardisierungs-Organisation“, so ist heute zu lesen, habe den deutschen Vorstoß „wohlwollend aufgenommen“ und das „scharfe S“ soll auch als Großbuchstabe in den internationalen Schriftzeichenkatalog aufgenommen werden. Sogar die Bundesregierung hat bereits ihren Segen erteilt. In einigen Monaten soll es so weit sein.

Das freut mich, schließlich heiße ich Rößler mit Nachnamen, groß bislang RÖSSLER oder schlimmer noch ROESSLER geschrieben. Klar, dass da bei der Rück-Transferierung in die übliche Schreibweise gerne mal das „ß“ unter den Tisch fällt und aus dem „Rößler“ ein (völlig unkorrekter) „Rössler“ wird. In Verbindung mit dem Achim-Armin-Phänomen (siehe Eintrag eins weiter unten) werden so ruckzuck ganz neue Identitäten geschaffen.

Nicht ganz geklärt ist bislang, wie das große „ß“ aussehen wird, schließlich soll es nicht mit dem „B“ verwechselt werden. (Derartige Post hatte ich übrigens auch schon im Briefkasten: adressiert an Armin Röbler.) Die Designer sollen allerdings an der Arbeit sein, favorisiert wird wohl eine Lösung mit „unterschiedlich großen Bögen und einer unten offenen Type“. Gut. Dafür bin ich dann auch bereit, mir ein Word-Update und eine neue Tastatur anzuschaffen. Schließlich wäre das nur konsequent: Aschenputtel „ß“ muss aus seinem Schattendasein mit Fragezeichen und Slash gerissen werden und dann seine eigene Taste auf dem Keyboard bekommen. Ich bin dafür.


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Vermeidbare Fehler (I)

Geschrieben von Armin , 23 Mai 2007 · 351 Aufrufe
FUßBALL
†¦ einer der besten Schachzüge von Achim Veh †¦
(kicker, 21. Mai, 2007, Seite 82 - mir ist das ja auch schon mehrfach widerfahren, dass der anscheinend nicht so prominente Vorname Armin in ein „Achim“ verballhornt wird. Und ich bin nicht Trainer des Deutschen Fußballmeisters. Das tröstet mich. Ein bisschen.)


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Das perfekte Verbrechen

Geschrieben von Armin , 22 Mai 2007 · 829 Aufrufe
FILM
Die Konstellation ist ziemlich altbacken: Dem Mörder, der sich am perfekten Verbrechen versucht, steht der Staatsanwalt gegenüber, der den komplizierten Fall mit allen Mitteln aufklären will. Nichts, was man so nicht schon gesehen hätte, sei es im Kino oder in den einschlägigen TV-Serien. Umso überraschender ist es dann aber, dass Regisseur Gregory Hoblit mit „Das perfekte Verbrechen“ einen höchst unterhaltsamen Thriller vorlegt. Dies auch dank seiner beiden überzeugenden Hauptdarsteller: Superstar Anthony Hopkins und des nicht ganz so bekannten Ryan Gosling, die sich vor der Kamera packende Rededuelle liefern.

Ted Crawford (Anthony Hopkins) findet heraus, dass seine junge Frau Jennifer (Embeth Davidtz) eine Affäre mit dem Polizisten Rob Nunally (Billy Burke) hat. Daraufhin erschießt er sie kaltblütig. Ausgerechnet Nunally nimmt den Mörder fest und ist auch dabei, als Crawford die Tat gesteht. Der Fall scheint klar: Der überehrgeizige Staatsanwalt Willy Beachum (Ryan Gosling), mit seinen Gedanken schon bei einem neuen, hochdotierten Job, den er in Kürze antreten will, fühlt sich bereits als sicherer Sieger - und erleidet vor Gericht furchtbar Schiffbruch. Crawford widerruft nicht nur sein Geständnis, sondern macht auch öffentlich, dass Nunally ein Verhältnis mit seiner Frau hatte. Damit sind die Aussagen des Polizisten wertlos. Zu allem Überfluss stellt sich heraus, dass aus der vermeintlichen Tatwaffe überhaupt nicht geschossen wurde. Verzweifelt macht sich Beachum, dessen Karriere mit einem Schlag ruiniert ist, auf die Suche nach neuen Beweisen. Seine künftige Vorgesetzte Nikki Gardener (Rosamund Pike) ist davon nicht begeistert.

Dass Anthony Hopkins seine Rolle hervorragend ausfüllt, ist beinahe eine Selbstverständlichkeit. Doch auch Ryan Gosling glänzt als Staatsanwalt und schafft es, seinem Charakter Tiefe zu verleihen und dessen Entwicklung - erst arrogant und ganz auf die eigene Karriere fixiert, mit fortschreitender Dauer immer weniger egoistisch werdend - glaubhaft darzustellen. Die Wortgefechte der beiden sind zudem mit genau der richtigen Dosis Humor gewürzt. Will man doch ein Haar in der Suppe finden, kann man dem Film vorwerfen, dass die Ausgangssituation natürlich sehr stark konstruiert daherkommt: Dass ausgerechnet der Geliebte der Toten als Erster am Tatort ist (als gäbe es keine anderen Polizisten) und dass ausgerechnet der Staatsanwalt auf dem Absprung den Fall übernimmt (als habe auch er keine Kollegen), sind wichtige Voraussetzungen, um den Plot überhaupt funktionieren zu lassen. Schluckt der Zuschauer diese beiden Kröten, wird er in „Das perfekte Verbrechen“ bestens unterhalten.


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Spam mit Unterhaltungswert (II)

Geschrieben von Armin , 21 Mai 2007 · 584 Aufrufe
ALLGEMEIN
Miguel Schmidt glaubt, auch Sie werden mit Ihrem Video-Handy Geld verdienen.
(Interessante Prognose, könnte natürlich sein. Leider, leider, leider habe ich nur so ein Uralt-Ding, mit dem man lediglich telefonieren und weder fotografieren, filmen, faxen, mailen noch Kaffee kochen kann. Schade.)


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Finale

Geschrieben von Armin , 18 Mai 2007 · 344 Aufrufe
FUßBALL
Ein paar Entscheidungen sind ja in dieser Fußball-Saison schon gefallen. Erfreuliches gibt es beispielsweise aus den unteren Klassen von Mannschaften hier in der Region zu vermelden. So hat der FC-Astoria Walldorf am Mittwoch den Aufstieg in die Oberliga perfekt gemacht, dass die TSG Hoffenheim nächstes Jahr in der zweiten Bundesliga spielt steht ebenso schon länger fest wie der Aufstieg des Karlsruher SC in die Bundesliga. Und der SV Sandhausen steht drei Spieltage vor Schluss an der Spitze der Oberliga Baden-Württemberg, allerdings nur mit einem einzigen Pünktchen Vorsprung vor dem SSV Ulm. Perfekt aus badischer Sicht und eigentlich ein guter Grund nächste Saison mal wieder häufiger auf die Sportplätze der Region zu gehen.

In der Bundesliga muss der Lokalpatriot dagegen schon zu den Schwaben halten: Der VfB Stuttgart kann morgen Deutscher Meister werden und nächste Woche dann auch noch Pokalsieger. Meinen Segen haben sie, ich kann mir nicht vorstellen, dass der VfB sich von Energie Cottbus noch die Butter vom Brot nehmen lässt. Pech für Schalke, damit sind es dann fünfzig Jahre, die seit dem letzten Titel vergangen sind. Wer allerdings in Königsblau ausgerechnet gegen Dortmund verliert, darf sich nicht wundern, wenn†™s am Ende kein Happy End gibt. Und Pech für Werder Bremen: In der Hinrunde haben sie den besten Fußball gespielt und hätten den Titel verdient gehabt. Aber in der Rückrunde lief dann nicht mehr so viel zusammen - die gehört halt auch dazu. Hintendran ist alles entschieden: Bayern und meine Leverkusener im UEFA-Cup, Nürnberg via Pokalfinale ebenfalls, Gladbach, Mainz und Aachen sind abgestiegen. Um den UI-Cup balgen sich noch ein paar Teams - es ist ein Spiegelbild dieser kuriosen Saison, dass selbst Mannschaften, die eine absolut katastrophale Spielzeit hinter sich haben - wie Dortmund oder der HSV -, über diese Hintertür noch in den europäischen Wettbewerb einziehen können. Ich würde mir allerdings wünschen, dass meine Leverkusener sich morgen anständig aus der Saison verabschieden (zum letzten Mal mit Hans-Jörg Butt im Tor, wie man hört) und die Dortmunder schlagen. Damit wäre dann Hannover 96 ein heißer Kandidat für Platz sieben.


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Andrade: Rough Cut

Geschrieben von Armin , 15 Mai 2007 · 442 Aufrufe
VERÖFFENTLICHUNGEN
Im Herbst erscheint im Wurdack Verlag bekanntermaßen mein nächstes Buch, „Andrade“, der zweite Roman aus dem „Argona-Universum“. Die Geschichte spielt vor dem gleichen Hintergrund wie „Entheete“. Es wird sich aber erneut um einen in sich abgeschlossenen Roman handeln, also nicht wirklich um die typische Fortsetzung. Vor zehn Tagen, beim Starport in Darmstadt, habe ich schon ein bisschen was aus dem Roman gelesen, riskanterweise die noch völlig unlektorierten ersten beiden Manuskriptseiten. Inzwischen sieht die Stelle schon wieder ganz anders aus; damit die Lese-Fassung der Nachwelt aber nicht verloren geht, stelle ich sie hier wie schon im Starport-Nachbericht angekündigt mal ein. Im Buch selbst wird das dann alles noch ein bisschen straffer. Verraten habe ich bei der Lesung noch, dass „Andrade“ gut tausend Jahre nach „Entheete“ angesiedelt ist und dass falls jemandem der Name „Andrade“ bekannt vorkommt, er doch noch einmal einen Blick in „Überschuss“, den dritten Band der Wurdack-SF-Reihe, werfen sollte, und zwar speziell in meine Story „Barrieren“ †¦ Jetzt aber flott zum Text, in dem wir Paul kennenlernen, der eine nicht unwesentliche Rolle spielen wird, auch wenn das am Ende der Szene überhaupt nicht so aussieht:

eins


Der Scherenbaum erwachte zu neuem Leben.
Paul fröstelte. Er liebte diesen Platz, tagsüber und am Abend, während die Sonne langsam unterging. Bevor es gefährlich wurde.
Es begann mit einem feinen Klicken, kaum hörbar. Die Blätter raschelten, erst leise und sanft, dann lauter werdend. Dann berührten sich die Äste, zögerlich, fordernder, schließlich schlugen sie hart aufeinander. Sie klangen nicht wie Holz. Sie hörten sich an, als seien sie aus Metall. Wie Scheren, die sich rasend schnell öffneten und schlossen. Ein bedrohliches Geräusch. Eine Warnung, die so unmissverständlich war, dass sie jeder begriff.
Auch Paul wusste, dass es Zeit war, für heute Abschied zu nehmen. Es fiel ihm schwer. Er schaute noch einmal hinüber zum Grab, zu dem schlichten Holzkreuz, dass die Männer in die frisch aufgeschüttete Erde gebohrt hatten. Der Pater war tot. Und er selbst musste nun gehen. Obwohl es ihn schmerzte, mehr als alles andere.
Er war so sehr in sich versunken, dass er die leichte Berührung zunächst kaum bemerkte. Das Klappern der Äste hatte sich längst zum Inferno gesteigert. Es klang, als tobe über ihm ein wilder Sturm, eine Urgewalt, die alles an sich riss und es mit Wucht wieder von sich schleuderte. In diesen Momenten wirkte der Scherenbaum auf Paul immer wieder wie ein Lebewesen, dass sich in einem unkontrollierten Wutausbruch die Seele aus dem Leib schrie.
Er blickte noch einmal zum Grab des Paters, auf das Ende seines bisherigen Lebens. Paul schämte sich nicht, als er die Tränen spürte. Sie waren angebracht. Später würde keine Zeit mehr für Trauer bleiben.
Dann spürte er auch den anderen Schmerz. Ein Stich in seiner Schulter, so winzig, dass er kaum in seine Gedanken durchgedrungen war. Doch jetzt bohrte sich etwas tiefer in die Wunde hinein, alarmierte ihn, weckte ihn aus der Lethargie. Paul erschrak. Schnell wischte er sich mit der Hand über die Schulter. Die Bewegung war energisch genug. Ein harter Ruck ließ seinen Körper erzittern. Der Schlag hatte die kleine Kugel wieder von ihm getrennt.
Hoffentlich rechtzeitig, durchfuhr es Paul.
Er sprang auf, weil er endlich begriffen hatte, was geschah. Der Scherenbaum hatte ihn als Opfer auserkoren. Er griff erbarmungslos an, Paul blieb nur die Flucht. Im tosenden Lärm, den die hektisch aufeinander einprügelnden Äste verursachten, rannte er davon, so schnell er konnte. Er merkte noch, dass ihn eine weitere der Kugeln am Rücken berührte, doch der neuerliche Schmerz blieb aus. Die Fruchtkapsel des Baums hatte es offensichtlich nicht geschafft, den Stoff seiner Jacke zu durchdringen und ihre feinen Tentakel in seine Haut zu schlagen. Paul rannte weiter, zwanzig, dreißig, fünfzig Meter weit. Vorbei am Grab, nur weg von diesem Ort.
Sobald die Sonne untergegangen war, wurde es ratsam, die Nähe der Scherenbäume zu meiden. Denn dann jagten sie ihre Kugeln auf alles, was sich bewegte. So befahl es ihnen die Natur. Paul wusste das, deshalb war ihm etwas Ähnliches wie eben auch noch nie passiert, obwohl er schon oft hier gewesen war, fast jeden Abend und eigentlich immer bis Sonnenuntergang. Aber er war auch jedes Mal rechtzeitig wieder aufgebrochen. Nur heute hatte er sich vergessen. Der Tod des Paters und der Anblick des Grabes, die Endgültigkeit dessen, was geschehen war, hatten ihn den klaren Kopf verlieren lassen. Er war erst in letzter Sekunde geflüchtet, fast zu spät.
Vielleicht doch zu spät, dachte Paul. Er hielt keuchend an, weit genug vom Scherenbaum entfernt. Doch der Schmerz brannte wütend in seiner Schulter. Paul wurde schwarz vor Augen. Er musste sie schließen, um sich konzentrieren zu können. Etwas ist zurückgeblieben, wurde ihm klar. Er spürte ein Pochen, ein leises Vibrieren. Es kam aus ihm, aus seinem Körper.
Paul biss auf die Zähne, um nicht schreien zu müssen. Zwar hatte er die Kugel heruntergeschlagen, aber damit ganz offensichtlich nicht mehr rechtzeitig reagiert. Der Tentakel, nichts anderes konnte sein, steckte in seiner Schulter. Und er bohrte sich immer tiefer in sein Fleisch hinein. Breitete sich aus. Irgendwann würde er überall sein. Paul hatte von solchen Fällen gehört. Wenn der Pater davon erzählte, wollte er eigentlich nie zuhören und hing doch fasziniert an den Lippen des Mannes, der für ihn wie ein Vater gewesen war. Die Anschaulichkeit, mit der der Pater die Leiden beschrieb, ließ ihn frösteln. Doch das war meist schon wenig später vergessen. Trotzig sagte er dann, dass ihm das nie passieren würde. Der Scherenbaum war sein Baum, bei ihm fühlte er sich geborgen.
Jetzt war der Pater tot und Paul würde es vielleicht auch bald sein.
Er kämpfte gegen den Schmerz an, verdrängte die Gedanken an die Vergangenheit. Er musste in die Mission. Dort mochte es Hilfe geben. Ein Medikament. Etwas, das †¦
Es ist zu spät, hämmerte es in Pauls Kopf. Du stirbst.
Der Schmerz wurde mit jeder Sekunde stärker. Paul zitterte. Vor seinen Augen tanzten bunte Farbexplosionen, die seine Sicht behinderten. Er verlor die Kontrolle über seinen Körper. Trotzdem bemerkte er, dass sich seine Beine noch bewegten. Er konzentrierte sich auf sie, versuchte, sie an den richtigen Ort zu lenken.
Es war nicht weit. Der kleine Friedhof, an dessen Rand Pauls Scherenbaum wuchs, lag nur wenige Meter hinter den letzten Häuserblöcken von Basis-2. Die Mission befand sich ebenfalls in diesem Bezirk. Paul, der fühlte, dass er schläfrig wurde, wehrte sich mit Macht dagegen. Er erinnerte sich, wie das kleine Heim des Paters mitten zwischen die Unterkünfte der Militärs gepflanzt worden war. Damals war er noch ein kleiner Junge gewesen. Es hatte es ihn gleich wie magisch angezogen. Dass er dann dort eine Heimat fand, war ein Zufall gewesen. Eigentlich wollte er den Pater nur bestehlen. Doch statt ihn streng zu bestrafen oder gar den Behörden zu übergeben, hatte der Mann mit ihm geredet. Lange und mit einer tiefen Ernsthaftigkeit, die Paul bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand geschenkt hatte. Also war er geblieben.
Eine neue Schmerzwelle ließ Paul aufstöhnen. Er schwankte, fiel, rappelte sich wieder auf. Lief weiter, fiel erneut. Kam auf die Knie, schließlich auf die Füße. Stöhnte, schrie. Lief.
„Verdammt. Was ist mit dir?“
Die Stimme kam Paul vertraut vor, dennoch konnte er sie keinem Gesicht zuordnen. Und er sah längst nur noch wabernde Schlieren, die sich vor seinen Augen einen bizarren Wettlauf lieferten.
„Was ist mit dir?“, fragte die Stimme wieder.
Er wusste, dass er antworten sollte. Aber er konnte es nicht. Seine Zunge war unendlich schwer geworden. Der Schmerz verhinderte, dass er die Worte formen konnte, die er sagen wollte.
„Bist du auf Glas?“
Paul mobilisierte seine letzten Kräfte. Wenn der andere glaubte, dass er lediglich unter Drogen stand, würde er ihn ignorieren und hier auf der Stelle liegen lassen. Er sah es klar und deutlich: Das würde seinen sicheren Tod bedeuten.
„Der Scherenbaum“, krächzte er. „Ich †¦“
Dann drehte sich alles um ihn herum. Oben war unten und umgekehrt. Er fühlte sich wunderbar leicht. Paul spürte nicht mehr, wie sein bewusstloser Körper auf dem Boden aufschlug.


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Sätze für die Nachwelt (LXIV)

Geschrieben von Armin , 14 Mai 2007 · 558 Aufrufe
ALLGEMEIN
„Und wer ist die beste Mama der Welt?“
„Der Papa.“

(Eher unglückliche Antwort meiner Tochter - am Muttertag.)


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UEFA-Cup erreicht

Geschrieben von Armin , 14 Mai 2007 · 330 Aufrufe
FUßBALL
Tja, mit dem 3:2-Sieg in Berlin haben meine Leverkusener nun tatsächlich doch den UEFA-Cup erreicht. Dass ich trotzdem nur mit angezogener Handbremse juble, hat seine Gründe: Denn das Spiel am Samstag war fast ein Spiegelbild der Saison. Tolle erste Halbzeit, in der nur die Chancenverwertung mangelhaft war - übrigens war das Spiel nach vorne ohne Barbarez, der auf der Bank saß, wieder deutlich schneller als zuletzt. Und dann eine einzige Möglichkeit für die Berliner, die auch noch zum Ausgleich führt. Abwehrleistung in dieser Szene: desaströs. Ein schöner Schuss von Voronin, sehr beherzt, führte zum 2:1 und der eigentlich beruhigenden Führung. Prompt ging in der zweiten Hälfte wieder das große Zittern los und es brauchte schließlich einen (unberechtigten, so ehrlich muss man sein) Elfmeter, um das Spiel zu gewinnen. Unterm Strich ist das dank der großen Überlegenheit in den ersten fünfundvierzig Minuten verdient, trotzdem war auch das wieder nicht die Vorstellung, die man sich als Zuschauer wünscht. Fazit zur ganzen Saison: Mit diesem Trainer wird das nichts mehr. Herr Skibbe schafft es weder, die eklatanten Mängel in der Defensive abzustellen, noch, die großen Möglichkeiten, die die Mannschaft immer noch in der Offensive hat, richtig zu kanalisieren. Leider wird man ihn nicht entlassen, da er ja - hauptsächlich wegen der Schwäche der Konkurrenz - erstens das Saisonziel erreicht hat und zweitens aus Nationalelf-Zeiten Busenfreund des Herrn Völler ist.

Jetzt steht ein riesiger Umbruch bevor: Butt, Juan, Babic, Stenman, Athirson, Roque Junior und Voronin werden den Verein verlassen, bislang kommen Gekas, Vidal und Sinkiewicz. Die Zweifel, dass dieser Trainer es schafft, aus guten Spielern eine gute Mannschaft zu machen, bleiben aber.


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Corona 182 online

Geschrieben von Armin , 12 Mai 2007 · 380 Aufrufe
ALLGEMEIN
Für alle, die die neuste Ausgabe des Corona Magazines vermisst haben: Die Nummer 182 hat sich zwar ziemlich verspätet, ist jetzt aber online, zu finden hier.


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Am Donnerstag zu Magnum?

Geschrieben von Armin , 08 Mai 2007 · 466 Aufrufe
MUSIK
Ich hätte mal wieder Lust, auf ein gutes Konzert zu gehen. Da trifft es sich gut, dass am Donnerstag Magnum im Colos-Saal in Aschaffenburg auftreten. Ich habe die Band bislang nur zwei Mal live gesehen - einmal nach der Veröffentlichung ihres Comeback-Albums „Breath of Life“ in der Batschkapp in Frankfurt mit einem prächtigen Best-of-Programm und einmal auf der Tour zum 20. Geburtstag der Platte „On a Storyteller†™s Night“ im Longhorn in Stuttgart. Inzwischen gibt es mit „Princess Alice and the broken Arrow“ ein neues Album, das ein bisschen ruhiger als die geniale letzte Scheibe („Brand new Morning“) daherkommt, deshalb aber trotzdem nicht schlecht ist. Für alle, die das nicht wissen: Magnum ist ausnahmsweise mal keine Prog-Band, sondern steht für melodischen Hardrock. Ihre größten Erfolge feierte die Truppe Mitte der achtziger Jahre mit den Alben „On a Storyteller†™s Night“, „Vigilante“ und „Wings of Heaven“, am ganz großen kommerziellen Durchbruch ist man aber (trotz eifrigen Bemühens) immer vorbeigeschrammt.


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Sätze für die Nachwelt (LXIII)

Geschrieben von Armin , 07 Mai 2007 · 433 Aufrufe
MUSIK
There are some people that kind of see a market and create their music to fit that market and there are some people who create music because they have to create music for themselves.
(Steve Wilson von Porcupine Tree in einem Interview mit Caerllysi Music.)


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Namen sind Nachrichten, Herr Kollege

Geschrieben von Armin , 07 Mai 2007 · 436 Aufrufe
LESUNGEN
Der Kollege vom Darmstädter Echo, der am Samstag den Starport besucht hat, hat ja zugegeben, nicht so viel Ahnung von Science Fiction zu haben. Dafür hat er seine Sache dann auch eigentlich ganz gut gemacht. Aber: Meinen genialen Überschriften-Vorschlag hat der Kollege leider nicht verwendet. Mal ehrlich: „Science-Fiction-Autor gewinnt Fahrradschloss“ verleitet doch eindeutig mehr Leser, sich einen Artikel vorzunehmen, als „Mini-Raumschiffe gibt es ab 20 Euro“. Fauxpas Nummer zwei:

Literarische Appetithappen gab es bei der Lesung des Wurdack-Verlages, bei der Andrea Fillmanns in ihrem Text „Happy Birthday“ in Orwell†™scher Manier das Schreckensbild einer Totalüberwachung mittels in die Haut verpflanzter Mikrochips an die Wand malte; beim Versuch sich den Chip heraus zu reißen, schaltet sich das Herz der Protagonistin aus.

Die gute Andrea heißt natürlich Tillmanns. So undeutlich kann ich bei der Ansage gar nicht geredet haben. Immer dran denken: Namen sind Nachrichten. Der beste Artikel hilft nichts, wenn die Namen falsch sind. Da werden die Leute ruckzuck sauer. Immerhin ist aber Wurdack-Verlag richtig geschrieben †¦ Den ganzen Artikel gibt†™s übrigens hier.


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Gestern Starport

Geschrieben von Armin , 06 Mai 2007 · 602 Aufrufe
LESUNGEN
Das war doch mal wieder ganz nett: Gestern fand in Darmstadt der „Starport“ statt. Roger Murmanns Mail, dass ab 7 Uhr die Stände aufgebaut werden können, habe ich geflissentlich ignoriert, um erst gegen halb elf einzutreffen. Völlig rechtzeitig, um festzustellen, dass Dirk van den Boom in seiner Funktion als Außenstelle des Atlantis-Verlags gerade dabei war, den Nachbartisch mit Ikarus-Bändchen zu überladen. Nur seinen Tentakelkram hatte er natürlich wieder nicht dabei, inzwischen gehen Gerüchte in der Szene um, dass er noch nicht gar nicht angefangen hat, das Ding zu schreiben †¦ So ging das Kleingeld halt für zwei andere Titel aus dem Verlagsprogramm drauf: Schließlich ist Ulrike Noltes „Die fünf Seelen des Ahnen“ ebenso wie mein Roman „Entheete“ für den Kurd Laßwitz Preis und den Deutschen Science Fiction Preis nominiert - bevor ich gedanklich anfange, das Preisgeld auszugeben, sollte ich das schon mal gelesen haben. Außerdem hatte mich der Kollege Hiltrop aus dem Nachbarblog auf den ersten Band seiner Gallagher-Chroniken neugierig gemacht. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, wurde meine Barschaft später in Pizzas investiert. Recht so. Das Jägerschnitzel mit Kroketten war aber auch nicht schlecht.

Nach und nach trudelte dann auch die Wurdack-Lese-Crew ein: Ines Bauer und ihr Mann Armin, Andrea Tillmanns und Guido und schließlich - schon traditionell, vermutlich weil er die kürzeste Anreise hat - auch Andreas Flögel. Dass er die Zeit später wieder aufgeholt hat, erwähne ich jetzt lieber nicht, sonst haut er mich, wenn wir uns das nächste Mal sehen †¦ Mit Bernhard Schneider und Christian Weis fanden noch zwei weitere Wurdack-SF-Autoren den Weg nach Darmstadt - sehr schön. Nur sehr kurz anwesend war Jürgen „Lemmy“ Schreiber - wohl die Fischvergiftung, schade. Dann kam die Lesung, Andreas machte mit „Das ganze Aroma“ aus „Tabula rasa“ den Auftakt. Anschließend gab†™s zwei neue Sachen: Erst las Andrea ihre Story „Happy Birthday“, die ja kürzlich den CapCo gewonnen hat, dann Ines ihre Geschichte „Reisefieber“. Beide werden im Oktober in der nächsten Wurdack-SF-Anthologie erscheinen, die immer noch den Arbeitstitel SFX trägt. Zum guten Schluss konnte ich dann noch ein paar Zeilen aus „Andrade“ vortragen, dem Nachfolger von „Entheete“. Verraten durfte ich den Zuhörern schon mal, dass „Andrade“ zwar vor dem gleichen Hintergrund, aber gut tausend Jahre nach „Entheete“ angesiedelt ist. Und natürlich musste ich auch darauf hinweisen, dass falls ihnen der Name „Andrade“ bekannt vorkommt, sie doch einmal einen Blick in „Überschuss“, den dritten Band der Wurdack-SF-Reihe, werfen sollen, und zwar speziell in meine Story „Barrieren“. Der Text (es handelt sich um den Anfang des Romans), den ich gelesen habe, wird natürlich so nicht in gedruckter Form erscheinen. Denn ich habe zwar schon einiges geschrieben (was auch so sein muss, da der Roman im September erscheinen wird), bin aber gerade beim Anfang noch ein bisschen am Herumbasteln. Den hatte ich dann auch prompt am Freitag Abend noch einmal neu geschrieben; Ernst Wurdack, Verleger, Cover-Künstler und Lektor in Personalunion hat ihn inzwischen auch zu Gesicht bekommen und mit allerlei Streichungen, Vorschlägen und anderen Markierungen überhäuft. Gut so, ein paar Merkwürdigkeiten sind mir beim Vorlesen dann auch noch aufgefallen †¦ Vielleicht stelle ich den Urtext trotzdem mal demnächst hier ins Blog ein. Dann kann der interessierte Leser sich im September, wenn „Andrade“ gedruckt vorliegt, mal ein Bild davon machen, was vor der Fertigstellung eines Romans alles so auf der Strecke bleibt.

Spaß hat†™s gemacht, Zuhörer waren auch da, keiner hat gebuht - das war also offensichtlich ganz in Ordnung. Es folgte der eher gemütliche Teil. Als dann auch noch Holger, der Herr des SF-Netzwerks, aufkreuzte, glücklich, dass seine Frankfurter auch mal wieder gewonnen hatten, wurde noch bis spät in den Abend hinein über dies und jenes (also Science Fiction und Fußball) geredet. Schon lustig, dass wir beide im September beim Spiel Frankfurt gegen Leverkusen im Stadion waren, beide felsenfest vom Ergebnis überzeugt waren (2:2 oder 2:1, so unsere Meinungen), am Ende dann aber doch nicht recht hatten, wie die heutige Recherche ergab.


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Sätze für die Nachwelt (LXII)

Geschrieben von Armin , 06 Mai 2007 · 267 Aufrufe
FUßBALL
Meine Leverkusener stehen nach dem 2:0 über Nürnberg wieder auf Platz fünf mit ausreichend Vorsprung auf einen Nicht-UEFA-Cup-Platz. Sollte normalerweise hinhauen.
(Blog-Eintrag „Armin schreibt“ vom 24. April 2007 - so kann man sich täuschen.)



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Morgen Starport

Geschrieben von Armin , 04 Mai 2007 · 279 Aufrufe

Kurz die Erinnerung: Morgen ist in Darmstadt Starport angesagt, ein Tagesevent rund um Science Fiction, Fantasy & Raumfahrt. Beginn ist um 11 Uhr, Ende nach Mitternacht. Eine Lesung aus der Wurdack-SF-Reihe mit Ines Bauer, Andrea Tillmanns, Andreas Flögel und mir gibt es um 17 Uhr. Das weitere Programm, Anfahrtsbeschreibung und alles andere findet man auf der Homepage unter www.starport-darmstadt.de.

Der Eintritt ist übrigens frei.


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DSFP: Entheete nominiert

Geschrieben von Armin , 03 Mai 2007 · 433 Aufrufe
VERÖFFENTLICHUNGEN
Mein Roman „Entheete“ wurde für den Deutschen Science Fiction Preis 2007 nominiert. Die Konkurrenz: Michael R. Baier - Coruum Volume 2 (Eigenverlag), Andreas Brandhorst - Feuervögel (Heyne), Ulrike Nolte - Die fünf Seelen des Ahnen (Atlantis-Verlag), Ulrich C. Schreiber - Die Flucht der Ameisen (Shayol) und Wim Vandemaan - Totentaucher (Fanpro). Damit duellieren sich „Entheete“, „Feuervögel“, „Die fünf Seelen des Ahnen“ und „Die Flucht der Ameisen“ gleich zwei Mal: Alle vier Romane sind nämlich auch für den Kurd Laßwitz Preis 2007 nominiert.

Die Bekanntgabe der Sieger des DSFP und die Preisverleihung findet in diesem Jahr übrigens am 8. September auf dem Penta-Con in Dresden statt. Wann das beim KLP passiert, weiß wie immer kein Mensch.


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Spider-Man 3

Geschrieben von Armin , 03 Mai 2007 · 1.617 Aufrufe
FILM
Superheld „Spider-Man“ erlebt sein drittes Leinwand-Abenteuer. Unter der bewährten Regie von Sam Raimi und mit denselben Hauptdarstellern wie in den ersten beiden Teilen bleibt auch der Inhalt weitgehend unverändert: In spektakulärer Manier muss sich der kostümierte Held allerlei Widernissen erwehren und darf sich dabei an seinen Spinnenfäden durch die Straßenschluchten New Yorks schwingen. Positiv zu vermerken ist aber, dass Spider-Man inzwischen erwachsener geworden ist. Dadurch wird aus dem Strahlemann eine etwas ambivalentere Figur, was dem Film gut tut.

Im normalen Leben heißt Spider-Man Peter Parker (Tobey Maguire). Der würde gern seiner Freundin Mary Jane (Kirsten Dunst) einen Heiratsantrag machen, aber diese Pläne stehen unter keinem guten Stern: Ein mysteriöser außerirdischer Parasit stärkt die Kräfte des Helden, ebenso jedoch seine negativen Charaktereigenschaften, vor allem Rachegefühle und Wut. Das bekommen alle zu spüren, die sich ihm in den Weg stellen: der Ganove Flint Marko (Thomas Haden Church), der einst Peters Onkel erschossen und sich inzwischen in den mächtigen „Sandmann“ verwandelt hat; Peters ehemals bester Freund Harry Osborn (James Franco), der Spider-Man für den Tod seines Vaters verantwortlich macht; und Fotograf Eddie Brock (Topher Grace), der mit gefälschten Spider-Man-Fotos Karriere machen will. Das alles wird Mary Jane zu viel: Sie lässt Peter ausgerechnet an dem Abend sitzen, als er ihr endlich den Verlobungsring überreichen wollte. Spider-Man reagiert nicht amüsiert.

Trotz der vielleicht etwas übertriebenen Fülle an Gegenspielern und Problemen bleibt der Film überraschend konzentriert und verliert den roten Faden nicht aus den Augen. Nach mehreren vorbereitenden Intermezzi, in denen jeder mal gegen Spider-Man antreten darf, versammeln sich alle Beteiligten zum großen Finale, in dem dann wieder alle Register der Tricktechnik gezogen werden, das aber weniger breitgetreten und deutlich spannender als das Ende des zweiten Teils daherkommt. Des Guten zu viel wird es erst, wenn jeder Bösewicht auch noch einzeln seinen Abgesang bekommt und seine Taten rechtfertigen darf - das ist ebenso rührselig wie überflüssig. Trotzdem ist „Spider-Man 3“ unterm Strich der bislang beste der drei Filme um den Mann im Spinnenkostüm.


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Spider-Man 2

Geschrieben von Armin , 02 Mai 2007 · 862 Aufrufe
FILM
Ich verweise auf den vorherigen Eintrag und fasse auch hier kurz zu Teil zwei zusammen: Gut gemacht, besser als der erste Film, aber das Finale hat mich in seiner epischen Breite damals echt genervt.

Die Geburtsstunde des Superhelden im Spinnenkostüm schlug im Jahr 1962, als seine ersten Abenteuer in den Comicalben aus dem Hause Marvel veröffentlicht wurden. Erst 40 Jahre später gab es, nach einigen Fernsehfilmen in den Siebzigern, für "Spider-Man" das erfolgreiche Leinwanddebüt. Jetzt geht es für den etwas anderen Superhelden - im wirklichen Leben ist "Spider-Man" chronisch pleite und ohne Fortune bei seiner Traumfrau, als Held zudem von der Öffentlichkeit verkannt - in die zweite Runde, wieder führt Sam Raimi Regie. Und erneut spielt Toby Maguire den schüchternen Peter Parker, der nach dem Biss einer genetisch veränderten Spinne plötzlich Superkräfte an sich entdeckt hat.

Für den Helden läuft zunächst alles schief: Seinen Job als Pizza-Bote ist Peter Parker (Toby Maguire) los, an der Uni verpasst er ständig Vorlesungen, seine Pressefotos werden als langweilig abgetan und Mary Jane Watson (Kirsten Dunst), seine große Liebe, hat einen anderen, der sie auch noch gleich vor den Traualtar führen will. Verzweifelt beschließt Peter, sein Leben neu zu ordnen. Das Spider-Man-Kostüm, in dem der Junge nachts als einsamer Superheld mit übermenschlichen Fähigkeiten gegen das Böse gekämpft hat, landet auf dem Müll. Plötzlich läuft alles besser - bis ein Experiment des genialen Wissenschaftlers Dr. Otto Octavius (Alfred Molina) scheitert und dieser sich in "Doc Octopus" verwandelt, einen höchst gefährlichen Verbrecher, dessen Markenzeichen vier metallene Tentakel sind. Niemand scheint ihm gewachsen zu sein - außer natürlich Spider-Man, so dass Peter über seinen Schatten springen muss und wieder in seine geheime Identität schlüpft.

Tricktechnisch erfüllt "Spider-Man 2" die hohen Erwartungen, die vom Vorgängerfilm geweckt wurden. Wenn sich der kostümierte Held an den Spinnenfäden, die aus seinen Fingern schießen, durch die Straßenschluchten hangelt, ist das optische Spektakel kaum zu überbieten. Regisseur Raimi vermeidet es aber geschickt, dass diese Spezialeffekte allzu übermächtig werden. Er lässt auch den Charakteren Raum, sich zu entfalten, was ihm gerade bei einer Comic-Verfilmung als großes Plus angerechnet werden muss. So schafft es speziell Toby Maguire, seine Doppel-Identität mit Leben zu erfüllen und vor allem in der Rolle des unmaskierten Helden zu glänzen. Ein bisschen mehr Disziplin hätte "Spider-Man 2" allerdings nicht geschadet: Das Finale ufert ziemlich aus und zieht sich viel zu lange hin, als dass die Spannung aufrecht erhalten werden könnte. Das schmälert den guten Gesamteindruck dann leider doch.


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Spider-Man

Geschrieben von Armin , 02 Mai 2007 · 803 Aufrufe
FILM
Über Spider-Man schreibt ja heute jeder, deshalb kommt meine Besprechung erst morgen. Damit dieses Blog nicht ganz spinnenfrei bleibt, schaue ich lieber mal auf die ersten beiden Filme zurück und darauf, was ich damals dazu geschrieben habe. Das kann ja auch ganz spannend sein, vor allem, wenn man entdeckt, wie man sich beim fast gleichen Thema dann doch wiederholt. Aber bei sich selbst darf man ja klauen †¦

Teil eins in der Kürzestzusammenfassung: Optisch gut gemacht, leider zu simple Handlung. Und jetzt zur ausführlicheren Kritik:

1962 schufen Stan Lee und Zeichner Steve Dittko für Marvel Comics die Figur des Spider-Man. Der Superheld im Spinnenkostüm wurde dabei bewusst so angelegt, dass er sich von seinen zahlreichen Kollegen abhebt. Spider-Man wird von Liebeskummer und Geldmangel gebeutelt, trotz seiner hehren Absichten zudem ständig von der Polizei gejagt. Nach diversen Fernsehfilmen in den siebziger Jahren gibt er nun unter der Regie von Sam Raimi sein Leinwanddebüt.

Peter Parker (Toby Maguire) ist zunächst alles andere als ein Held: Ein unbeliebter Bücherwurm, der seinen Klassenkameraden hauptsächlich als Zielscheibe für dämliche Scherze dient. Das ändert sich, als er bei einer Exkursion in ein Forschungslabor von einer genetisch veränderten Spinne gebissen wird. Peter braucht keine Brille mehr, ist plötzlich muskulös wie ein Freistilringer und aus seinen Händen sprießen Spinnenfäden. Seine erste Verwandlung in den Superhelden ist profanen Ursprungs. Um seine heimliche Liebe Mary Jane (Kirsten Dunst) mit einem schicken Auto beeindrucken zu können, begibt sich Peter als provisorisch kostümierter Spider-Man in den Wrestling-Ring. Vom Veranstalter wird er um seine Gage betrogen, als dieser kurz darauf beraubt wird, lässt Peter den Dieb laufen. Ausgerechnet der erschießt aber seinen Onkel Ben (Cliff Robertson). Die Jagd auf den Mörder macht aus dem schüchternen Peter Parker dann endgültig den Gesetzeshüter Spider-Man. Mit dem "Grünen Kobold", dem durch ein Selbstexperiment in Jekyll-Hyde-Manier zu einer Bedrohung gewordenen Wissenschaftler Norman Osborn (Willem Dafoe), taucht schnell ein ebenbürtiger Gegner auf.

Für die Realverfilmung einer Comicserie gebührt Raimis "Spider-Man" das Prädikat gelungen. Dafür sorgen vor allem die Effekte: Wenn sich der Held durch die Häuserschluchten von New York schwingt oder akrobatisch durch die Kampfszenen balgt, hat der Film seine besten Momente. Die Handlung dagegen, dem allerersten Comicheft in großen Teilen entnommen, bleibt naturgemäß flach und hätte ruhig etwas fesselnder gestaltet werden können. Auch die Darsteller haben ihre Schwächen. Einzig Willem Dafoe kann wirklich überzeugen, besonders wenn er seine Figur des "Grünen Kobolds" comichaft überspitzt. Kirsten Dunst bleibt blass, allerdings hat ihr schon das Drehbuch nur ein Schattendasein verordnet, ist doch ihre Mary Jane nur der hilflose Spielball der sich bekämpfenden Helden. Toby Maguire hat seine besseren Szenen vor seiner Verwandlung in den Spider-Man. Als schüchterner Teenie wirkt er glaubhaft, später nur noch bedingt. Aber dafür trägt er ja sein Kostüm. Richtig überzeugen kann der Film vermutlich nur die Fans des Comic-Helden.

(Hm. Den letzten Satz würde ich so heute wahrscheinlich nicht mehr schreiben ...)


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Niederschmetternd

Geschrieben von Armin , 30 April 2007 · 267 Aufrufe
FUßBALL
Tolle Aufbauhilfe Ost gestern Abend. Dank einer niederschmetternden Vorstellung meiner Leverkusener bleibt Energie Cottbus definitiv in der Bundesliga. Und nach der 2:1-Niederlage wird es plötzlich auch rund um die UEFA-Cup-Plätze wieder spannend: Hertha, Cottbus und Hannover, die alle gewonnen haben, sind auf vier Punkte an Nürnberg und Leverkusen herangekommen. Weitere Leistungen wie die gestrige vorausgesetzt, wird das noch mal eng.

Zu verdanken ist die Niederlage vor allem zwei Personen, die uns schon die ganze Saison über Kummer bereiten: Zunächst einmal Trainer Skibbe, der vergangene Woche noch den Mut hatte, Sergej Barbarez auf die Bank zu setzen, weil er, O-Ton, "das Mittelfeld laufintensiver gestalten" wollte. Genau das hätte es auch gegen einen massiert in der Defensive stehenden Gegner wie Cottbus gebraucht. Doch statt für den gesperrten Voronin den flinken Paul Freier aufzubieten, entschied sich Skibbe für Barbarez. Das verstehe, wer will. Sorgenkind Nummer zwei ist natürlich Karim Haggui, der nach zuletzt desaströsen Vorstellungen erst in der zweiten Halbzeit für den ebenfalls neben sich stehenden Juan eingewechselt wurde. Prompt entschied Haggui das Spiel: mit einem Eigentor (das wie vielte war das eigentlich schon?). Ohne ihn wäre Gunkels Schüsschen harmlos am Tor vorbeigestrichen ...






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Argona

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Armin Rößler
Argona
3. Roman aus dem Argona-Universum
Wurdack Science Fiction Band 13
Taschenbuch
ISBN 978-3-938065-30-3

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