Rocky Balboa (Sylvester Stallone) zehrt vom Ruhm vergangener Tage. In seinem kleinen Restaurant erzählt er den Gästen wieder und wieder die alten Geschichten von seinen Weltmeisterschaftskämpfen. Auch sonst lebt Rocky, der um seine verstorbene Frau trauert und dessen Sohn (Milo Ventimiglia) ihm aus dem Weg geht, weil er aus Rockys großem Schatten treten will, hauptsächlich in der Vergangenheit. Bis ein im Fernsehen simulierter Computerkampf zwischen Rocky und dem amtierenden Schwergewichtschampion Mason Dixon (Antonio Tarver) eine ganz neue Entwicklung ins Rollen bringt: Der beim Publikum unbeliebte Dixon soll sich mit einem Schaukampf gegen den immer noch populären Rocky in ein besseres Licht rücken. Der Altmeister leckt Blut: Er will sich der Herausforderung stellen und sich dabei so gut wie möglich präsentieren.
Erst in der Schlussviertelstunde des Films prügeln die beiden Boxer wild aufeinander ein, davor ist „Rocky Balboa“ ein erstaunlich ruhiger, vielleicht sogar zu ruhiger Streifen geworden, der in aller Ausführlichkeit das zerbrechliche Innenleben des nach außen so grobschlächtig wirkenden Rocky erkundet. Charakterstudie statt Action - das überrascht, ist etwas simpel gestrickt, aber nicht allzu schlecht gemacht, könnte allerdings doch etwas mehr Dramatik vertragen. Die gibt es dann erst am Ende satt, wenn das eigentlich absurde Duell der Generationen stattfindet. Darin wirkt Stallone längst nicht so peinlich, wie man hätte erwarten können. Dass ihn das letztlich zufriedenstellende Ergebnis dazu animiert hat, nun auch noch mit „Rambo“ einen weiteren alten Filmhelden wiederzubeleben, ist dann aber vielleicht doch der Vergangenheitsbewältigung zu viel.