Mein Sohn bekommt zum Geburtstag ein Notebook geschenkt (über den pädagogischen Wert dieser Maßnahme lässt sich sicher streiten, ganz besonders mit meiner Frau, aber lassen wir das an dieser Stelle ...). Das Teil kam gestern mit der Post und hat natürlich Vista installiert. Die Version habe ich noch nicht herausgefunden, angeblich soll es ja mehr als fünfzig verschiedene Varianten geben (oder um es mit der Maus zu sagen: Klingt komisch, ist aber so!). Also habe ich freudig erregt den Kasten gleich angeworfen -man muss sich ja vom ordnungsgemäßen Zustand der Lieferung überzeugen- und mir einen ersten Eindruck über das neue Betriebssystem von Microsoft verschafft. Das Look and Feel hat mich spontan an Nina Hagens Version von „White Punks on Dope“ erinnert („Alles so schön bunt hier, ich kann mich gar nicht entscheiden!“). Ansonsten eine herbe Enttäuschung. Dieses so genannte Betriebssystem verpulvert für hübsche Bildchen und optische Effekte Hardwareressourcen, die man vor fünfzig Jahren allenfalls in Los Alamos gefunden hätte, wenn überhaupt. Und hat dabei noch kein einziges Bit von links nach rechts verschoben, das irgendwie als produktiv anzusehen wäre. Was echte Innovation angeht: Fehlanzeige! Fällt den Damen und Herren Informatikern nichts ein, was man mit einer Prozessorleistung anfangen könnte, die in den Sechzigern Houston Flight Control komplett hätte abwickeln können? Hier ein paar Tipps von mir:
Abschaffung der Bill-Gates-Gedächtnisminute (Booten ist doof).
Eine Spracherkennung (Speech-to-Text), die auch nach einer halben Flasche Wein noch funktioniert.
Eine Handschriftenerkennung, die selbst meine Krakelschrift in ASCII übersetzen kann (wobei erschwerend hinzu kommt, dass ich üblicherweise in Spiegelschrift von rechts nach links schreibe, aber das ist eine andere Geschichte ...)
Suchfunktionen, die wirklich ihren Namen verdienen (zeige alle Photos meiner Tochter im Alter von sechs bis zwölf Jahren; suche alle Texte, in denen Pflanzen beschrieben werden).
Aber auf so etwas muss ich vermutlich noch lange warten. Ich bleibe dabei: Das Beste, was Microsoft je produziert hat, war DOS 3.3!