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SF-Dinosaurier



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Uwe Anton : Venus ist tot

Geschrieben von †  a3kHH , 07 Juni 2009 · 597 Aufrufe
Rezensionen
Aus dem FABYLON-Verlag kommt eine Story-Sammlung klassischer Stories aus dem Schaffenswerk des Uwe Anton. Bereits das Vorwort von Andreas Decker macht Lust auf mehr. Hier wird kurz und knapp die Geschichte der deutschen SF-Story im allgemeinen und die von Uwe Anton im speziellen beschrieben. Beim Umblättern zur ersten Geschichte gefällt sofort das textlich abgesetzte und sehr ausführliche Vorwort, das der Autor jeder einzelnen Story voranstellt. Hier beschreibt er in launiger, manchmal sentimental-melancholischer Art und Weise Entstehungs- und Publikationshistorie der einzelnen Geschichten und stellt angenehm lesbar das gesellschaftspolitische und persönliche Umfeld der Story dar. Ich empfand das als sehr hilfreich zum Einordnen der einzelnen Geschichten, zur Einstimmung auf sie sind diese Einleitungen fast unverzichtbar. Aber kommen wir zu den Stories im einzelnen :

Willkommen in der Wirklichkeit (ca. 1990)
Kendrick kommt von einer Tagung zurück nach Pine County. Erst ist die Stadt völlig verlassen, dann ist sie plötzlich voll mit Menschen, die ihn nicht mehr erkennen. Doch diese Stadt gibt es garnicht, tatsächlich liegt Kendrick in einem Drogenschlaf, er ist das Versuchskaninchen einer Terroristengruppe für ihren nächsten Anschlag. Oder ist auch das nur Illusion.
Eine klassische Dick-Story, nur diesmal von Uwe Anton. Die erste Fassung schrieb er mit 18, voll unter dem Eindruck dieses großen Autors. Man merkt aber deutlich den eigenen Stil des Autors, die doch etwas anders geartete Herangehensweise.

Der Moment der Wahrheit (1977)
Carpenter jagd ausgebrochene Androiden. Doch eines Tages stellt er fest, selber ein Android zu sein †¦
Dem geneigten SF-Fan fällt natürlich auf, daß dies eines der ganz großen Themen des Philip K. Dick ist. Allerdings : Die Story erschien 1977, fünf Jahre vor "Blade Runner". Und man spürt auch deutlich den deutschen Einfluß jener Jahre, die Geschichte ist wesentlich kompromißloser und leider auch oberflächlicher als der Dick'sche Roman. Trotzdem ist es faszinierend, eine andere Herangehensweise an das gleiche Thema zu lesen.

Heimkehr (1980)
Nach ihrem ersten Testflug finden die Piloten des ersten Überlicht-Raumschiffs eine menschenleere Erde vor. Nachdem sie ihre Flugroute nochmals abfliegen, ist alles wieder normal - fast alles, denn sie sind die 36. Crew des ersten ÜL-Schiffes, die ankommt.
Ebenfalls klassisch, ebenfalls schon oft von amerikanischen Autoren gelesen, wird hier der Einfluß der angloamerikanischen SF auf Uwe Anton sehr schön verdeutlicht. Doch wie schon in "Moment der Warheit" ist die Herangehensweise eine andere, die Ausführung unterscheidet sich doch wohltuend von seinen Vorbildern.

Das Gitter (1980)
Plötzlich ist ein holographisches Gitter in der Wohnung von Nat und Ruth, das Nat folgt. Als er sich bei der Hausverwaltung danach erkundigt, wird von den Behörden eine Abweichung vom normalem Sozialverhalten festgestellt und das Gitter repariert.
Eine bissige Story über den Überwachungsstaat, auch hier merkt man wieder die kompromißlose Schreibe des Autors. Sehr gelungen ist die extreme Reduzierung der SF-Gimmicks, die Geschichte liest sich weitgehend als realistische Darstellung.

In der Androidenfabrik (1981)
C-114 ist ein Mensch und stellt Androiden her. Da entdeckt er in einer Fabrikhalle einen flüchtigen Androiden. Er jagd und tötet ihn, muß aber feststellen, daß er selbst ein Roboter ist.
Das hier ist die professionelle Ausarbeitung von "Moment der Wahrheit", wobei die Unterschiede in Plot und Stil es praktisch zu einer neuen Story machen. Wesentlich kraftvoller als in der ersten Story erzählt Uwe Anton hier die Geschichte noch einmal, ohne sich allerdings zu wiederholen. Ich fand den Vergleich mit der früheren Version wahnsinnig interessant, hat mir viel Spaß gemacht. Kompliment auch an die Redaktion, denn in den meisten Story-Sammlungen scheut man sich doch, verschiedene Versionen einer Geschichte zu bringen.

Ich liebe Deinen Stolz und Deine Einsamkeit (1981)
Trotz überlichtschnellen Raumfluges muß man sich für längere Strecken doch noch kryogenisch einfrieren lassen. So auch Cone Foss, ein frisch geschiedener Auswanderer. Doch die Träume während dieser Zeit und seine Paranoia im Anfangsstadium bringen ihn dazu, sich umzubringen.
An dieser Plotzusammenfassung merkt man schon, daß ich kein Schriftsteller bin, denn die Story enthält noch viel mehr : Die Einsamkeit des frisch Verlassenen, die Angst vor der Gesellschaft, die Rücksichtslosigkeit der Moderne. Dabei ist all dies in einen scheinbar mehr technisch orientierten Plot versteckt, fast könnte man von einer Action Story sprechen. Eine ganz besonders gelungene Story, auch wenn man sie beim ersten lesen einfach nur konsumiert.

Galaabend im Hypersensio (1981)
Lobey ist ein Musiker der Zukunft, konditioniert, keine Gefühle zu empfinden, aber Gefühle im Publikum zu erzeugen. Um ihn zu einem der ganz großen Performer zu machen, zerstört sein Lehrmeister die Konditionierung - mit tragischen Folgen.
Wahnsinnig spannend geschrieben fiebere ich bei jedem Lesen der Story wieder mit dem Protagonisten mit.

Ein kurzes, vertrauliches Gespräch mit dem Herausgeber (1982)
Im deutschen SF-Fandom wurden Roboter entwickelt, die sprechen und denken wie große SF-Autoren. Und sie können auch genauso schreiben. So lassen sich weltweit die Autoren nach und nach durch Roboter ersetzen, die generische SF schreiben, während ihr Original sich in der Karibik sonnt.
Ein ziemlich böser Kommentar zum angloamerikanischem SF&F-Einheitsbrei, der sich bereits vor einem Vierteljahrhundert genau so, wie er sich heute darstellt, ankündigte. Uwe Anton wehrt sich hier gegen die generische SF&F, gegen die Endlosserien, "die alte Konzepte durchkauen und nur selten etwas Neues liefern". Wie wir alle heute (2009) in den Regalen der Buchhandlungen sehen können, war dies nicht genug, ich finde es jedoch faszinierend, daß diese Story trotz ihres Alters aktueller denn je ist.

Venus ist tot (1982)
Lerry, ein junger Psychoplasmaformer von Morrisons Planet, hilft seinem Freund, seine bei einem Unfall getötete "Große Liebe" wiederauferstehen zu lassen. Doch dieses auferstandene Wesen kann nur überleben, wenn sie tatsächlich geliebt wird†¦
Wie Uwe Anton im Vorwort sagt, entstand diese Story unter dem Eindruck des Weltschmerzes eines 16jährigen. Genauso liest sie sich auch. Also schwamm drüber. Allerdings ist das Vorwort angenehm launig, das fand ich richtig gut.

Roboter im Warnstreik (1988)
Als ein Genialer Erfinder eine neue Generation von Müllrobotern erfindet, die alle bisherigen überflüssig macht, treten diese in den Streik. Dieser wird unerträglich, bis man als Lösung für die Roboter eine Art Gefühlsmodul entwickelt, mit dem sie Sex haben können.
Eine amüsante kleine Geschichte voll mit dem Lebensgefühl der Endsiebziger. Wie die Lösung des Roboterstreiks dreht sich hier praktisch alles um Sex, ein Kontrapunkt zu den teilweise aseptischen US-amerikanischen SF-Stories. Sehr witzig fand ich auch den Seitenhieb auf Isaac Asimov's Robotergeschichten, die Darstellung von Susi Kalvin und ein Vergleich mit Susan Calvin hat ihre ganz eigene Komik.

Die schleichende Revolution (2008)
In Wulf G. Moldens Haus geschehen seltsame Dinge : Die Frauen, die auf seine beiden Kinder aufpassen, sterben oder werden wahnsinnig. Er selbst steht vor einem Rätsel. Nachdem er kurz davor ist, selber als mutmaßlicher Täter von der Polizei verhaftet zu werden, erkennt er den Grund für die Zwischenfälle : Der neue Waschautomat ist hypnotisierend †¦
Nette Vignette, aber auch hier ist die Vorgeschichte der Story interessanter als die Story selber.

Das große kleine Schiff (1983)
Lerry, ein angehender Psychoformer von Morrisons Planet, fliegt zur Erde, um seine Ausbildung zu vervollständigen. Auf dem Weg dahin bringt ihm Domminick die Faszination eines Raumschiffs bei.
Nette Story, die in interessanter Art und Weise die Gegensätze zwischen Natur- und Technik-Liebhabern darstellt.

Roboterlogik (1988)
Felix und Fiona Applebaum haben sich auseinandergelebt. Fiona versucht, Felix umzubringen - mithilfe der Haus- und Garten-Roboter und der Asimovschen Gesetze.
Es ist interessant zu sehen, wie Uwe Anton eine realistischere Darstellung der Asimovschen Gesetze als Asimov selber zuwege bringt. Im Gegensatz zu Asimov konzentriert sich Anton mehr auf den zwischenmenschlichen Bereich und zeigt die eher negativen Seiten der Robotergesetze auf.

Das Schloß (1989)
Ein einfaches Adventure-Game - aus Sicht der Adventure-Spielfigur.
Faszinierend und einfühlsam geschrieben erzählt Uwe Anton von der Absurdität von Adventure-Games. Das Ergebnis ist eine wahnsinnig humorvolle Geschichte, die ihre Komik nur durch die Schilderung vom Standpunkt der Spielfigur aus bezieht.

Jurassic Mark (1995)
Die Dinosaurier sind nicht ausgestorben, sondern haben sich zu körperlosen Geisteswesen weiterentwickelt. Jahrmillionen hatten sie ihre Ruhe - bis die Menschen auf der Erde in der Nachfolge von "Jurassic Park" alle möglichen Dinosaurier-Machwerke produzierten. Dagegen mussten sie sich wehren und erschienen in Werth, dem Kernstück der Fußgängerzone von Wuppertal-Barmen.
Sehr komisch und bissig kommentiert Uwe Anton den Dinosaurier-Hype in der Nachfolge von Spielbergs Film. Ironisch stellt er alle Erkenntnisse der Wissenschaft auf den Kopf, bezeichnenderweise transportiert durch zwei Schulkinder. Eine sehr amüsante Story.


Eine sehr gelungene Story-Sammlung. Viele der Geschichten kannte ich bereits, besonders diejenigen, die bereits früher in "Terra Astra" oder bei Heyne erschienen sind. Das hat meinem Lesevergnügen aber keinen Abbruch getan, im Gegenteil, die ausführlichen Vorworte erlauben es, diese Stories aus einem anderen Blickwinkel neu zu beleuchten. Auch gelingt es Autor und Lektorin, Wiederholungen zu vermeiden und eine echte Werkschau der Kurzgeschichten von Uwe Anton auszuwählen. Diese Auswahl, zusammen mit den sehr gelungenen Einführungen in Story-Geschichte und persönlichem Kontext, macht "Venus ist tot" gerade für den älteren SF-Leser zu einem ganz besonderen Leseerlebnis. Ich habe diese Sammlung jedenfalls ganz besonders genossen und kann sie nur wärmstens weiterempfehlen.


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Dirk C. Fleck : Das Tahiti-Projekt

Geschrieben von †  a3kHH , 07 Juni 2009 · 959 Aufrufe
Rezensionen
Cording ist Reporter bei >>Emergency<<, dem größten Medienimperium weltweit. Er ist ausgebrannt, nur seinem Freund Mike ist es zu verdanken, daß er immer noch beschäftigt wird. Mike ist es auch, der ihm den Tahiti-Auftrag verschafft. Nach der Unabhängigkeit von Frankreich hat sich auf dieser Südseeinsel ein alternativ-ökologisch-ethisches Gesellschaftssystem gebildet, daß sich extrem vom Rest der Welt unterscheidet. Cording lässt sich vom Idealismus der Insulaner anstecken, sein Jugendfreund Omai, der Präsident und seine schöne Tochter Maeva tun ein übriges dazu. Doch die Idylle von Tahiti ist bedroht : Global Oil und die chinesische Regierung wollen die vor der Küste liegenden Bodenschätze mit gigantischen schwimmenden Fabriken ausplündern. Doch Omai organisiert eine Demo der Polynesier, Cording und >>Emergency<< berichten darüber und können so den Ruin der Insel noch einmal abwenden. Am Ende bleibt Cording zusammen mit Maeva auf Tahiti.

Dirk C. Fleck wurde 1943 in Hamburg geboren und war bis 1995 Redakteur von "Tempo", "Merian" und "Die Woche". Seit 1995 ist er als freier Reporter und Schriftsteller tätig. Für seinen Roman "Die Ökodiktatur" (1993) erhielt er bereits einmal den DSFP.

Wie man bereits der Inhaltsangabe entnehmen kann, ist der Roman mehr als naiv geschrieben. Cording, der ausgebrannte Reporter, ist ein Klischee, das direkt einem vor einem halben Jahrhundert erschienenem Simmel-Roman entspringen könnte. Tahiti und die Insulaner sind so edel, daß Winnetou und sein weißer Bruder Old Shatterhand dagegen als realistische Darstellungen durchgehen könnten. Global Oil und die Chinesen böser als Dracula und Dr. Mabuse zusammen, die Welt ist in einem katastrophalerem Zustand, als Frank Hebben und Uwe Post sie darstellen könnten. Daß sich aus diesen plakativen Charakterisierungen kein brillianter Roman ergibt, ist evident. Trotzdem liest sich "Das Tahiti-Projekt" ganz angenehm, wenn man erst einmal diese Oberflächlichkeit akzeptiert hat.

Über Details des Plots breite ich lieber den Mantel des Schweigens. Die Liebesgeschichte zwischen Cording und Maeva mit ihren Irrungen und Wirrungen habe ich schon um Klassen besser bei Daphne du Maurier gelesen. Die Idee einer Demonstration hunderter Katamarans gegen eine Weltmacht ist mehr als naiv, daß diese Weltmacht dann nachgibt irreal. Ebenso irreal wie die Gesellschaft, die sich nach Meinung des Autors durch equilibristische Regierungsformen bilden kann. Naiv ist auch die Idee, daß sich ein Manager einer BILD-artigen Zeitung durch sein Gewissen auf eine Öko-Reportage einlässt, dadurch wichtige Anzeigenkunden vergrault und vom Eigentümer nicht gefeuert wird.

Doch bei allen Klischees, bei allen Naivitäten ist der Roman nicht langweilig. Das liegt einerseits am Stil und der Schreibe des Autors, dem es gelingt, kurz und prägnant seine Inhalte rüberzubringen. Und andererseits liegt es an dem, was dem Autor eigentlich am Herzen lag : Eine positive Utopie darzustellen, eine Alternative zur heutigen Gesellschaft aufzuzeigen. Auch bei dieser Darstellung ist ihm eine gewisse Naivität nicht abzusprechen, aber was soll's, wir haben ja kein Sachbuch vor uns liegen. Die vielen Alternativen, die Dirk C. Fleck zu uns vertrauten Dingen wie dem Geldwesen, Beton und anderen Standard-Baumaterialien oder dem vulgärem Geldverdienen versucht anschaulich darzustellen, machen den eigentlichen Reiz dieses Buches aus. Dabei ist als extremes Positivum anzumerken, daß der Autor sich auf absolut reale Alternativen konzentriert hat, in seinem Glossar erläutert er jeden Gimmick ausführlich inklusive Internet-Hinweisen für weiteres Lesen. Und auch wenn man teilweise zusammenzuckt, muß man dem Autor doch zugestehen, seinen Roman nicht auf Luftschlössern aufgebaut zu haben.

Insgesamt gesehen ist "Das Tahiti-Projekt" sicherlich kein großer Meilenstein der Literatur. Aber es ist angenehm und flüssig lesbar, hat inhaltlich einiges an alternativen Denkanstößen. Und letztere sind es auch, die in meinen Augen das Buch zu einem Muß für den Science Fiction - Leser macht, in dieser Dichte realistische Alternativen zur normalen Denke angeboten zu bekommen, ist selten.


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Armin Rößler : Argona-Triologie

Geschrieben von †  a3kHH , 07 Juni 2009 · 808 Aufrufe
Rezensionen
Armin Rößler : Entheete
Wurdack SF 5

Auf der Suche nach seiner Gefährtin Chrom erreicht Aulden, einer der letzten Argonomen, den Planeten Entheete. Der Bürgerkrieg zwischen den Rassen der Meurg und den Entheete auf diesem Planeten wird nur durch die Präsenz der dort stationierten menschlichen Militärmission in Zaum gehalten. Zusammen mit mehreren Begleitern betritt Aulden den Planeten und entdeckt dort den Grund des Krieges, die übermächtige Herrscherin der Entheetes. Er findet Chrom wieder und zusammen bekämpfen sie dieses Wesen. Um den Preis des Lebens von Chrom wird verhindert, daß es sich weiter im Universum ausbreiten kann.
Kurz, knapp, in einem schnörkellosen Stil erzählt Armin Rößler eine faszinierende Geschichte in einem exotischem Setting. Im Gegensatz zur Ziegelstein-Kultur kommt er sofort auf den Punkt und überlässt vieles der Phantasie des Lesers. Dies ist ihm einerseits hoch anzurechnen, andererseits macht es den Einstieg in den Roman schwierig. Hat man diesen Punkt allerdings überwunden, erschliesst sich einem ein bemerkenswerter Hardcore-SF-Roman, wie man ihn schon lange nicht mehr gelesen hat.
"Entheete" ist der erste Teil des Argona-Zyklus. Die weiteren Teile erschienen in den Folgejahren (2007 & 2008). Zusätzlich dazu hat Armin Rößler mehrere Kurzgeschichten geschrieben, die im Argona-Universum angesiedelt sind und den Background der Protagonisten weiter ausleuchten. Obschon auch für sich alleinstehend ein lesenswerter Roman bleibt abzuwarten, wie er sich in den Gesamtkontext einfügt.

Armin Rößler : Andrade
Wurdack SF 9

Die Menschheit hat sich im All ausgebreitet und befindet sich im Kampf gegen die Kotmun. Diese sind waffentechnisch weiter entwickelt als die Menschen und ihre Verbündeten. Nur einmal konnte man ihnen eine vernichtende Niederlage beibringen, in einem namenlosen System, in dem der Mond eines Planeten psionische Emanationen aussendet, die jeden, der ihnen ungeschützt ausgesetzt ist, umbringen. Nur die Zusammenarbeit von Mutanten in einer Raumstation kann die Siedler von Basis-2 beschützen und nur der stärkste Mutant, Lutz Andrade, konnte die Strahlung benützen und sie gegen die Kotmun wenden. Man hatte allerdings Angst vor seinen psionischen Fähigkeiten bekommen, seit 18 Jahren liegt Lutz Andrade im Kälteschlaf. Die Strahlung des Todesmondes wird aber immer stärker und Paul, ein Waisenkind, erhält nach einem Unfall plötzlich Kontakt zu Lutz Andrade. Es stellt sich schlußendlich heraus, daß die Strahlung des Todesmondes die Emanationen von Chrom und Entheete sind, die dort vor eintausend Jahren abstürzten.

Ebenso kurz und knapp wie in "Entheete" wird auch in "Andrade" hervorragende Hardcore-SF geboten. Trotz der Kargheit seiner Beschreibungen gelingt es Armin Rößler, die handelnden Personen mit Leben zu füllen. Er benutzt zwar altbekannte Archetypen, skizziert aber Gefühle und Motivationen, so daß diese zu keiner Zeit in Stereotypen ausarten. Das exotische Setting tut ein übriges, um den Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Der stringente Handlungsablauf, der schon bei "Entheete" bei den Ziegelsteinzyklen-gewöhnten Lesern für Irritation sorgte, sorgt zusätzlich für eine Dynamik, wie ich sie schon lange nicht mehr genießen konnte.

Obwohl der Mittelteil des Argona-Romantriologie ist "Andrade" durchaus auch als eigenständiger Roman zu lesen, die Kenntnis des ersten Bandes ist nicht unbedingt nötig, genausowenig wie die der Vorgeschichte "Barrieren" (in "Überschuß", Wurdack SF 3). Ich glaube aber, daß das Lesevergnügen noch gesteigert werden kann, wenn die Zeit zwischen den beiden Romanen durch eine Kurzgeschichten-Sammlung sozusagen überbrückt wird. Alles in allem aber ist "Andrade" ein empfehlenswerter Roman, der Lust auf mehr macht.

Armin Rößler : Argona
Wurdack SF 13

Nach den Geschehnissen von "Entheete" und "Andrade" schliesst Armin Rößler direkt an die Geschehnisse um Paul und Lutz Andrade an. Aulden, der Autonom, wurde von den Lotsen 1000 Jahre im Hyperraum eingesperrt, da auf seinem Raumschiff ein Lotse erschossen wurde. Nach seiner Befreiung stellt er fest, daß sein Heimatplanet von einer außerirdischen Lebensform aus Andromeda besetzt ist. Diese Lebensform ist ursächlich für die Kotmun, die die Menschen bekämpfen. Im Verlaufe des Romans finden noch zwei halbe Lotsen zueinander, Chrom ebenso wie Lutz Andrade einen neuen Körper.

Den Sense of Wonder, der schon die ersten beiden Romane erfüllte, kann man auch "Argona" nicht absprechen. Wieder greift Armin Rößler teif in seinen Fundus und lässt ein faszinierendes Universum entstehen. Die unterschiedlichen Rassen und Zeitebenen, auf denen sich der Autor hier bewegt, lassen ein wunderbar exotisches Panorama vor dem geneigten Leser entstehen. Noch mehr als in den ersten beiden Romanen erweisst sich Armin Rößler als innovativer und kreativer Weltenschöpfer - was ihm hier allerdings zum Verhängnis wird. Statt sich auf einige ausgesuchte Facetten zu beschränken, versucht der Autor hier den großen Rundumwurf und hetzt sozusagen von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Da er zusätzlich noch versucht, die Story-Lines einiger Kurzgeschichten der letzten Zeit mit zu integrieren, verhaspelt er sich komplett. Um so mehr, als bereits bei den ersten beiden Bänden der Triologie als einziger Mangel der vielleicht zu knappe Stil festgestellt wurde. Hier ist Armin Rößler auf jeden Fall deutlich zu knapp, etwas mehr Fabulieren, etwas mehr Ausführlichkeit ist hier dringend geboten. Tatsächlich so viel, daß ich als Leser und Rezensent an dieser Stelle energisch eine Überarbeitung fordere, das geht besser. Auch der direkte Einstieg ist unbefriedigend, die Erscheinungsdaten der ersten beiden Romane der Triologie liegen doch etwa sehr weit zurück, als das man sofort im Thema ist. Ebenso hätten die Personen aus den in der Zwischenzeit erschienenen Kurzgeschichten eine ausführlichere Einführung (und einen editorischen Hinweis) verdient. In der jetzigen Form ist der Roman vielleicht nicht unbedingt schlecht, aber unbefriedigend. Was schade ist, denn das große Gerüst im Hintergrund, das Armin Rößler seit einigen Jahren aufzubauen versucht, ist ganz große SF in einem faszinierend-exotischem Ambiente mit der Argona-Triologie als eines der Fundamente. Und es wäre mehr als bedauerlich, wenn dieses Gerüst wegen eines schwachen Fundaments einstürzt.


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phantastisch! #34

Geschrieben von †  a3kHH , 07 Juni 2009 · 471 Aufrufe
Rezensionen
In der 34. Ausgabe liegt das Magazin "phantastisch!" vor mir. Auch diesmal wieder mit den unterschiedlichsten Artikeln gefüllt.

Horst Illmer : Update - Nachrichten und Neuerscheinungen
In kurzen Artikeln stellt Horst Illmer Ereignisse und neue Bücher vor. Sehr angenehm finde ich die Bandbreite der Meldungen, die von Todesanzeigen über Hörbücher und neu erschienene Romane bis hin zu Neuauflagen klassischer, fast schon vergessener Werke geht. Sehr interessant vom Inhalt, sehr angenehm vom Stil, eine meiner Lieblingssparten.

Johannes Rüster : phantastisch! leben - Phantomnostalgie
Diese leicht verrückte Sparte ist eigentlich ein Blog, in dem JR regelmäßig den Freak heraushängen lässt. Dabei aber oftmals mit einem bitterensten Hintergrund. So auch dieses Mal, als er seine eigene Exotik als SF-Fan und -Sammler benutzt, um humoristisch die Auswüchse dieser Leidenschaften darzustellen. Wie sagt man so schön bei eBay : Gerne wieder !

Carsten Kuhr : Interview mit Scott Bakker
Ein ausführliches Interview, das dem Autor reichlich Zeit zur Selbstdarstellung bietet. Interviews sind nicht mein Fall, auch aus diesem ziehe ich nicht genug Informationen, um auf die Werke von Bakker neugierig zu werden.

Jochen Adam : Jordans Erbe
Nach dem Tod von Robert Jordan schreibt Brandon Sanderson das "Rad der Zeit" weiter. Mich hatte dies schon immer irritiert, der Artikel stellt vieles klar. Jochen Adam ist es zumindestens bei mir gelungen, mir Brandon Sanderson und sein Werk nahezubringen, ich werde mir demnächst auch einmal seine bisherigen Romane vornehmen. Von daher aus meiner Sicht ein ganz besonders gelungener Artikel.

Christian Endres : Surreale Abenteuer
Ein Artikel über einen Comic mit Edgar Allan Poe als Hauptfigur - nicht mein Fall.

Max Pechmann : Schrecken als Sozialkritik
In diesem faszinierendem Artikel wird der postmoderne Horrorfilm Anfang der 70er als sozialkritische und revolutionäre politische Kunstform interpretiert. Und gnadenlos überinterpretiert. Sorry, aber die Lust nach Blut, der Hunger nach Splatter-Movies ist keine Erfindung dieses Jahrtausends, und genausowenig wie heute war auch damals auch nur ein Hauch sozialkritisch-revolutionärer Intention zu spüren. Obwohl der Artikel echt faszinierend und sehr gut geschrieben ist, halte ich den Inhalt doch für extremst fragwürdig. Das erinnert mich denn doch zu sehr an meinen gymnasialen Deutschunterricht vor 30 Jahren †¦

Carsten Kuhr : Interview mit Dmitry Glukhovsky
Im Gegensatz zum Interview mit Scott Bakker gelingt es Carsten Kuhr hier, Dmitry Glukhovsky nicht nur über seinen eigenen Debut-Roman, sondern auch über die russsische SF im allgemeinen und seine eigenen Arbeitsbedingungen im besonderen reden zu lassen. Ein sehr aufschlussreiches Interview, das die russische SF dem Leser transparent macht.

Regina Schleheck : Kant ist kacke (Story)
Illegale Bio-Experimente am russischen Volk führen zum Ausbruch eines Atomkriegs. Krude Story ohne tieferen Sinn, allerdings gut geschrieben.

Olaf Kemmler : Wieviel Science verträgt die Fiction ?
Der zweite Teil eines Artikels über die Realität der wissenschaftlichen Darstellung in frühen SF-Romanen. Teilweise amüsant zu lesen habe ich aber mehr und mehr den Eindruck, hier Beckmesser persönlich vor mir zu haben. Natürlich sind die frühen SF-Romane wissenschaftlich fragwürdig, aber hat damals überhaupt irgendjemand eine wissenschaftlich korrekt beschriebene Realität in diesen Romanen erwartet ? Oder wollte man nicht einfach Abenteuer-Romane lesen, die auch die bevorzugten Klischees bedienten ? Und dabei vielleicht auch ein paar Denkanstösse geben ? Für mich ein amüsanter Artikel, der nur einmal wieder zeigt, daß die Bewertung eines künstlerischen Werks immer auch des zeitlichen gesellschaftlichen Kontextes bedarf. Als jemand, der die alten Schinken, die Olaf Kemmler hier in der Luft zerreisst, auch alle gelesen hat, kann ich aber garnicht oft genug den großen Amusement-Faktor seiner Artikelserie betonen, davon werde ich mir sicher keinen Teil entgehen lassen.

Nicole Rensmann : Interview mit Keith Donohue
Dieses Interview ist das mißlungenste, das ich bisher gelesen habe. Nicole Rensmann legt Keith Donohue die Hälfte seiner Worte in den Mund, man hat das Gefühl, hier himmelt ein Fan sein Idol an. Nicht wirklich hilfreich.

Ernst-Eberhard Manski : Benefizkonzert (Story)
Einer meiner Lieblingsschriftsteller schlägt wieder zu, diesmal mit einer Geschichte über das Musikmachen - und wie kommerziell und uninteressant doch die heutige Musik im Gegensatz zu der unserer Jugend (der 60er und 70er) geworden ist. Ich wette, das gleiche haben schon unsere Eltern und deren Eltern gesagt, von daher kann ich diese Story nicht so ganz ernst nehmen. Was allerdings auch das eine Ziel des Autors gewesen ist. Das andere ist es unzweifelhaft gewesen, davor zu warnen, musikalisch auf der Stelle zu treten und Rock-Fossilien, die auch mit 80 noch dasselbe wie mit 20 auf der Bühne spielen, zu verklären. Eine witzige Geschichte mit vielen musikalischen Anspielungen, besonders für ältere Semester wie mich geeignet.

Nicole Rensmann : Interview mit Daniela Knor
Ein sehr interessantes Interview, in dem unter anderem auch die Unterschiede zwischen einer Rollenspiel-Fantasy-Autorin und einem "normalem" Fanatsy-Roman schlaglichartig beleuchtet werden. Eine gelungene Ergänzung zu dem Warhammer-Artikel in PANDORA #3. Und wenn ich mich auch an dem von Daniela Knor geschriebenem Fantasy-Stil momentan etwas übergelesen habe, hat das Interview mich zumindestens neugierig gemacht.

Christian Endres : Moderne Mythen
Endres beschreibt das World Newton Universe, eine Welt der unsterblichen Helden, in denen Tarzan Superman begegnen kann. Von Freaks für Freaks, für mich genau das Richtige. Dabei bleibt Endres bei aller Faszination überaus sachlich, stellt das WNU ausführlich in seiner Geschichte und den heutigen Auslegern zwar enthusiatisch, aber nicht verklärt dar. Ein schöner Artikel, den ich mit Genuß gelesen habe.

Hermann Ibendorf-Rosenhof : "Nicht bei Bloch, W/G und Illmer †¦"
HIB schreibt über Nachschlagewerke, Lexika und ähnliches. Wirklich nur etwas für bibliophile Analytiker, denen auch die Organisation einer Sammlung am Herzen liegt. Ich persönlich fand den Artikel zwar gelungen, aber auch etwas dröge, der nicht so Organisations-liebende Fan dürfte sich aber doch mit Schaudern abwenden.

Nicht aufgeführt habe ich die ganzen kleineren Rezensionen neuer und alter Bücher, die das Portefeuille des Magazins abrunden. Wie schon beim letzten Mal kann ich nur konstatieren, daß auch diese Ausgabe wieder rundum gelungen ist. Natürlich hat mir nicht alles gefallen, aber das wäre auch zuviel verlangt, dafür ist die Bandbreite von phantastisch! einfach zu groß. Aber ich habe doch vieles mit Genuß gelesen, viele Informationen aus den Artikeln geholt und einige neue Anregungen bekommen. Ein solches Magazin würde ich gerne öfter lesen, es kommt einfach zu selten heraus.


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Andreas Brandhorst : Graken-Zyklus

Geschrieben von †  a3kHH , 07 Juni 2009 · 714 Aufrufe
Rezensionen
Andreas Brandhorst : Feuervögel

Die Menschheit befindet sich seit elfhundert Jahren im Krieg gegen die nichtmenschlichen Graken. Ein Findelkind entwickelt sich zu ersten männlichen Großmeister der Tal-Telassi-Schwesternschaft und schafft es mit seinen psychischen Fähigkeiten, die drohende Niederlage abzuwenden.
Eine andere Inhaltsangabe könnte lauten : "Der Kwisatz Haderach wird bei den Bene Gesserit ausgebildet." Dieser Vergleich kommt nicht von ungefähr, die Analogie mit Frank Herberts "Dune" ist verblüffend. Ebenso wie die Geschichten um den Wüstenplaneten spielt "Feuervögel" 10.000 Jahre in der Zukunft - und genau wie Frank Herbert schafft es Andreas Brandhorst, dem Leser bereits auf den ersten Seiten eine Vertrautheit mit seinem Universum zu schaffen, die einen bis zum Ende nicht mehr loslässt. Die Tal-Telassi-Schwesternschaft ist eine Gemeinschaft von Frauen, die über Selbstdisziplin geistige Fähigkeiten entwickeln. Der Vergleich mit den Bene Gesserit drängt sich nahezu auf, insbesondere nachdem Dominik als männlicher Tal-Telassi seinen ersten Auftritt hat. Das Gefühl, einen alternativen Wüstenplanet-Roman vor sich zu haben, bleibt auch bis zum Ende des Romans erhalten, als Dominik sich der (ihm sichtbaren) Unabwendbarkeit seines Schicksals fügt. Diese durchgängige Analogie wird noch hervorgehoben durch den hervorragenden Stil des Autors, der zu keiner Zeit Langeweile aufkommen lässt, ohne in sinnlose Action-Szenen zu verfallen.
Diese Analogien zu "Dune" bleiben allerdings Analogien und werden an keiner Stelle zu platten Ähnlichkeiten. Das gänzlich andere Universum, das der Autor vor dem Leser entfaltet, ist originär - und faszinierend. Man spürt deutlich den machtvollen Sense of Wonder dieses Universums, man sieht förmlich die einzelnen Szenen vor sich. Die bildhafte Sprache des Autors tut ein übriges dazu, diesen Kosmos zu lieben und sich darin heimisch zu fühlen.
"Feuervögel" ist der erste Teil der Graken-Triologie. Das ist auch sein einziger Mangel. Denn im Gegensatz zu "Dune" liegt hier kein in sich abgeschlossener Roman vor, kein für sich alleine stehendes Werk. Es bleibt abzuwarten, ob das hohe Niveau des ersten Teils auch in den nächsten beiden Teilen durchgehalten wird.


Andreas Brandhorst : Feuerstürme

Nach dem Sieg von Dominik in "Feuervögel" fügt 20 Jahre später Dominique, seine Tochter, den Graken die nächste Niederlage zu.
Dieser Band hat mehrere Ebenen, eine davon trivial, die restlichen bemerkenswert. Auf der ersten trivialen Ebene ist "Feuerstürme" eine klassische Space Opera mit allen Zutaten, flott erzählt und angenehm gestaltet.
Die erste bemerkenswerte Ebene ist die Darstellung des Krieges mit seinen Folgen. Andreas Brandhorst beschreibt hier sehr deutlich am Beispiel des Hegemond Maximilian Thrubond, daß ein Krieg immer faschistische Strukturen erzeugt, die selbst beim besten Willen eines Kriegsherrn die Gesellschaft immer in den Abgrund führen. Sehr deutlich, vielleicht sogar etwas plakativ, beschreibt er die gesellschaftlichen Konsequenzen (ökonomischer Zusammenbruch, Familentrennung durch Wehrpflicht / Zwangsrekrutierung) eines Krieges, etwas, das in vielen Space Operas vernachlässigt wird. Der Autor gibt hier ein Statement gegen den Krieg ab, das ich mir in dieser Deutlichkeit von vielen pazifistischen Romanen gewünscht hätte.
Die zweite bemerkenswerte Ebene dieses Romans ist die Frage der Bewusstwerdung. Am Beispiel neu auftauchender künstlicher Intelligenzen, der Chrotas, und ihrem Zusammenspiel mit den innerhalb der Allianz existierenden Megatron-KIs stellt der Autor deutlich den Unterschied zwischen Wissen und Intelligenz heraus. Die Chrotas benutzen Menschen und andere Wesen als Maschinenersatzteile und versuchen auch die Megatrons in diese Richtung zu manipulieren. Diese weigern sich jedoch und stellen klar, daß kein fühlendes / denkendes Wesen einem anderem willentlich Schaden zufügen oder es sogar benutzen darf. Dadurch identifizieren sie sich als Mitwesen, erheben sich über ihren Maschinenstatus. Hier begibt sich der Autor auf die Spuren von Isaac Asimovs Robotergeschichten und man stellt fest, daß ihm diese Schuhe keinesfalls zu groß sind.
Eine weitere Ebene ist die Kosmologie, die hier allerdings nur kurz angesprochen wird. Ich bin auch sicher daß man bei erneutem Lesen weitere Facetten dieses Romans finden würde. Die obigen drei sind die, welche mir am deutlichsten aufgefallen sind, ich möchte es dabei belassen.
"Feuerstürme" ist der zweite Teil der Graken-Triologie. Durch die Entdeckung des letzten Kantaki stellt Andreas Brandhorst auch den Zusammenhang mit seinem früherem Kantaki-Zyklus her, der allerdings definitiv nicht notwendig vorher gelesen werden muß, ich habe ihn mir auch erst im Nachgang bestellt. Trotzdem es ein zweiter Band ist, flacht die Spannung nicht ab, man ist begierig zu erfahren, wie es weitergeht. Ein sehr empfehlenswertes Buch, auch wenn die Kenntnis des ersten Bandes, "Feuervögel", unumgänglich ist.


Andreas Brandhorst : Feuerträume

Direkt im Anschluß an ihren Sieg in "Feuervögel" gerät Dominique in den Hyperraum, trifft dort ihren Vater Dominik wieder und verhindert, daß der psychisch kranke Olnik, ein Bewohner des Hyperraums und Initiator des Graken-Krieges, weiteres Unheil anrichtet. Parallel dazu beendet im Normaluniversum Nektar, ein Soldat und Heerführer, den Graken-Krieg durch einen überwältigenden Sieg über die Graken und ihre Hilfsvölker.
Ebenfalls an der Oberfläche ein gelungener Space Opera - Roman klassischen Zuschnitts. Man langweilt sich zu keiner Zeit, obwohl gerade dieser Roman in einem sehr exotischem Setting, dem Hyperraum, spielt. Sehr angenehm dabei die konsistente Beschreibung dieses Raums und der Möglichkeiten seiner Bewohner.
Eine Ebene tiefer stellt Andreas Brandhorst hier eine Kosmologie vor, deren Tiefe, Substanz und Exotik mich an Roger Zelaznys Amber-Romane oder die Ebenen von Philip Jose Farmer erinnern. Obwohl extrem ungewöhnlich, langweilt man sich keine Sekunde bei der Darstellung des Nicht-Normalraums und ist begierig zu lesen, wie es weitergeht. Der Autor stellt hier die Schaffung von Universen dar und philosophiert ein bißchen über die Wechselwirkung von Realität und dem eigenen Ego. Der Roman bleibt hier in sich stimmig, die naturwissenschaftlichen Spekulationen nachvollziehbar, die Geschichte trotzdem flüssig lesbar, was in dieser Kombination nicht wirklich oft vorkommt.
Parallel dazu schildert Brandhorst die Geschichte von Nektar, beginnend beim Tod seiner Eltern als er noch ein Kind war bis zu seinem Sieg über die Graken als alter Mann. Der Autor stellt hier eine zwangsläufige und notwendige Entwicklung eines Kriegers dar, in dieser Form kann man das nur als implizite (aber deutliche) Kritik an dem Konzept des „Ewigen Helden“ von Michael Moorcock verstehen. Bemerkenswert empfand ich die bei aller Kritik an den Mitmenschen grundsätzlich positiv-optimistische Grundstimmung, die Andreas Brandhorst hier verbreitet.
"Feuerträume“ ist der dritte Teil der Graken-Triologie, als Abschluß mag ich ihn wegen des offenen Endes nicht bezeichnen. Wie seine beiden Vorgänger ein sehr lesenswertes Werk, in dem Andreas Brandhorst am Anfang eine Unmenge an Handlungssträngen hervorholt (was anfangs irritiert), die er im Laufe der Geschichte zu einem zusammenhängendem Ganzen montiert (was schlußendlich begeistert). In diesem Band wird nicht nur der Zusammenhang mit der Kantaki-Triologie hergestellt, es werden auch beide Triologien miteinander verzahnt, so daß insgesamt hier ein sechsbändiger Zyklus vorliegt.
Mein Fazit von "Feuerträume" ebenso wie von der Graken-Triologie als Ganzes : Lesenswert, große SF. Das zunächst abstoßende "Ziegelstein"-Format der Romane entpuppt sich als Leinwand einer überwältigenden Space Opera, von der man garnicht genug kriegen kann. Man merkt auch deutlich, da hier das Werk eines reifen Schriftstellers vorliegt, der sich der klassischen und modernen Vorbilder bewusst ist. Die Tiefe der Darstellung, die mehrfachen Ebenen, auf denen Andreas Brandhorst sich bewegt, machen diese Triologie mehr als lesenswert.


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Frank Borsch : Das Stardust-Attentat

Geschrieben von †  a3kHH , 07 Juni 2009 · 586 Aufrufe
Rezensionen
Perry Rhodan Extra #8

Nachdem ich mich entschlossen habe, wieder bei der PR Erstauflage einzusteigen, ist mein erster Heftroman der "neuen" PR-Autoren von genau dem Autor, dessen "Alien Earth"-Triologie mich zu eben diesem Entschluß nach mehr als 20 Jahren PR-Abstinenz motivierte. Frank Borsch erzählt eine Geschichte aus dem Stardust-System.

Während die Terraner im Solsystem noch gegen die Terminale Kolonne TRAITOR kämpfen, haben 800 Millionen Menschen das Angebot von ES angenommen, in die "Fernen Stätten" zu migrieren. Hier leben sie, abgeschnitten von Terra, im Stardust-System, ein Planetensystem, das viele neue Wunder zu bieten hat. Bei der ersten Wahl eines Administrators kommt es zu einem Eklat : Ein ehemaliger Missionsspezialist tötet den Herrscher der Indochimi. Es gelingt aber, eine Konfrontation zu verhindern und Menschen und Außerirdische des Stardust-Systems zu friedlicher Koexistenz zu bewegen.

Bemerkenswert für mich sozusagen als Neuleser ist die Tatsache, wie problemlos ich in die Geschichte eintauchen konnte. Das präzise Vorwort, eines der Markenzeichen von PR, lässt wenig Fragen offen - um so mehr, als es Frank Borsch gelingt, weitere Fragen in Nebensätzen abzuhandeln. Insgesamt entfaltet sich auch vor dem "nicht-aktuellem" Leser das faszinierende Panorama einer exotischen Welt in einer nicht minder exotischen Ecke der Mächtigkeitsballung von ES.

Nicht weniger bemerkenswert ist der Paukenschlag, mit dem Frank Borsch den Roman beginnt. In einem ersten Absatz schildert er die Gedanken eines Terraners, der seine letzte irdische Zigarrette raucht. Die Wucht, mit der der Autor hier den Leser an der neuen Welt teilnehmen lässt, die kurzangebundene, lakonische Erzählweise ist mir nicht unbekannt : So, in diesem Stil, haben Scheer und Kneifel vor 40 Jahren den Ruhm von "Perry Rhodan" begründet. Natürlich nicht alleine, aber gerade diesen lakonisch-kurzangebundenen Stil habe die beiden über Jahre hinweg ganz besonders kultiviert, es war eines ihrer Markenzeichen. Das jetzt, Jahrzehnte später, ein Autor sich diesen Stil zu eigen macht und trotzdem eigenständig bleibt, empfinde ich als Fan gerade der frühen Kneifel-Geschichten als ganz besonders angenehm. Um so mehr, als die Eindringlichkeit des Romans auch zu keinem Zeitpunkt nachlässt, Frank Borsch schafft es, den Leser bei der Stange zu halten, den Heftroman zu einem Pageturner zu machen.

Wie üblich bei Borsch-Romanen wird die Geschichte aus mehreren Perpektiven und zeitlich asynchron geschrieben. Und auch wenn ich gerne einmal einen zeitlich linearen Roman von ihm lesen würde, so passt doch dieser Aufbau hier ganz besonders gut : Während auf der einen Seite im aktuellem Jetzt immer mehr von dem Stardust-System enthüllt wird, immer mehr auf eine friedliche Zusammenarbeit aller hingearbeitet wird, konterkarieren die Gedanken des Terraners, der der spätere Attentäter ist, immer mehr diese Harmonie. Und durch diese zwei Perspektiven gelingt es dem Autor ebenfalls, dem neuen oder, wie in meinem Fall, dem neueingestiegenem Leser Situation und Handlungsraum klarzumachen. Für mich zumindestens ist ein Sonderheft, daß die Entwicklung seit Band 1000 darstellt, nach der Lektüre dieses PR Extras nicht mehr nötig.

Insgesamt gesehen ein mehr als lesenswerter Roman mit vielen interessanten Figuren, faszinierenden Haupt- und Nebendarstellern, die Lust auf mehr aus diesem Teil des Universums machen. Einziger Mangel ist die Beschränkung auf einen Heftroman, ich glaube, als voluminöseres Taschenbuch hätte Frank Borsch noch deutlicher darstellen können, daß PR zwar alt, aber noch lange nicht altbacken ist. Eventuell würde auch schon eine Aufgabe der Beschränkung auf die Standard-Seitenzahl reichen, die 64-Seiten-Heftroman-Standardform ist jedenfalls nicht das Optimum.

PR Extra #8 enthält aber noch mehr als "nur" den Roman von Frank Borsch. Neben einer Hörbuch-CD ("Schattensignale von Ceres" von Susan Schwartz, gelesen von Katharina Brenner) ist in der Mitte des Heftes noch eine Beilage "Das Stardust-System". Hörbücher sind ja nun so garnicht mein Fall, da mag sich jemand zu äußern, der diese auch gerne konsumiert. Ich für meinen Teil finde es schade, daß auf der CD nicht auch die Story als pdf-File enthalten ist, hier hätte auch ein (oder mehrere ?) Graphiker ein ausgiebiges Betätigungsfeld. Farbige Innenillustrationen, das hätte doch einen gewissen Charme.
Und eigentlich sind Bilder sind auch garnicht so mein Ding, normalerweise reichen mir die Titelbilder und vielleicht (wie vor einigen Jahrzehnten) gelegentliche Innenillustrationen. Um so überraschter war ich von der Faszination, die die Beilage von Sven Papenbrock bei mir auslöste. In seinem ganz eigenem Stil schafft er es nicht nur, die Exotik des Stardust-Systems auch optisch umzusetzen, es gelingt ihm auch, die politische Botschaft des Romans in seinen Bildern zum Leser zu transportieren. Mir hat das ausnehmend gut gefallen, davon hätte ich gerne mehr.

Ich bin nach der Lektüre dieses PRE mehr als zuvor dazu entschlossen, ab 2500 wieder voll in die PR-Lektüre einzusteigen, mit der ich vor Jahrzehnten, bei Band 1000, aufgehört habe. Und mehr denn je bin ich sicher, von den heutigen Romanen der Erstauflage nicht enttäuscht zu werden. Genausowenig, wie ich von den Nachfolgern der Planetenromane, den Heyne-Ziegelsteinen, enttäuscht bin. Es ist offenbar gelungen, den großen PR-Autoren der Vergangenheit ebenso gute moderne Autoren entgegenzustellen. "Perry Rhodan" hat nichts von seinem Flair eingebüsst - und hat nichts von seinem Stil verloren. Und bei aller Verehrung, die ich den Großen Alten entgegenbringe, freue ich mich schon auf die neuen Romane der neuen Autoren. Dazu hat dieses Heft nicht wenig zugetan, ich kann es jedem Neueinsteiger nur warm ans Herz legen.


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Siegfried Langer : Alles bleibt anders

Geschrieben von †  a3kHH , 07 Juni 2009 · 503 Aufrufe
Rezensionen
Im Jahr 2008 findet sich Frank Miller auf dem Görlitzer Bahnhof wieder. Wie er dort hingekommen ist, weiss er nicht, auch an sein restliches bisheriges Leben erinnert er sich nur rudimentär. Er findet seine Mutter und Bekannte wieder, von der Polizei wird ihm gesagt, er wäre für tot erklärt worden, nachdem seine Verlobte seinen Leichnam identifiziert hatte. In einem Berlin, daß stark an das der 20er Jahre erinnert, sucht er nach den Gründen für seine Amnesie. Und stellt am Ende fest, daß er aus einer Parallelwelt stammt und mittels seines Medaillons auch dahin zurückkehren kann.

Nachdem er zurückkehrte, spricht er mit seinem Professor und seinen Freunden über diese Welt und wie wohltuend sie sich doch von seiner echten unterscheidet. Denn Frank Miller lebt in einem England, das Teil des Deutschen Reiches ist. Hitler hat die Invasion zurückgeschlagen und den Krieg gewonnen. Nach allerlei Abenteuern versuchen Frank und seine Freunde die Geschichte zu korrigieren und die Deutschen den Krieg verlieren zu lassen. Doch das Einzige, das sie erreichen, ist ein weiteres Auffächern der möglichen Parallelwelten, ihre eigene bleibt historisch unverändert.

Siegfried Langer legt hier seinen Debut-Roman vor. Der 1966 in Memmingen (Allgäu) geborene Autor lebt seit 1996 in Berlin. Bisher von ihm erschienen sind diverse Kurzkrimis in Illustrierten und zwei Hörspiele, "Invasion" (Science Fiction) und "Ruf doch mal an" (Komödie), beide vom Hessischen Rundfunk produziert.

Der Roman "Alles bleibt anders" steht in der Tradition der großen Alternativwelt-Romane. Carl Amerys "An den Feuern der Leyermark", Norman Spinrads "Der stählerne Traum", Phil Dicks "Man in the High Castle" oder die Romane von L.Neil Smith sind stilistische und inhaltliche Vorbilder, an denen sich ein solcher Roman messen lassen muß. Und Siegfried Langers Debut kann hier durchaus mithalten. Sicher, er hat das Thema nicht neu erfunden, aber es durchaus interessant erzählt. Auch stilistisch gelingt es ihm, die Ruhe und deutlich geringere Hektik der Parallelwelten darzustellen, erst als sich die Protagonisten in unserer Welt bewegen, wird das Tempo deutlich angezogen. Sehr gefallen hat mir auch das Setting (eigentlich müsste man ja sogar die Settings sagen), die Darstellung der Parallelwelten war durchgehend faszinierend. Man spürt als Leser, wieviel Arbeit der Autor sich mit dem Entwurf der Welten gemacht hat, seine Spekulationen über alternative Geschichtsverläufe scheinen mir als Laien auch fundiert und begründet. Und das ist auch einer der großen Vorzüge dieses Romans : Durch die konsistente Darstellung und den Verzicht auf einen primitiven Action-Plot langweilt man sich zu keiner Minute, ist begierig darauf, den nächsten Schlenker des Autors in sich aufzunehmen.

Insgesamt gesehen hat mir der Roman ausnehmend gut gefallen. Obwohl ich mehr als genug über das III. Reich gelesen habe (eines meiner Hobbies), habe ich mich gut unterhalten. Die für mich überraschend wechselnden Parallelwelten waren angenehm detailliert ausgearbeitet, die Inszenierung der Geschichte innerhalb dieser Welten schlüssig. Und das Resumee des Autors, daß man nämlich nicht versuchen soll, die Vergangenheit zu korrigieren, sondern stattdessen die Gegenwart versuchen sollte zu ändern, hat mir ganz hervorragend gefallen. Ein empfehlenswerter Roman, den man sich nicht entgehen lassen sollte.


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Schicke neue Blogs

Geschrieben von †  a3kHH , 07 Juni 2009 · 443 Aufrufe

Erst fand ich die neuen Blogs ja unter aller Kanone, aber die letzte Änderung hat's echt gebracht.
Schätze, damit haben die Macher die Quadratischpraktischgut-Liebhaber mit den weniger mathematisch angehauchten Benutzern gut unter einen Hut gebracht.
Tolles Ergebnis, Kompliment !
Oder (ich les' gerade wieder Perry Rhodan) : "Brova, Brova" !
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Weit weg

Geschrieben von †  a3kHH , 26 April 2009 · 414 Aufrufe

Schon wieder eine Lesung verpasst.
Diesmal die in Leipzig.
Ist mir allerdings ehrlich gesagt zu stressig, während der Woche zwischen Hamburg und Hannover zu pendeln und mir am Wochenende noch den Hintern im Zug (nicht im Taxi laugh.gif ) nach Leipzig plattzusitzen.
Na ja, 'mal sehen, wie das in der Zukunft wird, wie lange der Job in Hannover läuft, lässt sich momentan nicht absehen, vielleicht bin ich ja irgendwann näher dran ...
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DSFP 2009

Geschrieben von †  a3kHH , 25 Februar 2009 · 439 Aufrufe

Ächz ! Wieder einmal geschafft.
Obwohl : Der Name ist ja irritierend, gewertet werden SF-Romane und -Stories aus 2008. Aber egal, ist durch.
War dieses Jahr auch nicht so prickelnd bei den Romanen, einen wirklichen Eye-Opener wie letztes Jahr mit den Marsschatten gab's dieses Jahr nicht. Und auch bei den Stories scheinen sich alle im letzten Jahr verausgabt zu haben, warum auch immer. Aber zwei Sachen haben sich dieses Jahr (zumindestens für mich) herauskristallisiert : Bei den Stories ist NOVA führend und hat sich deutlich von den Wurdack-SF-Sachen abgesetzt. Allerdings nur stilistisch, der amerikanische Stil, der von den Wurdack-Anthologien gepflegt wird, ist genau das, was ich in den letzten Jahren vermisst habe. Und BoD sollte man nicht unterschätzen : Den Matthias Falke, der für den diesjährigen DSFP entdeckt wurde, muß man sich wohl merken. Bisher habe ich nur seine "Harey"-Anthologie gelesen, der Rest ist auf dem Weg. Ich bin einmal gespannt, was dieses Jahr Neues kommt ...


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Noch'n Gedicht

Geschrieben von †  a3kHH , 04 Januar 2009 · 1.493 Aufrufe
SFCD
Zwar schon einmal als Kommentar veröffentlicht, aber hier noch einmal für alle :

Es stand auf des Vereines Brüstung
Ein Alt-Mitglied in voller Rüstung
Was musst er sehn, was musst er schaun,
Ein andrer Alter wurd verhaun
Der hatte, man kanns garnicht fassen ,
Nen großen Haufen dagelassen
Der roch und stank gar fürchterlich
Die Neuen waren außer sich
„So geht das nicht !“ der Alte sprach
Er witterte bös†˜ Ungemach
Für den Verein, das war doch deutlich
„Die Neuen benehmen sich gar greulich“
Er stieg in seine schimmernd Wehr
Das Schwert gezückt kam er daher
Er mähte um die bösen Neuen
Schlug in die Flucht die Ungetreuen
Die den Verein beschädigt hatten.
Der Haufen dampfte auf den Matten.
Doch das roch niemand von den Alten
Die tapfer den Verein verwalten.


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SFCD - oje !

Geschrieben von †  a3kHH , 03 Januar 2009 · 1.075 Aufrufe
SFCD
Nachdem Michael eine Pause zwischen den Jahren durch das Schließen einiger Threads erzwungen hatte, wurde es ruhig um den Verein. Bis heute, als Michael die Threads wieder aufschloß. Und sofort waren die verehrungswürdigen Alt-Mitglieder da um Schaden für den Verein abzuwenden. Nicht etwa, daß sie sich von Herberts Beitrag distanzieren, nein die Kritiker sind's, die den armen SFCD beschädigen. Schließlich muß man doch versuchen, den armen Herbert zu verstehen, denn wer weiss schon, wie böse mit ihm hinter den Kulissen umgegangen wurde. Ich hatte mir ja so meine Gedanken gemacht, als das Wahlergebnis öffentlich wurde, aber diesen Sumpf hatte ich denn doch nicht erwartet.


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Ein Gedicht

Geschrieben von †  a3kHH , 03 Januar 2009 · 902 Aufrufe
SFCD
Auf des Vereines Zinnen stand,
Chic anzusehn im rot†˜ Gewand
Der Ritter Rubi, königlich,
er in die Ferne sah und spricht :
„Ich mach†˜ Kultur, mach†˜ ein Gedicht,
zum täglich lesen ewiglich.“
Im Schlaf Erato rührte sich.
Gesagt, getan, der Rubi Ritter,
spuckt täglich aus das Wortgeflitter.
Die andren Alten, ganz begeistert,
Vom dem, was Rubi hingekleistert
Sie applaudierten, laut und klar.
Erato wacht auf, noch nicht ganz da.
Und Rubi, der bestätigt fühlt
Sein gro߆˜ Talent, im Netz er wühlt
Und stolz er spricht zu vielen Wesen :
„Hier ist Kultur, das müsst ihr lesen !“
Es lasen viele - einmalig.
Mit Grausen abwandten sie sich.
Erato weinte bitterlich.
„Oh, Ritter Rubi, seid so fein
Und lasst doch bloß das Dichten sein.
Nie wurdest Du von mir gekusst
Dein†˜ Lyrik ist der Menschen Frust !“

Doch Ritter Rubi, voll bewehrt,
Der dichtet weiter unbeschwert.
Hört nicht der Muse deutlich Worte
Und reimet weiter an dem Orte.
Und jeder Reim, ein jedes Wort,
treibt Leute vom Vereine fort.
Und irgendwann sind sie allein :
Der Ritter Rubi plus Verein.
Nur alte Alte sind noch da
Und lesen Labertrallala.
Und die Moral von der Geschicht :
Wenn Du†™s nicht kannst, mach†˜ kein Gedicht !


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The SFCD-Soap goes ever on

Geschrieben von †  a3kHH , 23 Dezember 2008 · 1.160 Aufrufe
SFCD
Man glaubt es kaum, da haben doch die behäbigen Altlinken des SFCD tatsächlich festgestellt, daß es sich mit stark rechts orientierten Mitgliedern nicht gut leben lässt. rofl1.gif Sie haben zwar jahrelang jemanden wie Herbert Thiery unterstützt und toleriert, wehren sich jetzt aber vehement dagegen, mit ihm in einen Topf geworfen zu werden. Ja, sie sind sogar richtig beleidigt. Die Ärmsten ! Aber vielleicht hätte man sich genauer ansehen und überlegen sollen, wen man denn da wählt. Und vielleicht sollte man sich auch genauer überlegen, was man schreibt. Das gilt eben nicht nur für unseren Herbert, auch der Rest des Vereins sollte grundsätzlich vor Inbetriebnahme der Tastatur den Denkprozeß anwerfen. Ebenso ist dies auch vor dem Ausfüllen eines Wahlzettels extremst empfehlenswert. Ansonsten darf man sich nicht wundern, statt als strammer Linker als wesentlich weniger demokratisch entlarvt zu werden ...

Nachtrag : Und man kann auch die dümmste Aussage noch toppen ! Geile Begründungen ! "Früher war alles besser, da haben die doofen Mitglieder garnicht mitgekriegt, was für einen rechtsradikalen Sch... ihre Aktiven verzapft haben, da blieb das alles intern." Besser noch die klassische rechte Rhetorik-Floskel : "Wenn Dir das nicht passt, dann wander doch aus !" Und, last but not least, die Standardentschuldigung der Ewiggestrigen : "Früher war das jaaa alles viiieel schlimmer." Da fehlt eigentlich nur noch : "Tja, wir hatten ja gaaarnichts."
Mal ehrlich : Das ist schon wieder so blöd, daß es nicht mehr traurig ist, das ist einfach urkomisch.
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This is the end, this is the end, my friend

Geschrieben von †  a3kHH , 23 Dezember 2008 · 910 Aufrufe
SFCD
Nach dieser Pöbelei und den darauffolgenden Austritten ist es mit dem SFCD nun endgültig vorbei. Egal, was Stefan macht, es kommt zu spät, der Traditionsclub hat sich jetzt endgültig in die Irrelevanz verabschiedet.
Dabei hätte der jetzige Vorstand, gegen den ich ziemliche Vorbehalte hatte, sich hier echt genial profilieren können. Hartes Durchgreifen inklusive Verwarnungen und Löschungen, der SFCD hätte als bestens funktionierender Verein dagestanden. Aber was kam stattdessen : Eine Vogel-Strauß-Politik, bei der zumindestens für mich deutlichst ersichtlich ist, daß ein Teil des Vorstands fest an seinen Pöstchen klebt und ein anderer Teil den SFCD nur als Namen für eigene Veranstaltungen benutzen will. Dazwischen ein paar (Paar ?) Ehrenwerte, die zu retten versuchen, was noch zu retten ist. Aber vergebens, wie sie demnächst feststellen werden.
Am faszinierendsten finde ich die Tatsache, daß man offenbar, wenn man nur rotzfrech genug ist, mit derartigen Pöbeleien und Machinationen durchkommt. Wegen der Person Herbert Thiery sind schon mehrere wichtige Leute aus dem SFCD ausgetreten - trotzdem findet dieser Tetzlaff-Verschnitt (so wie der sich benimmt, kann er nicht groß sein, ich schätze ihn mal auf 1,60 m mit Hut) immer wieder Unbedarfte, die sich vor ihn stellen. Und er wird immer wieder gewählt, er macht seine Sache ja soooo gut. (Wo sind eigentlich die Zuschüsse von Bund und Ländern für den SFCD ?) Nach seinen Kommentaren ist er offenbar ein rechtsradikales Finanzamts-Männlein, gegen den Alfred Tetzlaff eine grün-alternative Gesinnung hatte. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß das das erste Mal ist, bei dem unser Herbert solche Hetztiraden loslässt. Von daher schließe ich messerscharf, daß ein erheblicher Teil der restlichen Alt-Mitglieder solches Gedankengut unterstützt. *grusel*
Nicht weniger faszinierend erscheint mir die Tatsache, daß einige Aktive aus falsch verstandener Solidarität gegenüber dem Verein trotz solcher Vorfälle weiter relevante Arbeit zu machen versuchen. Sie werden angepöbelt, können sich nicht durchsetzen, ihre LebensabschnittsgefährtInnen werden beleidigt, ihre Arbeit madig gemacht, die Gesundheit sagt "Tschüß, ich such' mir 'nen neuen Wirt" - und, statt dem Verein den ganzen Kram vor die Füße zu schmeißen, machen sie einfach weiter. Wenn das bei so einem Hobby-Klüngel so prima funktioniert, wundert es mich garnicht, daß in Politik und Wirtschaft sich die größten Volltrottel alles erlauben.
Ich bin einmal gespannt, was ich bei dieser Kindergartenvorstellung, die der SFCD momentan bietet, noch alles erlebe.
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Transgalaxis

Geschrieben von †  a3kHH , 23 Dezember 2008 · 467 Aufrufe

Neben all den Querelen um den SFCD hatte ich aber vorgestern, am Sonntag wieder einmal ein echt positives Erlebnis. Begeistert von den deutschen Kleinverlagen habe ich in der letzten Zeit viel bestellt, bin aber immer wieder auf nicht mehr lieferbare Bücher gestossen. Etwa "Gallaghers Rückkehr" oder #4 von Martin Kays Vampir-Romanen. Und dann habe ich letzte Woche einmal gegoogelt und bin dabei auf Transgalaxis gestoßen. Kurzer Mailwechsel, dann rein ins Bestellformular. Die beiden oben genannten waren da, ebenso der gesamte Armageddon-Zyklus, die ebenfalls beim Verlag vergriffenen Amber-Bücher des area-Verlags und und und. Na ja, ich bestellt, denke noch so : "Da werden sicher nicht alles kommen, aber wenn ein, zwei Lücken gefüllt werden, ist das schon ok."
Sonntag morgen klingelt es bei uns. Sicherlich einer von Juniors Kumpeln, denke ich. Nö, Postbote mit Riesenpaket. Von Transgalaxis. Und es war alles drin, alle bei den Verlagen vergriffenen Romane, jedes Einzelteil, das ich bestellt habe. Cool ! Mein Sammlerherz lachte, meine Frau fragte mich, wo ich das denn noch lassen will, mein Laptop erhielt ein neues Lesezeichen und meine Weihnachtsstimmung schob sich deutlich nach oben. Wie sagt man bei eBay so schön : "Gerne wieder !"
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Weihnachtsgeschenke

Geschrieben von †  a3kHH , 14 Dezember 2008 · 729 Aufrufe

Ja.
Ja.
JAAAA ! jumpgrin.gif
Ich habe es dieses Jahr geschafft, die Weihnachtsgeschenke für meine Eltern in gut 60 Minuten zu organisieren.
Absoluter Rekord des letzten Vierteljahrhunderts. thumb.gif *selbstaufdieschulternklopf*
Dafür macht Junior mir dieses Jahr Probleme. Wo sind nur die intelligenten SF-Hörspiele ? Den Sternenozean hat er schon, Delta VII ist noch seeehr unvollständig und Ikarus gibt's noch nicht. HILFE !!!


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Bis jetzt ging's gut ...

Geschrieben von †  a3kHH , 09 November 2008 · 1.090 Aufrufe
SFCD
... sagte der Fensterputzer, als er vom 13. Stock abstürzte, beim Passieren der 2. Etage. Und auch der SFCD-Vorstand hat sich bisher keinerlei Böße gegeben, in der man rumstochern kann. Schade, eigentlich. Oder auch nicht, denn bisher läuft scheinbar alles so, daß es mir gefällt. Irritierend, insbesondere nach dem abstrusem Wahlkampf von Stefan Manske. Den man jetzt übrigens im Forum nur noch mit dem Nachnamen anspricht. Das mag er zwar nicht, aber Manske hat eben schon sein Klischee weg. *feix* Ansonsten warten wir einmal ab, der nächste Knatsch mit unserem Herbert kommt bestimmt. Und dann wird sich zeigen, was der jetzige Vorstand wert ist. Bis jetzt ging's jedenfalls gut ...


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Magazine

Geschrieben von †  a3kHH , 03 November 2008 · 464 Aufrufe

Letztens habe ich mir sozusagen auf Empfehlung durch Otherworld die MAGIRA-Jahrbücher gegönnt. Ich muß ja sagen, ich bin davon echt beeindruckt, besser als das SF-Jahrbuch von Heyne allemal (wobei ich gestehen muß, das aktuellste noch nicht gekauft zu haben). Aber es scheint wohl im Trend zu liegen, daß die Magazine aus dem Fandom (ich scheue mich, diese gelungenen Publikationen als Fanzines zu bezeichnen) grundsätzlich besser sind als die kommerziellen. phantastisch! heisst nicht nur so, sondern ist es auch. Nach dem Lesen von Pandora habe ich (mindestens) zwei neue Autoren auf meiner ToBuy-Liste. NOVA als Magazin zu bezeichnen, ist eigentlich ein klassisches Understatement. Phase X ergibt in jeder Ausgabe einen gelungenen Überblick über die Phantastik-Szene. Ich aale mich momentan in den Magazinen, genieße die (meistens) kompetente Darstellung von Autoren und Romanen. Und auch wenn ich eigentlich mit Interviews nix anfangen kann, haben mich die letzten Ausgaben verführt, auch diese zumindestens oberflächlich durchzulesen. Echt angenehm, besonders wenn ich an die Zeit vor 20 Jahren denke, in der so etwas wie das Heyne SF-Magazin nach 12 Ausgaben wieder in der Versenkung verschwand.
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Hagenbeck

Geschrieben von †  a3kHH , 25 Oktober 2008 · 458 Aufrufe

Nachdem ich es Junior versprochen hatte, kam ich um den Ausflug heute nicht herum : Hagenbeck war wieder einmal angesagt. Das neue Tropenhaus war wieder ein Genuß, wann sieht man schon einmal Haie live und in Farbe sowie in diversen Gattungen. Echt überwältigend ! Und die Anlage ist immer noch Spitze, im Park rumzuspazieren macht echt Laune. Aber doch nicht so lange !!! Ich bin eine reine Couch-Potatoe mit einer überentwickelten Maus-Hand (ist das eigentlich so etwas wie ein Tennisarm, eine Art Berufskrankheit ?). Und eigentlich in keinster Art und Weise auf stundenlange Spaziergänge eingestellt, schließlich bin ich keine 40 mehr ! Warum werden kleine Kinder nur mit dieser unbändigen Energie geboren, diesem nicht endendwollenden Bewegungsdrang ? Hätte man das nicht bei der Geburt zumindestens im Beipackzettel unter "Nebenwirkungen" erwähnen müssen ? Für jede 08/15-Lutschpastille wird ein halber Wald gefällt, um vor Risiken und Nebenwirkungen zu warnen.
Ich liege jetzt jedenfalls vollkommen groggy auf meinem Sofa und spüre den ersten Anzeichen eines Muskelkaters nach. Und muß mich erst einmal von dieser Masse an frischer Luft erholen, war schließlich deutlich mehr als mein normaler Wochenkonsum.
Und der SF-Bezug durfte auf dem Spaziergang auch nicht fehlen. Nachdem gemeinschaftlich konstatiert wurde, daß die Schneeeule jedesmal an exakt der gleichen Stelle sitzt, folgerte ich messerscharf, daß die echte bereits seit 30 Jahren gestorben ist und bereits vor Jahren durch eine Lucas-Animation ersetzt worden sei. Junior sah noch etwas genauer hin und informierte mich, dies sei ein verkleideter R2-D2 ...






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