Markus Heitz - Collector
#91
Geschrieben 27 Juli 2010 - 07:43
#92
Geschrieben 27 Juli 2010 - 07:51
Aber da ich gerne schreibe und mir eigene Storys ausdenke, tue ich es dennoch.
Das beantwortet die Frage nach dem Warum. Ist ja auch schön, wenn sich ein Autor durch das Schreiben selbst verwirklichen kann.
- • (Buch) gerade am lesen: Cheon Seon-ran – Tausend Arten von Blau
#93
Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:22
Das klingt wie ein Naturgesetz, Deine Vermutung. Ist das wirklich so? Gibt es diese Masse, der man Mainstream vorsetzen muss?
Sind das die Leute, wegen denen im Fernsehen zur Primetime Schmonzetten laufen und Nachts die Sendungen, die den Kulturauftrag tragen? Steht da irgendwo "Füttern Verboten?"
In Bekanntenkreisen höre ich in letzter Zeit immer wieder über Limit "Endlich mal richtig gute SF!" von Leuten, die nie SF lesen. Ich hab da ein ziemliches Parallelweltgefühl.
Natürlich ist das meine Vermutung. Die geht auch mehr in die Richtung, in der vermutlich Verlagsleute argumentieren, wenn es um einen Autor geht, dessen Name eine Marke ist, die gepflegt werden möchte. Als Leser freue ich mich natürlich über anspruchsvollere SF. Mich haben "Limit" und "Collectors" aber gut unterhalten, auch wenn es viele Punkte gabe, die hätten besser sein können. Für mich waren beides Pageturner. Natürlich kein Vergleich zu Werken wie Pynchons "Gegen den Tag", aber ab und zu lese ich auch gerne "Popcornunterhaltung". Ich kenne auch Leser, die mit anspruchsvolleren Sachen nichts anfangen können, nicht weil sie es nicht verschuchen, sondern weil es ihnen zu anstrengend zu lesen ist, oder es für sie schnell langweilig wird.
Edit: Zu den Primetime Schmonzetten: Die Leute wollen so etwas sehen, wenn du denen "Die Sopranos", "The Wire" oder "Six Feet Under" vorsetzt, schalten sie um. +Tippfehler
Bearbeitet von Pogopuschel, 27 Juli 2010 - 08:33.
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#94
Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:30
#95
Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:36
Ich habe inzwischen gelernt: Schreibe, nach was Dir ist und wie es Dir gefällt. Mein Name steht auf dem Cover, also bekomme ich Schläge und Lob und muss beides mit Überzeugung entgegennehmen können. Ich fühle mich in der Welt der leichten Belletristik sehr wohl, könnte aber auch anders, wenn ich wollte. Derzeit möchte ich es nicht.
Das ist das Wichtigste. Dem Autor sollte das Schreiben Spaß machen (im Idealfall natürlich auch dem Leser das Lesen ). Ich denke, man merkt es Büchern auch an.
Bearbeitet von Pogopuschel, 27 Juli 2010 - 08:37.
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#96
Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:41
#97
Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:48
#98
Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:56
Witzigerweise habe ich genau das, was Du ausführst, den Leuten hier bereits versucht zu sagen. Im Umkehrschluß heisst das allerdings, daß Dein Roman beim unvoreingenommenen Leser genau so ankommt, wie Du es geplant hast. Du bestätigst übrigens sehr schön meine Vorbehalte gegenüber den Hörbüchern, wenn da nur 50% des Romans überhaupt vorhanden sind, sagt das einiges über die Kenntnisse der "Leser" dieses Mediums aus.
Was mich interessieren würde : Ich als ehemaliger AD&D-Rollenspieler hatte beim Lesen mehrmals das Gefühl, als würde hinter Collector nicht nur das Justifiers-Regelwerk stecken, sondern sogar ein tatsächlich gespieltes Szenario. Ist das so oder sind das nur Reminiszenzen an schöne Rollenspiel-Wochenenden ?
Übrigens war es mir ja nicht möglich, nur Collector zu kaufen. Als im Thalia/HH-Mönckebergstraße diesen Roman in der Hand hatte, hat mir die SF&F-Verkäuferin (ja, die haben dort eine ziemlich gute Spezialistin) Deine Zwerge (i.e. den ersten Band) massiv empfohlen. Beim Lesen dieses (ebenfalls überraschend guten) Romans fiel mir auf, das man ihn ohne Übertreibung als Rollenspiel-Szenario des Herrn der Ringe klassifizieren kann. Welche Rollenspiele hast Du denn eigentlich bisher gespielt ? Und wieviel von Deiner Rollenspiel-Erfahrung steckt Deiner eigenen Einschätzung nach in Deinen Romanen ?
Bearbeitet von a3kHH, 27 Juli 2010 - 08:57.
#99
Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:58
#100
Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:02
In Deutschland. In UK und den US of A ist das anders. Deine These würde präzise beschreiben, warum die SF in Deutschland ein Nischendasein fristet.SF ist auch heute noch in allererster Linie eine Jungs und Männerdomäne.
#101
Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:16
Nicht alle Hörbücher sind gekürzte Lesungen.Du bestätigst übrigens sehr schön meine Vorbehalte gegenüber den Hörbüchern, wenn da nur 50% des Romans überhaupt vorhanden sind, sagt das einiges über die Kenntnisse der "Leser" dieses Mediums aus.
Bei Hörbüchern treten stilistische Makel allerdings deutlich stärker hervor als beim Lesen. Das ist mir verschiedenlich beim Hören von Büchern aufgefallen, die ich auch gelesen hatte.
Was beim Lesen noch gut durchgeht, wird beim Anhören schnell ein Ärgernis.
#102
Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:19
#103
Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:24
Nicht alle Hörbücher sind gekürzte Lesungen.
Bei Hörbüchern treten stilistische Makel allerdings deutlich stärker hervor als beim Lesen. Das ist mir verschiedenlich beim Hören von Büchern aufgefallen, die ich auch gelesen hatte.
Was beim Lesen noch gut durchgeht, wird beim Anhören schnell ein Ärgernis.
Das wird jetzt OT, aber nicht umsonst schwor Flaubert darauf, dass alles, was er schrieb, zuerst eine "Schreiprobe" bestehen musste. Er war ebenfalls der Ansicht, dass im (sehr) lauten Vorlesen die Probleme eines Textes klarer zum Vorschein kommen. Das gilt übrigens nicht nur für literarische Texte; ich empfehle Studis, die zu holprigem Stil neigen, ebenfalls, mal ganze Passage laut zu lesen.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
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#104
Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:38
Ich habe massive Vorurteile gegenüber Hörbüchern, weil ich das geschriebene Wort bevorzuge. Ist das eine persönliche Macke, kann man Klassiker genauso als Hörbuch genießen ?Das wird jetzt OT, aber nicht umsonst schwor Flaubert darauf, dass alles, was er schrieb, zuerst eine "Schreiprobe" bestehen musste. Er war ebenfalls der Ansicht, dass im (sehr) lauten Vorlesen die Probleme eines Textes klarer zum Vorschein kommen. Das gilt übrigens nicht nur für literarische Texte; ich empfehle Studis, die zu holprigem Stil neigen, ebenfalls, mal ganze Passage laut zu lesen.
#105
Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:46
Ich habe massive Vorurteile gegenüber Hörbüchern, weil ich das geschriebene Wort bevorzuge. Ist das eine persönliche Macke, kann man Klassiker genauso als Hörbuch genießen ?
oh ja!
Kapitän Pamphile von Alexandre Dumas gelesen von Peter Matic - ein Genuss und nur ein Beispiel.
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#106
Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:47
Ich habe massive Vorurteile gegenüber Hörbüchern, weil ich das geschriebene Wort bevorzuge. Ist das eine persönliche Macke, kann man Klassiker genauso als Hörbuch genießen ?
Ich selbst höre eigentlich so gut wie nie Hörbücher. Die einzigen längeren Bücher, die ich mir ganz angehört habe, waren die Autobiografien von Dieter Bohlen und Bill Clinton (jeweils von den Autoren gelesen); die eigneten sich ideal zum Joggen. Ich würde aber nicht sagen, dass ich eine grundsätzliche Abneigung gegen Hörbücher habe. Es ist mehr so, dass ich im Normalfall keinen Grund sehe, warum ich ein Buch, das mich interessiert, nicht lesen sollte. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht - aber das kann auch nur an mangelnder Übung meinerseits liegen -, dass ich Hörbuchversionen literarisch anspruchsvoller Texte sehr anstrengend finde und ich Mühe habe, die Konzentration aufrecht zu erhalten. - Aber das hat mit der Tatsache (oder vielleicht ist es auch nur eine These) wenig zu tun, dass lautes Vorlesen ein gutes Mittel ist, um die Mängel eines Textes aufzuspüren. Flaubert hat alle seine Texte laut rausgeschrieen, um sie zu prüfen, er hatte aber dennoch den Leser und nicht den Zuhörer im Visier.
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#107
Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:54
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#108
Geschrieben 27 Juli 2010 - 10:40
#109
Geschrieben 27 Juli 2010 - 14:57
Super! Ich finde es immer gut, mit dem Autor über sein Werk zu sprechen - immer wieder interessant, wie sehr man beim Lesen an der Intention des Autors vorbeiinterpretieren kann...So, Sternenfreunde... ich bin im Ring.
Och menno, jetzt muß ich meinen bisherigen Lieblingsabsatz meiner im Entstehen begriffenen Rezi umschreiben, in der ich darüber räsoniere, warum Autoren und/oder Verlage in letzter Zeit zu feige oder zu verlogen sind, Science Fiction auch korrekt als solche zu benennen...Weswegen "SpaceFiction", der Begriff von Doris Lessing:
Zitat: "(...) in Abgrenzung zu Science-Fiction („Ich bin keine Wissenschaftlerin“) nennt sie den surrealistischen Teil ihres Werks „Space-Fiction“. (...) "
[...]
Ich schreibe KEINE Hard-ScF, und das soll deutlich sein.
Der Argumentation folgend wäre das, was wir gemeinhin unter Science Fiction verstehen, nun als "Space Fiction" zu bezeichnen, und Hard Science Fiction hieße dann nur noch Science Fiction. Warum an den bekannten und etablierten Bezeichnungen herumpfuschen? Zu der Zeit, als der Begriff Science Fiction sich herauskristallisierte, fand sich im Genre eher weniger wirklich wissenschaftlich fundierter Stoff als heute...
Dem stimme ich prinzipiell zu, wobei ich die Art der SF bevorzuge, die mir eine Geschichte bietet, die so eben nicht vor jedem Hintergrund funktioniert. Das ist natürlich Geschmackssache.Denn ich wage die Theorie, dass gerade das betont Wissenschaftliche Sorge dafür getragen hat, dass große Teile des Genres von der Hauptleserschaft nicht angenommen werden.
Die Story ist für mich maßgeblich, die Technik das Beiwerk.
Und eine gute Story funktioniert in jedem Genre, d.h. ich kann sie mit leichten Modifikationen von der SF in die Phantastik oder die Realität versetzen.
Sehe ich genauso. Und jede dieser vielen Strömungen hat ihre Berechtigung, weil ihre Leser.Die Frage nach "Was ist Science Fiction" ist meines Erachtens schwer bis gar nicht zu beantworten, weil inzwischen DAS passiert ist, was in der Musikbranche schon lange geschehen ist: SF ist ein Oberbegriff für eine Art Literatur, die vielschichtig ist, von bunt-laut-Bruckheimer bis philosophisch, von StarWars bis DieFraudesAstronauten und Alien. So sehe ich es.
Ja, die Idee gefällt mir. Sie sind dann auch noch bewußt geheimnisvoll aufgebaut. Ich bin noch nicht durch, mal sehen, wie sich das entwickelt. Ist auf jeden Fall ein erfrischender Wechsel vom ewigen "der Mensch als Krone der Schöpfung", zu dessen Etablierung John W. Campbell ja nicht wenig beigetragen hat.Wie findet es der Mensch, wenn eine Rasse auftaucht, die den Mensch so selbstverständlich geringer behandelt wie der Mensch die Tiere? Und sich ihnen auch noch verpflichtet fühlt?
Darf ich daraus schließen, daß der Satz "Ein Roman aus Markus Heitz' JUSTIFIERS-Universum" auf S. 654 auf dem Mist des Verlags gewachsen ist? Ich finde diese Bezeichnung dem ursprünglichen Erfinder dieses Hintergrunds gegenüber unfair...Der alte Hintergrund von JUSTIFIERS hat einiges vorgegeben, viele andere Dinge habe ich dazu erfunden.
Das ist auch meine Hoffnung. Um das zu bewerkstelligen, ist es logisch, diesen Lesern, die von den Zwergen auf die Justifiers umsteigen sollen, zunächst einmal vergleichbare Lektüre vorzusetzen, denn sonst ist das Risiko groß, daß ihnen das Buch nicht gefällt und sie dieses Urteil aufs ganze Genre übertragen. Viel besser ist eine Reaktion wie "Hey, das ist zwar glaub ich Sci-Fi, mit Raumschiffen und Aliens und son Zeuch, aber dat liest sich genauso toll wie die Zwerge-Bücher!". *Das* hilft, bei Neulingen Vorurteile abzubauen. Außerdem wollen die meisten Leser gleich welchen Genres einfach nur vergnügliche Unterhaltung (da ist schließlich nichts schlechtes dran!), dennn wenn es eine große Leserschaft tiefschürfender Literatur gäbe, wären deren Verkaufszahlen viel höher, und die Verlage würden mehr davon auf den Markt werfen - die mögen geldgierig sein, aber blöd sind sie nicht.Dabei ging es mir nicht darum, die SF NEU zu generieren. Ebenso wenig ging es bei den Zwergen darum, den HighFantasy-Zwerg neu zu definieren. Zu viel Neues verschreckt, wenn bestimmte Vorstellungen einfach gegeben sind. Und verschreckt worden sind gerade bei der SF schon zu viele, und damit wurde eine gewisse Hürde gebaut.
[...]
Denn: Ich habe COLLECTOR ganz bewusst geschrieben, gerade als "Zwerge-Heitz", weil ich hoffte, dass einige meiner Fans mit zu den Sternen wandern und in ein anderes Genre schnuppern.
[...]
Tatsache ist: Wir wollten was fürs Genre tun. Zack. Geld verdienen könnte ich leichter und einfacher mit unendlich vielen Zwergebänden...
Der Einstieg in ein neues Genre muß nicht leicht und flocking sein, er muß dem momentanen Geschmack des jeweiligen Lesers angepaßt sein, sonst wird der Einstieg fehlschlagen. Natürlich kann der Autor hochkomplexer XYZ-Romane versuchen, seine Leser in ein anderes Genre mitzunehmen, nur sind das dann aufgrund seiner geringen Leserzahlen vieleicht hundert Leser, während ein Autor wie Markus Heitz etliche hundert Leser mitbringen kann. Und wenn sich die herausrangende, schwieriger zu lesende SF wirtschaftlich rechnen soll, um in größeren Verlagen erscheinen zu können und somit auch für Normalleser sichtbar werden soll, muß zunächst eine Grundlage aus "normalen" SF-Lesern geschaffen werden, die den Verlagen klarmacht, daß überhaupt ausreichend Interesse an so etwas existieren könnte. Das Justifiers-Universum könnte helfen, diese Grundlage zu legen. Ganz egal, ob mir das Buch nun gefällt oder nicht (bislang liest es sich ordentlich), gefällt mir die Chance, die SF-.Literatur endlich wieder einer größeren Bevölkerungsgruppe schmackhaft zu machen. Dafür bin ich Autoren wie Andreas Eschbach, Frank Schätzing und nun auch Markus Heitz dankbar, ganz egal, was ich von den einzelnen Büchern und deren Niveau im Einzelfall halten mag.Ich las gerade zu Rezi-Zwecken die neue Fantasy-Reihe bei Kelter. Volker Ferkau macht den Schritt ähnlich wie Du, nur von der SF zur Fantasy. Und obwohl ich den ganzen Unterhaltungsgedanken verstehen kann, frage ich mich als Leser beider Genre, warum Autoren vermuten, dass der Einstieg in sie leicht und flockig sein muss.
Ich fürchte, da verwechselst Du Ursache und Wirkung - ein Bestsellerautor wird nur deshalb zu einem solchen, weil er der *großen Masse* der Leserschaft das vorsetzt, was sie lesen will. Glück und Marketing sind dabei hilfreich, aber wenn der Autor die (sich immer wieder wandelnden) Vorlieben des Publikums nicht mehr trifft, wars das mit "Bestsellerautor".Versteh mich nicht falsch, aber gerade Bestseller-Autoren könnten doch etwas mehr Niveau von ihren Lesern verlangen, oder?
Gute Frage. Persönlich glaube ich, daß der Zeitgeist da einen erheblichen Einfluß hat. Von Otto Normalleser wird Technik zur Zeit eher negativ gesehen: Umweltverschmutzung, Atommüllproblematik, Elektrosmog, Klimakatastrophe... Die hohe Zahl eher dystopischer SF-Geschichten im Vergleich zum "Golden Age" reflektiert dies, nur bieten Dystopien eher wenig unbeschwerte Unterhaltung, und das ist es, was der Großteil der lesenden Bevölkerung von ewinem Buch erwartet, also weichen Leser mit Hang zur Phantastik auf "bequemere" Genres aus. Mit anderen Worten: Die SF muß wieder angenehmer zu lesen sein, wenn sie eine größere Leserzahl erreichen will. In den USA wird es uns von den diversen Autoren mit Military SF vorgemacht, wie es gehen kann, von daher sehe ich Markus Heitz auf genau dem richtigen Weg.Eventuell hat die SF nicht verkraftet das nach der New Wave direkt der Cyberspace folgte?
Diese Spielarten der SF sind wohl sicherlich nicht als Einstiegsdroge geeignet. Fehlte in den 70ern
und 80ern die Romantische SF? Gibt es deshalb heute so wenig SF Leser und massig mehr Fantasy
Liebhaber? Oder liegt es doch eher an Star Wars und Star Trek?
Wo? Das könnte einige interessieren (ich selbst lese lieber...)@hawaklar: So... also, was das Hörbuch angeht: Wenn es die CD-Version war: Da fehlen mindestens 50%. Es gibt eine ungekürzte Download-Version, in der Deine Fragen beantwortet werden.
Ja, die war lästig. Ich neige ja eigentlich nicht zum Fremdschämen, aber dermaßen triebgesteuert, wie sich Kris da verhalten hat...>>>Wir erfahren nicht, weshalb aus Kris und Faye letztlich ein Paar wird, obwohl das eigentlich schon bei ihrer ersten Begegnung feststand,
***Na ja... wo die Liebe hinfällt. Verhindert wurde es durch Nurias Einwirken, und als dieser Einfluss schwand...
Na, ich weiß nicht. Nach 900 Jahren? Aber klar, das vermeidet drögen Technobabble, der dann vermutlich auch noch von anderen (z. B. mir) genüßlich auseinandergenommen wird...>>>Ebenso erfahren wir nichts über die Technik und die handelnden Gruppierungen außerhalb der Handlungsträger.
***Da die Menschheit selbst wenig über die Technik weiß...
Das Risiko des Deus ex machina gibt es wohl in jedem phantastischen Genre. Da ich ein naturwissenschaftliches Studium absolviert habe, stören mich gut in den Text integrierte Erklärungen nicht, das gut Integrieren ist allerdings schwierig. Manchmal ist weniger mehr, oder ein kleiner Anhang mit Erklärungen, auf den am Anfang hingewiesen wird und den dann nur der liest, dens interessiert.>>> Dann erfahren wir, dass zuviele interstellare Reisen gesundheitliche Schäden verursachen. Wir erfahren, dass es genetisch/chemisch manipulierte Wesen gibt, die wohl mutantenähnliche (Perry Rhodan) Fähigkeiten entwickeln. Welche das sind, erfahren wir nur bei Bedarf (wenn wieder was neues gebraucht wird). Das erinnert doch sehr an Fantasyromane oder -Rollenspiele mit ihren ausgefeilten Magiesystemen. Da lernt man, wenn es gebraucht wird, den passenden Zauberspruch und schon geht's weiter.
***Ganz ehrlich: Ich kann alleine aus dem Justifiers-Hintergrundmaterial ein eigenes Buch mit der gleichen Dicke von COLLECTOR machen. Aber es macht keinen Sinn, den Leser mit Hintergrundinfos zuzuschmeißen oder seitenweise Exkursionen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Interim-Sprüngen einzuflechten. Das bremst den Lesefluss, wie ich finde.
Ach ja: Mutationen haben NICHTS [mit] Fantasy zu tun.
Weils den Leser interessiert und ihm ein besseres Verständnis für den Gesamtzusammenhang gibt? In der Hinsicht bin ich selbst unentschlossen - einerseits bin ich neugierig, andererseits können Vorwegnahmen die ganze Spannung zunichtemachen. Die Auswirkungen dieses Drivers sind allerdings höchst lästig (möglicherweise soll das lustig sein, dann ist das nicht mein Typ von Humor).>>>Dann gibt es noch diese kybernetischen Wesen vom "2-O-T". Bei denen kann ich wenigstens ansatzweise nachvollziehen, weshalb sie ihr doppeltes Spiel betreiben. Überhaupt nichts erfahren wir über diesen Gehirnparasiten, der sich in Fayes Schwester eingenistet hat.
***Wieso sollte ich auch mehr vermitteln, als es die Akteure wissen???
Ich sehe das ähnlich. Gut finde ich, daß die Natur der Menschen korrekt dargestellt wird - gierig und rücksichtslos. Friede-Freude-Eierkuchen-Szenarien finde ich unglaubwürdig.>>>Dann spielt der Roman tausend Jahre in der Zukunft. Dafür gibt es viel zu viele Reminiszensen an unsere heutige Zeit. In tausend Jahren wird kein Mensch mehr wissen, wer Putin war, zumindest wird kein Sonnensystem nach ihm benannt werden.
***Ist das so? Mh... heute benennen die Menschen Straßen nach Leuten aus der Vergangenheit, von der Kopernikusstraße bis zur Ottonenstraße... Und vieles von dem, was die Menschen vor 1000 Jahren gemacht haben, tun wir bzw. essen und trinken wir heute auch noch.
Genau: Die Planeten Sodom und Gomorrha werden durch die Supernova ihrer Sonne vernichtet.Aber die Bibel in den Weltraum zu verlagern - wow. Ich wäre ja für das AT, da ist mehr geboten.
Ein Grund könnte sein, daß Avatar nicht wirklich SF war - ich würde ihn als "normalen" effektlastigen Film mit SF-Elementen einsortieren. In die gleiche Kategorie (bzw. die Kategorie Märchen) stecke ich auch Star Wars...Daran hat auch "Avatar" nichts ändern können, der die Masse ins Kino lockte. Interessanterweise ist nicht DAS passiert, was bei der Verfilmung vom HerrDerRinge geschah: Interesse am Genre geweckt.
Man hat Avatar wahrgenommen, das war's.
Der Befruchtungseffekt ist ausgeblieben - warum?
Da könntest Du recht haben. Ich selbst bin nur durch Zufall (eine Anzeige des SFCD im Heyne Science Fiction Jahr) aufs Fandom gestoßen und erst durch eine "Belehrung" von Florian Breitsameter auf die Kleinverlagszene aufmerksam geworden - vorher hatte ich behauptet, SF von deutschsprachigen Autoren sei praktisch nicht existent. Heute weiß ich, daß die korrekte Formulierung eher "in den Buchhandlungen praktisch nicht präsent" lauten muß - Normalleser nehmen aber nur wahr, was in den Buchhandlungen liegt, und vielleicht nch die Empfehlungen bei Amazon.Wer kennt schon von denen Bücher von Harkaway, Post, van den Boom, Roberts, Sawyer etc..pp.
SF wird im Mainstream vielfach als Star Wars wahrgenommen und nicht mehr als HG Wells Zeitmaschine. Daher freut man sich als Mainstream Leser vermutlich das das Thema SF wie in Limit mal halbwegs seriös wirkend angegangen wird und übersieht dabei das es gleiche vielfach besser anderswo schon gibt. Aber woher soll mans auch wissen? Bevor ich mich hier und in anderen SF-Foren herumgetrieben habe war ich auch recht unwissend was da alles in der großen weiten SF Welt für Schätze verborgen liegen und mir war mein Perry genug. Das ist meine Theorie dazu. Keine Ahnung ob das richtig ist.
Exakt. Zumindest in den USA führt die SF beileibe kein Nischendasein, sondern schafft es immer wieder auf die Bestsellerlisten und wird auch von den Literaturwissenschaftlern ernstgenommen. Da herrscht in Deutschland (wie so oft) noch Nachholbedarf...In Deutschland. In UK und den US of A ist das anders. Deine These würde präzise beschreiben, warum die SF in Deutschland ein Nischendasein fristet.
Und ich dachte immer, wir Männer wären sexbesessen...Beispiel 2: Ausgiebige Sexszenen in Judassohn. Männer: "Doof..." Frauen: "Wow! Mehr davon!" So unterschiedlich können die Statements mal wieder ausfallen.
Viiiiel besser, insbesondere die Kurzgeschichten. Kurz, knackig, ganz fies-schräge Überraschung! Der einzige, der mir einfällt, der da in die Nähe kommt (wenn auch ganz anders) ist Frederic Brown.***Bestes Beispiel: Dick. Viele Leute kennen BladeRunner oder Minority Report, aber die Originalstorys und die ganzen anderen seiner Bücher - Fehlanzeige. Sehr schade. Und die Geschichten sind besser als die Verfilmungen.
Wenns eine persönliche Macke ist, teilen wir sie jedenfalls. Wenn ich ein Buch lese, gehe ich ganz darin auf, bekomme kaum noch mit, was um mich herum passiert (und verpasse schon mal die richtige U-Bahn-Haltestelle). Bei Hörbüchern bin ich schnell abgelenkt und bekomme manchmal ganze Passagen gar nicht mit.Ich habe massive Vorurteile gegenüber Hörbüchern, weil ich das geschriebene Wort bevorzuge. Ist das eine persönliche Macke, kann man Klassiker genauso als Hörbuch genießen ?
Dem schließe ich mich voll und ganz an!Die Art, wie Du, Markus, hier reagierst beeindruckt mich, und bestätigt meinen Eindruck von Dir als sympathischen, gewitzten Menschen, den ich auf dem letzten Dreieich-Con (als Zuhörer der Podiums-Diskussion) von Dir gewonnen habe. Ich ziehe meinen Hut vor Dir, mit welcher Offenheit Du von Deiner Arbeit berichtest und Deine Gedanken zum Genre mit Deinen Lesern (und Kritikern) teilst.
Da nehme ich Dich beim Wort! *aufbaldigeserscheinenhoffunddannsigniertesexemplarhabenwill* Nach bisheriger Lektüre von "Collector" gehe ich davon aus, daß auch meine Rezi eine derartige Aussage treffen wird.Was ich mehr leisten könnte: Komischerweise schreiben das einige Rezensenten, "der könnte mehr", "der kann mehr, zeigt es nicht" usw.. So baut man auch Druck auf. Das nur nebenbei. Ich freue mich natürlich, wenn mehr Potential fest angenommen wird. Ich werde es eines Tages beweisen.
Eine Sache, die ich schon jetzt über das Buch sagen kann: Die Idee, eine Space Opera mit Kapitelüberschriften wie eine Oper zu versehen, gefällt mir, das trifft meinen Nerv für Humor. Auch wenn ich keine Oper mit derart vielen Akten kenne...
Martin Stricker
Mitglied im Science-Fiction-Club Deutschland e. V. (SFCD)
Listen mit deutschsprachiger Science-Fiction
Science-Fiction-Rezensionen
#110
Geschrieben 27 Juli 2010 - 21:03
Ich habe schon die ungekürzte audible-Downloadversion gehört. Der Reiz, den Hörbuchversionen auf mich ausüben, besteht vor allem darin, dass durch den professionellen Vorleser, der neben dem professionellen Vorlesen des Tectes dien unterschiedlichen Charaktären durch seine variable Stimmgebung in gewisser Weise Leben einhaucht, bei mir eine Art Kopfkino entsteht, das eine ganz eigene Qualität hat. Man bekommt deutlich mehr geboten, als den reinen Text des Buches, es bleibt aber dennoch viel mehr Raum für die eigene Phantasie, als wenn man sich einen Film anschaut. Mir gefällt z. B. die HdR-Hörspielfassung vom WDR viel besser als die Verfilmung durch Peter Jackson (die habe ich noch nicht einmal komplett gesehen. Ähnlich geht es mir mit "The green Mile".Moin, moin!
@hawaklar: So... also, was das Hörbuch angeht: Wenn es die CD-Version war: Da fehlen mindestens 50%. Es gibt eine ungekürzte Download-Version, in der Deine Fragen beantwortet werden. Dennoch schreibe ich mal kurz was dazu.
...
Viele Grüße
Mahet
Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich mit den Hörbüchern/Hörspielen der ARD-Rundfunkanstalten (Dickie Dick Dickens, Der letzte Detektiv, aber auch Die Odyssee, Die Aenaeis etc. aufgewachsen bin. Meinen ersten Kriminalfilm im Fernsehen (Freitag abends "Der Kommissar") habe ich mit über 14 Jahren gesehen.
Wie gesagt, den Kick bei Hörbüchern bekomme ich durch das Kopfkino, das sich in den allermeisten Fällen einstellt. Nun mag Michael Hansonis zwar nicht zu den Top-Vorlesern gehören, nach meiner Meinung hat er den Roman aber ordentlich vorgelesen und auch den Protagonisten das oben beschriebene Pseudoleben eingehaucht. Aber leider hat sich bei Collector in meinem Kopfkino nichts getan, der Test rauschte irgendwie an mir vorbei, ohne irgendwelche bleibenden Eindrücke zu hinterlassen. Wahrscheinlich bleiben bei mir deshalb so viele Fragen ungeklärt, auch wenn Du sie (möglicherweise ) beantwortet hast. Wenn das Buch nicht in einem Lesezirkel besprochen worden wäre, hätte ich wohl ebenso abgebrochen, wie es etliche Leser auch gemacht haben.
Bearbeitet von hawaklar, 28 Juli 2010 - 10:16.
"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)
"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)
#111
Geschrieben 28 Juli 2010 - 08:04
Bearbeitet von Mahet, 28 Juli 2010 - 08:14.
#112
Geschrieben 28 Juli 2010 - 08:22
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#113
Geschrieben 28 Juli 2010 - 09:24
Das Beste an dieser Diskussion ist die Tatsache, dass Markus auf z. T. sehr harte Kritik sehr souverän und gelassen reagiert.
Mir fallen spontan einige Autoren ein, von denen ich mir eine ähnliche Haltung wünschen würde. Respekt!
Jup, aber das ist ja nun keine Überraschung bei ihm. Und er wird ewig unantastbar bleiben, da er über Zwerge schrieb.
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#114
Geschrieben 28 Juli 2010 - 10:31
Jup, aber das ist ja nun keine Überraschung bei ihm. Und er wird ewig unantastbar bleiben, da er über Zwerge schrieb.
Ist das irgendein Insider den ich wieder nicht verstehe?
#115
Geschrieben 28 Juli 2010 - 13:43
#116 Gast_Dirk_*
Geschrieben 28 Juli 2010 - 14:20
Bearbeitet von Dirk, 28 Juli 2010 - 14:21.
#117
Geschrieben 28 Juli 2010 - 14:34
Hirnschaltungen zu persönlichen Fürwörtern neu verdrahtet
Ich habe eine Frage hierzu:
Die einen mögen es nicht, die anderen dafür um so mehr.
Um die Verkaufszahlen zu maximieren, wäre eine logische Konsequenz, genau das zu schreiben, das möglichst viele Leute mögen.
COLLECTOR ist, wenn ich es richtig verstehe, entstanden, ohne auf so etwas wie den Massengeschmack besonders Rücksicht zu nehmen.
Meine Frage dazu: Wie hätte COLLECTOR ausgesehen, wenn das anders gewesen wäre? Und jetzt sag nicht, dann hättest Du Zwerge auftreten lassen
#118
Geschrieben 28 Juli 2010 - 15:05
Anfangs war ich wirklich verunsichert, Freude und Bestürzung im schnellen Wechsel!
Aber ab einem gewissen Punkt macht man einen Schritt zurück, liest das Ganze neutral und denkt nach, was ich daraus für mich Konstruktives ziehen kann.
Manches wird einfach abgehakt, weil Dinge wie "Das Buch war sch****!" mir nichts bringen. In meiner Lieblingsmail stand drin: "Bitte hören Sie auf zu schreiben. Sie haben kein Talent.", inklusive Schreibfehler. Da kommt doch Freude auf!
Dann gibt es da noch die kleinen "Ego-Wi*****", deren einziges Ziel darin besteht, die Werke anderer schlecht zu machen, von Musik bis Kunst und Büchern. Die trauen sich meistens nur anonym aus der Deckung und haben, wenn man abklopft, null Ahnung und Zusammenhänge im Buch falsch dargesellt. Das Leid des Internets.
Ach ja, dann das Phänomen von "früher war der XXX" besser, was nicht immer stimmt. Früher war XXX vielleicht in seinem Stil anders, und die Änderung wird als negativ empfunden. Okay, manchmal ist XXX schlechter geworden...
Zudem kommt mit wachsender Bekanntheit auch mehr Neid ins Spiel. Das sieht man daran, dass bei Amazon die guten Rezis als weniger hilfreich angeklickt werden.
Spannende Welt, was?! Das waren mal, grob zusammengefasst, verschiedene "Prügelfaktoren", die ich als Autor kenne.
Das macht es nicht immer leicht, denen gerecht zu werden, die sich mit ihrer Kritik Mühe geben und Schwachstellen (ob vorhanden oder nicht) klar aufdecken und es begründen. Wie gesagt: lesen, überlegen, einordnen, Konsequenzen ziehen. Glücklicherweise bin ich Waage, die sind meistens ausgeglichener - man muss es sich nur oft genug sagen.
Viele Grüße
Mahet
Autoren sind doch echt arme Schweine, wenn man es genau nimmt. Da schreibt man jahrelang mit Herzblut an einer Sache, verschickt sie an Verlage, bekommt in der Regel haufenweise Absagen. Dann geschieht vielleicht eines Tages das Wunder: Das Manuskript wird für gefällig befunden. Man flippt total aus, endlich gehört man dazu, wird ernst genommen, usw. Nachdem sich die Euphorie etwas gelegt hat, geht's los mit den Lektoratskorrekturen. Das lieb gewordene Werk wird zerschnibbelt, zerhämmert und was sonst noch alles. Dann hält man es endlich in den Händen: das eigene Buch. Wow! Und damit fangen die Probleme erst richtig an. Unbekannte Autoren leiden unter ihrer vermeintlichen Bedeutungslosigkeit, bekannte Autoren unter Missgunst, Neid, übereifrigen Kritikern, usw. siehe oben. Markus hat uns da, denke ich, einiges an Erfahrung voraus.
Warum also tut man sich das eigentlich an? Ganz einfach: Weil es nichts Schöneres gibt, als nachts um 1.00 Uhr eine Mail zu bekommen, die mit den Worten beginnt: "Ich muss einfach zu so später Stunde noch eine E-Mail schreiben. Wie zum Teufel konntest Du xxx sterben lassen? Auf den letzten Seiten? Ahhhhhh! Das ist ja fast so als wenn Harry Potter im zweiten Buch das zeitliche gesegnet hätte. Wie konntest Du nur??? Ich hoffe da gibt es irgendeine super hoch moderne neue Maschine die xxx noch retten kann. So, da das gesagt ist: Tolles Buch!"
Denn zum Glück bekommt man nicht immer Mails im Stile von "Bitte, hören Sie auf zu schreiben, Sie haben kein Talent." Habe ich Recht oder habe ich Recht?
Bearbeitet von Pharo, 28 Juli 2010 - 15:06.
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#119
Geschrieben 28 Juli 2010 - 15:19
Ja, das war echt fies von Dir.Wie zum Teufel konntest Du xxx sterben lassen? Auf den letzten Seiten? Ahhhhhh!
Martin Stricker
Mitglied im Science-Fiction-Club Deutschland e. V. (SFCD)
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#120
Geschrieben 28 Juli 2010 - 16:09
Bearbeitet von Skydiver, 28 Juli 2010 - 21:02.
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