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Schaumschwester -- SF-Roman von Thor Kunkel


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291 Antworten in diesem Thema

#31 Stormking

Stormking

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Geschrieben 19 Mai 2010 - 11:25

Alte Schreibweise, die du zum Beispiel im Grimmschen Wörterbuch findest.

Sorry, aber nein. "Pabst" ist keine andere oder alte Schreibweise, sondern schlichtweg ein anderes Wort mit anderer Bedeutung. Als solches wird es sich sicherlich auch in diversen Wörtebüchern wiederfinden.

Ciao, Stormking (der auch schon mal gepabstet hat)

Bearbeitet von Stormking, 19 Mai 2010 - 11:25.


#32 Gast_Frank Böhmert_*

Gast_Frank Böhmert_*
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Geschrieben 19 Mai 2010 - 12:04

Sorry, aber nein. "Pabst" ist keine andere oder alte Schreibweise

Seufz. Grimmsches Wörterbuch, Band 13, N - Quurren, S. 1395: "PABIST, PABST, s. papist, papst"

sondern schlichtweg ein anderes Wort mit anderer Bedeutung. Als solches wird es sich sicherlich auch in diversen Wörtebüchern wiederfinden.

Na, denn. Danke, dass du uns an deinen vagen Andeutungen hast teilhaben lassen. :bighlaugh:

#33 ShockWaveRider

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Geschrieben 19 Mai 2010 - 12:33

Ja, das war in der Tat kein Meisterwerk von Stormking!

Aber zum Pabst: Guggstu hier!

Zitat:
"In der Studentensprache wird das Speibecken Pabst oder Papst genannt. Ersteres sei angeblich vom lateinischen Verb pabere (spucken, speien) abgeleitet - tatsächlich ist dieses Wort in keinem Wörterbuch verzeichnet -, eher kann es auf die üblichen Schreibvarianten im mittelhochdeutschen (p/b wie z. B. auch k/g) zurückgeführt werden kann. Die Bezeichnung Papst (Babst) aus dem althochdeutschen Wort bâbes für den Abtritt und für einen Toilettenstuhl (in Anspielung auf den „Stuhl Petri“) ist bereits im 16. Jahrhundert bei Johann Fischart nachgewiesen und findet sich mundartlich und studentensprachlich im Zusammenhang mit Erbrechen überwiegend in protestantischen Gebieten."

Na denn - guten Appetit!

Gruß
Ralf

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#34 lapismont

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Geschrieben 19 Mai 2010 - 12:34

vermutlich eine Deklinationsform von Pabs (Absolutdruck) :bighlaugh:
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#35 ShockWaveRider

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Geschrieben 19 Mai 2010 - 12:54

Vielleicht kann uns Schaumschlägerwester-Kenner Frank Haubold aufklären, ob diese Bedeutung des Wortes "Pabst" gemeint gewesen sein könnte...

Gruß
Ralf

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#36 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 19 Mai 2010 - 19:00

Nun, zumindest hat er gewisse Berührungsängste nicht, zum Beispiel mit der Jungen Freiheit, für die er anno 2006 schrieb*).


Und die ist also ein Naziblatt? Eigene Lektüre oder politisch korrektes Nachgequatsche (weil ja gute Menschen wie Claudia Roth oder Sebastian Edathy die JF auch nicht mögen)?

Nimm's nicht persönlich, aber mich widern solche Denunziationsversuche (der hat für die JF geschrieben, ist also verdächtig) inzwischen nur noch an. Genau wie der Vergleich mit dem Stahlfront-Unfug, der völlig lächerlich ist. :bighlaugh:

FWH

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 19 Mai 2010 - 19:12.


#37 simifilm

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Geschrieben 19 Mai 2010 - 19:11

Und die ist also ein Naziblatt? Eigene Lektüre oder politisch korrektes Nachgequatsche (weil ja gute Menschen wie Claudia Roth oder Sebastian Edathy die JF auch nicht mögen)?


Ja, wo kämen wir denn hin, wenn sich Leute über Dinge ereifern würden, die sie nicht gelesen oder gesehen haben †¦

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#38 Gallagher

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Geschrieben 19 Mai 2010 - 19:44

Und ansonsten möchte ich noch das hier unterstützen:


ZITAT(simifilm @ 15.05.2010, 22:36) *
EDIT: In diesem Sinne ist das auch eine Bitte an die Mods, diesen Thread mit dem anderen Thread von Bialkovsky zu vereinen. Ich glaube, zwei Threads zu Schaumschwester sind nicht nötig.


Jaja, komme ja schon. Alter Mann ist kein D-Zug.
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#39 Gast_Frank Böhmert_*

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Geschrieben 19 Mai 2010 - 20:24

Nimm's nicht persönlich, aber mich widern solche Denunziationsversuche (der hat für die JF geschrieben, ist also verdächtig) inzwischen nur noch an.

Nee, Frank, das halte ich schon aus.

Aber erklärst du mir mal, was daran denunzieren sein soll, wenn ich öffentlich auf eine öffentlich zugängliche Quelle verweise, in der er, unter seinem Namen wohlgemerkt, eben veröffentlicht hat?

Genau wie der Vergleich mit dem Stahlfront-Unfug, der völlig lächerlich ist. :bighlaugh:


Mein Vergleich war offensichtlich schlecht formuliert; ich meinte das nicht inhaltlich auf Kunkels Werk bezogen, das ich gar nicht kenne, wohl aber seit Jahren auf meiner Interessant-Liste stehen habe, sondern von der Marketing-Methode her: laut Reizworte wie "Relativierung des Nationalsozialismus" brüllen lassen und zwar durch einen nahen Vertrauten klingt doch sehr nach HJB & seinem Kompagnon Hajo.

Richtig formuliert müsste mein Vergleich also lauten "Aufreger-Versuch à la Stuhlfont-Reklame damals".

Danke für die Lektoratsanregung. :happy:

Bearbeitet von Frank Böhmert, 19 Mai 2010 - 20:41.


#40 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 19 Mai 2010 - 21:48

Nee, Frank, das halte ich schon aus.

Aber erklärst du mir mal, was daran denunzieren sein soll, wenn ich öffentlich auf eine öffentlich zugängliche Quelle verweise, in der er, unter seinem Namen wohlgemerkt, eben veröffentlicht hat?


Gern. Wenn Du inhaltlich etwas an Kunkels Artikel zu kritisieren hättest, wäre das natürlich völlig okay. Davon habe ich aber in Deinem Beitrag nichts lesen können. Thematisiert wurde ausschließlich das Medium ("Junge Freiheit"), das durch den Terminus "keine Berührungsängste" von Dir dann auch noch in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt wurde.

Was ich unter denunzieren verstehe? Eben das, nicht mehr über Inhalte zu diskutieren, sondern den Deliquenten in die Nähe einer bestimmten politischen Richtung zu rücken, um ihn moralisch zu disqualifizieren und letztlich zur Unperson zu machen. Diese Form des Denunziantentums hat in Deutschland leider Tradition, vom kaisertreuen Untertan über den Blockwart, den Informellen Mitarbeiter der Staatssicherheit bis zu den "Anständigen" unserer Tage, die - so mein Verdacht, nein meine Gewißheit - unter anderen gesellschaftlichen Umständen genau das sein würden: Blockwarte und Stasi-Zuträger.

Warum ich mich derart echauffiere, obwohl ich Thor Kunkel gar nicht persönlich kenne und ich sein "Schwarzlicht-Terrarium" als unerträglich vulgär empfinde und auch bei der "Schaumschwester" einige Schwächen besonders im Mittelteil sehe? Ganz einfach, weil ich nach dreißig Jahren DDR-Erfahrung zwangsläufig ein gewisses Sensorium für die Mechanismen des verauseilenden Gehorsams, der Gleichschaltung von Meinungen und letztlich des Gesinnungsterrors entwickeln mußte und deshalb die Parallelen zur Bundesrepublik von heute vielleicht etwas deutlicher sehe als jene, die heute allen Ernstes glauben, die Amerikaner wären in WW II eingetreten, um sie zu befreien. Außerdem denke ich in elitärer Anmaßung, daß gerade Schriftsteller die Aufgabe haben, das freie Wort als ein Grundrecht zu verteidigen, völlig unabhängig davon, ob sie der Meinung des Vortragenden sind.

Gruß
Frank

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 19 Mai 2010 - 21:49.


#41 Pogopuschel

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Geschrieben 19 Mai 2010 - 22:05

Ja, das war in der Tat kein Meisterwerk von Stormking!

Aber zum Pabst: Guggstu hier!

Zitat:
"In der Studentensprache wird das Speibecken Pabst oder Papst genannt. Ersteres sei angeblich vom lateinischen Verb pabere (spucken, speien) abgeleitet - tatsächlich ist dieses Wort in keinem Wörterbuch verzeichnet -, eher kann es auf die üblichen Schreibvarianten im mittelhochdeutschen (p/b wie z. B. auch k/g) zurückgeführt werden kann. Die Bezeichnung Papst (Babst) aus dem althochdeutschen Wort bâbes für den Abtritt und für einen Toilettenstuhl (in Anspielung auf den „Stuhl Petri“) ist bereits im 16. Jahrhundert bei Johann Fischart nachgewiesen und findet sich mundartlich und studentensprachlich im Zusammenhang mit Erbrechen überwiegend in protestantischen Gebieten."

Na denn - guten Appetit!

Gruß
Ralf

Off-Topic

Wir Studenten haben eine eigene Sprache? Wusste ich gar nicht.
Ach, Burschensprache, sagt der Wiki-Link, kein Wunder. :bighlaugh:
Ein Speibecken ist mir auch noch nicht begegnet, was aber viele Berliner nicht daran hindert, trotzdem munter loszuspeien.

Mir scheint wir laufen uns hier schon fürs Sommerloch - sprich den jährlichen Intrag-Revival Thread warm. Mensch Leute, bleibt doch mal sachlich, sonst werden sich Trolle in Zukunft einen Spaß daraus machen, hier provokant zu posten und sich dann einen darüber ablachen, wie wir uns hier gegenseitig angehen. Wobei ich Bialkovsky dessen nicht bezichtigen möchte.

#42 Gast_Frank Böhmert_*

Gast_Frank Böhmert_*
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Geschrieben 19 Mai 2010 - 22:37

Gern. Wenn Du inhaltlich etwas an Kunkels Artikel zu kritisieren hättest, wäre das natürlich völlig okay. Davon habe ich aber in Deinem Beitrag nichts lesen können. Thematisiert wurde ausschließlich das Medium ("Junge Freiheit"), das durch den Terminus "keine Berührungsängste" von Dir dann auch noch in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt wurde.

Was ich unter denunzieren verstehe? Eben das, nicht mehr über Inhalte zu diskutieren, sondern den Deliquenten in die Nähe einer bestimmten politischen Richtung zu rücken

Nun war die Frage vom Sturmkönigvon T.H. aber -- so, wie ich sie verstanden habe --, ob Thor Kunkel in die Naziecke geschoben wird oder sich dort selbst positioniert. Genau darauf habe ich geantwortet, siehe hier.

Meine Definition von denunzieren beinhaltet immer auch eine gewisse Heimlichkeit. Stichworte: Hinter dem Rücken. Anschwärzen. Das Rauszerren von Privatem, Vertraulichem.

Ansonsten bin ich über weite Strecken bei dir und hoffe nicht zum ersten Mal, dich auf irgendeinem Con zu treffen, um mal ein Bierchen oder sonstwas mit dir trinken zu können. Elstercon vielleicht?

Besten Gruß,
Frank B. aus B., der schlimmstenfalls zu "vorauseilendem UNgehorsam" neigt


-----
@ Pogopuschel:
Alles ist gut. Wir sind doch voll die Neue Sachlichkeit hier. :bighlaugh:

Bearbeitet von Frank Böhmert, 20 Mai 2010 - 08:00.


#43 Stormking

Stormking

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Geschrieben 20 Mai 2010 - 06:03

Nun war die Frage vom Sturmkönig aber -- so, wie ich sie verstanden habe --, ob Thor Kunkel in die Naziecke geschoben wird oder sich dort selbst positioniert.

Ähem hallo? Irgendwie verwechselst Du mich gerade, oder?

#44 molosovsky

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Geschrieben 20 Mai 2010 - 06:14

Vielleicht stehe ich durch meine persönliche Bekanntschaft mit Thor Kunkel -- seit ich ihn vor Jahren auf einer Rowohlt-Party auf der Ffm-Buchmesse kennengelernt habe -- der ganzen *Skandal*-Problematik zu nahe.
(Siehe meine Blogeinträge: Verlag mag nicht / Skribbel für Thor Kunkel / Hitler-Geburtstag als Journaillien-Fetisch / Wahnwellenversprengtes Denken aufgrund Melange aus literarischer Inkompetenz und mieser Profilierungspaxis)

Dennoch (oder eben: gerade deshalb) wage ich das Urteil, dass mit der literarischen Rezeption von Kunkels Romanen einiges extrem, vielleicht sogar exemplarisch, schief gelaufen ist. Seltsamerweise hat sein Debut "Das Schwarzlicht-Terrarium" einst durchaus Lob eingeheimst, und sich dabei thematisch und stilistisch auf ähnliche kulturkritische Weise mit dem kosumistisch-positivistischen Idealismus (besser vielleicht: Irrationalismus) auseinandergesetzt, wie sein durch Skandal-Gedöns abgeschossener Roman "Endstufe". Nur eben mit den späten 70ern als Hintergrund. Transferiert man die *kecke* Schreibe und die ätzende Kommentierung heutiger Wohlstandsgesellschaftsauswüche dann ins Dritte Reich, ist laut Empfinden einer Mehrheit der Literaturmedien sofort *grundsätzlich* Ende Gelände.

Nebenbei: Dass Kunkel in einer Phase, in der er angefeindet und gemieden wurde, die wenigen Möglichkeiten zur öffentlichen Stellungnahme und Publikation nutzte, ist m.E. nur verständlich. Ich mag die "Junge Freiheit" auch nicht, aber dass er damals bei denen einen Artikel veröffentlicht hat, ist aus meiner Sicht nicht etwa ein Schandfleck oder eine Gesinnungs-Offenbarung Kunkels, sondern eines der seltenen Körner, welches das sonst zumeist sehbehinderte Blatt aufgepickt hat.

Es ist sicherlich bis zu einem gewissen Grad verständlich, wenn beim Thema Dröttes Röich bei einigen Gemütern die Sicherungen durchbrennen. Aber die bis auf wenige Ausnahme flächendenkende Bombardierung des Autors durch vermeindliche historisch (über?)empfindliche Moralpolizisten ist in der jüngeren Literaturgeschichte schon eine Schau.

Grüße
Alex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 20 Mai 2010 - 06:21.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

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#45 Gast_Frank Böhmert_*

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Geschrieben 20 Mai 2010 - 07:58

Ähem hallo? Irgendwie verwechselst Du mich gerade, oder?

Akh. Hast recht. Wird korrigiert.

#46 Stormking

Stormking

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Geschrieben 20 Mai 2010 - 08:27

Akh. Hast recht. Wird korrigiert.

Kein Problem.

#47 Gast_Frank Böhmert_*

Gast_Frank Böhmert_*
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Geschrieben 20 Mai 2010 - 08:50

(Siehe meine Blogeinträge: Verlag mag nicht / Skribbel für Thor Kunkel / Hitler-Geburtstag als Journaillien-Fetisch / Wahnwellenversprengtes Denken aufgrund Melange aus literarischer Inkompetenz und mieser Profilierungspaxis)

Danke dafür.

Weil der dortige Link nicht mehr funktioniert und es sich ja lohnt, Thor Kunkel mal selbst zu Wort kommen zu lassen, hier noch der aktuelle Link zu seiner Widerrede in Sachen damaliger ENDSTUFE-Rezeption:
http://volltext.net/...il/article/137/

#48 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 20 Mai 2010 - 17:07

Nun war die Frage vom Sturmkönigvon T.H. aber -- so, wie ich sie verstanden habe --, ob Thor Kunkel in die Naziecke geschoben wird oder sich dort selbst positioniert. Genau darauf habe ich geantwortet, siehe hier.


Ich glaube, da wird eher geschoben. Jeder, der der bundesdeutschen Schuldreligion (öffentlich) die Gefolgschaft verweigert, muß damit rechnen, zum Abschuß freigegeben zu werden.

Meine Definition von denunzieren beinhaltet immer auch eine gewisse Heimlichkeit. Stichworte: Hinter dem Rücken. Anschwärzen. Das Rauszerren von Privatem, Vertraulichem.


Die bundesdeutsche Variante der öffentlichen Denunziation funktioniert anders: Vernichte einen Kritiker des Zeitgeistes gesellschaftlich, dann werden die anderen weiter stillhalten. Würde jemand hingehen, und Kunkel wegen seines Buches beim Verfassungsschutz denunzieren, würden die sich dort totlachen. Schreiben aber hundert gleichgeschaltete Blätter die gleiche vernichtende Kritik, dann wird das von Zehntausend mal hundert konformistischen Klugschwätzern so lange wiederholt, bis der Autor zu Unperson wird, und nichts, was er sagt, wird daran etwas ändern. Ernst Jünger war da klüger; für ihn war dieses Politiker- und Mediengesindel einfach nur Luft.

Ansonsten bin ich über weite Strecken bei dir und hoffe nicht zum ersten Mal, dich auf irgendeinem Con zu treffen, um mal ein Bierchen oder sonstwas mit dir trinken zu können. Elstercon vielleicht?

Das hoffe ich auch, am besten Rotwein in größeren Quantitäten :D, aber beim Elstercon wird es wohl noch nicht klappen (keine Einladung).

Beste Grüße
Frank

#49 T.H.

T.H.

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Geschrieben 20 Mai 2010 - 17:55

Da muss ich mal Frank Haubold Recht geben... Ich habe die Bücher von Kunkel gelesen und kann beim besten Willen keine Nazi-Verherrlichung, auch keine -Verharmlosung erkennen, schon gar nicht in dem einen Satz in "Schaumschwester".

Dass er in der "Jungen Freiheit" veröffentlicht hat, ist ein Makel, finde ich. Das hätte nicht sein müssen. Schade, dass ich das damals nicht wusste, als er mal in Leipzig beim Freundeskreis SF war; da hätte ich ihn gerne gefragt. Weißt du da was drüber, molo?

Ha, zum ElsterCon komme ich dafür :-)
Frank, du kannst auch ohne Einladung kommen, als Gast, Warum nicht?

Phantastische Grüße,
Thomas

...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus

(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)


#50 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 20 Mai 2010 - 18:32

Frank, du kannst auch ohne Einladung kommen, als Gast, Warum nicht?


Das weiß ich, aber eigentlich tue ich mir öffentliche Veranstaltungen dieser Art nur an, wenn ich auch etwas (vor)lesen oder sonstiges beitragen kann. Und leider ist Manfred Orlowski auch nicht auf sein Angebot von 2008 zurückgekommen ...

Gruß
Frank

#51 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 20 Mai 2010 - 21:39

Ist er so ein "Aufdecker"? Ist mir bisher nicht aufgefallen. Auch in "Schaumschwester" ist diese Nazi-Spur ja nur EIN Nebensatz. Aber da es sich ja um Thor Kunkel handelt... Da hat ja mal schon ein namhafter Kritiker über den Namen orakelt, was ja sicher nicht mehr sachlich ist.


Die Rezensentin schreibt aber: "Man kann die ambivalenten, in der Figurenrede des Romans immer wieder auftauchenden Erwähnungen des Nationalsozialismus als Provokationszwang des Autors werten, von dem er, auch nach den erregten Debatten, die vor sechs Jahren seinen Roman "Endstufe" begleiteten, nicht loskommt."

Es scheint sich also um mehrere Passagen zu handeln...!? Oder sollte die Rezensentin den Roman etwa nicht richtig gelesen haben? Das kann ich mir eigentlich bei Frau Kerschbaumer nicht vorstellen. Bisher war ich mit ihren Rezensionen auch durchwegs zufrieden.

Bearbeitet von UdoTascher, 20 Mai 2010 - 21:40.


#52 molosovsky

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Geschrieben 21 Mai 2010 - 04:23

Was meinst Du Udo? Dass Frau Kerschbaumer zählen kann (und also öfter als nur in einem Nebensatz auf das Drötte Röich verwiesen wird), und/oder dass sie literarisch urteilen kann. Ich kenne die ganze Rezi und warte nun noch auf den Roman. Dennoch: bei dem wenigen, was sie zu "Endstufe" schreibt, bin ich am zweifeln, was Frau Kerschbaumers literarischen Kompass betrifft. Sie beschreibt die Art, wie Kunkel in "Endstufe" Porno und Kriegsschrecken mischt als ›geschmacklos‹ und meint aber dabei wohl, dass dieses Mischen an sich geschmacklos, also schlecht sei. †” Ich dagegen denke, dass es eben diese gestaltete Geschmacklosigkeit von "Endstufe" ist, die zu den großartigen Aspekten des Buches gehört. Grüße Alex / molo

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#53 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 21 Mai 2010 - 05:03

Was meinst Du Udo?
Dass Frau Kerschbaumer zählen kann (und also öfter als nur in einem Nebensatz auf das Drötte Röich verwiesen wird), und/oder dass sie literarisch urteilen kann.

Ich kenne die ganze Rezi und warte nun noch auf den Roman. Dennoch: bei dem wenigen, was sie zu "Endstufe" schreibt, bin ich am zweifeln, was Frau Kerschbaumers literarischen Kompass betrifft. Sie beschreibt die Art, wie Kunkel in "Endstufe" Porno und Kriegsschrecken mischt als ›geschmacklos‹ und meint aber dabei wohl, dass dieses Mischen an sich geschmacklos, also schlecht sei. †” Ich dagegen denke, dass es eben diese gestaltete Geschmacklosigkeit von "Endstufe" ist, die zu den großartigen Aspekten des Buches gehört.

Grüße
Alex / molo


Der gute Herr Tascher ist ja †¦
MODERATOR-EINGRIFF: Auch mit Zwinker-Smily am Ende wird eine Attacke auf die Person eines anderen Thread-Teilnehmers nicht akzeptabel. Also gelöscht worden. †” molosovsky.

FWH

Bearbeitet von molosovsky, 21 Mai 2010 - 19:07.


#54 simifilm

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Geschrieben 21 Mai 2010 - 06:18

Der gute Herr Tascher ist ja †¦
MODERATOR-EINGRIFF: Auch mit Zwinker-Smily am Ende wird eine Attacke auf die Person eines anderen Thread-Teilnehmers nicht akzeptabel. Also gelöscht worden. †” molosovsky.

FWH


Ist doch immer wieder schön, wenn man auf die Vorurteile anderer mit noch dicker aufgetragenen Ressentiments antwortet. Das zeugt von intellektueller Überlegenheit und führt auf jeden Fall zu einer sachlichen Diskussion.

Bearbeitet von molosovsky, 22 Mai 2010 - 04:59.

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#55 UdoTascher

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Geschrieben 21 Mai 2010 - 06:52

Was meinst Du Udo?
Dass Frau Kerschbaumer zählen kann (und also öfter als nur in einem Nebensatz auf das Drötte Röich verwiesen wird), und/oder dass sie literarisch urteilen kann.

Ich kenne die ganze Rezi und warte nun noch auf den Roman. Dennoch: bei dem wenigen, was sie zu "Endstufe" schreibt, bin ich am zweifeln, was Frau Kerschbaumers literarischen Kompass betrifft. Sie beschreibt die Art, wie Kunkel in "Endstufe" Porno und Kriegsschrecken mischt als ›geschmacklos‹ und meint aber dabei wohl, dass dieses Mischen an sich geschmacklos, also schlecht sei. †” Ich dagegen denke, dass es eben diese gestaltete Geschmacklosigkeit von "Endstufe" ist, die zu den großartigen Aspekten des Buches gehört.

Grüße
Alex / molo


Ich habe nur versucht, die Rezension richtig zu lesen, und da war von einem Nebensatz nicht die Rede, sondern von einer ganzen Reihe von Passagen. That's it! Und natürlich lasse ich mich von anderen Positionen überzeugen (sicherlich nicht von den Posts unseres "führenden Hauptinterpreten von Tarrantino-Filmen, die er nicht gesehen hat", wenn er nicht das Assoziationsblastern sein lässt...). Ich werde nachher mal in der Stadt schauen, ob der Kunkel auch schon in der hiesigen Buchhandlung ausverkauft bzw. ... schon angekommen ist...

Was meinst Du Udo?
Dennoch: bei dem wenigen, was sie zu "Endstufe" schreibt, bin ich am zweifeln, was Frau Kerschbaumers literarischen Kompass betrifft. Sie beschreibt die Art, wie Kunkel in "Endstufe" Porno und Kriegsschrecken mischt als ›geschmacklos‹ und meint aber dabei wohl, dass dieses Mischen an sich geschmacklos, also schlecht sei. †”


OK, aber weil sie Porno und Kriegsschrecken doof oder geschmacklos findet, ist sie doch keine schlechte Rezensentin? Ich finde durchaus, dass Geschmacksfragen in eine Rezension reingehören. Oder ist das zu wenig avantgardistisch? Begründest Du denn Deine Gegenmeinung nicht schlussendlich auch auf Geschmack?
Ich finds gut, wenn sich ein Rezensent nicht um seine subjektive Meinung drückt (die Betonung liegt auf 'subjektiv' - eine Verschwörung der deutschsprachigen Zeitungsredaktionen und Feuilletonisten sieht hier nur s.o.') - daher lieber klare Kante...

#56 molosovsky

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Geschrieben 21 Mai 2010 - 07:15

Uiii, da sind wir nun wieder auf dem heiklen Gebiet, ob Literatururteile nun eine Geschmackssache sind. Ich verlange ja immer, dass man erstmal möglichst klar seinen Standpunkt klärt, und dann seine Wertung verkündet. Das geschieht natürlich unterschwellig sowieso (und lässt sich dann herauslesen), aber bemänteln oftmals Rezensenten ihren Standpunkt und setzten gewisse *einzig richtige* Sichtweisen voraus. Das fällt meistens nicht auf, wohl und schnell aber bei *heißen* und umstrittenen Themen, und erst recht, wenn Autoren keinen *gemäßigten* und *spitzfingerigen* Ton anschlagen. Die Art, wie Frau Kerschbaumer in ihrer Rezi Kunkels "Schaumwester" abtut, lässt mich in diesem Falle tatsächlich ähnlich wie Frank Haubold annehmen, dass hier gesinnungs-polizistisch abgekanzelt wird; dass (vorschnell und wie ich finde kleingeistig) ver-urteilt wird, dass das, was Kunkel zu seinem poetologischen Programm gemacht hat, nicht sein darf und verwerflich ist. Lustig übrigigens die Mischung an Kritik, die Kerschbaumer bemüht: einerseits Kunkels Themen als olle Kamellen abtun (ja ja, künstliche Menschen, 2000 jahre Mythos, gähn -- Kulturkritik, die pöse pöse libertär-kapitalistische Moderne), andererseits Geschmackslosigkeit ankreiden (ohne eben zu reflektieren oder verstehen zu wollen, ob diese Methode womöglich durchaus berechtigt ist). Grüße Alex / molo

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#57 lapismont

lapismont

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Geschrieben 21 Mai 2010 - 07:54

Vermutlich interessiert das jetzt auch keinen, aber der Name des Autors ist mir jetzt ein Begriff und steht auf der Liste möglicher Neuzugänge für den SUB. Ich bin wohl mitten in die virale Werbefalle getappt. :thumb:
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#58 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 21 Mai 2010 - 07:55

Uiii, da sind wir nun wieder auf dem heiklen Gebiet, ob Literatururteile nun eine Geschmackssache sind.

Ich verlange ja immer, dass man erstmal möglichst klar seinen Standpunkt klärt, und dann seine Wertung verkündet. Das geschieht natürlich unterschwellig sowieso (und lässt sich dann herauslesen), aber bemänteln oftmals Rezensenten ihren Standpunkt und setzten gewisse *einzig richtige* Sichtweisen voraus.


Ich finde eine explizite Standpunktklärung in manchen Fällen gut, brauche aber diese Einleitung nicht in jedem Fall, kann den Standpunkt dann entweder herauslesen bzw. 'teilweise' erraten (warum nicht durch Googeln: die Rezensentin ist Literaturkennerin (z.B. Expertin für Heine - ...eigentlich eine prima Grundlage für Kunkel-Bücher u.ä. :thumb: ) ), aber keine ausgewiesene SF-Expertin; sie schreibt für die - überregional des linken Sektierertums gänzlich unverdächtige - FAZ usw. usf.

Das fällt meistens nicht auf, wohl und schnell aber bei *heißen* und umstrittenen Themen, und erst recht, wenn Autoren keinen *gemäßigten* und *spitzfingerigen* Ton anschlagen.

Die Art, wie Frau Kerschbaumer in ihrer Rezi Kunkels "Schaumwester" abtut, lässt mich in diesem Falle tatsächlich ähnlich wie Frank Haubold annehmen, dass hier gesinnungs-polizistisch abgekanzelt wird; dass (vorschnell und wie ich finde kleingeistig) ver-urteilt wird, dass das, was Kunkel zu seinem poetologischen Programm gemacht hat, nicht sein darf und verwerflich ist. Lustig übrigigens die Mischung an Kritik, die Kerschbaumer bemüht: einerseits Kunkels Themen als olle Kamellen abtun (ja ja, künstliche Menschen, 2000 jahre Mythos, gähn -- Kulturkritik, die pöse pöse libertär-kapitalistische Moderne), andererseits Geschmackslosigkeit ankreiden (ohne eben zu reflektieren oder verstehen zu wollen, ob diese Methode womöglich durchaus berechtigt ist).


Ich bemühe mich Deine Gegenmeinung zu verstehen: also ist dir Frau Kerschbaumers Rezension doch nicht avantgardistisch genug, weil sie Kunkels "poetologisches Programm" nicht versteht, auf das der Autor als armer Missverstandener doch schon vielerorts hingewiesen hat... ? Worin siehst Du das Neue an diesem Programm. Selbst wenn Kerschbaumer keine ausgewiesene SF-Exegetin ist, liegt sie so falsch, dass die Verarbeitung des SF-affinen Motivs "künstliche Menschen u. Silikonpuppen..." ein alter Hut ist und durch die - geschmacklose, wie sie sagt - Verbindung mit der NS-Thematik nicht automatisch origneller wird?
Woraus, an welchen Kriterien leitest Du ab, dass "Geschmacklosigkeit" durchaus eine "berechtigte Methode" ist? Sinds nicht doch wieder Geschmacksurteile?

#59 molosovsky

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Geschrieben 21 Mai 2010 - 09:45

Zu den möglichen Blickwinkeln mit denen man Literatur beurteilen kann, gehört der *rein subjektive* des Geschmacks, aber eben auch einer, der abzuwägen versucht, inwiefern z.B. die stilistische und thematische Aufbereitung einer *relevanten* Problematik angemessen ist oder nicht. Kunkels *poetologisches Programm*, also seine Konzepte was Tonfall, Themen, Figuren, Erzählaufbau usw angeht ist in der derzeitigen deutschen Literatur ziemlich einzigartig. Einerseits nutzt er einen satten Pulp-Stil (Äktschn, sprachliche Drastik, Schock- und Irritation durch ätzende Kommentierung), wagt es dabei, große Themenkomplexe wie Menschenbild-Konflikte, Kritik an der Moderne, Biopolitik, Hegemonie der Pornoästhetik im kulturellen Mainstream (um nur einige zu nennen) anzupacken. Dass dabei nichts herauskommt, was allzu bequem ist, ist wohl klar. Man kann das dann einfach als Geschmacklosigkeit abtun. Andererseits ist es bei den genannten Problemfeldern so, dass Kunkel (aus meiner Sicht) sehr effektiv mittels seiner Schreibe die den angesprochenen Problemkreisen innewohnende Geschmacklosigkeit aufzeigt. Kerschbaums Kritik geht also an der Sache vorbei, bzw. ist fehlgeleitet. Die böse Strahlung, die von den durch Kunkel behandelten Problemen ausgeht, legt sie dem Autor zur Last. Übrigens: die Frage, was an Kunkels Programm so neuartig sein soll, engt ja ein. Großartig neuartig ist erstmal gar nix. Höchstens eben für das hiesige Literaturschaffen ungewöhnlich. Grüße Alex / molo

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#60 Jan Gardemann

Jan Gardemann

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Geschrieben 21 Mai 2010 - 11:55

Wen es interessiert:

Hier machen "Sympathisanten" Werbung für die Schaumschwestern (die ich in den kommenden Tagen lesend persönlich kennenlernen werde):

Und hier kommt Thor Kunkel selbst zu Wort (O-Ton):

Ach ja: Warum ist der Titel dieses Themenstrangs eigentlich mit einem Ausrufungszeichen anstatt mit meinem Fragezeichen versehen!?

Bearbeitet von Jan Gardemann, 21 Mai 2010 - 11:57.



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