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600 Antworten in diesem Thema

#421 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

    Giganaut

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Geschrieben 26 März 2012 - 08:31


Das Kunstwerk ist da, egal ob es einen Betrachter findet.


Wenn ich kleinlich wäre (was ich natürlich nicht bin …), könnte man sagen, dass es streng genommen dafür überhaupt keinen Beweis gibt.

Aber ok, gehen wir davon aus, dass es ein physisches Objekt gibt. Aber zu Kunst wird es trotzdem erst, indem es eine Wirkung auf den Betrachter hat. Und vorher war es vielleicht mal Kunst, weil es eine Wirkung auf den Künstler hatte (worüber man sich auch wieder trefflich streiten kann, denn die Wirkung auf den Künstler hatte der Prozess des Schaffens und nicht das Objekt selbst).

Das negiert übrigens keineswegs das Urheberrecht, denn dieses schützt eben die spezifische Anordnung von Buchstaben, Farbklecksen und Tönen, und nicht die Wirkung, die diese auf etwaige Betrachter (Zuhörer) haben.

Diese ganze Argumentation ist allerdings tatsächlich Haarspalterei. Was mich wirklich ein wenig ärgert, ist die Behauptung, ein Künstler verliere seinen Anspruch darauf, ein Künstler zu sein, nur weil er von dieser Kunst leben möchte.

Das ärgert mich genauso, wie es dich offensichtlich ärgert, wenn jemand solche heiligen Schöpfungsmomente mit dem Begriff Dienstleistung in Verbindung bringen möchte. Und da wir beide zwangsläufig immer wieder genau den Nerv treffen, können wir diese Argumentation bis in alle Ewigkeit so fortsetzen.

#422 simifilm

simifilm

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Geschrieben 26 März 2012 - 08:42

Diese ganze Argumentation ist allerdings tatsächlich Haarspalterei. Was mich wirklich ein wenig ärgert, ist die Behauptung, ein Künstler verliere seinen Anspruch darauf, ein Künstler zu sein, nur weil er von dieser Kunst leben möchte.

Das ärgert mich genauso, wie es dich offensichtlich ärgert, wenn jemand solche heiligen Schöpfungsmomente mit dem Begriff Dienstleistung in Verbindung bringen möchte. Und da wir beide zwangsläufig immer wieder genau den Nerv treffen, können wir diese Argumentation bis in alle Ewigkeit so fortsetzen.


Ich denke auch, dass die Diskussion auf dieser Ebene wenig fruchtbar ist. Ich kann lapisoment aber gut verstehen. Mich nervt es gewaltig, dass mittlerweile alles unter dem Gesichtspunkt der Ökonomie diskutiert wird, und dass man selbst bei Gesprächen über das Handwerk des Schriftstellers nur noch über potenzielle Absatzmärkte, Verkaufschancen etc. zu sprechen scheint. Eine solche Verengung wirkt auf mich äusserst armselig, und sie hat, glaube ich, auch wenig damit zu tun, warum eine Mehrheit der Autoren schreibt und die meisten Leser lesen.

Um dennoch auf das Diskussionsthema zurückzukommen, aber das Ganze vielleicht aus einer etwas anderen Perspektive zu betrachten: Wenn ein Autor nur darauf aus ist, die Erwartungen einer bestimmten Leserschaft zu erfüllen, dann wird am Ende eben auch nichts anderes rauskommen, als das, was die Leserschaft erwartet. Das mag für manche (viele?) Leser genau richtig sein, andere Leser interessieren sich aber genau für Literatur, die nicht 100% ihren Erwartungen entspricht, sondern diese unterläuft, den Leser auf Glatteis führt und ihn herausfordert. Solche Literatur kann ich nicht schreiben, wenn mein einziger Referenzpunkt ist, was ein bestimmtes Marktsegment will.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#423 Diboo

Diboo

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Geschrieben 26 März 2012 - 08:44


Um dennoch auf das Diskussionsthema zurückzukommen, aber das Ganze vielleicht aus einer etwas anderen Perspektive zu betrachten: Wenn ein Autor nur darauf aus ist, die Erwartungen einer bestimmten Leserschaft zu erfüllen, dann wird am Ende eben auch nichts anderes rauskommen, als das, was die Leserschaft erwartet. Das mag für manche (viele?) Leser genau richtig sein, andere Leser interessieren sich aber genau für Literatur, die nicht 100% ihren Erwartungen entspricht, sondern diese unterläuft, den Leser auf Glatteis führt und ihn herausfordert. Solche Literatur kann ich nicht schreiben, wenn mein einziger Referenzpunkt ist, was ein bestimmtes Marktsegment will.


Außer natürlich, ich schreibe bewusst für das Marktsegment jener, die erhoffen, überrascht zu werden. q.e.d.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#424 simifilm

simifilm

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Geschrieben 26 März 2012 - 08:50


Außer natürlich, ich schreibe bewusst für das Marktsegment jener, die erhoffen, überrascht zu werden. q.e.d.


Ich ahnte, dass das kommt (und habe mir schon überlegt, ob ich die Antwort vorweg nehmen soll …).

Tatsächlich ist es aber sehr viel schwieriger dieses Segment zu fassen und die Gefahr, dass man den entsprechenden Leser auf dem ganz falschen Fuss erwischt, weitaus grösser. Die Ablehnung bestimmter "normierter" Erzählweisen alleine ist noch keine Norm, die für diese Leserschaft in toto gilt, wie sie etwa für die Leser von Thrillern oder Vampirschnulzen gilt.

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#425 Diboo

Diboo

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Geschrieben 26 März 2012 - 08:56


Ich ahnte, dass das kommt (und habe mir schon überlegt, ob ich die Antwort vorweg nehmen soll …).

Tatsächlich ist es aber sehr viel schwieriger dieses Segment zu fassen


Klar, das Risiko ist größer, dass man in die Scheiße greift.

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#426 simifilm

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Geschrieben 26 März 2012 - 08:57


Klar, das Risiko ist größer, dass man in die Scheiße greift.


Das kommt nun wiederum sehr darauf, wie man "in die Scheiße greifen" versteht. Vielleicht landet man keinen Beststeller, aber vielleicht ist der Roman dennoch grossartig. Und es gibt tatsächlich Leute, die Letzteres mehr interessiert als Ersteres.

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#427 lapismont

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Geschrieben 26 März 2012 - 09:01


Diese ganze Argumentation ist allerdings tatsächlich Haarspalterei. Was mich wirklich ein wenig ärgert, ist die Behauptung, ein Künstler verliere seinen Anspruch darauf, ein Künstler zu sein, nur weil er von dieser Kunst leben möchte.


Ich will nur kurz anmerken, dass dies nicht meine Meinung ist.

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#428 Diboo

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Geschrieben 26 März 2012 - 09:01


Das kommt nun wiederum sehr darauf, wie man "in die Scheiße greifen" versteht. Vielleicht landet man keinen Beststeller, aber vielleicht ist der Roman dennoch grossartig. Und es gibt tatsächlich Leute, die Letzteres mehr interessiert als Ersteres.


Wenn ich den 27. Vampirficker-Aufguss schreibe, ist die Chance, dass der ein Bestseller wird, auch nicht so groß. Das Risiko, etwas zu schreiben, was nicht gefällt, ist aber ein klein wenig geringer. Ich möchte behaupten, dass es sich aber nur um Nuancen handelt.

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#429 simifilm

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Geschrieben 26 März 2012 - 09:06

Wenn ich den 27. Vampirficker-Aufguss schreibe, ist die Chance, dass der ein Bestseller wird, auch nicht so groß. Das Risiko, etwas zu schreiben, was nicht gefällt, ist aber ein klein wenig geringer. Ich möchte behaupten, dass es sich aber nur um Nuancen handelt.


Ich würde behaupten, dass das Verhältnis von Aufwand und Ertrag deutlich anders ist (zumindest wenn ich mir anschaue, wie lange die Schriftsteller in meinem Umfeld teilweise an ihren Romanen schreiben und wie gering die Verkaufszahlen dann ausfallen können).

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#430 Diboo

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Geschrieben 26 März 2012 - 09:09


Ich würde behaupten, dass das Verhältnis von Aufwand und Ertrag deutlich anders ist (zumindest wenn ich mir anschaue, wie lange die Schriftsteller in meinem Umfeld teilweise an ihren Romanen schreiben und wie gering die Verkaufszahlen dann ausfallen können).


Das hängt aber nur teilweise vom Stoff ab. Manche Leute brauchen ewig für schlechte Romane, manche Leute schreiben sehr schnell sehr gute Romane. Da kann Inhalt und Schreibgeschwindigkeit korrelieren, aber Kausalität würde ich da nicht immer annehmen wollen.

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#431 simifilm

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Geschrieben 26 März 2012 - 09:12


Das hängt aber nur teilweise vom Stoff ab. Manche Leute brauchen ewig für schlechte Romane, manche Leute schreiben sehr schnell sehr gute Romane. Da kann Inhalt und Schreibgeschwindigkeit korrelieren, aber Kausalität würde ich da nicht immer annehmen wollen.


Jemand, der davon lebt, dass er zielgruppengerechte Romane schreibt, muss zwangsläufig ein gewisses Tempo haben (von "gut" und "schlecht" sprach ich übrigens nicht).

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#432 Diboo

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Geschrieben 26 März 2012 - 09:14


Jemand, der davon lebt, dass er zielgruppengerechte Romane schreibt, muss zwangsläufig ein gewisses Tempo haben.


Dem widerspricht die Kadenz z. B. der Romane von Dan Brown. Oder Stephen King. Oder George R. R. Martin. Oder, oder, oder.

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#433 simifilm

simifilm

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Geschrieben 26 März 2012 - 09:17


Dem widerspricht die Kadenz z. B. der Romane von Dan Brown. Oder Stephen King. Oder George R. R. Martin. Oder, oder, oder.


Das verstehe ich jetzt nicht. Die Genannten sind Beispiele für oder gegen was? Für schnelle oder langsame Autoren? Oder für Autoren von "Vampirfickerromanen", die keine Beststeller sind?

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#434 Oliver

Oliver

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Geschrieben 26 März 2012 - 09:30

Das verstehe ich jetzt nicht. Die Genannten sind Beispiele für oder gegen was? Für schnelle oder langsame Autoren? Oder für Autoren von "Vampirfickerromanen", die keine Beststeller sind?

Dirk wollte vermutlich sagen, dass die von ihm genannten Autoren ein langsames Tempo haben und trotzdem davon leben können. Das stimmt im Falle von Dan Brown, bei Martin muss man aber sagen, dass er noch sehr viel nebenbei macht (wie Anthos, der Fachterminus der ASOIAF-Fans dafür ist "unnützes Zeug, dass ihn von ASOIAF abhält") und King immer noch einen riesigen Textausstoß hat, obwohl er schon seit Jahrzehnten finanziell nicht mehr müsste - aber offensichtlich Spaß daran hat.
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#435 simifilm

simifilm

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Geschrieben 26 März 2012 - 09:42

Dirk wollte vermutlich sagen, dass die von ihm genannten Autoren ein langsames Tempo haben und trotzdem davon leben können. Das stimmt im Falle von Dan Brown, bei Martin muss man aber sagen, dass er noch sehr viel nebenbei macht (wie Anthos, der Fachterminus der ASOIAF-Fans dafür ist "unnützes Zeug, dass ihn von ASOIAF abhält") und King immer noch einen riesigen Textausstoß hat, obwohl er schon seit Jahrzehnten finanziell nicht mehr müsste - aber offensichtlich Spaß daran hat.


Eben. King ist ja nun definitiv ein Viel- und Schnellschreiber. Und Brown ist das rare Beispiel eines Mega-Bestseller-Autors, dessen Werdegang nun sicher nicht repräsentativ ist. Und der es auch nicht mehr nötig hätte zu schreiben, nur um davon leben zu können.

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#436 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 26 März 2012 - 10:21

Schon die erste Entscheidung eines Künstlers, wie er seiner Kunst Form und Ausdruck verleiht, ist eine Zielgruppenentscheidung.

Musiker = Zuhörer
Bildhauer = Betrachter dreidimensionaler Objekte
Maler = Betrachter zweidimensionaler Objekte
Schriftsteller = Leser
etc.pp

Dabei ist es egal ob er sich ganz alleine an seinem Werk erfreuen will und der Rest der Welt ihm egal ist, oder nicht, oder ob er mehr Menschen mit seiner Kunst erreichen möchte, unabhängig von finanziellen Erwägungen..
Je weiter man das runterbricht, zum Beispiel nach der Wahl der Materialien bei einem Bildhauer oder einem Maler, der Wahl des Genres beim Musiker oder beim Autor, wird die Zielgruppe immer tiefer definiert.

Lapismont, ich glaube dir ja, dass es dir nur um deine Kunst als solche geht.
Aber schon durch die Wahl des Genres Lyrik triffst du eine "Zielgruppenentscheidung".
Und diese vertiefst du noch dadurch, dass du deine Lyrik eben in entsprechenden Foren vorzeigst und dafür statt Geld eben Feedback erhältst.
Nicht anders machen es die meisten Autoren.
Da ist etwas, dass sie erzählen möchten. In ihren eigenen Worten.
Aber statt sich auf die Spitze eines Elfenbeinturms zu setzen, gehen sie nach unten, dort hin, wo der gemeine Pöbel mit seinem tumben Denken lebt und fragen sich, was ihre Geschichte für andere Menschen bedeuten könnte, wie sie diese Menschen erreichen können, und setzen dies dann dann nach bestem Wissen und Gewissen um.

Sind diese Menschen dann keine Künstler?

Nach meinem Empfinden schon.
Denn wenn ich an all die herben Kommentare hier im Forum zu BoD und DKZV Veröffentlichungen denke, wo auch jemand von sich und seinem Genius absolut überzeugt war und Zielgruppenanforderungen für Teufelswerk hielt, dann finde ich diese Meinung über wahre Künstler und popelige Dienstleister bigott.
Wären diese Autoren denn wahre Künstler, hätten sie nie den Weg über BoD oder DKZV gewagt?
Wären sie dann in euren Augen, Simifilm und Lapismont, wahre und echte Künstler?

Ratlos

Dirk

#437 simifilm

simifilm

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Geschrieben 26 März 2012 - 10:33

Schon die erste Entscheidung eines Künstlers, wie er seiner Kunst Form und Ausdruck verleiht, ist eine Zielgruppenentscheidung.

Musiker = Zuhörer
Bildhauer = Betrachter dreidimensionaler Objekte
Maler = Betrachter zweidimensionaler Objekte
Schriftsteller = Leser
etc.pp

Dabei ist es egal ob er sich ganz alleine an seinem Werk erfreuen will und der Rest der Welt ihm egal ist, oder nicht, oder ob er mehr Menschen mit seiner Kunst erreichen möchte, unabhängig von finanziellen Erwägungen..
Je weiter man das runterbricht, zum Beispiel nach der Wahl der Materialien bei einem Bildhauer oder einem Maler, der Wahl des Genres beim Musiker oder beim Autor, wird die Zielgruppe immer tiefer definiert.

Lapismont, ich glaube dir ja, dass es dir nur um deine Kunst als solche geht.
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Und diese vertiefst du noch dadurch, dass du deine Lyrik eben in entsprechenden Foren vorzeigst und dafür statt Geld eben Feedback erhältst.
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Da ist etwas, dass sie erzählen möchten. In ihren eigenen Worten.
Aber statt sich auf die Spitze eines Elfenbeinturms zu setzen, gehen sie nach unten, dort hin, wo der gemeine Pöbel mit seinem tumben Denken lebt und fragen sich, was ihre Geschichte für andere Menschen bedeuten könnte, wie sie diese Menschen erreichen können, und setzen dies dann dann nach bestem Wissen und Gewissen um.

Sind diese Menschen dann keine Künstler?

Nach meinem Empfinden schon.
Denn wenn ich an all die herben Kommentare hier im Forum zu BoD und DKZV Veröffentlichungen denke, wo auch jemand von sich und seinem Genius absolut überzeugt war und Zielgruppenanforderungen für Teufelswerk hielt, dann finde ich diese Meinung über wahre Künstler und popelige Dienstleister bigott.
Wären diese Autoren denn wahre Künstler, hätten sie nie den Weg über BoD oder DKZV gewagt?
Wären sie dann in euren Augen, Simifilm und Lapismont, wahre und echte Künstler?


Zur Frage, was ein "wahrer Künstler" ist, habe ich nichts gesagt. Die ganze Diskussionen zum Thema "Was ist Kunst" führen auf dieser allgemeinen Ebene nur zu Plattheiten. Mir geht es mehr darum, wo ich ein interessantes Ergebnis erwarten kann. Und wenn jemand nur danach schielt, wie er bestimmte Erwartungen möglichst exakt erfüllen kann, wird eben auch nur etwas herauskommen, was sich zu 100% im Rahmen des Erwartbaren abspielt. Und das interessiert mich weitaus weniger als ein Werk (und das gilt für Literatur genauso wie für Film oder Musik), das mit den Erwartungen spielt und die Grenzen des Erwartbaren überschreitet. Wenn ich mir anschaue, welche Filmregisseure mir besonders wichtig sind, sind das eigentlich vor allem solche, deren Filme sich am Rande des Mainstreams bewegen. Filme, die nicht vollkommen abgehobenes Kunstkino sind, sondern die etablierten Formen aufnehmen und neues damit machen. Und ich glaube nicht, dass man solche Werke schaffen kann, wenn der Fokus in erster Linie darauf liegt, wie man nun bei einer bestimmten Zuschauergruppe landen kann (es gehört eben auch dazu, dass Künstler, die mir wichtig sind, hin und wieder ein Werk schaffen, das ich für missglückt halte. Das ist ok. Nur wenn man Risiken eingeht, kann etwas wirklich Interessantes entstehen).

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#438 lapismont

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Geschrieben 26 März 2012 - 10:39


Lapismont, ich glaube dir ja, dass es dir nur um deine Kunst als solche geht.
Aber schon durch die Wahl des Genres Lyrik triffst du eine "Zielgruppenentscheidung".

Du meinst, weil Text Leser braucht? Ich sehe da keine Entscheidung für eine Zielgruppe, sondern für ein Genre. Ich verstehe auch nicht so ganz, was Du mit dieser Feststellung sagen möchtest.

Und diese vertiefst du noch dadurch, dass du deine Lyrik eben in entsprechenden Foren vorzeigst und dafür statt Geld eben Feedback erhältst.
Nicht anders machen es die meisten Autoren.
Da ist etwas, dass sie erzählen möchten. In ihren eigenen Worten.
Aber statt sich auf die Spitze eines Elfenbeinturms zu setzen, gehen sie nach unten, dort hin, wo der gemeine Pöbel mit seinem tumben Denken lebt und fragen sich, was ihre Geschichte für andere Menschen bedeuten könnte, wie sie diese Menschen erreichen können, und setzen dies dann dann nach bestem Wissen und Gewissen um.

Der Elfenbeinturm ist eine recht diffamierende Floskel. Ich wundere mich immer wieder darüber, dass man vermutet, ein Künstler hadere mit dem Unverständnis der Massen. So oft kommt das aber gar nicht vor. Wenn man Anerkennung möchte, dann eher von Leuten, die sich mit der entsprechenden Kunstform auskennen.
Aber auch hier ist es nicht möglich, Reaktionen vorherzusehen.

Sind diese Menschen dann keine Künstler?

Nach meinem Empfinden schon.
Denn wenn ich an all die herben Kommentare hier im Forum zu BoD und DKZV Veröffentlichungen denke, wo auch jemand von sich und seinem Genius absolut überzeugt war und Zielgruppenanforderungen für Teufelswerk hielt, dann finde ich diese Meinung über wahre Künstler und popelige Dienstleister bigott.
Wären diese Autoren denn wahre Künstler, hätten sie nie den Weg über BoD oder DKZV gewagt?
Wären sie dann in euren Augen, Simifilm und Lapismont, wahre und echte Künstler?

Ratlos

Dirk

Wie gesagt, diese Frage stellt sich nicht. Man muss schon für sich selbst entscheiden, ob man sich als Künstler sieht. Warum versuchst Du, mir eine Wertung zu entlocken?

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#439 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 26 März 2012 - 10:45

Hi Simi Eingefügtes Bild

Sorry, dann habe ich dich missinterpretiert.
Und dennoch ist doch so, dass jeder Künstler, selbst wenn er ganz bewusst auf Zielgruppen schielt, jedesmal auch ein Risiko eingeht.
Egal ob er zu 100% Erwartungen erfüllen will, oder ober lieber mit Klischees und bekannten Bildern spielt, also sich selbst und seine Aussage mit einbringt.

Wer aber von vornherein nur für sich und seine Muse Kunst erschafft, geht kein Risiko ein.

@Lapismont,

Ich versuche dir keine Wertung zu entlocken.
Auch an dich ein Sorry, wenn das so rüberkam.
Aber ein wenig fühlt man sich durch solche Aussagen diffamiert, wenn man offen zugibt seine Kunst für eine bestimmte Gruppe von Menschen geschaffen zu haben.
Daher auch mein "Elfenbeinturm", denn gerade in der Literatur herrscht so ein Klassendünkel, wo von oben herab auf die Massen geblickt wird, die sich mit solch profanen Dingen wie "Unterhaltung" abgeben.

So ein klein wenig schwang dieser Unterton auch in eueren Posts mit, Simi und Lapis, jedenfalls habe ich eure Worte so verstanden.
Und ich glaube, dass ich mit dieser Interpretation nicht ganz alleine da stehe.

Meine Worte sollten keine persönlichen Angriffe sein!
Einfach nur mein in Worte gefasstes Empfinden.

LG

Dirk Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Dirk, 26 März 2012 - 10:45.


#440 simifilm

simifilm

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Geschrieben 26 März 2012 - 10:57

So ein klein wenig schwang dieser Unterton auch in eueren Posts mit, Simi und Lapis, jedenfalls habe ich eure Worte so verstanden.
Und ich glaube, dass ich mit dieser Interpretation nicht ganz alleine da stehe.


Dass ich Literatur, die den Leser fordert und nicht nur nach Schema f verfährt, höher einstufen würde als mechanisches Klischee-Erfüllen, ist zweifellos richtig. Dazu stehe ich auch 100%. Aber zumindest für mich hat das nur sehr begrenzt etwas mit der Frage zu tun, was ein "wahrer Künstler" ist. Denn wie gesagt: So allgemein ist das für mich nicht beantwortbar, da sind zu viele unterschiedliche Ebenen involviert. Und mir ist nicht klar, um welche es hier geht. Geht es um die Frage, welche Art von Werke ein solcher "wahrer Künstler" erschafft, oder darum, wie er seinen Lebensunterhalt bestreitet und welche Rolle hier das Schreiben spielt (im Sinne von: Kafka ist der "wahrere" Künstler, weil er hauptberuflich in einer Versicherung gearbeitet hat und zu Lebzeiten vom breiten Publikum nicht wahrgenommen wurde, Thomas Mann dagegen weniger wahr, weil er vom Schreiben leben musste und dies auch mit grossem Erfolg tat. Das ist natürlich Unsinn und sagt in jedem Fall gar nichts über die Qualität des Geschriebenen aus.)

Bearbeitet von simifilm, 26 März 2012 - 10:59.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
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  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#441 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 26 März 2012 - 11:05

Hi SImi :) Jepp, jetzt sind wir auf einer Wellenlänge :) Auch ich werte Bücher viel höher ein, die aus Lust am Fabulieren (oder dem Mitteilen einer Message / eines Gedankens / ... ) geschrieben wurden. Das kann man sehr oft und sehr schnell erkennen. Gelingt zwar nicht immer, aber in fast 90% aller Fälle. Und auch ich sehe irgendwie nicht die Ebene bzw. den kausalen Zusammenhang zwischen Kunst und Brötchenjob. Wenn ein Kreativer die Kunst des Unterhaltens so gut beherrscht, dass er wirklich ausreichend Menschen mit seiner Kunst erreicht, die diese dann auch entsprechend honorieren, dann ist dieser Mensch in meinen Augen ein Künstler. Das er schon zu Beginn der Erschaffung auf eine "Zielgruppe" geschielt haben mag, die sich für seine erste Entscheidung (welches Medium wähle ich) eignet, ist für mich unerheblich. Wichtig ist mir, ebenso wie dir, dass er nicht einfach 08/15 das wiederholt, was das Genre / die Kunstrichtung vielleicht verlangen. LG Dirk :)

#442 Mammut

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Geschrieben 27 März 2012 - 12:40

Daher auch mein "Elfenbeinturm", denn gerade in der Literatur herrscht so ein Klassendünkel, wo von oben herab auf die Massen geblickt wird, die sich mit solch profanen Dingen wie "Unterhaltung" abgeben.


Den Elfenbeinturm gibt es ja überall. Ist dir mal aufgefallen, dass gewisse Leute regelmäßig auf Literaturpreislisten auftauchen? Das zeigt doch, der Name zählt stellenweise mehr als der Text.
Abgenzungstendenzen gibt es eigentlich immer und die "Erfolgreichen" wollen sich immer von den "Neuen" oder "Nichterfolgreichen" abgrenzen.

Ich stand irgendwann mal da und habe mit einem Kumpel diskutiert darüber, dass mittlerweile alles erscheinen kann (egal ob Literatur oder Musik oder Bildende Kunst). Die Schwelle zum Veröffentlichen ist ja gering geworden. Digitaldruck, ebooks, CD statt Vinyl, etc.
Ich habe dann zum Ausdruck gebracht, es wäre gut, es gäbe da eine sortierende Hand. Mein Kumpel meinte dagegen, genau das sorgt doch dafür, das Minderheitenmeinungen, nämlich der Geschmack derer, die eine Veröffentlichung entscheiden, die jeweilige Szene dominieren.

Ich muss ihm Recht geben. Es ist viel spannender, wenn der Markt freier ist und eine bunte Vielfalt veröffentlicht wird. Natürlich wird es schwieriger für den jeweiligen Konsumenten, sich in diesem Dschungel zurecht zu finden. Aber dafür gibt es ja - wenn wir mal bei Literatur bleiben - Literaturpreise, Rezensionen, Bestsellerlisten und Meinungen Gleichgesinnter, die man sich einholen kann, aber nicht muss.
Aber niemand verhindert eine Veröffentlichung.
Das die Qualität - wenn man die denn überhaupt so pauschal benennen kann - unterschiedlich wird, ist ja logisch. Das es durch die Masse an Output für den jeweiligen Neuling oder "übersehenen Künstler" genauso schwierig ist (oder sogar schwieriger?), ist ja ebenso klar. Manchmal müssen manche Texte reifen, aber was soll´s.

Die Kleinverlagsszene hat da doch schon eine Tür geöffnet und eine Vielzahl an interessanten Texten den Weg bereitet, die sonst wohl nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickt hätten.

Jetzt ist es doch so. Willst du ein Buch mit einer dreistelligen Auflage veröffentlichen, kostet das Geld. Ob man Leser findet oder nicht, ist vorher ja nie kalkulierbar, ein Grund, warum natürlich jede Art von Verlag überwiegend auf Sicherheit setzt und am liebsten Autoren veröffentlicht, die etabliert sind. Kleine Verlag pflegen daher ihre Stammautorenschaft ebenso wie Großverlage.

Ebooks sind jetzt eine Möglichkleit für den Autor, ohne Geldeinsatz seine Texte der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und dabei noch Geld verdienen zu können. Das ist doch eine gute Sache.

Somit sind ebooks für den Autoren doch eine passable Alternative zum Print. Und wird das eigene ebook richtig erfolgreich (wie auch immer man das defnieren mag), gibt es ja immer noch die Möglichkeit, aus dem ebook dann ein gedruckte Buch zu machen. Dabei helfen entweder die Erlöse aus dem ebook, oder die potentielle Leserschaft, die man sich ja per ebook erarbeitet hat.

Von meinen ebooks sind z.B. 5 noch gar nicht gedruckt erschienen. Gerade diese finden auch Interesse bei den ebook Lesern.
Und mein erfolgreichstes (an den Verkaufszahlen) ebook ist eine Kurzgeschichte. Auch sowas findet man im Printbereich wohl eher nicht.

Bearbeitet von Mammut, 27 März 2012 - 12:41.

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#443 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 27 März 2012 - 13:14

Hi Michael Eingefügtes Bild

Ja, ich stimme dir vollkommen zu.
Lange Jahre hatte ich sowas wie Fandom oder Kleinverlage überhaupt nicht auf meinem Bildschirm.
Um es bildlich auszudrücken:
Ich mampfte lustlos ab und an das, was mir die Großküche da so servierte. Schmeckte es, war es okay. Wenn nicht, was ich sauer über das ausgegebene Geld.

Als ich dann auch endlich ins Internet ging war beinahe so, als wäre ein Verdurstender in eine Oase geraten.
Nicht, dass da auch nicht viel Mist dabei gewesen wäre. Aber das schiere Angebot, die Farbenpracht, die Gerüche, Geräusche und feilgebotenen Waren ... ich fühlt mich wie auf einem algerischen Basar Eingefügtes Bild
Und gerade e-books, so skeptisch ich diesem Medium gegenüber auch vorher war, sind wirklich eine tolle Ergänzung (nicht unbedingt eine Alternative) zum gedruckten Buch.

Aber, um nochmal auf den "zielgerichteten Autor" zu sprechen zu kommen, gerade jetzt, in dieser Zeit der Fülle, ist es wichtig, dem Kunden auf's Maul zu schauen Eingefügtes Bild
Egal, ob man mit seiner Kunst eine Villa am Genfer See erreichen will, ein nettes Zubrot oder Nebenverdienst, oder ob man vollkommen altruistisch seine Werke der Allgemeinheit zur Verfügung stellt:
Wenn man auf die Wünsche seiner Kunden nicht eingeht, auch und gerade auf die unausgesprochenen (!), dann geht man unter.
Und ich glaube kaum, dass selbst der selbstloseste Künstler damit leben kann, wenn ihn die Masse der potentiellen Betrachter / Zuhörer / Leser ignoriert, weil er total am Geschmack vorbeigekünstlert hat.

LG

Dirk Eingefügtes Bild

Nachtrag:
Ich persönlich glaube ja, das gar keine Kritik die schlimmste von allen ist.
Ein Schlachtfest ist immer noch etwas aktives, da hat sich der Kritiker mit dem jeweiligen Werk auseinandergesetzt.
Aber eisiges Schweigen?
Das ist nach meiner Meinung die Hölle für jeden Kreativen.

Bearbeitet von Dirk, 27 März 2012 - 13:16.


#444 Mammut

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Geschrieben 27 März 2012 - 16:34

Aber, um nochmal auf den "zielgerichteten Autor" zu sprechen zu kommen, gerade jetzt, in dieser Zeit der Fülle, ist es wichtig, dem Kunden auf's Maul zu schauen Eingefügtes Bild
Egal, ob man mit seiner Kunst eine Villa am Genfer See erreichen will, ein nettes Zubrot oder Nebenverdienst, oder ob man vollkommen altruistisch seine Werke der Allgemeinheit zur Verfügung stellt:
Wenn man auf die Wünsche seiner Kunden nicht eingeht, auch und gerade auf die unausgesprochenen (!), dann geht man unter.
Und ich glaube kaum, dass selbst der selbstloseste Künstler damit leben kann, wenn ihn die Masse der potentiellen Betrachter / Zuhörer / Leser ignoriert, weil er total am Geschmack vorbeigekünstlert hat.


Du, nur weil du dem Kunden aufs Maul schaust und den X-ten Zombieroman (Vampirliebesroman, Zwergenroman, Potterzwilling, etc.) schreibst, musst du noch lange keinen Erfolg haben.
Wenn du aber nicht gezwungen bist, auf den jeweiligen Wellen mitzuschwimmen (weil du z.B. deine Geschichte per ebook oder dem etwas anderen Verleger herausbringst), kannst du dein Ding durchziehen. Und hast vielleicht sogar mehr Erfolg, als mit "Zombies im Münsterland" und kannst gleichzeitig dein Thema selbst wählen.
Wichtig ist doch, dass du diese Entscheidung selbst treffen kannst mit all den Konsequenzen die dazugehören (z.B. Misserfolg). Wären all die Veröffentlichungsmöglichkeiten nicht da, würde die Wahl ja gar nicht existieren.

Zu deinem Nachtrag: Da sind die meisten Autoren doch selbst Schuld. Wenn man sieht, wie die mit abweichenden Meinungen umgehen, darf man sich ja nicht wundern, wenn Funkstille herrscht.
Gerade bei den Anthologien herrscht das größte Geschrei, wenn keine Lesermeinung kommt. Stattdessen wird sich dann munter gegenseitig auf die Schulter geklopft und der erste, der die gemütliche Runde unterbricht, wird mit Bausch und Bogen verdammt.
Die Nominierungslisten des KLP zeigen dann ja auch meist ein maximales Maß an Harmonie.Eingefügtes Bild
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#445 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 27 März 2012 - 17:05

Du, nur weil du dem Kunden aufs Maul schaust und den X-ten Zombieroman (Vampirliebesroman, Zwergenroman, Potterzwilling, etc.) schreibst, musst du noch lange keinen Erfolg haben.

Ich weiß Eingefügtes Bild

Wenn du aber nicht gezwungen bist, auf den jeweiligen Wellen mitzuschwimmen (weil du z.B. deine Geschichte per ebook oder dem etwas anderen Verleger herausbringst), kannst du dein Ding durchziehen. Und hast vielleicht sogar mehr Erfolg, als mit "Zombies im Münsterland" und kannst gleichzeitig dein Thema selbst wählen.

Was aber, wenn gerade das Thema "Zombies in Köln" (und nicht Münsterland. Wo kämen wir denn da hin? Eingefügtes Bild ) mein Thema ist? Wenn dieses Setting mir die Möglichkeit eröffnet, das, was ich sagen möchte, unterhaltsam zu verpacken?

Wichtig ist doch, dass du diese Entscheidung selbst treffen kannst mit all den Konsequenzen die dazugehören (z.B. Misserfolg). Wären all die Veröffentlichungsmöglichkeiten nicht da, würde die Wahl ja gar nicht existieren.

Ja, gebe ich dir Recht.
Hätte Harald "Nein Danke, ich habe schon gespendet": gesagt, hätte ich die Serie im Alleingang durchgezogen.
Ob dann allerdings ein Lektorat stattgefunden hätte, oder ob ich dann ein ansehnliches Cover alleine schon für den Auftakt bekommen hätte ... ich weiß es nicht.
Die Kohle, die dafür rausgegangen wäre, hätte ich ja erstmal irgendwie haben müssen.
(Hast du die Häufung des einschränkenden Wörtchens "hätte" bemerkt? Mein Lektor würde jetzt kreischen, wenn das in einem MS gestanden ... hätte Eingefügtes Bild )

Zu deinem Nachtrag: Da sind die meisten Autoren doch selbst Schuld. Wenn man sieht, wie die mit abweichenden Meinungen umgehen, darf man sich ja nicht wundern, wenn Funkstille herrscht.
Gerade bei den Anthologien herrscht das größte Geschrei, wenn keine Lesermeinung kommt. Stattdessen wird sich dann munter gegenseitig auf die Schulter geklopft und der erste, der die gemütliche Runde unterbricht, wird mit Bausch und Bogen verdammt.

Hm ... ich finde diese virtuellen Sit-inns aber schön Eingefügtes Bild
Haben so einen Touch Lagerfeuerromantik, mit Kumba ya my lord, gerösteten Marschmelonen, verbrannten Bratwürsten und all so 'nem Zeugs an sich Eingefügtes Bild
Einzig, dass sie wie eine komplett geschlossene Gesellschaft im Hinterzimmer einer Kneipe ablaufen ... das stört mich dann doch wieder.
Also:
Letzter Aufruf an alle Leser! Kauft, lest und bewertet gefälligst die Antholgien, die der Markt bietet, ihr Kostverächter Eingefügtes Bild

Die Nominierungslisten des KLP zeigen dann ja auch meist ein maximales Maß an Harmonie.Eingefügtes Bild

OKay, DAS ist ein anderes Thema.
Aber da ich nach eigener Einschätzung eh niemals auch nur in den Dunstkreis dieses Preises kommen werde (und was das betrifft, ich schätze auch die anderen Preise werden an mir vorbeiziehen)... was stört mich der Mundgeruch der Nachbarin von nebenan, wenn ich ein Tete a tete mit der von oben habe Eingefügtes Bild
Ne, ernsthaft:
Ich schreibe, weil ich glaube etwas zu sagen zu haben und weil ich für mein Leben gerne Geschichten erzähle.
Eine Geschichte zu erzählen, und dabei in die glasigen Augen einer komatösen Zuhörerschaft zu schauen, ist aber nicht unbedingt erstrebenswert.
Daher überlege ich mir bei jedem neuen Projekt, was könnte den Menschen da draußen ausgerechnet an meiner Geschichte liegen?
Was könnte sie für sie, und nicht für mich, bedeuten, welchen Gewinn könnten sie aus ihr ziehen? (Um die Kohle mache ich mir erst dann Gedanken, wenn ein Vertrag eintrudelt. Und selbst dann bin ich noch recht gelassen, was das betrifft.)
Und wenn meine Geschichte dann auch noch ausgerechnet so etwas ausgelutschtes wie untote Statisten mit Latex und Theaterblut im Gesicht aufweist ... wie könnte ich die Leser dennoch überraschen? Ihnen Spaß bereiten?
Sicher nicht preisverdächtig, meine Einstellung zum Schreiben.
Künstlerisch wertvoll schon gar nicht (IIIIh, der schielt ja auf Zielgruppen!)
Aber mir hat es Spaß gemacht, mir macht es immer noch Spaß (Band 2 ist im Lektorat, Exposé für Band 3 beim Kollegen der mit an der Serie schreibt) ... und ich hoffe ganz einfach, dass dieser Spaß sich auch auf die Leser überträgt.
Egal ob es um Zombies in Köln (nein, nicht im Münsterland Eingefügtes Bild ), Mafiapaten in fernster Zukunft oder Kraken aus einer fremden Dimension mitten in der Vulkaneifel geht.

LG

Dirk Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Dirk, 27 März 2012 - 17:07.


#446 Mammut

Mammut

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Geschrieben 27 März 2012 - 17:33

Was aber, wenn gerade das Thema "Zombies in Köln" (und nicht Münsterland. Wo kämen wir denn da hin? Eingefügtes Bild ) mein Thema ist? Wenn dieses Setting mir die Möglichkeit eröffnet, das, was ich sagen möchte, unterhaltsam zu verpacken?


Dann wird es Zeit, genau das zu schreiben. Solche Themenwellen bieten ja auch die Möglichkeit, daraus eine eigene Geschichte zu stricken. Meine Zombiegeschichte spielt übrigens in Koblenz und nachdem ich bei der Anfrage eigentlich gedacht hatte, zu dem Thema kann und will ich nichts schreiben, war ich am Ende doch überrascht, wieviel Spaß mir gerade die Geschichte beim Schreiben bereitet hat.

Zu deinem Aufruf: Autoren sind übrigens auch Leser, das gilt glaube ich auch vor allem für Anthologien.Eingefügtes Bild
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#447 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 27 März 2012 - 20:11

Hi Michael :D Soso ... du schreibst über Zombies in Koblenz? :D Aaaaah jaaaaa :D ICh glaube, wir sollten uns mal dringend per PN treffen :D

#448 Mammut

Mammut

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Geschrieben 27 März 2012 - 20:23

Klar, die Info zum Buch findest du hier:
http://defms.blogspo.../02/hunger.html

Vampire in Köln gibt es hier als ebook (und heute kostenlos):
http://www.amazon.de/dp/B005D1LCKI

Köln ist dabei aber nur eine Randerscheinung.

Bearbeitet von Mammut, 27 März 2012 - 20:27.

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#449 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 27 März 2012 - 21:00

Direkt mal gezogen Eingefügtes Bild

Danke für den Hinweis *freu*
Lese zwar derzeit noch am Rechner (ein reader wird noch warten müssen) aber das macht nix.
Klingt auf alle Fälle schon im Anfang sehr interessant!

Bearbeitet von Dirk, 27 März 2012 - 21:01.


#450 Mammut

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Geschrieben 27 März 2012 - 21:07

Direkt mal gezogen Eingefügtes Bild

Danke für den Hinweis *freu*
Lese zwar derzeit noch am Rechner (ein reader wird noch warten müssen) aber das macht nix.
Klingt auf alle Fälle schon im Anfang sehr interessant!


Wie du ja sagst, über Rückmeldung freut man sich ja immer. Habe die Geschichte zweimal gelesen (Marburg und Bonn), live kam die gut an.
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