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Paolo Bacigalupi - Biokrieg (The Windup-Girl)


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163 Antworten in diesem Thema

#31 T.H.

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Geschrieben 20 Mrz 2011 - 18:42

Interessant, dass hier das Cover solche Stürme der Entrüstung erzeugt. Dabei sind ja oftmals SF-Buchcover langweilig, ausgelatscht, unpassend, uninspiriert. Warum hier diese Ablehnung?
Ich hatte das Buch mal angefangen zu lesen, komme aber nicht so recht weiter; aber tatsächlich hatte mich das Cover angesprochen, weil es eben mal nicht SF-Buch-typisch mit solchen (hyper-) realistischen Szenendarstellungen daher kam. Na ja, 'n bisschen muss ich euch Coverkritikern Recht geben: So richtig dolle ist es nicht; aber irgendwie bleibts im Kopf hängen.
Na ja, und die Origianalausgabe: Tolle Arbeit, aber eben wieder so was Typisches...

Phantastische Grüße,
Thomas

...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus

(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)


#32 Pogopuschel

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Geschrieben 20 Mrz 2011 - 18:49

Interessant, dass hier das Cover solche Stürme der Entrüstung erzeugt. Dabei sind ja oftmals SF-Buchcover langweilig, ausgelatscht, unpassend, uninspiriert. Warum hier diese Ablehnung?
Ich hatte das Buch mal angefangen zu lesen, komme aber nicht so recht weiter; aber tatsächlich hatte mich das Cover angesprochen, weil es eben mal nicht SF-Buch-typisch mit solchen (hyper-) realistischen Szenendarstellungen daher kam. Na ja, 'n bisschen muss ich euch Coverkritikern Recht geben: So richtig dolle ist es nicht; aber irgendwie bleibts im Kopf hängen.
Na ja, und die Origianalausgabe: Tolle Arbeit, aber eben wieder so was Typisches...


Bei mir ist es wohl wirklich der Unterschied zwischen Original und deutscher Ausgabe. So typisch finde ich es nicht, da es mit dem Elefanten und der arabischen Kleidung exotisch wirkt. Auch sieht die Stadt nicht zu futuristisch aus, sondern eher heruntergekommen. Dazu der Zeppilin anstelle eines Raumschiffs.

#33 Rusch

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Geschrieben 20 Mrz 2011 - 19:06

Furchtbar finde ich diese extrem geschwungenen Lippen und die hervorstechenden beiden Schneidezähne. Das würde eher zu Hasen-SF passen.


Naja, eine Geisa hat so geschminkte Lippen. Passt das nicht wunderbar zu Emiko?

#34 Vincent Voss

Vincent Voss

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Geschrieben 20 Mrz 2011 - 19:31

Das Cover finde ich ich ganz erfrischend. Mal nicht so pseudoesoterisch gehalten. Für die ersten 100 Seiten war es kein Pageturner, aber immer so interessant, dass ich weiter lesen wollte. Zu den 4 Handlungssträngen: Manchmal hat man ja seine Favoriten und ist gelangweilt, wenn die anderen an der reihe sind. In diesem Fall mag ich alle gleichwertig verfolgen. Die Schreibe ist sachlich und gut, haut mich aber auch nicht vom Hocker. Bisher habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

#35 methom

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Geschrieben 20 Mrz 2011 - 19:34

Ich erstelle für alle Bücher, die keines haben, ein Inhaltsverzeichnis (wo ich die wichtigsten Figuren aufliste), und fasse mit Stichpunkten die Kapitel zusammen (schreib ich ins Buch am Ende des Kapitels).
Bei »The Windup Girl« sieht das so aus:
[...]
Zudem schreibe ich wichtige Begriffe und die Namen von Nebenpersonen an den unteren Seitenrand (um sie beim Zurückblättern schnell zu finden, wenn ich nochmal genau wissen will, was dies oder jenes ist).

Super Idee, bin ich nie drauf gekommen. Allerdings lese ich auch meistens abends im Bett, da ist es mit den Notizen immer etwas schwierig.

Nein, das Cover der deutschen Ausgabe natürlich.

Auch wenn ich mich jetzt als Banause oute, aber mir gefällt das deutsche Cover auch gut und besser als das Original. Es wirkt für mich "edler".

Das Lesen geht voran. Allerdings schließe ich mich Nadines Unverständnis hinsichtlich des Aufziehmädchens an. Das scheint ja irgendwie genetisch geschaffen worden zu sein. Warum ruckt und zuckt es dann so komisch?
(Vermutlich gibt es dazu aber noch Erklärungen im Fortgang des Buches.)

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#36 Amtranik

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Geschrieben 20 Mrz 2011 - 19:35

Das Cover finde ich ich ganz erfrischend. Mal nicht so pseudoesoterisch gehalten.

Für die ersten 100 Seiten war es kein Pageturner, aber immer so interessant, dass ich weiter lesen wollte. Zu den 4 Handlungssträngen: Manchmal hat man ja seine Favoriten und ist gelangweilt, wenn die anderen an der reihe sind. In diesem Fall mag ich alle gleichwertig verfolgen. Die Schreibe ist sachlich und gut, haut mich aber auch nicht vom Hocker. Bisher habe ich mich gut unterhalten gefühlt.


Oha, da muß ich mich mal eindeutig als Emiko-Fan outen. Mich interessiert deren Schicksal einfach am meisten und die Handlungsebene
ist am gefühlvollsten. Welch Ironie oder?

Anderson ist auch noch ganz ok, weil seinen Plänen und Gedanken leich zu folgen ist. Mit dem Rest tue ich mich schon etwas
schwerer. Derzeit halte ich das Buch für gute Unterhaltung und gehobenen Durchschnitt und wundere mich einmal mehr weshalb
jetzt gerade dieser Roman gekührt wurde... hmm. Dazu ist er mir bisher zu..wie soll ich sagen über weite Strecken zu Bürokratisch.

Einzig die Emiko-Ebene bietet Emotionen und und und, der Rest ist ziemlich trocken in meinen Augen.

#37 Vincent Voss

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Geschrieben 20 Mrz 2011 - 19:38

Warum er so gehypt wurde, bleibt mir auch ein Rätsel. Überdurchschnittlich, ja, aber keine volle 10 Punkte.

#38 molosovsky

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Geschrieben 20 Mrz 2011 - 20:08

Das deutsche Cover ist nicht total schlecht, aber für mich eben vergleichsweise läppisch, da mir das englische Cover ganz hervorragend gefällt.

@methom:
Die Notizen mache ich alle ins Buch. Bei einem vergleichsweise billigem Taschenbuch habe ich keine Scheu, das Teil vollzukritzeln. †” Alles was man also zum Im-Bett-Lesen braucht, ist ein (Druck)Bleistift beim Bett.


†¢†¢†¢
Unterm Strich (ich bin mit dem Buch ja schon durch) ist meine Lieblingsfigur des Buches Hock Seng. Auch Kanya und Jaidee gingen mir nahe. †” Und interessant fand ich alle Hauptfiguren-Figuren.

In einigen Rezis war zu lesen, dass es keine sympathischen Figuren in dem Buch gibt, mit der man sich als Leser identifizieren kann. Ich halte diese Forderung ja für Genöle aus dem Nichtschwimmerbecken, denn ›richtige‹ Romane sind nicht angewiesen auf Figuren, die man lieb haben kann. Ich fand die gewählten Figuren in »Windup Girl« sicherlich nicht herzige Sympathieträger, aber das Schicksal von Hock Seng ging mir schon nahe (auch seine daraus resultierende Einstellung fand ich nur zu nachvollziehbar).


Zu Emiko: soweit ich verstanden habe, ist sie 100 Pro ein genetisch konstruiertes und gezüchtetes Wesen. Das ›Windup Girl‹ (also Aufzieh-Mädchen) ist metaphorisch gemeint. Da sind keine mechanischen Uhrwerke in Emiko eingebaut. Die ›autormatenhaften‹ Bewegungen sind ihr antrainiert worden.

Grüße
Alex / molo

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#39 methom

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Geschrieben 20 Mrz 2011 - 20:27

Zu Emiko: soweit ich verstanden habe, ist sie 100 Pro ein genetisch konstruiertes und gezüchtetes Wesen. Das ›Windup Girl‹ (also Aufzieh-Mädchen) ist metaphorisch gemeint. Da sind keine mechanischen Uhrwerke in Emiko eingebaut. Die ›autormatenhaften‹ Bewegungen sind ihr antrainiert worden.


Also kein Bug, sondern ein Feature? Nun ja, wenn's verkaufsfördernd ist †¦

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#40 T. Lagemann

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Geschrieben 21 Mrz 2011 - 09:08

Hallo Rusch,

Also es wird Zeit, dass ich mich nun auch melde. Ich habe die ersten drei Kapitel durch und es ist noch zu früh um irgend eine Wertung zu machen. Die Geschichte ist hart - in beiden Ebenen - also nichts für zartbesaitete. Ein wenig erinnert mich das Buch da Cyberpunk Romane und die beschriebenen Gesellschaftstrukturen, auch wenn die Gesellschaft deutlich enttechnisiert ist (zumindest in Tailand). Ich bin übrigens vom Cover ziemlich begeistert.

Wegen Emiko: Da bin ich noch gespannt, inwieweit sie genau künstlich ist und wie weit sie eine persönliche Selbstbestimmung hat.


auch wenn ich mich hier kapitelweise äußere, ich habe den Roman bereits gelesen. Und deshalb verrate ich mal, dass es neben all dem Biotech und Politischem auch um deine Frage geht, also nicht um "Künstlichkeit", sondern um die persönliche Selbstbestimmung (hier vor allem der des Wind-Up Girls). Zumindest sehe ich das so.

Kapitel 4 (Jaydee und Kanya), puh, empfand ich als sehr plakativ. Ganz besonders dieses furchtbar aufgesetzt wirkende Gespräch zwischen Jaydee und seiner Frau. Was sonst leichter Hand nebenbei erklärt wird (z.B. das Thailand der Zukunft), kommt hier mit 'nem Eton Place'schen Staubwedel daher.

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
  • • (Film) gerade gesehen: Im Westen nichts Neues

#41 Amtranik

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Geschrieben 21 Mrz 2011 - 10:34

. Ich fand die gewählten Figuren in »Windup Girl« sicherlich nicht herzige Sympathieträger, aber das Schicksal von Hock Seng ging mir schon nahe (auch seine daraus resultierende Einstellung fand ich nur zu nachvollziehbar).



Wow echt?

Reden wir hier über den selben alten Rassistischen Chinesen, für den alle Thais pauschal faule Säue sind und der von
sich selbst als Gütiger Gutsherrenmensch denkt der doch besser zu seinen Untergebenen war als andere und es deshalb
entgegen anderen eigentlich überhaupt nicht verdient gehabt hätte aus Malaya vertrieben zu werden, wo er als Fremdrassiger
sicherlich Zielscheibe wurde aber wohl nicht gerade unschuldiger Fabrikarbeiter sondern Ausbeuter gewesen ist denk ich mal.
Und ist nicht sein Ziel so schnell wie möglich wieder zum Ausbeuter zu werden anstatt nur Ausgebeuteter zu sein, der den westlichen
Menschen per se als "Teufel" bezeichnet etc etc pp. Fällt mir schwer für diesen Charakter Sympathie zu empfinden muß ich wirklich
sagen. Aber vielleicht kommt ja da im Buch noch was und mir fehlt derzeit noch der Horizont das zu begreifen.

#42 Vincent Voss

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Geschrieben 21 Mrz 2011 - 10:37

Jetzt, wo du es so auf den Punkt bringst, mag ich ihn auch nicht mehr. :lol: Nun, ich hatte seine Vergangenheit immer mit im Hinterkopf. Den Tod seiner Familie. Aber tatsächlich habe ich auch Probleme, ihn zu mögen. Aber als Charakter finde ich ihn spannend.

#43 Susanne11

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Geschrieben 21 Mrz 2011 - 11:52

Reden wir hier über den selben alten Rassistischen Chinesen, für den alle Thais pauschal faule Säue sind und der von
sich selbst als Gütiger Gutsherrenmensch denkt der doch besser zu seinen Untergebenen war als andere und es deshalb
entgegen anderen eigentlich überhaupt nicht verdient gehabt hätte aus Malaya vertrieben zu werden, wo er als Fremdrassiger
sicherlich Zielscheibe wurde aber wohl nicht gerade unschuldiger Fabrikarbeiter sondern Ausbeuter gewesen ist denk ich mal.
Und ist nicht sein Ziel so schnell wie möglich wieder zum Ausbeuter zu werden anstatt nur Ausgebeuteter zu sein, der den westlichen
Menschen per se als "Teufel" bezeichnet etc etc pp. Fällt mir schwer für diesen Charakter Sympathie zu empfinden muß ich wirklich
sagen. Aber vielleicht kommt ja da im Buch noch was und mir fehlt derzeit noch der Horizont das zu begreifen.

Hock Seng wurde von islmaischen fundamentalistischen Moslems vertrieben und seine Familie wurde in diesen Progromen umgebracht.
Die Bezeichnung "fremde Teufel" für Ausländer scheint eine gebräuchliche Bezeichnung für zu sein; ich habe diesen Begriff auch schon anderswo gelesen.

Mir gefällt er. Er scheint schon alt zu sein, setzt aber dennoch alles daran, sein Los zu verbessern und geht ein nicht unerhebliches Risiko dafür ein.
In der Gesellschaft, die das Buch beschreibt, kommt ein Gutmensch wahrscheinlich nicht mal lebend bis zur nächsten Ecke. Deswegen finde ich es nicht gerade sinnvoll unsere ethischen Kriterien anzulegen. Was glaubst du, was von deinen Wertvorstellungen übrig bleibt, wenn du in einer solchen Situation steckst?

Ich habe die Hälfte gelesen, der erste Protagonist ist tot - er war ein Gutmensch, der aus loyalen Gründen handelte und nicht bestechlich war.

Mir gefällt der Roman immer besser. Genau die richtige Mischung aus Action und Beschreibungen. Mir gefällt es sehr, dass sich das gesamte Panorama dieser Geschichte so detailliert und breit entfaltet.

#44 Pogopuschel

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Geschrieben 21 Mrz 2011 - 13:27

Ich habe das Buch heute erst bekommen. Auf der ersten Seite der britischen Ausgabe steht bei den ganzen Lobhudeleien: ""Not since William Gibson's pioneering cyberpunk classic, Necromancer (1984)..."
Da wird die "Washington Post" zitiert. Die Watergateaufdecker. Und die schreiben Necromancer? Oder ist das bei der Übertragung verbockt worden. :lol:

Edit: Habe das Zitat gegoogelt. Scheint nur in dieser Ausgabe falsch zitiert zu sein.

Bearbeitet von Pogopuschel, 21 Mrz 2011 - 13:30.


#45 Amtranik

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Geschrieben 21 Mrz 2011 - 14:30

Hock Seng wurde von islmaischen fundamentalistischen Moslems vertrieben und seine Familie wurde in diesen Progromen umgebracht.
Die Bezeichnung "fremde Teufel" für Ausländer scheint eine gebräuchliche Bezeichnung für zu sein; ich habe diesen Begriff auch schon anderswo gelesen.

Mir gefällt er. Er scheint schon alt zu sein, setzt aber dennoch alles daran, sein Los zu verbessern und geht ein nicht unerhebliches Risiko dafür ein.
In der Gesellschaft, die das Buch beschreibt, kommt ein Gutmensch wahrscheinlich nicht mal lebend bis zur nächsten Ecke. Deswegen finde ich es nicht gerade sinnvoll unsere ethischen Kriterien anzulegen. Was glaubst du, was von deinen Wertvorstellungen übrig bleibt, wenn du in einer solchen Situation steckst?

Ich habe die Hälfte gelesen, der erste Protagonist ist tot - er war ein Gutmensch, der aus loyalen Gründen handelte und nicht bestechlich war.

Mir gefällt der Roman immer besser. Genau die richtige Mischung aus Action und Beschreibungen. Mir gefällt es sehr, dass sich das gesamte Panorama dieser Geschichte so detailliert und breit entfaltet.


Es ging ja aber um Symphatie und ob ich ihn mögen würde. Und auch wenn ich Dir wohl recht geben würde mit deiner Einschätzung,
so muß ich diese Leute die sich überall nach oben wuseln und durchschlängeln zur Not eben auch ohne Rücksicht auf den nächsten
nicht unbedingt mögen oder?. Desweiteren habe ich von einem "Gutsherrenmenschen" und nicht von einem Gutmenschen gesprochen,
das ist schon ein wichtiger unterschied.

Und wo wären wir ohne die tragischen Helden, wobei ich den gestorbenen Protagonisten keinesfalls so positiv sehe wie Du.
Er mag für sich Charakterstark und seinen eigenen Überzeugungen treu gewesen sein und kein Wetterfähnchen im Winde der
wechselnden Machtverhältnisse, er war trotzdem aus meiner Sicht kein guter Mensch, sondern ein Mörder und wichtiger
Teil eines gewalttätigen Apparates.

Egal. Es stimmt schon, es gibt mit Ausnahme von Kumiko nur Charaktere mit Dreck am Stecken die sich selbst der nächste sind.
In soweit ein äußerst realitätsnahes Buch, was für ein SF-Werk in diesem Falle mal nicht von Nachteil sein muß. Es macht den
Roman höchstens etwas einseitig.

#46 Rusch

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Geschrieben 21 Mrz 2011 - 19:29

Ich habe das Buch heute erst bekommen. Auf der ersten Seite der britischen Ausgabe steht bei den ganzen Lobhudeleien: ""Not since William Gibson's pioneering cyberpunk classic, Necromancer (1984)..."
Da wird die "Washington Post" zitiert. Die Watergateaufdecker. Und die schreiben Necromancer? Oder ist das bei der Übertragung verbockt worden. :lol:

Edit: Habe das Zitat gegoogelt. Scheint nur in dieser Ausgabe falsch zitiert zu sein.


Ach, es ist so schwierig gutes Personal zu bekommen. Aber vielleicht gibt es tatsächlich das Buch Necromancer aus dem Jahre 1984. Nur wir banausen kennen es nicht.

#47 molosovsky

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Geschrieben 21 Mrz 2011 - 19:49

Wegen meiner Sympathie für Hock Seng: Was mich berührt hat, ist die Art, wie Bacigalupi Hock Sengs Paranoia, und seine Bereitschaft / Vorkehrung zur jederzeit erfolgenden Flucht beschreibt.


Wegen Blurps: Grenzwertig finde ich das Lob,, dass Baciaglupi ein »worthy successor« (›würdiger Nachfolger‹) von William Gibson ist. Hey! Der Gibson lebt und veröffentlicht noch!

Grüße
Alex / molo

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#48 Susanne11

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Geschrieben 21 Mrz 2011 - 20:06

Wegen Blurps: Grenzwertig finde ich das Lob,, dass Baciaglupi ein »worthy successor« (›würdiger Nachfolger‹) von William Gibson ist. Hey! Der Gibson lebt und veröffentlicht noch!

Diese Vergleicherei finde ich grundsätzlich blöde.
Man sollte einem neuen Autor die Möglichkeit geben Er-Selbst zu sein und nicht der Nachfolger oder das Abbziehbild von jemand anders.

#49 Vincent Voss

Vincent Voss

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Geschrieben 22 Mrz 2011 - 14:12

Ich habe es trotz eines unglaublich nervigen Mangels durchgelesen. Der Mangel bestand darin, dass nach Seite 416, Seite 113 zu finden war. 113-147. Und dann ging es mit 482 weiter. Mitten im Lesefluss! Argh! Den Mittelteil fand ich geringfügig schleppend. Es war immer noch unterhaltsam, zu lesen, der komplexen Welt und den Zusammenhängen zu folgen, aber es wurde einen Hauch ermüdend. So um das 20te Kapitel zog die Handlung in meinen Augen wieder an. @molo: Ich habe nicht herauslesen können, dass es sich bei den abgehackten Bewegungen um antrainierte oder gelernte Bewegungen handelte. Erschließen zut sich mir die Sache nicht. Im übrigen müsste sich so etwas auch wieder wegtrainieren lassen, zumal es oft genug erwähnt wird, dass Emiko darunter leidet.

Bearbeitet von Vincent Voss, 22 Mrz 2011 - 14:15.


#50 Jakob

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Geschrieben 22 Mrz 2011 - 14:26

Wegen meiner Sympathie für Hock Seng: Was mich berührt hat, ist die Art, wie Bacigalupi Hock Sengs Paranoia, und seine Bereitschaft / Vorkehrung zur jederzeit erfolgenden Flucht beschreibt.



Hock Seng ist für mich interessanterweise auch die sympathischste Figur des Romans, vielleicht einfach, wiel er nicht zum edlen Opfer stilisiert wird - er ist eben ein ganz normaler, fehlerbehafteter Mensch, der schreckliches Unrecht erleiden musste, das in keiner Weise dadurch relativiert wird, dass er selber keine blütenreine Weste hat. Stattdessen wird einfach sehr glaubwürdig greifbar, was die Verfolgungserfahrung mit Menschen machen kann - und dass er nicht bereit ist, sich mit seiner Opferrolle abzufinden, gleichzeitig aber nicht zum Aggressor wird, macht ihn schon sympathisch.

nach einer Weile wirklich widerlich fand ich dagegen Jaydee, der hat für mich sozuagen das Bild des "modernen Faschismus" verkörpert ...
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#51 Amtranik

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Geschrieben 22 Mrz 2011 - 14:59

Ich habe es trotz eines unglaublich nervigen Mangels durchgelesen. Der Mangel bestand darin, dass nach Seite 416, Seite 113 zu finden war. 113-147. Und dann ging es mit 482 weiter. Mitten im Lesefluss! Argh!

Den Mittelteil fand ich geringfügig schleppend. Es war immer noch unterhaltsam, zu lesen, der komplexen Welt und den Zusammenhängen zu folgen, aber es wurde einen Hauch ermüdend. So um das 20te Kapitel zog die Handlung in meinen Augen wieder an.

@molo: Ich habe nicht herauslesen können, dass es sich bei den abgehackten Bewegungen um antrainierte oder gelernte Bewegungen handelte. Erschließen zut sich mir die Sache nicht. Im übrigen müsste sich so etwas auch wieder wegtrainieren lassen, zumal es oft genug erwähnt wird, dass Emiko darunter leidet.



Geht mir jetzt auch so. Ab Kapitel 20 zieht es an und das Tempo ist wohl dem Finale des Buches geschuldet. Allerdings erwarte
ich von diesem nicht besonders viel.

Obwohl noch nicht ganz durch muß ich nochmals meiner Verwunderung ausdruck verleihen das gerade dieser durchschnittliche
Roman mehrere Preise abgeräumt hat. Ist mir völlig unverständlich.

#52 molosovsky

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Geschrieben 22 Mrz 2011 - 16:33

@Vincent Voss:
In Kapitel 9, wenn Emiko durch die Straßen der Stadt geht, wird das erste Mal das Training von Mizumi-sensei erwähnt:

Mizumi-sensei trained her to walk in certain ways, to accent and make beautiful the stutter motion of her body.


Grüße
Alex / molo

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#53 Vincent Voss

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Geschrieben 22 Mrz 2011 - 18:43

Ich habe es so verstanden, dass das Training darauf abzielte, die abgehackten Bewegungen so zu akzentuieren, dass sie besonders wirken, aber nicht, dass die Bewegungen trainiert werden, dass sie abgehackt sind. Na ja, egal, ein Vorteil scheint es nicht zu sein.

#54 Susanne11

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Geschrieben 22 Mrz 2011 - 20:43

nach einer Weile wirklich widerlich fand ich dagegen Jaydee, der hat für mich sozuagen das Bild des "modernen Faschismus" verkörpert ...

Das kam bei mir nicht so an. Er ist als äußerst impulsiv und mit wenig Selbstkontrolle beschrieben, aber unbestechlich und der Sache ergeben. Er schiesst übers Ziel hinaus, weil er vom Temperament so angelegt ist.

Die Personen sind vielschichtig konzipiert.

Kanya ist eine Verräterin, dennoch gelingt es mir nicht, sie zu verurteilen.

Jaidees und Kanyas Situation erinnern mich an ein Buch, das ich in meiner Jugendzeit gelesen habe - "Im Räderwerk" von Sartre.
Kann man sich in einer solchen Situation widerspruchsfrei verhalten oder zwingt die Situation dazu, bei Menschlichkeit und Mitgefühl Abstriche zu machen. Und natürlich hat jeder beiden einen biographischen Hintergrund, der das Handeln beeinflusst.

#55 Vincent Voss

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Geschrieben 22 Mrz 2011 - 21:26

Offensichtlich sind alle Figuren mit einem schwerwiegenden Laster behaftet. Auch Anderson ist trotz seiner imperialistischen Attitüde nicht gänzlich zu verteufeln. Und bei Kanya ist es mir auch so ergangen, dass ich sie nicht verurteilen mochte.

#56 Jakob

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Geschrieben 23 Mrz 2011 - 08:34

... aber unbestechlich und der Sache ergeben.


Genau das meinte ich ja!
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#57 Susanne11

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Geschrieben 23 Mrz 2011 - 08:38

Genau das meinte ich ja!

Das ist deine persönliche Definition von Faschismus - nehme ich an?!

#58 Jakob

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Geschrieben 23 Mrz 2011 - 08:48

Das ist deine persönliche Definition von Faschismus - nehme ich an?!


Nein, das war ja jetzt wohl etwa hingerotzt - ich meinte vor allem, dass Jaidee, soweit ich mich erinnere (habe das Buch schon vor einiger Zeit gelesen) halt einen hervorragenden Faschisten abgibt. Er sieht sich als Diener einer absoluten Regierungsautorität (auch, wenn er sich daran stört, dass diese Autorität in der Praxis nicht umgesetzt ist), er steht für die gewaltsame Durchsetzung autoritärer staatlicher Maßnahmen ein, er stellt die "Sache" über das Individuum, er lässt auch Unschuldige bereitwillig über die Klinge springen, wenn es der Nation dient, er macht sich/wird zur Heilsgestalt und Führerfigur ... kurz, er würde sich hervorragend als Protagonist einer faschistischen Bewegung machen. (man muss in der Beziehung allerdings klar unterscheiden zwischen faschistischen Bewegungen und faschistischen Staatsapparaten: Natürlich ist Jaidee kein "Nazi", das wäre noch mal eine ganz andere Hausnummer.)

So ganz allgemein Weltsichtmäßig gehe ich durchaus davon aus, dass "echte" Faschisten typischerweise Idealisten sind, die an ihre Sache glauben. Das macht sie ja so furchteinflößend ...

EIT: Meine persönliche Definiton ist das allerdings nicht, ich orientiere mich da eher an Zeev Sternhell.

Bearbeitet von Jakob, 23 Mrz 2011 - 08:49.

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Geschrieben 23 Mrz 2011 - 09:22

Hallo zusammen, mich erinnern alle Figuren in dem Roman an den Megodonten, der zu Beginn Amok läuft und seinen Führer tötet. Alle sind sie von etwas getrieben bzw. werden angetrieben. Bei Emiko ist es der genetische Code und das Training durch Mizumi - sie kann nicht anders. Die anderen, scheinbar in ihrem Willen so freien Figuren sind aber genau so in Zwängen gefangen. Hock Seng in seinen Traditionen, Anderson in seinem Bestreben, saubere Gene zu ergattern, Jaidee in seinem machohaftem Tiger-Denken, Kanya als Dienerin mächtiger Herren ... Dazu die Randfiguren, Dog Fucker, die Politiker/Militärs, der Gen Hacker ... Was ist freier Willen? Was ist Mensch-Sein? Das diskutiert der Roman m.E. Und zieht ein desillusionierendes Fazit ... Obwohl, so ganz finster endet der Roman ja nicht. Dazu später mehr, ich will nicht spoilern. Die für mich schwächste Figur ist Anderson, bei ihm kann ich nicht nachvollziehen, warum er sich so in die Sache (saubere Gene finden) reinhängt und sein Leben dafür einsetzt. Was hat er davon? Geld? Beförderung? Innere Befriedigung? Das wird für mich nie deutlich. Aber vielleicht gibt es ja solche Menschen, die etwas tun, ohne zu wissen, warum. Und die sich dafür genau so ins Zeug legen, wie andere, die scheinbar eindeutige Motive haben. Viele Grüße Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#60 Susanne11

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Geschrieben 23 Mrz 2011 - 10:31

mich erinnern alle Figuren in dem Roman an den Megodonten, der zu Beginn Amok läuft und seinen Führer tötet. Alle sind sie von etwas getrieben bzw. werden angetrieben. Bei Emiko ist es der genetische Code und das Training durch Mizumi - sie kann nicht anders. Die anderen, scheinbar in ihrem Willen so freien Figuren sind aber genau so in Zwängen gefangen. Hock Seng in seinen Traditionen, Anderson in seinem Bestreben, saubere Gene zu ergattern, Jaidee in seinem machohaftem Tiger-Denken, Kanya als Dienerin mächtiger Herren ... Dazu die Randfiguren, Dog Fucker, die Politiker/Militärs, der Gen Hacker ...

Was ist freier Willen? Was ist Mensch-Sein? Das diskutiert der Roman m.E. Und zieht ein desillusionierendes Fazit ... Obwohl, so ganz finster endet der Roman ja nicht. Dazu später mehr, ich will nicht spoilern.

Die Entfaltung eines freien Willens erfordert mit Sicherheit ein anderes soziales und politisches Umfeld, als das, welches im dem Roman beschrieben wird.
Jeder der Protagonisten befindet sich in einer Zwangslage, der er nicht so ohne weiteres entkommen kann. Diese Zwangslage diktiert die Entscheidungen. Wie diese Entscheidungen ausfallen hängt auch mit den Konditionierungen der Personen, wie du sie beschrieben hast, zusammen.
Hock Seng und Emiko wollen ihrer Situation entkommen und wieder ein würdigeres Leben führen können. Emiko ist in der übelsten Situation. Die Szenen mit Kannika und Raleigh zeigen, welchen Torturen sie unterworfen ist.
Kanya will Rache.
Jaidee dient der Sache des Umweltministeriums.
Anderson will die Gene und er hat die Situation, in die er sich begeben hat, sehr unterschätzt. Ich empfinde ihn auch als schwächste Figur.


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