Ähem, lasst es bitte nicht darin ausarten, dass auf Alfred herumgehackt wird. Irgendwie kann ich seine Position nämlich ebenso nachvollziehen: Wenn man sich nur oft genug anhören musste, welchen Schund man da angeblich liest, ist der Verteidigungsreflex stark ausgeprägt.
Aber, mal ganz ehrlich, Alfred: Gerade die (werdende) "literaturwissenschaftliche Elite" betrachtet Literatur gerne als Arbeit. Und zur Erholung liest man dann
gerade das, was nicht Bestandteil der Arbeit ist. Die meisten PR-Leser, die ich kenne, haben einen akademischen Hintergrund, und das Einzige, was man ihnen vorwerfen könnte ist, dass sich zumeist nicht trauen, öffentlich dazu zu stehen und damit die landläufige Sicht auf PR und Konsorten aufzuwerten. Aber wenn's danach geht, bricht außerhalb des Fandoms eigentlich kein Leser eine Lanze für PR, egal welchen Background er hat.
Ansonsten bleibe ich dabei: Der einzige größere Effekt, den PR auf die deutschsprachige SF hatte ist der aufzuzeigen, dass genuin deutschsprachige SF und deren internationale Wirkung (optional auch ohne inhaltlich-stilistische avantgardistische Höhenflüge) möglich ist. Darüber hinaus sind die Einflüsse auf Autoren und Verlage zumindest heutzutage kaum vorhanden. Perry Rhodan wird von Autoren selten inhaltlich kopiert und es zeigt auch kein Verlag das Verlangen (oder meinetwegen die Anmaßung), eine vergleichbare Endlos-Serie zu etablieren.
Stilistisch ist PR ohnehin sehr heterogen, weil dort die Qualität von Autor zu Autor schwankt und aufgrund der hohen Erscheinungsfrequenz auch stark von der Tagesform abhängig ist (Die hier mitlesenden Autoren werden mir diese nüchterne Analyse hoffentlich verzeihen ...). Wo da ein stärkerer Einfluss - ob nun tödlich oder nicht - auf die deutschsprachige SF-Landschaft zu finden sein sollte, müsste man mir verdeutlichen. Ich sehe da eher indirekte Effekte, die ich nicht kleinreden möchte, die man aber auch nicht überbewerten sollte.
Bearbeitet von MartinHoyer, 05 Mai 2011 - 14:49.