Wieso immer nur "Borsch"?
Borsch schreibt nicht die Romane! Wenn man es jemandem ankreiden wollte, dann allein den (oder manchen) Autoren mit ihrer Unfähigkeit, aus diesen Vorgaben eine spannende Geschichte zu machen. Natürlich hat auch Borsch seinen Anteil daran. Aber nicht ausschließlich.
Gerade in der Serienvergangenheit (siehe "Der Geist der alten Serie") gibt es unzählige Beispiele dafür, wie aus einer schwachen Exposevorgabe ein guter Roman entstand. Ernsting hat dann sogar manchmal sein eigenes Zeug dazuerfunden. Bei den anderen war es ähnlich.
Moin Moin MoiN;
Ich komm ja aus dem hohen Norden, deswegen möchte ich hier einen Schifffahrtsvergleich anstreben. PR-NEO ist ein Schiff auf See, mit einem Kurs vorgegeben von der Reederei KNF. Wie dieses Schiff ans gesteckte Ziel kommt ist Aufgabe des Kapitäns F. Borsch. Der sitzt über seinen Seekarten und grübelt und grübelt welche der möglichen Routen die Beste wäre. Das kommuniziert er dann mit der Reederei, die ihm da den Rücken stärkt.
Er segelt dann so fröhlich vor sich hin und seine Mannschaft erfreut sich am kostenlosen Rum und ungezügelter Freiheit. Das Schiff gelangt immer wieder, immer häufiger an Untiefen, hohe Riffe und anderer Gefahren, zumeist weil der Ausguck nicht besetzt ist oder der Faden keine Knoten mehr hat, manchmal sogar weil das Ruder klemmt. Das Schiff kommt vielleicht an einen Punkt, an dem es nicht mehr weiter segeln kann. Die Frage die Du nun gestellt hast:
Wer ist für das nun zur Verantwortung zu ziehen :
Der Seemann, der zugegebener Maßen total besoffen seinen Dienst tut?
Der Kapitän, der Ihm den Rum vor die Nase gestellt hat, auf permanente Arbeitsüberwachung verzichtet und keinen Ersten Offizier benannt hat?
Der Reeder, der den Kapitän überhaupt erst in diese Position gebracht hat ?
Mein Ehrgefühl, und das von vielen, vielen mitfühlenden und gestraften Seelen, sagt mir, dass ich den Kapitän und den Reeder anklagen würde, da es deren Job ist, die Arbeit der Seemänner zu überprüfen. Dabei ist auch klar, dass der Reeder sich elegant hinter dem Kapitänspatent des F. Borsch (alg. anerkanntest Akademiezertifikat auf Büttenpapier) verstecken kann.
Der nette Kapitän ist somit die einzige, und meiner Meinung nach komplett richtige, menschlich sehr gut vertretbare und einzig wirklich stimmige Wahl. Der arme, ausgebeutete Seemann mit Skorbut nimmt sich ja nur das, was für ihn nur irgendwie erreichbar ist. Eine gar menschliche Geste, da kann man nicht viel zu sagen außer >>Du, Du Du!<< vielleicht mit erhobenem Finger? Keine Ahnung.
Der Kapitän aber, ja der, also der hat wirklich überall versagt, auf ganzer Linie. Kein Netz, keine Absicherung in irgendeiner Form, nur egozentrisches >>Ich bin der Mann! Ich kann das! Alle Anderen sind doof! Wenn das einer packt, dann ich!<<
Was soll man zu so einem Kapitän sagen? Manche fordern sich beschämt wegzudrehen sei eine gute Art ihm zu begegnen. Andere schreien nach vier Pferden und Seilen und laufen schon zu den Ställen. Wieder andere schärfen Stahl und legen ein Holzblock bereit. Mir ist sogar von einem extra fein angespitzten, zwei Meter hohen Flock berichtet worden, der als neue Sitzgelegenheit für FB dienen soll, mit Beton an seinen Füßen...es gibt so viele nette Spielarten.... Ich möchte sie gerne alle lesen...ich steh auf Happy End!
Als Seemann hingegen würde ich im nächsten Hafen mit der Heuer verschwinden, wenn da nicht der viele Rum wäre, ich verstehe das schon...Ist halt ein klasse Gefühl aus vollem Magen gegen die Wellen zu kotzen und jedes mal ein Blatt Papier vors Gesicht zu halten. Ach ja...Seefahrerromantik...so schön kann es sein!
Sprinter