Ich glaube, Du missverstehst den Rezensenten. Der Grund, warum er den Roman nicht als SF ansieht, ist, weil er ohne Probleme auch in jedem anderen Genre erzählbar wäre. Das hat nichts mit "Technik und Raumschlachten" im Zentrum u tun, sondern damit, ob der Grundkonflikt der Geschichte überhaupt von irgendeinem SF-Element abhängt. So ist z.B. eine echte Zeitreisegeschichte normalerweise als sagen wir mal Krimi nicht erzählbar, weil die Zeitreise das wichtige Element des Plots überhaupt darstellt. Das ist aber unabhängig davon, ob die Figuren jetzt interessant sind oder nicht.
Genau so war es gemeint. War ja schließlich meine Rezension. Für mich muss eine Science Fiction Geschichte ein SF Element haben, ohne das die Geschichte nicht funktionieren würde.
Ich teile deine Meinung nicht. Für eine gute Science-Fiction-Geschichte reicht IMHO schlicht das Setting aus. Der Aspekt des Novums muss keinesfalls im Mittelpunkt stehen. Ganz im Gegenteil, es kann sogar ein beinahe zu übersehender Teilaspekt sein. Ändert alles nichts daran, dass es sich um eine Science-Fiction-Geschichte handelt.
Der besagte Roman beschrieb den Konflikt eines Menschen, der nicht recht wusste, zu welchem Staat, Land, Planeten er gehört. Ein gutes Thema, aber es braucht keine Science Fiction um eine solche Geschichte zu erzählen.
Aber warum sollte man keine Science-Fiction-Geschichte darüber schreiben? Universelle menschliche Themen sind ja deswegen universell, weil Menschen überall damit konfrontiert werden können, also auch in eine Science-Fiction-Geschichte. Viele Star-Trek-Geschichten sind z.B. solch universelle Geschichten.
Von einem SF Roman erwarte ich entweder eine Gesellschaftsstruktur, wie es sie heute nicht gibt oder eben einen technischen Aspekt, der sich auf das Leben der Menschen so auswirkt, dass sich ihr Leben entscheident zu unserem verändert. Die bemannte Raumfahrt zählt in diesem Falle nun nicht, weil sie nur als Mittel dient, um den Menschen von einem Punkt der Handlung zum nächsten zu bringen.
Ich bitte dich, selbst
2001: Odyssee im Weltraum hätte man als gewöhnliche Geschichte schreiben können. Aber erst als Science-Fiction-Geschichte wurde sie so herausragend, dass sie zu Recht als Klassiker der Filmkunst angesehen wird und der Science-Fiction.
Das Problem der SF heute ist in meinen Augen, dass es nicht mehr so viele Geschichten zu erzählen gibt.
Dann wäre es aber eher ein literarisches Problem und kein genuines Science-Fiction-Problem, oder? Ansonsten bin ich nicht davon überzeugt, dass es heute nicht genügend Geschichten zu erzählen gibt, sondern das man heute als Autor schlicht nicht genug verdient, dass kreative Menschen sich davon angezogen fühlen. Als Werbetexter verdient man z.B. deutlich mehr.
Nö.
Für ein SF-Roman sollte gelten, was für jeden anderen Roman auch gilt: er sollte gut sein.
Korrekt