Moin Lothar, moin Drakhon
Zunächst mal vorweg, ich bin Befürworter der Piraten, kenne auch ettliche Mitglieder der Piratenpartei und da ist niemand dabei der alles umsonst möchte. Dieses Bild der Piraten die einfach nur alles kopieren wollen ohne auch nur einen Cent zu bezahlen ist einfach falsch.
Das weiß ich. Dieses Bild ist ebenso falsch wie das, dass die großen, bösen Konzerne als Feindbild anprangert.
Die Rechteverwerterindustrie (Musiklabels, Filmstudios, etc.) jammert schon seit Jahrzehnten, Ruabkopierer würden die Kultur auslöschen und versuchten deswegen dagegen vorzugehen. Als Kasetten auf den Markt kamen hieß es: "Home-taping is killing music". Das gleiche setzte sich mit jeder neuen Technologie fort. Wenn es so wäre wie diese Verwerter beschreiben, dann dürften wir schon längst keine Musik oder Filme mehr haben. Menschen haben schon immer nachgeahmt und kopiert, und das werden sie auch immer tun. DRM ist nur der neueste Versuch Menschen daran zu hindern. Aber DRM ist auch nachweislich ineffektiv. Kopierschutzmechanismen sind regelmäßig schon vor dem eigentlichen Erscheinen eines Produktes geknackt und die Leute die nicht zahlen wollen oder können tun es dann auch nicht. Dagegen verursacht das Ganze nur Probleme für die Leute die das Produkt wirklich kaufen. Und da ist auch das Problem, man behandelt alle als potentielle Verbrecher und nicht als gern gesehene Kunden. Tatsache ist leider, die Raubkopierer bieten den besseren Service, und zwar auch wenn man den Preis komplett außer acht lässt. Man bekommt es nämlich, einfach, sofort und ohne jegliche technischen Einschränkungen die dafür sorgen könnten, dass ich mein legal erworbenes Produkt vielleicht nicht mehr verwenden kann sollte ich mein Abspielgerät wechseln.
Der Hehler im Bahnhofsviertel bietet mir auch einen besseren Service und Preis, wenn ich nach Trauringen oder einer zum Normalpreis sündhaft teuren Uhr suche.
Ist das deswegen also okay, wenn ich den aufsuche?
Hat der Hersteller der Trauringe oder der Uhr deswegen still zu halten?
Unter anderem weil es keinen sinnvollen Ansatzpukt dafür gibt. Man hat es sehr gut beim letztens abgeschalteten Megaupload gesehen. Die Seite soll angeblich allein für 3 - 4% des kompletten Datenverkehrs des Internet verantwortlich gewesen sein. Dazu kommt, dass sogar einige Seiten mit ähnlichen Konzepten ihr Angebot umgestellt haben. Nun sind seitdem ein paar Wochen ins Land gezogen und erste Analysen ergaben, dass sich dadurch die Downloads kein bisschen verringert haben. Die Leute weichen einfach auf anderen Anbieter aus. Man kann das kopieren nicht verhindern. Man kann aber versuchen das Geld sinnvoller unter den 3 Beteiligten Perteien (Urheber, Verwerter, Nutzer) zu verteilen. Im Moment herrscht da ein massives Übergewicht bei den Verwertern, und das soll mit ACTA weiter zementiert werden. Das Urheberrecht gehört aber reformiert und nicht zementiert.
Falscher Ansatz.
Das
Urheberrecht sagt nur aus, dass derjenige, der ein Werk schafft, die
Nutzungs- und Verwertungsrechte auch nach eigenem Gutdünken an einen Verwerter verkaufen darf!
Eine Änderung des
Urheberrechts, so wie es die Piraten teilweise im Visier haben, würde im Endeffekt nur die Kreativen in dne Arsch treten, während die Verwerter, für die die
Nutzungs- und Verwertungsrechte maßgebend sind, vom
Urheberrecht überhaupt nicht berührt werden.
Wenn ich einen Roman schreibe oder ein Musikstück komponiere, dann habe ich das
Urheberrecht. Ich verkaufe das
Verwertungsrrecht zu einem Preis, den ich nach Verhandlungen mit dem Verwerter als angemessen betrachte.
Wenn aber das
Urheberrecht nach dem Willen der Piraten geändert wird, dann kann jeder hingehen und in meinem Werk rumpfuschen, es remixen, stretchen, scratchen abschreiben und es dann seinerseits verkaufen!
Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Da wirfst du aber ein bisschen was durcheinander. Google profitiert nämlich auch vom freien Netz und war zumindest auch gegen SOPA. Frag vielleicht mal bei einigen Zeitungsverlagen nach. Für die gehört Google auch zur Pest (um mal bei deiner Einteilung zu bleiben). Google hat nämlich im Gegensatz zur Verwerterindustrie ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodel welches auf dem Netz basiert. Die Verwerter dagegen haben ein Geschäftsmodell aus dem letzten Jahrhundert und versuchen krampfhaft die Welt an ihr veraltetes Geschäftsmodell zu binden anstatt sich anzupassen.
Habe ich je behauptet, dass Google von ACTA profitieren würde? Nein, ich habe vielmehr gesagt, dass Google&Co. bereits jetzt ACTA-mäßig handeln, indem sie die User durchleuchten, analysieren und die Ergebnisse gewinnbringend verkaufen.
Das, was ACTA ursprünglich mal vorsah, ist für Google schon seit Jahren Praxis und Einnahmequelle.
Zur ganzen Urheberrechts und Copyright Thematik empfehle ich die Lektüre einer 7 Teiligen Serie von Rick Falkvinge, dem Gründer der schwedischen Piratenpartei. Darin beleuchtet er die Herkunft des Copyrights, fängt dabei im Mittelalter an und schildert die Entwicklung bis ins Jahr 2011. Das ganze ist etwas länger und auf Englisch:
http://falkvinge.net...-1-black-death/
Habe ich schon öfter gelsen, in deutscher Übersetzung.
Ja, früher war alles besser.
Da gab es auch noch Mäzene und Adlige, welche Bauern als Leibeigene betrachteten und Künstler und Minnesänger lebten in Saus und Braus ... solange sie sich an folgenden Wahlspruch hielten:
"Dessen Brot ich ess, dessen Bein pinkele ich nicht an."
Auch eine Art von Zensur, oder etwa nicht?
Wieso Aufregung?
Ich setze hier Informationen zu ACTA hier rein und bewerte diese meist nicht allzu ausführlich.
Das ist richtig. Aber der Tonfall, der sich auch aus deinen vorherigen Postings speist, ist doch recht sarkastisch und / oder schadenfroh
Mich stört am meisten die Vorverurteilung der Internetnutzer.
Pauschal sind wir alle eh Verbrecher.
Genau so, wie alle grenzüberschreitenden Reisenden potentielle Schmuggler sind, wie alle Autofahrer potentielle Raser
Das wir gläserne Bürger sind weiß ich auch.
Es gibt aber Möglichkeiten das einzuschränken.
Andere Suchmaschinen, andere Browser, kein Handy ...
Es läuft aber alles auf noch mehr Kontrolle und Einschränkungen hinaus.
"Kontrolle von oben" ist schon seit Ewigkeiten ein intregaler Bestandteil unserer Gesellschaft.
Soweit also nichts Neues, wenn man von den den Möglichkeiten und der Tiefe der Kontrolle absieht, die aber eh nicht zu 100% durchführbar ist.
Und Einschränkungen ... wo sind die Einschränkungen für die Nutzer, die eh niemals auf illegale Angebote eingehen würden?
GEGEN DEN PATENTWAHN!
Bin ich dafür!
Aber was hat das Patentrecht mit dem Urheberrecht zu tun?
STAATLICHE TRANSPARENZ STATT GLÄSERNER BÜRGER
Wer will bitte 84 Millionen Bürger mit duchschnittlich drei Kommunikationsmitteln pro Kopf (Handy, Telefon, Internet) rund um die Uhr überwachen?
Das wären pi mal Fensterkreuz 252 Millionen Anschlüsse, die es gilt parallel zu prüfen!
Das ist Panikmache hoch zehn.
DIE PRIVATKOPIE MUSS BLEIBEN!
Digitales Rechtemanagement und Urheberrechtsnovelle heben das in der analogen Welt bisherige Recht zum privaten Vervielfältigen auf – ein wichtiger Bestandteil unserer Informationsgesellschaft wird hiermit vernichtet. Wissen und Kultur dürfen nicht zu einer Frage des Geldes werden und zugunsten von privatwirtschaftlicher Gewinnmaximierung künstlich verknappt werden!***
Die Privatkopie ist nach wie vor okay!!!
Nicht okay ist es, sie ins Netz zu stellen und zu teilen.
***
Dieser letzte Satz klingt für mich nach einer herben Rechenschwäche und der Forderung, dass Kreative ab sofort ihre Werke für umsonst abzugeben haben.
Teilen, so wie ich es in der Grundschule gelernt habe:
Peter hat
zwei Äpfel, Tina hat
zwei Orangen.
Peter teilt seine Äpfel mit Tina. Tina teilt ihre Orangen mit Peter.
Wieviel Äpfel und Orangen hat jetzt jeder?
Jeder hat eine Orange und einen Apfel,
Teilen, so wie die Piraten es verstehen:
Peter hat
einen neuen Harry Potter, Tina
einen neuen Twilight.
Beide "tauschen" oder "teilen" ihre Bücher untereinander.
Jetzt hat Peter
einen neuen Harry Potter
und einen neuen Twilight.
Jetzt hat Tina
einen neuen Harry Potter
und einen neuen Twilight.
Oh wundersame Vermehrung, oh welch biblische Speisung der eintausend aus dem NIchts heraus.
Aus 1 mach 2, ohne großen Aufwand, ohne die Autoren dafür zu bezahlen, etwas zu erschaffen, dass überhaupt erstmal für wert erachtet wird, kopiert und geteilt zu werden.
Das ist etwas, dass auch mich ganz persönlich betrifft.
Und solange da von den Piraten nichts kommt, dass dieses Problem ausreichend bedenkt,sind sie für mich nicht wählbar, ja noch nicht einmal ernst zu nehmen.
Darüber hinaus beschäftigen sich die Piraten mit sehr vielen Anderen Themen die in den einzelnen AGS zu finden sind.
An denen auch Nicht Piraten mitmachen können.
AG Bildung, AG Haushaltskonsolidierung, AG Medien, AG OpenSource, AG Technik, AG Tierschutz, AG Umwelt, AG Web, AG Öffentlichkeitsarbeit
Ich bin auch auf deren Maillingliste und kan alle Diksussionen mitlesen. Das kannst Du bei keiner anderen Partei. Probiers aus.
Ich lese auch regelmäßig mit.
Aus dem gleichen Grund wie du:
Neue Besen kehren oftmals besser, als die alten.
Aber manchmal verlieren sie in der Praxis ihre Borsten auch viel schneller und machen alles nur schlimmer
LG
Dirk
OT-Nachtrag:
Falls ich heute oder morgen nicht dirket auf Antworten zu meinem Post eingehe, liegt das an einem Systemwechsel.
Ich bekomme heute einen neuen Rechner mit neuem Betriebssystem, und das wird mich eine Weile aufhalten.
Daher allen schonmal vorab ein schönes Wochenende