Wer Rechtschreibung und Grammatik nicht ausreichend beherrscht und deshalb ein Korrektorat braucht, sollte das Schreiben gleich ganz bleiben lassen. (Für Tipp- und Flüchtigkeitsfehler reicht i.d.R. die Rechtschreibprüfung des Text-Programmes.)
Darf ich da mal ganz laut widersprechen? Ich weiß inzwischen so ungefähr, welche Fehler ich besonders gern mache. Das weiß ich von meinem hochkompetenten und hochnervigen Lektor Armin. Es sind genügend, und ich sehe sie noch immer nicht automatisch.
Ich weiß auch, in welch traurigem Zustand die Texte mancher Autoren sind, die die meisten Leute für verdammt gute Autoren halten. Ich habe sie vor dem Lektorat gesehen.
Ich weiß, dass in einem Buch, das NACH dem Drucksatz noch dreimal durchgelesen wurde, ein 1.5 cm-Loch im Text durchgerutscht ist - mitten im Satz und ohne jede Begründung.
Ich weiß, dass ich auf einen Autor, den ich sehr schätze, mit dem größten verfügbaren verbalen Knüppel eingeschlagen habe, bis er endlich eingesehen hat, dass er seine Figuren verwechselt hat.
Kurz und gut: Ich weiß, was ein Lektor tut, und ich weiß, dass er durch nichts zu ersetzen ist, außer durch zwei Lektoren.
Bearbeitet von Heidrun, 01 März 2013 - 15:49.