Von Stärken und Schwächen
#1
Geschrieben 26 April 2013 - 14:13
"Vielleicht besinnt sich das Team aber bis dahin noch auf alte Stärken?"
Dazu müsste man die Stärken kennen. Ein schon länger zurückliegendes Interview mit Klaus Frick lässt in der Beziehung keine Hoffnung aufkommen.
http://www.uni-due.d...rview_frick.pdf
Als erstes zum Leseverhalten. Da wird uns die angeblich idyllische Zeit der 70er Jahre nahegebracht. Ich habe sie bewusst erlebt. Was ich aber lese ist aber nur eine Ansammlung von Klischees wie die Beschreibung des damaligen dörflichen Zeitvertreibs, der sich scheinbar um Brettspiele, Hausmusik und natürlich Lesen drehte, da damals wohl Telefon, Fernseher, Sportvereine, Kegelbahnen, Schwimmbäder, Kleinstadt- und Autokinos sowie Diskotheken noch nicht bekannt waren. Frick über die Anfangsjahre der PR-Serie: "Highlight damals in der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit waren Telefonzellen". So ein Quatsch. Ich empfehle Kinofilme wie American Graffiti, um einen nicht ganz falschen Eindruck von der kleinstädtischen Welt der 60er Jahre zu bekommen. Hinzu kommen zusammengewürfelte Gedanken über Internet und Handygequassel, das die Leseneigung ruiniert hätte. Es gibt aber auch seriöse Untersuchungen statt dahingeplauderter Schnelldiagnosen. Zwei um die Jahrtausendwende erstellte Studien ("Lesebarometer" der Bertelsmann-Stiftung, "Lesestudie" der Stiftung Lesen) kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass sich bis zu diesem Zeitpunkt das allgemeine Leseinteresse kaum verändert hatte.
http://www.uni-stutt...Buchhandels.pdf
Zitat: "Während diese Studie ["Lesebarometer"} mit Blick auf vorangegangene Untersuchungen zu der Aussage kommt, dass der Anteil lesender Menschen seit Jahrzehnten gleichgeblieben ist, kommt die »Lesestudie« bei ähnlichen Verteilungen zu dem Schluss, dass die Leseneigung seit 1992 zugenommen hat und die Leseintensität an die Höhe des Bildungsmilieus gekoppelt ist."
Einige Hauptpunkte der Lesestudie 2008 sind hier zu finden:
http://www.stiftungl...eutschland-2008
http://www.boersenblatt.net/295138/
Die Anzahl der Gelegenheitsleser ist also zurückgegangen. Hören und Sehen wird von Menschen wohl auch generell als einfacher empfunden als Lesen, zumal in einer vielleicht nicht sonderlich gut beherrschten Sprache. Aber auch Lesen am Bildschirm ist immer noch Lesen und auch das Hören eines Buchs ist immer noch das Konsumieren eines Buchs.
Ich werde also nicht bestreiten, dass auch die PR-Serie durch die Veränderung des Leseverhaltens der letzten Jahre gelitten hat. Die Konsumierung von Heftromanen hängt aber auch von anderen Faktoren ab. Nicht nur von der Anzahl und den Interessen der Leser (dem Nachfragepotential), sondern auch vom Angebot, den verfügbaren Vertriebswegen (Kiosksterben!), der Vertriebsunterstützung, und natürlich auch von der Qualität der Romane selbst. Potential und Ausschöpfen des Potentials sind zwei verschiedene Dinge. Man könnte sich auch fragen, ob VPM noch der richtige Verlag für ein Produkt wie die PR-Serie ist. Ich sage nicht, dass es so ist, aber wenn VPM nicht mehr an Markt- und Situationsanalyse zustande bringt als hier zu lesen ist, dann lässt sich der Gedanke auch nicht vermeiden. Mein persönlicher Eindruck ist, dass man dort den Heftromansektor bereits abgeschrieben hat und nur noch rausholt, was aus der etablierten Marke noch rausgeholt werden kann.
Und damit zum Thema Stärken der Autoren.
KNF:
"Die heutigen Autoren beschäftigen sich viel mehr mit ihrem schriftstellerischen Handwerk, z.B. mit den unterschiedlichen Möglichkeiten, Spannung zu konzipieren."
Ich möchte es anders ausdrücken. Die früheren Autoren beschäftigten sich vielleicht nicht mit ihrem Handwerk, sie übten es dafür einfach aus. Sie beschäftigten sich nicht mit den verschiedenen Möglichkeiten Spannung zu erzeugen, um dann keine davon umsetzen zu können. Sie schrieben einfach spannende Heftromane. Nicht immer, aber oft genug. Was Spannung erzeugt, hatte ich hier schon früher thematisiert. Das ist von Person zu Person immer auch ein wenig unterschiedlich, aber es gibt bestimmte Techniken, die man beherrschen sollte, wenn man sich im Sektor der sogenannten Spannungsromane tummelt. Nicht alle Hefte können und müssen spannend sein. Sie können und sollten auch andere Qualitäten haben. Sie können einfach interessant sein, vielleicht für einen Leser neue Informationen bieten, sie können tragisch oder komisch sein, sie können originelle Ideen transportieren, kurz gesagt: sie sollten die Gefühlswelt des Lesers positiv ansprechen. Nur eines sollten sie nicht sein: zum Einschlafen langweilig. Und das ist für mich das Hauptproblem der EA. Sie ist schlicht und einfach langweilig, langweilig, langweilig.
KNF:
"Wichtig ist aber, dass der Autor die Stimmung von PERRY RHODAN einfangen kann."
Auf die Frage, was die Stimmung ausmacht, kommt die Antwort:
"Ich kann es nicht exakt beschreiben. Aber wenn neue Autoren diese Stimmung nicht greifen
und vermitteln können, werden sie sehr stark kritisiert."
Richtig, es gibt diese PR-Stimmung, zumindest gab es sie. Aber sollte man nicht als jemand, der damit weiter sein Geld verdienen will, überlegen, worin das PR-Gefühl bestand, worin sich PR von anderen weniger erfolgreichen Serien unterschied, was diese Serie bei Lesern so attraktiv machte? Auch wenn man ein Gefühl nicht bündig in einem Satz ausdrücken kann, so kann man es doch einzufangen versuchen. Werbeagenturen müssen auch Gefühle einfangen und darüber nachdenken statt einfach zu sagen: keine Ahnung, weiß ich auch nicht. Aber der Satz: "Man muss erkennen, was das phänomenale an dieser spezifischen Situation im Perryversum ist," löst offensichtlich keine weiteren Reflektionen über die Serie aus. Was man nicht ausdrücken kann, das hat man auch nicht erkannt, denn man hat es sich nicht bewusst gemacht. Und was man nicht erkannt hat, daran kann man sich auch nicht orientieren. Es sei denn, man ist Naturtalent und folgt ganz intuitiv dem richtigen Weg.
KNF:
"Die heutigen Autoren informieren sich auch wesentlich breiter."
Ich kann das überhaupt nicht ernst nehmen, wenn ich meine eigenen Beobachtungen und die Bemerkungen anderer Leser als Maßstab nehme. Ich kann da nur noch sarkastisch werden. Damals hatten die Autoren also nur Schmalspurbildung, ausgenommen vielleicht Kurt Mahr. Wie das eben so ist mit Leuten, die vor 1963 geboren wurden, keine höhere Schulbildung besaßen und bei Konferenzen nur Bier tranken. Heute muss man sich erfreulicherweise als Redakteur nicht mehr genieren, wenn man mit Autoren essen geht. Die wissen endlich, wozu ein Fischbesteck auf dem Tisch liegt.
KNF:
"Wenn wir heute aktuelle wissenschaftliche Theorien in die Handlung einarbeiten, ist es nötig, sich mit der entsprechenden Fachliteratur zu beschäftigen."
Die Peinlichkeiten bei NEO zeigen, was davon zu halten ist. Aber auch bei der EA sehe ich nur Perry-Physik und Geschwafel. Die ältere Autorengeneration hatte da deutliche Vorteile. Der halbgebildete Ewers wusste nach meinem Eindruck mehr über Naturwissenschaft als die heutige vollgebildete Germanistengeneration zusammengenommen.
KNF:
"Ich muss doch Punkt A das Haus nicht mehr verlassen, wenn ich kommunizieren will, und ich muss, Punkt B, kein Buch mehr kaufen, wenn ich mich für irgendetwas interessiere. Und das hat uns Leser gekostet, vor allem die, denen die intellektuelle Hürde des Lesens zu groß ist. Ich mein das völlig ernsthaft und auch völlig wertfrei."
Die Punkte A und B sind heute grundsätzlich nicht anders als früher. Die Unterschiede sind graduell, nicht qualitativ. Die sogenannten schlichten Leser sollen PR dadurch verloren gegangen sein. Gibt es dafür Belege? Wenn es so sein sollte, dann könnte man daraus den Schluss ziehen, dass Handlung und Stil mal wieder einfacher werden könnten. Denn früher haben die schlichten Autoren scheinbar auch die schlichten Leser erreicht. Und von welcher intellektuellen Hürde reden wir eigentlich bei Heftromanen? Wenn es eine Hürde in der PR-Serie gibt, dann besteht sie in dem grauenvollen Perryslang, den sich verschiedene Autoren angewöhnt haben und den sogar ich als Altleser nicht mehr ertrage. Aber vermutlich ist es anders gemeint, nämlich wohl in dem Sinne, dass die Autoren heute ein Qualitätsniveau erreicht haben, dem "schlichte" Leser nicht mehr folgen können. Die Intellektuellen von heute haben die Serie zu neuen intellektuellen Höhen geführt: inhaltlich durch die Beschäftigung mit Wissenschaft, schriftstellerisch durch systematischen Spannungsaufbau. Typisch natürlich, dass der Ober-Intellektuelle Leo Lukas einen Hartz-IV-Roman schreibt und keinem fällt's auf. Niemand beglückwüscht den Autor zu seiner Leistung. Frick: "Es ist eine bitterböse Satire auf unsere Realität, dargestellt an Bord einer Raumstation. Das haben die meisten Leser übrigens nicht bemerkt, dazu gab es ganz wenig Resonanz. Was ja auch das Problem ist: Solche Anspielungen müssen bemerkt werden."
Die Schlichtleser hätten's vielleicht bemerken und Beifall klatschen können, aber die sehen jetzt alle Dschungelcamp und quasseln den ganzen Tag ins Handy. Die übrigen Leser hat's vielleicht nicht interessiert. Wie ich wollen sie vielleicht in PR nicht das lesen, was ihnen jeden Tag aus der Zeitung oder aus dem Fernsehen entgegenschlägt. Aber das muss von einem Autor oder einem Redakteur natürlich bemerkt werden.
Zusammengefasst: Was Klaus Frick heute für Stärken hält, sind Schwächen. Was er für frühere Schwächen hält, waren Stärken. Genau wegen dieser Stärken hatte die Serie Erfolg. Intellektuelle Selbstbefriedigung, geistreiche Gesellschaftskritiken und belehrende Botschaften waren nicht das Ziel.
#2
Geschrieben 26 April 2013 - 18:48
Ich sehe das Problem nicht bei den Autoren. Wie auch? Ist doch AE noch immer dabei und auch HoHo, EV, HGF und RF sind noch nicht so lange nicht mehr dabei.
Der Grund allen Übels ist die starre äußere Struktur. Im Besonderen die Viererblocks. Diese nehmen dem ganzen Aufbau einfach die Dynamik. Es ist stets klar, nach vier Heften kommt ein Cliffhanger und bis dann drei Realmonate später dieser Faden wieder aufgenommen wird kann sich keiner mehr daran erinnern.
Des Weiteren hat das Ganze momentan stehts den Charakter eines Adventures. Am Anfang ist ein Rätsel und Perry wird durch die Gegend geschickt um die richtigen Schlüssel zur rechten Zeit zu finden und zu nutzen. In einem Adventure funktioniert das dann oft auch ganz gut, weil der Spieler selbst für seine Figur verantwortlich ist und den rechten Schlüssel zur rechten Zeit parat haben muss. In einer Heftserie funktioniert dies aber nicht. Denn der Leser bekommt den Lösungsweg vorgekaut, er muss hinnehmen was die Figuren machen, er hat keinen Einfluss. Und das nimmt dem ganzen extrem den Spassfaktor. Als würde man zuerst die Komplettlösung durchlesen und erst dann das Spiel beginnen.....
Und leider scheint Band 2700 in dieser Strategie ähnlich zu sein. Direkt vor der Haustür erscheint mal wieder was völlig unerwartetes und Perry sucht den ersten Schlüssel um hinein zu gelangen.
Was hier erneut dazu kommt, wieder ist das Solsystem der Brennpunkt.
WARUM??????????????
Bearbeitet von 64Seiten, 26 April 2013 - 18:50.
#3 Gast_DrHackenbusch_*
Geschrieben 26 April 2013 - 21:08
Nö. Und jetzt?Sie ist schlicht und einfach langweilig, langweilig, langweilig.
#4
Geschrieben 27 April 2013 - 00:44
#5
Geschrieben 27 April 2013 - 14:26
Nö. Und jetzt?
Leider doch.
"Bazinga!"
#6
Geschrieben 27 April 2013 - 14:53
Ja, übel. Ein Lehrstück aus der Reihe "wie man es nicht machen sollte". Vielleicht bekommen wir ja mal einen linearen Zyklus ohne diese Sprünge?Der Grund allen Übels ist die starre äußere Struktur. Im Besonderen die Viererblocks. Diese nehmen dem ganzen Aufbau einfach die Dynamik. Es ist stets klar, nach vier Heften kommt ein Cliffhanger und bis dann drei Realmonate später dieser Faden wieder aufgenommen wird kann sich keiner mehr daran erinnern.
Wenn man den Namen rausnimmt, klingt es wie der neueste Dan Brown.Des Weiteren hat das Ganze momentan stehts den Charakter eines Adventures. Am Anfang ist ein Rätsel und [X] wird durch die Gegend geschickt um die richtigen Schlüssel zur rechten Zeit zu finden und zu nutzen.
Nur verkauft der sich wie geschnitten Brot.
#7
Geschrieben 27 April 2013 - 16:36
Der hat aber auch keinen so hohen Output, das merken die Leute dann nicht so schnell. Des Weiteren verkauft sich PR ja nicht schlecht. jede Woche 60.000 Stück ist jetzt so schlecht nicht.Wenn man den Namen rausnimmt, klingt es wie der neueste Dan Brown.
Nur verkauft der sich wie geschnitten Brot.
Bearbeitet von 64Seiten, 27 April 2013 - 16:37.
#8
Geschrieben 27 April 2013 - 17:42
Es kommt leider einiges zusammen. Ich wollte auch nur darauf aufmerksam machen, dass eine Rückkehr zu alten Stärken kaum vorstellbar ist, solange sich die Verantwortlichen nicht mal darüber klar sind, worin diese Stärken denn bestanden. Es wird so getan, als ob allein eine Naturkatastrophe namens "Veränderung der Kommunikationstechnik" für die Misere verantwortlich ist. Sie hat vor allem die sogenannten Schlichtleser getroffen, wie bei BILD bekanntlich die Hauptzielgruppe von Perry Rhodan. Und BILD geht's bekanntlich auch nicht mehr so gut wie früher. Schwächen in der Handlung? Nein! Ist was zu verbessern? Die Abgabetermine müssen natürlich endlich mal eingehalten werden. Und sonst? Schriftstellerisch alles 1-A.Der Grund allen Übels ist die starre äußere Struktur.
Vermutlich wird die Serie direkt vor der Einstellung ihren schriftstellerischen Höhepunkt und gleichzeitig den Spannungstiefpunkt erreicht haben.
Ja. Im Moment wird gerade die Komplettlösung angeschrieben und alle Fans dieses Genres können prüfen, ob sie richtig kombiniert haben. Spannend.Des Weiteren hat das Ganze momentan stehts den Charakter eines Adventures.
Damit könnte der Verlag sicher gut leben, wenn es denn dabei bliebe. Aber der Blick geht seit längerem nur noch nach unten, die Einstellung der 5. Auflage beweist es mal wieder. Man kann sich damit trösten, dass bis zum Keller noch eine beachtliche Wegstrecke bleibt, aber ob das die Lösung ist? Schauen wir mal ...Des Weiteren verkauft sich PR ja nicht schlecht. jede Woche 60.000 Stück ist jetzt so schlecht nicht.
#9
Geschrieben 27 April 2013 - 18:49
Damit könnte der Verlag sicher gut leben, wenn es denn dabei bliebe. Aber der Blick geht seit längerem nur noch nach unten, die Einstellung der 5. Auflage beweist es mal wieder. Man kann sich damit trösten, dass bis zum Keller noch eine beachtliche Wegstrecke bleibt, aber ob das die Lösung ist? Schauen wir mal ...
Ja aber warum denn nicht? Es soll durchaus SF Leser geben denen ohne Perry Rhodan dennoch nichts fehlt. Ich gehöre mittlerweile da auch dazu. Und vermutlich wären es noch viele viele mehr, wenn die Serie denn nicht so eine große Gruppe treuer Fans hätte, die rechts und links von PR so gut wie nicht nachschauen. Wäre das nämlich der Fall bestünde die Käuferschaft wohl nur noch aus Altlesern die einfach Ihr Abo nicht gekündigt haben wie ich es bin. Inhaltlich gibt es für PR heutzutage für mich keinerlei Argumente.
Bearbeitet von Amtranik, 27 April 2013 - 18:50.
#10
Geschrieben 27 April 2013 - 20:34
Korrekt. Grob vereinfachend kann man zusammenfassen: damals™ wurden einfache nichttriviale Geschichten geradlinig und ohne Umschweife erzählt, wodurch eine unmittelbare Spannung beim Leser entstand. Heute dagegen bemüht man sich auf Biegen und Brechen um an den Haaren herbeigezogene Überkomplexität, die einfach vorne und hinten nicht zusammenpasst und am Ende sich auch noch als höchst trivial herausstellt. Dazu die Vorliebe der heutigen Autoren, sich an das Thema regelrecht heranzumäandern und im Zweifelsfall noch eine zusätzliche Windung oder noch ein verschlungener Richtungswechsel einzubauen. So etwas funktioniert eventuell in ein 700-Seiten-Wälser, aber ganz sicher nicht in einem Groschenroman.Ich wollte auch nur darauf aufmerksam machen, dass eine Rückkehr zu alten Stärken kaum vorstellbar ist, solange sich die Verantwortlichen nicht mal darüber klar sind, worin diese Stärken denn bestanden.
Ich ja auch. Aber es bleibt trotzdem eine Schande, dass Perry Rhodan inzwischen ein Niveau erreicht hat, wo selbst das Unterschichtenfernsehen damit mühelos mithalten kann oder es gar im positiven Sinne überflügelt.Es soll durchaus SF Leser geben denen ohne Perry Rhodan dennoch nichts fehlt. Ich gehöre mittlerweile da auch dazu.
Buck Rogers
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#11
Geschrieben 27 April 2013 - 21:32
Stimmt. Nur die Macht der Gewohnheit und die Tatsache, dass das, was an Serien links und rechts liegt, auch nicht so toll ist. Bücher ja, da findet man in allen Literatursparten immer wieder gute bis sehr gute Handlungen. Aber was Serien angeht, da habe ich nie verstanden, warum andere Verlage nicht einfach mal frech beim PR-Original abgekupfert haben statt immer zu versuchen, sich davon abzugrenzen. Produktpiraterie führt manchmal eher zum Ziel.Inhaltlich gibt es für PR heutzutage für mich keinerlei Argumente.
Genau! Du bringst es kurz und knapp auf den Punkt. Mit schriftstellerischer Brillianz hatten es die Altvorderen nicht so. Das wäre auch verkehrt gewesen in einem 60-Seiten-Heft. Aber die Autoren beherrschten eindeutig ihr Handwerk, auf wenigen Seiten eine flotte, manchmal lustige, manchmal spannende, manchmal tragische Geschichte zu schreiben. Schrott war an der Tagesordnung; aber was störte der Schrott dieser Woche, wenn nächste Woche schon wieder der Bär los war. Geschnarche der Art, dass einem der Kopf auf den Tisch fällt vor Müdigkeit, gab es nicht. Ziel war immer eine spannende und kurzweilige Hefthandlung mit einfachen, aber wirksamen Zutaten wie den folgenden:Grob vereinfachend kann man zusammenfassen: damals™ wurden einfache nichttriviale Geschichten geradlinig und ohne Umschweife erzählt, wodurch eine unmittelbare Spannung beim Leser entstand. Heute dagegen bemüht man sich auf Biegen und Brechen um an den Haaren herbeigezogene Überkomplexität, die einfach vorne und hinten nicht zusammenpasst und am Ende sich auch noch als höchst trivial herausstellt. Dazu die Vorliebe der heutigen Autoren, sich an das Thema regelrecht heranzumäandern und im Zweifelsfall noch eine zusätzliche Windung oder noch ein verschlungener Richtungswechsel einzubauen. So etwas funktioniert eventuell in ein 700-Seiten-Wälser, aber ganz sicher nicht in einem Groschenroman.
- Ein festes Team immer wiederkehrender Personen, die ganz bestimmte Rollen besetzen. Rhodan, die unbestrittene und kompetente Führungsfigur; Atlan, der harte Knochen; Bull, der "beste Freund"; Gucky, der liebenswerte Außerirdische und einige mehr. Seit Anbeginn aller Zeiten werden Menschen von Geschichten um solche Gruppen fasziniert (Troja, Argonauten, Artus-Runde, Nibelungenlied).
- Kein Abarbeiten an gesellschaftlichen Problemen. In einer Spannungs- und Unterhaltungsserie dieser Machart will das keiner lesen. Dafür gibt's andere "ernsthafte" Science Fiction.
- Klotzen statt kleckern. Hier flogen nicht einige kleine Raumschiffe durch die Gegend sondern gigantische Gebilde gleich zu Tausenden. Kein Ufo griff das Weiße Haus an sondern gleich ganze Monde und Planeten wurden zerbröselt. Es ging nicht um die Landung auf dem Mars und den Flug zum nächsten Fixstern, sondern gleich um riesige Imperien und den Flug zu fernen Galaxien. Haarsträubend, aber faszinierend. Das bot von vornherein schon enorme Möglichkeiten.
- Überraschende Ideen, skurrile Personen, regelmäßige Neuerungen. Keine Wiederholungen.
- Große Geschichte aus der Sicht kleiner Leute erzählen. An persönlichen Schicksalen nimmt man als Leser Anteil, die Anzahl zerplatzender Raumschiffe interessiert niemanden. Geschichte in Form einer Nachrichtensendung mit einer Aufzählung darüber, wer bei wem gerade verhandelt, protestiert, intrigiert, langweilt nur.
#12
Geschrieben 27 April 2013 - 21:43
#13
Geschrieben 27 April 2013 - 22:12
Buck Rogers
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#14
Geschrieben 27 April 2013 - 22:56
Schön auf den Punkt gebracht. Die inhaltlich berechtigte Kritik geht leider in der unberechtigten Selbstgefälligkeit unter.Schön, dass sich alle wieder einig sind. Ich fasse also zusammen: Perry Rhodan ist nicht BILD genug, um uns Deppen anzusprechen (Quinto) und überholt gleichzeitig auf seinem interlektuellen Sinkflug gerade RTL II (Ming). Beides ein Skandal und schuld daran ist natürlich KNF, sowie die Tatsache, dass die Autoren Cappucino von Latte Macchiato unterscheiden können. Oder so ähnlich. Na denn.
#15
Geschrieben 27 April 2013 - 23:09
#16
Geschrieben 28 April 2013 - 00:17
#17
Geschrieben 28 April 2013 - 13:02
Im Ausschlussverfahren also? Alle identifizierten Schwächen sind fehlende Stärken, okay. Nur zu!Anstatt sich auf metaphysische Stärken der Serie zu einigen halte Ich es für sinniger sich erst mal auf die Schwächen der letzten 13 Jahre zu verständigen. Diese sind meiner Meinung einfacher zu definieren.
Ich bin halt ein Befürworter konstruktiver Kritik, d.h. was sollte man tun, damit es besser wird. Allein auf den alten Wunden herumzuhacken, würde dabei nicht helfen. Trotzdem kann man aus alten Fehlern natürlich lernen - wenn man zugleich betrachtet, wie sie abgestellt werden können. Das war zumindest mein ursprünglicher Ansatz. Ich meine, es gibt schon genug Lamento-Fäden in diesem Board.
#18 Gast_Christian Montillon_*
Geschrieben 28 April 2013 - 13:59
sowie die Tatsache, dass die Autoren Cappucino von Latte Macchiato unterscheiden können.
Ich mag am liebsten Chai Latte.
#19
Geschrieben 28 April 2013 - 14:02
Aber der Blick geht seit längerem nur noch nach unten, die Einstellung der 5. Auflage beweist es mal wieder.
Nur so viel: Die Einstellung der fünften Auflage auf die inhaltliche Qualität der heutigen Romane zurückzuführen, was Dein Posting zumindest andeutet, finde ich ... ähm ... ein wenig bedenklich. Für den Inhalt des Linguiden-Zyklus kann man mich beim besten Willen nicht verantwortlich machen – damals war ich nur Leser. Und der einzige Autor, der damals mitschrieb und heute noch dabei ist, war und ist Arndt Ellmer.
Da sollte man jetzt bitteschön keine Bezüge herstellen. Darf ich so viel Korrektheit einfordern?
Anstatt sich auf metaphysische Stärken der Serie zu einigen halte Ich es für sinniger sich erst mal auf die Schwächen der letzten 13 Jahre zu verständigen. Diese sind meiner Meinung einfacher zu definieren.
Nur, damit ich es auch verstehe: wieso der vergangenen 13 Jahre? War im Jahr 2000 etwas anders als 1998 oder 2002? Ich frage das ernsthaft, weil ich das jetzt wirklich nicht verstehe.
#20
Geschrieben 28 April 2013 - 15:11
Nur, damit ich es auch verstehe: wieso der vergangenen 13 Jahre? War im Jahr 2000 etwas anders als 1998 oder 2002? Ich frage das ernsthaft, weil ich das jetzt wirklich nicht verstehe.
Ich vermute mal, dass es mit dem Beginn eines neuen Jahrtausends zu tun hat.
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#21
Geschrieben 28 April 2013 - 15:54
Wäre es denn nicht auch möglich, daß Quintos Beiträgen ernsthafte Sorge und Wunsch nach Verbesserung zugrunde liegt? Müssen denn stets Wichtigtuerei und narzistische Motive für das Erstellen eines Posts herhalten? Ach so - ist viel einfacher und griffiger, für BILD-Leser leichter nachvollziehbar. Na dann...
Hm - in alten Wunden (also über untypisch lange Zeit nicht verheilende Verletzungen) ist meistens etwas drin, was ein Abheilen unmöglich macht, oder deutlich erschwert. Dieses Zeugs rauszuholen, ist der Job von "Madenhackern" - und im allgemeinen ist das auch im Interesse des Betroffenen. Das Aufarbeiten von alten Fehlern, die bis in die Gegenwart nachwirken, halte ich persönlich durchaus für konstruktive Kritik. Es hat keinen Sinn, Risse in den Wänden immer wieder zuzuspachteln oder mit schicken Vorhängen zu verbergen, wenn statt dessen das Fundament mit ein paar Kubikmetern Beton unterspritzt gehört.Ich bin halt ein Befürworter konstruktiver Kritik, d.h. was sollte man tun, damit es besser wird. Allein auf den alten Wunden herumzuhacken, würde dabei nicht helfen.
Sag doch sowas nicht! Das wird sonst noch geglaubt und dann haben wir hier gleich ein paar Metaanlysen über den Milleniumseffekt rumliegen!Ich vermute mal, dass es mit dem Beginn eines neuen Jahrtausends zu tun hat.
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#22
Geschrieben 28 April 2013 - 16:32
Nur, damit ich es auch verstehe: wieso der vergangenen 13 Jahre? War im Jahr 2000 etwas anders als 1998 oder 2002? Ich frage das ernsthaft, weil ich das jetzt wirklich nicht verstehe.
Ich weiß nicht, warum Laire die "vergangenen 13 Jahre" nennt. Tatsächlich bekam aber auch bei mir die "Herzensbindung" zu PR ab diesem Zeitpunkt (Jahr 2000, Band 2000) Risse.
Einige Stichworte, warum das so sein könnte: Fehlen der Handschrift von Ernst Vlcek / Beginn verstärkten Recyclings/ Start des Vierer-Block-Systems....
Jaktusch
#23
Geschrieben 28 April 2013 - 16:54
Falls du diesen Teil meines Beitrags so verstanden hast, dann ist es jedenfalls ein Missverständnis. Ich habe das nur als Indiz dafür genommen, dass die Serie weiterhin Leser verliert. Ob es so ist, weiß ich natürlich nicht, zumal man immer die Downloads hinzurechnen muss. Fakt bleibt aber, dass am berühmten point of sale mal wieder ein Kaufanreiz verloren geht.Nur so viel: Die Einstellung der fünften Auflage auf die inhaltliche Qualität der heutigen Romane zurückzuführen, was Dein Posting zumindest andeutet, finde ich ... ähm ... ein wenig bedenklich.
#24
Geschrieben 28 April 2013 - 17:10
Was sollte es sonst sein? Wenn mir etwas vollkommen am ΛÑscн vorbeigeht, dann echauffiere ich mich auch nicht darüber...Wäre es denn nicht auch möglich, daß Quintos Beiträgen ernsthafte Sorge und Wunsch nach Verbesserung zugrunde liegt?
Buck Rogers
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#25
Geschrieben 28 April 2013 - 17:52
Fakt bleibt aber, dass am berühmten point of sale mal wieder ein Kaufanreiz verloren geht.
Ja, das ist ein echtes Problem. Langfristig werden wir damit Probleme bekommen; wir benötigen deshalb eigentlich neben der Erstauflage dringend so etwas wie PERRY RHODAN-Extra und andere Dinge. (Aber wer soll's denn machen?)
#26
Geschrieben 28 April 2013 - 18:40
Nur, damit ich es auch verstehe: wieso der vergangenen 13 Jahre? War im Jahr 2000 etwas anders als 1998 oder 2002? Ich frage das ernsthaft, weil ich das jetzt wirklich nicht verstehe.
Ab 20xx häuften sich bei mir die Anzeichen, dass irgendetwas bzgl. der Dramaturgie/Plotkonzeption nicht mehr richtig funktionierte. Ich bekam den Eindruck das der Seelenquell Plot kurzfristig verändert wurde weil der Anfang in 2000 nicht wirklich mit der Figur übereinstimmte. Bis zu dem Zeitpunkt und vorherigen 15 Jahren PR Konsum hatte Ich mir trotz einiger schlechteren Perioden niemals über die Dramaturgie und Zyklengestaltung ernsthaft Gedanken gemacht. Schwache Abschnitten waren ja immer recht schnell vorbei.
Aber das änderte sich nun.
Ich hatte z.B. kein wirkliches Problem mit der ES Entstehung aber diese Sightseeing und von äussern Faktoren getriebenen Personen störte mich. Aber das Problem verschärfte sich immer mehr in den folgenden Zyklen. Der Dommrath Abschnitt war dann für mich die letzte wirklich überzeugende PR Story bis auf das Ende wo 2 Figuren(Kindradim und Samaho) entsorgt worden ohne deren Potential wirklich auszuschöpfen. Früher wären diese Figuren in der Seriengeschichte aufgegangen und hätten im Hintergrund zur Tiefe des PR Universum beitragen *können*. Aber hier trifft man nicht mal Kindradim, Samaho wird von M.Diamond "ausgeschaltet" und Cairol wischt dann auch noch Zentapher aus der Serie. Das war einfach nur ärgerlich.
Ab 2100 hat mich die 1-dimensionale Charakterisierung immer mehr gestört(Valenter, Trah Rogue), die Motive der Inquisition sind mir immer noch nicht klar, das Thoregon Ende war wieder komplett verschwendetes Potential einschliesslich der Brücke.
Die Brückenidee hat man dann ja praktisch wieder mit 2500 eingeführt mit dem Unterschied der fehlenden Atmosphäre. Vergleicht doch einfach mal 18xx mit 25xx im Ansatz. Trotz diverser Macken in 18xx(Verdummung, Dscherro) funktionierte die Dramaturgie und der Adventureplot einschliesslich interessanter Figuren. 25xx funktionierte überhaupt nicht und 2500 war für mich der seelenloseste Jubiband aller Zeiten.
Aber kommen wir zum 2200 Zyklus. Mein persönliches Armageddon der meinen Spass an PR fundamental zerstörte. Zu erst die Mars Handwedelaktion, Ende der Brücke, lieblose Einführung von Praetoria, jodelnde Frauen in Raumschiffen(Hilfe!!!), Fötenrecycling, übelste Charakterisierung von diesen Kybb-Traken/Tagg Karzhani, Plastik Charaktere wie die mediale Schildwachen. Diverse Microplots in dem Zyklus entzogen sich meinem Verständnis und die Zyklusdramaturgie stimmte einfach nicht. Nach dem Zyklus waren dann bis auf eine Ausnahme die *12* Kugelsternhaufen kein Thema mehr. Man verbirgt doch keine 12 Kugelsternhaufen und erwähnt nur 3 davon in der Handlung.
23xx fand Ich eigentlich ganz interessant nur die schwache Periode bzgl. den Sonnentransmitter zwischen 235x und 237x hat mich dann meiner Motivation geraubt weiterzulesen. In dem Zyklus hat man sich einer grossen Möglichkeit geraubt das lokale Universum, wie auch in 14xx, wirklich umzusortieren wenn man die Entstehung der Negasphäre nicht verhindert hätte. Das hätte locker genug Hintergrundmaterial für die nächsten 500-1000 Hefte geboten.
Habe dann noch mal 250x und 2600 versucht und es funktionierte einfach nicht mehr. Früher hätte Ich ohne Probleme einen schwachen Abschnitt überlesen, aber nach 22xx war der Frustfaktor einfach zu gross.
Und wie man hier und anderswo mitlesen kann wurde es nicht besser. Das heisst also das meine Probleme mit der Serie seit 20xx wurden zum Dauerzustand.
Also seit knapp 13 Jahren.
Bearbeitet von laire, 28 April 2013 - 18:41.
#27
Geschrieben 28 April 2013 - 18:43
Ja, das ist ein echtes Problem. Langfristig werden wir damit Probleme bekommen; wir benötigen deshalb eigentlich neben der Erstauflage dringend so etwas wie PERRY RHODAN-Extra und andere Dinge. (Aber wer soll's denn machen?)
Ihr habt euch für PR-NEO entschieden, und das scheint ja auch zu laufen.
Aber vielleicht wäre die Fortführung der Heyne-TB-Mehrteiler (mit Buchhandelspräsenz!) besser gewesen....*
Jaktusch
(*Na ja, brächte wahrscheinlich deshalb nichts, weil da mehr Geld an Heyne als an VPM geht....)
#28
Geschrieben 28 April 2013 - 18:50
Eh. War ja auch nur eine rethorische Frage – an die BILD-Leser. Deinen obigen Satz kann man Rastatt ins Stammbuch schreiben. Im Grunde genommen sollte bei der massiven Kritik seit geraumer Zeit (Jahren?) das eine oder andere Alarmglöckchen klingeln. Stattdessen verschanzt man sich hinter einem Schildwall aus gekränktem Narzißmus zum redaktionellen Schulterschluß.Was sollte es sonst sein? Wenn mir etwas vollkommen am ΛÑscн vorbeigeht, dann echauffiere ich mich auch nicht darüber...
In einem idealen Universum sollte die Leidenschaft, mit der sich hierorts so mancher über die Qualität der PR-Produkte echauffiert, dem einen oder anderen Macher zu denken geben. Dort leben wir aber leider nicht. Also werden jene, die wiederholt leidenschaftlich und laut kritisieren, ersma mit der Wichtigtuer-Keule abgewatscht. Wenn das zur Ruhigstellung nicht reicht, gibt es so grandiose Empfehlungen wie: nicht lesen, nicht kaufen, anderswo rumnölen, etc. Reicht das immer noch nicht, wird einem der Ehrgeiz unterstellt, die Verlagsmitarbeiter beleidigen zu wollen. Ts – als ob es sonst nichts zu tun gäbe…
So wird es wohl sein – das mit dem Problem. Vermutet haben wir das ja schon lange (und NEO wird wahrscheinlich auch nicht gerade wie ein Wiesel auf Kugellagern laufen...) Die Frage ist nur: was soll sonst neben der EA kommen? More of the same? Noch eine Variante von Space Fantasy im Perryversum? Das wird nicht viel bringen. Da erübrigt sich auch die Frage, wer das machen soll. Am besten keiner (Primum non nocere…)
Ja, das ist ein echtes Problem. Langfristig werden wir damit Probleme bekommen; wir benötigen deshalb eigentlich neben der Erstauflage dringend so etwas wie PERRY RHODAN-Extra und andere Dinge. (Aber wer soll's denn machen?)
Günstiger wär ein Qualitätssprung bei den bisherigen Produkten. Realistischere Szenarien, nachvollziehbare Motive, weniger SI-Gottheiten (nicht mal in den Epen der alten Griechen gab's so viel göttliche Intervention wie in den letzten paar 100 Perrys!), ganz normale, wirtschaftlich-politische Interessenskonflikte, ein bißchen Gier, Verrat. Paranoia und Heimtücke, ruhig wieder mal ein paar solide Archetypen als Handlungsträger, dafür weniger abgehobene Fantasy.
Zum Thema „andere Dinge“ das Unglücks-Beispiel NEO: überleg mal, was passiert wäre, wenn sich Daniel Craig als NEO-Bond so wie der NEO-Rhodan verhalten hätte. Spätestens nach dem ersten Film wär Drehschluß gewesen – für immer. Kaum jemand hätte an einem Weichei-Bond Interesse gehabt, der ständig am Einknicken und Kapitulieren ist, Mazda mit Elektroantrieb fährt und Betäubungsgeschosse aus einem Blasrohr auf seine Gegner pustet.
Natürlich hinkt dieser Vergleich erheblich. Die Bond-Macher wären nie auf die Idee gekommen, ihre Zentralfigur derart zu entstellen und die Serie zu ihrer eigenen, dystopen Karrikatur zu machen und sich damit selbst das Wasser abzugraben.
Wer bei Euch allerdings den Qualitätssprung vorhupfen soll, kann ich Dir auch nicht sagen. Aber irgendwer sollte sich bald mal warmlaufen - oder wir ziehen uns alle warm an, das geht auch...
Ich wünsche mir, daß es Perry auch noch in 20 Jahren gibt - und daß sich ein baldiger Wiedereinstieg in die EA lohnt. Danach sieht es aber eher nicht aus.
Bearbeitet von Lüy Piötlerc, 28 April 2013 - 18:53.
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
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#29
Geschrieben 28 April 2013 - 19:15
Anstatt sich auf metaphysische Stärken der Serie zu einigen halte Ich es für sinniger sich erst mal auf die Schwächen der letzten 13 Jahre zu verständigen. Diese sind meiner Meinung einfacher zu definieren.
Da bin ich bei Dir.
#30
Geschrieben 28 April 2013 - 19:32
Ab 20xx häuften sich bei mir die Anzeichen, dass irgendetwas bzgl. der Dramaturgie/Plotkonzeption nicht mehr richtig funktionierte. Ich bekam den Eindruck das der Seelenquell Plot kurzfristig verändert wurde weil der Anfang in 2000 nicht wirklich mit der Figur übereinstimmte. Bis zu dem Zeitpunkt und vorherigen 15 Jahren PR Konsum hatte Ich mir trotz einiger schlechteren Perioden niemals über die Dramaturgie und Zyklengestaltung ernsthaft Gedanken gemacht. Schwache Abschnitten waren ja immer recht schnell vorbei.
Aber das änderte sich nun.
Ich hatte z.B. kein wirkliches Problem mit der ES Entstehung aber diese Sightseeing und von äussern Faktoren getriebenen Personen störte mich. Aber das Problem verschärfte sich immer mehr in den folgenden Zyklen. Der Dommrath Abschnitt war dann für mich die letzte wirklich überzeugende PR Story bis auf das Ende wo 2 Figuren(Kindradim und Samaho) entsorgt worden ohne deren Potential wirklich auszuschöpfen. Früher wären diese Figuren in der Seriengeschichte aufgegangen und hätten im Hintergrund zur Tiefe des PR Universum beitragen *können*. Aber hier trifft man nicht mal Kindradim, Samaho wird von M.Diamond "ausgeschaltet" und Cairol wischt dann auch noch Zentapher aus der Serie. Das war einfach nur ärgerlich.
Ab 2100 hat mich die 1-dimensionale Charakterisierung immer mehr gestört(Valenter, Trah Rogue), die Motive der Inquisition sind mir immer noch nicht klar, das Thoregon Ende war wieder komplett verschwendetes Potential einschliesslich der Brücke.
Die Brückenidee hat man dann ja praktisch wieder mit 2500 eingeführt mit dem Unterschied der fehlenden Atmosphäre. Vergleicht doch einfach mal 18xx mit 25xx im Ansatz. Trotz diverser Macken in 18xx(Verdummung, Dscherro) funktionierte die Dramaturgie und der Adventureplot einschliesslich interessanter Figuren. 25xx funktionierte überhaupt nicht und 2500 war für mich der seelenloseste Jubiband aller Zeiten.
Aber kommen wir zum 2200 Zyklus. Mein persönliches Armageddon der meinen Spass an PR fundamental zerstörte. Zu erst die Mars Handwedelaktion, Ende der Brücke, lieblose Einführung von Praetoria, jodelnde Frauen in Raumschiffen(Hilfe!!!), Fötenrecycling, übelste Charakterisierung von diesen Kybb-Traken/Tagg Karzhani, Plastik Charaktere wie die mediale Schildwachen. Diverse Microplots in dem Zyklus entzogen sich meinem Verständnis und die Zyklusdramaturgie stimmte einfach nicht. Nach dem Zyklus waren dann bis auf eine Ausnahme die *12* Kugelsternhaufen kein Thema mehr. Man verbirgt doch keine 12 Kugelsternhaufen und erwähnt nur 3 davon in der Handlung.
23xx fand Ich eigentlich ganz interessant nur die schwache Periode bzgl. den Sonnentransmitter zwischen 235x und 237x hat mich dann meiner Motivation geraubt weiterzulesen. In dem Zyklus hat man sich einer grossen Möglichkeit geraubt das lokale Universum, wie auch in 14xx, wirklich umzusortieren wenn man die Entstehung der Negasphäre nicht verhindert hätte. Das hätte locker genug Hintergrundmaterial für die nächsten 500-1000 Hefte geboten.
Habe dann noch mal 250x und 2600 versucht und es funktionierte einfach nicht mehr. Früher hätte Ich ohne Probleme einen schwachen Abschnitt überlesen, aber nach 22xx war der Frustfaktor einfach zu gross.
Und wie man hier und anderswo mitlesen kann wurde es nicht besser. Das heisst also das meine Probleme mit der Serie seit 20xx wurden zum Dauerzustand.
Also seit knapp 13 Jahren.
Ist im großen und ganzen auch genauso auf mich zutreffend. Wobei ich vieles schon verdrängt hatte. Ich möchte vielleicht noch die in diesem Zusammenhang ebenfalls verlorengehende emotionale Bindung an die Serie erwähnen. Stück für Stück ging dieses einzigartige Rhodan-Feeling das sich über so viele Jahre aufgebaut hatte binnen 3 Zyklen verloren. Für mich ist auch der zeitliche Zusammenhang zwischen diesen Hau-Ruck, Action-Zyklen mit möglichst wenig bleibendem Input fürs Serien-Universum ( Stichwort : Reset am Zyklusende ) und Robert Feldhoffs berüchtigtem Interview im SF-Jahr 2004 ein wichtiger Aha-Effekt gewesen. Man erkennt ganz deutlich den Zusammenhang zwischen der sich immer weiter verflachenden und vereinfachenden Serienhandlung und Feldhoffs Ansichten zum Thema SF-Serie und moderne Medienlandschaft. Er konkuriert im Geiste mit Big Brother, Dschungelcamp oder was der hirnlosen Sendungen damals mehr in Bundesdeutschen Fernsehern zu sehen war. Eigentlich kein Wunder das Leser wie Sie hier in der Mehrheit sind mit dieser Art der Unterhaltung so Ihre schwierigkeiten hatte und immer noch hat.
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