Wenn ich schon konstruktive Kritik verlange, will ich mich auch selbst daran versuchen:
Was könnte das Autorenteam mir bieten?
Identifikationsfiguren mit Ecken und Kanten, bei denen es auch mal "menschelt".
Perry muss uns erhalten bleiben, aber gebt ihm trotz seiner vieltausendjährigen Erfahrungen mal Gefühle.
Gebt ihm mal einen Sohn, der bleiben darf und nicht irgendeine kosmische Bestimmung hat, und beschreibt die Konflikte, die daraus entstehen, dass der Sohn einfach "normal" ist und Perry und Mondra ihm das auch gönnen wollen. Zeigt uns, wie Perry seinen Sohn aus der Ausnüchterungszelle abholen muss.
Gebt uns Nachfolger für den Smiler, Don Redhorse, Roi, all die Typen, die ohne Chip in der Schulter und ohne Mutantenkräfte einen Unterschied machen konnten. Im letzten Zyklus gab es Ansätze, die aber selten ein Heft überdauerten.
Gebt uns Minizyklen statt Viererblöcke, und erinnert euch daran, was ein "Spannungsbogen" ist. Ein Cliffhanger für eine Woche ist okay, aber es muss weitergehen. Um die Leser zu fesseln, sind spannende Geschichten auf Dauer lohnender als Brüche.
Gebt uns eine Chance, den Rätseln und Fragen selbst auf die Spur zu kommen.
Zeigt uns, worum es geht, und gebt uns die Freude daran, es aus euren Andeutungen und zwischen den Roten Heringen selbst herausgefunden zu haben, bevor Perrys Helden es tun. Erspart euch und uns den Großen Erklärbär, denn dafür gibt es den PR-Computer.
Bitte, bitte, bitte: Keinen rätselhaften Stichwortgeber mehr! Überlegt euch eine schlüssige Grundlage und
zeigt uns dann, wie die Helden ein paarmal der falschen Fährte folgen, obwohl sie die Lösung längst hätten finden können.
Zeigt uns die Puzzlesteinchen.
Am Ende des Zyklus sollte sich ein vollständiges Bild ergeben, das sich schlüssig aus den Romanen formt.
Wenn wir den Hintergrund einer neuen Person kennen müssen - lasst diesen Hintergrund nach und nach Gestalt annehmen, statt uns irgendwann ein Lückenfüller-Informationsdump-Heft zu spendieren. Mit ein wenig Planung geht auch dies. Und wenn die neue Person kein sibyllinischer Rätselonkel ist, dürfen wir diese(n) auch durchaus eher kennen lernen.
Gebt Rhodan und den Seinen eine Möglichkeit, die Gefahr aus eigener Kraft abzuwenden. Es muss nicht immer ein Retter mit Kosmokratentechnik oder eine neue Superintelligenz sein.
Für die Technikfans dürft ihr euch ein paar smarte, aber bodenständige Gadgets überlegen, deren Stärke sich aus ihrer cleveren Verwendung ergibt. Genauso wenig wie den rätselhaften Stichwortgeber brauchen wir den expokratischen Storycontroller, der erst bei Auftauchen eines Katalysators (=wenn euch die Ideen ausgehen) sinnvoll verwendbar wird und als Deus Ex Machina die Lösung herbeizaubert - so dass man alle Hefte bis zu diesem Punkt locker hätte überspringen können. Stattdessen wäre es lustig, einen Apparat zu haben, von dem wir alle wissen, was er kann - und dann nutzt ihn der Held, um ...
... die Brauchwasserentsorgung der Gegenseite so zu sabotieren, dass die Gülle bis in den KI-Speicher schwappt und dieser die Notabschaltung auslöst? Nein, das ist Unfug. Aber alles, was sinnvoll wäre, wäre ja schon ein Spoiler. Eigenresonanz, Elektrolyse, katalytische Hyperoxidation - denkt euch was aus.
Vielleicht findet jemand auch ein paar
Trümmer eines fremden Raumschiffs und darf rätseln, wie es kaputt gegangen ist, trotz "überlegener" Technologie.
Wie es scheint, ist mit dem Zeitsprung zur 2700 schon eine Chance vertan: Nämlich, uns zu
zeigen, wie die Menschen mit den Folgen der Ereignisse umgehen. Wie viele von ihnen emigrieren zu anderen Planeten des Galaktikums, um nicht länger die Zielscheibe zu spielen? Was wird aus dem Umbrischen Rat - immerhin junge Menschen, die gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen, und die auf mich durchaus einen vernünftigen Eindruck machten. Wie sieht die politische Lage auf der Erde aus? Wie fühlt sich ein TLD-Agent, wie wird er/sie ausgebildet, nach allem, was man schon mitgemacht hat?
Ach ja, einen habe ich noch: Was macht eigentlich Atlan, der alte Haudegen?
Tut mir leid, wenn ich nicht mit einem fertigen Exposé komme. Wenn ich eines hätte, würde ich das Buch selbst schreiben.