'Uwe schrieb am 03 Aug 2013 - 11:12:
Zeitreisen - als Kurzgeschichten - laufen alle auf die gleiche Pointe hinaus, nämlich ein Paradoxon. Das ist halt langweilig da vorhersehbar (wenn man in seinem Leben mehr als 0 Zeitreisegeschichten konsumiert hat). Sie funktionieren bestenfalls, wenn sie extrem schräge Zusammenhänge herstellen und von vorn bis hinten lustig sind und sich nicht bloß auf die Pointe verlassen. Ich persönlich wurde einmal (durch das "Thema des Monats" auf kurzgeschichten.de) dazu gezwungen, eine Zeitreisegeschichte zu schreiben. Manche Leute, so hört man, haben das bereut.
Nun ja. Ich muss ja gestehen, dass ich selbst noch nicht allzu viele Zeitreisegeschichten gelesen habe. Aber klar, wenn immer alles auf dasselbe hinausläuft, hätte ich da vermutlich auch keine Lust mehr drauf.
Allerdings muss ich sagen, auch wenn ich das Paradoxon gerne verwendet habe, ist es nicht unbedingt die Pointe in meinen Geschichten, abgesehen von einer – das gebe ich zu. Nur auf die Pointe verlasse ich mich nicht. Dafür sind die Geschichten auch zu lang und die Pointe sollte meiner Ansicht nach lediglich noch einen draufsetzen.
'Uwe schrieb am 03 Aug 2013 - 11:12:
So, und damit ich auch zum Topic was beitragen kann, hab ich gerade beim Pausenbrot mal die Leseprobe konsumiert. Die erste Story ist so eine Art Alien-entführen-Menschen-um-sie-zu-beurteilen-Story, also eine schätzungsweise 30-40 Jahre alte Idee. Da ich immer auf der Suche nach neuen Ideen bin, weil ich alle alten schon kenne, reizt mich die Leseprobe nicht zum Kauf. Aber immerhin sind die Figuren Deutsche, das gibt einen extra Pluspunkt aus der Redaktion von deutsche-science-fiction.de! 
Neue Ideen ... zu dieser Aussage könnte ich jetzt anfangen, zu philosophieren, ob es wirklich möglich ist, eine völlig neue Idee zu liefern, oder ob nicht alles schon einmal da war und "neue Ideen" lediglich neue Kombinationen alter Ideen sind. ;-) Damit will ich jetzt aber nicht meine Geschichte verteidigen. Denn bei der Grundidee hatte ich auch nicht den Anspruch etwas völlig neues zu erfinden. Mir ging es eher um das Zusammenspiel der Figuren, die bei mir grundsätzlich Deutsche sind – zumindest die Menschen. :-) Tatsächlich würde mich ja jetzt brennend interessieren, ob eine meiner Geschichten in deinen Augen eine neue Idee enthält. Aber ich kann dich wohl kaum überzeugen, mein Buch zu lesen, selbst wenn ich es dir gratis anbieten würde. Wo wir schon beim nächsten Thema wären:
'Uwe schrieb am 03 Aug 2013 - 11:12:
Was die Gratis-Aktion bei Amazon angeht: Von den hunderten oder tausenden Downloadern liest so gut wie keiner das eBook. Das sind Schnäppchenjäger, keine interessierten Leser. Sie kaufen nicht die Buchstaben, sie erfreuen sich bloß daran, nichts dafür bezahlt zu haben. Selbst wenn sie den Anfang eines ihrer zig pro Tag erbeuteten eBooks lesen sollten, nehmen sie sich nicht die Zeit, eine Rezension zu schreiben (und nur Rezensionen garantieren langfristig Verkaufserfolge). Das ist ihnen ein Gratis-Buch nicht wert, sie löschen es halt einfach irgendwann. Ich hab mir bei meinen Kindle-eBooks die Gratis-Aktionen abgewöhnt und rate inzwischen jedem Selbstverleger davon ab. Grundsätzlich gilt die alte Regel: Ist ein Buch gut (im Sinne von: weckt berechtigte Hoffnungen, Käufer zu finden), findet sich ein "richtiger" Verleger. Den Rest kann man den Kindle-Kunden zum Fraß vorwerfen und dann nur hoffen, dass ein paar Euro dabei rumkommen.
Mit der Gratisaktion hatte ich tatsächlich bessere Erfahrungen gemacht, als ich dachte. Ein etablierter Autor wie du hat es sicherlich nicht mehr nötig, derlei Aktionen durchzuführen. Ein Freund der Gratismentalität bin ich zwar auch nicht, aber für mich war es bislang die ergiebigste Möglichkeit, um überhaupt mal wahrgenommen zu werden. Aber ich will hier jetzt keine Diskussion über das Pro und Kontra von Gratisaktionen starten. Mir persönlich hat es im Folgemonat das vierfache an Verkäufen eingebracht und ein paar Rezensionen tatsächlich auch.
'Uwe schrieb am 03 Aug 2013 - 11:12:
Kleine technische Erbsenzählerei: Dein Buch ist keine Anthologie. Dieser Begriff wird üblicherweise nur für Sammlungen mit Texten unterschiedlicher Autoren verwendet.
Danke für den Hinweis. Hab ich wieder was dazugelernt. Aber was wäre, wenn ich eine multiple Persönlichkeit wäre und den anderen Danielas ein paar Pseudonyme verpasse? Darf ich es dann Anthologie nennen?
yiyippeeyippeeyay schrieb am 03 Aug 2013 - 12:41:
Eine Annahme von jemandem, der leider am Forenleben kaum teilnimmt.
Ganz ehrlich? Ich habe schon befürchtet, dass so ein Satz hier irgendwann fällt. Nur weil ich nicht jeden Tag einen Beitrag poste – weil ich auch in anderen Foren aktiv bin und nicht die Zeit habe, mir jeden neuen Thread hier durchzulesen – heißt das nicht, dass ich nicht am Forenleben teilnehme. Ich kommentiere nur nicht alles, was ich lese, weil ich meist lange darüber nachdenke, ob ich was schreibe und was ich schreibe. Und wenn ich dann was schreibe, dauert es meistens ewig – wie jetzt gerade. Du willst gar nicht wissen, wieviel Zeit ich in jeden einzelnen Forenbeitrag stecke. In der Zeit haben andere vermutlich schon fünfzig Beiträge geschrieben oder nen kompletten Roman. Und wenn ich nichts passendes beitragen kann, halte ich lieber die Tasten still. Ich bin eher jemand, der hin und wieder mal was schreibt, dann vielleicht gleich mehrere Beiträge auf einmal und dann mal monatelang schweigt. Dieses Forum existiert ja auch schon ne halbe Ewigkeit. Bei der Menge an Threads, wie soll ich da alles lesen ohne mir gleich ein ganzes Jahr frei zu nehmen?
Aber meine Aussage war vielleicht etwas unglücklich formuliert. Ich hatte das eher darauf bezogen, dass Uwe gleich noch ein paar Kollegen aufgezählt hat, die Zeitreisegeschichten auch nicht mögen.
yiyippeeyippeeyay schrieb am 03 Aug 2013 - 12:41:
Es gibt hier im Netzwerk eine Menge Zeitreise-Story-Liebhaber; ich bin einer davon.
Das glaube ich gern. Nur ist die bisherige Resonanz, die ich aus der Ecke der SF-Fans erfahren habe eher still oder Anti-Zeitreise. Ist mir auch eigentlich egal. Muss ja nicht jeder mögen. Ich kenne auch genügend Menschen die man mit Science-Fiction generell jagen kann. Die sind dann halt nicht meine Zielgruppe. Aber danke für die Lesetipps. Ich werde sie mal meiner ewig langen Liste an Büchern hinzufügen, die ich vielleicht noch irgendwann in meinem Leben lesen werde. Aber vorher habe ich noch ein paar Klassiker zu wälzen, die ich mir kürzlich erst zugelegt habe, nachdem ich hier einen wahrhaft explodierenden Thread aufgemacht hatte.