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"Atlan in Not" - eine Online-Fortsetzungsgeschichte


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350 Antworten in diesem Thema

#91 MoiN

MoiN

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 10:23

Als der Bungalow noch hundert Meter entfernt war, hielt Rhodan den Wagen an. Er gab ein Handzeichen zum Aussteigen.

"Wir sollten uns ein wenig aufrüsten!" meinte er und öffnete den Kofferraum. Ein Kiste mit metallenem Äußeren wurde sichtbar.

"Was ist da drin?" wollte Tami wissen. Rhodan sagte nur "Abwarten!" und machte sich daran, einen Zahlencode in den Öffnungsmechanismus einzugeben. Mit einem verhaltenen Klacken sprang die Verriegelung auf. Rhodan klappte den Deckel hoch.

Atlan traten fast die Augen aus den Höhlen, als er das Waffenarsenal sah, das zum Vorschein kam.

"Keine modernen Waffen", bedauerte Rhodan. "Alle noch mit altmodischen Projektilen der damaligen Zeit. Aber sie sollten reichen."

"Und Handgranaten!" staunte Tami nicht schlecht.

Es waren fast ausschließlich automatische Schnellfeuerwaffen. Rhodan griff zu und verteilte sie an Atlan und Tami. Ersatzmunition war reichlich vorhanden. Sie füllten sich die Taschen oder schnallten sie sich um die Hüften.

"Klasse!" strahlte Tami und betrachtete den Arkoniden mit gespieltem Respekt. "Siehst jetzt aus wie eine Kampfmaschine!" kicherte sie.

Atlan mußte unwillkürlich laut lachen. Perry musterte ihn verweisend aus seinen grauen Augen. "Nicht so laut", sagte er leise. "Wir müssen vorsichtig sein."

Er gab ihnen ein Handzeichen, und geduckt schlichen sie in Richtung des Bungalows. Atlan kam sich etwas seltsam vor, da er ja um die Harmlosigkeit des Gebäudes wußte. Und Tami schien die Angelegenheit auch von der spaßigen Seite zu sehen. Rhodan warf sich auf den Boden und wies sie mit einer energischen Geste an, ebenfalls in Deckung zu gehen.

"Schon wieder die Dusche für die Katz", knurrte Tami säuerlich, als sie sich in den Sand warf und dieser ihr unter die Kleidung drang. Perry musterte das Gebäude mit Argusaugen.

"Weiter!" befahl er leise, sprang auf und rannte geduckt auf den Bungalow zu. Atlan war fast versucht, einfach aufzustehen und aufrecht loszumarschieren. Aber er machte gute Mine zu dem Spiel und lief ebenfalls gebeugt hinter Rhodan her. Tami folgte ihm in gleicher Haltung.

Sie erreichten das Gebäude, ohne daß sie behelligt wurde.

"Hm", machte Rhodan. Er schien nachzudenken. "Sieht so aus, als wäre niemand da. Alle Fenster geschlossen und mit Schutzblenden versehen. Seltsam."

"Wieso seltsam?" wagte Tami einen Einwand. "Kann schon mal passieren, daß Leute nicht zuhause sind."

Sie bewegten jetzt an einer Seitenwand entlang Richtung Garten, wie Atlan bemerkte. Als sie um die Ecke bogen, fiel sein Blick auf den Schuppen und auf die ganzen Utensilien, die sie benötigt hatten, um ihre Wasservorräte für den Marsch herzustellen.

"Hier scheint vor nicht allzu langer Zeit eine Party stattgefunden zu haben", überlegte Rhodan und ignorierte Tamis Kichern. Er drehte sich um und sah Atlan forschend an. "Oder haben Sie eine Erklärung, was hier los ist?"

Der Arkonide stieß einen lauten, langen Seufzer aus und entledigte sich unter Perrys fragendem Blick der schweren Waffen, die er umhängen hatte.

"Also gut!" stöhnte er genervt. "Schluß mit dem Versteckspiel!"

Und begann, die Ereignisse der vergangenen Tage Rhodan zu erzählen. Es vergingen gut zehn Minuten, während er berichtete. Rhodan hörte schweigend zu und stellte keine Fragen. Als Atlan endete, herrschte erwartungsvolles Schweigen. Perrys Blick ging nachdenklich in die Ferne. Für einen Augenblick befürchtete Atlan, es könnte ein erneuter Realitätswechsel stattgefunden haben. Aber dann wandte sich Rhodan wieder an sie. Zu ihrer aller Überraschung lächelte er.

"Genau das habe ich die ganze Zeit über vermutet", eröffnete er ihnen.

Bearbeitet von MoiN, 14 Dezember 2013 - 10:29.

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#92 Arl Tratlo

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 10:38

"Er will - WAS?", donnerte Ron. Larry zuckte nur mit den Schultern. "Genau das hat er gesagt!" "Er will fast alle im Atlan-Fall eingesetzten Agenten, die HYDRA, jede Menge Technik und BEIDE Basnals!", wiederholte Ron noch einmal die Anforderungsliste Coopers. "Sonst geht es ihm aber noch gut?" "Er hat gefragt, ob Du nun willst, dass die Techno-Piratinnen vollständig ausgeschaltet werden oder nicht!", gab Larry zu bedenken. "Unter den gegebenen Umständen erscheint ihm das als die einzig denkbare und erfolgversprechende Vorgehensweise!" Ron überlegte. "Er hat genau drei Tage! Ab jetzt! In vier Tagen ist die Reaktivierung der DRUSUS abgeschlossen, wie Tifflor versprochen hat. Ein oder zwei Tage später sind wir unterwegs!" "Er hat bereits das WM-Stadion gebucht!", warf Larry ein. "Das Event soll in drei Tagen stattfinden. Man soll das Eisen schmieden, solange es heiss ist, so hat er sich ausgedrückt!" "Dann passt es ja!", stellte Ron fest.
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#93 MoiN

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Geschrieben 16 Dezember 2013 - 12:00

„Okay“, sagte Rhodan. „Machen wir uns an die Arbeit! Jemand eine Idee, wie wir in den Bungalow gelangen können?“

Er sah auffordernd von einem zum anderen. Als keiner einen Vorschlag machte, erhob er sich wortlos und ging Richtung Haus. Vor einer der Eingangstüren blieb er stehen und musterte das Äußere der Türpositronik nachdenklich. Tami und Atlan waren ihm schweigend gefolgt.

„Hatten Sie nicht vorhin erwähnt, die Energieversorgung wäre ausgefallen?" erkundigte er sich ungläubig.

Atlan nickte zustimmend. Sein Blick fiel auf die Leuchtanzeigen der Positronik.

„Energie ist wieder da!“ stieß er überrascht hervor. Sofort wandte er sich an Tami. „Laß das MOHY versuchen, den Zugangcode zu knacken! Beeil dich!" Eile war geboten, denn sie konnten nicht wissen, wie lange dieser Zustand erhalten blieb.

Perry mischte sich mit einer abwehrenden Geste ein. „Mit Herumprobieren kommen wir nicht weiter", lehnte er ab. „Wir müssen systematischer vorgehen!"

Er erntete einen ärgerlichen Blick von Tami. Perrys zur Schau gestellte Besserwisserei ging ihr auf die Nerven.

„Ach ja? Wenn Sie alles so genau wissen - dann bitteschön!" meinte sie bissig.

Perry grinste müde. Atlan hatte ihm von dem rätselhaften Fund berichtet, den er im Gartenschuppen gemacht hatte: Meechs Finger. Er streckte Tami auffordernd die Hand entgegen.

„Den Finger, bitte!"

Tami zuckte zusammen und schickte dem Arkoniden einen hilfesuchenden Blick. Atlan hob lediglich resignierend die Schultern. Die Zaliterin kramte den Finger aus dem Beutel hervor und händigte ihn Perry aus. Sie hatte natürlich sofort gewußt, was Rhodan wollte.

„Gut", meinte der zufrieden. „Zu irgendwas muß das Ding ja gut sein.“

Er betrachtete den Gegenstand eingehend von allen Seiten und wog ihn abschätzend in der Hand. Mehrmals ging sein Blick zwischen Finger und Türpositronik hin und her.

„Vielleicht kann der Finger mit dem Gerät kommunizieren“, überlegte er laut, woraufhin Tami den Arkoniden mit ungläubigem Gesicht anschaute, als würde sie an Rhodans Verstand zweifeln. Demonstrativ verdrehte sie die Augen.

„Wie sollte ein abgetrennter Finger mit einem hochkomplexen Gerät in Verbindung treten können?“ rätselte Atlan laut. Dem Tonfall seiner Stimme war anzumerken, wie er über diesen Vorschlag Perrys dachte.

"Nicht, was Sie jetzt möglicherweise denken", entgegnete Rhodan versöhnlich. "Nicht auf positronischem Weg. Anders."

Tamis Gesicht erhellte sich in plötzlichem Erkennen.

"Fingerabdruck!" schrie sie fast. "Identifizierung über Fingerabdruck!"

Atlan zeigte unverhohlene Skepsis. Tami erklärte: "Meech hatte mal berichtet, daß seine Fingerkuppe mit dem Äquivalent eines menschlichen Fingerabdrucks versehen war. Na klar, versuchen könnte man es natürlich!"

"Das weiß ich auch!" fuhr Atlan ärgerlich dazwischen. "Nur reagieren Türpositroniken in unserer Zeit nicht mehr auf solche simplen Merkmale von anno Tobak!" gab er zu bedenken.

Perry warf dem Arkoniden einen nachdenklichen Blick zu. "Und wenn dieser Bungalow gar nicht aus Ihrer Zeit stammt, sondern nur eine der unzähligen Varianten einer Pararealität ist?" hielt er ihm entgegen.

"Mit einem Fingerabdruckscanner?" spottete Atlan. "Das wäre allerdings so unwahrscheinlich, als wenn gleich ein zweiter Rhodan hier um die Ecke schaut."

Tami grinste breit. "Bist du dir so absolut sicher, daß das nicht passieren könnte?" entgegnete sie angriffslustig.

Atlan ignorierte die Frage. Sie war ohnehin rhetorisch gestellt. Dann fuhr er fort:

"Und außerdem: Warum sollte das Gerät ausgerechnet auf Meechs Abdruck reagieren?"

Er beobachtete Perry, wie dieser begann, mit Meechs Finger vor der Optik der Türpositronik herumzuhantieren.

Es vergingen Minuten, aber nichts geschah. Schließlich gab Rhodan auf. "Wäre ja auch zu einfach gewesen", knurrte er enttäuscht. Obwohl dessen Mißerfolg Atlan eigentlich hätte bedauern sollen, empfand er heimliche Freude darüber.

Die alte Rivalität! spottete sein Extrasinn.

"Geben Sie mal her!" forderte er Rhodan unwirsch auf.

Rhodan legte den Finger in Atlans Hand und trat zu Seite. Der Arkonide stellte sich vor die Erfassungsoptik. Er hatte in seiner Erinnerung geforscht und konnte sich dumpf entsinnen, wie mit der veralteten Technologie des 20.Jahrhunderts ein Scan funktioniert hatte. Ein entsprechende Vorrichtung, um den Daumen darin zu plazieren, schien es hier aber nirgends zu geben. Deswegen hatte Rhodan auch vermutet, daß die Abtastung auf rein optischem Wege erfolgte.

Er drehte den Finger prüfend einige Male hin und her und drückte ihn dann - einer plötzlichen Eingebung folgend - mit der Kuppe sanft gegen die Displayscheibe. Zu seinem Erstaunen war das Material nachgiebig und erlaubte einen innigen Kontakt.

Fast hätte er Meechs Finger in einer instinktiven Schreckreaktion wieder zurückgerissen. Ganz unerwartet hatte sich das Bild des Displays verändert. Hell auf grünem Untergrund stand dort zu lesen: "Willkommen daheim!"

Im gleichen Moment drang ein Zischen aus dem Verriegelungsmechnismus der Tür. Erschrocken wichen alle zur Seite. Rhodan hatte sofort seinen Strahler in Anschlag gebracht und ging in Abwehrposition. Die Tür schwang nach innen und gab den Blick in einen Korridor frei.

„Sie ist auf!“ bemerkte Tami völlig überflüssig.

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#94 Arl Tratlo

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Geschrieben 16 Dezember 2013 - 12:30

Alice war auf den "Vorschlag" Rons eingegangen. Die von ihm angeforderten "Personen" - Garth Vinclo, Marcus Beneger und seine drei keineswegs engelsgleichen Mädchen, die beiden Basnals, Ishy Matsu, Tim Shendrack, Thana und Nicolas Treyvaud waren bereits mit Lavinia van Dyke, ihrer "HYDRA", die erneut in "MARYLIN" umbenannt worden war, nach London transportiert worden. Mit einer Menge technischen Equipments, einer Reihe Spezialroboter und der unvermeidlichen Pythonia an Bord. Somit verblieben Ron nach ihrem Umzug in das neue Hauptquartier der Task Force "Atlan" - ein geräumiges Haus am Stadtrand von Terrania, das von der Abteilung III gelegentlich für ähnliche Zwecke genutzt wurde - gerade mal Larry, Beninali, Allister McLaughlin und Darlene als Gesprächspartner. Darlene allerdings nur theoretisch - im Moment hatte Ron sie zum Einkaufen geschickt. Es galt, die Vorräte des Hauses aufzufüllen. Immerhin hatte Beninali bereits bei der Frage des Entsatzes für den Beobachtungsjob der beiden Meredier einen wichtigen Hinweis gegeben. Aktuell wurde Atlans Bungalow von einem Mutantenteam, bestehend aus Fellmer Lloyd, Ralf Marten, Tanako Seiko und Son Okura, überwacht. "Wenn es Mutanten gibt, die überhaupt dazu in der Lage sind, Beobachtungen zu machen, sind es diese!", hatte sie erklärt. Ron hatte sich an ihre Empfehlung gehalten und die vier genannten Personen vom Mutantenkorps angefordert. Danach hatte sich Beninali in ihre Räumlichkeiten zurückgezogen. Es galt, die Vektorierbarkeit des Spiegelfeld-Generators sicherzustellen, hatte sie erklärt. Und angekündigt, dass sie dazu noch einiges an technischem Equipment benötigen würde. Entnervt hatte sie Ron an Darlene verwiesen, die allerdings erst einmal mit ihren Einkäufen zurückkehren musste, bevor sie sich des neuen Problems annehmen konnte. So sassen aktuell Ron und Larry ziemlich misslaunig im Wohnraum. Sie fühlten sich als Häuptlinge, denen die Indianer abhanden gekommen waren. Allister, dem die schlechte Stimmung nicht entgangen war, räusperte sich schliesslich. "Wir müssen trotzdem nicht leben wie die Hunde!", verkündete er und öffnete seine Reisetasche. "Ich habe ein paar Flaschen guten schottischen Whisky mitgebracht!" Mit diesen Worten hielt er eine Flasche Glenmorangie in die Höhe. Rons und Larrys Augen begannen zu leuchten.
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#95 MoiN

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Geschrieben 17 Dezember 2013 - 15:27

Atlan blickte fassungslos auf den Eingang zu seinem Bungalow. Wie lange hatten sie vergeblich versucht, ihn zu öffnen! Und jetzt gelang es praktisch im Handumdrehen! Atlan glaubte auf schwankendem Boden zu stehen. Für einen kurzen Augenblick schloß er die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte sich die Szene grundlegend geändert. Allerdings war sie ihm nicht gänzlich unbekannt. Undeutlich erinnerte er sich auch an diesen merkwürdigen Mann, den er auch unter größten Anstrengungen nicht einordnen konnte. Atlan holte tief Luft. Offenbar hatte er wieder die Realität gewechselt. Und obwohl alles nahtlos an ein früheres Erlebnis anzuknüpfen schien, war doch etwas, das er nicht genau definieren konnte, anders. Es war keine einfache Fortsetzung! - Oder doch? Langsam schwand die Erinnerung an Tami und Rhodan. Als wenn das Licht eines kleinen Reststummels von Kerze langsam endgültig erlosch. Er wurde immer stärker von den Ereignissen um sich herum in ihren Bann gezogen und vergaß ganz, wer er noch vor ein paar Sekunden war. Atlan zögerte kurz und stapfte dann aus seiner Naßzelle. Er betrachte den Mann vor sich mit unverhohlenem Argwohn. Es war ein älterer Herr mit schütterem grauen Haar und einem leichten Akzent in der Stimme, den der Arkonide aber nicht einordnen konnte. Nur mit Unterhose und Unterhemd bekleidet stand er da. Seine Füße steckten in Socken, die keinen besonders sauberen Eindruck machten. "Ich kenne keinen ... Reisigacker!", entgegnete Atlan unwirsch. "Riedlhauser", korrigierte ihn der Mann."Ganz einfach - Riedlhauser" Sein Gesicht verfinsterte sich und ein Anflug von Traurigkeit machte sich dort breit. "Nicht kennen?" echote er mit betonter Ungläubigkeit in der Stimme. "Wir kennen uns doch schon seit einer Woche!" Atlan hatte sich seinen Morgenmantel übergestreift, und während er sich den Gürtel umband, betrachtete er den Professor von oben bis unten, als würde er ein exotisches Insekt untersuchen. Verärgert sagte er: "Ach ja? Ich wohne also seit einer Woche mit einem alten Mann zusammen? Und vielleicht teilen wir uns ja auch noch das Bett?" Riedlhauser stieß ein leises Seufzen aus. "Das war Ihre Idee, Sir! Nicht meine!" Atlan schnappte nach Luft. "Jetzt schlägt's aber Dreizehn! Wie komme ich dazu..." Der Mann ließ Atlan nicht aussprechen. "Aus Kostengründen", unterbrach er. "Sie meinten, es wäre günstiger, ein Appartement zu mieten." "Dies - ist - mein - Schlafzimmer!" Atlans Kopf wurde hochrot. Er brüllte fast jedes Wort. Riedlhauser wich einen Schritt zurück und hob abwehrend beide Hände. "Sir, bitte nicht aufregen!" Er machte mit den Händen eine unbestimmte Geste. "Die erste Urlaubswoche war so wunderbar. Und so sollte es auch bleiben" Atlan verließ das Badezimmer fluchtartig, ihm dicht auf den Fersen Riedlhauser. Jetzt erstmal setzen, dachte er und ließ sich schwer auf die Bettkante fallen. "Moment, Moment! Sagten Sie Urlaub?" Er blickte Riedlhauser verwirrt an. Der Professor begann erwartungsvoll zu lächeln. Doch dann stand ihm plötzlich pure Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. "Sie müssen sich doch erinnern, wo wir sind! Ich verstehe das Ganze einfach nicht." Eine längere Pause entstand, in der das Schnarchen eines marsianischen Kotzflohs wie Donnergrollen geklungen hätte.. "Und wo sind wir?" erkundigte sich Atlan mit leiser Stimme, fast lauernd. Der Mann schüttelte ratlos den Kopf und fuhr sich verzweifelt mit den Fingern durch das Haar. "Na, in Muh-Nau natürlich!" antwortete er. "Nähe München!" Atlan sprang auf und eilte an das nächste Fenster. Bei den Göttern Arkons! Jetzt platzte ihm die Hutkordel. Die Verdunkelung war noch aktiviert. Kurzerhand schaltete Atlan den Kontrollmechanismus auf Durchsicht. So meinte er. Unter lautem Rappeln und Knarren wurde Scheibe heller und gleißendes Morgenlicht fiel ins Zimmer. Ein uraltes Rollo! dachte Atlan entsetzt und bot mit offenen Mund keinen besonders intelligenten Anblick. Anfangs hatte er noch geglaubt, vielleicht doch wieder am Goshunsee zu sein. Doch jetzt erkannte er seinen Irrtum. Einmal diese altmodische Art der Verdunkelung. Und dann ein zweites: Holzmaterial hatte er nicht verwendet, um seine Terrasse zu gestalten! Aber von wegen! Er preßte sein Gesicht gegen die Scheibe. Es war wohl eher eine Art Balkon! Riedlhauser stand neben ihm und hatte bereits eine Tür geöffnet, die der Arkonide in seiner Aufregung noch gar nicht bemerkt hatte. Der Professor verschwand nach draußen und Atlan folgte ihm. Dann standen die beiden Männer nebeneinander und blickten auf ein grandioses Gebirgspanorama, das sich vor ihnen weitläufig ausbreitete. Riedlhausers Gesicht verklärte sich, genüßlich zog er die kühle, frische Morgenluft ein. "Ist es nicht herrlich hier!" seufzte er und winkte einem Mann zu, der unten gerade vorbeiging und einen kleinen Hund an der Leine ausführte. Der Mann winkte freundlich zurück. Er hatte ein rundliches Gesicht, kurze Haare - man konnte schon fast von einer Glatze sprechen - und ein schick gestutztes Bärtchen. Atlan war noch so in den Ausblick auf die Gebirgslandschaft vertieft, daß er nicht sofort reagierte. Erst nach mehreren Sekunden richtete er seinen Blick auf die Gestalt, die stehengeblieben war und jetzt unverständliche Laute von sich gab. Atlan schätzte das Alter des Mannes auf Anfang Fünfzig, also fast noch jugendlich zu nennen. Vermutlich ein Hiesiger. Der Arkonide legte die Stirn in Falten und sein Blick wurde mißtrauisch. "Wer ist das?" wollte er wissen. "Muß man den kennen?" Riedlhauser drehte den Kopf und blickte Atlan verwundert an. "Na, bei dem haben wir doch unser Appartement gemietet", stieß er hervor. Der Hund fing an zu kläffen. Er hatte die beiden Männer erspäht und fühlte sich offenbar bedroht. Atlan stieß ein wütendes Schnauben aus. Er hielt es nicht mehr auf dem Balkon aus. Schnell eilte er ins Zimmer und Riedlhauser folgte ihm auf den Fersen, als wäre er sein hoffärtiger Diener. Atlan bemerkte, daß er noch immer pitschnaß war, wie gerade erst der Dusche entstiegen. Er steuerte auf das Badezimmer zu, um sich abzutrocknen und seine langen Haare zu föhnen. Gedankenverloren fuhr er sich mit der Hand über den Kopf. Er stutzte und erschrak in einem. Das konnte nicht sein! Er trug plötzlich einen Kurzhaarschnitt! Voller Entsetzen trat Atlan vor einen Wandspiegel, um sein Gesicht zu betrachten. Was er sah, brachte ihn fast vollends um den Verstand. Einer Ohnmacht nahe, hielt er sich in letzter Sekunde am Rand des Waschbeckens fest. Ein kreidebleiches Gesicht blickte ihn aus dem Spiegel an. Es war Rhodans Gesicht!

Bearbeitet von MoiN, 17 Dezember 2013 - 15:36.

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#96 Arl Tratlo

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Geschrieben 17 Dezember 2013 - 17:07

"Tanaka hat einen Impuls aufgefangen!", erklärte Ron, nachdem er seine MOHY-Message entziffert hatte. "Im Gegensatz zu den Geräten des Bungalows. So, wie es aussieht, tut sich etwas auf dem Gelände!" Er begann, im Wohnraum auf und ab zu marschieren. Er war unschlüssig. Die Spezialisten fehlten an allen und Ecken und Enden. Zwar waren in der Zwischenzeit auch Tami und Sven eingetroffen, die ihm allerdings in der aktuellen Situation wenig helfen konnten. "Es bleibt nur Beninali!", überlegte er. "Auch, wenn sie sich über die Störung aufregen wird!" Wie sich herausstellte, war Beninali keineswegs ungehalten. "Sehr viel weiter komme ich akuell nicht!", erklärte sie. "Dazu aber später! Was gibt es so Wichtiges?" Ron erklärte ihr die Situation im Atlans Bungalow. Beninali zuckte mit den Achseln. "Ich hatte doch gesagt, dass Tanako Seiko eine wichtige Rolle dort spielen könnte. Vielleicht sollte ich mit ihm sprechen?" Ron hatte ein anderes Problem erkannt. "Wieso kommen wir nicht weiter? Liegt das an den nicht vorhandenen Geräten?" "Auch!", erwiderte Beninali. "Wir benötigen eben ein doppeltes Geräte-Set. Eines für die DRUSUS, das andere für die HYDRA. Wir benötigen allerdings noch zwei Controller." "Controller?", echote Ron. "Ja!", bestätigte Beninali. "Das ist so eine Sache mit dem Mensch-Maschine-Interface. Ich kann so schnell niemand in die Details meiner Programme einarbeiten. Und ich kann auch nicht zugleich an Bord der DRUSUS und der HYDRA sein. Also brauchen wir Geräte, die ein simplifiziertes Modell zum Steuern des Spiegelfeldgenerators verwenden." Sie seufzte. "Und die müsste man bauen!" "wer könnte das tun?", erkundigte sich Ron. "Nach meinem Wissen - Cooper oder Shendrack!", erklärte Beninali. "Die beide in London sind!", stellte Ron ärgerlich fest. "Einen Moment mal!", schaltete sich Tami in das Gespräch ein. "Könnte man stattdessen nicht MOHYs verwenden? Anstelle eines spezifischen Controllers?" "Theoretisch ja!", gab Beninali zu. Sie überlegte. "Warte mal, ein Kollege hat eine ähnliche Steuerung letztens gebaut. Der Code müsste noch auf meinem Rechner sein!" "Folglich?", hakte Ron nach. "Folglich ist die Einkaufsliste komplett. Wir brauchen zwei dedizierte ORDI Positrons und mindestens zwei, besser vier STAR-MOHYs. Es ist besser, zwei Reservegeräte in petto zu haben!" Sie wandte sich an Tami. "Wollen wir auf Shopping-Tour gehen?"
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#97 MoiN

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Geschrieben 17 Dezember 2013 - 22:58

Atlan bemerkte eine Hand am Arm, die ihn festhielt und heftig rüttelte. Er wandte den Kopf seitwärts. Undeutlich erkannte er ein Gesicht. Ja, dachte er überrascht, ich bin tatsächlich zurück!

"Atlan, alles klar bei dir?" Tami schaute ihn sorgenvoll an. "Du warst total geistesabwesend!"

Der Arkonide erwiderte ihren Blick mit einem entschuldigenden Lächeln.

"Ich dachte nur noch mal über alles nach!"

"Ausgerechnet jetzt, wo wir in einen Einsatz gehen wollen", hörte er die ärgerliche Stimme Rhodans.

Atlan ging nicht auf Perrys Äuüerung ein. Er verspürte keine Lust, jetzt zu streiten oder langatmige Erklärungen abzugeben. Je länger sie hier draußen standen, um so mehr spielten sie einem möglichen Gegner in die Hände.

"Also gut!" Perry deutete auf die offene Tür. "Wir gehen jetzt rein! Atlan und Tami - ihr nehmt euch die Waffen! Ich gehe voran!"

Tami lief davon, um die Schnellfeuerwaffen zu holen, die sie mitten im Garten zurückgelassen hatten. Sie kam mit zwei automatischen Gewehren, zwei Pistolen und einigen Handgranaten zurück. Perry hatte sich den Strahler genommen.

"Seid ihr soweit?" drängte Rhodan ungeduldig. Atlan und Tami nickten. "Dann los!"

Bearbeitet von MoiN, 17 Dezember 2013 - 22:59.

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#98 Arl Tratlo

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Geschrieben 18 Dezember 2013 - 14:57

"Seiko hat erneut einen Impuls aufgefangen!", verkündete Ron, während er die Message auf seinem MOHY bestätigte. "Genauer gesagt, waren es diesmal eine ganze Reihe von Impulsen!" Larry zuckte mit den Achseln. "Wir können Dir leider nicht helfen!", gab er bedauernd zurück. "Wie schon beim ersten Mal!" Auch Allister machte eine entsprechende Handbewegung. "Verdammt!", fluchte Ron. "Irgendetwas geht da drinnen vor! Und wir sitzen hier herum wie bestellt und nicht abgeholt!" Er begann erneut, auf und ab zu marschieren. "Mi reicht es jetzt!", verkündete er schliesslich. "Ich schicke Zimmermann und seine Leute an den Einsatzort. Sie sollen eine Gruppe Terminatoren reinschicken. Die Männer begeben sich in Position ausserhalb des Bungalows, jederzeit eingriffsbereit!"
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#99 MoiN

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Geschrieben 18 Dezember 2013 - 16:39

Sie stürmten ins Gebäude. Rhodan lief voran, gefolgt von Atlan, und als letzte Tami. Natürlich war alles bei weitem übertrieben, dachte Atlan für sich. Auch wenn die Frage ungeklärt blieb, warum plötzlich die Energieversorgung des Hauses wieder funktionierte, hielt er doch Rhodans Vorgehensweise für unangemessen.

Aber das Argument, dieser Bungalow könnte sich von dem unterscheiden, den sie kürzlich verlassen hatten, war natürlich nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen. Immerhin war die Positronik am Türeingang anders gebaut als alles, was Atlan von früher her kannte.

Hinzu kam die Sache mit Meechs Finger. Und dann war da noch diese ominöse Schachtel mit der eingravierten Signatur. Bislang waren sie der Meinung, es handele sich um eine Typenbezeichnung, aber es konnte auch der Namen des eigentlichen Besitzers sein.

Aber wer oder was war B4LII?

Sie durchkämmten das Haus von oben bis unten, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Nach einer halben Stunde fanden sich alle in Atlans Wohnbereich ein. Tami sprang sofort auf das bequeme Sofa und streckte sich lang aus.

"Ich brauch' jetzt ganz dringend eine Dusche!" stieß sie seufzend hervor.

Sie legten ihre Bewaffnung ab und setzten sich im Kreis zusammen. Rhodan faßte das Ergebnis der Aktion in zwei kurze Sätzen zusammen.

"Alles unverdächtig! Aber wir müssen auf der Hut bleiben!" Er warf Atlan einen bezeichnenden Blick zu. "Sie sollten den Transmitter unten blockieren", riet er. "Damit uns von da keine unangenehmen Überraschungen drohen."

Atlan winkte ab. Eine kurze Überprüfung hatte ergeben, daß nicht genügend Energie zum Betrieb vorhanden war. Also konnte niemand damit das Haus verlassen noch von irgendwoher ankommen.

"Überflüssig", meinte er. "Aber ich hol' uns jetzt erstmal was Vernünftiges zu trinken!" Er grinste ihnen zu. "Das haben wir uns redlich verdient!"

"Aber bitte keinen Rhodanov"! hörte er Tami stöhnen, kurz bevor er in der Bar verschwand. Wenig später kehrte er mit drei gefüllten Gläsern zurück. Die Zaliterin blickte mißtrauisch, als sie die irisierende Flüssigkeit darin schwappen sah.

"Was Leckeres", eröffnete Atlan. "Mit Alkohol zwar - aber nur gaaanz wenig!" Er zwinkerte Tami vergnügt zu. Die Gläser wurden verteilt, dann prosteten sie einander zu und tranken.

Tami rollte vor Verzücken die Augen.

"Toll!" raunte sie begeistert. "Was ist das denn?" Auch Rhodan ließ sich zu einem "Nicht schlecht!" hinreißen.

"Geheimrezept!" verkündete Atlan wichtigtuerisch. "Ein echter 'Atlan Tonic'!"

Tami starrte ihn entgeistert an. "Häh?" Der lachte lauthals. "Warum nicht? Was Rhodan kann, kann ich schon lange!"

Allgemeine Heiterkeit und Ausgelassenheit breitete sich aus. Rhodan hatte das Funkgerät genommen und kurz Thora über die Lage unterrichtet. Wie nicht anders zu erwarten war, kam von ihr wieder eine sarkastische Bemerkung, ausgelöst durch Tamis Gekicher im Hintergrund.

Nach einer halben Stunde lockeren Gescherzes rief Perry zur Ordnung.

"Was sollen wir als nächste unternehmen?" erkundigte er sich in die Runde. "Die Energieversorgung des Transmitters wieder in Gang bringen? Vielleicht haben wir damit die Möglichkeit, von hier wegzukommen."

"In meinem Universum gelangte ich damit in die nähere Umgebung", erläuterte Atlan. Er vermied ganz bewußt, mit der ganzen Wahrheit herauszurücken. Noch wußte Rhodan nicht, daß Atlan Chef der USO war - auf der anderen Seite.

"Ob wir damit in das Ihre kommen können - das wissen die Götter Arkons. Für lange Reichweiten ist er außerdem nicht konstruiert", fügte er skeptisch hinzu. Er setzte eine verdrießliche Mine auf und nahm einen tiefen Schluck. Rhodan nickte nachdenklich.

"Damit dürfte das Thema wohl gegessen sein", folgerte er. "Bleibt uns nur das Warten."

Tami regte sich auf der Couch.

"Ich bleibe hier", konstatierte sie kategorisch. "Keine zehn Haluter bringen mich in die Blockhütte zurück. Nicht, um da acht Monate lang primitiv zu hausen!" Als sie Atlans vorwurfsvollen Blick bemerkte, klimperte sie mit den Augenlidern. "Ich verzichte doch nicht freiwillig auf das schöne Bett nebenan", lachte sie. "Da liegt ja sogar noch unser Spielzeug rum!"

"Spielzeug?" echote Rhodan neugierig. Auch Atlan wußte nicht, wovon Tami sprach. Ihm war in der Hektik des Aufbruchs vor zwei Tagen gar keine Einzelheiten aufgefallen.

"Naja", druckste sie. "Diese Kugeln und Stäbe... Ihr versteht?" Sie blickte nur in ratlose Gesichter. "Nicht? - Auch egal!" Auf weitere Details wollte sie aber lieber verzichten.

"Also gut", nahm Rhodan nach einer kurzen Denkpause den Gesprächsfaden wieder auf. "Was tun wir? Falls keiner Vorschläge hat - ich fahre auf jeden Fall nach Thora zurück." Er warf einen bezeichnenden Blick auf das Funkgerät. "Das lasse ich hier! Damit können wir in Verbindung bleiben! Und hin und wieder sich einen Besuch abstatten, geht auch. Zwei Fahrstunden sind nicht die Welt!"

Tami schien die Entwicklung zu begrüßen.

"Und ich werde mich mit dem Transmitter hier beschäftigen", bot sie an. "Habe zwar nicht die technische Ahnung wie Basnal, aber manchmal findet auch ein blindes Huhn ein Körnchen"

Sie grinste frech und blickte Atlan herausfordernd an. "Und du hilfst mir dabei!" bestimmte sie.

"Okay! Einverstanden!" sagte dieser überraschend schnell. "Aber vorher werde ich mir ein paar frische Klamotten anziehen."

"...und ich mich duschen", ergänzte Tami fröhlich. Wenn sie geglaubt hatte, bei Atlan Überzeugungsarbeit leisten zu müssen, sah sie sich aufs Angenehmste überrascht. Der Arkonide stand auf und verschwand in Richtung Schlafzimmer. Dort hatte er einen Teil seiner umfangreichen Garderobe untergebracht.

Plötzlich - es war noch keine Minute vergangen - hörten sie sein brüllendes Gelächter. Tami begann quer über das ganze Gesicht zu grinsen. Nur Rhodan schien nichts zu begreifen. Bei Atlan jedoch war der Groschen gefallen.

Bearbeitet von MoiN, 18 Dezember 2013 - 16:53.

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#100 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 18 Dezember 2013 - 19:46

"Mehr als hunderttausend zahlende Zuschauer!", verkündete Alice. "Ist es das, was ich vorausgesagt habe? Natürlich ist es das!" Er wandte sich an die beiden Basnals. "Kriegt ihr das hin?" Die beiden Basnals hatten sich auf die Bezeichnungen Basnal-15 und Basnal-25 geeinigt, nachdem niemand - berechtigterweise - als "Doppelgänger" gelten wollte. Basnal-15 nickte. "Ich denke, doch. Immerhin sind wir zu zweit! Und Ishy, Pythonia und die Engel haben wir auch noch im Psi-Verbund!" Auch Basnal-25 stimmte zu. "Damals auf Utik haben mehr als hunderttausend Utiker unseren Hohepriester für eine Wunderblume gehalten. Und er war allein!" "Lag das damals nicht an diesem manipulierten Zellaktivator?", wollte Willy wissen. "Das glaubt ihr Terraner!", antwortete Basnal-15 lächelnd. "Wir Baalols wissen natürlich, was wirklich passiert ist. Seine INSIGNIEN wurden einfach durch einen externen Einfluss - hier kommt in der Tat der ZA ins Spiel! - aktiviert. Er konnte es nicht verhindern!" "Sag das noch mal!", wiederholte Basnal-25 mit versteinertem Gesicht. "Wieso denn das?", wunderte sich Basnal-15. "Du kennst die Geschichte so gut wie ich. Wir haben sie beide auf dem Internat durchgekaut bis zum Geht-Nicht-Mehr." Basnal-25 winkte ab. "Es geht nicht um Utik. Aber ... könnte es sein, dass genau DAS mit uns passiert ist?" Basnal-15 sah sie entsetzt an. "Du meinst ... ?" "Stell dir die Situation vor. Wir gehen also mit Tami und Atlan in seinen Bungalow. Tami spielt keine Rolle. Sie war einfach zufällig dabei. Wir sind jedenfalls alle etwas angeheitert. Die Rede kommt auf Themen wie unsere Psi-Fähigkeiten, unsere Besonderheiten und schliesslich auf 'Basnal´s Dilemma´!" "Atlan führt seine eigenen Fähigkeiten ins Spiel!", setzte Basnal-15 den Faden fort. "Immerhin hat er Iprasa und Zhygor absolviert. Wir beschliessen, es mit etwas Harmlosen zu testen. Der 'Psionischen Brücke', also. Hätte ich jedenfalls so gemacht! Oder bist Du scharf auf Atlan?", fragte sie Basnal-25 lauernd. "Och!", antwortete Basnal-25 vage. "Es gibt Schlimmeres!" "Wie auch immer!", fuhr Basnal-15 fort. "Atlans seltsame Zhygor- und Iprasa-Manipulationen führen zu unkontrollierten Interferenzen mit der Psionischen Brücke. ETWAS wird dadurch aktiviert. Und dieses ETWAS ist verantwortlich für das, was mit uns geschah!" "Zu diesem ETWAS kann ich Euch mehr sagen!", mischte sich Alice ein. "Es war Tatjanas Danaergeschenk. Gebaut von den Techno-Piratinnen. Erdacht auf Zhygor als Teil einer gemeinen Intrige der Inkarnation des Robotregenten!"
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#101 MoiN

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Geschrieben 19 Dezember 2013 - 12:23

Atlan kehrte mit Tränen in den Augen zurück. Offenbar hatte er sich köstlich amüsiert. Er trug einen bequemen Overall und fühlte sich sichtlich wohl.

"Und? Schon duschen gewesen?" wandte er sich an Tami. Diese schaute ihn neckisch an.

"Nein? Und du? Willst mitkommen?" Sie blinzelte verführerisch.

Rhodans Räuspern unterbrach ihren Drang zum Herumalbern. Gerade noch wollte er etwas sagen, als das Licht im Raum zu flackern begann. Fast gleichzeitig ertönte ein diffuses Brummen irgendwoher. Alarmiert wechselten sie einen Blick miteinander. Das Dunkelwerden deutete auf das Anlaufen einer Maschine hin, die sehr viel Energie benötigte.

"Der Transmitter!" stieß Atlan hervor. Rhodan war aufgesprungen und hatte sich den Strahler gegriffen. Er bedeutete den beiden, sich ebenfalls zu bewaffnen. Der Transmitter war in einem Raum im Kellergeschoß untergebracht. So schnell es ging, eilten sie die Treppe hinunter und liefen zu dem Gang, der in Richtung des Raumes führte, die Waffen im Anschlag.

Gerade hatten sie den Gang betreten, als ein hünenhafter Mann aus dem Zugang zum Transmitterraum erschien, keine zwanzig Meter entfernt. Rhodan hatte auf ihn angelegt und rief ein "Halt! Nicht weiter!". Der Mann fuhr herum und richtete seinerseits eine Waffe auf die Ankömmlinge.

"Nicht schießen!" schrie der Arkonide urplötzlich. Er hatte sofort erkannt, um wen es sich handelte. Auch der Fremde ließ nun seine Waffe sinken und eilte auf Atlan zu. Rhodan beobachtete es mit Argwohn, aber er glaubte dem Arkoniden, daß der den Mann kannte.

"Mensch, Tek, altes Haus! " schrie Atlan fast außer sich vor Freude. "Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen!"

Als die beiden Männer sich gegen überstanden, blickte er in ein narbiges Gesicht mit hellblaue Augen. "Wo kommst du denn her?" Er konnte es immer noch nicht fassen, seinem alten Freund Ronald Tekener gegenüber zu stehen.

Tekener lachte laut.

"Dumme Frage!" entgegnete er. "Natürlich von der anderen Seite! Woher sonst?"

Sie umarmten sich herzlich. Als Perry ein vernehmliches Räsupern hören ließ, wandte Atlan sich um. Nach Rhodans Gesichtsausdruck zu urteilen, war der Neuankömmling diesem völlig unbekannt. Auch Tami kannte Tekener natürlich nicht, da zu der Zeit, wo sie lebte, Tek noch gar nicht geboren war.

"Das ist Ronald Tekener", erklärte Atlan freundlich. "Einer meiner besten Mitarbeiter und langjähriger Freund."

"Aha", machte Rhodan und steckte den Strahler zurück in den Halfter. "Dann scheint die Transmitterverbindung ja wieder zu funktionieren"

"Offensichtlich!" freute sich Atlan.

Tekener begrüßte einen nach dem anderen mit einem Handschlag. Dann wandte er sich wieder an den Arkoniden.

"Wir haben uns schon gewundert, wo du so lange steckst", berichtete er. "Und da haben wir beschlossen, einer sollte mal nachgucken. Also bin ich gekommen."

Sein Gesicht wurde finster.

"Allerdings haben wir das Problem, daß die Energieversorgung des Transmitters langsam in die Knie geht. Wenn du also mitkommen willst und nicht zu Fuß gehen möchtest, solltest du dich schnell entscheiden."

Er grinste und bedachte Tami mit einem anzüglichen Blick. "Und wie ich sehe, hast du nichts anbrennen lassen!"

Tami setzte ein empörtes Gesicht auf und stemmte die Arme in die Seiten. "Also wirklich! Auch noch unverschämt, der Kerl!" entgegnete sie mit gespieltem Ernst.

Atlan sah von Rhodan zu Tami und dann wieder Rhodan an. Verdammt, dachte er, das geht jetzt alles viel zu schnell.

"Laß uns zum Transmitter gehen", schlug er vor. "Vielleicht können wir was dran drehen"

Sie eilten zu dem Raum und traten vor das Kontrollpult. Die Anzeige der Energieversorgung aber war eindeutig. Ein Leuchtbalken näherte sich unaufhörlich dem gelben Bereich. Gleichzeitig hatte die Anzeige zu blinken begonnen.

"Ich schätze, uns bleibt allenfalls noch zehn Minuten", mutmaßte Tekener dunkel. "Wenn's hoch kommt."

"Wir könnten das Gerät abschalten und später wieder hochfahren!" schlug Atlan verzweifelt vor.

Tekener schüttelte den Kopf. "Davon würde ich dringend abraten! Wir haben fast einen Tag gebraucht, die Verbindung hinzukitzeln. Es besteht keine Garantie dafür, daß es uns nochmals gelingen könnte. Wir würden festsitzen."

Rhodan trat zu Atlan und machte ein bedauerndes Gesicht.

"Tja, Alter, dann heißt es jetzt wohl Abschied nehmen. So auf die Schnelle. Dabei hätte ich noch Tausende Fragen..."

Atlans Blick fiel auf Tami. Die Zaliterin machte einen verzweifelten Eindruck. Ganz entgegen ihrem üblichen Talent, kritische Situationen immer mit Bravour zu meistern und dabei einen kühlen Kopf zu behalten.

"Du kommst doch mit, oder?" fragte Atlan unsicher.

"Und Basnal? Wir können sie doch nicht im Stich lassen!"

"Basnal geht es gut!" beschwichtigte Rhodan. "Sie ist mit allem Nötigen versehen. Muß halt nur acht Monate warten. Ihr laßt sie nicht im Stich! Bestimmt nicht"

"Aber wie soll sie uns denn folgen?" schrie Basnal. Die Situation schien sie zu überfordern. "So einfach ist das nicht!" Ihre Stimme vibrierte in Panik. Innerhalb der nächsten Minuten mußte sie eine Entscheidung treffen, die möglicherweise ihr ganzes weitere Leben beeinflussen würde.

Von der Konsole kam jetzt ein leiser Warnton. Ein Zeichen dafür, daß die Lage langsam kritisch wurde.

"Tek, alter Freund", wandte sich Atlan eindringlich an Tekener. "Ich möchte, daß du schon mal vorgehst. Damit wenigstens einer in Sicherheit ist. Und berichte den Leuten in der USO, daß es uns gut geht. Ich hab' hier noch was zu klären."

Tekener nickte zustimmend.

"Aber warte nicht zu lange"´, warnte er. Er grüßte kurz, indem er mit dem Zeigefinger an die Stirn tippte und setzte sich in Richtung des Transmitterfeldes in Bewegung. Dort angekommen, wandte er sich noch einmal um.

"USO?" hörten sie seine Frage. Atlan nickte. Tekener schüttelte den Kopf. "Sag mir im Moment gar nichts. Aber egal!"

Und verschwand im Feld.

"Natürlich weiß er, was ich meine", beruhigte Atlan Tami, die wieder automatisch das Schlimmste annahm. "Immer zu Späßen aufgelegt, der Alte" Ein Blick zur Steuerkonsole überzeugte ihn, daß ihnen die Zeit davonlief.

"Warnstufe Gelb!" murmelte er. Er begegnete Rhodans Blick. War da so etwas wie Bedauern zu sehen?

"Uns bleibt nicht mehr viel Zeit", begann Rhodan. "Basnal könnt ihr im Moment nicht helfen. Ich kümmere mich um sie, wenn die acht Monate rum sind." Er deutete zum Ausgang. "Aber da ist noch eine Sache. Und deretwegen bin jetzt mal kurz weg!"

Er drehte sich um und lief zur Tür hinaus. Atlan blickte Tami besorgt an. Die Zaliterin kämpfte ganz offensichtlich mit widersprechenden Gefühlen. Tränen waren ihr in die Augen getreten. Flehend richtete sie ihre Augen auf das Gesicht des Arkoniden.

"Was soll ich nur tun?" wimmerte sie hilfesuchend. "Ich ..."

"Still", sagte Atlan leise und legte ihr den Finger auf die Lippen. "Perry hat recht. Basnal kann gut auf sich selbst aufpassen. Sie braucht uns nicht." Er setzte ein zuversichtliches Lächeln auf. "In einigen Monaten werden wir sie wiedertreffen. Davon bin ich überzeugt!"

Tami blickte ihn zweifelnd an. "Wirklich?" fragte sie unsicher. "Wirklich!" bestätigte Atlan fest.

Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. Der Klang des Alarmsignals hatte sich verändert. Er klang jetzt dringlicher.

"Wir brauchen noch die Schachtel", erinnerte Atlan. "Du weißt, die mit den Symbolen." Tami nickte. "Ich hole sie", sagte sie und lief davon.

"Aber beeil dich! Wir haben nicht mehr viel Zeit!" rief Atlan hinterher. Er brauchte nicht lange zu warten, und Perry und Tami waren fast gleichzeitig wieder zurück.

Perry hatte etwas in der Hand, das er Atlan überreichte. "Von Thora", erläuterte er. "Sie ahnte wohl, daß es ein Abschied werden würde. Dies soll ich Ihnen dann geben. Von ihr, ein Buch und ein paar handschriftliche Zeilen in diesem Umschlag."

Atlan nahm das Buch voller Überraschung entgegen. Ein Geschenk von Thora!? Das konnte nicht sein. Rhodan schien seine Gedanken erraten zu haben. Er lächelte.

"Ihr Eindruck von ihr ist falsch", sagte er mit Nachdruck. "Viele haben sich darin schon getäuscht. Sie ist anders. Und dies ist tatsächlich ein Geschenk. Und was Geheimes?"

Er grinste trotz der prekären Situation, in der sie sich befanden.

"Geheim?" echote Atlan. "Sie wissen nicht, was im Umschlag steht?"

Rhodan nickte zustimmend. "So ist es!"

Atlan wollte noch etwas sagen, als eine monotone, gefühllose Frauenstimme im Raum laut erklang.

"Die Option, den Transmitter zu benutzen, erlischt in genau zwei Minuten!" hörten sie alle.

Es war die Warnautomatik des Transmitters. Aus unerfindlichen Gründen wurden Warnungen in der Regel immer mit kalter Frauenstimme ausgesprochen. Die Energieanzeige stand mitten im gelben Bereich und sank deutlich wahrnehmbar!

"Atlan! Wir müssen gehen!" drängte Tami flehentlich.

Atlan nickte eilig. "Richten Sie ihr meinen ergebensten Dank aus!" wandte er sich noch einmal an Rhodan. Perry streckte ihm die Hand entgegen. Er ergriff sie.

"Das werde ich tun!" versprach Rhodan. "Leb wohl, mein Freund!" In diesem Moment war Atlan drauf und dran, seine Entscheidung komplett über den Haufen zu werfen. Er hätte laut "Scheisse!" rufen können, so sehr tobte ein Gefühlschaos in ihm.

"Atlan! Biiitte!" war wieder Tami zu hören. Sie hatte eine Entscheidung getroffen, und dabei wollte sie bleiben. Rhodan nickte Atlan auffordernd zu.

Atlan wandte sich abrupt ab und ging zusammen mit Tami hastig zum Transmitter. Rhodan blieb in der Nähe der Tür stehen. Kurz vor Erreichen des Feldes bleiben sie noch einmal stehen. Tami hatte seine Hand ergriffen. Atlan schaute sie fragend an.

"Ich will dich nicht verlieren!" erklärte sie. "Ich habe Angst, wir werden beim Sprung getrennt, wenn wir nicht in körperlichem Kontakt stehen."

Atlan lächelte verständnisvoll. "Keine Sorge!" machte er einen Versuch, die Zaliterin zu beruhigen. "Wird schon schiefgehen!"

Tami wollte noch etwas sagen, als sie von der Lautsprecherstimme abermals unterbrochen wurden.

"Die Option, den Transmitter zu benutzen, erlischt in genau einer Minute!"

Gleichzeitig begann eine Alarmsirene periodisch zu schrillen. Flackerndes rotes Licht erfüllte den Raum. Die Energie war kurz vor dem Aus!

Mitten im allgemeine Lärm hörte er undeutlich Tamis Stimme. Atlan glaubte sich verhört zu haben. Deshalb antwortete er nicht. Tami schüttelte ihn fordernd am Arm.

"Trag' mich!" wiederholte sie schreiend. "Biiitte!" flehte sie. Ihre Augen blickten ihn verzweifelt an. Tragen sollte er sie? Wie verrückt!

Ist sie nicht eine attraktive Frau? meldete sich in diesem Moment sein Extrasinn mit einer völlig deplazierten Bemerkung.

Wieder kam die Warnung der Automatik. Atlan hatte keine Zeit, über alles genau nachzudenken. Er mußte nur eines: Handeln!

Noch zwanzig Sekunden!

Er griff sich die Zaliterin unter Beinen und Schultern und nahm sie sich nach alter terranischer Art auf die Arme. Selbst jetzt kam ihm das Groteske der Situation ins Bewußtsein. Er würde sie über eine Schwelle tragen! dachte er amüsiert.

Tami lächelte nun zufrieden und schloß die Augen.

"Jetzt kann uns nichts mehr passieren!" murmelte sie leise vor sich hin. "Und verzeih' mir, liebste Basnal!"

Atlan blickte noch einmal zurück zu Rhodan, der die Vorgänge lächelnd verfolgt hatte. Ein beiderseitiges letztes Kopfnicken zum Gruß. Ein kurzes Zögern. Und fünf Sekunden, bevor der Transmitter seinen Betrieb einstellte, durchschritt er mit Tami auf den Armen das Feld.

Es wurde ruhig im Raum. Nachdenklich starrte Perry auf den leeren Bogen, wo gerade noch Atlan gestanden hatte. Er empfand einen seltsamen Schmerz tief in seinem Inneren. Schon lange war da eine rätselhafte Vertrautheit beim Anblick des Arkoniden gewesen, die er nicht erklären konnte.

Jetzt aber wußte er, warum.

Freunde erwirbt man nicht - man erkennt sie!

Er drehte sich um und verließ den Raum. Es gab hier nichts mehr, worauf es sich lohnte zu warten. Die Wahrscheinlichkeit, genau diesen Atlan nochmal zu treffen, waren gleich Null. Da machte er sich keine Illusionen.

Bearbeitet von MoiN, 19 Dezember 2013 - 12:41.

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#102 Arl Tratlo

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Geschrieben 19 Dezember 2013 - 14:25

Mehr als hunderttausend Menschen hielten den Atem an. Die Musik klang aus. Das Dach des modernen WM-Stadions schloss sich. Die Lichter verloschen. Die Finsternis wurde nur vereinzelt durch das Aufflammen einzelner Blitzlichter der MOHYs unterbrochen. Die Stille verwandelte sich jedoch sehr rasch in einen Orkan des Wisperns, Murmelns, Rufens und schliesslich Kreischens. Die Menschen wussten: Die Show würde beginnen!

Kaum hatte der Lärm seinen Climax erreicht, brach er auch schon wieder in sich zusammen. Es waren leise und seltsame Laute zu vernehmen. Eim Rasseln und Klacken, das von der Audience nicht erwartet worden war. Vereinzelt fielen Instrumente ein - die Gitarre, der Bass, das Schlagzeug. Als sie endlich das erste Riff anstimmten, wurden drei der Flugplattformen sichtbar, die die Zuschauer vom Sepzim-Auftritt her kannten; hell von Scheinwerfern angestrahlt. Es waren wohlbekannte Gesichter, die die Audience ausmachen konnte. Es waren die drei feministischen Journalistinnen, die sich in den letzten Tagen - gekauft von den Techno-Piratinnen, wie man kolportierte - ganz besonders in der Hetze gegen Alice im GALNET hervorgetan hatten. Sie begannen, ihre Anklage gegen Alice zu formulieren:

"For criminal acts and violence on the stage", begann die Moderatorin der Terrania News.
"For bein' a brat, refusin' to act your age", setzte die Szene-Klatschtante der APPLAUSE! fort.
"For all of the decent citizens you've enraged", komplettierte die Frauenbeauftragte der Strukturkonservativen.

"You can go to hell!", fällten sie schliesslch ihr einhelliges Urteil.

Ein Teil der Bühne wurde erstmals erleuchtet. Die Menschen erkannten Alice, der gefesselt am Boden lag. Jeder seiner Versuche, den Fesseln zu entrinnen, wurde von einer halbnackten Teufelin mit einem Peitschenhieb bestraft.
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#103 Arl Tratlo

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Geschrieben 19 Dezember 2013 - 14:59

"Jetzt geht´s los!", stiess Ron aus. "Die Ereignisse beginnen, sich zu überschlagen!" Er hatte gleich zwei Messages in rascher Folge erhalten. Die erste Nachricht war von Tanaka Seiko, die zweite von Captain Zimmermann. Er meldete sich zu erst bei Seiko, der diesmal gleich eine Serie von Impulsen wahrgenommen hatte. Im Unterschied zu seinen vorigen Wahrnehmungen meinte er, einen Teil der Impulse identifizieren zu können. "Es scheint so, als ob ein Transmitter in Betrieb genommen worden wäre!", erklärte er. "Gleich dreimal, in kurzen zeitlichen Abständen!" "Ist gut!", erklärte Ron. "Wir sind am Ball. Ich melde mich!" Er kontaktierte nun Zimmermann. "Zimmermann! Was gibt´s?", bellte er ins MOHY. "Sie werden es nicht für möglich halten, Sir!", verkündete ein aufgeregter Zimmermann. "Es sind soeben drei Personen durch den Transmitter gekommen! Zuerst ein gewisser Tekener!" "Tekener?", grübelte Ron. "Sagt mir gar nichts!" Zimmermann winkte ab. "Ist auch nebensächlich! Kurz darauf erschienen zwei weitere Personen. Bei der ersten handelt es sich um - Atlan! Bei der zweiten Person handelt es sich um eine weitere Tami Hethal!" Er lachte. "Jetzt haben wir auch zwei von der Sorte!" "Festnehmen, alle drei!", brüllte Ron. "Und dann schaffen Sie sie hierher - aber pronto! Ich wiederhole: Sie sind mir persönlich dafür verantwortlich, dass die Drei hier heil ankommen!" "Jawohl, Sir!", bestätigte Zimmermann und meldete sich ab. Er wusste, in welchen Momenten es nicht angesagt war, Ron Landry auch nur mit einem einzigen überflüssigen Wort zu reizen. "Atlan!", überlegte Ron. "Wenn Beninalis Theorie stimmt, könnten wir theoretisch sofort mit der DRUSUS aufbrechen!" Es würde dennoch eine theoretische Option bleiben. Der früheste Zeitpunkt für einen Aufbruch war in zwei Tagen. Vorausgesagt, dass in London nichts schiefging! "Aber wer, zur Hölle, ist dieser Tekener?"
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#104 Arl Tratlo

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Geschrieben 19 Dezember 2013 - 15:41

Nachdem das finale Urteil verkündet worden war, schaffte es Alice in einer Kraftanstrengung, sich von den Fesseln zu lösen. Mehr noch, er entriss der Teufelin die Peitsche und begann damit, sie selbst mit einer Serie von Peitschenhieben einzudecken. Verängstigt floh die Teufelin über die Bühne, verfolgt von Alice, dem es immer wieder gelang, einen Peitschenhieb ins Ziel zu bringen. Die Band war inzwischen in ein Stakkato verfallen, das der Situation angemessen war. Willy, Nicolas und Marcus standen auf einem Podest und trieben mit ihren Gitarren Alice an. Schliesslich gelang es der Teufelin, zu entkommen.

Das Martyrium für Alice war damit keineswegs beendet. Nun drangen die von Sepzim bekannten Spinnenroboter auf die Bühne und begannen ihrerseits, ihn zu jagen. Die Band wechselte in die Instrumentalversion von "Black Widow".

Gegen die Übermacht der Spinnen konnte Alice nichts ausrichten. Erneut wurde er gefangen und auf die linke, bisher unbeleuchtete Bühnenseite getragen. Dort wartete der Teufel auf ihn - ein umgebauter Terminator, der gleich von drei Teufelinnen begleitet wurde. Alice wurde in eine Mulde geworfen. Eine weitere Gerichtsverhandlung stand an.

"Don't know why I'm down here", begann Alice und überlegte.
Must be something I said
Or some small imperfection
In my soul or in my head


Don't know why I'm down here
Don't deserve to roast or bake
I'm fighting off slanderous allegations
Why don't you give the kid a break


Schliesslich wandte er sich direkt an den Teufel.

Don't you think maybe we could talk this over?
You're a reasonable man.
Could we discuss my grave situation?
I'm a miserable man,
And I'm in the frying pan


"Give the kid a break", unterstützen ihn überraschenderweise auch die drei Teufelinnen.

Der Satan sah die Sache etwas anders.
"Give me one good reason why I should", antwortete er Alice.

"Give the kid a break", forderten ihn die Teufelinnen auf.

Cooper schien es an der Zeit, etwas Entgegenkommen zu zeigen.
"Well, I...All, right, all right, so I made a few mistakes!", räumte er ein.
"But listen for, Heaven's sake."

"Watch your language kid!", donnerte der Satan.

"OK, OK, don't get hot!", versuchte Cooper, ihn zu beruhigen.

Der Satan erläuterte jedoch bereits seine Sicht der Dinge:

Don't question my judgement.
You only reaped what you sowed.
You cast your pearls before swine.
And that's good enough for me.

I don't want to talk it over.
Even though I'm a resonable man.
Sonny, from over here,
Looks like you're in no position to bargain.
You're a convicted man.
You're right in the frying pan.


"Give the kid a break", forderten ihn die drei Teufelinnen nichtsdestoweniger unermüdlich auf.

"Yeah, please gimmie a break", wurden sie von Alice unterstützt.

"Give the kid a break", wiederholten die Teufelinnen ihre Bitte.

"Nah, I don't think so, man", erwiderte der Teufel.

Alice versuchte es auf andere Weise.

Come on, you know I got what it takes.
Can't you give me a break?


Der Satan lachte.

Sure thing kid, when Hell freezes over

Die Teufelinnen hatten ihre Meinung geändert.

Don't give the kid a break

Sie wussten, wann es aussichtslos wurde.

Alice wollte es nicht glauben.

"Hey, you guys, I thought you were on my side?!?"

"Don't give the kid a break", wiederholten die Teufelinnen.

"Yeah! Well, thanks a lot pals!", konnte Alice seinen Ärger kaum verbergen. Er versuchte eine andere Taktik.

Listen boss, maybe we can make a little deal
Is there anything I can say?
Of some kind of fine I can pay?
Anything!?!

Der Satan reagierte darauf erst gar nicht. Alice beschränkte sich darauf, seine Sicht der Dinge in seinem Schlussplädoyer zusammenzufassen.

Don't know why I'm down here
Must be something I said
And I'm sorry for it
Or some small imperfection
In my soul or in my head
It might be some infection
It might be a small imperfection or a clear case of misdirection
It might be a small imperfection
In my soul or in my head

Give the kid a break

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#105 MoiN

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Geschrieben 19 Dezember 2013 - 18:13

Rhodan hielt sich nicht mehr lange in Atlans Bungalow auf. Er verriegelte die Eingangstür und prüfte nochmals, ob sie sich wieder mit Meechs Finger öffnen ließ. Den hatten sie ihm zurückgelassen, damit er hin und wieder nach dem Rechten schauen konnte. Er ging zu seinem Jeep zurück und aktivierte das Funkgerät. "Thora, bitte melden!" Thoras Stimme erklang nur wenige Sekunden später. "Wird auch Zeit!" hörte er. "Ich sitze hier wie auf heißen Kohlen." Sie zögerte ein paar Sekunden. Dann fragte sie vorsichtig: "Ist er... weg?" Perry nickte automatisch. Dann fiel ihm ein, daß Thora ihn nicht sehen konnte. "Ja", bestätigte er tonlos. "Ich habe ihm dein Geschenk und den Brief übergeben. Er läßt dir seinen Dank ausrichten" Eine Zeitlang war nichts mehr zu hören. Perry hatte aber Phantasie genug, sich vorzustellen, was jetzt in Thora vor sich ging. Dann hörte er wieder ihre Stimme; seltsam brüchig klang sie. Aber vermutlich war das auf die schlechte Übertragungsqualität zurückzuführen. "Es gibt hier ein Problem!" sagte sie. Perry wurde hellhörig. "Welches?" wollte er wissen. "Das Transmitterkontrollgerät hat angesprochen und eine unauthorisierte Aktivierung angezeigt". "Was?!" entfuhr es Rhodan. "Das ist absolut unmöglich! Was sagt der Status?" "Dem Massetaster nach zu schließen, müssen dort mehrere Personen angekommen sein", antwortete sie. Sie unterbrach sich für einen Moment. "Ich kann aber nicht sagen, ob es wirklich Personen gewesen sind oder nur ein einzelnes Objekt gleicher Masse materialisierte." Rhodan dachte angestrengt nach. Sollte es Basnal doch gelungen sein, Hilfe herbeizuholen? Dann könnte möglicherweise ein ganzer Trupp Soldaten den Transmitter durchquert haben. "Wo bist du momentan?" wollte Rhodan wissen. "Ich habe die Blockhütte sicherheitshalber verlassen", antwortete Thora. "Und bin ein Stück ins Gebirge gegangen, um mich dort zu verstecken." "Das war gut so!", stellte Rhodan erleichtert fest. "Obwohl wir nicht mit Feinden rechnen müssen, sollten wir auf der Hut sein." Er blickte zu dem Jeep hinüber. "Ich fahre jetzt gleich los", erklärte er. "Wir funken nur, wenn unbedingt nötig! Kann aber sein, daß sie unser Gespräch bereits entschlüsselt haben." "Terranische Hochsicherheitstechnologie?" spottete Thora. "Das ist nichts gegen die soliden und ausgereiften arkonidischen Verschlüsselungsverfahren, die unser Funkgerät verwendet" Rhodan grinste. Natürlich. Was auch sonst? "Aber wechsel deinen Standort", empfahl er. "Sie könnten dich angepeilt haben." Er unterbrach die Verbindung, bevor Thora antworten konnte. Er wußte, daß er sich hundertprozentig auf sie verlassen konnte. Mit einem Satz sprang er hinter das Lenkrad und startete den Motor. Mit maximaler Geschwindigkeit jagte er los. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Unbekannten ihnen feindlich gesinnt sein könnten, war minimal. Aber man sollte auf alles gefaßt sein. Während er fuhr, hatte er noch einmal Zeit, über alles nachzudenken. Er bedauerte sehr, von Atlan getrennt zu sein. Auch Tami hatte er irgendwie gern gemocht. Ähnlich ging es vermutlich auch Thora. Was sie wohl dem Arkoniden in dem Umschlag mitzuteilen hatte? Daß sie sich unsterblich in ihn verliebt hatte? Rhodan lachte lautlos. Wohl kaum. Aber ganz ausschließen konnte man es nicht. Leider hatten sie nicht viel Zeit gehabt, um über alles zu sprechen. Atlan hatte ihn leider erst sehr spät eingeweiht, und die dann folgenden Ereignisse hatten ein näheres Gespräch unmöglich gemacht. Ob Atlan sie wohl für ein Paar hielt? Daß sie eine feste Beziehung hatten? Oder sogar verheiratet waren? Wie er wohl reagiert haben mochte, wenn er die Wahrheit erfahren hätte? Fragen über Fragen. "Tja, Alter", begann er laut vor sich hin zu sprechen. "So ist das Leben halt. Man wird geboren, erfährt auch Liebe und Glück und holt sich hier und da eine blutige Nase". Er stockte unvermittelt, wurde sehr nachdenklich, und sein Blick verfinsterte sich. "Und bevor man sich versieht, ist man eines Tages tot." Von der Düsternis seiner eigenen Gedanken überrascht, verstummte er schlagartig. Er kniff die Augen zusammen und starrte in die Ferne. Was er dort vorfinden würde, darüber wollte er lieber nicht nachdenken. Nicht mehr, seit er Atlans Bericht gehört hatte. Eine mächtige Staubfahne hinter sich herziehend, raste der Jeep durch die Wüste - einer ungewissen Zukunft entgegen.

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 13:37

Der Satan hatte sein finales Urteil gefällt. "We don´t want you here, Alice Cooper!", erklärte er und fügte hinzu "Yet! However, from now on, you are living on borrowed time! What you are going to do to escape from your destiny - Raise the Dead?" Er wies auf zwei steinernde Sarkophage, die in der Zwischenzeit von den Robotspinnen herbeigeschafft worden waren. Unter dem dröhnenden, fast schon homerischen Gelächter des Satans, wurden Cooper und die Sarkophage von den Spinnen fortgeschafft - zurück auf die Erde, zurück auf die Bühne des Londoner WM-Stadiums. Dort konnte er seine Neugier nicht mehr länger im Zaum halten. Marcus und Nicolas halfen ihm dabei, den Deckel des ersten Sarkophages zu öffnen. Der mumifizierte Leichnam eines Mannes mit langen blonden Haaren und einer auffälligen Brille wurde sichtbar. Es handelte sich offensichtlich um den im Jahr 2013 verstorbenen Ray Manzarek! Grund genug für die drei wenig engelhaften Magadu, die sich mittlerweile sowohl der Körpermasken der Journalistinnen als auch der Teufelinnen entledigt hatten, den nächsten Song anzustimmen: "FEEED MYYYY FRANKENSTEIN!"
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#107 Arl Tratlo

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 14:33

Marcus und Nicolas hatten sich beeilt, an ihre Plätze zu gelangen und ihrem Job als Bandmitglieder nachzukommen. Der Gesang blieb jedoch den Magadu-Girls vorbehalten - Alice hatte andere Dinge zu tun. Er war damit beschäftigt, eine Reihe von Starkstromkabeln an Rays Sarkophag zu befestigen. Während Willys Lead Guitar in ein lautes Kreischen überging, betätigte Alice schliesslich eine Reihe von Hebeln. Die typischen Tesla-Bögen wurden sichtbar. Gleichzeitig stieg eine Unmenge an Rauch auf. Nach einer Weile hatte sich der Rauch verzogen. Auch die Tesla-Entladungen waren nicht mehr sichtbar. Stattdessen hatte sich Ray Manzarek in seinem Sarkophag aufgerichtet. Er machte einen verwirrten Eindruck. Alice half ihm, aus dem Sarg zu klettern. Die Menge stiess einen ohrenbetäubenden Jubel aus. Ray hatte inzwischen den bislang verwaisten Platz an den Keyboards entdeckt. Er beeilte sich, dort hin zu gelangen, während die Band das Finale von "Feed my Frankenstein" erreichte. Er hatte kaum sein Ziel erreicht, als auch bereits die ersten Takte von "Department of Youth" erklangen.
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#108 Arl Tratlo

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Geschrieben 29 Dezember 2013 - 20:36

We´re the Department of Youth, ahh,
We´ve got the power!

"Who´s got the power?", fragte Alice das Publikum.

"WEEEEE!", kam die prompte Antwort.

We´re the Department of Youth, ahh,
We´ve got the power!

"And", setzte Alice fort, "who gave it to you?"

"Marylin Caton!", gab das Publikum zurück.

"WHO gave it to you?", fragte Alice ungläubig.

"MARYLIN CATON!", war die Antwort aus hundertausend Kehlen.

Alice winkte ab und verzog sich in den hinteren Bühnenbereich. Während die Band das Stück zu Ende brachte, lenkte ein Spot die Aufmerksamkeit des Publikums auf eine Person, die zuvor im Dunkel der Bühne verborgen geblieben war, sich jetzt aber den Augen der Zuschauer präsentierte. Sie näher sich langsam dem Bühnenrand. Dem Publikum stockte der Atem. Konnte es tatsächlich sein? Die Person war eine, die nirgendwo in irgendeiner Ankündigung erwähnt worden war und sich seit dem legendären Sepzim-Auftritt auf den Bühnen der Galaxis rar gemacht hatte. Es war niemand anderes als - Marylin Caton!

Hunderttausend Kehlen stiessen einen unbeschreiblichen Jubel aus.

Marylin - AKA Basnal-15 - gebot der Menge mit einer Handbewegung zu schweigen. Die Band hatte die ersten Takte des nächsten Stücks angestimmt. Basnal sang:

Well I was runnin´ through the world with a gun in my back
Tryin´ to hitch a ride in a - Space Jet
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#109 Arl Tratlo

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Geschrieben 01 Januar 2014 - 17:53

I´m caught in a dream, so I
don´t know, where I´m going to

sang Basnal-15, während Alice damit begann, sich den zweiten Sarkophag näher anzusehen. Er befestigte schliesslich die gleichen Gerätschaften und Verbindungen daran, die bereits im Falle des vermeintlichen Ray Manzarek sich als erfolgreich erwiesen hatten. Als die Band den Song schliesslich den Song abgeschlossen hatte und sich "Marylin" im Jubel des Publikums sonnte, schaltete er die Gerätschaften ein. Die bereits bekannten Tesla-Bögen wurden sichtbar. Die Aufmerksamkeit des Publikums wendete sich nun dem Sarg zu. Nach einer Weile schaltete Alice die Geräte ab. In dem Sarg richtete sich eine Person auf.

Das Publikum hielt den Atem an. Es war niemand anderes als B4LII, die kürzlich unter mysteriösen Umständen verstorbene Queen der Techno-Piratinnen!

Bearbeitet von Arl Tratlo, 01 Januar 2014 - 17:54.

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#110 Arl Tratlo

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Geschrieben 01 Januar 2014 - 18:02

"Verdammt!", zischte Nancy Desmond, die gemeinsam mit Orion Smith die Show auf dem MOHY verfolgten. "Das wird mir dieser Cooper büssen! Sie verhöhnen das Andenken unserer Urmutter!" "Ja!", stimmte Orion Smith zu. "Aber vergiss eineÅ› nicht: Cooper ist nur das Werkzeug dieses Landry! Ich hatte ihn gewarnt! Er wollte offenbar nicht auf meine Warnung hören! Nun wird er ernten, was er unbedingt säen wollte!" Sie griff nach ihrem eigenen MOHY und erteilte eine Reihe von Befehlen. "So!", lehnte sie sich befriedigt zurück. "In spätestens einer Stunde ist das positronische Netzwerk der Abteilung III Geschichte. Irreversibel zerstört! Asche! Und das Beste - inklusive aller Backups und Archive!" Sie lachte hämisch. "Und das, mein lieber Ron Landry, wird nur der Anfang sein!"
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#111 Arl Tratlo

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Geschrieben 01 Januar 2014 - 18:12

Das PLING! seines MOHY schreckte Ron aus seinen Grübeleien. Wieso waren Zimmermann und seine Leute noch nicht eingetroffen? "Ja!", bellte er in das Gerät. Es war Akolkar, wie sich herausstellte. Er grinste. "Die Techno-Piratinnen haben PANDORA´s BOX geöffnet!", verkündete er. "Natürlich, ohne dass sie es bemerkt haben. Jetzt bleibt nur eines zu tun: sich genüsslich zurückzulehnen und zuzuschauen. In spätestens einer Stunde sind die Techno-Piratinnen Geschichte!"
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#112 MoiN

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Geschrieben 03 Januar 2014 - 11:08

Als Atlan den Transmitter betrat, hatte er das dumpfe Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Er materialisierte mit Tami auf den Armen in einer großen Halle. Sein Gesichtsfeld war merkwürdigerweise stark eingeschränkt. Vor sich sah er in etwa zehn Metern Entfernung den breiten Rücken eines großen, weißhaarigen Mannes, der allem Anschein nach eine Frau ebenso auf den Armen vor sich hertrug wie er es tat und sich von ihm fortbewegte, auf den Torbogen eines anderen Transmitters zu.. Fast hätte er darauf getippt, er wäre es selbst. Was natürlich nicht sein konnte!

Nichts ist unmöglich! kommentierte der Extrasinn seine Überlegungen.

Noch bevor er weiter die Situation analysieren konnte, verdunkelte sich die Szene zunehmend. Er wurde aber keinesfalls ohnmächtig, wie er zunächst befürchtet hatte, sondern konnte weiterhin klar denken.

Dann wechselte das Bild schlagartig. Der Übergang war so abrupt, daß Atlan unwillkürlich zusammenzuckte. Er bemerkte eine unheimliche Ruhe in dem Zimmer, in dem er sich unvermittelt befand. Sein Blick fiel auf ein zerwühltes Bett. Daneben stand eine Kerze, die etwa zur Hälfte abgebrannt war. Er hatte sich inzwischen abgewöhnt, ständig den Versuch zu unternehmen, zwischen Wahn und Wirklichkeit zu unterscheiden - es führte zu nichts. Erst jetzt bemerkte er, daß er seine Arme abgewinkelt hielt, so als würde er einen unsichtbaren Gegenstand tragen.

Tami! schoß es ihm durch den Kopf. Verdammt nochmal! Wo war Tami?!

In einem ersten Anflug von Panik wirbelte er herum und suchte das Zimmer nach Hinweisen ab. Aber außer dem Lager und einer Eingangstür war nichts zu sehen.

Eine Welt schien für ihn zusammenzubrechen! Er hatte Tami verloren!

Atlan fluchte unterdrückt vor sich hin. Schwankend bewegte er sich zu dem Bett und ließ sich schwer darauf fallen. Den Kopf in beide Hände gestützt, saß er eine ganze Weile unbeweglich da und versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.

Es mochten Minuten vergangen sein, als er wieder den Kopf hob und sich mißtrauisch umsah. Langsam stand er auf. Er trug nach wie vor den bequemen Overall, den er in seinem Bungalow angelegt hatte. Die Waffen allerdings waren verschwunden.

Atlan setzte sich in Bewegung und näherte sich vorsichtig dem Eingang. Lauschend stand er vor der geschlossenen Tür. Er hörte ganz schwache Töne, die ihm vertraut vorkamen. Je mehr er sich konzentrierte, umso deutlicher erkannte er menschliche Stimmen. Er konnte sogar unterscheiden, daß einige davon zu Frauen gehörten. Instinktiv wich er ein paar Schritte zurück und zögerte.

Sollte er es wagen. sie zu öffnen? Oder einfach nur abwarten, bis der Spuk vorbei war?

Aber Atlans Neugier war geweckt. Entschlossen trat er vor und berührte eine Stelle neben der Einfassung mit der Hand, wo er den Öffnungsmechanismus vermutete.

Mit einem leisen, schmatzenden Geräusch sprang die Tür auf.

Bearbeitet von MoiN, 03 Januar 2014 - 15:48.

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#113 MoiN

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Geschrieben 04 Januar 2014 - 11:03

Ein Schritt nach draußen - und wieder passierte es. Atlan stolperte aus dem Torbogen des Transmitters und verlor das Gleichgewicht. Er stürzte auf den Boden der Halle und begrub die Zaliterin unter sich. Tami stieß eine herbe Verwünschung aus. Mit Armen und Beinen wild gestikulierend, rappelte sie sich unter dem Arkoniden hervor. "Verdammt!" schimpfte sie lautstark. "Kannst du nicht aufpassen?!" Atlan machte eine entschuldigende Geste. "Tut mir leid", stammelte er. "Bin irgendwo hängengeblieben!" Sie sahen sich um. Eine große Halle, die gedämpft beleuchtet war, umgab sie von allen Seiten. Halbbogenförmig standen mehrere Transmittertore nebeneinander aufgereiht. Durch einen davon waren sie gerade angekommen. Im Mittelpunkt des gedachten Kreises war ein Pult und dahinter stand ein wuchtiger Sessel. Sie waren allein. - Noch! "Wo sind wir hier?" flüsterte Tami leise, als befürchtete sie, mit dem Klang ihrer Stimme irgendwelches Ungemach wachzurufen. Atlan zuckte mit den Schultern. Daß er gerade noch in einer ganz anderen Umgebung geweilt hatte, verschwieg er wohlweislich. Diese 'Übergänge', wie er sie inzwischen nannte, waren für ihn mittlerweile schon so vertraut geworden, daß er kaum noch darüber in Aufregung geriet. Tami würde vermutlich wieder zu viele Probleme darin sehen. Ihm jedoch genügte es zu wissen, nach einer gewissen Zeit des Aufenthalts wieder in seine eigentliche Existenzebene zurückzukehren - und zwar automatisch! Offenbar gab es eine bevorzugte Pararealität, die ihn immer wieder zurückholte. Ihn beunruhigte allerdings der Gedanke, irgendwann könnte sich das ändern. "Keine Ahnung", antwortete er. "Wie es aussieht, gibt es da noch andere Transmitter." Sein Blick verriet Tami, was er meinte. Dann deutete er auf den Sessel in der Mitte. "Und möglicherweise erhalten wir bald Besuch." Tami griff nach ihrem Gürtel, an dem noch die Handgranaten befestigt waren. Sie bedachte Atlans Waffengürtel mit einem bezeichnenden Blick. "Wir sind gerüstet!" behauptete sie überzeugt. Als sie Atlans skeptischen Blick bemerkte, fügte sie etwas kleinlauter hinzu: "Naja, halbwegs", und grinste entschuldigend. Etwas eingehender musterten sie jetzt ihre Umgebung. Hinter dem Pult, in der Wand eingelassen, war eine Öffnung, die auf einen Gang hinausführte. Eine zweite Tür war unmittelbar daneben. Was sich dahinter verbarg, konnte man nicht erkennen, da sie verschlossen war. "Sollen wir nachsehen?" erkundigte sich Tami unsicher. Sie hatte an Atlans Blick erkannt, worüber er nachdachte. Der Arkonide schüttelte jedoch ablehnend den Kopf. Er bedeutete der Zaliterin, still zu sein und wies auf den Gang hinter dem Pult. Tami lauschte angestrengt. Beim genaueren Hinhören konnte sie ganz schwach ein Geräusch wahrnehmen, als wenn sich tapsige Schritte näherten. "Da kommt jemand", erklärte sie überflüssig. Atlan nickte und nahm seine altmodische Schußwaffe in die Hand. Er bedeutete Tami, hinter ihm in Deckung zu gehen. Die Schritte wurden lauter, gleichzeitig drang ein unterdrücktes Daherplappern an ihre Ohren, als führte jemand Selbstgespräche. Sich zu verstecken, hatte jetzt keinen Sinn mehr. Es gab hier nichts, was sich dauerhaft dafür eignen würde. Außerdem war die Zeit zu knapp, denn der oder die Unbekannte würde jede Sekunde in ihrem Blickfeld erscheinen. Atlans Körper versteifte sich. Unwillkürlich bereitete er sich auf einen Kampf vor.

Bearbeitet von MoiN, 04 Januar 2014 - 11:07.

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#114 MoiN

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Geschrieben 05 Januar 2014 - 11:57

Eine kleine, menschenähnliche Gestalt bog um die Ecke, eifrig damit bemüht, ihren Hosengürtel zuzuschnallen. Die Teile des Körpers, die nicht von der Uniform bedeckt wurden, waren mit einem dichten Haarpelz bedeckt. Als das Wesen Atlan und Tami bemerkte, blieb es wie angewurzelt stehen. Aus großen dunklen Augen blickte es die beiden fragend an. Offenbar über die beiden Ankömmlinge etwas irritiert, ließ es den Gürtel los, die Hose verlor ihren Halt und rutschte zu Boden.

Fast gleichzeitig stießen Atlan und Tami einen Laut der Überraschung aus.

"Bei den Göttern Arkons!" entfuhr es Atlan. Die Erleichterung war ihm anzumerken. "Was machst du denn hier?"

Das Wesen zeigte einen blitzenden Nagezahn. Besonders überrascht wirkte es nicht.

"Das gleiche könnte ich euch fragen!" entgegnete es mit piepsiger Stimme. "Solltet euch mal langsam entscheiden, wohin ihr wollt!"

Gucky! schoß es Atlan durch den Kopf. Der leibhaftige Ilt!

Damit hatten sie nun nicht gerechnet! Mehrere Sekunden lang sprach keiner ein Wort. Mit heruntergelassener Hose wirkte Guckys Anblick eher anregend auf die Lachmuskeln, als daß die Uniform ihm Würde und Respekt verlieh.

Endlich fand Atlan als erster seine Sprache wieder. Die Frage des Ilts hallte noch in seinem Kopf nach und hatte bei ihm eine Reihe von widersprechenden Vermutungen in Gang gesetzt.

"Was soll das heißen?" wollte er wissen. "Langsam entscheiden?"

Gucky hatte seine Uniformhose wieder hochgezogen und versuchte abermals, sie mit dem Gürtel um seinen Bauch herum zu befestigen. Endlich, nach mehreren vergeblichen Versuchen, gelang es ihm. Er kam durch die Tür hereingewatschelt und steuerte auf den Sessel hinter dem Pult zu. Als er ihn erreicht hatte, begann er schwer atmend und unverständliches Zeug vor sich hin murmelnd, diesen buchstäblich zu erklimmen.

Er sollte teleportieren! kommentierte Atlans Logiksektor die Bemühungen des Mausbibers.

Umständlich wuchtete Gucky seinen Körper hin und her, bis das Hinterteil in die richtige Position gebracht war und alles in die Sitzmulde passte.

"Mein Lieber, was ist der fett!" flüsterte Tami fassungslos dem Arkoniden zu. Atlan schüttelte unmerklich den Kopf und warf ihr einen warnenden Blick zu. "Paß auf, was du denkst", flüsterte er zurück. "Guckys Rache ist in der Regel fürchterlich"

Wenn der Mausbiber Tamis Gedanken geespert hatte, so ließ er es sich nicht anmerken.

Aber der Extrasinn hatte Recht, überlegte Atlan. Warum teleportiert er nicht einfach.

Endlich schien Gucky mit seiner Sitzposition zufrieden zu sein und schaute die Ankömmlinge auffordernd an.

"Also, was liegt an?" wollte er wissen und ließ seinen Blick von einem zum anderen schweifen. "Wohin soll's diesmal gehen!"

Jetzt war auch Tami verunsichert. Es war bereits das zweite Mal, daß Gucky so tat, als hätte er sie schon einmal gesehen.

"Wie meinst du das: diesmal?" wollte sie wissen. Gucky blickte sie indigniert an und entblößte seinen Nagezahn.

"Sie!" korrigierte er nachdrücklich. "Man redet mich mit SIE an!"

Tami schickte dem Arkoniden einen hilfesuchenden Blick zu. Ein verrückter Mausbiber hat uns gerade noch gefehlt! dachte sie entsetzt.

"Also gut", machte sie einen erneuten Anlauf. "Was meinen - Sie - mit: diesmal?" Sie blickte den Mausbiber herausfordernd an. Dieser jedoch ließ sich Zeit und hatte die Augen geschlossen, als wollte er intensiv nachdenken. Schließlich sagte:

"Vor ein paar Minuten seit ihr durch diesen Transmitter gekommen und in jenem dort verschwunden. Hinter diesem Idioten von Tekener her!" Während er das sagte, wies er mit Gesten auf die entsprechenden Torbögen.

Tami und Atlan warfen sich ratlose Blicke zu. Sie verstanden kein Wort.

"Tekener?" echote Atlan verständnislos."Tekener war hier?"

"Nicht nur Tekener!" piepste der Mausbiber ärgerlich. "Ihr beiden Knallschoten ebenfalls! Deswegen doch mein ganzes Reden!"

Erneute Ratlosigkeit breitete sich aus. Atlan nahm Tami beiseite und redete mit leiser Stimme auf sie ein.

"Soll das heißen, wir waren schon mal hier?" flüsterte er ihr zu.

Tami blickte verwirrt. "Kann mich nicht daran erinnern", bemerkte sie trocken. Bevor sie jedoch weiter sprechen konnte, hörten sie erneut die Stimme des Mausbibers.

"Also ein wenig hurtig, wenn ich bitten darf!" schrillte es aus dem Hintergrund. "Ich habe nicht ewig Zeit!"

Jetzt platzte dem Arkoniden der Kragen. Er war es leid, dieses Spielchen - wie er glaubte - mitzumachen.

"Mensch, Gucky!" wandte er sich an den Ilt, und seine Stimme hatte einen ärgerlichen Unterton. "Du hast jetzt deinen Spaß gehabt, also laß es mal gut sein! Okay?"

Gucky schien an Umfang zu gewinnen, als er zu einer Schimpfkanonade Luft holte.

"Unverschämtheit!" schrie er mit überschnappender Stimme. "Wie sprecht ihr eigentlich mit dem Leitenden Cheftechniker hier?!" Wie, um die Wichtigkeit seiner Worte zu unterstreichen, schlug er mit geballten Fäusten auf die Lehnen des Sessels.

Atlan war ein paar Schritte zurückgewichen. Ihm kamen langsam Zweifel, ob er es hier tatsächlich mit DEM Gucky zu tun hatte, den er von früher her kannte.

"Also gut", beschwichtigte er. "Wir wollen nur wieder dahin zurück, wohin wir vorhin gegangen sind. Mit Tekener zusammen. Kannst du ... ähm ... können Sie das für uns einrichten? Mehr nicht." Er lächelte den Mausbiber an. Zumindest versuchte er, gute Mine zu bösem Spiel zu machen.

Bevor Gucky antworten konnte, mischte sich Tami ein.

"Moment, Moment!" sagte sie und wedelte mit ihrem MOHY herum. Sie winkte Atlan zu sich heran.

"Das Gerät braucht dringend neue Energie!" flüsterte sie dem Arkoniden zu. Sie wollte nicht, daß Gucky das Gespräch mithören konnte. Daß er möglicherweise ihre Gedanken las, bedachte sie dabei nicht. "Durch die Rechenleistung, die wie für den Dechiffrierversuch und all dem anderen Hacking angefordert haben, ist die Batterie fast verbraucht."

"Du meinst - wieder aufladen?" erkundigte sich Atlan ebenso leise. Tami nickte.

"Dafür brauche ich aber organisches Material", erläuterte sie. Als Atlan ein verständnisloses Gesicht machte, fuhr sie fort:

"Die Energieversorgung basiert auf dem Prinzip der hypertoytischen Katmann-Librationszone mit nanolytischer Hyperinpotenz." Atlans Gesicht wurde noch verständnisloser.

"Okay, verstehe ich auch nicht wirklich", tröstete Tami. "Ich zitiere nur, was ich gerade in der Bedienungsanleitung gelesen habe. Auf jeden Fall brauchen wir organisches Material."

Ihr beider Blick fiel auf den Mausbiber.

"Wieviel?" erkundigte sich Atlan. "Nicht viel!" antwortete Tami. "Ein winziges Stück eines Schokoriegels dürfte reichen."

Atlan schaute konsterniert. "Und woher soll ich den jetzt kriegen?"

Nach kurzem Überlegen beschlossen sie, Gucky danach zu fragen. Und sie hatten Glück. In einem Nebenraum befand sich ein Automat, der allerlei Verpflegung zum Kauf bereithielt.

"Tja", bemerkte Tami etwas frustiert, als sie vor dem Gerät standen. "Zahlungsmittel nimmt er viele. Auch Münzen..."

"Aber wie kommen wir jetzt an passendes Geld?" überlegte Atlan laut."Ich habe nichts dabei."

"Vielleicht kann uns Gucky helfen?" schlug Tami vor. Atlan schien skeptisch zu sein.

"Du glaubst doch nicht im Ernst, der gibt uns auch nur einen winzigen Soli!" wandete er ein.

Die Zaliterin begann breit zu grinsen.

"Ich habe da eine Idee!" kicherte sie. "Aber du darfst mich nicht stören. Alles klar?"

Atlan hatte nicht die geringste Vorstellung, was Tami plante. Aber er nickte dennoch.

"Klar ist gar nichts!" erwiderte er ebenfalls grinsend. "Aber du hast meine Zustimmung! Ich warte hier."

Tami nickte ihm kurz zu und verschwand in Richtung Ausgang.

"Schätze mal - so zehn Minuten wird es dauern!" rief sie dem Arkoniden noch zu, bevor sie nach nebenan ging, wo der Mausbiber wartete.

Wollte sie ihn etwa bestehlen? Es wurde immer rätselhafter...

Bearbeitet von MoiN, 05 Januar 2014 - 12:17.

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#115 MoiN

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Geschrieben 06 Januar 2014 - 15:42

Zwanzig Minuten später kam Tami zurück und hielt eine kleine Plastikkarte in der Hand. Sie wirkte gelöst und sehr zufrieden mit sich.

"Guckys Geldkarte", rief sie und schwenkte ihr 'Beutestück' triumphierend hin und her.

Atlan blickte argwöhnisch. "Und die hat er dir einfach so gegeben?" Er hielt es für unwahrscheinlich, daß der Ilt solchermaßen freigebig war. Ein unbehagliches Gefühl sagte ihm, die Antwort könnte ihm möglicherweise nicht gefallen.

Tami lachte laut. "Natürlich nicht!" wehrte sie ab. "Aber geklaut ist sie auch nicht. Geld gegen Ware halt!"

Tami begann, das Kärtchen vor den dafür vorgesehenen Sensor am Automaten zu halten. Die Daten wurden über Normalfunk ausgetauscht. Auf einem Display erschien kurz der verfügbare Betrag, dann wurde die Wahlautomatik freigeben.

Geld gegen Ware... Klang recht harmlos - aber war es das auch? Atlan grübelte über den Sinn dieser Äußerung nach, aber keine der möglichen Antworten stellte ihn zufrieden. Ein bestimmter Verdacht ließ ihm einfach keine Ruhe. Er wollte das Thema erst kurzerhand vertagen, aber letztlich siegte dann doch die Neugier.

"Welche Ware denn?" hakte er nach, wobei er sich bemühte, seiner Stimme einen möglichst unbeteiligten Klang zu verleihen

Tami war in die Anzeigen eines Sichtschirms vertieft und reagierte nicht auf die Frage. Mehrere Bildseiten von unterschiedlichen Waren wurden dort in Form kleiner Bilder aufgelistet. Durch kurzes Antippen mit dem Finger konnte ein Produkt gewählt werden. Ein mehrmaliges Tippen auf das gleiche Symbol erhöhte die Mengenangabe. Atlan beobachtete ihr Trieben etwas ratlos. Er hatte den Eindruck, als wollte sie den Automaten leerkaufen.

"So, das dürfte reichen", bemerkte Tami schließlich zufrieden. "Oder hast du noch Sonderwünsche?" Sie blickte den Arkoniden aus ihren dunklen Augen an. Atlan fixierte sie mit starrer Mine. Tami blinzelte verwirrt, fast erschrocken.

"Probleme?" erkundigte sie sich. Atlan antwortete nicht sofort, aber Tami merkte, daß ihm etwas auf der Seele brannte.

"Welche Ware?" wiederholte Atlan lauernd, diesmal jedes Wort deutlich betonend. In seiner Stimme schwang ein leicht drohender Unterton. Tami verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse purer Ratlosigkeit, aber dann begann sie lauthals zu lachen, als sie endlich begriff.

"Keine Panik!" beruhigte sie den Arkoniden vergnügt. "Reine Dienstleistung, nichts Weltbewegendes!" Offenbar schien damit die Sache für sie erledigt zu sein.

Für Atlan aber nicht! Seine Kinnlade klappte nach unten.

"Nichts Weltbewegendes nennst du das, wenn du mit dem Mausbiber wegen eines Schokoriegels..." Er begann zu stocken und suchte erfolglos nach einer passenden Formulierung, die seine Empörung beschrieb, aber nicht übermäßig unhöflich war. Dabei nahm sein Gesicht eine leichte rötliche Färbung an.

Tami drehte ihren Kopf blitzschnell in seine Richtung.

"Was denn! Was denn! Cool down!" lachte sie wieder. Als sie merkte, daß Atlan immer noch innerlich in Rage war, holte sie tief Luft und fügte hinzu :

"Ich habe ihm lediglich ein wenig den Schwanz gekrault! Verstehst du jetzt?"

Atlans Körper entspannte sich schlagartig. Tami bemerkte die rosa Färbung seines Gesichts, die nun langsam wich. Hatte sie da etwa Eifersucht bemerkt?

Atlan wischte sich verstohlen die Tränen aus den Augen. Immer, wenn er besonders erregt war, kam es zu dieser starken Sekretion.

"Na gut", entgegnete er mit deutlich sanfterer Stimme. "Dann bin ich ja beruhigt."

Allerdings war das nicht die ganze Wahrheit.

Tami begann, die Verpflegung in den Beutel zu stopfen, wo auch das MOHY und das B4-Kästchen - wie sie es inzwischen nannte - untergebracht waren.

Der Begriff Schwanz ist nicht eindeutig, Arkonide! meckerte plötzlich Atlans Extrasinn.

Das mußte natürlich kommen! Atlan hatte schon darauf gewartet. Er verspürte aber nicht die geringste Lust, das Thema weiter zu vertiefen, sondern reagierte unwirsch.

"Halt's Maul!" entfuhr es ihm. Wie immer behandelte er die Stimme so, als gehörte sie einer eigenen Entität. Tamis entsetzten Blick bemerkte er zunächst gar nicht. Sofort lächelte er versöhnlich.

"Ich hab' dich nicht gemeint", entschuldigte er sich für seine grobe Unhöflichkeit. "Mein Extrasinn. Du verstehst?"

"Schon okay!"

Tami hätte liebend gern gewußt, was dieses seltsame Organ dem Arkoniden gerade zugeflüstert hatte, aber sie verkniff sich eine entsprechende Frage. Eine Vermutung hatte sie allerdings. Sie nahm das MOHY in die Hand und begann eine kleine Klappe auf der Rückseite zu öffnen.

Atlan ergriff die Gelegenheit beim Schopf, um ein paar Dinge zu erledigen, die er sich vorgenommen hatte, als er während Tamis Abwesenheit hier gewartet und über ihre Lage nachgedacht hatte.

"Bleib' du hier und 'verpflege' dein MOHY", sagte er und versuchte, gelassen zu wirken."Ich gehe mal zu Gucky und fühl' ihm etwas auf den Zahn. Vielleicht kann ich was herausfinden."

Tami signalisierte durch ein kurzes Kopfnicken ihr Einverständnis. Sie war dabei, winzige Stücke des Schokoriegels in eine Vertiefung des MOHYs zu plazieren. Das Gerät würde nach Schließen der Klappe den Konvertierungsprozess starten. Das dauerte maximal eine Stunde, dann war das MOHY wieder für lange Zeit einsatzbereit.

Atlan hatte sich in Richtung des Ausgang begeben. Er wirkte sehr nachdenklich. Die lakonische Bemerkung seines Extrasinns hatte sich in seine Gehirnwindungen eingebrannt. Aber er scheute sich, Tami damit zu nerven. Sein Interesse an dieser speziellen Sache irritierte ihn zunehmend. Unterbewußt ahnte er natürlich, was der wahre Grund dafür war, obwohl er ihn noch verdrängte.

"Viel Spaß dann!" hörte er noch Tamis vergnügten Ruf hinter sich, bevor er den Raum verließ.

Bearbeitet von MoiN, 06 Januar 2014 - 16:04.

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Geschrieben 07 Januar 2014 - 15:47

Gucky lag in seinem Sessel und schnarchte friedlich vor sich hin.

Kein Wunder, daß er so fett ist! dachte Atlan grimmig und rüttelte ihn an der Schulter. Gucky wachte auf und blinzelte verwirrt in die Gegend.

"Was'n nu?!" fragte er mit piepsiger Stimme. "Ihr seid ja immer noch da." Er richtete sich auf und rückte seine Uniformjacke zurecht. "Was liegt an?"

Atlan ging auf die Gucky abgewandte Seite des Pultes und betrachtete den Mausbiber ausgiebig. Bis auf seine Körperfülle glich es dem alten Gucky aufs Haar. Wie es um seine Parafähigkeiten bestellt war, wollte Atlan nun herausfinden.

Gucky setzte ein freundliches Grinsen auf. Er griff neben sich in eine Vertiefung des Sessels und holte eine rote Stange hervor. Während Atlan ihn beobachtete, begann er, darauf herumzukauen.

"Was für die Gesundheit!" erläuterte er Atlans fragenden Blick. Dieser grinste nun ebenfalls.

"Das stimmt!" bestätigte er. "Möhren sind immer gut!"

Gucky erstarrte in seinen Kaubewegungen. "Möhren?" echote er verständnislos. "Kenne ich nicht." Atlan deutete auf die rote Stange, die Gucky in der Hand hielt.

"Ist das etwa keine Möhre?" bemerkte er. Gucky folgte dem Wink mit Blicken. Er betrachtete die 'Möhre' voller Interesse und dann wieder den Arkoniden. "Naja, jedem das seine", bemerkte er schnippisch und setzte sein Kauen fort. Mit der linken Hand griff er in die Vertiefung und holte eine zweite 'Möhre' hervor. Mit einer lässigen Bewegung warf er sie dem Arkoniden zu, der sich geschickt auffing.

Wieso verwendet er nicht Telekinese?

Die Frage seines Extrasinns war berechtigt. Der alte Gucky wäre so faul gewesen, daß er sich in solchen Fällen ausschließlich seiner Parafähigkeiten bedient hätte. Atlan betrachtete das Objekt genauer. Er erkannte sofort, daß es keine Möhre war. Vorsichtig schnupperte er daran.

"Essen - nicht riechen!" hörte er Guckys Bemerkung. Atlan machte ein verdrießliches Gesicht und biß vorsichtig ein Stück ab.

Zucker! schoß es ihm durch den Kopf. Es war eine Zuckerstange!

Er spuckte den Rest auf den Boden, was zur Folge hatte, daß Gucky ihm einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.

"Geht man so mit Geschenken um?" empörte er sich. "Typisch Jugend von heute! Keine Manieren!"

Unbeeindruckt setzte er seine Kautätigkeit fort. Atlan warf ihm den Rest der Zuckerstange zu. Gucky versuchte mit einer blitzschnellen Handbewegung den Gegenstand zu packen, aber es mißlang.

Kein Telekinet! stellte Atlan zufrieden fest. Normalerweise hätte Gucky die Lage nämlich telekinetisch geklärt.

"Das war meine letzte Stange!" schrie Gucky und schlug mit der freien Hand wütend auf die Armlehne. "Wie soll ich jetzt die restlichen Wochen hier überleben?"

Atlan lachte lauthals.

"Hast doch in meinen Gedanken gelesen, was ich vorhatte", bemerkte er. "Also hättest dich vorbereiten können."

"Scherzkeks!" erwiderte der Ilt. "Selten so gelacht!"

Während er mit Gucky sprach, hatte Atlan in der Tat den Mentalblock seines Gehirns geöffnet, um einem Telepathen die Möglichkeit zu verschaffen, in seine Gedanken einzudringen. Diese Fähigkeit des wahlweisen Aktivierens seiner Mentalstabilisierung hatte er durch einen speziellen Eingriff des Aramediziners Sakh-Betlin erhalten. Der alte Gucky hätte es sich bestimmt nicht entgehen lassen, sofort seine Neugier durch gedankliches Spionieren zu befriedigen. Aber offenbar war dieser Ilt nicht in der Lage dazu.

Er ist weder Telekinet, noch Teleporter, noch Telepath! faßte der Extrasinn zusammen.

Damit hatte der Arkonide den Beweis, den er brauchte. Er beschloß, sich dem nächsten Punkt zu widmen.

Atlan blickte sich in der Halle um. Er machte ein anerkennende Mine und sagte: "Tolle Arbeitsstätte hier. Was ist das eigentlich?"

Gucky hatte die Zuckerstange verzehrt und wollte gerade seinen Sessel verlassen, um nach der anderen zu suchen, die Atlan achtlos in seine Richtung geworfen hatten. Er hielt inne und machte es sich sofort wieder bequem. Offenbar war dies ein Thema, über das er gerne sprach.

"Eine Relaisstation für Transmitterverbindungen!" piepste er.

"Ich bin hier Cheftechniker", fügte er stolz hinzu und schien dabei um einiges an Umfang zu gewinnen.

"Braucht man sowas überhaupt?" erkundigte sich der Arkonide. Er spielte bewußt den Ahnungslosen, um mit Gucky ins Gespräch zu kommen.

"Da oben ein wenig unterbelichtet, was?" stellte Gucky frech fest und deutete mit dem Zeigefinger auf die Stirn. "Natürlich braucht man das. Damit kann man die Reichweite vergrößern, auch bei Geräten, die nicht dafür konstruiert sind."

"Ah ja", machte Atlan. "Höchst interessant!"

Er legte eine Portion Ironie in seine Bemerkung, aber Gucky ging nicht darauf ein.

"Und du .... ähm ... Sie sind allein hier?"

"Nicht mehr lange", erklärte Gucky. "In ein paar Wochen werde ich abgelöst. Dann habe ich Urlaub!"

Gucky begann breit zu grinsen und zeigte seinen blitzenden Nagezahn.

"Aber ihr könnt mich jetzt duzen", bemerkte er gönnerhaft. "Unter Freunden geht das ja!"

Sein Grinsen wurde noch breiter, und Atlan konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Ilt da in erster Linie an Tami dachte.

Saaaubeidl, elendiger! dachte Atlan innerlich vor Wut kochend.

"Ja, Tami. Ich verstehe!" bemerkte er, sichtlich bemüht, die Ruhe zu bewahren, und beobachtete die Reaktion des Mausbibers aus den Augenwinkeln. Gucky nickte lange und langsam, als würde er über etwas nachsinnen.

"Tami ist schon eine tolle Puppe", meinte er nach einer Weile. "Und sehr talentiert dazu!"

Bevor Atlan ihm einige Unfreundlichkeiten an den Kopf werfen konnte, tauchte Tami auf. Sie trug einen größeren Beutel mit sich, in dem die ganzen Leckereien steckten, die der Automat ausgeworfen hatte.

Gucky bemerkte es ebenfalls und meinte: "Was habt ihr vor? Party feiern?"

"Blödsinn!" entgegnete die Zaliterin. "Wir machen ein Picknick."

"Oh!" staunte Gucky. "Da wäre ich gern dabei!"

Tami baute sich neben dem Sessel des Mausbibers auf und betrachtetet ihn angelegentlich.

"Erst, wenn du was abgespeckt hast", meinte sie spitz. "So bist du mir etwas zu unbeweglich!"

Was beim alten Gucky selten vorkam, geschah jetzt ebenfalls: der Ilt war sprachlos.

Bearbeitet von MoiN, 07 Januar 2014 - 15:52.

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#117 MoiN

MoiN

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Geschrieben 08 Januar 2014 - 16:03

Atlan bedauerte, daß Tami früher aufgetaucht war, als von ihm erwartet. So hatte er keine Möglichkeit gehabt, den Mausbiber über die Details des "Kraulens" zu befragen.

Manche Dinge weiß man besser nicht! kommentierte der Extrasinn Atlans Überlegungen.

"Blödsinn", murmelte Atlan ärgerlich und so leise, daß niemand in seiner Nähe es mitbekam. Er nahm sich vor, das Versäumte bei nächstbester Gelegenheit nachzuholen. Jetzt war der Zeitpunkt denkbar ungünstig.

Tami reichte dem Mausbiber die Geldkarte mit einer übertriebenen Geste der Höflichkeit zurück.

"Ist noch was übrig", scherzte sie und zwinkerte ihm zu. Die Zaliterin hatte sich neben dem Ilt aufgebaut und schwenkte demonstrativ ihre Hüften. Dabei kraulte sie Gucky am Ohr.

Guckys Augen wurden immer größer, während er sie eingehend von oben bis unten musterte.

"Du bist sehr preiswert", bestätigte er glücklich. "Auch was für Leute mit schmalen Geldbeutel."

Als sie Atlans intensives Räuspern vernahm, hielt sie inne und drohte Gucky scherzhaft mit dem Finger. Befriedigt registrierte sie aus den Augenwinkeln, daß Atlan ein säuerliches Gesicht machte.

"Für heute ist genug, Kleiner!" Sie deutete auf den Arkoniden. "Ich muß jetzt mit dem Onkel dort wieder aufbrechen! War nett mit dir!"

Gucky gab eine enttäuschten Laut von sich. Tami beugte sich zu dem Ilt hinab und setzte ihm einen dezenten Kuß auf die schwarze Nasenspitze.

"Danke", hauchte Gucky verzückt.

Danach ging sie zu Atlan und erkundigte sich vorsichtig und leise nach dem Erfolg seiner Befragung. Atlan sagte brüsk - etwas ärgerlich über ihr provokantes Betragen - : "Später!" und wandte sich wieder an den Mausbiber.

"Die gleichen Koordinaten wie bei unserem ersten Mal", bestimmte er. "Als wir mit Tekener kamen. Alles klar?"

"Moment, Moment!" mischte sich Tami ein. Sie winkte Atlan zu sich heran und flüsterte ihm zu: "Hälst du das für eine gute Idee?"

Atlan sah keinen Grund, warum sie den vorgeschlagenen Weg nicht gehen sollten.

"Denk' doch mal nach", bat Tami eindringlich. "Wir und unsere Doppelgänger zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Das gibt doch mit Sicherheit Probleme!"

Atlan nickte nachdenklich.

"Du könntest recht haben", gab er zu. "Vermutlich behaupten unsere Vorgänger, sie wären die echten und wir nur Fälschungen." Er grinste entschuldigend. "So in der Art etwa."

"Genau", bestätigte die Zaliterin. "Und deshalb sollten wir andere Zielkoordinaten wählen!"

Atlan überlegte einen Moment.

"Aber welche?" wollte er wissen. "Es gibt tausend Möglichkeiten, und eine ist fast so gut wie jede andere".

"Wie wäre es mit ...?" Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr. Atlan richtete sich erschrocken auf. Tami blickte ihn triumphierend an, als hätte sie eine geniale Idee gehabt.

"Du spinnst!" behauptete er. "Das meinst du nicht ernst."

Die Zaliterin jedoch nickte heftig.

Atlan seufzte resigniert, dann wandte er sich wieder an Gucky, der auffallend ruhig ihre Unterhaltung verfolgt hatte. Er teilte ihm das neue Ziel mit.

"Oh, Mann!" stöhnte der Mausbiber. "Dafür brauche ich das Buch." Er beugte sich im Sessel nach vorne, so daß er das Pult mit seinen Armen erreichen konnte. Schwerfällig zog er ein armdickes gelbes Buch aus einer Lade hervor und begann darin herumzublättern, dabei leise vor sich hin murmelnd.

Atlan ersparte es sich, nach der Art des Buches zu fragen. Merkwürdigerweise erinnerte es ihn an die alten Telefonbücher, die Anfang des zwanzigsten Jahrhundert auf Terra üblich waren. Vermutlich handelte es sich um das Verzeichnis der Koordinaten. Warum diese allerdings in einem Buch aufgelistet waren und nicht in einem positronischen Speichersystem, mochten die Götter Arkons wissen. Wichtig war, daß sie hier wegkamen. Das Wie spielte keine Rolle mehr.

"Ah, hier!" hörten sich vom Ilt. "Habe es gefunden!"

Über eine Tastatur begann er eine lange Zahlenkolonne einzutippen. Atlan war neben ihn getreten und beobachtete sein Treiben mit Argwohn. Er hoffte, Gucky würde sich nicht vertippen. Das könnte sonst vielleicht katastrophale Folgen haben.

Sei nicht albern! spottete sein Extrasinn. Die Zahlen beinhalten interne Prüfsummen.

Atlan ignorierte den Einwand bewußt. Da sie sich in einer anderen Pararealität aufhielten, konnte es gravierende Unterschiede zwischen den Technologien geben. Er wollte nichts riskieren.

Als Gucky seine Eingabe beendet hatte, beugte sich Atlan spontan über das Buch und verglich Zeichen für Zeichen die Vorgaben mit der Anzeige auf dem Schirm.

"Okay", sagte er schließlich zufrieden. "Hast du gut gemacht, Kleiner!"

Gucky blickte ihn erwartungsvoll an. Offenbar brauchte er noch weitere Informationen. Als Atlan keinerlei Anstalten machte, sie ihm zu geben, erkundigte er sich:

"Welcher Transmitter?"

"Ist das nicht egal?" erwiderte Atlan verwirrt. Gucky jedoch schüttelte heftig den Kopf. "Ist eine Frage des Komforts", erklärte er. "Bei dem einen zwickt's mehr, bei dem anderen weniger" Er zeigte keck seinen Nagezahn.

Atlan blickte Tami hilfesuchend an.

"Wir nehmen den mit dem größten Komfort!" bestimmte sie. "Alles andere ist doch Murks!"

Gucky kicherte vor sich hin, während er sich aus seinem Sessel hievte. Im Watschelgang einer Ente bewegte es sich in Richtung Ausgang.

"Wo gehst du hin?" rief Atlan alarmiert hinterher. Gucky drehte sich betont langsam um und stemmte seine Ärmchen in die Seiten.

"Na, ihr seid mir ja zwei Einfaltspinsel!" sagte er nicht gerade nett. "Wohl nicht aufgepaßt in der Schule? Mehr Komfort heißt mehr Energie! Klaro? Ich muß erst ein Hilfsaggregat anwerfen, damit ihr euren Spaß haben könnt."

Er wartete keine Entgegnung ab, sondern entschwand durch die Tür.

"Verstehst du das?" fragte Atlan. "Hilfsaggregat?"

Tami zuckte mit den Schultern. Ihr war es egal. Hauptsache, sie kamen hier weg. Sie träumte bereits wieder von Swimmingpools und weißen Sandstränden, Musik und Partys bis tief in die Nacht. Alles würde sie bald bekommen. Und noch vieles mehr...

Naja, und das mit der Realität ... irgendwie würden sie auch das noch hinbekommen. Ein Weg findet sich immer... Und wenn nicht, wird's halt passend gemacht.

Sie zuckte mit den Schultern, blinzelte Atlan gut gelaunt zu und wartete ungeduldig, daß Gucky endlich wieder auftauchte. Eine euphorische Stimmung hatte sie ergriffen.

Irgendwie war sie gut drauf!

Bearbeitet von MoiN, 08 Januar 2014 - 16:05.

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#118 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 08 Januar 2014 - 18:52

Alice begann zu singen.

You know the day destroys the night
Night divides the day
Tried to run
Tried to hide
Break on through to the other side
Break on through to the other side

Break on through to the other side, yeah

We chased our pleasures here
Dug our treasures there
But can you still recall
The time we cried
Break on through to the other side

Break on through to the other side

Das Stück wurde getragen von den hypnotischen Klängen der Orgel 'Ray Manzareks', der nun zu einem Solo ansetzte. Dessen hypnotische Wirkung wurde unbemerkt von den Besuchern durch den Parablock der Psi-Begabten verstärkt.

"Yeah!", rief Alice. "C'mon, yeah!"

Die Techno-Piratin begann damit, sich wie hypnotisiert auf Ray Manzarek zuzubewegen.

Alice erkannte, dass er wieder an der Reihe war.

Everybody loves my baby
Everybody loves my baby
She get
She get
She get
She get high


Vor 'Rays' Orgel wiegte sich B4LII im Takt der Musik. Die Band kam zum Ende.

Made the scene
Week to week
Day to day
Hour to hour
The gate is straight
Deep and wide
Break on through to the other side
Break on through to the other side
Break on through
Break on through
Break on through
Break on through
Yeah, yeah, yeah, yeah

  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#119 MoiN

MoiN

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Geschrieben 09 Januar 2014 - 08:41

Als Gucky verschwunden war, nutzte Atlan die Gelegenheit, um mit Tami schnell ein paar Punkte zu klären.

"Was hast du da eigentlich alles eingekauft?" erkundigte er sich. Tami öffnete den Beutel und ließ den Arkoniden einen Blick hineinwerfen. Viele Riegel an Süßigkeiten, Schokolade und Dosen mit Getränken erkannte er. Verwundert schüttelte er den Kopf.

"Für alle Fälle", erläuterte Tami. "Wenn irgendwas nicht klappt und wir wieder auf so einer Höllenwelt landen, sind wir gut vorbereitet."

"Meinetwegen", brummte der Arkonide. "Aber ich trage das Zeug nicht."

Sei nicht so bockig! Du magst sie doch!

Atlan stieß einen lautlosen Fluch aus. Sein Logiksektor machte sich in letzter Zeit sehr stark bemerkbar. Ob das eine Folge des Aufenthalts in einer anderen Pararealität war?

Tami hatte den Beutel wieder verschlossen.

"Was ist mit dir?" fragte sie besorgt, als sie seinen abwesenden Blick bemerkte. Atlan winkte ab.

"Ich habe lediglich über unsere Situation nachgedacht."

Er räusperte sich, bevor er fortfuhr:

"Wir sollten jetzt kurz prüfen, ob wir auch nichts Wichtiges vergessen haben", schlug er vor. "Ich habe das ungute Gefühl, daß alles wieder überstürzt abläuft, sobald Gucky zurück ist."

Tami zog eine verdrießliche Mine.

"Ja", gestand sie. "Mir reicht's auch allmählich."

Atlan klärte sie kurz über Guckys verschwundene Parafähigkeiten auf. Tami grinste verstehend.

"Das erklärt vieles", lachte sie.

Die Überprüfung ihrer Ausrüstung war schnell abgeschlossen. Von den Gegenständen, die ihnen Perry ausgehändigt hatte, besaßen sie noch einige Handgranaten und eine Handfeuerwaffe. In einer Seitentasche seines Overalls steckte dieses sonderbare Buch von Thora und ihr Brief. Mit beiden hatte er sich bis jetzt nicht beschäftigen können. Aber sobald sie etwas mehr Luft hatten, würde er es nachholen.

Bearbeitet von MoiN, 09 Januar 2014 - 08:44.

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#120 MoiN

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Geschrieben 09 Januar 2014 - 15:40

Plötzlich entstand ein Geräusch, das zunächst nur wie ein schwaches Wummern klang, sich aber innerhalb weniger Sekunden zu einem Höllenlärm steigerte. Das Getöse kam aus dem Gang, auf dem Gucky vor einigen Minuten verschwunden war, und füllte die Transmitterhalle bis in den letzten Winkel. Fast gleichzeitig begann der Boden spürbar zu zittern. Atlan und Tami wirbelten herum und ihre überraschten Blicke trafen sich. "Was geht da vor?" schrie Tami. Ihre Stimme konnte den Lärm kaum übertönen. "Keine Ahnung!" schrie Atlan zurück und deutete zum Eingang. Dort kam Gucky hereingewatschelt und rieb sich - offenbar über irgendwas höchst zufrieden - die Hände. In aller Gemütsruhe ging er zu seinem Pult und griff sich ein stabförmiges Gerät, das er vor den Mund hielt. "Der Diesel läuft!" hörten sie seine Stimme über unsichtbare Lautsprecher. "Wir müssen noch kurz warten, bis er Betriebstemperatur erreicht hat und die Puffer geladen sind, dann kann es losgehen" Atlan beugte sich zu Tami. Er hielt seinen Mund in die Nähe ihres Ohres und schrie: "Was redet der für einen Quatsch? Seit wann reicht ein Dieselaggregat, um einen Transmitter zu betreiben?" Tami machte ein besorgtes Gesicht und preßte ihren Mund ihrerseits gegen Atlans Ohr. "Keine Ahnung! Vielleicht sollten wir unseren Plan aufgeben?" sagte sie laut. Atlan schüttelte heftig den Kopf. Sie mußten weiter. Es war ein Risiko, aber es mußte sein. "Je eher wir hier wegkommen, um so besser", schrie er zurück. Der Lärm war fast unerträglich geworden. Ihre gemarterten Ohren begannen zu schmerzen. Zu allem Überfluß erfüllte die Luft jetzt ein beißender Geruch nach verbranntem Dieseltreibstoff. Ein weißgraue Wolke trieb in den Raum und breitete sich nach allen Richtungen aus. Gucky hatte es sich im Sessel bequem gemacht und grinste ihnen fröhlich zu. Er warf einen flüchtigen Blick auf eine Anzeige und verkündete stolz: "Noch zwanzig Sekunden!" Hinter ihnen begann einer der Torbögen dumpfe, summende Geräusche von sich zu geben. Unter blitzenden Überschlägen baute sich ein Transportfeld auf. Tami griff den Arkoniden am Arm. Atlan konnte ihrem Gesicht ansehen, daß sie panische Angst hatte. Wenn hier etwas schiefging, hatte ihr letztes Stündlein geschlagen. Das wußte auch Atlan. "Atlan, wir sollten noch warten!" schrie sie abermals. Ihre Augen flehten ihn an. Atlans Blick wechselte in schneller Folge zwischen dem Mausbiber, Tami und dem grau wogenden Transportfeld hin und her. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Gucky hatte zwar nur etwas von Hilfsaggregat gesagt, aber wie eine Dieselturbine auch im Entferntesten nur den Zusatzenergiebedarf eines Transmitters - wofür auch immer - zu decken in der Lage sein sollte, war dem Arkoniden ein Rätsel. Es roch irgendwie nach einem faulen Trick! Aber - welche Alternativen hatten sie schon? "Wir gehen!" entschied er. "Entweder es klappt - oder es holt uns alle der Teufel!" Er griff Tamis Hand. Diese schüttelte abweisend den Kopf. Atlan wußte sofort, was sie wollte. Mit einem kurzen Griff nahm er sich die Zaliterin auf die Arme. "So gut?" erkundigte er sich und brachte sogar wieder ein Grinsen zustande. "Ja", war ihre knappe Antwort. Noch einmal tönte die Stimme des Mausbibers über das Lautsprechersystem, den Lärm, der noch um einiges an Stärke zugenommen hatte, nur noch minimal übertönend. "Alles Gute, ihr zwei!" hörten sie. "Transmitterfeld voll aufgebaut! Alle Anzeigen im grünen Bereich! Ich gebe das Tor frei!" Atlan ging bedächtig auf das Feld zu. Währenddessen zermarterte er sein Hirn weiterhin mit der Frage, ob er Tamis Wunsch nachgeben sollte. Seine zur Schau getragene Zuversicht ruhte auf tönernen Füßen. Um Tami nicht zu verunsichern, hatte er sich dazu entschlossen. Auch wenn Gucky ihnen die volle Funktionsfähigkeit des Gerätes versichert hatte, kamen ihm doch Bedenken, wenn er die ganzen Umstände in Betracht zog. "Ich steigere jetzt auf volle Leistung!" schrie Gucky. Wie, um seine Worte zu unterstreichen, begann der Boden unter ihren Füßen förmlich zu beben. Tami hielt die Augen fest zusammengepreßt, wie beim letzten Mal, als sie mit Atlan einen Transmittersprung machte. Am liebsten hätte sie sich sogar noch ihre Ohren zugestopft. Wenige Meter vor dem Torbogen, dessen waberndes Feld von Strukturentladungen erschüttert wurde, blieb Atlan ein letztes Mal stehen. Er warf Gucky einen fragenden Blick zu. "Alles in Ordnung!" bestätigte der über Mikro und winkte ihnen zu. "Viel Glück und gute Reise!" Atlan schloß die Augen, als er den letzten, entscheidenden Schritt machte, der sie in Kontakt mit den überdimensionalen Energieströmen bringen würde. Ein total verrückte Welt! dachte er erschöpft. Der Transmitter schien mit der ihm zugedachten Aufgabe fast überfordert zu sein. Das unstete Wabern seiner Entladungen übertrug sich auf die Moleküle der Luft und erzeugte einen sirrenden Ton. Atlan hörte das alles nicht mehr, denn der Entstofflichungsprozeß hatte bereits begonnen. Sekundenbruchteile später waren er und Tami verschwunden. Das schwere Dieselaggregat lief aus, die Vibrationen ließen nach und allmählich wurde es wieder stiller. Der graue Rauch wurde von zusätzlich anlaufenden Lüftern der Klimaanlage abgesaugt. Die Luft klärte sich und wurde besser atembar. Nur ein schwacher Geruch nach Ozon blieb übrig. Gucky räkelte sich in seinem Sessel und gähnte genüßlich vor sich hin. "Zeit für ein Nickerchen", murmelte er zufrieden und teleportierte aus dem Raum. -

Bearbeitet von MoiN, 09 Januar 2014 - 20:39.

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