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"Atlan in Not" - eine Online-Fortsetzungsgeschichte


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350 Antworten in diesem Thema

#121 MoiN

MoiN

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Geschrieben 10 Januar 2014 - 16:05

Langsam kam Atlan wieder zu Bewußtsein und auch die Erinnerung an die vergangenen Ereignisse kehrte zurück. Er öffnete die Augen und starrte auf eine blaue Fläche.

Himmel! korrigierte er sich.

Er versuchte, sich auf die Seite zu drehen, was ihm nur unter großen Mühen gelang.

"Tami?" röchelte er kaum verständlich. Als keine Antwort kam, wiederholte er seine Frage. Sein Mund fühlte sich an, als wäre er mit Sand gefüllt.

Von irgendwoher kam ein leises Murren.

Den Göttern Arkons sei Dank! dachte er erleichtert. Es gibt sie also noch.

Er richtete seinen Oberkörper auf und sah sich um. Weit und breit nur Sand! Er lag am Rand einer Anhöhe und konnte ein wenig über die Landschaft blicken. Was er sah, war nicht dazu angetan, seine Stimmung zu heben.

Er ließ seinen Blick in die Runde schweifen und erkannte den Rücken einer Frau, die etwa zehn Meter von ihm entfernt lag und ebenfalls langsam wieder zu sich kam. Sie rollte sich auf die Seite und wandte jetzt dem Arkoniden ihr Gesicht zu.

Unwillkürlich mußte Atlan innerlich lachen, als er die Grimasse sah, die sie ihm schnitt. Es war aber auch ein Gefühl ungeheurer Erleichterung, das ihn erfüllte.

"Oh Mann!" stöhnte Tami und richtete sich auf. "Dein Umgang mit Frauen wird auch von Mal zu Mal schlimmer."

Atlan lachte trocken. "Komfort sieht anders aus", meinte er. "Aber wir leben - und das sollte das Wichtigste sein."

Tami begann damit, den Sand von ihrer Kleidung zu klopfen. Währenddessen musterte sie die Umgebung.

"Verdammter Mist!" fluchte sie ungehalten und trat einen Stein wütend beiseite. "Schon wieder so ein beschissener Wüstenplanet."

"Ist es nicht das, wo du hin wolltest?" erkundigte sich Atlan spöttisch.

Sie machte eine unanständige Geste in seine Richtung, aber sofort danach lächelte sie wieder.

"Kannst froh sein, daß ich Proviant mitgenommen habe", erinnerte sie ihn und blickte sich nach dem Beutel um, der einige Meter weiter auf dem Boden lag.

"Als vorsorgliche Hausfrau", vollendete Atlan ihren Satz. Sie ging nicht auf seine Anspielung sein, sondern inspizierte den Beutel auf Vollständigkeit.

Atlan begann nun ebenfalls, seinen Overall abzuklopfen. Sorgfältig behielt er dabei die Umgebung im Auge.

"Siehst du eine Transmitterstation hier?" erkundigte er sich nach einer Weile.

"Das ist mir auch schon aufgefallen", gab Tami zu, die sich ihm genähert hatte und sein Gesicht eingehend betrachtete.

"Scheinst unverletzt zu sein", sagte sie, während sie über seine Haut strich.. "Offenbar ist noch alles dran bei dir." Sie grinste frech.

"Und was schließt du daraus?" erkundigte er sich nachdenklich. Tamis Gesicht verzog sich überrascht, aber dann begriff sie, was Atlan in Wirklichkeit meinte.

"Tja, würde mal auf Fiktivtransmitter tippen!" gab sie als Antwort. Atlan nickte zustimmend.

"Das würde auch erklären, warum dieser Aufwand mit dem Zusatzaggregat", fuhr sie fort. "Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß ein Diesel dazu ausreicht."

Atlan betrachtete die Zaliterin nachdenklich.

"Eine andere Erklärung wäre, daß wir irgendwie aus dem übergeordneten Kontinuum herausgefallen sind", mutmaßte er. "Aber ich glaube, dann würden wir hier nicht mehr sitzen und darüber nachgrübeln können."

"Genau!" stimmte Tami erleichtert zu. "Kaputt wäre nichts dagegen." Atlan lächelte ihr zu. Er war froh, daß sie ihren Humor nicht verloren hatten.

Sie setzten sich nebeneinander auf den Boden. Tami kramte aus dem Beutel einen Schokoriegel hervor, den sie in der Mitte durchbrach. Eine Hälfte gab sie Atlan, der sie dankend annahm.

"Ich habe Hunger!" kommentierte sie. "Ist schon später Nachmittag, schätze ich mal! Wir sollten uns was für die Nacht suchen." Sie blickte sich um. "Wie ich das liebe!" stieß sie ironisch aus. "Ideale Verhältnisse!"

"Ist doch romantisch - unter den Sternen!" widersprach Atlan spöttisch. "Was will man mehr?"

Sie stupste ihn freundschaftlich von der Seite an.

"Klar doch", grinste sie. "Wir beide schön kuschelig aneinander geschmiegt, uns gegenseitig wärmend..." Sie kicherte verhalten. "Was will man mehr?"

Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander und verzehrten ihre Portion.

Endlich sagte Atlan:

"Kann aber sein, daß deine Wünsche nicht in Erfüllung gehen."

Er war aufgestanden und deutete mit der Hand irgendwo in die Ferne.

"Da hinten sehe ich etwas, das wie eine Stadt aussieht", bemerkte er. Tami sprang auf und folgte dem Fingerzeig.

"Tatsächlich", gab sie zu. "Stadt halte ich allerdings für übertrieben. Mehr eine Siedlung." Sie schluckte schwer. "Hoffentlich keine Gefahr für uns!"

"Werden ja sehen", warf Atlan ein. Er deutete auf Tamis Gürtel mit den Handgranaten. "Die sollten wir allerdings verstecken. Und meine Waffe auch." Er zeigte auf den Beutel mit Proviant. "Am besten alles da hinein", schlug er vor.

Tami hatte keine Einwände. Die Siedlung lag nur etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt. Wenn sie jetzt aufbrachen, würden sie die Ortsgrenzen noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Die Stadt war nicht sehr groß, machte aber einen modernen Eindruck. Es bestand also die Chance, in eine halbwegs zivilisierte Umgebung zu kommen.

Dann würde sich auch herausstellen, auf welche Welt es sie verschlagen hatte.

Realität! korrigierte ihn sein Extrasinn lakonisch.

"Bin ich froh, diesen Ilt nicht mehr sehen zu müssen!" wechselte Tami übergangslos das Thema. "Der ging mir nämlich sowas auf die Nerven, ich kann dir sagen."

"Ach was", machte Atlan. "Und das, obwohl du ihm den Schwanz gekrault hast?" Er grinste breit und unverschämt.

"Was blieb mir denn anders übrig?" entgegnete sie ernst. "Wir brauchten Geld! Schon vergessen?"

Atlan schaute grimmig, als er antwortete:"Du hättest ihn einfach darum bitten können."

Tamis Kinnlade klappte nach unten.

"Bitten?" echote sie. "Was glaubst du denn, was ich getan habe?" Sie schnappte nach Luft. "Das ist ein ganz gerissener Bursche", meinte sie. "Der wußte ganz genau, was er wollte"

"Und du hast es ihm gegeben?"

Tami sprang auf und baute sich vor dem Arkoniden auf.

"Sag mal, was ist eigentlich los?" fuhr sie ihn an. "Die ganze Zeit schon löcherst du mich mit diesem Kram" Sie begann übers ganze Gesicht zu grinsen. "Oder bist du etwa eifersüchtig?"

Atlan machte eine wegwerfende Handbewegung. "Auf einen Ilt?" meinte er verächtlich. "Was hat der schon zu bieten?"

"Na, zumindest ist er weich und warm."

Sie streckte dem Arkoniden die Zunge raus und klimperte dazu keck mit den Augenlidern.

.

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#122 MoiN

MoiN

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Geschrieben 12 Januar 2014 - 14:03

Es vergingen einige Minuten, und keiner sagte ein einziges Wort. Plötzlich flüsterteTami alarmiert: "Hast du das auch gehört?" Atlan schüttelte den Kopf. Er hatte kein Geräusch vernommen, das ungewöhnlich gewesen wäre. "Da - wieder!" Sie standen auf und sahen sich um. "Ich habe keine Ahnung, was du meinst", knurrte Atlan, noch etwas ungehalten über den Verlauf ihrer letzten Unterhaltung. "Eine schwache Stimme", erklärte die Zaliterin. "Als ob jemand ruft!" Sie bewegten sich ein wenig im Umkreis von etwa zwanzig Meter, immer wieder lauschend und intensiv bemüht, die Quelle des Geräuschs herauszufinden. Minuten vergingen, ohne daß sie Erfolg hatten. Aber dann sahen sie es fast gleichzeitig!

Bearbeitet von MoiN, 13 Januar 2014 - 16:17.

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#123 MoiN

MoiN

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Geschrieben 13 Januar 2014 - 16:06

Tami stieß einen spitzen Schrei aus und wandte entsetzt ihren Blick ab. In ihrer Laufbahn als Agentin hatte sie bei weitem schlimmere Dinge gesehen, aber es war nicht so sehr der Anblick als die Plötzlichkeit, mit der er in ihr Bewußtsein gedrungen war.

"Kannst dich wieder umdrehen", hörte sie die entwarnende Stimme des Arkoniden. "Es ist kein Mensch."

Sie betrachtete den auf dem Boden liegenden Kopf mit instinktiver Vorsicht. Er war absolut menschlich. Der Körper des Mannes allerdings, dem der Kopf gehörte, war weit und breit nicht zu sehen.

"Ein Roboter!" hauchte Tami fassungslos. Sie standen in etwa fünf Meter Entfernung von dem Objekt. Tami blickte Atlan fragend an.

"Soll ich...?"

Der Arkonide nickte. Er musterte die Umgebung voller Argwohn.

"Geh du erstmal allein", sagte er. "Ich passe auf, daß uns niemand in die Quere kommt."

Tami näherte sich dem Kopf vorsichtig. Schon jetzt konnte sie erkennen, daß ihre Einschätzung nicht ganz richtig war. Aus dem Hals wand sich ein wirres Knäuel von Hydraulikschläuche und anderen Datenverbindungen. Eine solche Technologie war ihr noch nie in ihrem Leben begegnet. Das Gesicht des Roboters wies größere Schäden auf. Allerdings waren es keine Beschädigungen, die durch Gewalteinwirkung hervorgerufen waren, sondern auf einen längeren Aufenthalt im Freien hindeuteten. Wer wußte, wie lange dieses Objekt schon hier draußen lag?

Tami kniete sich neben dem Kopf auf den Boden. In diesem Moment ging ein Zucken durch die Gesichtshaut, und der Robotkopf öffnete seine Augen.

Erschrocken fuhr Tami hoch und wich ein paar Schritte zurück.

"Alles in Ordnung?" hörte sie Atlans besorgte Stimme aus dem Hintergrund.

"Alles in Ordnung!" bestätigte Tami. "Ich hatte mich nur erschrocken. Der Kopf ist noch in Funktion!"

Sie hörte einen Laut der Ungläubigkeit und kniete sich wieder neben dem Fund nieder.

"Sei vorsichtig!" mahnte Atlan eindringlich. "Kein Risiko!"

Tami bedauerte, jetzt nicht ihr MOHY zur Hand zu haben. Andererseits wollte sie aber auch nicht aufstehen, um es zu holen. Zu fasziniert war sie von dem Fund.

Sie näherte ihr Gesicht dem des Robotkopfes und öffnete ihren Mund zu einer Frage. Der Blick des Roboters ging starr in die Leere.

"Hallo?" fragte sie behutsam. "Kannst du mich verstehen?"

Abermals kam Leben in das Gesicht, und die trüben Augen bewegten sich in Richtung der Zaliterin. Tami erschauderte unwillkürlich, als der Blick der Maschine sie erfaßte. Das Gesicht war dem eines Terraners zum Verwechseln ähnlich. Wenn man von den Beschädigungen absah, die das rauhe Klima über die Jahre hinweg dem Material zugefügt hatte, konnte man tatsächlich Zweifel haben, es mit einem künstlichen Geschöpf zutun zu haben.

"Wer... wer...?" hörte sie die undeutliche Stimme. Die Aktuatoren, die für die Lautbildung zuständig waren, schienen gelitten zu haben, denn der Klang war brüchig und unvollkommen. Nach einer kurzen Pause, in der die Augen sie intensiv zu mustern schienen, fuhr der Roboter fort:

"Sind Sie das, Elizabeth?"

Tami machte ein ratloses Gesicht. Offenbar hielt sie der Robot für jemand anders. Atlan hatte sich inzwischen auch an ihre Seite gesellt, hielt sich aber noch im Hintergrund.

Tami sah den Arkoniden an und machte einen hilfesuchenden Gesichtsausdruck. Atlan nickte nachdrücklich, was sie als Aufforderung betrachtete, auf das Spiel einzugehen.

"Ja", sagte sie mit wenig Überzeugungskraft in der Stimme. Sie hoffte, daß die Maschine es nicht bemerkte und falsch auslegte.

"Sie sehen so anders aus", hörte sie wieder. Der Satz kam zögerlich und nach jedem Wort unterbrach er sich, als würde ihm die Unterhaltung sehr schwer fallen.

"Deine Sensoren sind beschädigt", log sie. "Der lange Aufenthalt im Freien hat sie beschädigt."

"Aber Ihre Stimme", gab der Robot zu bedenken."Ihre Stimme ist auch anders."

Tami reagierte schnell.

"Auch diese Sensoren sind beschädigt", warf sie ein.

Die Augen drehten sich jetzt wieder in einen andere Richtung und die Lider schlossen sich.

"Mein Gott!" stöhnte der Robotkopf. "Wie lange denn liege ich hier schon?"

"Sehr lange schon", antwortete sie. "Bestimmt zehn Jahre. Das Klima ist sehr aggressiv!"

Sie warf Atlan einen kurzen Blick zu, der ihr anerkennend zunickte.

Der Robotkopf schwieg eine Weile, daß Tami schon Sorge hatte, er könnte seine Funktion eingestellt haben. Doch dann kam abermals Leben in ihn.

"Meine Energievorräte gehen zur Neige", konstatierte er. "Nicht mehr lange, und eine Unterhaltung ist nicht mehr möglich."

Er blickte Tami abermals an.

"Elizabeth", hauchte er und machte eine längere Pause. Verzweiflung lag im Ton seiner Stimme. Er zögerte kurz.

"Haben - haben sie die - Antwort?" fuhr er fort.

Tami schüttelte unwillkürlich den Kopf.

"Welche Antwort?" fragte sie ratlos zurück.

Der Robot bewegte seine Lippen, als wollte er sie befeuchten. Ein paar krächzende Laute kamen aus seiner Kehle. Offenbar ging es mit ihm zu ende.

"Auf die Frage!" erklärte die Maschine. "Haben Sie die Frage vergessen?" Fast war Ungläubigkeit in seiner Stimme zu vernehmen. Tami reagierte abermals blitzschnell.

"Es gab so viele Frage, die wir diskutiert haben", erinnerte sie. Atlan stand ganz in ihrer Nähe und verfolgte jede Einzelheit ihres Gespräches. Er war darauf vorbereitet, notfalls schnell einzugreifen.

"Die dritte ultimate Frage", sagte der Robotkopf . Seine Stimme wurde immer schwächer. Nicht mehr lange, und seine Energievorräte waren erschöpft. Wenn Tami noch ein paar wichtige Erkenntnisse erhalten wollte, mußte sie seine Ressourcen schonen.

"Nein", gab sie vor. "Habe ich noch nicht." Sie wechselte einen kurzen Blick mit Atlan. "Wie lautete die noch mal?"

Sie hoffte, die Maschine würde die Unlogik ihrer Frage nicht erkennen, sondern einfach nur antworten.

Der Robotkopf blickte Tami nochmals an, und die Zaliterin meinte, Skepsis in seinem Blick zu erkennen.

"Um Himmelswillen, Elizabeth!" entgegnete der Kopf verwundert. "Auch Ihre Erinnerung hat gelitten. Was ist nur mit uns geschehen?"

Er blickte wieder in den Himmel. Dann leierte seine Stimme tonlos:

"Wer hat das Netz initiiert und was bewirkt es?"

Schlagartig verstummte er. Jedwede Regung verschwand aus seinem Gesicht. Tami stand auf. Aber als wäre dies ein Signal gewesen, öffneten sich seine Augen erneut.

"Sie müssen jetzt gehen", sagte die Maschine stockend und unterbrach sich, als wollte sie Luft holen. Dann fuhr sie langsam fort: "Leben sie wohl, Elizabeth! Es war mir einen Ehre, mit Ihnen gearbeitet zu haben." Sie schloß die Augen.

"Ja, mir auch", entgegnete Tami. "Es tut mir alles so leid."

Sie schwieg ein paar Sekunden, und als keine Antwort mehr kam, fügte sie hinzu: "Leb wohl!"

Ein schwaches Zucken ging über das Gesicht des Roboters. Er blickte die Zaliterin an und versuchte, ein schwaches Lächeln zustande zu bringen.

"Früher haben sie mich häufig David genannt" erinnerte er sanft. Dann erstarb jegliche Aktivität in ihm. Die folgende Stille war für Tami fast körperlich zu spüren.

"Es ist vorbei", hörte sie Atlans nüchterne Stimme aus dem Hintergrund. "Seine Energiereserven sind erschöpft."

Tami nickte stumm. Das Gefühlschaos, in dem sie sich befand, war unerklärlich.

Ihr war, als hätte sie sich von einem guten Freund verabschiedet - und nicht nur von einer Maschine.

.

Bearbeitet von MoiN, 13 Januar 2014 - 16:13.

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#124 MoiN

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Geschrieben 15 Januar 2014 - 16:05

"Schon wieder ein neues Rätsel!" bemerkte Tami verdrossen, nachdem sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle gebracht hatte. "Richtig", knurrte Atlan. "Und besonders ergiebig war das Gespräch nicht." Sie nickte zustimmend und betrachtete den Robotkopf nachdenklich. Atlan kratzte sich am Hinterkopf. "Wenn wir ihn etwas genauer untersuchen, könnten wir vielleicht seine Speicherbank auslesen", schlug er vorsichtig vor. "Bist du verrückt!" entgegnete Tami schroff. "Mit unseren bescheidenen Mitteln geht das nicht." Sie kniete neben dem Kopf und versuchte ihn auf die Seite zu drehen. Irgendwie hatte sie eine unerklärliche Scheu, das Relikt einer unbekannten Zivilisation zu berühren. Sie drehte die Schläuche und Kabelfragmente hin und her, schließlich stand sie wieder auf. "Wir sollten ihn begraben", hörte sie sich sagen. "Vielleicht ist doch mehr biologisches Material in ihm, als wir vermuten. Denke bitte an die Posbis." "Sei nicht sentimental", mahnte Atlan etwas ärgerlich. "Biologisches Material wäre nach dieser langen Zeit längst verrottet." "Trotzdem", beharrte Tami. "Mein Gefühl sagt mir, wir sollten Respekt haben." Atlan gab einen resignierten Laut von sich. "Also gut", willigte er ein. "Da wir den Kopf ohnehin nicht mitnehmen können, verschaffen wir ihm eine letzte Ruhestätte." Mit den Händen begannen sie, in den Sand eine Kuhle zu schaufeln. Sie brauchten dazu fast eine halbe Stunde, um die nötige Tiefe zu erreichen. Gemeinsam packten sie den Kopf an und legte ihn auf den Grund. Dann standen sie einfach nur da und keiner sprach ein Wort. "Willst du noch etwas sagen?" brach Atlan schließlich das Schweigen. "Bevor ich den Sand darauf werfe." Tami blickte ihn aus ihren dunklen Augen an. Fast schien es dem Arkoniden, als würde ein feuchter Glanz darin sein. Sie lächelte verlegen. "Was sagt man bei einem Robot?" erkundigte sie sich. "Gutes Rosten - vielleicht?" bemerkte Atlan scherzhaft. Als er Tamis vorwurfsvollen Blick spürte, fügte er schnell hinzu: "Tut mir leid! War blöd von mir." "In der Tat!" entgegnete die Zaliterin streng. Ihr Blick ruhte auf dem Gesicht der Roboters. Vielleicht war es auch ein Androide oder Cyborg? Sie wußten es nicht. Mit ihren beschränkten Mitteln war das nicht zu klären. Manchmal glaubte sie, noch eine winzige Regung über das Gesicht des Robots huschen zu sehen. Aber das war mit Sicherheit eine Täuschung! Sie holte tief Luft, bevor sie weitersprach. "Ich habe ihn ohnehin die ganze Zeit über angelogen", sagte sie traurig. "Belassen wir es dabei." Den Sand in die Mulde zurückzuschaufeln, war nur eine Sache von wenigen Minuten. Sie begaben sich danach wieder an die Stelle, wo sie den Beutel mit dem Proviant und anderen Habseligkeiten zurückgelassen hatten. "Was mag dieses Netz sein, von dem die Rede war?" fragte sie sich gedankenversunken. "Etwa das GALNET?" Atlan schüttelte heftig den Kopf. "Das glaube ich nicht!" sagte er nachdrücklich. "Das wäre doch etwas banal, oder?" "Wenn derjenige, der die Frage gestellt bekommt, das GALNET nicht kennt, ist das überhaupt nicht banal", gab sie zu bedenken. "Für Wesen aus einer anderen Pararealität können wir nicht voraussetzen, daß sie unseren Wissenstand haben" Atlan stieß ein kurzes Lachen aus. "Tja, allerdings. Aus unserer Sicht wäre die Antwort wirklich trivial", stimmte er zu. Tami hatte das MOHY aus dem Beutel genommen und begann, über die Bedienfläche mit den Fingern zu tippen. "Ein GALNET gibt es hier nicht", erläuterte sie das Ergebnis ihrer Tätigkeit. "Obwohl irgendein Datensignal da ist, kann das MOHY keine Verbindung aufbauen". "Woran könnte das liegen?" wollte Atlan wissen. Er war neugierig geworden. Tami gab sich ratlos. "Viele Möglichkeiten", antwortete sie schulmeisterlich. "Andere Zugangsprotokolle, Datenformate, die nicht übereinstimmen..." Sie machte ein verdrießliches Gesicht. "Nur ein paar der einfachsten Möglichkeiten", erklärte sie. "Willst du die Millionen anderen auch noch hören?" Sie grinste den Arkoniden frech an. Sie wußte natürlich, daß der in technischen Dingen keine fundierten Kenntnisse hatte. Atlan winkte ab. Er konnte auch Eins und Eins zusammenzählen. Eine Spekulation war so gut wie jede andere. Immerhin hatten sie die Existenz eines Datensignals nachgewiesen. Tami steckte das MOHY weg und wechselte das Thema. Sie deutete auf die Seitentasche an Atlans Overall. "Willst du nicht mal nachsehen, was Thora eigentlich geschrieben hat?" grinste sie ihn herausfordernd an. "Vielleicht gibt das wichtige Hinweise für unser weiteres Vorgehen." Sie merkte an der Mine des Arkoniden, daß ihm das Thema unangenehm war. "Na los, gib dir einen Ruck!" ermunterte sie ihn. "In Liebesdingen kenne ich mich aus." Atlan warf ihr einen strafenden Blick zu. Er scheute davor zurück, die Mitteilung der Arkonidin jetzt schon zu lesen. Andererseits hatte Tami natürlich recht mit ihre Mutmaßung, es könnte sich dabei um wichtige Informationen handeln. Er kramte den Umschlag hervor und drehte ihn unschlüssig in der Hand hin und her. Er wechselte abermals einen Blick mit der Zaliterin, dann riß er ihn kurz entschlossen auf. Der Brief bestand aus einem einzigen Zettel etwa in Handgröße, einmal in der Mitte gefaltet. Atlan klappte ihn auf. Tami beobachtete sein Gesicht intensiv, um herauszufinden, welche Gefühlsregung sich darin abzeichnen würde. Nach wenigen Sekunden streckte der Arkonide ihr abrupt den Zettel entgegen. "Hier, lies selbst!" seufzte er. Tami nahm das Papier entgegen. Sie erkannte eine gezeichnete Figur und einige Zahlenangaben. Die Zeichnung war ein Kreis mit einem Querstrich durch den Mittelpunkt. Er begann auf dem Umfang und endete dort. Dann standen im Kreis fünf Zahlen in einer Gruppe zusammengefaßt, die von einem weiteren, grob nachlässig gezeichneten Kreis umrahmt wurden. Daneben stand eine Zahl in Klammern. Eine Drei. "Ist das alles?" wollte Tami wissen. "Nicht mehr?" Sie lachte verwirrt. Atlan untersuchte das Innere des Umschlages und schüttelte dann den Kopf. "Nichts drin", erwiderte er. "Leer!" "Na toll!" lachte sie laut. "Eine merkwürdige Art von Liebesbrief!" Zwar wußte Atlan genau, was Tami insgeheim dachte, aber er reagierte nicht darauf. "Wer sagt denn, daß es sich überhaupt um einen solchen handelt?" widersprach er. "Aber eine Bedeutung wird es haben, sonst hätte Thora ihn mir nicht gegeben." Tami schaute Atlan an, als hätte sie einen plötzlichen Geistesblitz gehabt. "Vielleicht ist der Inhalt verändert worden, als wir die Pararealität gewechselt haben?" vermutete sie. "Oder es ist gar nicht mehr der ursprüngliche Brief?" "Blödsinn!" knurrte Atlan verärgert. Ihm mißfiel, wie Tami weitreichende Vermutungen an den Haaren herbeizog, nur zu dem Zweck, eine bestimmte These zu untermauern. Tami reichte ihm den Zettel wieder zurück. Atlan warf abermals einen flüchtigen Blick darauf, ehe er das Papier wieder faltete, in den Umschlag steckte und alles dann in der Seitentasche seines Overalls verschwinden ließ. "Wir werden uns damit beschäftigen, sobald wir mehr Zeit haben", bestimmte er. "Zunächst haben wir andere Probleme zu lösen." Er deutete auf die entfernte Siedlung und betrachtete besorgt den Himmel. Das Taggestirn dieser Welt konnten sie nicht sehen, da es sich auf der anderen Seite der Anhöhe befand. "Es wird bald dunkel!" stellte er fest. "Wir sollten uns etwas beeilen." Er blickte Tami auffordernd an. "Dann also los!" Tami griff nach dem Proviantsack und versuchte, ihn auf den Rücken zu wuchten. Vergeblich! Mit den darin untergebrachten Waffen war er sehr schwer geworden. Sie stieß ein paar herbe Flüche aus. Atlan beobachtete ihr Treiben eine Weile belustigt. Schließlich sagte er: "Na, gib schon her!" Und streckte ihr fordernd die Hand hin."Das ist was für Männer!" "Danke", sagte sie leise. Atlan nahm den Beutel entgegen und schulterte ihn lässig. Der Fußmarsch in Richtung der Stadt war eine wortkarge Angelegenheit. Atlan unternahm mehreren Anläufe, ein Gespräch in Gang zu bringen, aber Tamis Antworten waren immer nur sehr kurz. In ihren Gedanken schien sie woanders zu weilen. .

Bearbeitet von MoiN, 15 Januar 2014 - 16:10.

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#125 Arl Tratlo

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Geschrieben 15 Januar 2014 - 18:32

"Es ist furchtbar!", stiess Beninali aus, nachdem Atlan seinen Bericht beendet hatte. "Das geht weit über das hinaus, was ich erwartet hatte. Diese Narren haben einen Kontextwirbel ausgelöst, der nicht mehr kontrollierbar ist!" "Und das ist schlecht?", wollte Atlan wissen. "'Schlecht' ist gar kein Ausdruck!", erwiderte Beninali. "Nicht ohne Grund wird ein solches Aggregat auch als ein Gerät bezeichnet, das nicht gebaut werden darf!" "Ich bin ein bisschen verwirrt über diese ganze gut-schlecht Geschichte", mischte sich Ron ein. "Was meinst du mit 'schlecht'?" Beninali breitete die Hände aus. "Versuch dir vorzustellen, dass alles Leben, so wie du es kennst, endet und jedes Molekül in deinem Körper mit Lichtgeschwindigkeit explodiert." "TOTALE ENTROPIE!", stiess Allister erschrocken aus. "DIE IMPLOSION DES MULTIVERSUMS!" "DAS meinst du mit 'schlecht'?", hakte Ron nach. Beninali nickte. "Danke, Beninali!", resümierte Ron. "Das war jetzt ein wichtiger Sicherheitshinweis!" Er sah in die Runde. "Und was unternehmen wir dagegen?" Beninali zuckte mit den Schultern. "Das, was wir ohnehin geplant hatten. Wir sollten den Umzug in die DRUSUS beschleunigen - und ihre vollständige Ausrüstung. Sobald unser Team aus London zurückgekehrt ist, sollten wir starten!" "Ich werde bereits jetzt in die VONDAR umziehen!", kündigte Larry an. "Die VONDAR wird bei diesem Einsatz mal wieder als fliegende Versorgungsstation operieren. Sie ist vollständig mit allem ausgestattet, was bei diesem Einsatz benötigt werden könnte. Zudem kann ich die Vervollständigung der Ausrüstung der DRUSUS von dort aus besser kontrollieren!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 15 Januar 2014 - 19:27.

  • • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
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#126 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 15 Januar 2014 - 22:23

Der „Boss“ entpuppte sich als ältere Dame, leicht korpulent, um es wohlwollend auszudrücken, und mit einem explodierten Wischmopp anstelle einer Frisur auf dem Kopf. Passend dazu trug sie einen „Apothekerkittel“ im Stil von Dr. Doofenshmirtz.

„Hallo Riedlhauser, altes Haus!“

„Elfriede? Du hier?“ Jetzt war dem Professor tatsächlich der Unterkiefer herunter geklappt.

„Sie kennen sich?“ fragte Meech, nicht etwa, um sich der Richtigkeit seiner Beobachtung und der daraus abgeleiteten Vermutung zu vergewissern, was auch gar nicht nötig war, sondern um der Situation die peinliche Spannung zu nehmen. Zumindest vermutete Meech, dass das der Grund für derartige an sich sinnlose Fragen war. Außerdem pflegten das die Protagonisten der Soap Operas, die er gelegentlich ansah, genauso zu handhaben, und deren Autoren mussten es ja wissen. Nebenbei fiel ihm ausgerechnet jetzt auch noch das Kaffeepott Dilemma ein: Wenn er die Geschichte später einmal aufschreiben sollte, etwa weil er gezwungen werden würde, ein Protokoll anzufertigen, musste er dann seine eigenen Gedanken kursiv schreiben, oder in Anführungszeichen setzen, oder gar beides? Er entschied sich dagegen. Die Leser des Protokolls würden sicher über hinreichend viel Textverständnis verfügen, dass sie die Wiedergabe seiner Gedanken auch dann als solche erkennen konnten, wenn er sie wie hier ganz normal darstellen, also nicht kursiv und nicht in Anführungszeichen setzen würde.

An Meech gerichtet nickte der Professor: „Lange Geschichte...“

Worauf Elfriede leicht kicherte und meinte: „Ein paar Jahre danach bot man mir am IDI an, eine der Außenstellen zu leiten. Ja, und so bin ich jetzt hier.“


*

Pippilotta tippte etwas in ihr MOHY und wartete. Was aber nicht so wirklich ihr Ding war – das Warten, nicht das Tippen -, weshalb sie gleichzeitig im Handschuhfach nach ihrer EMP Brille wühlte, sie aber nicht fand. Bis ihr die Idee kam, dass sie vielleicht noch in ihrer Handtasche stecken konnte, wo sie sie nach dem letzten Besuch des Schießstandes hingeräumt hatte. Und tatsächlich: Dort lag sie immer noch.

Mit der Brille sah sie jetzt noch eine Nuance punkiger aus als ohnehin, und als der Mattenwilly sie vermutlich genau deshalb aus gefühlt zweihundert Augen auf Pseudopodien anstarrte, erklärte sie ihm, dass die Kanone unter anderem einen sehr grellen Lichtblitz erzeugt, sie die sofort abdunkelnde Brille auf hatte, um nicht blind zu werden und er deshalb besser alle Augen einfahren sollte, damit ihm das auch nicht passieren konnte, weil sie nicht mehrere hundert winzige EMP Brillen für Mattenwillies an Bord hatte...

...wurde Pippilottas Redeschwall jäh unterbrochen von Sperrfeuer aus einem antiken Flugabwehrgeschütz, das offensichtlich an der Westküste von Takatuka aufgestellt war. Johanna, der Dienstmädchenbot, schaffte es mit einiger Mühe, den in der Luft explodierenden Granaten auszuweichen. Sahen interessant aus, die vielen schwarzen Wölkchen. Nur von den Explosionen war kaum etwas zu hören, der Bordgenerator übertönte sie locker.

*

„Na, dann stöpsle mal deine Zeitmaschine an.” Elfriede hielt Riedlhauser ein Kabel hin, der umständlich seine Maschine aus der Innentasche seiner Jacke kramte. Der NEO-USB Stecker passte, der Professor tippte ein wenig auf der Tastatur der Zeitmaschine herum, Elfriede schaltete das SDR ein und meinte:

„Soweit ich die Physik verstanden habe, müsste es einen Kugelförmigen Raumbereich mit einer Realitätsverzerrung geben, sobald du das –“ sie deutete auf Riedlhausers Zeitmaschine „- einschaltest.“ „Das hab ich auch ausgerechnet.“ Und der Professor drückte auf Start.

Die drei Pinguine, die eine Arie aus Madame Butterfly sangen, beachtete niemand, da sie von den beiden fliegen Toastern zu sehr abgelenkt waren. Auch für den hüpfenden Petunientopf, der ständig nach seinem Wal fragte, interessierte sich niemand. Dafür versuchte der Professor mit seinem mittleren oberen Tentakel das Mikrofon zu fassen, das eine dunkelrote Wasserfontäne namens Elfriede zu ihn hingeschoben hatte. Als er es trotzdem nicht schaffte, kam ihm ein Orat am Stiel zu Hilfe, der dabei andauernd „Mi-mi-mi---“ trällerte.

Endlich schaffte es der Professor, auf die Sprechtaste zu drücken. „Riedlhauser! Hier ist Riedlhauser!“

*

„Du hast Post.“

Pippilotta schaute auf das Display ihres MOHYs, sah, dass die eMail von ihrem Vater kam und las sie laut vor:

„Werde im Dorf an der Ostküste festgehalten.“

„Das ist ja praktisch.“ entgegnete Johanna, „Wir sind gerade durch einen Bereich geflogen, in dem sich eines von den Tsunami-Eindämmungsfeldern aufbaut...“ Sie unterbrach kurz, um den Gleiter aus der Schussbahn einer anfliegenden Flugabwehrgranate zu steuern. „...wenn du auf irgendwas hinter uns am Boden feuerst...“ Wieder ein ruckhaftes Ausweichmanöver. „... dann sind wir in der selben Zone wie das Dorf und durch den Schutzschirm von den Spinnern getrennt.“

„Ok. Dann flieg mal so, dass die Kanone von den Banditen genau hinter uns liegt. Dann schieß ich darauf.”

„Das widerspricht aber der Dicta Boelcke.“, Johannas indigniert klingender Einwand.

„Scheiß drauf.”

„Gut. Wie ist eigentlich der Ladezustand unserer Kanone?“ Johanna konnte nicht auf das Display der Fernbedienung sehen, da sie im Rückspiegel die anfliegenden Granaten beobachtete, um ihnen auszuweichen.

„2%. Sollte aber reichen, da der Bordgenerator knapp ein Megawatt abgibt, und wir die Kanone jetzt seit dreieinhalb Stunden laden.“

Johanna musste nicht großartig rechnen: „3,5 Megawattstunden, das entspricht ziemlich genau 3 Tonnen TNT Äquivalent.”

„War da nicht noch etwas mit zusätzlicher Energie aus dem Hyperraum oder so?“ grübelte Pippilotta.

„Weiß nicht. Da solltest du Professor Riedlhauser fragen. Aber ruf ihn nicht jetzt an, wir haben keine Zeit mehr, alle Systeme fangen an zu überhitzen, und früher oder später schaff ich es nicht mehr, den Granaten auszuweichen...“ Johanna riss mehr am Steuerhorn, als dass sie es behutsam, wie in der Gebrauchsanleitung beschrieben, bewegte. Weshalb der Gleiter auch fast „eckige“ Bocksprünge in alle Richtungen ausführte.

„Nur gut, dass wir hier funktionsfähige Andruckneutralisatoren haben...“ Schoss es Darwin durch den – ja, was eigentlich? Eben durch den Körperteil, mit dem er denken konnte.

„Zieh den Gleiter jetzt hoch, damit unsere Kanone auf die von denen zielt...“

Was sich Johanna nicht zweimal sagen ließ. Pippilotta starrte aus dem kleinen Rückfenster, visierte das Ziel grob über den „Lauf“ an, wartete, bis der Gleiter in der passenden Lage war, und drückte im entscheidenden Moment auf den roten Knopf an der Fernbedienung. Ihre Brille wurde schlagartig undurchsichtig, in ihrem Hinterkopf spielte der alte Schlager „Kaftor Adom“ von den Teapacks und –



Schalom,

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#127 Arl Tratlo

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Geschrieben 16 Januar 2014 - 17:37

"Ah, eine Nachricht von Meech! Wird auch Zeit!", kommentierte Ron die eingegangene Message des Roboters. "Riedlhauser ist selbst aktiv geworden. Mittels einer Zeitmaschine, über deren Hintergrund noch nicht sehr viel sagen kann." Er warf einen fragenden Blick in Richtung Beninali.

Die Hyperphysikerin zuckte mit den Schultern. "Schau mich nicht so an - ich kann dazu noch viel weniger sagen! Wie sollte ich?"

"Darum ging es mir weniger!", erklärte Ron. "Mich würde allerdings interessieren, inwieweit Riedlhausers Aktivitäten sich mit unseren überschneiden - oder gar konfligieren?"

"Einen Konflikt sehe ich nicht!", gab Beninali zurück. Sie überlegte etwas. "Allerdings wäre eine koordinierte Vorgehensweise natürlich wünschenswert. So wie ich das sehe, können wir damit jedoch nur rechnen, wenn wir selbst dazu in der Lage sind, einen kontrollierten Kontextwechsel vorzunehmen. Was mich auf den alten Punkt bringt: wir müssen die DRUSUS startklar kriegen - so langweilig sich das auch anhört! Bis dahin können wir nur hier rumsitzen und spekulieren!"

Ron wollte antworten, wurde jedoch durch einen Anruf von Akolkar abgelenkt. "Ja, was gibt´s?", meldete er sich.

Akolkar war nach wie vor guter Laune. "In der Region Bali ist es gerade zu einem Gefecht gekommen.Dabei wurde eine Bodenstation der Piratinnen zerstört. Allerdings ist dies nicht die Folge der Aktivitäten von PANDORA´S BOX - hier scheinen noch Dritte ihre Finger im Spiel zu haben. Für die Piratinnen sind das umso schlechtere Nachrichten!"

"Wann wird PANDORA´S BOX aktiv werden?", erkundigte sich Ron.

"Sie IST aktiv!", betonte Akolkar. "Die Auswirkungen ihrer Aktivitäten werden im Laufe der nächsten Stunde sichtbar werden. Das kann ich Ihnen versprechen!" Er grinste wie ein Hionigkuchenpferd.

"Na, dann!", beendete Ron die Verbindung. "Wenigstens eine positive Nachricht!"

In der Zwischenzeit war Allister ins Grübeln gekommen. "Sag mal Ron, glaubst du an Gott?", fragte er.

"Bin ihm nie begegnet!", gab Ron zurück, dem in diesem Moment absolut nicht der Sinn nach einer religiösen Diskussion stand.

"Aber ich tu es! Mir fällt dazu die Offerbarung Kapitel 6 Vers 12 ein, wenn die Toten sich aus den Gräbern erheben: 'Und ich sah, das Lamm öffnete das sechste Siegel und da kam ein großes Erdbeben und die Erde ward bleich wie der Mond und die Sterne fielen hernieder!' "

"Das Jüngste Gericht!", stiess Ron aus.

"Das Jüngste Gericht. Jede Religion hat seinen Eigenen Mythos über das Ende der Welt. Ron, ist dir eigentlich jemals in den Sinn gekommen, dass der Grund dafür, dass wir so beschäftigt ist, der ist, dass die Toten sich aus den Gräbern erheben?"

"Wie wärs mit etwas Musik?", erwiderte Ron, der sich zunehmend unbehaglich fühlte.

"Ha! Ja!", signalisierte Allister seine Zustimmung.

Ron beeilte sich, sein MOHY auf den Stream der Live-Übertragung aus London einzustellen. Dort stand B4LII AKA Basnal-25 im Vordergund des Interesses. Während sie gerade die Frage stellte:

"Have you got the time to find out, who I really am?"

war die Dörrschlange Pythonia damit beschäftigt, ihr den Papyrus vom Körper zu reissen, der ihre einzige Bekleidung darstellte. Binnen kurzer Zeit war Basnal-25 nackt und drehte ihren Rücken in Richtung Publikum, so dass die INSIGNIEN DER LIEBE sichtbar wurden. Mehr als hunderttausend Menschen unterlagen schlagartig der psionischen Gewalt des Parablocks aus den beiden Basnals, Ishy, Pythonia und den Magadu-Mädchen. Sie wurden MESMERISIERT...
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#128 MoiN

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Geschrieben 17 Januar 2014 - 16:02

Sie warteten den Einbruch der Dämmerung ab. Tami hatte vorgeschlagen, zunächst im Alleingang die Stadt zu erkunden, weil sie es für sicherer hielt, wenn der Arkonide nicht sofort in Erscheinung trat. Es konnte nämlich sein, daß in dieser Pararealität bereits ein anderer Atlan existierte. Zwei der gleichen Sorte könnten - ihrer Meinung nach - zu Verwicklungen führen.

Atlan wartete ungeduldig eine halbe Stunde lang - dann endlich kam die Zaliterin zurück.

"Gute Nachrichten", verkündete sie gutgelaunt. "Die Stadt ist von Terranern besiedelt. Wir dürften also kaum auffallen. Technisches Niveau entspricht dem, was früher auf Terra im 20.Jahrhundert üblich war. Mit ein paar Ausnahmen."

"... die wären?" wollte Atlan wissen.

"Hyperfunk, zum Beispiel", antwortete Tami. "An Verkehrsmitteln habe ich allerdings keine Gleiter gefunden. Da läuft alles sehr konventionell ab." Als sie Atlans ratlose Mine erkannte, ergänzte sie: "Radfahrzeuge. Du verstehst?"

Sie machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort:

"Fast alle Gebäude, die ich gesehen haben, sind in Flachbauweise errichtet. Selten mal ein zweigeschossiges Bauwerk. Viele Straßen sind breit und sehr großzügig angelegt. Aber nichts, was auf besondere Luxusansprüche der Bewohner hinweist."

Atlan wurde nachdenklich.

"Könnte eine vergessene terranische Siedlungswelt sein", vermutete er. "Nicht wirklich vergessen, aber vielleicht wollen die Leute hier bewußt einfach leben."

Tami nickte zustimmend.

"Auch meine Vermutung", gab sie bereitwillig zu. "Aber sicherheitshalber solltest du dein Aussehen ein wenig verändern."

Atlan nickte. Das Problem aber war, daß ihnen zu einer perfekten Tarnung einfach die Mittel fehlten. Tami bemerkte sein zerknirschtes Gesicht und lachte lauthals.

"Keine Sorge!" beruhigte sie ihn. "Den Kopf kahlzurasieren, ist nicht nötig."

Sie griff in einen Beutel, den sie umhängen hatte, und holte eine Mütze und eine dunkel getönte Sonnenbrille hervor. Dazu noch eine Dose, die wie ein Gefäß für irgendeine Art Kreme aussah.

"Mit dieser Substanz kannst du dein Gesicht farblich ein wenig verändern", erläuterte sie den Inhalt der Dose. Sie betrachtete Atlan wie eine Kosmetikerin ihre Kunden. "Die Haare solltest du dir nach hinten zu einem Schwanz zusammenbinden. Oder einfach unter die Wollmütze stopfen."

Sie zeigte dem Arkoniden die Sonnenbrille, die besonders riesige Gläser hatte. Die Einfassungen waren herzförmig gestaltet.

"Damit siehst du dann echt cool aus!"

Atlan betrachtete die Gegenstände mit Argwohn.

"Wie bist du in ihren Besitz gelangt?" wollte er wissen. "Wir haben doch keine Zahlungsmittel."

Er erinnerte sich an Tamis letzte Aktion mit dem Mausbiber, über die er sich immer noch ärgerte - besonders allerdings über seine eigene Reaktion darauf.

Tami lächelte verstehend. Sie berichtete ihm von einem Supermarkt, den sie unmittelbar am Ortseingang gefunden hatte. Sie hatte gar nicht lange danach suchen müssen.

"Die Kreme gab's dort gratis", erklärte sie. "Und den Rest habe ich so abgestaubt."

"Einfach so?" bohrte Atlan weiter. "Die Waren sind doch bestimmt gegen Diebstahl geschützt."

Tami baute sich vor Atlan auf. In der fortgeschrittenen Dämmerung konnte er ihren Gesichtsausdruck zwar nur erahnen - aber sich vorzustellen, wie sie ihn jetzt empört anblickte, das konnte er doch recht gut.

"Ich wäre eine schlechte USO-Agentin, wenn ich nicht wüßte, wie man das umgehen könnte". Sie spielte die Empörte. "Du weiß doch genau, daß wir während der Ausbildung genau für solche Situationen geschult werden."

Atlan hatte inzwischen begonnen, die Vorschläge der Zaliterin in die Tat umzusetzen. Beim Schminken allerdings mußte sie selbst mit Hand anlegen.

"Okay, das dürfte reichen", erklärte sie schließlich. "Ich bin schon ganz aufgeregt."

Atlan lachte trocken.

"Wenn du von Aufregung sprichst, denkst du doch bestimmt immer nur an das eine", scherzte er locker. Tami stieß empört die Luft aus.

"Blödmann!" fauchte sie, aber Atlan merkte am Ton ihrer Stimme, das es nicht so gemeint war. "Ein schönes Bad und danach ins Bett schlüpfen, ist alles, was ich mir wünsche."

"Wenn du das Geld für zwei Hotelzimmer aufbringst, wäre ich damit durchaus einverstanden", frotzelte Atlan.

Mittlerweile war es schon sehr dunkel geworden und Tamis Gesicht nur noch ein matt schimmernder, grauer Fleck. Aber da sie nichts mehr entgegnete, ahnte er, daß seine freche Bemerkung sie baff gemacht hatte.

.

Bearbeitet von MoiN, 17 Januar 2014 - 16:08.

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#129 MoiN

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Geschrieben 20 Januar 2014 - 16:03

Der kurze Weg bis zu den ersten Gebäuden der Stadt war schnell zurückgelegt. Inzwischen war die Dunkelheit hereingebrochen und in den Straßen das Nachtleben erwacht. Obwohl auf den ersten Blick nicht zu erwarten, herrschte ein reges Treiben überall.

Während sie herumstreiften, begegneten ihnen ausschließlich Terraner, die ihnen ein oder zwei musternde Blicke zuwarfen, aber nicht weiter auf ihr Aussehen reagierte. Terraabkömmlinge gab es in allen möglichen Varianten, und unter dem Straßenvolk waren sie entsprechend zahlreich vertreten.

"Sieht so aus, als hätten wir Glück im Unglück", meinte Tami, die immer ein waches Auge in alle Richtungen offenhielt.

Atlan nickte nachdenklich.

"Das einzige Problem wäre - Geld", flüsterte er nachdrücklich. Tami blickte ihn überrascht an.

"Ich habe vorhin in einer Seitenstraße einen Diboomaten gesehen", erinnerte sie sich. "Vielleicht habe ich mit dem MOHY eine Chance, etwas locker zu machen."

"Du willst den Automaten hacken?" erkundigte sich Atlan vorwurfsvoll. Tami machte ein harmloses Gesicht.

"Eine schnellere Möglichkeit, die Aufmerksamkeit aller auf uns zu ziehen, gibt es ja kaum noch!" schimpfte er.

Tami verzog nachdenklich das Gesicht.

"Oder wieder meine bewährte Methode", grinste sie den Arkoniden an. "Kannst es dir aussuchen."

Atlan machte ein mißmutiges Gesicht. Selbst wenn er bereit wäre, Tamis unkonventionelle "bewährte" Methode zu bevorzugen, würden sie auf diese Art kaum an entsprechende Geldmengen kommen, die ihnen in nächster Zeit ein relativ komfortables Leben hier ermöglichte.

Du könntest eine Bank überfallen! riet ihm der Extrasinn.

Atlan knurrte mißbilligend. Nicht nur, daß der Extrasinn in letzter Zeit sehr geschwätzig war. Nein - jetzt wurden seine Äußerung zu allem Überfluß auch noch zunehmend unqualifiziert.

"Wir können es versuchen", antwortete Atlan nach kurzem Nachdenken.

"Was - versuchen?" hakte Tami nach. Atlans Entgegnung schien ihr nicht eindeutig zu sein.

"Den Diboomaten austricksen", antwortete er. Tami konnte seiner Mine ansehen, daß ihm nicht wohl bei dem Gedanken war.

"Okay, dann los!" sagte sie und übernahm die Führung. Die bewußte Seitenstraße hatten sie nach wenigen Minuten erreicht. Tami hatte ein gutes Gedächtnis für Örtlichkeiten. Der Diboomat war in eine Wand eingelassen und blinkte mit einem bunten Eröffnungsbildschirm ihnen entgegen.

"Guten Tag!" hörten sie eine wohl modulierte Frauenstimme, als sie vor das Gerät traten. "Womit kann ich dienen?"

Diboomaten hießen die Geräte, die allerorten als Geldausgabeterminals dienten. Ihre korrekte Bezeichnung lautete eigentlich Dibo-O-mat, aber umgangssprachlich wurde einfach nur von Diboomaten gesprochen. Lediglich die Doppel-O-Schreibweise war beibehalten worden.

Atlan legte unauffällig den Finger auf die Lippen und bedeutete Tami damit, keineswegs zu sprechen. Mit diesen Geräten war ein normale Unterhaltung wie mit Menschen möglich. Der große Nachteil dabei: ihre Stimme konnte der Identifizierung dienen. Und darauf legten sie momentan keinen Wert.

Atlan nickte Tami auffordernd zu. Die Zaliterin berührte ein Symbol auf dem Bildschirm, das den Automaten in einen anderen Modus schaltete. Dann hob sie ihr MOHY vor die Bildfläche.

Atlan hatte ein mehr als ungutes Gefühl. Mit Sicherheit wurde ihre Tätigkeit auf irgendwelchen Speichern festgehalten. Es konnte sogar sein, daß inzwischen bereits ein Alarm ausgelöst worden war, weil ihr Verhalten vor dem Gerät als bedenklich eingestuft worden war. Noch war die Seitenstraße unbelebt. Das konnte sich aber jeden Augenblick ändern. Eile war angesagt.

Tami probierte eine geschlagene Minuten, ihr MOHY mit der Positronik des Gerätes kommunizieren zu lassen. Ohne Erfolg.

Sie sah den Arkoniden hilfesuchend an. Atlan signalisierte ihr mit einer kurzen Handbewegung, zur Seite zu treten. Dann stellte er sich selbst vor den Diboomaten und las die Hinweise auf dem Schirm. Tami beobachtete währenddessen die Straße.

Atlan berührte schnell hintereinander einige Sensorflächen, dann preßte er die Fingerkuppe des Zeigefingers seiner rechten Hand gegen die Scheibe. Mit der linke Hand nahm er seine Sonnenbrille ab.

Als sie erkannte, was der Arkonide vorhatte, wurde Tamis Gesicht kreidebleich - soweit das bei einer Zaliterin überhaupt möglich war. Aber es war schon zu spät, etwas zu verhindern. Atlan hatte bereits vollendete Tatsachen geschaffen.

"Herzlich willkommen!" begrüßte ihn die Frauenstimme des Automaten. "Ihre Identifizierung war erfolgreich. Bitte geben sie den gewünschten Betrag ein und wählen sie eine Auszahlungsweise. Selbstverständlich können sie auch mit mir sprechen."

Tami stieß die Luft geräuschvoll zwischen ihren Zähnen hervor. Sie konnte noch immer nicht fassen, was sie gerade erlebt hatte. Ohne Zweifel wurde der Arkonide anhand seines Fingerabdrucks und einer zusätzlichen Retinaabtastung als legitimiert erkannt.

Atlan hatte inzwischen seine Auswahl getroffen und 'Barauszahlung' gewählt. Andere Zahlungsmittel hatten sie nicht dabei, also blieb nur diese eine übrig. Der Betrag war in diesem Fall zwar stärker begrenzt, aber doch hinreichend hoch, um ihnen für die nächste Zeit über die Runden zu helfen.

Als Tami die eingebende Zahl sah, wurde sie noch ein weiteres Stück blasser. Atlan hatte sich nicht gescheut, das obere Limit für Barauszahlung komplett auszuschöpfen.

Das Ausgabefach des Diboomaten öffnete sich, und ein dickes Paket an Geldscheinen in unterschiedlichen Größen wurde ihnen präsentiert.

Atlan nahm es schnell an sich und nickte Tami zu.

"Laß uns verschwinden", flüsterte er und setzte sich in Richtung der Hauptstraße in Bewegung.

"Auf Wiedersehen! Und beehren Sie uns bald wieder!" hörten sie noch die Stimme des Diboomaten hinter sich.

Als sie einige Hundert Meter hinter sich gelassen hatten, fand Tami endlich Gelegenheit, den Arkoniden anzusprechen.

"Man kennt dich hier!" stieß sie ungläubig hervor. "Hast du das gewußt?"

Atlan grinste und schüttelte den Kopf.

"Natürlich nicht", entgegnete er. "Es war nur eine Eingebung. Und als ich sah, daß es klappte, habe ich nicht lange gezögert."

Er wurde nachdenklicher.

"Ich hoffe nur, es erregt kein Aufsehen!" befürchtete er. "Wenn der Aufenthaltsort meines Doppelgängers der Bankpositronik bekannt ist, könnte ein Alarm ausgelöst worden sein."

Tami zeigte sich optimistisch.

"Das hätten wir dann sofort erfahren", erinnerte sie. "Positroniken haben in der Regel keine lange Leitung."

Sie beschlossen, als Nächstes eine Unterkunft für die Nacht zu mieten. Sicher gab es genügend Hotels oder Motels in dieser Stadt. Mit Atlans Geld gut gerüstet, sollte es kein Problem sein, eine ansprechende Bleibe zu finden. Und neue Kleidungsstücke standen auch auf Tamis Wunschzettel.

Tami frohlockte. Der Gedanke an einen ausgiebigen Einkaufsbummel mit Atlan an ihrer Seite gefiel ihr ausgesprochen gut.

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Bearbeitet von MoiN, 20 Januar 2014 - 16:11.

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#130 Arl Tratlo

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Geschrieben 20 Januar 2014 - 18:39

"Eine unserer Bodenstationen ist vernichtet worden!", meldete Orion Smith. "Durch die Abteilung III?", fragte Nancy Desmond alarmiert. "Vermutlich nicht!", antwortete Orion. "So, wie es aussieht, hat sich eine weitere Partei in das Spiel eingeschaltet. Darum kümmern wir uns später. Erst ist die Abteilung III an der Reihe. Auf Alice Cooper und seine Gang warten ein Dutzend ausgesuchter Leute. Nach dem Konzert werden sie diese Gang verfolgen und ins Jenseits befördern - wo und wie auch immer!" Sie wies mit ihrer Hand auf das Holo des Events. Die Band hatte das grosse Finale begonnen. Alice sang "Poison", während der Parablock die entscheidende Botschaft in die Gehirne ihrer Zuschauer hämmerte: "Tod und Verderben für die Techno-Piratinnen!" Davon ahnte Orion allerdings nichts - ebensowenig wie von der Existenz eines Systems, dem ihr Erfinder die Bezeichnung PANDORA´S BOX gegeben hatte ...
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#131 MoiN

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Geschrieben 24 Januar 2014 - 12:18

Atlans Gang wurde unsicher, als er mit Tami die Straße entlangeilte. Ihre besorgte Frage konnte er nicht mehr hören, denn abermals hatte sich die Pararealität verändert. Er wußte nicht, wo er war, aber eine Person erkannte er sofort. "Mensch, Perry!" Der Schrei des Arkoniden war weit zu hören und schallte von den Felswänden wider, die das Tal von allen Seiten umgaben. Perry kniff die Augen zusammen, um in der grellen Sonne Einzelheiten erkennen zu können. "Was ist los?" war seine gepreßte Stimme zu hören. Atlan schüttelte voller Unverständnis den Kopf. "Ich habe keine Ahnung", war seine Antwort zu hören. Beunruhigung schwang in seiner Stimme mit, als er begann, mit bloßen Händen den Boden umzuwühlen. Perry schaute verständnislos zu und konnte einen Laut der Verwunderung nicht unterdrücken. Atlan sah nicht auf und grub schnell und geschickt eine kleine Grube, acht Fuß lang und zwei Fuß breit. Schon nach wenigen Minuten war er fertig. Perry nickte anerkennend, konnte aber keinen Sinn in der Aktion erkennen. Atlan klärte ihn auf. "Das hätte ich nicht gedacht." Tatsächlich war die Grube dazu geeignet, einen ausgewachsenen Mann in voller Länge hineinzulegen. Atlan machte es vor, und seine Bewegungen verrieten die Eile, die er sich auferlegt hatte. "Damit bin ich fürs erste geschützt", erläuterte er zufrieden. Perry lachte lautlos. "Und was ist mit mir?" Atlan mußte grinsen und entgegnete ungerührt: "Das ist dein Bier!" .

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#132 Arl Tratlo

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Geschrieben 31 Januar 2014 - 15:41

"Alice!", stiess Ron aus. "Willy!" Nacheinander traten die Mitglieder der 'Operation London' aus dem Transmitter. Am Schluss folgte die Dörrschlange. "Macht es Euch nicht zu gemütlich!", warnte Ron. "Beninali und ich haben nur auf Euch gewartet! Wir werden unmittelbar auf die DRUSUS überwechseln. Es ist keine Zeit mehr zu verlieren!" "Die Narren haben einen Kontextwirbel ausgelöst!", erläuterte Beninali. "Welche Narren?", erkundigte sich Willox. "Der alte Lachsack ist unser Hauptverdächtiger!", erklärte Beninali. "Gewöhnliche Sterbliche verfügen üblicherweise nicht über solche Mittel!" "Das könnt ihr alles im Detail auf der DRUSUS diskutieren!", mischte sich Ron ein. "Darf ich bitten?" Beninali und Willox machten den Anfang. Sie wurden per Transmitter direkt auf die DRUSUS abgestrahlt, gefolgt von den Basnals, Pythonia und den anderen Mitgliedern der 'Operation London'. Ron blieb allein zurück. Er wartete auf eine Nachricht Akolkars.
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#133 Arl Tratlo

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Geschrieben 31 Januar 2014 - 15:51

"Verdammt!", stiess Orion Smith aus. "Die Burschen scheinen sich per Transmitter abgesetzt zu haben! Unsere Leute warten vergeblich in der Nähe des Stadions!" Sie hatte gerade eine Nachricht von Gifluf Kabashi erhalten, die die Gruppe anführte, die sich in der Nähe des Stadions bereithielt. Nancy Desmond war allerdings mit anderen Dingen beschäftigt. "Die Verbindung nach Bali ist ausgefallen!", warnte sie Orion. "Das kann nicht sein! Ich teste jetzt die Verbindung in den Sudan!" Orion rief einen Überblick über Nachrichten aus der Region Bali innerhalb der letzten Stunde auf. Das Ergebnis löste einen Schock in ihr aus. "Breaking News!", schrie sie. "Unser Hauptquartier ist in die Luft geflogen!" "Ich kann auch keine Verbindung mit dem Sudan aufbauen!", antwortete eine panikerfüllte Nancy. "Raus hier!", schrillte Stephanie Barry. "Wir sind die nächsten!" Hastig verliessen die drei Frauen das Gebäude, stolperten die kurze Treppe hinunter und begannen, die Strasse hinunter zu rennen. Sie hatten gerade einmal 300 Meter zurückgelegt, als hinter ihnen das kleine Gebäude in die Luft flog.
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#134 Schlomo

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Geschrieben 31 Januar 2014 - 19:55

Nach wenigen Sekundenbruchteilen wurde Pippilottas Brille wieder durchsichtig, und schlagartig verstand sie, wieso die antiken MOABs auch „Daisycutter“ genannt worden waren. Die hatten zwar mehr als die doppelte Sprengkraft ihres 3 Tonnen TNT Äquivalentschusses, aber dessen Wirkung sah auch schon recht beachtlich aus. Über dem Strand stieg ein Feuerball auf, der sich zu einer Pilzwolke ausweitete, zwar erheblich kleiner als bei einer atomaren Explosion, aber immer noch sehr eindrucksvoll. Pippilotta konnte nicht erkennen, wo sie eigentlich genau getroffen hatte – zuviel Feuer, Rauch, herumfliegende Trümmerteile -, aber sie bemerkte ein bläuliches Wabbern in der Luft, irgendwo zwischen dem Gleiter und der vermutlich zerstörten Station: Das Tsunamieindämmungsfeld! „Es kommen keine Granaten mehr.“ Bemerkte Johanna, der Dienstmädchenbot, fast beiläufig. „Hast du vor, noch mal zu schießen?” „Äh, nein, wieso?” „Dann könntest du eigentlich die Kanone wieder abschalten…” Ein Vorschlag, der Pippilotta einleuchtete, weshalb sie auf der Fernbedienung auf „Off“ drückte, worauf die Geräuschkulisse im Gleiter schlagartig durch Stille ersetzt wurde. Und durch ein tinitusartiges Pfeifen in ihren Ohren. Als sie genauer hinhörte, nahm sie das leise Surren der Gleiteraggregate war und bildete sich ein, sogar den Fahrtwind hören zu können. Mit einem leisen „Ploppp“ fuhr Darwin ein Stielauge aus, schwenkte es wie in dem Witz mit dem japanischen Transistoruboot in der Badewanne aus den neunzehnhundertsechziger Jahren und wollte dann wissen: “Hallo? Ist der Krieg schon vorbei?“ * Der Professor wiederholte seinen Aufruf noch mehrere male, aber es kam nur Rauschen aus dem Empfänger. Die nervigen Pinguine hatten ihre Arie beendet, dafür tanzten sie jetzt Cancan, was wegen ihrer kurzen Watschelbeine irgendwie seltsam aussah. Einer der fliegenden Toaster jonglierte mit drei Scheiben Toast, von denen sich jedoch ein vorbeifliegender Rabe eine schnappte, was den Petunientopf offensichtlich nicht gefiel, weshalb er sich schimpfend auf ein Surfbrett stellte, und in den unendlichen Weiten des Internets verschwand. Die leuchtend rote Wasserfontäne blubberte „So geht das nicht. So geht das nicht.“, was Riedlhauser widerwillig akzeptierte. Also versuchte er, seine Zeitmaschine abzuschalten, was ihm mit seinen plumpen Tentakeln aber nicht gelang. Daher hüpfte ihm der Orat am Stiel zu Hilfe, meinte “Miip, mip”, was auch immer das bedeuten sollte, und drückte auf den Ausschalter. Schalom, Schlomo

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#135 Schlomo

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Geschrieben 02 Februar 2014 - 01:03

Schlagartig verschwanden die Pinguine, die rote Wasserfontäne verwandelte sich augenblicklich in Elfriede. Riedlhauser bildete sich ein, ein Lachen zu hören, das aber in dem Moment abbrach, in dem er es wahrzunehmen begann. „Hast du das auch gehört?” fragte Elfriede, immer noch tropfnass. „Die blöde Lache? Ja, ich denk schon...“, wobei sich der Professor im Nachhinein nicht mehr so wirklich sicher war. „Pseudorealitäten, eine blöde Lache, merkwürdige Merkwürdigkeiten – da steckt doch der bescheuerte Lachsack dahinter. Der wird seinem Comicvorbild immer ähnlicher.“ Elfriede schüttelte sich, dass das Wasser nur so aus ihrem explodierten Wischmopp, äh, aus ihren Haaren spritzte. Worauf ihr einer ihrer Assistenten ein Handtuch zuwarf. „Comicvorbild?“ „Klar. Der Joker. Der war doch auch ein Clown und Superschurke. Der Lachsack führt sich genauso auf…” Riedlhauser nickte. „Hm. Richtig. Das heißt aber auch, dass wir ein Problem haben.” „Stimmt. Ein echtes Problem sogar.“ Dann verschwand Elfriede kurz in einem Nebenraum, kam aber nach wenigen Minuten in trockenen Klamotten zurück. Selbst ihr explodierter Wischmopp hatte wieder seine ursprüngliche Form angenommen. An Meech gewandt sagte sie dann: „Nimm das komische Hütchen ab. Das passt zwar zu einem Orat, aber nicht zu einem Robot.“ „Oh.“ * Johanna zog den Gleiter in einer steilen Kurve nach unten und setzte etwas arg hart zwischen den Gebäuden des Dorfs an der Ostküste von Takatuka auf. Der Dienstmädchenbot, Pippilotta und Darwin sprangen aus dem Liefergleiter und rannten zu dem Haus, in dem sich laut MOHY-Ortung ihr Papa befand. Als sie noch etwa 20 Meter von der Eingangstür weg waren, sprang diese auf, und ein Unbekannter schoss mit einem Impulsgewehr. Der erste Schuss traf Johanna in Körpermitte. Und genau dort schien sich eine Explosion zu ereignen: Ihre Arme und ihr Kopf flogen weg, Körper und Beine wurden nach hinten umgerissen. „Sie haben Johanna getötet! Die Schweine!“ Schrie Pippilotta fassungslos, griff aber gleichzeitig in ihre Handtasche, zog eine Handgranate Modell Herbert heraus, dachte nicht einmal an den Ringtrick als sie selbigen mit den Zähnen abzog und in Richtung des Schützen warf – die Handgranate, nicht den Ring -, der soeben aus der Türöffnung stürmte und wie wild in ihre Richtung schoss, aber nicht traf, da Pippilotta noch während des Werfens seitlich in Deckung sprang. 300 Millisekunden später war alles zuende. Die Druckwelle verteilte den unbekannten Schützen über die Hauswand, oder vielmehr über das, was von der Wand übrig geblieben war, rollte über Pippilotta hinweg und fegte Darwin wie ein Segel vom Platz. Was den aber nicht besonders beeindruckte. Er verformte sich aerodynamisch günstig und schwebte zurück zum Ort des Geschehens. Dort war Pippilotta inzwischen aufgesprungen und rannte mit gezückter Hotzenplotzpistole in das Haus. „Papa? Bist du hier irgendwo?“ Unter den Trümmern der Einrichtung bewegte sich etwas. Dann stand ein sehr korpulenter Mann mit Halbglatze auf, klopfte sich den Staub von den Klamotten und sah sich um. „Pippi!“ „Papa!“ „Genug geschmalzt. Wir müssen sofort in den Sudan. Die Wahnsinnigen haben dort noch eine Station.“ Und rannte nach draußen. Dort sah er die Trümmer, die von Johanna übrig geblieben waren. „Hm, Johanna ist leicht beschädigt. Die reparier ich später. Jetzt müssen wir erst mal eine Station in die Luft jagen.” Pippilotta grunzte zustimmend, half ihrem Papa, die Roboterteile auf die Ladefläche zu wuchten und festzuschnallen, dann stiegen sie in den Liefergleiter, riefen nach Darwin, der ebenfalls in die Kabine sprang, und starteten. Schalom, Schlomo

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Geschrieben 03 Februar 2014 - 21:53

"Na endlich!", stöhnte Ron erleichtert, als sich sein MOHY meldete. Es war, wie erwartet, Akolkar. Er grinste schon wieder - oder immer noch? Ron konnte diese Frage nicht eindeutig beantworten. "Hallo Chef!", begrüsste ihn Akolkar. "Operation abgeschlossen. Die Techno-Piratinnen sind Geschichte!" "Der Reihe nach, bitte!", seufzte ein erleichterter Ron. "Also gut!", erklärte sich Akolkar einverstanden. "Wie erwartet und geplant, liessen sich die Piratinnen durch das Auftreten der vermeintlichen B4LII während des London Events aus der Reserve locken und griffen die Rechner der Abteilung III massiv an. Dabei gingen sie davon aus, dass sich die Sicherheitsvorkehrungen seit dem ersten Vorfall nicht geändert hätten - ein klassischer Fehler! Auf diese Weise wurde PANDORA'S BOX aktiviert und verbreitete sich ihrerseits in den Rechnerarchitekturen der Piratinnen, während deren ursprünglicher Angriff natürlich zur gleichen Zeit abgewehrt wurde. PANDORA'S BOX basiert darauf, wie ich schon einmal erklärt hatte, dass alle vorgefundenen Architekturen in eine PANDORA-Abstract Machine umgewandelt werden. Und alle Prozesse, die auf ihren Rechnern laufen, in SD-Prozesse." "SD-Prozesse ... ", begann Ron. "... sind Prozesse, die jedes Resultat akzeptieren. Was in einer Vielzahl von Applikationen zienmlich egal ist, aber in einer Reihe spezifischer Anwendungen sich als ausgenommen schlecht erweist. Na ja, wie auch immer. Als Konsequenz wurden jedenfalls die Sicherheitsvorkehrungen in den drei Zentralen - in Bali, Sudan und London - ausgeschaltet. Tja, und offenbar hat noch jemand anderes einen Hass aus die Frauen. Jedenfalls explodierten kurze Zeit später die Stationen auf Bali und im Sudan - durch einen gegnerischen Angriff!" "Wissen wir, wer dahintersteckt?", wollte Ron wissen. "Marty hat da eine Idee!", gab Akolkar zurück. "Er ist gerade dabei, seine Vermutung zu überprüfen. Es kommt aber noch besser. Offenbar gerieten die in London versammelten Anführerinnen der Techno-Piratinnen in Panik angesichts dieser Entwicklungen und verliessen panikerfüllt das dortige Gebäude. Dadurch waren sie nicht mehr in der Lage, eine Sicherheitsabfrage des dortigen Computers zu beantworten - eine Abfrage, die erst durch die Aktivitäten von PANDORAS'S BOX notwendig geworden war und auf die Überlastung des dortigen Generators hinwies. Als Folge flog auch dieses Gebäude in die Luft!" "Und das war's?", hakte Ron nach. "Keineswegs!", widersprach Akolkar. "Jetzt beginnt die Sache erst lustig zu werden!"
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#137 Arl Tratlo

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Geschrieben 03 Februar 2014 - 22:14

"Warten Sie!", unterbrach Ron den Redefluss Akolkars. "Ich werde dringend an Bord der DRUSUS erwartet. Ich melde mich von dort in etwa 10 Minuten. Ist das okay?" "Sicher!", bestätigte Akolkar. "Vielleicht haben wir bis dahin noch weitere Neuigkeiten." "Bis dann!", verabschiedete sich Ron und beendete die Verbindung, aktivierte den Transmitter und folgte seinem Team auf die DRUSUS.
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#138 Arl Tratlo

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Geschrieben 06 Februar 2014 - 20:11

'Die DRUSUS atmet immer noch den Geist Baldur Sikermanns!', überlegte Ron, während er die Strecke vom Transmitterraum des Superschlachtschiffes zur Zentrale zurücklegte. 'Kein Wunder, in den letzten Tagen war es nicht möglich, eine Generalüberholung durchzuführen. Die DRUSUS wurde bestenfalls ausgemottet!' In der Zentrale erwarteten ihn bekannte Gesichter: Oberst Maurice Stein, üblicherweise Kommandant der BARBAROSSA, war mitsamt seinen Leuten auf die DRUSUS umgezogen. Das andere bekannte Gesicht war das von Larry Randall. Nachdem Ron den aktuellen Kommandanten der DRUSUS begrüsst hatte, wandte er sich an Larry. "Was machst Du denn hier?", fragte er. "Solltest Du nicht an Bord der VONDAR sein?" "Das war ich auch!", bestätigte Larry. "Ich dachte mir allerdings, dass Du sicherlich vor dem Start eine Besprechung abhalten willst. Also bin ich hier!" "Die VONDAR ist startbereit?", erkundigte sich Ron. "Voll ausgerüstet, voll bemannt und startbereit!", erwiderte Larry grinsend. "Ebenso die beiden Leichten Kreuzer der Städteklasse, die Beninali im letzten Moment angefordert hat. Es handelt sich um die VIENNA und die UPSALA." "Die UPSALA, so, so. Beninali scheint offenbar etwas Grösseres im Schilde zu führen!", bemerkte Ron nachdenklich. Die UPSALA war ein Spezialraumschiff, das für Fernflüge ausgerüstet war. "Wie sieht es an Bord der DRUSUS aus?", fragte er Stein. "Die DRUSUS ist fast startbereit!", erklärte Stein. "Wir haben die HYDRA und die ORION VIII eingeschleust. Die London-Gruppe hält sich gerade in der angeforderten Spezial-Space-Jet, der BELKA, auf. Mit Ausnahme von Vinclo und Beneger sind wir komplett. Die beiden Meredier sind damit beschäftigt, ihren Wildtrak in die DRUSUS zu schaffen. Er soll an Bord der BELKA gehen, während der standardmässige Shift die BELKA verlässt. Dieser Vorgang sollte allerdings in wenigen Minuten abgeschlosen sein." Der Wildtrak hielt sich in Terrania auf, wie sich Ron erinnerte. Ihn auf die DRUSUS zu überführen, sollte in der Tat kein Problem darstellen. Er sah auf die Uhr. "Also gut. Dann halten wir die von Larry avisierte Besprechung in einer halben Stunde im Besprechungsraum ab." Er nickte Larry zu. "Ich habe noch etwas zu erledigen!" Es war Zeit für den Akolkar versprochenen Rückruf.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 06 Februar 2014 - 20:18.

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#139 Schlomo

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Geschrieben 07 Februar 2014 - 02:38

„Also, ab in den Sudan.“, knurrte Pippilotta, die offensichtlich immer noch stinksauer war wegen der Zerstörung ihres Pippibots. Der vorläufigen Zerstörung. Wobei ihr kurz die Erinnerung an die „vorläufige Erschießung“, einer Spezialität des deutschen Herbstes im zwanzigsten Jahrhundert, durch den Kopf schwirrte. „Nein, erst mal nach Weilheim. Muss dort noch ein paar Sachen abholen.“ Entgegnete ihr Papa im Brustton der Überzeugung. Was bekanntlich keinen Widerspruch zuließ. Also gab Pippilotta die entsprechenden Koordinaten ins Navi, schaltete auf Automatik, lehnte sich zurück und deckte sich mit Darwin zu. Der sofort anfing, behaglich zu schnurren. „Was? Wo hast du das denn her?!?“ „Hab mal einen Film mit den beiden Institutskatzen, Sinus und Cosinus, gesehen. Die haben das auch immer gemacht.“ „Ja, dann.“, und Pippilotta schlief übergangslos ein. Ihr Papa, der allgemein „Pippipapa“ genannt wurde, hämmerte inzwischen irgend einen Programmsourcecode in seinen tragbaren Computer. * „Wenn da wirklich der Lachsack dahinter steckt, dann brauchen wir ein Raumschiff.“, grübelte Riedlhauser, während Elfriede hektisch im Labor herum lief und alle möglichen Dinge in eine Transportkiste stopfte. Meech verfolgte die Szene, wusste aber nicht, ob und wenn ja was er tun sollte. Nach knapp einer Stunde und inzwischen vier gefüllten Transportkisten setzte sich Elfriede auf einen Laborhocker, nur einen Meter vom Professor entfernt, atmete mehrmals tief durch, um wieder zu Puste zu kommen, stellte dann fest: „Genau. Wir brauchen ein Raumschiff. Und ich weiß auch schon, wo wir eins her bekommen. Es gibt da eine IDI-Außenstelle in Bayern, und da hat ein freier Mitarbeiter sein Raumschiff untergestellt. Ich denk, den stört es nicht, wenn wir uns das mal kurz ausborgen.“ „Wie das SDR?“, Riedlhauser deutete auf das vom gefällten Handymasten abgesägte Teil. „Au, das hätte ich fast vergessen. Jojo, Ari, Jochen, Ping!“ Vier ihrer Mitarbeiter zuckten zusammen. „Ja?“ „Ich?“ „Was denn?“ „Hm“ „Nehmt das SDR, klebt es wieder an den Mast und stellt den wieder da auf, wo er vorher gestanden hat. Nicht, dass das noch jemand auffällt...“ „Klar!“ „Schon unterwegs.“ „Null Problemo.“ „Hm.“ Dann wandte sich Elfriede an Meech: “Kannst du mal die Kisten in den Gleiter laden? Mir sind die zu schwer.“ Was der Robot auch sofort erledigte. Wobei er allerdings vier mal laufen musste. Der Professor und Elfriede tranken noch schnell einen Kaffee, packten dann noch ein paar weitere „Kleinigkeiten“ in Reisetaschen und gingen auch zum Gleiter, in dem bereits Meech wartete. „Wohin?“, war seine einzige Frage, als die beiden endlich Platz genommen hatten. Elfriede gab ihm einen Zettel mit GPS Koordinaten. „Und mach schnell.“ * Irgend etwas stupste Pippilotta an die Schulter. „Was denn?“, grunzte sie arg verschlafen. „Wir sind da.“ Ihr Papa öffnete die Beifahrertür, ein Schwall würziger, aber recht kalter Landluft drang in den Gleiter und ließ Pippilotta augenblicklich wach werden. „Hab ich den ganzen Flug verpennt?“ „Schon. Aber ich vermut mal, dass das auch wirklich nötig war, nach der ganzen Aktion der letzten Tage.“ Die drei stiegen aus, gingen über eine vom Tau nasse Wiese, was Darwin scheinbar nicht so besonders zusagte, in Richtung zu einer Holzhütte, die auch schon mal bessere Tage gesehen hatte. Pippi`s Papa klopfte an die Tür. Nach ein paar Minuten hörten sie innen Schritte, dann das Geräusch von Schlüsseln in Schlössern, von Riegeln, die aufgeschoben wurden, schließlich ein Knarren und die Tür öffnete sich. Ein Mann im Schlafanzug starrte aus dem Türspalt: „Jaaa?“ „Ich bins! Der Pippipapa!“ Jetzt wurde der Mann etwas munterer. „Griaß God. Du warsd ja a scho lang nimma do. Kumm eine.” Wobei er die Tür ganz öffnete. Pippilotta, ihr Papa und Darwin folgten dem Mann in eine Art Wohnküche, setzten sich auf eine Eckbank, und bevor sie noch etwas sagen konnten, stellte der Mann die alles entscheidende Frage: „Kaffee?“ „Dachte schon, du fragst nie.“ Pippis Papa konnte man ansehen, dass er DRINGEND eine Tasse brauchte. Bei Pippi`s Schlafzimmerblick war eh alles klar. Nur Darwin mochte Kaffee bekanntlich nicht. Der machte es sich neben dem Ofen bequem, zog aus einer Körpertasche eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug und rauchte erst mal eine. Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück, die Sonne stand inzwischen im Zenit, was eigentlich nicht stimmt, so hoch kam sie in Bayern ja nie, lehnte sich Pippis Papa zurück und wollte wissen: „Wie geht es eigentlich meiner Rostlaube?“ „De gammed schdad vor se hie.“ „Prima. Hast du den Schlüssel für die Scheune?“ „Logesch.“ Der Mann ging in den Hausflur, holte einen antiken Bartschlüssel und gab ihn Pippis Papa. * Das Raumschiff war etwa 16 Meter lang, bestand aus 5 aneinander geschweißten Stahlrohren mit jeweils etwas mehr als 2 Meter Durchmesser, 3 unten, 2 oben und einem seitlich angebrachtem Cockpit. Das Ganze stand auf einem Fahrwerk mit Ballonreifen, und machte seinem Namen alle Ehre. Und den konnte man trotz der dicken Rostschicht sogar noch halbwegs lesen: ROSTLAUBE. „Sieht kleiner aus, als ich sie in Erinnerung habe.“, stellte Pippilotta fest. „Das liegt an der Breuer-Metrik. Außen sieht sie klein und unauffällig aus, innen ist sie aber so richtig geräumig.“ „Ich weiß.” Pippis Papa klopfte auf der Seite etwas Rost von einer Wartungsklappe, öffnete sie und gab in die darunter verborgene Tastatur einen Autentifizierungscode ein, worauf sich ein Teil der unteren rechten Röhre öffnete und eine Rampe bildete, durch die sie ins Schiff gehen konnten. Was sie auch taten. Der Einstieg schloss sich automatisch, die Beleuchtung sprang an, aus einer der anderen Röhren hörten sie Aggregate anlaufen, aus Lüftungsgittern strömte frische Luft, und schließlich begann eine etwas blechern klingende Computerstimme zu sprechen: „Hallo Käpt`n, Hallo Pippi. Gehört die fladenförmige Lebensform zu euch?” „Ja. Das ist Darwin. Ein Mattenwilly, der am IDI in München arbeitet.“ „Gebongt.“ Die drei gingen vor zum Durchgang ins Cockpit, zwängten sich dort hinein und Pippis Papa begann sofort, das Schiff duchzuchecken. Was aber nicht besonders kompliziert war, denn er musste dazu nur auf die Taste „Selbsttest“ drücken. Nach wenigen Minuten meldete der Computer klar und die ROSTLAUBE rollte aus der Scheune, blieb auf der Wiese stehen und Pippis Papa schaltete zuerst die Tarnvorrichtung, dann den Antrieb ein. Die praktisch unsichtbare ROSTLAUBE hob lautlos ab, beschleunigte und flog, immer dicht am Boden, um nicht versehentlich doch noch geortet zu werden, nach Süden. * Meech setzte zur Landung an, brachte den Gleiter vor einer alten Holzhütte zum stehen, die vermutlich auch schon mal bessere Tage gesehen hatte. Die drei stiegen aus, und Riedlhauser bemerkte einen gelben Liefergleiter, der nur wenige Meter neben ihrem auf der Wiese stand. „Sieht aus wie der Gleiter von Pippilotta. Nur etwas verbeulter.“ Sie gingen zum Haus, Elfriede klopfte an der Tür. Nach ein paar Minuten hörten sie innen Schritte, dann das Geräusch von Schlüsseln in Schlössern, von Riegeln, die aufgeschoben wurden, schließlich ein Knarren und die Tür öffnete sich. Ein Mann in Arbeitsklamotten starrte aus dem Türspalt: „Jaaa?“ „Ich bins! Elfriede!“ „Hallo Elfriede! Du warsd aba a scho lang nimma do. Wia gäds da denn?” * Schalom, Schlomo

Bearbeitet von Schlomo, 07 Februar 2014 - 02:49.

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#140 Arl Tratlo

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Geschrieben 19 Februar 2014 - 21:21

"Hat etwas länger gedauert als gedacht, tut mir leid!", begann Ron. "Kann ich verstehen. An Bord der DRUSUS ist im Moment sicher der Teufel los!", erwiderte Akolkar. "Ich werde mich also möglichst kurz fassen." "Das wäre hilfreich", warf Ron ein. "Ich versuche es zumindest!", bestätigte Akolkar. "Wie gesagt, waren Orion Smith, Nancy Desmond und Stephanie Barry rechtzeitig vor der Explosion des Londoner Gebäudes entkommen. Allerdings nicht weit genug. Stephanie Barry wurde durch die Druckwelle durch die Luft geschleudert und verstauchte sich den Fuss. Sie und ihre beiden Mitstreiterinnen erlitten zudem einige Abschürfungen. Das war allerdings nicht ihr Hauptproblem." Wie Ron feststellte, grinste Akolkar schon wieder. "Recht schnell versammelte sich eine Gruppe Schaulustiger in ihrer Nähe. Darunter etliche Besucher des Cooper-Events. Sie erkannten die Techno-Piratinnen sofort und begannen, sie zu attackieren. Die kleinere Gruppe nahm sich Stephanie Barry vor, die aufgrund ihrer Fussverletzung gehandicapt war und keine Chance hatte, diesem Angriff zu entkommen. Sie befindet sich aktuell im Krankenhaus. Knochen- und Rippenbrüche, hauptsächlich. Ausserdem wurde sie wohl einige Male vergewaltigt." Er zuckte mit den Achseln. "Orion Smith und Nancy Desmond wurden dagegen von einer grösseren Gruppe durch die Strassen gehetzt. Es gelang ihnen, sich in letzter Minute in ein Polizeirevier zu retten. Sie waren bereit, nahezu jedes Geständnis abzugeben, um in eine Zelle und damit in Sicherheit zu kommen. Dort sitzen sie auch im Moment noch." "Und Gifluf Kabashi?", wollte Ron wissen. "Gifluf Kabashi schien zunächst Glück zu haben!", erklärte Akolkar. "Sie hatte sich gerade von einer Gruppe gedungener Schläger getrennt, mit denen sie vergeblich Coopers Team in der Nähe des Stadions aufgelauert und befand sich auf dem Weg zum Hauptquartier, als dieses in die Luft flog. Sie traf gerade rechtzeitig ein, um die Vergewaltigung Stephanie Barrys mitzuerleben und stellte sich daraufhin den eintreffenden Einsatzkräften. Das war das Ende ihrer Glückssträhne. Das Team hatte nämlich gerade erst seinen Dienst angetreten - nachdem es geschlossen von Coopers Event zurückgekehrt war!" "Oh weh!", lachte Ron. "Stimmt!", gab Akolkar grinsend zurück. "Laut Bericht des Diensthabenden muss Kabashi während des Verhörs wohl mehrfach eingeschlafen und mit dem Gesicht auf die Tischplatte aufgeprallt sein. Und, da ein Unglück selten allein passiert, ist sie zudem auch noch die Treppe auf dem Weg zur Zelle hinuntergefallen. Jedenfalls befindet sie sich jetzt in ebendieser Zelle - mit einem gebrochenen Arm und diversen Abschürfungen." "Gibt es schon Überlegungen dazu, was mit ihnen geschehen soll?", fragte Ron. "Offenbar schon!", erwiderte Akolkar. "Mercant hat die Sache übernommen. Es gibt wohl bereits ein Auslieferungsgesuch seitens Ferrol. Immerhin haben die Ferronen gigantische Summen durch die Aktivitäten der Techno-Piratinnen verloren. So wie es aussieht, wird Terra diesem Gesuch wohl stattgeben - falls nicht der Menschenrechtsgerichtshof in letzter Sekunde ein Veto einlegt. Damit aber nach Mercants Meinungs nicht zu rechnen, da die Ferronen die Piratinnen offenbar nicht zum Tode verurteilen wollen." "Was haben die Ferronen vor?", fragte Ron. "Die Piratinnen sollen offenbar den angerichteten Schaden abarbeiten!", erklärte Akolkar. "Zwangsarbeit?", hakte Ron nach. "Sieht wohl so aus!", bestätigte Akolkar. "Sagt Ihnen der Name Pigell etwas?" "Durchaus!", bejahte Ron. "Dort sollen sie wohl eingesetzt werden. Mercant gibt ihnen bestenfalls ein Jahr Überlebensfrist."
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#141 Schlomo

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Geschrieben 22 Februar 2014 - 23:57

„Wohin fliegen wir eigentlich?“ Wollte der Bordcomputer wissen. „In den Sudan. Wir müssen dort eine Station in die Luft jagen.” Antwortete der Pippipapa. „Das scheint in der Gegend ja zur Gewohnheit zu werden. Hab gerade in den Nachrichten gehört, dass da gestern Abend schon mal eine Station in die Luft geflogen ist.“ Pippilotta und ihr Papa sahen sich an, bemerkten die Fragezeichen in ihren Gesichtern nicht, fragten stattdessen in bestem Stereo: „Kannst du uns die Nachrichten mal zeigen?“ „Klar.“ Und auf einem Bildschirm lief die Sendung von Terrapress, Bilder der Explosion, und das aus allen nur denkbaren Winkeln und Perspektiven, sogar aus dem Erdorbit und von einer Ameisenwebcam – damit wurde das Verhalten von Ameisen untersucht, und zufällig blickte die Kamera über den Ameisenhügel genau in Richtung zur Station -, dann Bilder von vor der Explosion, Bilder vom Krater nachher und viele Experten, die „genau wussten“, was dort geschehen war. „Hm. Da sind wir wohl ein klein wenig zu langsam gewesen.“ Grummelte Pippis Papa. „War das wirklich DIE Station?“ wollte Pippilotta wissen, ständig beäugt von einem sehr weit ausgefahrenen Stielauge, das abwechselnd Pippilotta, dann wieder ihren Papa anstarrte. Je nachdem, wer gerade sprach. „Ja. Schon.“ Langes schweigen. Nach ein paar Minuten. „Wo sind wir eigentlich? Ah, Ägypten. Na gut, dann gehen wir eben erst mal was essen. Ist eh schon später Nachmittag, und mir knurrt schon wieder Magen.“ Was tatsächlich stimmte, wie sowohl Pippilotta als auch Darwin deutlich hören konnten. * Sie saßen zu viert in der Wohnküche und starrten auf einen alten Röhrenfernseher. Eine kommodenartige Kiste, aber immerhin zeigte sie ein Farbbild auf dem gekrümmten Bildschirm. Johan Yamamoto Bierbichler, so der Name des Betreibers der IDI Außenstelle Weilheim, hatte einen antiken Film in ein mechanisches Abspielgerät eingelegt, von dem er behauptete, dass inzwischen alle – wirklich alle! – Teile nachgebaut waren. Hier befand sich mit Sicherheit keines der Originalbauteile mehr in einem der Geräte. Reproductiv-Techno-Archäologie (RTA) nannte sich dieser Fachbereich. Riedlhauser kannte den Film zwar bereits, hatte ihn damals in der Erstausstrahlung gesehen, aber er gefiel ihm immer noch. Traf sehr genau seinen Geschmack. Was ihn jedoch noch mehr begeisterte, war die Lache von Meech. Er hatte den Roboter bisher noch nie so ausgelassen erlebt. Jedes mal, wenn Benda durch das Bild lief, saß Meech schenkelklopfend vor der „Glotze“ und gab ein tiefes metallisches Geräusch von sich. Was folgt daraus? Auch Roboter haben Humor. Elfriede genoss derweil ihr drittes Weißbier, lehnte sich gemütlich an den Professor und meinte, als der Film zu Ende war: “Jetzt wird gepennt...“ gefolgt von einem Weißbierrülps, der seinen Ursprung anscheinend irgendwo im Bereich des großen Zehs genommen. hatte. * Am nächsten Morgen wachte der Professor von einem Klopfen auf. Es kam aber nicht von seiner Zimmertür, sondern von weiter weg. Dann hörte er schlurfende Schritte, dann das Geräusch von Schlüsseln in Schlössern, von Riegeln, die aufgeschoben wurden, schließlich das Knarren einer sich öffnenden Tür. „Jaaa?“ „Ich bins! Pippilotta!“ „Hallo Pippilotta! Guad, dass`z wieda do seids. Da wui se wer eia Rosdlaum auslein…” Inzwischen war auch Elfriede wach geworden, stieß den Professor an, “Hört sich an, als wäre unsere Mitfluggelegenheit angekommen...“ * Schalom, Schlomo

#no13

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#142 Arl Tratlo

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Geschrieben 26 Februar 2014 - 17:34

"Also gut, beginnen wir die Einsatzbesprechung!", versetzte Ron mit erhobener Stimme. Das Stimmengewirr, das den Besprechungsraum dominiert hatte, verebbte langsam. Der Raum war überfüllt, wie Ron wenig verwundert fetstsellte. Bei der Offizierscrew der DRUSUS, bei der es sich im Grunde um die Offiziere der BARBAROSSA handelte, erkannte Ron die beiden Kommandanten der Leichten Kreuzer der Städteklasse, Oberst Jörn Andersen von der VIENNA und Oberst Pyhahn von der UPSALA. Zusätzlich waren natürlich die Doppelgänger anwesend: Atlan, Tekener, die beiden Basnals und die beiden Tamis. Eine weitere Gruppe bildeten die Einsatzspezialisten der Abteilung III - Larry Randall, Alice Cooper, Tim Shendrack, Willy Willox, Garth Vinclo, Marcus Beneger, Ishy Matsu und Lavinia van Dyke vertraten diese Gruppe. Die Gruppe der Raumlandesoldaten wurde durch Captain Zimmermann vertreten. Hinzu kamen die Externen wie Beninali, Nicolas Treyvaud und Allister. Ron räusperte sich. "Ich habe heute einen eher ungewöhnlichen und relativ angenehmen Job!", erklärte er grinsend. "Ich moderiere die Besprechung nur. Informationen zur logistischen und organisatorischen Seite des Unternehmens erhalten wir von Larry Randall. Die Details des Einsatzes wird uns jedoch Beninali vorstellen - Details, die ich auch nich nicht kenne!" Er nickte der Wissenschaftlerin freundlich zu. "Ich habe nicht mehr viel zu sagen!", hakte Larry ein. "Unsere kleine Flottille, bestehend aus der DRUSUS, der VONDAR, der UPSALA und der VIENNA ist startbereit. Auch die BELKA ist mittlerweile vollständig ausgerüstet. Zudem stehen übrgens die NAPOLEON und die WELLINGTON abrufbereit in Startbereitschaft. Für dem Fall, dass wir grössere Feuerkraft benötigen." Die beiden Superschlachtschiffe waren - sofern es keine anderen Einsatzbefehle für sie gab - für die Belange der Abteilung III abgestellt. Es entsprach dem vorsichtigen Denken Randalls, diese Schiffe zu alarmieren. "Nun gut!", konstatierte Ron. "Dann wird uns Beninali jetzt erklären, worum es bei diesem Einsatz überhaupt geht!"
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#143 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 09 März 2014 - 16:09

"Fassen wir die Lage zusammen!", begann Beninali. "Vor weniger als zwei Wochen verschwanden drei hochrangige und uns allen wohlbekannte Personen - Atlan, Basnal-Keton und Tami Hethal - spurlos von der Bildfläche. Sie wurden das letzte Mal auf der Jubiläumsparty der USO gesehen. Danach hatten sie sich dem Vernehmen nach gemeinsam in Atlans Haus begeben. Von da ab verlor sich jede Spur." Sie lehnte sich zurück. "Nun ja, nicht jede!", räumte sie ein. "Durch den Einsatz der Dörrschlange Pythonia und des Roboters Meech Hannigan konnten wir immerhin herausfinden, dass sich die Betroffenen in der Behausung aufgehalten hatten. Den entscheidenden Schlüssel jedoch fand Meech. Es handelte sich um ein seltsames Gerät, das Atlan seinerzeit offenbar von seiner damaligen Lebensgefährtin Tatjana Michalowna erhalten hatte, wie diese nach Befragung auch unumwunden zugab. Das Gerät, das nach Plänen, die Tatjana auf Zhygor erhalten hatte, von den Techno-Piratinnen erbaut worden war, diente ihrer Meinung nach ausschliesslich als Alarmkodegeber. Würde Atlan mittels psionischer Mittel ernsthaft in Gefahr geraten, schlüge das Gerät auf Zhygor Alarm. Tatsächlich scheint es so gewesen zu sein; jedenfalls hatten einige Stellen auf Terra einen mysteriösen 'Blip' aufgefangen, der offensichtlich mit diesem Alarmsignal identisch war. Allerdings war dies nicht die einzige Funktion des Gerätes." Sie hatte ihren Zeigefinger dozierend erhoben. "Eine weitere Funktion bestand in der Aktivierung eines Varianzfeldes. Dabei wurde das Feld offenkundig nicht auf der Erde selbst aktiviert, sondern anderswo - wie hätten die beachtliche Energieerzeugung, die hierfür notwendig ist, anmessen müssen. Wir können mit hinreichender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Geräte vielmehr auf Zhygor stehen. Tatjanas Danaergeschenk diente allerdings als Relais, mit dessen Hilfe es gelang, die drei beteiligten Personen in ein Paralleluniversum zu versetzen." "Haben wir eine Idee, wer dahintersteckt?", wollte Nicolas Treyvaud wissen. Nicolas war in die Ermittlungen bislang nicht involviert worden. Beninali lächelte. "Unsere erste Vermutung ging in die Richtung des üblichen Verdächtigen. Also in Richtung desjenigen, der sich bereits schon einmal mit Hilfe eines Varianzfeldgenerators versucht hatte, Vorteile zu verschaffen. Des Robotregenten von Arkon!" "Aber der ist doch schon lange vernichtet!", protestierte Thana. "Zur Zeit, als das fragliche Gerät Tatjana von einer seiner Inkarnationen aufgeschwatzt worden war, war er allerdings NICHT vernichtet!", konterte Beninali. "Es handelte sich sozusagen um einen Langzeitplan des Regenten. Er hatte immerhin jede Menge Zeit. Irgendwann würde Atlan in Not geraten. Daraufhin würde Atlan von der Bildfläche verschwinden. Und der Regent träte wieder an seine Stelle. Jedenfalls war es so gedacht. Der Regent hatte nicht mit der Existenz der sogenannten Epetran-Schaltung rechnen können." "Ich hasse Langzeitpläne!", brummte Atlan.
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#144 Arl Tratlo

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Geschrieben 10 März 2014 - 19:02

"Das war, wie gesagt, unsere erste Vermutung!", betonte Beninali. "Kurz darauf überschlugen sich allerdings die Ereignisse. Zunächst tauchten Basnal und Tami auf - wobei wir allerdings berechtigte Zweifel hegen mussten, ob es sich tatsächlich um UNSERE Basnal und UNSERE Tami handelte. In der Tat stiessen wir danach auf eine weitere Basnal und auf eine weitere Tami. Mit letzterer erschien ein Atlan, der von sich behauptet, aus der Zukunft zu kommen. Als Indiz dafür dient Ronald Tekener, der von sich behauptet ein USO-Agent zu sein..." "Ich BIN ein USO-Agent!", warf Tek ein. "..obwohl unsere USO keinen Agenten namens Tekener kennt!", setzte Beninali ungerührt fort. "Daraus konnte nur ein logischer Schluss folgen. Wir haben es hier nicht mit einem einfachen Varianzfeldgenerator zu tun, sondern mit einem Kontextwandler. Schlimmer noch, mit einem Kontextwandler, der in der Lage ist, einen Kontextwirbel auszulösen - und dies, allem Anschein nach, getan hat." "Was ist der Unterschied zwischen einem Varianzfeldgenerator und einem Kontextwandler?", wollte Thana wissen. "Und was ist ein Kontextwirbel?" "Ein Varianzfeldgenerator erzeugt ein Varianzfeld, dessen Wirkung wohldefiniert und lokal begrenzt ist!", erklärte Beninali. "Wir lernten diese Technik bereits vor einigen Jahrzehnten kennen, als niemand anders als Ron Landry von einer Inkarnation des Robotregenten mittels eines Varianzfelds in eine Pararealität verschlagen wurde. Aus dieser Zeit stammen auch unsere Erkenntnisse zu dem Thema. Das Varianzfeld hatte seinerzeit nur Auswirkungen auf zwei Universen. Auf unser Universum - aus dem Ron einfach spurlos verschwand - und natürlich auf ein Paralleluniverum, in dem Ron auf einmal erschien. Wie gesagt, ein lokal begrenztes und halbwegs kontrollierbares Phänomen. Nach Lage der Dinge für die Zwecke des Robotregenten auch in diesem Fall völlig ausreichend. Ein für alle Zeiten in einem Paralleluniversum verschwundener Atlan war genau das, was der Robotregent im Sinn hatte." "Und ein Kontextwandler?", hakte Thana nach. "Ein Kontextwandler ist, wenn man so will, die nächstgrössere Anwendung der gleichen Technologie. Hierbei können eine Menge Menschen in andere Universen geschleudert werden - übrigens auch entlang der Zeitachse, wie wir am Beispiel von Tekener und Atlan sehen. Entscheidend ist jedoch, dass durch diese Aktivitäten sich Folgewirkungen in anderen Universen nicht vermeiden lassen. Als Konsequenz tauchen andere Personen plötzlich in dritten Universen auf. Und so weiter und so fort. Wer weiss, wie viele Versionen von Atlan, Tami und Basnal mittlerweile ihr Unwesen in irgendwelchen Paralleluniversen treiben? Die Anwesenheit von Tekener ist ein klarer Beweis für die Wirkung des Kontextwandels." "Und ein Kontextwirbel?" "Ein Kontextwirbel entsteht dann, wenn das Ganze unkontrollierbar wird. Die ausgelösten Kontextwellen ebben nicht etwa ab, sondern verstärken sich. Im schlimmsten Fall führt dies früher oder später zu einer Implosion des Multiversums. Aus diesem Grund ist ein Kontextwandler im Endeffekt ein Gerät, das nicht gebaut werden sollte." "Aber dennoch hat es einer getan!", erkannte Thana die Sachlage. "Richtig!", bestätigte Beninali. "Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ES oder einer seiner Beauftragten den Robotregenten mit dieser Technologie ausgestattet hat. Auch, wenn der Robotregent - und nicht etwa 'die Arkoniden' der wahre Partner von ES in den letzten 10.000 Jahren war, wie wir mittlerweile vermuten." "Er hat uns einfach betrogen!", warf die empörte Thana ein. "Genau! Aber das ist jetzt nebensächlich!" "Das finde ich aber nicht!", wehrte sich Thana. "In unserem Kontext ist es nebensächlich. Wichtig ist dagegen, dass jemand an der Wirkungsweise des Varianzfeldgenerators manipuliert und, wenn man so will, seine Leistungsstärke massiv erhöht hat. Es gibt nur einen, der dafür in Frage kommt. Das ist ES selber - oder einer seiner Handlanger."

Bearbeitet von Arl Tratlo, 10 März 2014 - 19:06.

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#145 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 11 März 2014 - 15:48

"Bedeutet das, dass der Regent damit aus dem Schneider ist?", blieb Thana am Thema. "Ganz und gar nicht!", widersprach Beninali. "Der erste Teil der Geschichte ist sonnenklar und durch die Aussage von Tatjana untermauert. Allerdings wurde die zugrundeliegende Technik offenbar erst kürzlich manipuliert. Und dafür kann man den Regenten nicht verantwortlich machen - für diese Zeit hat er ein exzellentes Alibi. Er existierte nicht mehr." Thana lachte. "Also gut, bleiben wir bei ES. Welche Motive könnte ES dafür haben, das Multiversum zur Implosion zu bringen?" "Die gleichen wie jeder andere - keine!", reagierte Beninali. "Was bleibt also übrig? Irrsinn, Schizophrenie, Paranoia. Oder das Wirken eines Dritten, von dem wir noch keine Ahnung haben." "Da fällt mir etwas ein!", meldete sich Atlan und schilderte seine Erlebnisse im Opel Blitz. "Wieso ist Tallinn die Heimstatt der einzig wahren Superintelligenz? Was ist das überhaupt - eine Superintelligenz? Ausser einem ziemlich grossmäuligen Anspruch, natürlich. Und was bedeutet diese Parole:'Es geschieht, weil es geschah?' Für mich hört sich das ziemlich sinnlos an." "Keine Ahnung!", bekannte Beninali. "Aber wir werden es vielleicht noch herausfinden. Im Laufe der anstehenden Mission." Während Ron damit beschäftigt war, sich einige Notizen zu machen, meldete sich Andersen zu Wort. "Bei dieser Gelegenheit - wohin führt uns diese Mission eigentlich? Wäre nämlich langsam sinnvoll zu wissen." "Ah, ich dachte, das wäre längst klar!", erwiderte die überraschte Beninali. "Es geht natürlich nach Zhygor. Wohin denn sonst?"
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#146 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 12 März 2014 - 15:02

"Zhygor, 23.890 Lichtjahre von der Erde entfernt oberhalb der galaktischen Northwestside gelegen, ist zweifellos die merkwürdigste Welt der Galaxis!", dozierte Beninali. "Als diejenige Welt, die den sogenannten Nebeldom beherbergt, ist Zhygor die ehemalige Kontaktwelt von ES zu den Arkoniden. In die planetarische Kruste ist der Rest des abgestürzten einstigen Planetoiden Mooshar eingelagert; eine weitere Besonderheit, aber nicht die entscheidende. Für uns relevanter: Zhygor wird von einer unbestimmten Zahl plötzlich erscheinender und wieder verschwindender Phantomwelten begleitet. Sie werden auf vorhandene Hyperraum-Schnittlinien und Dimensionsverschiebungen zurückgeführt." Sie richtete sich auf. "Zhygor ist damit quasi ein natürliches Tor zu allen möglichen Paralleluniversen - und damit der naheliegende Standort für einen Kontextwandler!" Sie wartete einen Moment, bis sich die entstandene Unruhe gelegt hatte. "Zudem war Zhygor der Adressat des angemessenen 'Blips', wie unabhängige Messungen von Riedlhauser und mir ergeben haben. Hinzu kommt die Aussage Tatjanas. Zhygor ist einwandfrei als Ziel identifiziert." Beninali machte eine weitere Pause. "Hier einige Fakten und Daten. Zhygor ist ein kalter und erdähnlicher Planet; der einzige der blassroten Sonne Sarende und verfügt über eine atembare, wenn auch staubhaltige Atmosphäre. Durch die geringe Achsneigung von 1,8 Grad gibt es keine jahreszeitlichen Klimawechsel. Die starken geotektonischen Aktivitäten äußern sich in über 20.000 aktiven Vulkanen und großen Grabenbrüchen. Große Staub- und Aschemengen befinden sich in den oberen Atmosphäreschichten und verleihen dem Planeten eine rote, schweflige und nie endende Dämmerung. Die Hauptkontinente sind Muo, Tla und Yrgaa. Mehrere hundert Großinseln umgeben die Kontinente. Die Hauptstadt Tatalal liegt auf Muo. Unser Ziel ist allerdings der Nebeldom." "Was ist der Nebeldom genau?", meldete sich die neugierige Thana. "Der Nebeldom war die eigentliche Kontaktstelle zwischen ES und den Arkoniden!", fuhr Beninali fort. "Er befindet sich circa 5000 km von der Hauptstadt Tatalal entfernt in der Region des nördlichen Ozeans. Er ist dort von zahlreichen Vulkaninseln umgeben. Der Dom selbst ist absolutes Sperrgebiet, allein die Gijahthrakos und der jeweilige Imperator des Großen Imperiums konnten ihn betreten. Der Nebeldom gilt im übrigen als der Verursacher der hyperenergetischen Störungszone, die das Sonnensystem umschließt." "Aber wieso ist Zhygor dann ein natürliches Tor zu allen möglichen Paralleluniversen?", wollte Thana wissen. "Das scheint mir doch alles andere als natürlich. Eher hausgemacht." "Wir wissen nicht, inwieweit der Standort Zhygor zufällig gewählt wurde oder beliebig wählbar ist!", erklärte Beninali. "Ich gehe davon aus, dass er nicht beliebig gewählt wurde. Insofern gilt meine erste Aussage nach wie vor." Thana nickte verstehend. "Der Äußere Dom durchmisst exakt 100 km und bietet den Anblick einer grauweißen, scharf abgegrenzten Nebelwand, in Form eines bis in die höheren Atmosphärenschichten reichenden Turms. Im Inneren des Doms präsentiert sich eine paradiesische Landschaft, die eine Stadt an einem großen Fluss beherbergt. Im Zentrum der Stadt steht ein Turm mit einer Gesamthöhe von 100 Metern. Durch Raumzeitphänomene werden Ereignisse aus der arkonidischen Geschichte gedoppelt. Es können sich jedoch auch Landschaften und Ereignisse aus den Leben des Besuchers abzeichnen. Ebenfalls im Zentrum der blaugekachelten Stadt erhebt sich ein düsterer Hügel, auf dessen Spitze ein Pavillon steht. Unterhalb dieses Pavillons in einer Höhle, die mit einem See aus lebendem Plasma gefüllt ist, steht auf einer Felsnadel ein zweiter Pavillon. Er erinnert an einen kleinen, luftigen griechischen Tempel. Dieser Tempel ist die eigentliche Kontaktstelle zu ES." "Und dort steht der Kontextwandler?", blieb Thana hartnäckig. "Zumindest in der Nähe. Jedenfalls würde ich davon ausgehen!", bestätigte Beninali. "Womit wir zu den Details des Einsatzes kommen!"
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#147 MoiN

MoiN

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Geschrieben 13 März 2014 - 20:57

Atlan saß in einem bequemen Sessel und blickte sich um. Aus einem Nebenraum drang das Plätschern von Wasser an sein Ohr. Das Zimmer war weitläufig und geschmackvoll eingerichtet. Er hatte einiges an Geld dafür inverstieren müssen, aber was machte man nicht alles, um einer attraktiven Frau einen Gefallen zu tun.

Atlan grinste in sich hinein. Der Einkaufsbummel mit Tami war eine kurze Sache gewesen. Zu begierig war die Zaliterin darauf, ein ausgiebiges Bad zu nehmen. An die anderen Dingen, die ihr im Kopf herumspuken mochten, wollte Atlan gar nicht denken. Er hoffte allerdings, das heiße Bad würde ihr diese Flausen aus dem Kopf vertreiben.

Du wirst alt, Arkonide!

Atlan knurrte ärgerlich, legte seine Füße auf das Tischchen, das vor dem Sessel stand und wog Thoras Buch nachdenklich in den Händen. Er war sich noch nicht schlüssig, ob er schon jetzt einen Blick wagen sollte. Die Gelegenheit war günstig, denn Tami war noch auf absehbare Zeit mit Körperpflege und anderen Dingen beschäftigt. Irgendwie verspürte er den Wunsch, sie nicht damit belästigen zu wollen. Denn er wußte genau, daß Thora ein rotes Tuch für sie war.

Atlan seufzte ergeben und klappte entschlossen den Buchdeckel auf. Einen Titel hatte das Werk offenbar nicht. Aber es begann mit einem ersten Kapitel.

Atlan lehnte sich gespannt zurück und begann zu lesen.

Bearbeitet von MoiN, 13 März 2014 - 21:00.

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BĂĽchermarkt ...druckfrisch...dlr lit  ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi ..   .A I N


#148 Arl Tratlo

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Geschrieben 14 März 2014 - 18:26

"Ein schwacher Wind wehte und trieb die Wellen gegen das Ufers des Goshunsees, über dem ein schwacher milchiger Dunst zu dieser frühen Morgenstunde lag", las Atlan. "Im Osten schob sich als rote Scheibe die Sonne gerade aus einer flachen Wolkenbank und rote Strahlen fingerten über die Fassade des Bungalows, trafen auf offene Fenster und drangen in ein Schlafzimmer. Atlan blinzelte müde und gähnte laut, warf sich noch zwei- oder dreimal hin und her und erkundigte sich dann schlaftrunken nach der Zeit. Die Zimmerpositronik antwortete prompt.

'Was, schon so spät?'

Atlan rieb sich die Augen. Er konnte nicht glauben, daß er nach den Feierlichkeiten der letzten Tage fast genau 48 Stunden geschlafen hatte. Und niemand hatte sich um ihn gekümmert... So sah es zumindest aus. Atlan schwang sich kurzerhand aus dem Bett.

Jetzt aber nichts wie unter die Dusche und dann Perry anrufen!"

"Was, zur Hölle ...", stiess Atlan aus, bevor er das Bewusstsein verlor.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 14 März 2014 - 18:29.

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#149 Schlomo

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Geschrieben 15 März 2014 - 01:07

Meech schleppte eine Kiste nach der anderen in die ROSTLAUBE, ständig begleitet von Darwin, der bereits mehrere Dosen Tabak aus dem Fundus der IDI Außenstelle und fünf Flaschen Feuerzeugbenzin sowie massenhaft Papers in seinem Spind verstaut hatte. Draußen auf der Wiese vor der Scheune hatte Johan Yamamoto Bierbichler ein paar Tische und Stühle aufgestellt, wo es sich der Professor, Elfriede, Pippilotta und der Pippipapa bequem gemacht hatten. Johan Yamamoto war inzwischen in die Stadt gefahren, um Vorräte für den Flug zu kaufen. „...ich könnte mich ja bei der Abteilung drei reinhäcken, um zu sehen, was die inzwischen herausgefunden haben.”, grübelte der Pippipapa. „Das geht auch einfacher. Meech kann ja nachher mal anrufen.“, brummte Riedlhauser in seinen Bart, und Elfriede stimmte ihm zu. Pippilotta nickte, worauf ihr Papa ein strahlendes „Gebongt.“ hören ließ. Inzwischen kam Johan Yamamoto mit einem LKW zurück, einem Zweiunddreißigtonner, hielt neben der im Vergleich dazu klein aussehenden ROSTLAUBE, stieg aus, rief den Diskutierenden zu: „Des soid a fir a lengare Exbedidzjon glanga.“ Dann bat er Meech, alles vom LKW abzuladen und in die ROSTLAUBE zu bringen, und als er Darwin sah, griff er in seine Jackentasche und gab ihm eine Tüte: „Ih hoab doa woas fir di: Hundad Feiasteana, zehn Ersadzfedan und zwoa Mädda Dochd fir dei Zibbo.” Was Darwin mit Begeisterung annahm. Damit war seine Expeditionsausrüstung komplett. * Nach vier Stunden hatte Meech alles – oder Allem, wie Riedlhauser zu sagen pflegt, einschließlich dem Dativ – in der ROSTLAUBE verstaut. Dort war es trotz der Breuer-Metrik etwas eng geworden, in den Kabinen stapelten sich Kisten und Dosen, an den Wänden der Gänge hingen Transportnetze, vollgestopft mit Ausrüstungsgegenständen und Ersatzteilen, was Pippilotta zu einem ausgedehnten Serienfluch veranlasste, als sie entdeckte, dass sie sich ihre Koje mit sechzehn Dosen Erbsensuppe, die zwischen Außenwand und Matratze gequetscht waren sowie zwei Reparaturblechen für die Außenhülle – unter der Matratze – teilen musste. Elfriede hatte dagegen den Ersatzhypertaster aus ihrer und des Professors Gemeinschaftskoje kurzerhand in eines der Klos verband, was wiederum Darwin missfiel, da er dort eigentlich seine Raucherecke einrichten wollte. Ein Problem, das der pfeifenrauchende Pippipapa aber schnell lösen konnte: An Bord war überall Rauchen erlaubt. Die Klimaanlage hatte mit dem Qualm keine Schwierigkeiten. Lediglich eine konnte nicht mehr mit an Bord: Der Pippibot. Der musste weiter auf der Ladefläche von Pippilottas Liefergleiter auf seine „Rundumerneuerung“ warten. Zwei Stunden nach dem Start beschwerte sich dann der „Kommandant“ und Pilot des Raumschiffs, der Pippipapa, darüber, dass sich sein Sitz neuerdings deutlich unbequemer anfühlte er bisher. Den Grund dafür konnte ihm Meech schnell erklären: Irgendwo mussten schließlich die Ersatzteile für die Swoonschen Mikrotransitionsaggregate gelagert werden. Im Polster des Sitzes war dafür ausreichend Platz. Als der Pilot deshalb aufstand, um sich ein weiteres Sitzkissen zu beschaffen, stieß er sich zum wiederholten Mal an einer seltsamen Holzstange, die diagonal im Cockpit eingeklemmt war. „Was ist DAS eigentlich???“ Von weiter hinten im Schiff kam prompt Elfriedes Antwort: “Das hat mir Johan Yamamoto mitgegeben. Er meint, dass wir uns nicht nur auf unsere neumodernen Waffen verlassen sollten, und das Ding ist eine der Originalmistgabeln, mit denen damals die Dorfbewohner von Ingolstadt das Monster verjagt haben. Angeblich klebt sogar noch eingetrocknetes Originalmonsterblut an den Zinken...“ Nach knapp 16 Stunden war es dann soweit: Die ROSTLAUBE hatte die berechnete Transitionsgeschwindigkeit erreicht, ihre Entfernung zur Sonne war hinreichend groß für einen verschleißarmen ersten Sprung zum Ziel. Das Ziel? Wie Meech kurz vor dem Start telefonisch erfahren hatten, hieß: Zhygor. * Schalom, Schlomo

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#150 MoiN

MoiN

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Geschrieben 16 März 2014 - 11:53

Atlan schreckte auf und blickte sich verwirrt im Zimmer um.

Verdammt! dachte er ärgerlich. Ich wollte doch das Buch lesen und nicht dabei einschlafen.

Er rappelte sich im Sessel hoch. Durch das kurze Nickerchen war er ein Stück darin heruntergerutscht. Das Wasserplätschern von nebenan hatte nicht aufgehört, also war Tami noch beschäftigt.

Atlan holt tief Luft und schlug erneut die erste Seite des Buches auf. Schon nach den ersten Zeilen stutzte er. Er konnte sich nicht erinnern, diesen Text schon mal gelesen zu haben..

Du hast lediglich geträumt, Arkonide!

Atlan nickte zufrieden. Diese Erklärung seines Extrasinns war die einzig logisch vernünftige. Dennoch wunderte es ihn, daß er sich an den Inhalt in keinster Weise erinnern konnte.

Atlan machte es sich abermals im Sessel bequem und begann mit großer Spannung, Thoras Buch zu lesen.

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