"Atlan in Not" - eine Online-Fortsetzungsgeschichte
#121
Geschrieben 10 Januar 2014 - 16:05
Himmel! korrigierte er sich.
Er versuchte, sich auf die Seite zu drehen, was ihm nur unter großen Mühen gelang.
"Tami?" röchelte er kaum verständlich. Als keine Antwort kam, wiederholte er seine Frage. Sein Mund fühlte sich an, als wäre er mit Sand gefüllt.
Von irgendwoher kam ein leises Murren.
Den Göttern Arkons sei Dank! dachte er erleichtert. Es gibt sie also noch.
Er richtete seinen Oberkörper auf und sah sich um. Weit und breit nur Sand! Er lag am Rand einer Anhöhe und konnte ein wenig über die Landschaft blicken. Was er sah, war nicht dazu angetan, seine Stimmung zu heben.
Er ließ seinen Blick in die Runde schweifen und erkannte den Rücken einer Frau, die etwa zehn Meter von ihm entfernt lag und ebenfalls langsam wieder zu sich kam. Sie rollte sich auf die Seite und wandte jetzt dem Arkoniden ihr Gesicht zu.
Unwillkürlich mußte Atlan innerlich lachen, als er die Grimasse sah, die sie ihm schnitt. Es war aber auch ein Gefühl ungeheurer Erleichterung, das ihn erfüllte.
"Oh Mann!" stöhnte Tami und richtete sich auf. "Dein Umgang mit Frauen wird auch von Mal zu Mal schlimmer."
Atlan lachte trocken. "Komfort sieht anders aus", meinte er. "Aber wir leben - und das sollte das Wichtigste sein."
Tami begann damit, den Sand von ihrer Kleidung zu klopfen. Währenddessen musterte sie die Umgebung.
"Verdammter Mist!" fluchte sie ungehalten und trat einen Stein wütend beiseite. "Schon wieder so ein beschissener Wüstenplanet."
"Ist es nicht das, wo du hin wolltest?" erkundigte sich Atlan spöttisch.
Sie machte eine unanständige Geste in seine Richtung, aber sofort danach lächelte sie wieder.
"Kannst froh sein, daß ich Proviant mitgenommen habe", erinnerte sie ihn und blickte sich nach dem Beutel um, der einige Meter weiter auf dem Boden lag.
"Als vorsorgliche Hausfrau", vollendete Atlan ihren Satz. Sie ging nicht auf seine Anspielung sein, sondern inspizierte den Beutel auf Vollständigkeit.
Atlan begann nun ebenfalls, seinen Overall abzuklopfen. Sorgfältig behielt er dabei die Umgebung im Auge.
"Siehst du eine Transmitterstation hier?" erkundigte er sich nach einer Weile.
"Das ist mir auch schon aufgefallen", gab Tami zu, die sich ihm genähert hatte und sein Gesicht eingehend betrachtete.
"Scheinst unverletzt zu sein", sagte sie, während sie über seine Haut strich.. "Offenbar ist noch alles dran bei dir." Sie grinste frech.
"Und was schließt du daraus?" erkundigte er sich nachdenklich. Tamis Gesicht verzog sich überrascht, aber dann begriff sie, was Atlan in Wirklichkeit meinte.
"Tja, würde mal auf Fiktivtransmitter tippen!" gab sie als Antwort. Atlan nickte zustimmend.
"Das würde auch erklären, warum dieser Aufwand mit dem Zusatzaggregat", fuhr sie fort. "Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß ein Diesel dazu ausreicht."
Atlan betrachtete die Zaliterin nachdenklich.
"Eine andere Erklärung wäre, daß wir irgendwie aus dem übergeordneten Kontinuum herausgefallen sind", mutmaßte er. "Aber ich glaube, dann würden wir hier nicht mehr sitzen und darüber nachgrübeln können."
"Genau!" stimmte Tami erleichtert zu. "Kaputt wäre nichts dagegen." Atlan lächelte ihr zu. Er war froh, daß sie ihren Humor nicht verloren hatten.
Sie setzten sich nebeneinander auf den Boden. Tami kramte aus dem Beutel einen Schokoriegel hervor, den sie in der Mitte durchbrach. Eine Hälfte gab sie Atlan, der sie dankend annahm.
"Ich habe Hunger!" kommentierte sie. "Ist schon später Nachmittag, schätze ich mal! Wir sollten uns was für die Nacht suchen." Sie blickte sich um. "Wie ich das liebe!" stieß sie ironisch aus. "Ideale Verhältnisse!"
"Ist doch romantisch - unter den Sternen!" widersprach Atlan spöttisch. "Was will man mehr?"
Sie stupste ihn freundschaftlich von der Seite an.
"Klar doch", grinste sie. "Wir beide schön kuschelig aneinander geschmiegt, uns gegenseitig wärmend..." Sie kicherte verhalten. "Was will man mehr?"
Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander und verzehrten ihre Portion.
Endlich sagte Atlan:
"Kann aber sein, daß deine Wünsche nicht in Erfüllung gehen."
Er war aufgestanden und deutete mit der Hand irgendwo in die Ferne.
"Da hinten sehe ich etwas, das wie eine Stadt aussieht", bemerkte er. Tami sprang auf und folgte dem Fingerzeig.
"Tatsächlich", gab sie zu. "Stadt halte ich allerdings für übertrieben. Mehr eine Siedlung." Sie schluckte schwer. "Hoffentlich keine Gefahr für uns!"
"Werden ja sehen", warf Atlan ein. Er deutete auf Tamis Gürtel mit den Handgranaten. "Die sollten wir allerdings verstecken. Und meine Waffe auch." Er zeigte auf den Beutel mit Proviant. "Am besten alles da hinein", schlug er vor.
Tami hatte keine Einwände. Die Siedlung lag nur etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt. Wenn sie jetzt aufbrachen, würden sie die Ortsgrenzen noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Die Stadt war nicht sehr groß, machte aber einen modernen Eindruck. Es bestand also die Chance, in eine halbwegs zivilisierte Umgebung zu kommen.
Dann würde sich auch herausstellen, auf welche Welt es sie verschlagen hatte.
Realität! korrigierte ihn sein Extrasinn lakonisch.
"Bin ich froh, diesen Ilt nicht mehr sehen zu müssen!" wechselte Tami übergangslos das Thema. "Der ging mir nämlich sowas auf die Nerven, ich kann dir sagen."
"Ach was", machte Atlan. "Und das, obwohl du ihm den Schwanz gekrault hast?" Er grinste breit und unverschämt.
"Was blieb mir denn anders übrig?" entgegnete sie ernst. "Wir brauchten Geld! Schon vergessen?"
Atlan schaute grimmig, als er antwortete:"Du hättest ihn einfach darum bitten können."
Tamis Kinnlade klappte nach unten.
"Bitten?" echote sie. "Was glaubst du denn, was ich getan habe?" Sie schnappte nach Luft. "Das ist ein ganz gerissener Bursche", meinte sie. "Der wußte ganz genau, was er wollte"
"Und du hast es ihm gegeben?"
Tami sprang auf und baute sich vor dem Arkoniden auf.
"Sag mal, was ist eigentlich los?" fuhr sie ihn an. "Die ganze Zeit schon löcherst du mich mit diesem Kram" Sie begann übers ganze Gesicht zu grinsen. "Oder bist du etwa eifersüchtig?"
Atlan machte eine wegwerfende Handbewegung. "Auf einen Ilt?" meinte er verächtlich. "Was hat der schon zu bieten?"
"Na, zumindest ist er weich und warm."
Sie streckte dem Arkoniden die Zunge raus und klimperte dazu keck mit den Augenlidern.
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#122
Geschrieben 12 Januar 2014 - 14:03
Bearbeitet von MoiN, 13 Januar 2014 - 16:17.
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#123
Geschrieben 13 Januar 2014 - 16:06
"Kannst dich wieder umdrehen", hörte sie die entwarnende Stimme des Arkoniden. "Es ist kein Mensch."
Sie betrachtete den auf dem Boden liegenden Kopf mit instinktiver Vorsicht. Er war absolut menschlich. Der Körper des Mannes allerdings, dem der Kopf gehörte, war weit und breit nicht zu sehen.
"Ein Roboter!" hauchte Tami fassungslos. Sie standen in etwa fünf Meter Entfernung von dem Objekt. Tami blickte Atlan fragend an.
"Soll ich...?"
Der Arkonide nickte. Er musterte die Umgebung voller Argwohn.
"Geh du erstmal allein", sagte er. "Ich passe auf, daß uns niemand in die Quere kommt."
Tami näherte sich dem Kopf vorsichtig. Schon jetzt konnte sie erkennen, daß ihre Einschätzung nicht ganz richtig war. Aus dem Hals wand sich ein wirres Knäuel von Hydraulikschläuche und anderen Datenverbindungen. Eine solche Technologie war ihr noch nie in ihrem Leben begegnet. Das Gesicht des Roboters wies größere Schäden auf. Allerdings waren es keine Beschädigungen, die durch Gewalteinwirkung hervorgerufen waren, sondern auf einen längeren Aufenthalt im Freien hindeuteten. Wer wußte, wie lange dieses Objekt schon hier draußen lag?
Tami kniete sich neben dem Kopf auf den Boden. In diesem Moment ging ein Zucken durch die Gesichtshaut, und der Robotkopf öffnete seine Augen.
Erschrocken fuhr Tami hoch und wich ein paar Schritte zurück.
"Alles in Ordnung?" hörte sie Atlans besorgte Stimme aus dem Hintergrund.
"Alles in Ordnung!" bestätigte Tami. "Ich hatte mich nur erschrocken. Der Kopf ist noch in Funktion!"
Sie hörte einen Laut der Ungläubigkeit und kniete sich wieder neben dem Fund nieder.
"Sei vorsichtig!" mahnte Atlan eindringlich. "Kein Risiko!"
Tami bedauerte, jetzt nicht ihr MOHY zur Hand zu haben. Andererseits wollte sie aber auch nicht aufstehen, um es zu holen. Zu fasziniert war sie von dem Fund.
Sie näherte ihr Gesicht dem des Robotkopfes und öffnete ihren Mund zu einer Frage. Der Blick des Roboters ging starr in die Leere.
"Hallo?" fragte sie behutsam. "Kannst du mich verstehen?"
Abermals kam Leben in das Gesicht, und die trüben Augen bewegten sich in Richtung der Zaliterin. Tami erschauderte unwillkürlich, als der Blick der Maschine sie erfaßte. Das Gesicht war dem eines Terraners zum Verwechseln ähnlich. Wenn man von den Beschädigungen absah, die das rauhe Klima über die Jahre hinweg dem Material zugefügt hatte, konnte man tatsächlich Zweifel haben, es mit einem künstlichen Geschöpf zutun zu haben.
"Wer... wer...?" hörte sie die undeutliche Stimme. Die Aktuatoren, die für die Lautbildung zuständig waren, schienen gelitten zu haben, denn der Klang war brüchig und unvollkommen. Nach einer kurzen Pause, in der die Augen sie intensiv zu mustern schienen, fuhr der Roboter fort:
"Sind Sie das, Elizabeth?"
Tami machte ein ratloses Gesicht. Offenbar hielt sie der Robot für jemand anders. Atlan hatte sich inzwischen auch an ihre Seite gesellt, hielt sich aber noch im Hintergrund.
Tami sah den Arkoniden an und machte einen hilfesuchenden Gesichtsausdruck. Atlan nickte nachdrücklich, was sie als Aufforderung betrachtete, auf das Spiel einzugehen.
"Ja", sagte sie mit wenig Überzeugungskraft in der Stimme. Sie hoffte, daß die Maschine es nicht bemerkte und falsch auslegte.
"Sie sehen so anders aus", hörte sie wieder. Der Satz kam zögerlich und nach jedem Wort unterbrach er sich, als würde ihm die Unterhaltung sehr schwer fallen.
"Deine Sensoren sind beschädigt", log sie. "Der lange Aufenthalt im Freien hat sie beschädigt."
"Aber Ihre Stimme", gab der Robot zu bedenken."Ihre Stimme ist auch anders."
Tami reagierte schnell.
"Auch diese Sensoren sind beschädigt", warf sie ein.
Die Augen drehten sich jetzt wieder in einen andere Richtung und die Lider schlossen sich.
"Mein Gott!" stöhnte der Robotkopf. "Wie lange denn liege ich hier schon?"
"Sehr lange schon", antwortete sie. "Bestimmt zehn Jahre. Das Klima ist sehr aggressiv!"
Sie warf Atlan einen kurzen Blick zu, der ihr anerkennend zunickte.
Der Robotkopf schwieg eine Weile, daß Tami schon Sorge hatte, er könnte seine Funktion eingestellt haben. Doch dann kam abermals Leben in ihn.
"Meine Energievorräte gehen zur Neige", konstatierte er. "Nicht mehr lange, und eine Unterhaltung ist nicht mehr möglich."
Er blickte Tami abermals an.
"Elizabeth", hauchte er und machte eine längere Pause. Verzweiflung lag im Ton seiner Stimme. Er zögerte kurz.
"Haben - haben sie die - Antwort?" fuhr er fort.
Tami schüttelte unwillkürlich den Kopf.
"Welche Antwort?" fragte sie ratlos zurück.
Der Robot bewegte seine Lippen, als wollte er sie befeuchten. Ein paar krächzende Laute kamen aus seiner Kehle. Offenbar ging es mit ihm zu ende.
"Auf die Frage!" erklärte die Maschine. "Haben Sie die Frage vergessen?" Fast war Ungläubigkeit in seiner Stimme zu vernehmen. Tami reagierte abermals blitzschnell.
"Es gab so viele Frage, die wir diskutiert haben", erinnerte sie. Atlan stand ganz in ihrer Nähe und verfolgte jede Einzelheit ihres Gespräches. Er war darauf vorbereitet, notfalls schnell einzugreifen.
"Die dritte ultimate Frage", sagte der Robotkopf . Seine Stimme wurde immer schwächer. Nicht mehr lange, und seine Energievorräte waren erschöpft. Wenn Tami noch ein paar wichtige Erkenntnisse erhalten wollte, mußte sie seine Ressourcen schonen.
"Nein", gab sie vor. "Habe ich noch nicht." Sie wechselte einen kurzen Blick mit Atlan. "Wie lautete die noch mal?"
Sie hoffte, die Maschine würde die Unlogik ihrer Frage nicht erkennen, sondern einfach nur antworten.
Der Robotkopf blickte Tami nochmals an, und die Zaliterin meinte, Skepsis in seinem Blick zu erkennen.
"Um Himmelswillen, Elizabeth!" entgegnete der Kopf verwundert. "Auch Ihre Erinnerung hat gelitten. Was ist nur mit uns geschehen?"
Er blickte wieder in den Himmel. Dann leierte seine Stimme tonlos:
"Wer hat das Netz initiiert und was bewirkt es?"
Schlagartig verstummte er. Jedwede Regung verschwand aus seinem Gesicht. Tami stand auf. Aber als wäre dies ein Signal gewesen, öffneten sich seine Augen erneut.
"Sie müssen jetzt gehen", sagte die Maschine stockend und unterbrach sich, als wollte sie Luft holen. Dann fuhr sie langsam fort: "Leben sie wohl, Elizabeth! Es war mir einen Ehre, mit Ihnen gearbeitet zu haben." Sie schloß die Augen.
"Ja, mir auch", entgegnete Tami. "Es tut mir alles so leid."
Sie schwieg ein paar Sekunden, und als keine Antwort mehr kam, fügte sie hinzu: "Leb wohl!"
Ein schwaches Zucken ging über das Gesicht des Roboters. Er blickte die Zaliterin an und versuchte, ein schwaches Lächeln zustande zu bringen.
"Früher haben sie mich häufig David genannt" erinnerte er sanft. Dann erstarb jegliche Aktivität in ihm. Die folgende Stille war für Tami fast körperlich zu spüren.
"Es ist vorbei", hörte sie Atlans nüchterne Stimme aus dem Hintergrund. "Seine Energiereserven sind erschöpft."
Tami nickte stumm. Das Gefühlschaos, in dem sie sich befand, war unerklärlich.
Ihr war, als hätte sie sich von einem guten Freund verabschiedet - und nicht nur von einer Maschine.
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Bearbeitet von MoiN, 13 Januar 2014 - 16:13.
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#124
Geschrieben 15 Januar 2014 - 16:05
Bearbeitet von MoiN, 15 Januar 2014 - 16:10.
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#125
Geschrieben 15 Januar 2014 - 18:32
Bearbeitet von Arl Tratlo, 15 Januar 2014 - 19:27.
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#126
Geschrieben 15 Januar 2014 - 22:23
„Hallo Riedlhauser, altes Haus!“
„Elfriede? Du hier?“ Jetzt war dem Professor tatsächlich der Unterkiefer herunter geklappt.
„Sie kennen sich?“ fragte Meech, nicht etwa, um sich der Richtigkeit seiner Beobachtung und der daraus abgeleiteten Vermutung zu vergewissern, was auch gar nicht nötig war, sondern um der Situation die peinliche Spannung zu nehmen. Zumindest vermutete Meech, dass das der Grund für derartige an sich sinnlose Fragen war. Außerdem pflegten das die Protagonisten der Soap Operas, die er gelegentlich ansah, genauso zu handhaben, und deren Autoren mussten es ja wissen. Nebenbei fiel ihm ausgerechnet jetzt auch noch das Kaffeepott Dilemma ein: Wenn er die Geschichte später einmal aufschreiben sollte, etwa weil er gezwungen werden würde, ein Protokoll anzufertigen, musste er dann seine eigenen Gedanken kursiv schreiben, oder in Anführungszeichen setzen, oder gar beides? Er entschied sich dagegen. Die Leser des Protokolls würden sicher über hinreichend viel Textverständnis verfügen, dass sie die Wiedergabe seiner Gedanken auch dann als solche erkennen konnten, wenn er sie wie hier ganz normal darstellen, also nicht kursiv und nicht in Anführungszeichen setzen würde.
An Meech gerichtet nickte der Professor: „Lange Geschichte...“
Worauf Elfriede leicht kicherte und meinte: „Ein paar Jahre danach bot man mir am IDI an, eine der Außenstellen zu leiten. Ja, und so bin ich jetzt hier.“
*
Pippilotta tippte etwas in ihr MOHY und wartete. Was aber nicht so wirklich ihr Ding war – das Warten, nicht das Tippen -, weshalb sie gleichzeitig im Handschuhfach nach ihrer EMP Brille wühlte, sie aber nicht fand. Bis ihr die Idee kam, dass sie vielleicht noch in ihrer Handtasche stecken konnte, wo sie sie nach dem letzten Besuch des Schießstandes hingeräumt hatte. Und tatsächlich: Dort lag sie immer noch.
Mit der Brille sah sie jetzt noch eine Nuance punkiger aus als ohnehin, und als der Mattenwilly sie vermutlich genau deshalb aus gefühlt zweihundert Augen auf Pseudopodien anstarrte, erklärte sie ihm, dass die Kanone unter anderem einen sehr grellen Lichtblitz erzeugt, sie die sofort abdunkelnde Brille auf hatte, um nicht blind zu werden und er deshalb besser alle Augen einfahren sollte, damit ihm das auch nicht passieren konnte, weil sie nicht mehrere hundert winzige EMP Brillen für Mattenwillies an Bord hatte...
...wurde Pippilottas Redeschwall jäh unterbrochen von Sperrfeuer aus einem antiken Flugabwehrgeschütz, das offensichtlich an der Westküste von Takatuka aufgestellt war. Johanna, der Dienstmädchenbot, schaffte es mit einiger Mühe, den in der Luft explodierenden Granaten auszuweichen. Sahen interessant aus, die vielen schwarzen Wölkchen. Nur von den Explosionen war kaum etwas zu hören, der Bordgenerator übertönte sie locker.
*
„Na, dann stöpsle mal deine Zeitmaschine an.” Elfriede hielt Riedlhauser ein Kabel hin, der umständlich seine Maschine aus der Innentasche seiner Jacke kramte. Der NEO-USB Stecker passte, der Professor tippte ein wenig auf der Tastatur der Zeitmaschine herum, Elfriede schaltete das SDR ein und meinte:
„Soweit ich die Physik verstanden habe, müsste es einen Kugelförmigen Raumbereich mit einer Realitätsverzerrung geben, sobald du das –“ sie deutete auf Riedlhausers Zeitmaschine „- einschaltest.“ „Das hab ich auch ausgerechnet.“ Und der Professor drückte auf Start.
Die drei Pinguine, die eine Arie aus Madame Butterfly sangen, beachtete niemand, da sie von den beiden fliegen Toastern zu sehr abgelenkt waren. Auch für den hüpfenden Petunientopf, der ständig nach seinem Wal fragte, interessierte sich niemand. Dafür versuchte der Professor mit seinem mittleren oberen Tentakel das Mikrofon zu fassen, das eine dunkelrote Wasserfontäne namens Elfriede zu ihn hingeschoben hatte. Als er es trotzdem nicht schaffte, kam ihm ein Orat am Stiel zu Hilfe, der dabei andauernd „Mi-mi-mi---“ trällerte.
Endlich schaffte es der Professor, auf die Sprechtaste zu drücken. „Riedlhauser! Hier ist Riedlhauser!“
*
„Du hast Post.“
Pippilotta schaute auf das Display ihres MOHYs, sah, dass die eMail von ihrem Vater kam und las sie laut vor:
„Werde im Dorf an der Ostküste festgehalten.“
„Das ist ja praktisch.“ entgegnete Johanna, „Wir sind gerade durch einen Bereich geflogen, in dem sich eines von den Tsunami-Eindämmungsfeldern aufbaut...“ Sie unterbrach kurz, um den Gleiter aus der Schussbahn einer anfliegenden Flugabwehrgranate zu steuern. „...wenn du auf irgendwas hinter uns am Boden feuerst...“ Wieder ein ruckhaftes Ausweichmanöver. „... dann sind wir in der selben Zone wie das Dorf und durch den Schutzschirm von den Spinnern getrennt.“
„Ok. Dann flieg mal so, dass die Kanone von den Banditen genau hinter uns liegt. Dann schieß ich darauf.”
„Das widerspricht aber der Dicta Boelcke.“, Johannas indigniert klingender Einwand.
„Scheiß drauf.”
„Gut. Wie ist eigentlich der Ladezustand unserer Kanone?“ Johanna konnte nicht auf das Display der Fernbedienung sehen, da sie im Rückspiegel die anfliegenden Granaten beobachtete, um ihnen auszuweichen.
„2%. Sollte aber reichen, da der Bordgenerator knapp ein Megawatt abgibt, und wir die Kanone jetzt seit dreieinhalb Stunden laden.“
Johanna musste nicht großartig rechnen: „3,5 Megawattstunden, das entspricht ziemlich genau 3 Tonnen TNT Äquivalent.”
„War da nicht noch etwas mit zusätzlicher Energie aus dem Hyperraum oder so?“ grübelte Pippilotta.
„Weiß nicht. Da solltest du Professor Riedlhauser fragen. Aber ruf ihn nicht jetzt an, wir haben keine Zeit mehr, alle Systeme fangen an zu überhitzen, und früher oder später schaff ich es nicht mehr, den Granaten auszuweichen...“ Johanna riss mehr am Steuerhorn, als dass sie es behutsam, wie in der Gebrauchsanleitung beschrieben, bewegte. Weshalb der Gleiter auch fast „eckige“ Bocksprünge in alle Richtungen ausführte.
„Nur gut, dass wir hier funktionsfähige Andruckneutralisatoren haben...“ Schoss es Darwin durch den – ja, was eigentlich? Eben durch den Körperteil, mit dem er denken konnte.
„Zieh den Gleiter jetzt hoch, damit unsere Kanone auf die von denen zielt...“
Was sich Johanna nicht zweimal sagen ließ. Pippilotta starrte aus dem kleinen Rückfenster, visierte das Ziel grob über den „Lauf“ an, wartete, bis der Gleiter in der passenden Lage war, und drückte im entscheidenden Moment auf den roten Knopf an der Fernbedienung. Ihre Brille wurde schlagartig undurchsichtig, in ihrem Hinterkopf spielte der alte Schlager „Kaftor Adom“ von den Teapacks und –
Schalom,
Schlomo
#no13
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#127
Geschrieben 16 Januar 2014 - 17:37
Die Hyperphysikerin zuckte mit den Schultern. "Schau mich nicht so an - ich kann dazu noch viel weniger sagen! Wie sollte ich?"
"Darum ging es mir weniger!", erklärte Ron. "Mich würde allerdings interessieren, inwieweit Riedlhausers Aktivitäten sich mit unseren überschneiden - oder gar konfligieren?"
"Einen Konflikt sehe ich nicht!", gab Beninali zurück. Sie überlegte etwas. "Allerdings wäre eine koordinierte Vorgehensweise natürlich wünschenswert. So wie ich das sehe, können wir damit jedoch nur rechnen, wenn wir selbst dazu in der Lage sind, einen kontrollierten Kontextwechsel vorzunehmen. Was mich auf den alten Punkt bringt: wir müssen die DRUSUS startklar kriegen - so langweilig sich das auch anhört! Bis dahin können wir nur hier rumsitzen und spekulieren!"
Ron wollte antworten, wurde jedoch durch einen Anruf von Akolkar abgelenkt. "Ja, was gibt´s?", meldete er sich.
Akolkar war nach wie vor guter Laune. "In der Region Bali ist es gerade zu einem Gefecht gekommen.Dabei wurde eine Bodenstation der Piratinnen zerstört. Allerdings ist dies nicht die Folge der Aktivitäten von PANDORA´S BOX - hier scheinen noch Dritte ihre Finger im Spiel zu haben. Für die Piratinnen sind das umso schlechtere Nachrichten!"
"Wann wird PANDORA´S BOX aktiv werden?", erkundigte sich Ron.
"Sie IST aktiv!", betonte Akolkar. "Die Auswirkungen ihrer Aktivitäten werden im Laufe der nächsten Stunde sichtbar werden. Das kann ich Ihnen versprechen!" Er grinste wie ein Hionigkuchenpferd.
"Na, dann!", beendete Ron die Verbindung. "Wenigstens eine positive Nachricht!"
In der Zwischenzeit war Allister ins Grübeln gekommen. "Sag mal Ron, glaubst du an Gott?", fragte er.
"Bin ihm nie begegnet!", gab Ron zurück, dem in diesem Moment absolut nicht der Sinn nach einer religiösen Diskussion stand.
"Aber ich tu es! Mir fällt dazu die Offerbarung Kapitel 6 Vers 12 ein, wenn die Toten sich aus den Gräbern erheben: 'Und ich sah, das Lamm öffnete das sechste Siegel und da kam ein großes Erdbeben und die Erde ward bleich wie der Mond und die Sterne fielen hernieder!' "
"Das Jüngste Gericht!", stiess Ron aus.
"Das Jüngste Gericht. Jede Religion hat seinen Eigenen Mythos über das Ende der Welt. Ron, ist dir eigentlich jemals in den Sinn gekommen, dass der Grund dafür, dass wir so beschäftigt ist, der ist, dass die Toten sich aus den Gräbern erheben?"
"Wie wärs mit etwas Musik?", erwiderte Ron, der sich zunehmend unbehaglich fühlte.
"Ha! Ja!", signalisierte Allister seine Zustimmung.
Ron beeilte sich, sein MOHY auf den Stream der Live-Übertragung aus London einzustellen. Dort stand B4LII AKA Basnal-25 im Vordergund des Interesses. Während sie gerade die Frage stellte:
"Have you got the time to find out, who I really am?"
war die Dörrschlange Pythonia damit beschäftigt, ihr den Papyrus vom Körper zu reissen, der ihre einzige Bekleidung darstellte. Binnen kurzer Zeit war Basnal-25 nackt und drehte ihren Rücken in Richtung Publikum, so dass die INSIGNIEN DER LIEBE sichtbar wurden. Mehr als hunderttausend Menschen unterlagen schlagartig der psionischen Gewalt des Parablocks aus den beiden Basnals, Ishy, Pythonia und den Magadu-Mädchen. Sie wurden MESMERISIERT...
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#128
Geschrieben 17 Januar 2014 - 16:02
Atlan wartete ungeduldig eine halbe Stunde lang - dann endlich kam die Zaliterin zurück.
"Gute Nachrichten", verkündete sie gutgelaunt. "Die Stadt ist von Terranern besiedelt. Wir dürften also kaum auffallen. Technisches Niveau entspricht dem, was früher auf Terra im 20.Jahrhundert üblich war. Mit ein paar Ausnahmen."
"... die wären?" wollte Atlan wissen.
"Hyperfunk, zum Beispiel", antwortete Tami. "An Verkehrsmitteln habe ich allerdings keine Gleiter gefunden. Da läuft alles sehr konventionell ab." Als sie Atlans ratlose Mine erkannte, ergänzte sie: "Radfahrzeuge. Du verstehst?"
Sie machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort:
"Fast alle Gebäude, die ich gesehen haben, sind in Flachbauweise errichtet. Selten mal ein zweigeschossiges Bauwerk. Viele Straßen sind breit und sehr großzügig angelegt. Aber nichts, was auf besondere Luxusansprüche der Bewohner hinweist."
Atlan wurde nachdenklich.
"Könnte eine vergessene terranische Siedlungswelt sein", vermutete er. "Nicht wirklich vergessen, aber vielleicht wollen die Leute hier bewußt einfach leben."
Tami nickte zustimmend.
"Auch meine Vermutung", gab sie bereitwillig zu. "Aber sicherheitshalber solltest du dein Aussehen ein wenig verändern."
Atlan nickte. Das Problem aber war, daß ihnen zu einer perfekten Tarnung einfach die Mittel fehlten. Tami bemerkte sein zerknirschtes Gesicht und lachte lauthals.
"Keine Sorge!" beruhigte sie ihn. "Den Kopf kahlzurasieren, ist nicht nötig."
Sie griff in einen Beutel, den sie umhängen hatte, und holte eine Mütze und eine dunkel getönte Sonnenbrille hervor. Dazu noch eine Dose, die wie ein Gefäß für irgendeine Art Kreme aussah.
"Mit dieser Substanz kannst du dein Gesicht farblich ein wenig verändern", erläuterte sie den Inhalt der Dose. Sie betrachtete Atlan wie eine Kosmetikerin ihre Kunden. "Die Haare solltest du dir nach hinten zu einem Schwanz zusammenbinden. Oder einfach unter die Wollmütze stopfen."
Sie zeigte dem Arkoniden die Sonnenbrille, die besonders riesige Gläser hatte. Die Einfassungen waren herzförmig gestaltet.
"Damit siehst du dann echt cool aus!"
Atlan betrachtete die Gegenstände mit Argwohn.
"Wie bist du in ihren Besitz gelangt?" wollte er wissen. "Wir haben doch keine Zahlungsmittel."
Er erinnerte sich an Tamis letzte Aktion mit dem Mausbiber, über die er sich immer noch ärgerte - besonders allerdings über seine eigene Reaktion darauf.
Tami lächelte verstehend. Sie berichtete ihm von einem Supermarkt, den sie unmittelbar am Ortseingang gefunden hatte. Sie hatte gar nicht lange danach suchen müssen.
"Die Kreme gab's dort gratis", erklärte sie. "Und den Rest habe ich so abgestaubt."
"Einfach so?" bohrte Atlan weiter. "Die Waren sind doch bestimmt gegen Diebstahl geschützt."
Tami baute sich vor Atlan auf. In der fortgeschrittenen Dämmerung konnte er ihren Gesichtsausdruck zwar nur erahnen - aber sich vorzustellen, wie sie ihn jetzt empört anblickte, das konnte er doch recht gut.
"Ich wäre eine schlechte USO-Agentin, wenn ich nicht wüßte, wie man das umgehen könnte". Sie spielte die Empörte. "Du weiß doch genau, daß wir während der Ausbildung genau für solche Situationen geschult werden."
Atlan hatte inzwischen begonnen, die Vorschläge der Zaliterin in die Tat umzusetzen. Beim Schminken allerdings mußte sie selbst mit Hand anlegen.
"Okay, das dürfte reichen", erklärte sie schließlich. "Ich bin schon ganz aufgeregt."
Atlan lachte trocken.
"Wenn du von Aufregung sprichst, denkst du doch bestimmt immer nur an das eine", scherzte er locker. Tami stieß empört die Luft aus.
"Blödmann!" fauchte sie, aber Atlan merkte am Ton ihrer Stimme, das es nicht so gemeint war. "Ein schönes Bad und danach ins Bett schlüpfen, ist alles, was ich mir wünsche."
"Wenn du das Geld für zwei Hotelzimmer aufbringst, wäre ich damit durchaus einverstanden", frotzelte Atlan.
Mittlerweile war es schon sehr dunkel geworden und Tamis Gesicht nur noch ein matt schimmernder, grauer Fleck. Aber da sie nichts mehr entgegnete, ahnte er, daß seine freche Bemerkung sie baff gemacht hatte.
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Bearbeitet von MoiN, 17 Januar 2014 - 16:08.
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#129
Geschrieben 20 Januar 2014 - 16:03
Während sie herumstreiften, begegneten ihnen ausschließlich Terraner, die ihnen ein oder zwei musternde Blicke zuwarfen, aber nicht weiter auf ihr Aussehen reagierte. Terraabkömmlinge gab es in allen möglichen Varianten, und unter dem Straßenvolk waren sie entsprechend zahlreich vertreten.
"Sieht so aus, als hätten wir Glück im Unglück", meinte Tami, die immer ein waches Auge in alle Richtungen offenhielt.
Atlan nickte nachdenklich.
"Das einzige Problem wäre - Geld", flüsterte er nachdrücklich. Tami blickte ihn überrascht an.
"Ich habe vorhin in einer Seitenstraße einen Diboomaten gesehen", erinnerte sie sich. "Vielleicht habe ich mit dem MOHY eine Chance, etwas locker zu machen."
"Du willst den Automaten hacken?" erkundigte sich Atlan vorwurfsvoll. Tami machte ein harmloses Gesicht.
"Eine schnellere Möglichkeit, die Aufmerksamkeit aller auf uns zu ziehen, gibt es ja kaum noch!" schimpfte er.
Tami verzog nachdenklich das Gesicht.
"Oder wieder meine bewährte Methode", grinste sie den Arkoniden an. "Kannst es dir aussuchen."
Atlan machte ein mißmutiges Gesicht. Selbst wenn er bereit wäre, Tamis unkonventionelle "bewährte" Methode zu bevorzugen, würden sie auf diese Art kaum an entsprechende Geldmengen kommen, die ihnen in nächster Zeit ein relativ komfortables Leben hier ermöglichte.
Du könntest eine Bank überfallen! riet ihm der Extrasinn.
Atlan knurrte mißbilligend. Nicht nur, daß der Extrasinn in letzter Zeit sehr geschwätzig war. Nein - jetzt wurden seine Äußerung zu allem Überfluß auch noch zunehmend unqualifiziert.
"Wir können es versuchen", antwortete Atlan nach kurzem Nachdenken.
"Was - versuchen?" hakte Tami nach. Atlans Entgegnung schien ihr nicht eindeutig zu sein.
"Den Diboomaten austricksen", antwortete er. Tami konnte seiner Mine ansehen, daß ihm nicht wohl bei dem Gedanken war.
"Okay, dann los!" sagte sie und übernahm die Führung. Die bewußte Seitenstraße hatten sie nach wenigen Minuten erreicht. Tami hatte ein gutes Gedächtnis für Örtlichkeiten. Der Diboomat war in eine Wand eingelassen und blinkte mit einem bunten Eröffnungsbildschirm ihnen entgegen.
"Guten Tag!" hörten sie eine wohl modulierte Frauenstimme, als sie vor das Gerät traten. "Womit kann ich dienen?"
Diboomaten hießen die Geräte, die allerorten als Geldausgabeterminals dienten. Ihre korrekte Bezeichnung lautete eigentlich Dibo-O-mat, aber umgangssprachlich wurde einfach nur von Diboomaten gesprochen. Lediglich die Doppel-O-Schreibweise war beibehalten worden.
Atlan legte unauffällig den Finger auf die Lippen und bedeutete Tami damit, keineswegs zu sprechen. Mit diesen Geräten war ein normale Unterhaltung wie mit Menschen möglich. Der große Nachteil dabei: ihre Stimme konnte der Identifizierung dienen. Und darauf legten sie momentan keinen Wert.
Atlan nickte Tami auffordernd zu. Die Zaliterin berührte ein Symbol auf dem Bildschirm, das den Automaten in einen anderen Modus schaltete. Dann hob sie ihr MOHY vor die Bildfläche.
Atlan hatte ein mehr als ungutes Gefühl. Mit Sicherheit wurde ihre Tätigkeit auf irgendwelchen Speichern festgehalten. Es konnte sogar sein, daß inzwischen bereits ein Alarm ausgelöst worden war, weil ihr Verhalten vor dem Gerät als bedenklich eingestuft worden war. Noch war die Seitenstraße unbelebt. Das konnte sich aber jeden Augenblick ändern. Eile war angesagt.
Tami probierte eine geschlagene Minuten, ihr MOHY mit der Positronik des Gerätes kommunizieren zu lassen. Ohne Erfolg.
Sie sah den Arkoniden hilfesuchend an. Atlan signalisierte ihr mit einer kurzen Handbewegung, zur Seite zu treten. Dann stellte er sich selbst vor den Diboomaten und las die Hinweise auf dem Schirm. Tami beobachtete währenddessen die Straße.
Atlan berührte schnell hintereinander einige Sensorflächen, dann preßte er die Fingerkuppe des Zeigefingers seiner rechten Hand gegen die Scheibe. Mit der linke Hand nahm er seine Sonnenbrille ab.
Als sie erkannte, was der Arkonide vorhatte, wurde Tamis Gesicht kreidebleich - soweit das bei einer Zaliterin überhaupt möglich war. Aber es war schon zu spät, etwas zu verhindern. Atlan hatte bereits vollendete Tatsachen geschaffen.
"Herzlich willkommen!" begrüßte ihn die Frauenstimme des Automaten. "Ihre Identifizierung war erfolgreich. Bitte geben sie den gewünschten Betrag ein und wählen sie eine Auszahlungsweise. Selbstverständlich können sie auch mit mir sprechen."
Tami stieß die Luft geräuschvoll zwischen ihren Zähnen hervor. Sie konnte noch immer nicht fassen, was sie gerade erlebt hatte. Ohne Zweifel wurde der Arkonide anhand seines Fingerabdrucks und einer zusätzlichen Retinaabtastung als legitimiert erkannt.
Atlan hatte inzwischen seine Auswahl getroffen und 'Barauszahlung' gewählt. Andere Zahlungsmittel hatten sie nicht dabei, also blieb nur diese eine übrig. Der Betrag war in diesem Fall zwar stärker begrenzt, aber doch hinreichend hoch, um ihnen für die nächste Zeit über die Runden zu helfen.
Als Tami die eingebende Zahl sah, wurde sie noch ein weiteres Stück blasser. Atlan hatte sich nicht gescheut, das obere Limit für Barauszahlung komplett auszuschöpfen.
Das Ausgabefach des Diboomaten öffnete sich, und ein dickes Paket an Geldscheinen in unterschiedlichen Größen wurde ihnen präsentiert.
Atlan nahm es schnell an sich und nickte Tami zu.
"Laß uns verschwinden", flüsterte er und setzte sich in Richtung der Hauptstraße in Bewegung.
"Auf Wiedersehen! Und beehren Sie uns bald wieder!" hörten sie noch die Stimme des Diboomaten hinter sich.
Als sie einige Hundert Meter hinter sich gelassen hatten, fand Tami endlich Gelegenheit, den Arkoniden anzusprechen.
"Man kennt dich hier!" stieß sie ungläubig hervor. "Hast du das gewußt?"
Atlan grinste und schüttelte den Kopf.
"Natürlich nicht", entgegnete er. "Es war nur eine Eingebung. Und als ich sah, daß es klappte, habe ich nicht lange gezögert."
Er wurde nachdenklicher.
"Ich hoffe nur, es erregt kein Aufsehen!" befürchtete er. "Wenn der Aufenthaltsort meines Doppelgängers der Bankpositronik bekannt ist, könnte ein Alarm ausgelöst worden sein."
Tami zeigte sich optimistisch.
"Das hätten wir dann sofort erfahren", erinnerte sie. "Positroniken haben in der Regel keine lange Leitung."
Sie beschlossen, als Nächstes eine Unterkunft für die Nacht zu mieten. Sicher gab es genügend Hotels oder Motels in dieser Stadt. Mit Atlans Geld gut gerüstet, sollte es kein Problem sein, eine ansprechende Bleibe zu finden. Und neue Kleidungsstücke standen auch auf Tamis Wunschzettel.
Tami frohlockte. Der Gedanke an einen ausgiebigen Einkaufsbummel mit Atlan an ihrer Seite gefiel ihr ausgesprochen gut.
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Bearbeitet von MoiN, 20 Januar 2014 - 16:11.
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Geschrieben 24 Januar 2014 - 12:18
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#132
Geschrieben 31 Januar 2014 - 15:41
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Geschrieben 31 Januar 2014 - 15:51
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#134
Geschrieben 31 Januar 2014 - 19:55
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#135
Geschrieben 02 Februar 2014 - 01:03
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#136
Geschrieben 03 Februar 2014 - 21:53
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#137
Geschrieben 03 Februar 2014 - 22:14
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#138
Geschrieben 06 Februar 2014 - 20:11
Bearbeitet von Arl Tratlo, 06 Februar 2014 - 20:18.
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#139
Geschrieben 07 Februar 2014 - 02:38
Bearbeitet von Schlomo, 07 Februar 2014 - 02:49.
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#140
Geschrieben 19 Februar 2014 - 21:21
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#141
Geschrieben 22 Februar 2014 - 23:57
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#142
Geschrieben 26 Februar 2014 - 17:34
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#143
Geschrieben 09 März 2014 - 16:09
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#144
Geschrieben 10 März 2014 - 19:02
Bearbeitet von Arl Tratlo, 10 März 2014 - 19:06.
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#145
Geschrieben 11 März 2014 - 15:48
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#146
Geschrieben 12 März 2014 - 15:02
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#147
Geschrieben 13 März 2014 - 20:57
Atlan grinste in sich hinein. Der Einkaufsbummel mit Tami war eine kurze Sache gewesen. Zu begierig war die Zaliterin darauf, ein ausgiebiges Bad zu nehmen. An die anderen Dingen, die ihr im Kopf herumspuken mochten, wollte Atlan gar nicht denken. Er hoffte allerdings, das heiße Bad würde ihr diese Flausen aus dem Kopf vertreiben.
Du wirst alt, Arkonide!
Atlan knurrte ärgerlich, legte seine Füße auf das Tischchen, das vor dem Sessel stand und wog Thoras Buch nachdenklich in den Händen. Er war sich noch nicht schlüssig, ob er schon jetzt einen Blick wagen sollte. Die Gelegenheit war günstig, denn Tami war noch auf absehbare Zeit mit Körperpflege und anderen Dingen beschäftigt. Irgendwie verspürte er den Wunsch, sie nicht damit belästigen zu wollen. Denn er wußte genau, daß Thora ein rotes Tuch für sie war.
Atlan seufzte ergeben und klappte entschlossen den Buchdeckel auf. Einen Titel hatte das Werk offenbar nicht. Aber es begann mit einem ersten Kapitel.
Atlan lehnte sich gespannt zurück und begann zu lesen.
Bearbeitet von MoiN, 13 März 2014 - 21:00.
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#148
Geschrieben 14 März 2014 - 18:26
'Was, schon so spät?'
Atlan rieb sich die Augen. Er konnte nicht glauben, daß er nach den Feierlichkeiten der letzten Tage fast genau 48 Stunden geschlafen hatte. Und niemand hatte sich um ihn gekümmert... So sah es zumindest aus. Atlan schwang sich kurzerhand aus dem Bett.
Jetzt aber nichts wie unter die Dusche und dann Perry anrufen!"
"Was, zur Hölle ...", stiess Atlan aus, bevor er das Bewusstsein verlor.
Bearbeitet von Arl Tratlo, 14 März 2014 - 18:29.
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#149
Geschrieben 15 März 2014 - 01:07
#no13
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#150
Geschrieben 16 März 2014 - 11:53
Verdammt! dachte er ärgerlich. Ich wollte doch das Buch lesen und nicht dabei einschlafen.
Er rappelte sich im Sessel hoch. Durch das kurze Nickerchen war er ein Stück darin heruntergerutscht. Das Wasserplätschern von nebenan hatte nicht aufgehört, also war Tami noch beschäftigt.
Atlan holt tief Luft und schlug erneut die erste Seite des Buches auf. Schon nach den ersten Zeilen stutzte er. Er konnte sich nicht erinnern, diesen Text schon mal gelesen zu haben..
Du hast lediglich geträumt, Arkonide!
Atlan nickte zufrieden. Diese Erklärung seines Extrasinns war die einzig logisch vernünftige. Dennoch wunderte es ihn, daß er sich an den Inhalt in keinster Weise erinnern konnte.
Atlan machte es sich abermals im Sessel bequem und begann mit großer Spannung, Thoras Buch zu lesen.
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