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"Atlan in Not" - eine Online-Fortsetzungsgeschichte


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#31 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 19 November 2013 - 21:10

Beschwingten Schritts betrat Tami das USO-Gebäude. Sie hatte keine Zeit am Bahnhof verloren, sondern sich direkt mittels eines Rufgleiters zum K&B-Gebäude aufgemacht. Die wenigen Schritte zum Nachbargebäude, in der die USO beheimatet war, stellten kein Problem für sie dar. In wenigen Minuten würde dieser Alptraum ein Ende haben. Sie orientierte sich direkt in das oberste Stockwerk. Ron Landry würde für alles eine Erklärung haben. Als sie aus dem Antigravlift stieg, wurden ihre Erwartungen übertroffen. Sie würde nicht erst Darlene überreden müssen, um zum Chef vorgelassen zu werden. Ron marschierte nämlich selbst direkt auf den Lift zu. "Hallo, Tami!", begann er. "Was macht deine Überwachung? Alles schon beendet?" Er grinste. "Kein Poledancing mehr?" Es war, als ob ein Eimer kaltes Wasser über Tami ausgeleert worden wäre. "Du bist eine Närrin!", meldete sich ihr Unterbewusstsein. Wie hatte sie nur auf die Idee kommen können, mit Hilfe eines Zuges(!) aus einer Pararealität zu entkommen? "Äh..ja.. ich komme ganz gut voran!", stotterte sie. "Ich bin auch gleich wieder weg! Ich wollte nur kurz etwas in meinem Büro nachschauen." "Gut, gut!", entgegnete Ron. "Bull nervt mich schon die ganze Zeit. Allerdings... da wäre eine Kleinigkeit!" "Ja?", fragte Tami vorsichtig. "Falsche Etage!", grinste Ron. "Dein Büro ist eine Etage weiter unten. Wohl immer noch in Gedanken..." "Upps!", gab Tami von sich. "Nach Dir!", deutete Ron galant auf den Antigravlift. Tami machte, dass sie davonkam. Ihre Gedanken rasten. In ihrem Büru angekommen, liess sie sich in ihren Sitz fallen. Natürlich befand sie sich nach wie vor in der gleichen Pararealität, aus der sie bereits im Club vergeblich versucht hatte, zu entkommen. "Pararealität - oder Vergangenheit?", überlegte sie. Oder beides? Und wo befand sich die Tami, die zu dieser Welt gehörte? Nebensächlich, befand sie. Wichtig war jetzt, einen Rückzugspunkt zu finden, an dem sie verschwinden könnte. Sie brauchte Zeit und Mittel, um einen Plan finden zu können. Sie brauchte Verbündete. Zumindest einen. Im Geist ging sie eine Liste möglicher Personen durch. Die meisten kamen nicht in Frage. Sie lebten mit Partnerinnen oder Partnern zusammen. Sie waren zu exponiert - oder im Moment nicht verfügbar. Dann schlich sich ein seltsamer Gedanke in ihr Hirn. "Ja!", dachte sie. "So schräg es klingt - das könnte gehen!" Es gab tatsächlich einen - und nur einen - idealen Kandidaten. Jemanden, der von den meisten Personen gemieden wurde - ausser, wenn man ihn wirklich brauchte. Jemanden, der niemandem auffiel und damit das Gegenteil von exponiert war. Jemanden, der allein und zurückgezogen lebte und dem Vernehmen nach überwiegend mit seiner Pornosammlung beschäftigt war. Es war der ungewöhnlichste Mutant Terras. Es war - "der Sven"! Tami begann damit, in der Datenbank der Abteilung III seine Anschrift zu suchen.
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#32 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 19 November 2013 - 21:45

Basnal hätte einräumen müssen, dass sie keinen Plan hatte - wenn sie jemand gefragt hätte. Sie hatte das Raumhafengelände erreicht und sich einen Überbick über die abgehenden Flüge verschafft. Das Resultat war ernüchternd. Es gab keine Linienflüge nach Terra! Nicht, dass sie die Mittel für einen solchen Flug gehabt hätte, überlegte sie. Es gab allerdings eine Privatjacht, die abflugbereit war - und für die kein Ziel angegeben wurde. DAS war mehr als ungewöhnlich. Sie rief die Daten des Raumfahrzeugs auf dem öffentlichen Terminal ab. Es handelte sich um ein diskusförmiges Fahrzeug. Allerdings fielen ihr einige Details auf, die ihr sehr ungewöhnlich vorkamen. "Interessant!", dachte sie. "Woher habe ich diese detaillierten Kenntnisse über terranische Raumschiffsmodelle?" Sie sah auf den Namen des Raumfahrzeugs: ORION VIII. Es handelte sich definitiv um ein terranisches Raumfahrzeug. Basnal erinnerte sich an die Angewohnheit der Terraner, römische Zahlen an ihre Raumschiffe anzuhängen. Auch wenn sie nicht wusste, woher sie diese Kenntnisse bezog. Sie rief die Startposition der ORION VIII auf und lokalisierte den Zugang zu dieser Position auf der Karte des Raumhafengebäudes. Danach suchte sie die nächstgelegene Bar zu dieser Position auf der Karte. Es war, wie sie zugeben musste, etwas, dass die Terraner als "Hunch" bezeichneten. Die Crew der Orion mochte noch eine Kleinigkeit in der Bar zu sich nehmen, bevor sie Trakarat verliess. Eine Chance bestand, wenn auch nur eine geringe. Auf der anderen Seite, überlegte sie, war es die einzige Chance, die sie hatte. Sie machte sich auf den Weg zu der von ihr identifizierten Bar.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 19 November 2013 - 21:47.

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#33 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 20 November 2013 - 03:33

Weiter geht`s:


Riedlhauser war gerade am Einnicken, als der Zug noch einmal in Terrania stoppte. An der Haltestelle Terrania Nord. Die Tür der Rohrbahn öffnete sich mit einem startrekmäßigen Zischen – Sounddesign, blitzte ein Gedanke in Riedlhausers Kopf auf – und ein Mädchen, nein, eine junge Frau, sprang in den Wagon. Sie machte einen abgehetzten Eindruck, sah sich um, entdeckte einen freien Sitzplatz direkt gegenüber des Professors.

„Pfuh! Gerade noch geschafft!“ keuchte sie, als sie sich in den Sitz plumpsen ließ.

Riedlhauser musterte sie, wunderte sich über ihre Klamotten, mit denen sie zwar in Woodstock nicht aufgefallen wäre, die hier in der Gegenwart aber eher ungewöhnlich, fast schon unanständig wirkten. Ihr ganzes Erscheinungsbild kam Riedlhausers Vorstellung von einer Altherrenphantasie schon recht nahe.

„Wohin wollen Sie denn?“ eine Frage, eigentlich nur eine Floskel, um das peinliche Schweigen zu beenden.

„Nach Terrania. Hab dort ganz dringend etwas zu erledigen...“

„Oh, dann sitzen Sie im falschen Zug. Der hier fährt über Ulan Bator, Moskau, Prag nach München und dann weiter über –“

Weiter kam der Professor nicht. Die junge Frau sprang entsetzt auf, wobei ihr umgehängtes Namensschild „Tami“ wild durch die Luft flatterte: „Au, Mist, dann muss ich sofort raus!“ Und schon stand sie vor der Tür, trat nervös von einem Bein auf das andere.

Riedlhauser dachte nur: ‚Das kann dauern. Bis Ulan Bator...’

*


Als er am Münchner Haubtbahnhof aus dem Zug stieg, hoch zur U-Bahn ging, schoss ihm als erstes ein wildes Wortgestäubere von Bahnhöfen und äh, äh Flugplätzen, in die man äh, äh reinspringen, und in 5 Minuten äh, äh... durch den Kopf, was aber wohl den meisten Leuten so ging, wenn sie die Stadt gut kannten, aber längere Zeit nicht hier gewesen waren. Grinsend schlenderte der Professor vor zum Fahrkartenschalter – mit den Automaten war er noch nie zurecht gekommen – und begrüßte den Schalterbeamten, der eigentlich gar kein Beamter, sondern ein Angestellter war, was die Leute aber nicht daran hinderte, von ihm als Beamten zu reden, wegen der Tradition eben und wegen dem „Des hamma scho euwei so g`macht, des mach`ma a weida so.“ mit einem „Guten Tag.“

„Grias God. Was dans denn braucha?“

„Eine Tageskarte, äh, wollte sagen: A Dogeskardn für München.“

„Guad. Des machd segsazwanzg Marg.“

„Marg?“

„De neimoderna Solar hoasn bei uns euwei no Marg. Awa sie braucha nix wägsln, Marg und Solar san oans z` oans.“

„Gut. Äh, guad. Kon`e mit meina Goidkardn zoin?“

„Logisch. Lassn`s amoi säng..”

Riedlhauser reichte ihm eine Geldkarte durch den Schlitz im Sichtfenster, die sich der Schalterbeamte genau ansah, bevor er sie in das Eingabegerät steckte.

„Professor Riedlauser? Und wos hoasd dees fAedD hindda Prof.?“

„Für Allem, einschließlich dem Dativ.”

„Ja, dann.“

Inzwischen hatte der Drucker die Fahrkarte ausgespuckt und der Schalterbeamte schob sie Riedlhauser zusammen mit seiner Geldkarte durch den Schlitz entgegen.

„Dangschee. Und wiedaschaun.“ Bedankte sich der Professor höflich.

„Wiedaschaung und vui Schbass in da Schdoad.“

Bereits im Gehen begriffen, drehte sich der Professor noch einmal um und wollte wissen:
„Oa Froang hed`e dann doch no: Woas brauchd ma eigndlich für a Ausbildung, um aus dene Audomadn do drim a Fahrkardn raus zum kriang?“

„Des hamma a no ned rausgfundn...“

*

Nach einer Viertelstunde fuhr Riedlhause mit einer Rolltreppe am Marienplatz hoch – in der Zeit hätte er die kurze Strecke auch zu Fuß geschafft, aber er fuhr eben so gerne U-Bahn... –, kam vor dem Hugendubel heraus, dem Kultladen, in dem es sogar einen originalgetreuen Nachdruck des Gilgamesch Epos zu kaufen gab, drei Paletten gebrannter Tontafeln, jedoch nahezu unverkäuflich, denn: Wer konnte schon Keilschrift lesen und Altsumerisch verstehen?

Er warf einen sehnsüchtigen Blick in die Auslage, wäre nur zu gerne in den Laden gegangen, Bücher stöbern, aber die Zeit war knapp, er musste ins IDI. Also ging er weiter, durch eine schmale Gasse in Richtung Jakobsplatz. Etwa in der Mitte der Gasse bog er in einen Hauseingang , stieg zwei Treppenstufen hoch und fragte sich, was wohl aus Darwin, dem Institutsbeagle geworden ist. Im Flur lag ein grauer Teppich, und dem gefiel es offensichtlich ganz und gar nicht, dass ein leicht übergewichtiger Professor ihn betrat.

„Aua!“

„Tschuldigung. – Äh, wieso entschuldige ich mich bei einem Teppich?“

„Ich bin kein Teppich. Ich bin Darwin, der Instituts-Mattenwilly.“

Riedlhauser ging in die Hocke, ums sich das Ganze einmal näher anzusehen. Was aber nicht nötig gewesen wäre, da der „Teppich“ drei Pseudopodien ausbildete und ausfuhr, an deren Enden sich Augen befanden. Und diese blickten dem Professor mitten ins Gesicht.

„Du bist also Darwin. Weißt du, dass…”

„...dass es mal einen Institutsbeagle gegeben hat mit dem selben Namen? Klar. Ich hab mich nach ihm benannt.“ Während er das sagte, bildete er ein Pseudopodium mit einem Zeigefinger aus, der auf ein gerahmtes Foto an der Wand deutete. Und darauf erkannte Riedlhauser den alten Darwin. Nicht den Biologen mit der Entstehung der Arten, sondern Darwin, den Beagle.

„Und wer bist du?“

„Riedlhauser. Professor Riedlhauser.“

„Ah, gut. Die erwarten dich schon.“

„Wer sind ‚die’ und wie können mich die erwarten? Ich bin doch gar nicht angemeldet.“

Die sind die Leute vom Institut, und sie haben drei Blips angemessen. Angeblich treten die immer auf, wenn du in diesem Universum auftauchst. Aber wo sind deine beiden Begleiter?“

„Ich hab keine Begleiter. Ich komme alleine.“

„Hättest sie ruhig mitbringen können. Wir sind hier schon alle sehr gespannt...“

„Ich weiß nicht einmal etwas von Begleitern, und ich selbst hab schon seit bald 10 Jahren keine Parallelverschiebung mehr gemacht.”

„Seltsam. Wirklich. Seeehr seltsam. Aber komm einfach mit.“ Darwin bildete einige Hundert Pseudopodien aus, die alle wie Füße aussahen, die Schuhe aus einem Gyro Gearloose Comic trugen. Darauf lief er wie eine flächenartige Welle nach links in einen Gang. Der Professor folgte ihm.

„Stop!“ eine Frauenstimme aus einer der offenen Türen im Gang.

Riedlhauer blieb stehen, sah und roch in das Zimmer – der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee war eines der Erkennungszeichen des IDI, und speziell hier eine alle Sinne überlagernde Wahrnehmung – und entdeckte eine dürre Frau, die ihm sehr bekannt vorkam.

„ Mary Jane?“

„Sie müssen Professor Riedlhauser sein. Hab Sie auf dem Foto erkannt.“ Das hielt sie in der Hand. „Und nein, ich bin nicht Mary Jane. Aber meine Urururgroßmutter hat Mary Jane Curningham Ritchie geheißen. Mein Name ist Pippilotta Viktualia Rumelhart-McClelland.“

‚Die Vorliebe für Magersucht und extralange Namen liegt wohl in der Familie…’ sinnierte der Professor und meinte „Interessanter Vorname.“

Was er besser nicht hätte tun sollen, denn jetzt begann Pippilotta loszuplappern. Anscheinend stellte die Erwähnung ihres Vornamens so eine Art Trigger dar...

„...und meine Mutter fand den Namen so passend, einmal weil ihr das Buch so gut gefallen hatte, und dann wegen meines Vaters. Der ist ein berühmter Pirat. Nein, wirklich. Ein Softwarepirat sogar...“

Nach der in solchen Fällen üblichen gefühlten Viertelstunde tauchte dann – endlich! – Darwin wieder auf, in seinem Gefolge mehrere Personen, die Riedlhauser nicht kannte, von denen er aber annahmen, dass es die Leute aus dem Institut waren.

„...die Zöpfe mit dem Draht…”

Nach einer weiteren gefühlten Viertelstunde, die ihm aber noch einmal ein wenig länger vorgekommen war, unterbrach einer der neu Dazugekommenen Pippilottas Redefluss.

„Pippi, hast du eigentlich dem Professor schon einen Kaffee angeboten?“

„Oh, Kaffee! Wie konnte ich das vergessen? Ich hab gerade eine Kanne nach Erbrezept 249 gebraut. Herr Professor, darf ich Ihnen einen Becher davon einschenken?“

„Gerne! Ich hab die vielen verschiedenen Kaffeerezepte Ihrer Urururgroßmutter damals immer sehr genossen...“ womit Riedlhauser nicht gelogen hatte, auch wenn er innerlich baff feststellte: ‚Die vererben ihre Kaffeerezepte ja immer noch!’

Die anderen nahmen sich ebenfalls Becher aus einem Regal neben der Tür und stellten sich erwartungsvoll in einer Reihe an. Nur Darwin nicht. Was Riedlhauser schon ein wenig wunderte.

„Bekommt Darwin nichts?“

Pippi schüttelte den Kopf: „Nein. Der kriegt vom Kaffee immer blau-violette Blasen am ganzen Körper, und die bewegen sich, als ob sie Schluckauf hätten.”

„Stimmt.“ Bestätigte der Mattenwilly, “ich nehm daher nur die Fruckelwürze. Äh, die Zuckerwürfel.”

Was Pippi anscheinend aus Aufforderung interpretierte und nach einer Urzweckfüler Schachtel mit der Aufschrift © Axel Hacke griff, die sie zu Darwin hinunter reichte.

Nachdem sich alle vorgestellt hatten und der erste Versuch, den Kaffee zu probieren, gescheitert war, wegen viel zu heiß und so, beschloss Kurs Onlein, der technische Direktor des IDI, dass sie in sein Labor in den ersten Stock gehen sollten, weil dort mehr Platz war als in Pippis Kaffee Küche/Labor oder wie auch immer man das nennen wollte.

Kurs ging voraus, die anderen folgten ihm. Die unmotiviert in der Mitte des Ganges stehende Wendeltreppe kannte Riedlhauser noch von seinem letzten Buch, damals befand sie sich jedoch im Innenhof des Gebäudes an der Aussendwand. Und er erinnerte sich beim Hochsteigen daran, dass diese zerlegbaren Gusseisenteile bereits die Wohnung von Emma Peel geziert hatten, dort den einen oder anderen Karate Kampf überstehen mussten. Oder was man eben im England des zwanzigsten Jahrhunderts für Karate gehalten hatte.

Nebenbei beschloss der Professor, diesmal nicht an den Kalauer mit der Mitte des Ganges zu denken, was ihm auch teilweise gelang. Oben angekommen, zwängten sich alle sieben in das Labor, an dessen Türe höchst überflüssigerweise „Onlein-Labor“ stand. Eingerichtet war es im Gründerzeitstil, und Kurs versuchte, ein paar Stapel umzuschlichten, unter denen sich angeblich Stühle verbargen. Eine Zeit, die Riedlhauser nutze, um sich ein wenig umzusehen.

Und dabei musste er bewundernd feststellen, dass es hier wirklich genauso aussah, wie in jenem berühmten Keller-Geheimlabor eines der IDI Gründer. Dann fiel ihm aber ein freies Stück Wand auf, genauer gesagt, die Innenseite der Tür. Dort hing ein offensichtlich nicht mehr ganz taufrisches Fandungsposter. Gesucht wurden: Brodnik, Papinek, Schaschlik und Gromek. Wobei ihm das Fandungsfoto von Schaschlik irgendwie seltsam vorkam. Als Nadine Liguhl, eine der Leute aus dem Institut, Riedlhausers fragenden Blick bemerkte, erklärte sie:

„Wir haben das Plakat vor vielen Jahren vom kriminologischen Institut bekommen. Und die haben das Foto von Schaschlik von einem jungen Hüpfer erhalten, der es seinerseits von angeblich ungewöhnlich schlecht informierten Greisen hatte. Inzwischen wurden aber alle bis auf Schaschlik geschnappt.“

„Ja, dann.“

Kurs stapelte immer noch, und kurzzeitig lag ein Heft oben auf, das den Titel „Yhpertechnologie für Dummies“ trug, aber sofort wieder unter einem umkippenden Berg loser Zettel verschwand.

Nach einer halben Stunde, Kurs hatte es tatsächlich geschafft, drei Stühle und zwei Expeditionskisten frei zu räumen, zumindest soweit, dass man darauf sitzen konnte, bat der technische Direktor alle Platz zu nehmen. Nadine und ihre ebenfalls sehr schlanke Kollegin Terra Magica zwängten sich zwischen zwei Stapeln auf eine der Kisten, Riedlhauser zog einen der unerwartet bequemen Lehnstühle vor und Kurs „faltete“ sich auf den ehemaligen Drehstuhl vor seinem Schreibtisch. Zumindest vermutete der Professor unter diesem Stapel einen Schreibtisch, da ein Monitor zwischen zwei Bücherbergen zu erkennen war, ebenso eine Tastatur auf einem Schnellhefter.

„So. Jetzt fehlt nur noch Darwin...“

In dem Moment setzte sich das hässliche Deckengemälde in Bewegung: „Bin schon da. Äh, war nie weg.“

„Ja, dann wollen wir mal.“ Kurs lehnte sich zurück, wovon die Lehne seines Drehstuhls knarrend Kenntnis nahm.

„Also, wir haben gestern drei seltsame Blips angemessen, und eine erste Analyse ergab, dass sie dem Blip sehr ähnlich waren, das immer dann auftritt, wenn Sie in dieses Universum kommen. Wir hatten das damals als Parallelverschiebungsecho bezeichnet. Da es drei Blips waren, sind wir davon ausgegangen, die Sie mit zwei Begleitern unterwegs sind, haben uns dann gewundert, wieso Sie nicht gleich im IDI gelandet sind, aber als dann eine eMail von M`Baba M`Bene bei uns eintraf, wurde die Sache echt mysteriös. Die Positronik hat geschrieben, dass ihr junger Freund Meech –“

„Ah! Mein alter Student Meech!“

„– bei ihr war, und er hatte sonderbare Messwerte mitgebracht. Den Ausgangspunkt in der Raumzeit konnten beide berechnen, irgendwo hab ich einen Zettel mit der Adresse an einem See in Terrania, wenn ich bloß wüsste, wo ich den wieder hingelegt hab. Man soll eben nicht aufräumen...“

Während Kurs eine Stapel auf seinem Schreibtisch durchsuchte, meldete sich Mark Hollinger zu Wort: „M`Baba M`Bene fand dann aber doch noch etwas besonderes in dem Signal: Es hatte in der j und E Komponente eine Abweichung. Das konnte also keine gewöhnliche Parallelverschiebung gewesen sein. Eher eine Art Kontextwandlung. Sehr merkwürdig. Ich vermute, dass es etwas mit der Veränderung von Realitätsebenen zu tun hat, aber wirklich verstehen kann ich es nicht. Das liegt weit jenseits der Entiertheorie, so wie wir sie bisher kennen.“

Terra Magica sah den Professor streng an: “Und Sie haben nicht vielleicht doch irgend ein Experiment durchgeführt, das…”

Riedlhauser schüttelte den Kopf. „Nein, ganz bestimmt nicht. Seit ich vor 10 Jahren kurz das IDI besucht hab, bin ich in Terrania gewesen. Ich halt dort an der Terrania State Universität Verlesungen.“

Es klopfte an der Tür. Kurs: „Ja?“

Ein Robot mit einer rosa Schürze und einer Pagenfrisur Perücke öffnete. „Kaffee?“

Der Robot schob ein Schwebetablett vor sich her, auf dem 7 Tassen mit extrem wohlriechendem Gebräu standen.

„Der Pippi-Bot. Den hat sie mal gebaut, damit wir immer und jederzeit mit ausreichend Kaffee versorgt werden.“, flüsterte Nadine in Riedlhausers Ohr.

Das Tablett schwebte in den Raum, hielt kurz vor jedem der Anwesenden und der Bot sagte: „Und stellt alle eure leeren Tassen auf das Tablett. Sonst hat Pippilotta wieder nicht alle Tassen im Schrank.“

Was alle widerspruchslos taten.

Dann tranken sie erst einmal in Ruhe ihren Kaffee, einen der besten, den Riedlhauser in seinem langen Leben bekommen hatte. Mindestens eine Top-Ten Plazierung. Und bis zum Rang 50 standen da nur Mary Jane Fabrikate auf der Liste...

Dann meldete sich Mark erneut zu Wort. „Nach allem, was wir über ihre Zeitmaschine wissen, vermuten wir, dass man damit die Modifikation der j und E Komponente ebenfalls vornehmen können müsste. Nur haben wir keine Ahnung, wo man dann heraus kommt. Sie haben die Maschine doch noch?“

„Klar.“ Riedlhauser griff in seine Jacke, holte ein kleines Etwas heraus, das aussah wie die misslungene Kreuzung eines Rechenschiebers mit einem Kompass und einem Transistorradio.
Kurs und Mark sahen sich das Teil sehr genau an, dann entdeckte Kurs etwas, das es auf den alten Fotos, gut, die waren bestimmt schon 100 Jahre alt, nicht gab: Ein kleines silbriges Ding an der Seite des „Transistorradios“.

„Ist das da neu?“ Kurs deutete auf das Ding.

„Eigentlich nicht. Das ist ein Zippo, das hab ich mal vom Duke geschenkt bekommen, und damit ich es nicht verliere, hab ich es an die Zeitmaschine geklebt.“

„Zippo? Duke?“ Nadine war jetzt offensichtlich mit dem fragenden Gesichtsausdruck an der Reihe.

„Zippo, ein Feuerzeug. Eigentlich die Mutter aller Feuerzeuge. Und der Duke? Sie wissen schon, Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Der Duke eben.“

Mark verstand sofort. „Ah, klar, der Duke!. Was wollten Sie denn von dem?“

Riedlhauser grinste etwas schräg: „Hab mir von ihm zeigen lassen, wie man mit einem 45er umgeht...“

„Wieso das denn???“ Terra verstand nur Bahnhof.

„Na, ja...“ der Professor starrte unschuldig in die Luft, „Ich wollte mal wieder Hitler umlegen. So richtig schön klassisch. Genau zwischen die Augen, drittes Nasenloch und so...“

„Und? Hat es geklappt?“ entfuhr es Kurs.

„Logo. Wie immer. Hab ihn am Ende des 1. Weltkriegs erwischt, als er gerade anfing von seiner Bestimmung zu schwafeln...“

Mark nickte verstehend. „Nur schade, dass das nur Auswirkungen auf ein einziges Paralleluniversum hat. Die anderen sind ja leider nicht betroffen.“

Riedlhauser zuckte die Schultern. „Ja, am Anfang war das ganz schön frustrierend. Aber zumindest in 347 Universen hab ich ihn inzwischen zum Teufel geschickt.“

„Besser als nichts.“, bestätigte Nadine.

„Ich hab den Zettel gefunden!“ Ein Zwischenruf von der Decke. Gleichzeitig bildete Darwin ein fadendünnes Pseudopodium aus, mit einer winzigen Hand am Ende. Damit griff er nach dem Zettel, und ließ ihn vor Riedlhauser baumeln.

Der griff danach, las die Koordinaten und WAN Einstellwerte an und meinte dann: „Hm, ja. Das müsste gehen.”

Der Professor fingerte einen kleinen Schraubenzieher aus seiner Jacke, öffnete damit eine Wartungsklappe am „Transistorradio“ und begann mit der Spitze des Schraubenziehers auf winzige Tasten zu drücken. Als er nach einigen Minuten fertig war und die neuen Einstellungen noch zwei mal mit den Angaben auf dem Zettel verglichen hatte, drückte er auf „Test“.

„Warnung. Bei den gewählten WAN Parametern kann man in einer verschobenen Realität landen. Wollen sie die Einstellwerte zurücksetzen?“ hauchte eine unglaublich erotische Frauenstimme aus dem Lautsprecher.

Riedlhauser klickte auf „Nein“

„Jetzt noch die Raumzeit Koordinaten.“ Kurs laß sie vor, Riedlhauer stellte x, y, und z an den Stellrädern des „Transistorradios“ ein, und verschon anschließend die Zunge des „Rechenschiebers“ auf den gewünschten t Wert. Dank der Impulsübersetzung und der winzigen Kontrolldisplays gelang ihm das auch nach wenigen Minuten.

„Bin ja mal gespannt, wo ich da rauskomme.“

„Moment!“ Nadine sah nach einem Geistesblitz aus.

„Kann man die Maschine so einstellen, dass Sie nach einer Sekunde automatisch wieder zurück kommen?“

Riedlhauser nichte. „Klar. Das geht mit der Autoreturn Funktion. Aber eine Sekunde ist etwas arg wenig. Da bekomm ich nichts mit. Ich stell das mal auf 30 Sekunden ein.“

„Viel zu lang! Wer weiß schon, was da drüben für Gefahren lauern. 10 Sekunden maximal!“

„Na gut, einigen wir uns auf 20 Sekunden. So lange kann ich notfalls die Luft anhalten.“

Wieder tastete der Professor mit dem Schraubenzieher in der Wartensöffnung.

„So. Müsste passen.”

Terra sah ihn etwas unsicher an: „Wollen Sie das wirklich machen?“

„Logo.“ Und der Professor drückte auf den Startknopf.

Plopp.

*

Im selben Moment befand sich Professor Riedlhauser in einem neumodern eingerichteten Bungalow. Nicht sein Geschmack, aber wem`s gefällt...

Er wollte sich gerade ein wenig umsehen, als ihm klar wurde, dass das Rauschen das einer Dusche war. Nur das Klopfen konnte er nicht so recht einordnen. Also ging er dem Geräusch entgegen.

Und kam in ein Badezimmer mit Duschkabine. Der Quelle des Lärms.

“Nicht erschrecken, ich bin`s nur!” Riedlhauser wollte schließlich keine unüberlegten Reaktionen des Duschenbenutzers provozieren.

„Hallo? Ist da jemand?“ eine etwas klägliche Stimme aus der Dusche.

Riedlhauser hatte den sicheren Eindruck, dass der Besitzer der Stimme in der Dusche festsaß.

„Moment, ich öffne von außen!“

Da die Tür wirklich klemmte, griff der Professor in seine Jacke und holte einen Kuhfuß aus der Innentasche. ‚Nur gut, dass ich damals auf Eden eine Jacke mit Bräuer-Metrik gekauft hab…’

Es knirschte ein wenig, dann war die Tür offen. Und Riedlhauser sah einen Mann mit weißen Haaren, die wegen der Nässe in der Kabine an seinem Kopf klebten. Den roten Augen nach zu urteilen, stand der Mann schon viel zu lange unter der Dusche. Seltsamer Vogel. Wozu wohl das Ei gut war, das er um den Hals hängen hatte?

„Wer, zum Teufel, sind Sie denn?“

„Riedlhauser. Professor Riedlhauser.“

Plopp. Die 20 Sekunden waren um.




Schalom,

Schlomo

#no13

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#34 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 20 November 2013 - 15:51

"Meech und Lavinia sind eingetroffen!", meldete Darlene. "Larry hat sich ebenfalls angemeldet. Er hat es ja nicht so weit." "Herein mit ihnen!", antwortete Ron, während er eine Holoverbindung zu Beninali schaltete. Er begrüsste die Wissenschaftlerin mit einer Handbewegung. Beninali winkte zurück. "Lavinia! Meech!", wandte sich Ron seinen Besuchern zu und schüttelte Lavinia die Hand. "Habt ihr die beiden Teile bei Bury abgeliefert?" "Nun ja - eigentlich nur eines der Teile. Dasjenige mit der russischen Liebesbekundung. Das andere Teil hat Lavinia verloren." Van Dykes Gesicht hatte eine knallrote Farbe angenommen. "Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte, Sir! Es muss mir auf dem Weg vom Bungalow zum Gleiter aus der Tasche gerutscht sein! Vielleicht, wenn einer der Meredier..." Ron winkte ab. "Ein Teil sollte für Burtells Materialanalyse ausreichend sein. Zur Not können wir die Meredier immer noch suchen lassen.  Ah, Larry!" Larry Randall hatte inzwischen ebenfalls das Büro betreten. Er war in Begleitung von Marty Nolan, der strategische und taktische Computersimulationen bei der Abteilung III betreute. "Dann können wir mit der Besprechung beginnen. Ich habe Beninali zugeschaltet; somit haben wir wenigstens eine Spezialistin für Hyperphysik in unserer Runde. Zur Information für die übrigen Teilnehmer: ich habe Larry und Marty vor zwei Stunden auf die Recherche angesetzt. Auf einer sehr kümmerlichen Basis, nämlich den zwei Hinweisen, die wir hatten - "Je tebja ljublju!" und "B4LII". Konntet Ihr damit etwas anfangen?" "Allerdings!", antwortete Larry. "Du wirst dich wundern, das verspreche ich Dir gleich. Im Prinzip ist der Fall so gut wie gelöst!" "Solche Formulierungen erinnern mich immer an Radio Eriwan!", knurrte Ron. "Aber ich bin ganz Ohr!"
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#35 MoiN

MoiN

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Geschrieben 20 November 2013 - 16:40

Basnal wandte sich an Tami. "Kannst deine Sachen einpacken, wir brechen bald auf." Tami antwortete nicht sofort. Sie war gerade mit Wasserumfüllen beschäftigt. Basnal betrachtete zufrieden den Vorrat an Kanistern und Flaschen. Wenn nichts schiefging, konnten sie bequem eine Woche mit dem Wasser auskommen. Tami richtete sich auf. "Wir können nicht alles mitschleppen", sagte sie. "Den größten Teil müssen wir hierlassen. Für den Fall, daß wir zurückkehren, haben wir dann genug" Basnal nickte zustimmend. Falls sie zurückkehren, dachte sie. "In Gebirgen gibt es meist Quellen", versuchte sie Tami zu beruhigen. Sie merkte deutlich, daß die Zaliterin skeptisch war. "Wo ist Atlan?", fragte Tami und sah sich suchend um. Basnal machte eine wegwerfende Handbewegung und grinste frech. "Der hat sich in die Büsche geschlagen!" Tami klappte zunächst der Unterkiefer herab - dann mußten beide lachen. Atlan war in der Tat nicht lange weggeblieben. Schon nach einer knappen Viertelstunde kehrte er zurück. "So, Mädels, in zwei Stunden brechen wir auf!", sagte er zur Begrüßung und rieb sich die Hände. "Bis dahin bereiten wird alles vor. Die Nacht wird bitterkalt in Wüsten. Wir brauchen also dickere Kleidung. Dazu können wir die Decken nahmen." Basnal nickte zustimmend. Sie war etwas verwirrt. Leicht irritiert blickte sie den Arkoniden an. "Wir schneiden mittig kreisrunde Öffnungen hinein", fuhr Atlan fort. "Dann können wir sie uns überziehen wie Ponchos. Die Wasserflaschen befestigen wir an provisorischen Tragegestellen. Im Schuppen liegt noch genug Material, das wir verwenden können. Ich glaube, sogar ein Rucksack ist noch vorhanden. Und nichts vergessen. Vor allem nicht diese Behältnis und Meechs Finger. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß wird das noch brauchen werden. Also los, kein falsche Müdigkeit. Packen wir's an!" Tami und Basnal warfen sich gegenseitig Blicke zu. Atlan schien ja plötzlich förmlich vor Energie zu sprühen, er war wie ausgewechselt. Abermals trafen sich ihre Blicke. Und sie mußten unwillkürlich kichern. Atlan blickte die beiden besorgt an. Er deutete auf ihre Schuhe. "Werdet ihr damit laufen können?", fragte er skeptisch. "Fünfzig Kilometer sind kein Pappenstiel" Basnal und Tami winkten ab. "Notfalls trägst du uns", scherzte Tami. Atlan bedachte sie mit einem langen Blick. "Das könnt ihr getrost vergessen", entgegnete er. "Alles andere, aber nicht das" Er wandte sich ab und wollte zum Geräteschuppen hinübergehen. Basnal hielt ihn zurück. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte sie besorgt. Atlan war etwas verwirrt. "Natürlich!", entgegnete er. "Mach' dir keine Sorgen!" Er lächelte entschuldigend und ging davon. Basnal holte tief Luft und wandte sich wieder Tami zu. "Komm, wir haben nicht viel Zeit! Ich helfe dir." Während Tami verschwand um Decken zu besorgen, kramte Basnal die seltsame Schachtel aus ihrer Hosentasche. Abermals begann sie, die Oberfläche nach irgendwelchen Hinweisen abzusuchen. Aber sie fand weiter nichts als diese unerklärliche Eingravierung. Doch, Moment! dachte sie und rieb über die Vorderseite. Da sind noch irgendwelche Zeichen auf der Vorderfront, aber offenbar war der Großteil davon abgeschliffen worden. Vermutlich durch Einfluß unzähliger Sandstürme. Wer weiß, wie lange das Ding schon hier gelegen hatte. 'Vermutlich nachträglich eingraviert und daher von minderer Qualität', dachte sie. Sie wurde aus ihren Überlegungen gescheucht, als Tami mit einem Stapel Decken auftauchte. Sie warf der Baalol zwei davon zu. "Hier, für dich!" rief sie. "Und womit schneiden wir?" Basnal erinnerte sich an das Messer, das sie dem Arkoniden gegeben hatte. "Moment, bin gleich wieder da", - und verschwand Richtung Schuppen. Doch sie kam nicht weit. Abrupt war sie stehen und griff in ihre Tasche, wo sie den MOHY trug. Das Gerät hatte plötzlich ein Geräusch von sich gegeben. Fassungslos starrte sie auf die Bildscheibe. "Ich habe Kontakt!", schrie sie so laut, daß Atlan alamiert aus dem Schuppen gestürzt kam. "Ich habe Kontakt! "Auch Tami kam nun herbeigelaufen. Basnal war sofort mit dem Gerät beschäftigt. Die Verbindung zu dem anderen Teilnehmer war sehr schlecht. Alles deutete auf ein stark gestörtes Signal hin. Das Bild war fast unkenntlich und von Codierungsartefakten übersät. Undeutlich nur erkannte man ein Gesicht, das sich aber ständig in Klötzchen auflöste und wieder anders zusammensetzte. "Hallo...hallo!", konnten sie hören. Es war ohne Zweifel die Stimme eines Mannes, aber zeitweise so stark verfremdet, daß sie wie ein helles Zwitschern klang. "Können Sie mich hören?", rief Basnal voller Freude. "Hallo, hören Sie mich? Wer ist denn da? Bitte antworten!" Das Gerät gab krächzende Geräusche von sich, dann, für einen kurzen Moment, konnten sie klar einen Namen verstehen. "Riedlhauser", hörten sie fassungslos. Es entstand ein lautes Knistern, und dann, nach einem kurzen Moment der Stille, nochmal: "Riedlhauser!" Dann brach die Verbindung endgültig zusammen und das Gerät schwieg. "Weg!", bemerkte Basnal lakonisch."Kein Signal... No Service." Atlan, Tami und Basnal standen regungslos da und starrten einander an. "Was bedeutet das alles?", fragte Tami und richtete einen hilfesuchenden Blick an Basnal. Sie verstand zu wenig von technischen Dinge, als daß siie sich dazu eine Meinung hätte bilden können. "Es gibt viele Möglichkeiten", begann sie zu erläutern. "Wenn wir in einem Paralleluniversum festhängen, könnte es eine Fluktuation oder eine Tunnelung gewesen sein." "Tunnelung?" Tami legte die Stirn in Falten. "Wenn sich beide Universen sehr nahe kommen, an bestimmten Stellen sozusagen, besteht die Möglichkeit, daß Signale der einen Welt in die andere hinüberlecken". Basnal wählte bewußt eine anschauliche Sprache. Sie war unpräzise aber so angelegt, daß jeder verstehen konnte, worum es ging. "Das nennt man im Fachjargon 'Tunneln'." "Und warum immer 'Riedlhauser'?", mischte sich Atlan ein. Basnal zuckte die Schultern. "Wenn Meech hier wäre, könnten wir ihn fragen", antwortete sich nachdenklich. "Aber wir haben ja nur seinen Finger..." Sie konnte sich ein schwaches Grinsen nicht verkneifen. Atlan ging eine Weile in sich und überlegte das Für und Wider. Nach einer Minuten intensiven Nachdenkens schüttelte er jedoch den Kopf. Er war nicht bereit, sich durch diesen Zwischenfall von seinem Plan abbringen zu lassen. "Das ändert nichts!", sagte er. "Wir wissen nicht, wie diese Ereignisse zu bewerten sind. Es könnte auch ein Trick sein, uns von unserem Plan abzubringen." Sein Entschluß stand fest. "Wir brechen auf! Wie vereinbart!"

Bearbeitet von MoiN, 22 November 2013 - 09:24.

πάντα ῥεῖ

 

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#36 Arl Tratlo

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Geschrieben 20 November 2013 - 17:40

"Tatsächlich schienen wir am Anfang in einer Sackgasse zu landen!", erklärte Marty. "Wir gingen zunächst von dem Offensichtlichen aus - das es sich bei 'B4LII' um eine Typenbezeichnung handeln müsse. Eine solche Typenbezeichnung war jedoch in keiner unserer Datenbanken zu finden! Dann hatte Larry eine geniale Idee!" Larry grinste. "Ich konnte mich einfach daran erinnern, dass es vor etwa hundert Jahren so eine seltsame Bewegung gab. Die Techno-Piraten! Kennzeichen dieser Leute war, dass sie gern obskurste Abkürzungen verwendeten. Was wäre, überlegte ich, wenn es sich nicht um eine Typenbezeichnung handeln würde, sondern um eine Art Signatur!" "Techno-Piraten...", õberlegte Ron. "Daran habe ich wirklich nur sehr vage Erinnerungen." "Gleich mehr dazu!", versprach Marty. "Larry hatte nämlich den Jackpot gezogen. 'B4LII' war die Signatur einer Gruppe von Techno-Piratinnen aus Asien, die seinerzeit von sich reden machte. Sie hatte ein Logo - ein kleiner weisser Terrier mit Sonnenbrille und Piratenkopftuch!" Lavinia kicherte verstohlen. "Und sie hatte ein Motto!", fuhr Marty unbeirrt fort. "Liebe und Unendlichkeit!" "Oh ja!", erinnerte sich Beninali. "Basnal würde das mit Sicherheit gefallen!" "Und wo war diese Gruppe ansässig?", wollte Ron wissen. Larry grinste. "Wenn man die Abkürzungsgewohnheiten dieser Gruppe näher kennt, ist diese Frage leicht zu beantworten. Sie ersetzten sehr häufig den Buchstaben 'a' durch die arabische '4'." "Bali!", fiel es Ron wie Schuppen von den Augen.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 20 November 2013 - 19:29.

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#37 Arl Tratlo

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Geschrieben 20 November 2013 - 18:35

"Yep!", bestätigte Larry. "Genauer gesagt, in Denpasar. Die Mädels waren nämlich Absolventinnen der Ingenieursstudiengänge der dortigen Universität. Sie waren ganz wild darauf, alle möglichen Technologien - auf denen sie natürlich keine Lizenzen hatten - miteinander zu kombinieren, um daraus etwas völlig neues zu schaffen. Die damalige Administration betrachtete diese Aktiviitäten mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Immerhin trugen solche Entwicklungen weltweit zum damaligen terranischen Innovationsschub bei. Zum anderen waren zumeist ohnehin Fremdvölker die Betroffenen des technologieklaus - Arkoniden, Ferronen, Topsider, Springer. Die Administration betrachtete die Lizenzverletzungen dieser Völker nicht als ihr Problem." "Jedenfalls wäre der Bau eines Varianz-Generators - oder Kontextwandlers - genau das gewesen, wonach sich die Mädels alle Finger abgeleckt hätten!", fiel Marty ein. "Als nächstes betrachteten wir das mögliche Zeitfenster. Die Techno-Piratinnen aus Bali waren zwischen 2045 bis 2055 aktiv. Danach verschwanden sie von der Bildfläche." "Sie heirateten einfach!", warf Larry ein. "Mag sein!", wollte sich Marty nicht auf eine Detaildiskussion einlassen. "In diesem Zeitraum war Tatjana Michalowna - die offensichtliche Verdächtige der Liebesbekundung - Leibwächterin und Geliebte Atlans. Mehr noch: sie hatte eine Ausbildung zur Feuerfrau auf Iprasa absolviert. Atlan wiederum verfügte in dieser Zeit selbst über psionische Fähigkeiten - vermittelst des sogenannten Cho-Käfers, den er im Nebeldom der Entität ES auf dem Planeten Zhygor erhalten hatte, welcher seinerseits von der "Grossen Feuermutter" aktiviert wurde. Niemals war die Beziehung zwischen Tatjana und Atlan enger als in dieser Zeit .Alles passt zusammen. Daraufhin kontaktierte Larry Tatjana, die zwar keine aktive Agentin mehr ist - aber als Unsterbliche immerhin noch am Leben." "Wir gingen einfach davon aus, dass Tatjana uns gegenüber - und speziell Atlan gegenüber - NICHT illoyal ist. Das Risiko dieser Annahme war ziemlich gering - und wir sollten Recht behalten!" , führte Larry aus. "Tatjana gab unumwunden zu, der Bali-Gruppe den Auftrag zum Bau dieses Gerätes gegeben zu haben, Dabei ging es ihrer Meinung nach um eine Art Alarmanlage. Sie würde dann anschlagen, wenn Atlans neuerworbene Psi-Fähigkeiten in Gefahr gerieten. Die Pläne für das Gerät erhielt sie im Nebeldom. Den Vorschlag für diese Massnahme machte ihr niemand anderes als der Robotregent - in einer seiner unabhängigen Inkarnationen! Diese Inkarnation - mal wieder ein Mädchen - begleitete Tatjana zum Nebeldom und sorgte dafür, dass sie die Pläne für dieses Gerät ausgehändigt erhielt, die sie wiederum an die Piratinnen weitergab. Unter diesen Gesichtspunkten werden wir einige Teile unserer Geschichte neu schreiben müssen - insbesondere, was die Rolle des Robotregenten betrifft. Und die Rolle von Carba, dem Minterol." "Gottverdammte Scheisse!", schrie Ron und schlug mit der Faust auf seinen Tisch, dass der Kaffee aus seinem Pott überschwappte. "Dieser elende Lachsack hat da seine Finger ganz tief drinnen!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 20 November 2013 - 21:12.

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#38 Arl Tratlo

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Geschrieben 20 November 2013 - 18:54

Basnal warf einen Blick in die Bar. Sie war leer! Nur ein einsamer - und gutaussehender - schlanker Dunkelhaariger sass an der Theke. Ob er zur Crew der ORION VIII gehörte? Basnal hatte nichts zu verlieren - und einen Drink würde sie sich leisten können. Sie setzte sich ebenfalls an die Bar, zwei Hocker von dem Fremden entfernt. Sie wollte nicht aufdringlich wirken. Der Fremde musterte sie allerdings unverhohlen. "Eine Schönheit!", bemerkte er nonchalant. "Wenn auch etwas zerrupft! Eine zerrupfte Schönheit, sozusagen!" Tatsächlich sah man Basnals Kleidung die Spuren der langen Wanderung durch unterirdische Gänge an. Sie zuckte mit den Schultern. "Ich kann dem bedauerlicherweise nicht widersprechen. Ich habe gerade einiges hinter mir." "Wieso bedauerlicherweise?", fragte der Dunkelhaarige. "Eine Schönheit zu sein, ist nichts, das man bedauern müsste! Und was Ihre Erlebnisse angeht - vielleicht hilft ein guter Whisky darüber hinweg? Zu dem ich Sie selbstverständlich einlade." Basnal lachte. "Ein guter Whisky kann tatsächlich nichts schaden. Auch, wenn ich eigentlich keine Whiskytrinkerin bin. Aber in diesem Fall sehe ich Ihre Argumente ein." Der Fremde orderte zwei Glenmorangie und wandte sich erneut Basnal zu. "Darf man sich nach Details erkundigen? Vielleicht könnte ich Ihnen ja behilflich sein." Basnal sah den Dunkelhaarigen durchdringend an. Ihre lichtblauen Augen blitzten. "Ja...", überlegte sie, "vielleicht. Sollten wir uns nicht erst einmal vorstellen? Ich bin Basnal. Und die Siezerei könnten wir wegen mir auch lassen." Der Fremde lachte. Er machte tatsächlich einen sympathischen Eindruck. "Alles klar, Basnal. Nenn mich Allister."

Bearbeitet von Arl Tratlo, 21 November 2013 - 02:56.

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#39 Arl Tratlo

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Geschrieben 20 November 2013 - 19:00

Tami warf einen zweifelnden Blick auf den Flachbau, der vor ihr lag. Aber ein Irrtum war ausgeschlossen. Das war Svens Adresse. Sie legte die wenigen Meter zum Eingang zurück und betätigte den Summer - oder was sie dafür hielt. Ein ohrenbetäubender Lärm war die Folge, aus dem Tami ein Kreischen heraushören konnte, das wie "Hard Rock Hallelujaaaah" klang. Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür und ein etwa zehnjähriger Junge starrte sie aus wasserblauen Augen an. "Hallo! Ich bin der Sven!", stellte er sich vor. "Hallo! Ich bin die Tami!", gab Tami zurück und lächelte. "Wir sind Kollegen. Irgendwie. Und ich bräuchte Deine Hilfe. Genauer gesagt: Du bist wahrscheinlich der einzige Mensch auf diesem Planeten, der mir helfen könnte!" "Das höre ich selten!", erwiderte der Junge. Tami wusste, dass der Eindruck natürlich täuschte. "Der Bursche ist mehr als fünfmal so alt wie ich!", dachte sie. "Das darf ich nicht vergessen!" "Und wenn", fuhr Sven fort, "dann höre ich das meistens nur von Rhodan. Hört sich also interessant an. Komm rein!" Tami folgte Sven in seine Behausung. Mehrere Dinge fielen ihr gleichzeitig auf. Der Flachbau bestand im wesentlichen aus einem grossen Raum ohne jegliche Fenster - ein Umstand, der ihr draussen bereits aufgefallen war. Es war - vor wenigen gedimmten Lampen abgesehen - dunkel. Und unaufgeräumt. Es roch überall nach kalter Pizza. Im Hintergrund erkannte Tami ein grosses Holo, auf dem eine ebenso attraktive wie nackte Rothaarige einen mageren Dunkelhaarigen ritt und dabei in schneller Folge Töne ausstiess, die sich wie "Ui! Ui! Ui!" anhörten. Alles in allem, dachte Tami, kein besonders vertrauenserweckender Ort. Aber sie hatte ohnehin keine Wahl. "Setz Dich doch!", bot Sven ihr einen Platz auf einem ziemlich abgenutzten schwarzen Ledersofa an. "Ah, das Holo stört jetzt!" Er schaltete die Darstellung in den Pausenmodus. "So haben wir wenigstens Licht!", erklärte er. "Und erzähl mir von Deinen Problemen!" Tami folgte seinen Anweisungen. "Der Sven" hörte aufmerksam zu. "Das hört sich nach einem extrem interessanten Spiel an!", bemerkte er schliesslich. Tami konnte es nicht fassen. "Es ist kein Spiel!", widersprach sie. "Es ist Ernst!" "Und Ernst ist nun zehn Jahre alt!", lachte "der Sven". "Also gut, ernsthaft. Ich verstehe Dein Problem. Besser, als Du denkst. Aber das ist kein Grund, in Panik zu geraten. Deine Lage könnte viel schlimmer sein. Du könntest auf einem Dschungelplaneten einem Raubsaurier gegenüberstehen. Unbewaffnet, natürlich. Oder einer Horde durchgeknallter Naats oder Topsider. Oder in einem Raumanzug allein im Weltall schweben. Mit ausgefallener Funkverbindung und einem Luftvorrat, der in zehn Minuten beendet sein wird. DANN hättest Du ein Problem. Hier dagegen..." - er machte eine ausholende Handbewegung - "bist Du nicht in unmittelbarer Gefahr. Du musst nicht auf der Strasse übernachten, schutzlos und hungrig Wind und Wetter ausgeliefert. Apropos hungrig - soll ich uns ein paar Pizzen bestellen?"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 21 November 2013 - 03:42.

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#40 Schlomo

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Geschrieben 21 November 2013 - 00:42

Riedlhauser stand wieder im Onlein-Labor. „Mist. Das ging viel zu schnell.“ Dann erzählte er den Leuten vom IDI von diesem seltsamen Vogel, der in einer Dusche festsaß und dass die Exkursion zu Ende war, bevor er die wirklich relevanten Dinge in Erfahrung bringen konnte. „Sie haben immer noch den Kuhfuß in der Hand.”, meinte Nadine so nebenbei. „Oh. Den sollte ich nicht verlieren. Wer weiß, wann ich ihn wieder brauche.”, und steckte ihn zurück in seine Jacke. Im selben Moment klopfte es schon wieder an der Tür. Terra streckte den Arm aus, öffnete, der Pippi-Bot rollte herein, diesmal mit einem Telefon auf einem Tablett. Ein neumodernes MOHY, wie alle erkannten. „Ein Anruf für Herrn Riedlhauser. Ging ans Institut und Frau Rumelhart-McClelland hat ihn angenommen.“ Terra reichte das MOHT weiter zum Professor, der keinen Schimmer hatte, wie man das Gerät bediente. Nadine drückte daher für ihn auf den entsprechenden Button, meinte: „Jetzt können Sie sprechen.“ „Konnte ich das nicht schon immer? Äh, Riedlhauser?” “Hallo Herr Professor!” Meech`s Stimme. “Sie haben ihr Vipho in ihrem Labor vergessen.” „Nicht vergessen, nur nicht mitgenommen. Das Teil ist einfach zu sperrig...“ „Kein Problem, hatte schon vermutet, dass Sie ins IDI nach München fahren. Wir haben Neuigkeiten,“ und Meech begann zu berichten. Keine Viertelstunde später waren alle auf dem aktuellen Stand. Dann erzählte der Professor von seinem eben durchgeführten Experiment und dem seltsamen Vogel. Meech: „Könnte das vielleicht ein Arkonide gewesen sein? Wegen der roten Augen und der weißen Haare?” „Hm, ja. Könnte einer gewesen sein. Aber so tropfnass wie der war...“ „War das womöglich Atlan, der Arkonide?” „Also da bin ich mir nicht sicher. Ich hab keine Ahnung, wie der unter der Dusche aussieht. Gibt es da vielleicht ein Foto?“ Meech schien einen Augenblick nachzudenken. Eigentlich untypisch für einen Roboter. „Ich hab ein Bild von einem frisch geduschten Atlan extrapoliert und auf das MOHY geschickt. Wenn Sie das vergleichen wollen...“ „Genau! Das ist er! Und er hatte ein seltsames Ei umhängen!“ „Klar. Sein Zellaktivator.“ Kombinierte Meech. „Könnte passen. Dann fahr ich jetzt zurück nach Terrania, da scheinen eh alle Fäden zusammen zu laufen.“ Meech: „Gut. Dann sehen wir uns morgen.“ „Machen Sie was zu tun ist Meech. Und lassen Sie ihren fehlenden Finger ersetzen.“ Beide legten auf, und Kurs kramte aus einem der Stapel auf seinem Schreibtisch eine Visitenkarte hervor: „Das ist die Adresse der IDI Außenstelle Terrania West. Ist noch sehr klein und im Aufbau begriffen, aber die sind dort bestens Ausgerüstet. Wenn es Probleme gibt, dort kann man Ihnen am ehesten weiter helfen.“ * Auf dem Rückweg, die Wendeltreppe hatte der Professor bereits überwunden, hörte er ein Scheppern aus Pippilottas Labor/Küche oder wie auch immer man das bezeichnen sollte. Da er eh kurz reinschauen und sich verabschieden wollte, steckte er den Kopf durch die immer offene Tür, konnte Pippi aber nicht sehen. Dafür aber hören. Und es klang, als ob sie nach etwas suchen würde. Also klopfte er an die offen Tür, um sie nicht zu erschrecken. Bewirkte aber offensichtlich das Gegenteil, wie der harte Schlag, oder vielmehr dessen Geräusch, von unten gegen die Platte des Schreibtisches bewies. „Au, verdammte Sch...*^&^%%%$%$@@$%!!!&&%(*&@@$#$%$^$&!!!!!!!!!!“ Die in diesem Moment nicht ganz so helle Stimme von Pippilotta Viktualia. Dann kroch sie unter dem Tisch hervor, knallte ein paar Gegenstände darauf und schimpfte weiter: „Die Tür ist doch offen! Welcher Schluhu kommt da auf die wahnsinnige Idee, zu klopfen?!? – Oh. Peinlich. Sie sind es. Verzeihung, wegen der Flüche. Die hab ich von meinem Vater, der ist nämlich Pirat, müssen Sie wissen...“ „Ja, das hatten Sie bereits erzählt. Hoffentlich haben Sie sich nicht verletzt?“ Pippilotta tastete ihren Hinterkopf ab. „Nein, nein. Ist alles ok. Eine Gute hält das locker aus, und um eine Schlechte wär es eh nicht schade.“ Jetzt erst erkannte der Professor, dass die Gegenstände, die Pippilotta auf den Tisch geknallt hatte, 70 Schuss Magazine für altertümliche MGs waren! Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten? Er erinnerte sich, dass Mary Jane, also Pippis Urururgroßmutter, auch ein gewisses Fable für Waffen gehabt hatte. Speziell für großkalibrige Strahlwaffen. „Ähm, haben Sie etwas größeres vor?” Pippilotta sah den Professor betroffen an. „Ja. Ich hab gerade eine eMail von meinem Vater bekommen. Anscheinend steckt er in Schwierigkeiten, und jetzt muss ich dringend nach Takatuka um ihm zu helfen.“ „Takatuka?“ Riedlhauser kannte das Buch. „Ist ein Witz, oder?“ „Nein, keineswegs. Er arbeitet dort.“ „Ich dachte, er sei Pirat?“ „Ja, klar. Er arbeit als festangestellter Pirat auf Takatuka. Das ist eine kleine Insel vor Bali. Sie wissen doch, Piraten arbeiten immer auf Inseln.“ Während Pippilotta weiter Waffen, Munition und andere Ausrüstungsgegenstände aus Schachteln, Schränken und Regalen zusammensammelte und auf dem Tisch stapelte, ließ sich der Professor das eben erlebte noch einmal durch den Kopf gehen. Pippilotta sah wirklich aus wie Pippi aus dem Roman, wenn die Geschichte weiter gesponnen worden wäre bis Pippi Anfang Dreißig war. Eben die jetzige Pippilotta. Auch sie hatte struppige rote Haare, zwar keine abstehenden Zöpfe, sondern nur einen mit einer Schleife hinter dem Kopf zusammengebunden. Dazu war sie spindeldürr, wog höchstens 40 kg, trug ein T-Shirt mit einem lustigen Sonnenbrillenhund mit Kopftuch darauf, einen kurzen Rock, unter dem Strapse herausschauten, die ihre löchrige Strümpfe mehr schlecht als recht in Position hielten. Ihre Schnallenschuhe könnten aus dem Irland des 18. Jahrhunderts stammen, in ihrer Gesamtaufmachung wäre sie im 20. Jahrhundert problemlos als Punk durchgegangen und im 21. Jahrhundert hätten ihre Retrodesignklamotten ein Vermögen gekostet. Riedlhauser sah zu, wie sie sich einen Patronengürtel umschnalle, zwei weitere Patronengurte umhängte, dann noch einen klassischen Revolvergürtel, Magazine und Patronenschachteln in eine Reisetasche warf, dazu ein antikes MG, eine AK47, wie der Professor richtig erkannte, dann noch fast 50 Handgranaten, mehrere Stangen Dynamit, zumindest glaubte der Professor, dass es Dynamit war, noch 4 Päcken, auf denen C4 stand, eine paar Schachteln mit Fernzündern, mehrere Wurfmesser, ein paar Wurfsterne. Das Rambomesser passte nicht mehr in die Tasche, also schnallte sie es sich auch noch um. Dann rief sie: „Johanna! Wo bleibt das Tablett?“ Der Pippi-Bot, der anscheinend Johanna hieß, kam herein und brachte ein übergroßes Antigraftablett mit. Pippi stellte, oder vielmehr wuchtete ihre Tasche darauf, wodurch das „Tablett“ um bestimmt 10 cm absank, aber gleich wieder auf seine eingestellte Flughöhe kam. An Riedlauser gewandt: „Helfen Sie mir bitte mal?“ Von ganz hinten holten sie dann zusammen einen kompliziert aussehenden Metallzylinder vor, der auch für zwei Leute kaum zu schleppen war. „Das muss auch noch auf das Tablett.“ Nachdem der fast 2 Meter lange Zylinder auch noch festgeschnallt war, konnte man die Aggregate im „Tablett“ deutlich summen hören. „Lange wird es das nicht durchhalten...“ kommentierte der Professor. „Muss es auch nicht. Bis vor zum Gleiter wird es schon gehen.“ Langsam begriff der Professor, um was es sich bei dem „Zylinder“ wirklich handelte: Ein kleines Schiffsgeschütz! Nur hatte er keine Ahnung, was für eine Art von Waffe es war. Mit einem „Los geht`s!“ begann Pippilotta das Tablett zu schieben, stoppte aber sofort wieder, und meinte: „Halt. Das Wichtigste hab ich beinahe vergessen.“, rannte um den Schreibtisch herum und kam mit zwei antiken Pistolen zurück. „Meine Hotzenplotz-Pistolen.“ „Hotzenplotz-Pistolen?“ „Ja. Die hat mein Ururururgroßvater einem alten Freund abgekauft, als der sich zur Ruhe gesetzt hat. Väterlicherseits.” “Ja, dann.” Ohne dass der Professor es bemerkt hätte, hatte Pippilotta noch eine Decke über das vollgeladene Tablett gelegt. ‚Sehr vernünftig.’, dachte Riedlhauser. ‚muss ja nicht jeder gleich mitbekommen, was sie da durch die Gegend schleppt.’ Im Hinausgehen hängte sich Pippilotta noch eine kleine Feldflasche um. „Zaubertrank?“ „Nein, Kaffee nach Erbrezept Nummer 3. Der macht wirklich munter.“ * Als die drei, Pippilotta, Johanna, und der Professor, an einem zweisitzigen Gleiter mit Ladefläche angekommen waren – leuchtend signalgelb – fragte Riedlhauser: „Ist vielleicht besser, wenn ich mitkomme...“ „Nein! Auf keinen Fall. Das ist viel zu gefährlich, da zieh ich niemand mit hinein.“ „Ich kann Sie doch nicht alleine zu so einem Unternehmen loslassen.“ Und ging vor zur Beifahrertür. Als er diese öffnete, saß dort bereits der Pippi-Bot. Mit rosa Schürze und schwarzer Pagenfrisurperücke. Was auch bei Pippi nicht unbemerkt blieb. „Was machst du denn hier?!? Ich hab doch angeordnet, dass du im IDI bleibst und Kaffee kochst. Die Leute verdursten doch sonst. Also raus mit dir!“ Der Pippi-Bot drehte den Kopf zu Pippilotta und meinte. „NEIN. Das kann ich nicht machen. Meine oberste Priorität lautet, auf Dich aufzupassen.” „Wer sagt das?“ „Das hat Dein Vater so programmiert. Unüberschreibbar.” Pippilotta dachte einen Augenblick lang nach. „Na, gut. Da kann man nichts machen. Herr Professor, Sie sehen, ich kann Sie nicht mitnehmen.“ Riedlhauser verstand, dass es dagegen kein Argument gab. Also verabschiedeten sich beide, Pippilotta flog los und der Professor ging mit einem ungutem Gefühl zur U-Bahn. Schalom, Schlomo

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#41 Arl Tratlo

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Geschrieben 21 November 2013 - 01:59

Lavinia verstand überhaupt nichts mehr. "Wer ist dieser 'Lachsack', von dem hier die Rede ist? Und was hat der Robotregent damit zu tun? Oder gar Carba, der Minterol?" Ron und Larry brachen in schallendes Gelächter aus. Sie konnten sich kaum beruhigen. Auch Beninali schmunzelte.Nach einiger Zeit entschloss sie sich jedoch, zu intervenieren. "Sie kann es tatsächlich nicht wissen!", erklärte sie. "Wir sollten ihr die ganze Geschichte erzählen!" Larry beruhigte sich als nächster. "Also gut!", ging er auf den Vorschlag Beninalis ein. "Tut mir leid, Lavinia. Wir wollten Sie nicht auslachen! In der jetzigen Situation war das aber wahnsinnig befreiend!" Er räusperte sich. Lavinia gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass sie den Beiden ihre Lachsalve nicht übelnahm. Sie war jetzt begierig darauf, die Fakten zu erfahren. "Es ist nämlich so", begann er, "dass - historisch gesehen - Landry hier der erste bekannte Mensch war, der dem Effekt eines Kontextwandlers - oder Varianz-Generators, wie wir das Teil damals nannten - ausgesetzt war." Er gab Lavinia einen Abriss der Ereignisse. "Einige Fragen blieben damals ungeklärt. Ein Versäumnis, dass ganz klar auf unsere Kappe geht. Oder auf die Kappe Nike Quintos, um es genau zu nehmen. Wir haben nie versucht, herauszufinden, woher die Inkarnation des Robotregenten die Technologie des Kontextwandlers bezogen hatte." "Noch schlimmer!", ergänzte Ron. "Wir haben uns nie gefragt, auf welcher Technik diese Inkarnation basierte. Denn technologisch betrachtet war sie - damals schon - einem HANNIGAN-2 gleichwertig. Damals verfügten wir aber gerade mal über einen HANNIGAN-1. Und wir waren den Arkoniden seinerzeit bereits in puncto Robotertechnik überlegen!" "Die Inkarnation trat damals als attraktives junges Mädchen auf!", erklärte Larry. "Sie verbrachte die meiste Zeit auf dem Schoss eines degenerierten arkonidischen Medienmoguls, der später, als die Wahrheit ans Tageslicht kam, ob dieser Erkenntnis wahnsinnig wurde." "Er hatte zweifellos Sex mit dem Robotregenten!", ergänzte Ron grinsend. "Das kann einen ganz schön fertigmachen!" "Wenn Meech - in seiner damaligen Form als HANNIGAN-1 - sich auf seinen Schoss gesetzt hätte, wäre ein sofortiger Krankenhausaufenthalt die Folge gewesen!", führte Larry fort. "Aber egal. Wir haben auch nie die wahre Natur des Robotregenten begriffen. Der Robotregent bestand nämlich aus einer Reihe unabhängiger Komponenten." "In der Tat!", übernahm Ron. "Dabei waren uns einige dieser Komponenten durchaus bekannt. Es gab die Zentralpositronik, die allgemein als 'Robotregent' auftrat. Es gab die Sicherheitsschaltung A-1, die von dieser unabhängig operierte und in Sonderfällen den 'Robotregenten' aushebeln konnte." "Es gab die Epetran-Schaltung, die ihrerseits sowohl den 'Robotregenten' als auch A-1 in bestimmten Situationen dominieren konnte - und schliesslich zum Ende des Robotregenten führte. Und es gab offensichtlich - wie wir selbst feststellen mussten - unabhängige Inkarnationen des Robotregenten, die in der Lage waren, völlig autark zu agieren und über eine für uns unfassbare Technologie verfügten. In der Gestalt junger Mädchen. Mittlerweile wissen wir schon von zweien. Aber es könnte durchaus noch mehr gegeben haben - oder immer noch geben!" Larry lehnte sich zurück und durchdachte die Konsequenzen. "Aufgrund von Tatjanas Erzählungen wissen wir nun, woher die Inkarnationen diese Technologie bezogen haben. Von Zhygor, dem Nebeldom. Und damit von dem elenden Lachsack!", ergänzte Ron. "Aber wer ist dieser 'Lachsack'?", kam Lavinia auf ihre ursprüngliche Frage zurück. "Natürlich unser allseits beliebter Freund ES!", erklärte Ron. "ES, der immer schon ein falsches Spiel gegenüber den Arkoniden gespielt hat. Sein eigentlicher Partner war zu Beginn Epetran und niemand anders. Nach Epetrans Tod war sein Partner ausschliesslich der Robotregent. Atlans Sonderrolle auf der Erde interessiert in diesem Zusammenhang nicht. Und auch die arkonidischen Imperatoren waren reine Staffage." "Man entsinne sich an Crest und Thora und ihre Suche nach dem Planeten des ewigen Lebens!", fuhr Larry fort. "Beide stammten aus dem Haus der Zoltrals, die damals den Imperator stellten. Sie hatten keine Ahnung von der Existenz dieses Wesens!" "ES hat die Arkoniden 20.000 Jahre lang betrogen!", erkannte Ron. "Vermutlich könnte man gute Gründe dafür finden, die zunehmende Degenerierung der Arkoniden auf die Aktivitäten dieser Entität zurückzuführen!" "Er hat auch Rhodan betrogen!", zog Larry die nächste folgerichtige Konsequenz. "Er hat weiterhin den Robotregenten bzw. seine Inkarnationen mit fortschrittlicher Technologie unterstützt und damit die Pläne des Robotregenten, Atlan zu entfernen, befördert." "Womit wir bei der Rolle von Carba wären. Und der Rolle der Akonen bei Carbas Umsturz. Bisher sind wir mehrheitlich davon ausgegangen, dass die Akonen die eigentlichen Drahtzieher dieses Umsturzes waren. Nach Lage der Dinge ist es genau umgekehrt. Die Akonen wurden von dem Robotregenten als nützliche Handlanger ausgewählt, da sie über die nötige Technik verfügten, mit deren Hilfe es möglich sein würde, die Schaltung A-1 zu neutralisieren. A-1 war der eigentliche Gegner des Robotregenten!", analysierte Ron. "A-1 hatte ihm auch diesen Renegaten Atlan vor die Nase gesetzt! Der Regent musste davon ausgehen, dass mit der Neutralisierung von A-1 er die Macht wieder übernehmen können würde. Carba war der Handlanger des Robotregenten - NICHT der Handlanger der Akonen!" "Vermutlich sass auch auf Carbas Schoss eine Inkarnation des Robotregenten!", überlegte Larry. "Das werden wir aber nicht mehr herausfinden können!" Ron nickte. "Der Robotregent wusste nichts von der Existenz der Epetran-Schaltung. Das wurde ihm zum Verhängnis." Er lachte. "Das Interessante ist, dass Epetrans Denkweise - einen Überwacher für den Robotregenten, der seinerseits einen weiteren Überwacher benötigt - sich auch in der Denkweise des Robotregenten wiederfindet. Denn bereits vor dem Kontakt mit den Akonen arbeitete der Robotregent natürlich an der Beseitigung Atlans. Er entwickelte einen Langzeitplan, nachdem Atlan und Tatjana ihre Iprasa-Ausbildung absolviert hatten. Eine seiner Inkarnationen nahm Kontakt zu Tatjana auf und verführte sie dazu, die von ihr geschilderte Alarmanlage zu installieren. Statt des angekündigten Alarms passierte allerdings etwas völlig anderes." Er blickte in Beninalis Richtung. "Unsere Hyperphysikerin wird uns das aber im Detail genauer erklären können!"

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#42 MoiN

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Geschrieben 21 November 2013 - 09:15

In den nächsten Stunden wurden alle Vorkehrungen für einen Aufbruch getroffen. Material wurde gesichtet und zusammengetragen. Im Gartenschuppen fand sich reichlich Gerümpel, das gut verwertbar war. Auch einen großen Rucksack hatten sie gefunden, den sich Basnal sofort unter den Nagel gerissen hatte. Atlan baute sich ein provisorische Gestell zum Umschnallen. Tami verwendete eine Decke, in der sie einige Wasserflaschen und anderen Kleinkram unterbrachte. "Hah", hörten sie Basnal. "Das ist cool!" Atlan und Tami waren aufmerksam geworden. Die Baalol kramte aus einem Eimer, der offensichtlich als Abfallbehältnis diente, einen länglichen Gegenstand hervor. Dann konnten sie sehen, wie Basnal damit durch ihre roten Haare fuhr. "Ein Kamm?! " entfuhr es Tami. Sie begann quer übers ganze Gesicht breit zu grinsen. "Den kannst du mir gleich auch mal geben!" Basnal griff in den Eimer, wo sie den Kamm gefunden hatte. "Hier!", sagte sie und warf Tami einen anderen zu ."Der ganze Eimmer ist voll damit." Sie machte eine kurze Pause. "Übrigens, im Schuppen habe ich auch noch ein Kosmetikköfferchen entdeckt", fügte sie grinsend hinzu . Tami blickte den Arkoniden verwirrt an. Ein verrückter Gedanke schoß ihr durch den Kopf. "Ist nicht so, wie ihr denkt", wehrte Atlan ab. "Ist halt Gerümpel" Er ging nicht weiter darauf ein. Tami hatte den Eindruck, daß ihm das Thema peinlich war. Die restliche Zeit war wie im Fluge vergangen. In etwa einer Stunde würde die Sonne untergehen. Bequem wie sie waren, nannten sie das Gestirn dieser Welt einfach so, obwohl sie natürlich keinerlei Gewißheit hatten, überhaupt noch auf Terra zu weilen. Sie sammelten sich am Rande von Atlans Garten. Sie waren marschbereit. Eine Gruppe von drei Gestalten, deren Aussehen einen unbeteiligten Beobachter zum Lachen gebrachte hätte. Wir haben noch eine Zeitlang Licht", überlegte der Arkonide laut. "Das sollten wir nutzen. Wir gehen schräg in Richtung Gebirge, und zwar so, daß wir auf den Schotterweg stoßen." Wie Tami berichtet hatte, verlief diese Straße in ostwestlicher Richtung, und im Westen lag diese Erhebung, die sie kurzerhand als Gebirge bezeichnet hatten. Basnal und Tami nickten zustimmend. Obwohl beide für den Aufbruch gestimmt hatten, war ihnen nicht ganz wohl bei dem Gedanken, jetzt ein vertrautes Terrain verlassen zu müssen. Ähnlich ging es Atlan. Andererseits, einfach nur zu warten, bis alles Wasser aufgebraucht war und auf ein Wunder zu hoffen - diese Art von Untätigkeit lag keinem der drei. "Ich gehe voran", bestimmte Atlan. "Tami folgt mir, und Basnal ... du bildest den Abschluß. Keiner hatte Einwände. Das Abenteuer konnte beginnen.

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#43 Arl Tratlo

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Geschrieben 22 November 2013 - 08:09

"Ha! Ha! Ha!", sagte Beninali freudlos. "Ich versuchte es Ron schon vor einigen Stunden zu erklären. Ich bin keine Zauberin!! Hyperphysik hat nichts mit Magie zu tun! Auch, wenn das einige Leute zu glauben scheinen!" "Och, für uns schon!", widersprach Larry. "Wir haben nämlich von beidem keine Ahnung!" Beninali musste schmunzeln. "Ihr glaubt also ernsthaft, dass ich, nachdem ich mir jetzt gerade diese Ausführungen angehört habe - wie alle anderen auch - quasi stante pede eine ausgearbeitete Theorie hyperphysikalischer Varianzfelder in petto habe? Am besten auch gleich mit den Plänen für einen Varianzfeld-Absorber, den Alice und Willy in Eurer wissenschaftlichen Abteilung mal eben zo zusammenbauen können, womit sich das Problem erledigt hätte?" "Alice und Willy sind im Moment auf Mini-Tournee!", erinnerte Ron. "Es kämen nur Burtell und Shendrack in Frage!" Beninali lachte. "Bemüht Euch nicht! Natürlich habe ich weder das Eine noch das Andere. Was die Theorie angeht, müsste ich vielleicht doch schon mal die eine oder andere Berechnung anstellen, ein Modell entwerfen, das Modell durchrechnen lassen, es daraufhin verfeinern und dergleichen Dinge mehr. Was den Absorber angeht, wäre es natürlich etwas anderes, wenn Meech es nicht geschafft hätte, das Gerät in Atlans Bungalow zum Schmelzen zu bringen und ich es in den Händen hielte. Dann liesse sich vielleicht - und auch nur vielleicht! - etwas machen. Aber so kann ich eben auch nur die offensichtlichen Dinge aussprechen. Ausserdem sind die beiden entscheidenden Fragen bislang noch gar nicht angesprochen worden!" "Und die wären?", fragte Ron. "Ist doch ganz einfach!", erklärte Beninali. "Wie können wir Atlan, Basnal und Tami aus dem Varianzfeld befreien? Was die Beantwortung der zweiten Frage zur Voraussetzung hat: Wo und wann befinden sich die Drei gerade?" "Wir sind ganz Ohr!", gab Ron zurück.
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#44 MoiN

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Geschrieben 22 November 2013 - 09:09

Sie kamen gut voran. Die Sonne war untergegangen und die Nacht brach schnell herein. Kein Geräusch war zu hören, nur ihre Schritte klangen dumpf im Sand. Sie redeten kaum miteinander, im hellen Mondlicht gingen sie dahin und ihre Augen suchten hin und wieder nach fernen Lichtern als Anzeichen für eine fremde Kultur. Manchmal glaubte Basnal oder Tami sogar eines gesehen zu haben, aber jedesmal erwies es sich als Täuschung. Nach fast vier Stunden unermüdlichen Marschierens begann Tami zu protestieren. "Ich brauche jetzt eine Pause", sagte sie. "Sonst kann ich bald meine Füße wegschmeißen." Atlan war stehengeblieben und nahm sein umgeschnalltes Tragegestell ab. Tami schloß auf und warf ihre Gepäck ebenfalls auf den Boden. Dann setzte sie sich stöhnend auf den sandigen Grund. Sie zog ihr Schuhe aus und begann, mit beiden Händen ihre Füße zu massieren "Davon wird's auch nicht besser", bemerkte Basnal, die inzwischen auch nähergekommen war, mit leicht spöttischem Unterton. "Wir sollten weitergehen, damit wir bei Tagesanbruch am Ziel sind." "Sei doch nicht so gemein", beschwerte sich die Zaliterin. "Ein kleines Päuschen nur..." Atlan hatte eine der Wasserflaschen geöffnet und reichte sie Basnal. Die Baalol nickte dankend und nahm einen kleinen Schluck, danach gab sie die Flasche Tami. "Etwa die Hälfte der Strecke haben wir geschafft", sagte er zufrieden. "Das ging doch schneller, als ich dachte." Sie hatten sich in Decken gehüllt, denn die Nacht war sehr kalt. Dadurch bleiben sie einigermaßen geschützt. Aber auch der Marsch tat ein übriges. Basnal blickte in den Himmel. Dort stand hellstrahlend der Mond, fast als ganze Scheibe, nur noch wenige Tage fehlten bis Vollmond. "Sieht aus wie der von Terra", bemerkte sie. "Ich habe eine Aufnahme mit dem MOHY gemacht und sie mit dem gespeicherten irdischen Mondbild vergleichen lassen. Sie sind weitgehend identisch" "Also ist es Terras Mond", stellte Atlan fest. Er überging bewußt das 'Weitgehend'. "Aber wir haben nicht den Schimmer einer Ahnung, wo oder wann wir sind." Sie schwiegen einige Minuten lang, und jeder hing seinen Gedanken nach. "Wir machen eine halbe Stunde Pause", bestimmte der Arkonide. "Dann gehen wir weiter" Tami stöhnte und quengelte. "Du hast gut reden", wandte sie sich an Atlan. "Als Zellaktivatorträger bist du schneller wieder fit als wir." Atlan zuckte unwillkürlich zusammen, als sie das geheimnisvolle hühnereigroße Gerät erwähnte. Seine Hand griff fast reflexartig zur Brust, wo er den Aktivator trug. Erleichert atmete er auf. Er trug ihn fast immer ohne Unterbrechung, nur bei bestimmten Gelegenheiten, wo er eher störte als nützlich war, legte er ihn ab. Zum Beispiel, wenn er duschte oder - beim Sex. Fast drei Tage lang konnte er darauf verzichten, ihn am Körper zu tragen. Danach aber würde es kritisch werden. Jeder ließ sich zu Boden fallen, wo er gerade stand. Basnal tat es Tami gleich und zog ebenfalls ihre Schuhe aus.. Die Wasserflasche wurde noch einmal herumgereicht, jeder nahm eine kleinen Schluck, dann versanken sie in Schweigen. Nach ein paar Minuten erklang unvermittelt einer leiser, melodischer Ton. Es war Tami, die kaum hörbar vor sich hinsang. Es hörte sich an wie ein Lied - ein trauriges allerdings. "Was ist das?", wollte Atlan wissen. "Die Sprache kenne ich nicht" Tami lächelte und unterbrach ihr Singen. "Das ist Altzalitisch", antwortete sie. "Genauer gesagt, ein altzalitisches Liebeslied" "Aber ein trauriges", ergänzte der Arkonide. Tami nickte. "Ja. Wie fast alles, was mit der Liebe zu tun hat" Sie setzte ihr Lied noch eine Weile fort - dann wurde es endgültig still. Die halbe Stunde verging wie im Fluge. Basnal war es, die zum Aufbruch drängte. Noch weitere vier bis fünf Stunden, und sie würden am Ziel sein. Niemand wußte, was sie dort erwartete. ------------------------------------------------- Sie gingen schweigend, keiner verspürte die geringste Lust zu reden. Zu anstrengend war das Laufen im Sand. Fast automatisch setzten sie einen Fuß vor den anderen. Vier Stunden vergingen, und es wurde langsam wieder heller. Sie näherten sich ihrem Ziel. Vor ihnen wuchs ein Gebirgszug in den morgendlichen Himmel. Es war noch fast dunkel, nur der schwache Schimmer des ersten Dämmerlichtes kroch am Osthimmel hoch. "Geschafft!" Atlan war sichtlich erleichtert. Der Schotterweg, dem sie gefolgt waren, mündete hier am Fuße des Berges in eine kleine Lichtung, die von mannshohen Felsbrocken umsäumt war. Von ihrem Standort aus konnten sie nicht sehen, was dahinter lag. Atlan erreichte die Stelle, von wo aus man mehr Einblick hatte, als erster. Basnal sah, wie er im gleichen Moment wieder zurückschreckte, als hätte er eine unheilvolle Entdeckung gemacht. Atlan bedeutete ihnen durch eine heftige Handbewegung, stehen zu bleiben und sich ruhig zu verhalten. Ganz langsam und ständig nach hinten sichernd kam er wieder zurück. "Ein Blockhaus", flüsterte er. "Wir sind nicht allein!" Tami und Basnal blickten sich an. Sie berieten kurz, dann beschlossen sie, sich dem Wohnhaus zu nähern. Noch hatten sie einen gewichtigen Vorteil. Da es fast dunkel war, konnten sie sich dem Gebäude nähern, ohne sofort gesehen zu werden. Sie legten ihr Gepäck ab und befreiten sich aus ihren Decken. Wichtig war, genügend Bewegungsspielraum zu haben, wenn es zu einer Auseindersetzung kommen sollte. So leise, wie sie konnten, pirschten sie sich im Schutz kleinerer Felsen heran. Aus einem der Fenster drang mattes Licht. Atlan bedeutete der Baalol, einen vorsichtigen Blick hindurch zu wagen. Basnal war einverstanden und schlich geduckt davon. Nach wenigen Sekunden erreichte sie bereits das Haus. Tami und Atlan hielten unwillkürlich den Atem an, als sie sahen, wie sie hinein blickte. Eine ganze Zeitlang stand sie da, ohne sich zu regen. Irgend etwas im Inneren des Hauses schien ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen. Atlan wurde ungeduldig. "Wir gehen auch", flüsterte er Tami zu. "Los!" Sie näherten sich schnell und lautlos dem Fenster. Erst als sie nur noch zehn Meter entfernt waren, bemerkte Basnal die beiden und blickte sie an. Sie machte keine besonderen Anstalten, ihre Anwesenheit am Fenster verborgen zu halten. "Was?!" fragte Tami verständnislos. Sie konnte sich auf Basnals Verhalten keinen Reim machen. Aber als sie dann neben ihr standen und gemeinsam ins Zimmer blickten, wußten sie, warum die Baalol so lange geschwiegen hatte. Sie sahen einen Mann und eine Frau, beide lagen auf einem Bett, gänzlich unbekleidet und in ihr Liebesspiel vertieft. Die Frau lag auf dem Rücken und der Mann bewegte sich rhythmisch auf und ab. Die Frau erwidert sein Drängen ebenfalls mit heftigen Beckenbewegungen. Das Gesicht der Frau konnten sie nicht erkennen, da der Mann es mit seinem Oberkörper verdeckte. Und da er ihnen den Rücken zuwandte, war seines auch nicht zu sehen. "Na toll!", entfuhr es Tami, nachdem sie eine Zeitlang offenbar fasziniert zugesehen hatten. Basnal fuhr herum und funkelte sie ärgerlich an. "Nicht so laut!", zischelte sie. Tami erschrak, aber nicht deshalb, weil Basnal sie angefahren hatte. Nein. Der Mann im Bett hatte ganz plötzlich den Kopf nach hinten gedreht und blickte sie nun direkt an. Er erstarrte in seiner Bewegung. Nun erkannten sie das Gesicht. Fast hätten sie laut aufgeschrien. Weil: - das konnte einfach nicht sein! Nie und nimmer! Und doch war es so. Nur ein Gedanke schoß ihnen durch den Kopf. "Mein Gott, Perry!", murmelte der Arkonide fassungslos.

Bearbeitet von MoiN, 22 November 2013 - 11:39.

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#45 Arl Tratlo

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Geschrieben 22 November 2013 - 11:37

"Gehen wir mal von der Parallelwelt-Hypothese aus!", schlug Sven vor, während er sich ein weiteres Stück Peperoni-Pizza angelte. Tami tat es ihm gleich. Sie hungrig - und mochte Pizza. "Der Sven" hatte bei seinem favorisierten Lieferservice sechs unterschiedliche Pizzen und mehrere Familienflaschen Cola bestellt. Danach hatte er Tami gebeten, zu schweigen. Es musste nachdenken. Jetzt meldete er sich das erste Mal zu Wort, von einem kurzen Dialog mit dem Pzzamann einmal abgesehen. "In diesem Fall", fuhr er kauend fort, "wärst Du natürlich gar nicht 'unsere' Tami, sondern eine Tami aus einer Parallelwelt. 'Unsere' Tami ist wahrscheinlich in dieser Sekunde damit beschäftigt, irgendwo in China es einem Japaner fachgerecht zu besorgen." Er grinste. "Keine Angst, das stört mich nicht. 'Richtige' oder 'falsche' Tami - wen stört's!" Er hatte sein Pizzateil vertilgt und äugte nach Nachschub. Diesmal entschied er sich für ein Stück Hackfleisch-Pizza. "Ausserdem hast Du offenbar eine Zeitreise gemacht. In Deine eigene Vergangenheit. Sonst hättest Du die Szenerie im Club nicht wiedererkannt." Tami nickte. Sie hatte allerdings noch nicht ganz begriffen, worauf "der Sven" hinauswollte. "Es kann sich allerdings um keine besonders weite Zeitreise handeln. Sonst hätten die Leute im USO-Gebäude eine Bemerkung darüber verloren. 'Tami, Du siehst aus, als ob Du 10 Jahre gealtert seist. Hat Dich der Job im Club so sehr mitgenommen?'", imitierte er Ron Landry. Tami musste wider Willen lachen. "Wir reden meiner Meinung nach über eine Zeitdistanz von zwischen ein paar Monaten und höchstens zwei oder drei Jahren. Wir müssen auch den modischen Aspekt in Rechnung stellen." Tami sah ihn ratlos an. "WAS müssen wir?" Sven grinste und widmete sich einem weiteren Stück Peperoni-Pizza. Tami griff geistesabwesend nach der Schinken-Champignon-Pizza. "Na ja, Du musst das realistisch sehen!", erklärte er. "In zehn Jahren sind Deine Klamotten total altmodisch. Jeder - und vor allem jede - auf der Strasse würde sich nach Dir umdrehen!" "Er hat Recht!", durchfuhr es Tami. Langsam formte sich eine Vorstellung davon in ihr, welchen Plan Sven verfolgte. "In dieser Zeit wird Dich niemand vermissen!", fuhrt Sven fort. "Weil Du nämlich gar nicht weg bist - jedenfalls für die Bewohner 'unserer' Welt. Vielmehr gehst Du Deinem Job nach und erledigst Deine Einsätze. In dieser Zeit wäre es auch ziemlich schlecht, jemand anders mit Deinem Problem zu behelligen.Es würde unsere Welt von Deiner entfernen! Oder ist in Deiner Welt eine Doppelgängerin von Dir aufgetaucht?" Tami schüttelte den Kopf. "Na also! Folglich müssen wir also einen Mechanismus installieren, der dann zum Tragen kommt, wenn 'unsere' Tami aus 'unserer' Welt verschwindet. Das liesse sich machen!", überlegte er. "Gut, ich werde Kitai dazu brauchen. Aber das sollte kein Problem sein!" "Und was hast Du vor?", wollte Tami wissen. Sven grinste und schaltete das Holo in den Aktiv-Modus. "Ui! Ui! Ui!", rief die Rothaarige.
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#46 MoiN

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Geschrieben 23 November 2013 - 10:45

Sie brauchten nicht lange zu warten. Es war auch sinnlos, sich zu verstecken. Perry hatte sie gesehen. Und richtig! dachte der Arkonide. Es handelte sich um Perry. Von ihm hatten sie nichts zu befürchten. Schon in wenigen Sekunden würden sie ihm gegenüberstehen. Das Licht im Außenbereich des Blockhauses flammte auf. Basnal wollte noch etwas sagen, aber sie kam nicht mehr dazu. Die Eingangstür wurde von innen aufgerissen und heraus kam ein Mann mit einer Waffe in der Hand. Er hatte sich um die Hüften ein Handtuch gebunden. Unwillkürlich mußte Atlan grinsen.

"Wer sind Sie? Kann ich helfen?"

Atlan war irritiert. Er mußte ihn doch erkannt haben. Warum diese Förmlichkeit?

"Mensch, Perry!" entfuhr es ihm. "Ich bin's, dein alter Freund Atlan"

Das Gesicht des Mannes, den sie für Perry hielten, wurde nachdenklich. Immer noch hatte er seine Waffe auf sie gerichtet. Langsam schüttelte er den Kopf.

"Ich kenne keinen Atlan", antwortete er ruhig. "Wer soll das sein?"

Nun war Atlan vollends perplex. Er setzte zu einer ärgerlichen Antwort an, besann sich aber in letzter Sekunde anders. Er erinnerte sich an die Ereignisse der vergangenen Stunden. Offenbar fing es wieder an.

Du Narr! Es hat nie aufgehört , vernahm der Arkonide zum erstenmal seit längerem wieder seinen Extrasinn.

Perrys Blick ging zu Basnal und Tami, die etwas verstört seitlich von Atlan standen und dem Arkoniden die Initiative überließen.

"Und wer sind Sie?" wollte er wissen und betrachtete sie beiden Frauen mit unverhohlenem Interesse.

Basnal erwachte aus ihrer Erstarrung. Sie räusperte sich vernehmlich, bevor sie antwortete.

"Meine Name ist Basnal-Keton und dies neben mir ist Tami Hethal", erläuterte sie. Sie tauschte einen kurzen Blick mit Atlan. Sie hielt es für besser, nichts über ihren Agentenstatus verlauten zu lassen. Atlan signalisierte ihr dies ebenfalls durch ein angedeutetes Kopfschütteln. "Sie ist eine gebürtige Zaliterin und ich eine Baalol"

Perrys Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.

"Attraktive Damen sind immer gern willkommen hier", sagte er und ließ seine Waffe sinken. "Aber Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet"

Atlan entschloß sich, zunächst nicht mit der ganzen Wahrheit herauszurücken. So erzählte er nur, sie wären eine Gruppe, die auf dieser Welt Erlebnisurlaub machte. Immerhin mußte er Perry plausibel machen, warum sie hier nachts durch die Gegend gelaufen waren. Rhodan nickte verstehend.

"Körperertüchtigung! - Sehr löblich!", antwortete er. Er machte eine einladende Geste ins Innere der Blockhütte.

"Wenn Sie wollen, können wir zusammen frühstücken", ergänzte er.

Tami und Basnal blickten den Arkoniden flehend an. Sie hatten, seit sie in Atlans Bungalow in dessen Bett aufgewacht waren, noch nicht einen einzigen Bissen zu sich genommen. Ihnen knurrten die Mägen - und zwar heftigst.

.Atlan deutete ihren Blick richtig.

"Wir sind einverstanden", sagte er und setzte sich in Bewegung. Ihr übriges Gepäck konnten sie später holen. Ein Blockhütte ohne Vorräte an Verpflegung war kaum vorstellbar.

Sie traten ins Innere. Der Wohnraum war sehr rustikal eingerichtet. An einer Seitenwand stand eine Art Bett, ziemlich verwühlt, was darauf hindeutete, daß es nicht nur zum einfachen Schlafen verwendet worden war. Seltsamerweise war von der Frau, die sie beobachtet hatten, als sie am Fenster standen, nichts mehr zu sehen.

Perry hatte die suchenden Blicke seiner Gäste bemerkt und richtig gedeutet.

"Meine Partnerin macht sich gerade noch etwas frisch", erklärte er. "Aber ich habe mich noch gar nicht vorgestellt"

Er streckte ihnen die Hand entgegen. Atlan ergriff sie als erster.

"Mein Name ist Perry Rhodan!" Daß Atlan in bereits mit Vornamen angeredet hatte, schien ihn offensichtlich nicht zu wundern. Zumindest gab er es nicht zu erkennen. Basnal murmelte ein "Sehr erfreut". Ein fester, männlicher Handdruck! dachte sie respektvoll.

Perry deutete mit dem Kopf in Richtung einer Tür, die in einen Nebenraum führte. Von dort hörte man Geräusche von fließendem Wasser und Geklapper.

"Sie wird sich Ihnen dann selbst vorstellen", fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Und sie brauchten nicht lange zu warten. Sie hatten gerade nur ein paar belanglose Worte gewechselt, als unvermittelt die Tür aufging und eine attraktive, hochgewachsene Frau mit langen weißblonden Haaren und goldroten Augen in der Öffnung erschien. Sie trug einen beigen Bademantel und darunter offenbar nur nackte Haut.

Normalerweise hätte der Arkonide auf diesen Anblick mit Verzücken reagiert, aber diesmal taumelte er nur, als hätte ihn die Faust eines Haluters getroffen. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit. Er rang nach Luft. Die ganze Welt schien sich um ihn zu drehen. Nur mühsam brachte er ein Wort hervor. Mehr Entsetzen als Freude lag im Tonfall seiner Stimme.

"Thora!", keuchte er.

Bearbeitet von MoiN, 23 November 2013 - 10:57.

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#47 Arl Tratlo

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Geschrieben 23 November 2013 - 14:51

Meech hatte sich in der Zwischenzeit verabschiedet. Er hatte einen Termin mit Professor Riedlhauser einzuhalten, von dem er sich einiges versprach. Danach hatte ein Anruf von Burtell die weitere Diskussion hinausgezögert, der polternd gefragt hatte, ob man ihn verarschen wolle. Das Material der Frontplatte hatte sich als "stinknormales Metallblech", wie Burty sich ausgedrückt hatte, entpuppt, wie man es eben vor rund 100 Jahren verwendet hatte. Nun aber warteten Larry, Lavinia und Ron gespannt auf Beninalis Ausführungen. "Zunächst einmal sollte eine Sache klar sein!", begann sie. "Wenn es um Phänomene wie Pararealitäten, Varianzfelder oder Kontextwechsel geht, ist ES immer der übliche Verdächtige. Ganz Wanderer ist nichts anderes als ein Kaleidoskop der Pararealitäten! Ron, es ist schon verblüffend, dass Dir seinerzeit die Ähnlichkeit der Effekte, die beim Durchgang durch den Varianzfeldschirm auftraten, zu den Phänomenen, wie sie bei der Landung auf Wanderer auftreten, nicht aufgefallen ist!" "Ich bin noch nie auf Wanderer gelandet!", versuchte Ron, sich zu entschuldigen. "Wie hätte ich das wissen sollen?" "Weil es Allgemeinwissen ist!", erklärte Beninali unbarmherzig. "Und weil man es in der Enzyklopädie Terrania detailliert nachlesen kann!" Als sie das Unverständnis in den Augen ihrer Zuhörer erkannte, ging ihr Licht auf. "Ihr habt die Enzyklopädie Terrania nie gelesen! Ich fasse es nicht! Wie oft muss ich das noch erklären? In der Enzyklopädie Terrania steht fast alles drin, was man als Wissenshintergrund benötigt. Lest das verdammte Ding endlich! Ich kann auch nicht verstehen, wo das Problem liegen soll. Mittlerweile ist die Enzyklopädie im GALNET als Wiki verfügbar. Ihr könnt es auf Euren MOHYs lesen!" Ron, Larry und Lavinia machten pflichtschuldigst zerknirschte Gesichter. "Dort kann man übrigens auch nachlesen, dass Ron keineswegs der erste Mensch war, der einem solchen Varianzfeld ausgesetzt wurde." "Nein?", fragte Ron verblüfft. "Nein!", bestätigte Beninali. "Der erste namentlich bekannte Mensch, dem dieses Unheil widerfahren ist, war ein walisischer Ritter aus der Zeit von vor etwa 1.000 Jahren. Er war im übrigen auch ein Freund Atlans. Sein Name war Guye of Llandrindod."

Bearbeitet von Arl Tratlo, 23 November 2013 - 14:53.

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#48 MoiN

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Geschrieben 24 November 2013 - 11:15

Thora betrachtete den Arkoniden, als hätte sie das Exemplar einer exotischen Tiergattung vor Augen. Sie machte keinen Versuch, ihr Mißfallen über die unerwarteten Gäste zu verbergen. "Aha, da haben wir ja unsere Spanner!", bemerkte sie spöttisch und schnürte ihren Morgenmantel etwas enger. Atlan hatte sein Fassung wiedergewonnen. Das ist alles nur ein böses Spiel, dachte er bitter. Irgendwann würde es vorbei sein. "Wir sind hier zufällig und wollten uns nur erkundigen, wer hier wohnt", erklärte er. "So, so!" Thora hatte inzwischen den Raum betreten und baute sich vor dem Arkoniden auf. Mit offener Mißbilligung blickte sie ihn an. "Es hat aber sehr lange gedauert, bis ihr euch bemerkbar gemacht habt." "Wir mußten erst unsere Überraschung überwinden", ergriff Basnal das Wort. Die Baalol kannte natürlich Thora aus unzähligen Berichten. Das GALNET hielt dazu eine Unmenge an Material bereit. Thoras Blick schweifte zu den Frauen. Was wohl jetzt in ihrem Kopf vor sich gehen mochte; fragte sich Basnal. Ein paar Sekunden lang musterte die Arkonidin die beiden schweigend von oben bis unten, dann wandte sich ihre Aufmerksamkeit wieder dem Arkoniden zu. "Sie sind Arkonide", konstatierte sie. "Das macht die Sache schwerwiegender." Atlan setzte ein unschuldiges Gesicht auf. "Ich bin auch nur ein Mann!", machte er den Versuch einer Entschuldigung. Mit einem breiten Grinsen fügte er hinzu: "Und auch Sie sind keineswegs den körperlichen Freuden abgeneigt. Das war doch deutlich zu sehen." Thora schüttelte angewidert den Kopf. "Wie primitiv von Ihnen!", stieß sie abfällig hervor und wandte sich abrupt ab. Aus dem Hintergrund kam ein lautes Räuspern. Perry hatte inzwischen damit begonnen, routiniert die Frühstückstafel zu decken. Er machte eine Geste der Entschuldigung. "Der Kaffee ist angesetzt", verkündete er gut gelaunt. "Und frische Brötchen gibt es auch." Sie setzten sich rund um den Tisch. Basnal und Tami konnte ihre Gier kaum noch zügeln, als ihr Blick auf die leckeren Dinge fiel, die Perry auf dem Tisch arrangiert hatte. Offenbar war er für das leibliche Wohl zuständig. Thora hatte keinerlei Anstalten gemacht, ihm dabei behilflich zu sein. Das paßte zu ihr, dachte der Arkonide grimmig. Für ihre Hochnäsigkeit war sie ja bekannt. Thora hatte neben Perry Platz genommen. Sie würdigte ihre Gäste keines Blickes mehr. Rhodan hatte sich inzwischen mit einem T-Shirt und kurzer Hose angekleidet. Die Arkonidin jedoch trug nur ihren Morgenmantel an und darunter nichts. Vermutlich nichts, korrigierte sich Atlan amüsiert. Ihn reizte die Vorstellung, daß Thora nur mit einem Hauch von Stoff bekleidet in seiner unmittelbaren Nähe saß. Thora war eine schöne Frau, sehr schön sogar. Sie würde jeden Mann in Sekunden verführen können. Aber auf Barbaren legte sie bekanntermaßen keinen Wert. Nur Rhodan hatte sie an sich herangelassen. Atlan mußte unwillkürliche grinsen. Der kleine Barbar wußte sich eben zu verkaufen. Rhodans Stimme schreckte ihn aus seinen stillen Betrachtungen. "Ok, dann greift zu und laßt es euch schmecken!"

Bearbeitet von MoiN, 24 November 2013 - 11:35.

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#49 Arl Tratlo

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Geschrieben 24 November 2013 - 13:36

"Basnal, Schätzchen", begann Allister, "so wie ich das sehe, bist Du also nicht nur die Zeitachse entlang versetzt worden, sondern ebenfalls auf einer fünfdimensionalen Achse. Andernfalls hättest Du auf Dein 15-jähriges Pendant treffen müssen. Was aber nicht der Fall war! Schlimmer noch, deiner Freundin Pathytia ist der Altersunterschied überhaupt nicht aufgefallen - obwohl in diesem Alter für eine 15jährige eine Frau wie Du fast schon ins Altersheim gehört!" Die ORION VIII bewegte sich mit langsamer Impulsfahrt aus dem Aptut-System hinaus. Allister, der sich als der einzige Passagier des Diskusraumers entpuppt hatte, hatte alle Systeme auf Automatik geschaltet und sich mit Basnal in seinen geräumigen Privatraum verzogen. Er hatte nun Zeit, sich um das Problem der Baalol zu kümmern. "Danke für die Blumen!", sagte Basnal ironisch. Allister winkte ab. "ICH bin keine fünfzehn! Aber Du müsstest Dich doch noch an die damalige Zeit erinnern." Basnal lenkte ein. "Du hast ja Recht! Mach weiter!" "Von daher bin ich keineswegs so überzeugt davon, dass es die Lösung aller Deiner Probleme darstellt, Dich nach Terra zu fliegen!", erklärte Allister. "Im Zweifel kämest Du etliche Jahre zu früh auf Terra an! Niemand würde Dich erkennen - weil die 'richtige' Basnal in diesem Universum im Moment brav ihre Ausbildung absolviert!" "Toll, dass Du mir die Ausweglosigkeit meiner Lage so drastisch vor Augen führst!", erwiderte Basnal sarkastisch. "Aber für Dich sieht die Lage damit auch nicht sehr viel besser aus. Du bist quasi mit einer zerrupften Schönheit aus einem anderen Universum gestrandet!" Allister lachte. "Ach Maus!", sagte er und küsste die Baalol sanft auf ihre Lippen, "ich könnte mir ein deutlich schlimmeres Schicksal vorstellen!"

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#50 Arl Tratlo

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Geschrieben 24 November 2013 - 13:40

"Aber kommen wir zur Ausgangsfrage zurück!", setzte Beninali ihren Gedankengang fort. "Was ist eigentlich genau passiert?" Sie lächelte. "Was die ersten Schritte angeht, so scheint die Sachlage ziemlich klar. Die Atlan von Tatjana übergebene und vermutlich in Vergessenheit geratene Alarmanlage hat angeschlagen. Es ist davon auszugehen, dass Atlan und Basnal in dem Bungalow irgendwelche Psi-Experimente durchgeführt haben. Experimente, die Atlans auf Iprasa erworbenen Fähigkeiten über die üblichen Ausmasse hinaus beansprucht haben. Die Alarmanlage sendet also ein Distress-Signal nach Zhygor - dem Ort, an dem sie in ihrer Gesamtheit konzipiert worden ist. Dort greift ein Automatismus, der von der Inkarnation des Robotregenten - ggf. in Zusammenarbeit mit einem Boten des Unsterblichen - konzipiert und installiert worden ist. Ein Varianz-Generator oder Kontextwandler gigantischen Ausmasses wird aktiviert. Gleichzeitig erhalten auf der Erde die drei anwesenden Personen - Atlan, Basnal und Tami - eine hyperphysikalische Signatur, die es der Anlage erlaubt, diese Personen über Zeit und Raum anzumessen und zu verfolgen. Drei initiale Impulse - die berühmten drei Blips - sorgen für den Kontextwechsel der drei Personen. Damit verschwinden sie von einem Moment zum nächsten spurlos aus unserem Universum." Sie lehnte sich zurück. "So weit ist der Fall klar. Über den Rest kann ich nur spekulieren. Die Drei könnten z.B. in ihrem eigenen persönlichen Mini-Universum gefangen sein und sich die ganze Zeit in der Nähe des Bungalows aufhalten - ohne allerdings die Möglichkeit zu haben, mit uns in Kontakt zu treten. Oder aber, sie wurden in alle Winde verstreut - über Zeit und Raum. Beide Varianten sind denkbar; welche der beiden zutrifft, hängt von der Menge der auf Zhygor zur Verfügung gestellten Energie ab. Nach der ursprünglichen Planung der Inkarnation würde jetzt der Robotregent die Gelegenheit nutzen, die Macht auf Arkon zu ergreifen. Leider wird dieser Teil der Planung nicht mehr umgesetzt werden können." Sie grinste freudlos. "Wie auch immer, es ist im Grunde bedeutungslos, welche dieser beiden Varianten eingesetzt wurde." "Was?", stiess Ron verblüfft aus. "Ich halte das für die entscheidende Frage!" "Das scheint nur so!", erklärte Beninali geduldig. Für uns ist es nämlich im Prinzip gleichgültig, ob sich die Drei ein paar Meter vom Bungalow entfernt aufhalten oder ein paar Millionen Lichtjahre und 50.000 Jahre von uns entfernt sind. In beiden Fällen können wir nicht mit ihnen in Kontakt treten. Ich halte jedenfalls die räumliche und ggf. auch die zeitliche Distanz für nebensächlich. Die Drei sind findige Personen. Sie werden eine Möglichkeit finden, in die Jetztzeit - und nach Terrania - zurückzukehren. Hauptsächlich ist dagegen etwas anderes." "Nämlich?", erkundigte sich Larry. "Früher oder später werden die Drei - getrennt oder vereinzelt - Versuche unternehmen, uns eine Nachricht zukommen zu lassen. Wie gesagt, sie sind ja nicht dumm! Die Frage ist, ob wir in der Lage sein werden, diese Nachrichten zu verstehen!" "Mit anderen Worten ist die entscheidende Frage: Sind wir dumm - oder sind wir ebenfalls findige Kerlchen?", erwiderte Ron. "Genauso ist es!", erwiderte Beninali. "Womit wir zur nächsten Frage kommen: wie kriegen wir die drei wieder zurück? Dafür haben wir zwei prinzipielle Vorgehensweisen zur Auswahl." "Darf ich raten?", unterbrach sie Ron. "Die eine Variante besteht dahin, mit einer Flotte nach Zhygor zu fliegen und alles zusammenzuschießen!" "Stimmt!", erwiderte Beninali. "Beziehungsweise nicht direkt 'alles' - nur die Anlage, die das Varianzfeld erzeugt. Ich würde diese Variante jedoch nicht empfehlen. Erstens besteht die geringe Chance, dass sich die Drei genau dort befinden. In diesem Fall würden wir sie in Atome zerblasen! Zweitens würden wir damit einen direkten Krieg mit ES beginnen. Was vermutlich keine besonders gute Idee ist:"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 24 November 2013 - 18:13.

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#51 Arl Tratlo

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Geschrieben 24 November 2013 - 20:22

"Da ist etwas dran!", gab Ron zu. "Obwohl ES angesichts der Sauereien, die er immer wieder anrichtet, durchaus den einen oder anderen Nasenstüber verdient hätte! Aber, wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es eine Alternative zu dieser Variante?" "Richtig!", bestätigte Beninali. "Aus einer Reihe von Gründen ist die zweite Variante zweifellos die zu bevorzugende. Allerdings hat sie eine Reihe von Voraussetzungen!" "Was IST die zweite Variante?", wollte Larry wissen. "Es ist möglich, die Wirkung des Varianzfelds aufzuheben, indem man die Verbindungen des Feldes mit den Signaturen der drei betroffenen Personen unterbricht!", erklärte Beninali. "Die zweite Variante besteht darin, genau das zu tun." "Was bedeutet das konkret? Was müssen wir dafür tun?", hakte Ron nach. "Zunächst müssen wir die drei Personen auftreiben und mitsamt ihrer lokalen Varianzfelder an Bord eines Spezialschiffes schaffen. Ich empfehle eine Space Jet mit Linearantrieb." "Die Space Jet sollte kein Problem sein!", meldete sich Lavinia zu Wort. "Ich fliege sie auch gerne selber!" "Keine Frage!", bestätigte Beninali. "Mit der Space Jet allein ist es aber nicht getan. Erst müssen wir, wie gesagt, die drei Personen 'auftreiben'. Dazu haben wir kaum eine Chance - ausser, wenn es uns gelingt, Nachrichten von ihnen zu verstehen und entsprechend darauf zu reagieren." "Haben wir verstanden!", erklärte Ron. "Und das ist auch eine wichtige Konsequenz aus diesem Meeting. Bisher haben wir uns in dieser Richtung ja noch keinerlei Gedanken gemacht!" "Es bleibt der dritte und wichtigste Punkt!", setzte Beninali fort. "Wir brauchen einen vektorierbaren Spiegelfeldgenerator. Das mit der Vektorierbarkeit wird meine Sorge sein. Was den Spiegelfeldgenerator angeht, scheint mir es mir dagegen nur eine einzige sinnvollle Möglichkeit zu geben." Sie holte Luft. "Wir müssen die DRUSUS reaktivieren!"
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#52 MoiN

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Geschrieben 25 November 2013 - 12:08

Sie aßen etwa eine Stunde lang und unterhielten sich über viele Dinge. Die eigentlichen kritischen Themen ließ Atlan allerdings bewußt aus. Perry erzählte viel aus seinem Leben. Thora hingegen hatte schon nach einer Viertelstunde die Frühstückrunde verlassen und sich auf einer Couch breit gemacht. Sehr aufreizend sogar! wie der Arkonide feststellen mußte. Sie hatte ein Lesegerät genommen und blätterte lustlos in den Artikeln, die dort abrufbar waren. Das war ihre Art kundzutun, was sie von allem hielt.

"Ihr könnt euch gerne bei uns frischmachen", bot Rhodan an. "Nebenan ist eine Dusche mit fließend warmem Wasser". Er grinste. "Einfach, aber effektiv!"

Basnal und Tami waren sofort begeistert. Atlan dämpfte ihre Freude etwas.

"Tami kann ja gerne als erste gehen", sagte er und wandte sich dann an Basnal. "Wir sollten noch unsere restlichen Sachen holen!"

Als er Perrys fragende Mine bemerkte, fügte er hinzu: " Wir haben noch ein paar Säcke mit unseren Habseligkeiten dabei, die wir draußen haben liegen lassen"

Rhodan nickte verstehend.

"Einverstanden", ergänzte er. Offensichtlich genoß er die unerwartete Gesellschaft. Kein Wunder! dachte der Arkonide. Thora war wohl keine so gute Gesprächspartnerin.

Basnal war aufgestanden.

"OK, dann wollen wir mal!"

Sie hatte Atlans Blick entnommen, daß er etwas mehr vorhatte, als nur das Gepäck zu holen. Er wollte mit ihr unter vier Augen reden. Sie verließen die Blockhütte und verschwanden nach hundert Metern hinter mehreren Felsen. Atlan war stehengeblieben. Er blickte Basnal besorgt an.

"Was hälst du davon?"

Basnal bewegte ihren Kopf abwägend.

"Nun, ich denke, es ist nicht der Rhodan, den wir kennen", begann sie. "Wenn es überhaupt Rhodan ist. Die beiden könnten auch raffinierte Imitate sein."

"So perfekt scheinen sie aber nicht zu sein", gab Atlan zu bedenken. "Was uns Perry", er betonte den Namen sehr merkwürdig,"über sein Leben erzählt hat, mutet mir reichlich absurd an. Nichts in seiner Welt scheint sich mit der Geschichte zu decken, so wie wir sie kennen" Basnal nickte. Viele Vermutungen schossen ihr durch den Kopf.

"Kann uns dein MOHY da weiterhelfen?", fügte er hinzu.

Basnal schüttelte heftig den Kopf.

"Sorry, aber das MOHY kann viel, aber nicht alles! Imitate lassen sich mit dem Gerät leider nicht aufspüren."

Atlan nickte verstehend. Sein erster Gedanke war natürlich: ein Duplo! Er erwähnte es allerdings nicht, weil zu der Zeit, wo Basnal lebte, diese Geschöpfe der MdI, die mittels einer Strukturschablone nach dem Vorbild eines lebenden Originals dupliziert wurden, noch nicht bekannt waren. Es sei denn, Basnals 'Welt' unterschied sich total von der seinigen, was er nicht ausschließen konnte. Er hatte bewußt in den vergangenen Stunden vollständig vermieden, diese Punkte anzusprechen. Er scheute davor zurück.

Die Stimme der Baalol schreckte ihn aus seinen trüben Gedanken.

"Außerdem können wir nicht mit absoluter Gewißheit ausschließen, daß er uns lediglich etwas vorspielt.. Noch nicht."

"Vorspielen?" Atlan schien nicht überzeugt. "Warum sollte er? Dürfte viel schwieriger sein, als einfach nur die Wahrheit zu sagen."

Er dachte einen Augenblick nach.

"Und was ist mit ihren Gedanken?" fragte er.

Basnal schüttelte bedauernd den Kopf. "Nichts zu empfangen. Was aber überhaupt nichts bedeutet. Sie könnten durch einen Block abgeschirmt sein. Wir müssen mit allem rechnen."

Sie begannen die Decken, die sie zu einer Art Beutel gefaltet hatten, zusammenzutragen. Die Flaschen konnten sie neu mit frischem Wasser befüllen, in der Blockhütte war alles vorhanden. Dann waren sie bestens ausgerüstet, falls sie wieder aufbrachen.

Falls, kommentierte Atlans Extrasinn lakonisch.

Basnal wollte schon wieder in Richtung Blockhütte aufbrechen, als Atlan sie am Arm zurückhielt. Er hatte noch etwas Wichtiges auf dem Herzen.

"Ich möchte, daß du dich hier ein wenig umsiehst", sagte er eindringlich. "Versuch herauszufinden, ob es noch andere Spuren von Zivilisation gibt. Die ganze Sache ist mir sehr suspekt."

Basnal hatte verstanden.

"Ich kann aber nicht lange wegbleiben, das würde Rhodan auffallen", gab sie zu bedenken.

Atlan machte eine beruhigende Handgeste und lächelte grimmig.

"Mir wird schon was einfallen", erwiderte er. "Versuche auch, ob das MOHY in Betrieb zu nehmen ist."

Basnal setzte eine skeptische Mine auf.

"Wenn wir hier in einer Zeit sind, wo die erforderliche Infrastruktur fehlt..." Sie ließ den Satz unvollendet und machte eine Geste der Ratlosigkeit.

"Du hattest doch kurz Verbindung mit einem Riedlhauser", warf der Arkonide ein. "Versuch's einfach!"

Basnal verzog das Gesicht zu einer Grimasse und blickte mit gespielter Verzweiflung in der Gegend herum. "Wenn wir wenigstens wüßten, wo wir sind! Oder WANN!?"

"Ja - wann", wiederholte Atlan sinnend. "Zeit und Raum. Vielleicht spielt beides eine Rolle? Möglich, das durch Einwirkung einer fremden Macht unsere Zeitlinien verschoben wurden. Vielleicht sind wir sogar in eine Parallelwelt geraten?"

"An einem solchen Gedanken arbeite ich schon die ganze Zeit, aber ohne konkretes Ergebnis", sagte Basnal.

Atlan gab ihr einen Wink. Sie durften Rhodan nicht zu lange warten lassen.

"So jetzt, mach' dich auf!", forderte er die Agentin auf. Er kniff ihr ein Auge. "Ich verlasse mich auf dich!"

Bearbeitet von MoiN, 26 November 2013 - 08:29.

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#53 Arl Tratlo

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Geschrieben 25 November 2013 - 19:54

"Zehn Jahre?", fragte Basnal entsetzt. Allister hatte den cleveren Vorschlag gemacht, sie solle doch die Zeitangaben der letzten Nachrichten auf ihrem MOHY prüfen. Daran könne man den Unterschied zwischen Basnals Zeitebene und seiner Zeitebene ablesen. Das Ergebnis schockierte Basnal. "Wenn ich zehn Jahre warten muss, um wieder in meine Zeitebene zu gelangen - dann bin ich FÜNFUNDDREISSIG!", stiess sie hervor. Allister lachte. "Bei Dir hört es sich so an, als sei es 235 - mindestens!" "Das verstehst Du nicht!", erwiderte Basnal. "Das wären die besten Jahre meines Lebens - verschleudert!" "Verschleudert mit einem privatisierenden Verrückten und seinem Spezialraumschiff!", ergänzte Allister. "Das wolltest Du doch sagen!" Basnal winkte ab. "Du weisst genau, dass ich genau DAS NICHT sagen wollte! Abgesehen davon hast Du die Sache mit der 'zerrupften Schönheit' angefangen! Wo wir gerade dabei sind - diesen Zustand könnte man natürlich abstellen. Gibt es hier ein Bad oder so etwas?" "Selbstverständlich!", entgegnete Allister. "Du wirst mehr als zufrieden sein! Ich zeige es Dir!" Er erhob sich. "Aber bevor Du Dich im Bad vergnügst, habe ich noch eine gute Nachricht für Dich!" Basnal schaute sich um. "Ernsthaft?" "Ja, ernsthaft!", erwiderte Allister. "Es gibt durchaus Möglichkeiten, die Zeit auszutricksen. Schon mal was von relativistischem Flug gehört?"
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#54 MoiN

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Geschrieben 26 November 2013 - 12:08

Atlan eilte zur Blockhütte zurück. Mit einem kurzen Blick erfaßte er die Situation. Rhodan saß am Kaffeetisch, Tami, ebenso auch Thora, waren verschwunden.

"Wo sind die beiden?" wollte er wissen. Er konnte eine gewisse Unruhe in seiner Stimme nicht unterdrücken. Rhodan blickte ins Leere. Er schien nachzudenken.

"Ich frage mich gerade, wie es eigentlich kommt, daß Sie uns kennen - wir Sie aber nicht", sinnierte er vor sich hin, ohne weiter auf Atlans Frage einzugehen. Atlan hörte aus dem Badezimmer nebenan Geräusche. Vermutlich war es Tami, die sich frisch machte.

"Na, so ungewöhnlich ist das doch gar nicht", bemerkte der Arkonide mit einem Lächeln. "Eure Gesichter kennt doch jeder. Fast täglich berichten die Medien darüber" Das war natürlich gelogen, denn Perry betreffend mochte es stimmen, aber zu Atlans Zeit war Thora bereits einige Jahrhunderte tot.

So wie Basnal und Tami! ergänzte sein Extrasinn.

Perry nickte nachdenklich und mit ernstem Gesicht.

"DAS meine ich auch nicht", fuhr er fort. "Aber ich werde das Gefühl einfach nicht los, daß wir uns schon einmal begegnet sind."

Atlan mußte innerlich laut lachen. Sollte er Rhodan jetzt reinen Wein einschenken und die ganze Geschichte erzählen? Er entschied sich dagegen. Noch nicht. Später vielleicht.

"Das kommt häufiger vor, als man denkt", lenkte er ab. "Vielleicht sind wir uns nur zufällig über den Weg gelaufen? Irgendwo, irgendwann...." Er zuckte ratlos mit den Schultern.

"Hm", machte Rhodan. Er schien nicht recht überzeugt.

Atlan kramte suchend im Rucksack herum. Ihm mißfiel, daß Rhodan zuviel nachdachte. Falls er auf die Idee kam, Atlan nach Details aus seinem - Atlans - Leben zu fragen, würde er sich auf die Schnelle eine Geschichte zurechtlegen müssen. Ob ihm das so perfekt gelang, bezweifelte er stark. Und Perry hatte einen messerscharfen Verstand. Ihm würde sofort jeder kleinste Widerspruch auffallen. Er entschloß sich, Rhodan abzulenken.

"Hier!", rief er und warf Rhodan die merkwürdige Schachtel zu, die sie am Rande des Schotterweges gefunden hatten. Perry fing das Objekt geschickt auf.

"Was ist das?" wollte er wissen. Seine grauen Augen musterten die Schachtel argwöhnisch. Vielleicht meint er, es wäre eine Waffe! überlegte Atlan. Dann erzählte er ihm die Geschichte, wie sie auf ihrem Weg durch die Wüste darauf gestoßen waren. Er beobachtete ihn genau. Sollte er sie kennen, so verbarg er es geschickt und gab sich keine Blöße.

"Interessant", murmelte er und betrachtete die Schachtel intensiv von allen Seiten. Er versuchte sie zu öffnen, was ihm natürlich ebenfalls nicht gelang. Atlan deutete auf eine bestimmte Stelle.

"Aha", machte Perry. "Ein Zahlencode. Vielleicht zum Öffnen?"

Atlan grinste frech. Tat Perry so dumm oder war er es wirklich? "Na, den wird man wohl kaum da eingravieren, wo ihn jeder sehen kann", antwortete er belustigt. Perry schüttelte den Kopf.

"Dem Problem muß man anders zu Leibe rücken", begann er schulmeisterlich. "Es könnte lediglich ein versteckter Hinweis sein. Verborgen, verstehen Sie? Der eigentliche Öffnungscode entsteht, wenn man diesen hier nach einem bestimmte Schema entschlüsselt."

Rhodan machte eine Pause, bevor er fortfuhr:" Ich würde empfehlen, die Angelegenheit durch entsprechendes Fachpersonal untersuchen zu lassen. Möglicherweise ist es ein ..."

Er ließ den Satz unvollendet. Ein Geräusch hatte ihn abgelenkt. Im Badezimmer begann laut Wasser zu rauschen. Atlan wurde daran erinnert, daß seine Frage nach Thora und Tami immer noch nicht beantwortet war. Er fragte Rhodan ein zweites Mal.

"Entschuldigen Sie bitte meine Unhöflichkeit!" bat Rhodan um Verzeihung. "Tami ist im Bad und Thora hat sich auf die Veranda zurückgezogen, um ihr morgendliches Sonnenbad zu nehmen."

Sonnenbad? dachte Atlan verblüfft. So kannte er Thora gar nicht. Er war aufgestanden und ging zu einem der hinteren Fenster, das den Blick auf die Veranda freigab. Perry beschäftigte sich währenddessen weiter mit der Schachtel. Er schüttelte und rüttelte daran. Atlan vergewisserte sich, daß Rhodan ihn nicht sah, und warf einen vorsichtigen Blick nach draußen. Er wollte wissen, ob Perry die Wahrheit gesprochen hatte.

Er zuckte zusammen!

Es stimmte tatsächlich! Thora lag auf einer flachen Liege, die Augen geschlossen und ihr weißes Haar nach hinten gekämmt. Atlans Blick glitt ihren Körper entlang. Angefangen bei den lange, schlanken und makellosen Beine über die Bauchdecke, die sich hob und senkte unter ihren regelmäßigen Atemzügen. Mehr als üblich verweilte er in Regionen, deren Anblick ihm den Schweiß auf die Stirn trieb. Weiter dann zu den wohl geformte Brüsten und zum Schluß dann Thoras Gesicht. Sie hatte offensichtlich den stillen Betrachter hinter dem Fenster nicht bemerkt. Und wenn, dann ließ sie es sich nicht anmerken. Er war so in diese Details vertieft, daß er darüber ganz die Zeit vergessen hatte. Erst ein Räuspern in nächster Nähe rief ihn in die Wirklichkeit zurück.

Perry stand neben ihm und lächelte vielsagend.

"Thora ist eine wunderschöne Frau, nicht wahr?", schwärmte er versonnen. "Es ist eine ihrer schönsten Angewohnheiten, sich ohne Badeanzug der Sonne zu präsentieren."

Atlan schluckte und konnte nicht verhindern, daß er bis hinter beide Ohren rot anlief. Perry grinste ihn an und zwinkerte.

"Gehen wir doch wieder an den Tisch", schlug er vor. "Diese Schachtel ist höchst faszinierend."

Hast du noch nie eine unbekleidete Frau gesehen? spottete Atlans Extrasinn.

Der Arkonide stieß einen unterdrückten Fluch aus und hoffte, Perry würde nichts davon mitbekommen haben. Aber Rhodan hatte bereits wieder am Tisch Platz genommen und war somit außer Hörweite. Eine Zeitlang tauschten sie noch Mutmaßungen darüber aus, welche Funktion diese Schachtel haben mochte, als Rhodan dann plötzlich übergangslos die Frage stellte: "Wo ist eigentlich Ihre Begleiterin?"

Einen Moment lang rätselte Atlan, was er wohl meinte, dann fiel es ihm allerdings siedendheiß ein. Ein Blick auf das Chronometer verriet ihm, daß bereits eine halbe Stunde vergangen war, und Basnal war immer noch nicht aufgetaucht. Er hatte sie ganz vergessen! Wo war er eigentlich mit seinen Gedanken?

"Eigentlich wollte sie gleich nachkommen", log Atlan. Rhodan legte die Stirn in Falten. "GLEICH stellt sich für mich etwas anders dar!", bemerkte er humorlos. Er schob Atlan die Schachtel zu. Der Arkonide achtete nicht darauf. Er sprang auf, eilte zum Eingang und riß die Tür auf.

"Basnal!" rief er laut, und nach kurzer Pause nochmals und lauter: "Basnal! Wo bist du?"

Keine Antwort. Atlan durchzuckte ein fürchterlicher Gedanke, den er aber gleich wieder beiseite schob. Er wagte nicht, sich vorzustellen, was ihr alles passiert sein könnte.

Sie wird mich einfach nicht hören können, dachte er und hoffte verzweifelt, er würde sich nicht irren.

Er war ein Stück auf den Vorplatz hinausgelaufen und kehrte jetzt wieder zurück zur Hütte. Er mußte Tami informieren. Sie mußten sofort aufbrechen und nach dem Baalol-Mädchen suchen. Er riß die Tür zum Badezimmer auf und brüllte: "Tami, Basnal ist verschwunden!"

Tami war gerade unter der Dusche hervorgekommen. Sie hatte lang und ausgiebig das prickelnde Wasser genossen. Ihr Körper glänzte noch in feuchtem Naß. Sie war gerade damit beschäftigt, ihre kupferfarbenen Haare zu kämmen, als Atlans Schrei sie alarmierte. Sie lief in den Wohnbereich. Perry hob anerkennend die Augenbrauen, als er den schlanken nackten Körper der Zaliterin sah. Sie hat wirklich nichts zu verbergen! dachte auch Atlan. Das gleiche würde auch für Basnal gelten. Ihm behagten aber nicht Situationen wie diese, wenn die beiden Agentinnen ihre Reize so unverhüllt und provokant darboten.

"Was?!" stieß Tami hervor. "Basnal ist verschwunden?" Sie konnte nicht recht glauben, was Atlan ihr erzählte. "Wie konnte das geschehen?"

Atlan nickte mit Nachdruck. Etwas schnürte ihm die Kehle zu.

"Zieh dir was an, wir müssen sie suchen!"

Er hatte ein verdammt ungutes Gefühl dabei - wenn er ehrlich war.

Tami hatte blitzschnell ihre Kleidung übergestreift. Atlan stand ungeduldig am Eingang und wartete. Er warf Perry einen flüchtigen Blick zu und entschuldigte sich beiläufig.

Dann liefen sie los. Ein paar Sekunden lang blieben sie stehen, um sich zu orientieren. Tami blickte suchend in alle Richtungen.

"Wohin könnte sie gegangen sein?" fragte die Zaliterin außer Atem. Atlan deutete in eine Richtung, wo das Gelände steiniger wurde. "Versuchen wir's hier!"

Sie wollten sich gerade in Bewegung setzen, als Perrys Stimme sie zurückhielt.

"Warten Sie!" rief Perry und kam ihnen entgegengelaufen. "Es ist etwas Merkwürdiges passiert!"

Tami und Atlan warfen sich gegenseitig fragende Blicke zu. Perry hatte sie erreicht und zeigte ihnen ein Gerät, das er in der Hand hielt.

"Ein Kontrollgerät", erläuterte er. "Möglicherweise gibt es Hinweise auf den Grund des Verschwindens Ihrer Freundin"

Atlan verstand nicht. "Kontrollgerät für was?" fragte er irritiert.

"Für einen Transmitter!" antwortete Rhodan. "Etwa einen Kilometer von hier gibt es einen Transmitter, den wir häufig nutzen, um auf diese Welt zu kommen"

Ein Funke von Hoffnung flammte im Arkoniden auf. Möglicherweise konnten sie damit sogar diese Welt verlassen. Und dieses fürchterliche irreale Szenario! fügte er bitter in Gedanken hinzu.

Perry bemerkte die unausgesprochene Frage am Gesichtsausdruck des Arkoniden.

"Es hat ein Signal abgegeben, das auf eine unauthorisierte Aktivierung schließen läßt", erklärte er.

"Und Sie meinen, das war Basnal?" fragte Atlan zweifelnd.

Perry nickte überzeugt. "Es kann nur Basnal gewesen sein! Wer sonst? Sie und wir sind die einzigen, die auf dieser Welt leben"

Atlan dachte einen kurzen Moment nach. Es könnte auch ein Zufall sein, der nichts mit dem eigentlichen Grund für Basnals Verschwinden zu tun hatte. Andererseits durften sie nichts unversucht lassen. Besser ein Hinweis als keiner. Daß Rhodan sie täuschen wollte, konnte er nicht ausschließen, aber er mußte jetzt eine Entscheidung treffen.

"Dann Aufbruch!" bestimmte er schließlich. Sein Blick richtete sich fragend auf Rhodan.

"Ich führe euch", antwortete der und begann voranzulaufen. Atlan nickte Tami auffordernd zu. Sie folgten Perry im Abstand von zehn Metern.

Nach wenigen Minuten erreichten sie den Transmitter. Das Gerät stand ohne weiteren Schutz frei unter einem Felsvorsprung. Rechts neben dem Torbogen befand sich ein Pult, das zu Kontrollzwecken diente. Perry hatte es erreicht und begann sofort, daran herumzufingern, um einen Statusbericht abzurufen, wie er erläuterte.

Atlan und Tami warteten ungeduldig.

"Wie ich bereits sagte", hörten sie Perrys Stimme. "Das Gerät wurde aktiviert von einer unbekannten Person." Er lachte unterdrückt. "Offenbar hatte sie den Sperrcode herausgefunden. Und klugerweise auch vorher die Aufnahmeoptik abgedeckt, so daß wir nicht wissen werden, wer es war."

"Wie kann jemand den Sperrcode wissen?" fragte der Arkonide verständnislos. "Normalerweise handelt es sich dabei um eine zehnstellige Zeichenfolge."

"Ja, normalerweise", pflichtete ihm Perry bei. "Plus zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen." Er machte ein schuldbewußtes Gesicht. "Die ich allerdings abgeschaltet habe."

"Nicht gerade verantwortungsbewußt!" schimpfte Atlan. "Aber den Code herauszufinden, dürfte auch nicht einfach gewesen sein. Und wann wurde das Gerät zuletzt benutzt?"

"Vor ungefähr einer Viertelstunde", antwortete Rhodan. "Und den Sicherheitscode hatte ich auch geändert."

Atlan wurde aufmerksam. "Ich tippe mal auf THORA", bemerkte er grimmig.

Zu ihrer aller Überraschung nickte Perry. "Genau das ist der Code!"

Sie brauchten einen kurzen Moment, um sich wieder zu fangen. Atlan faßte sich an den Kopf. Er verstand nicht, wie jemand wie Rhodan so leichtsinnig sein konnte. Tami war in ein lautes, hysterisches Lachen verfallen. Ganz plötzlich brach es ab.

"Da!" sagte sie und deutete auf eine Stelle neben der Kontrollkonsole. Atlan folgte ihrem Fingerzeig und erschrak.

Basnals MOHY! schoß es ihm durch den Kopf.

Bearbeitet von MoiN, 26 November 2013 - 12:10.

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Geschrieben 26 November 2013 - 15:51

"Oh Gott!", stöhnte Ron und versenkte den Kopf zwischen seinen Händen. "Wie soll ich das alles Rhodan erklären? Er würde doch sofort die THEODERICH II startklar machen und nach Zhygor fliegen, um dort die Handlanger des Unsterblichen aufzumischen!" "Das darf nicht sein!", stimmt ihm Larry zu. "Wir müssen aber auf jeden Fall die Sache mit der DRUSUS angehen. Vielleicht könnte man das mit Tifflor direkt klären? Das fällt doch in seinen Zuständigkeitsbereich. Er muss für die Reaktivierung noch nicht mal bei Rhodan nachfragen!" "Das ist eine gute Idee!", stimmte ihm Ron zu. "Die Sache mit der Space Jet ist kein Thema, die fordern wir einfach an. Lavinia kann sie dann übernehmen." Van Dyke signalisierte begeistert ihre Zustimmung. "Und Rhodan erklären wir einfach, wir hätten eine heisse Spur, könnten aber noch keine Details erläutern!", schlug Larry vor. "Damit muss er sich fürs erste zufriedengeben!" Er kratzte sich am Kopf. "Bleibt die Sache mit den Nachrichten, von denen Beninali ausgeht. Was, zur Hölle, meint sie damit? So einfach, dass die Drei uns einfach via MOHY anrufen, kann es nicht sein. Ausserdem ist das bisher auch noch nicht passiert." "Vermutlich ist irgendeine Form von Codierung gemeint!", überlegte Ron. "Aber wie könnte diese aussehen? Was würden wir anstelle der Drei tun?" "Wobei wir nicht davon ausgehen müssen, dass die Drei vereint agieren!", warnte Larry. "Sie könnten ebensogut getrennt worden sein!" "Richtig!", stimmte Ron zu. "Wir haben es also mit Atlan zu tun! Und mit Basnal! Und Tami Hethal! Gegebenenfalls auch mit ihren Doppelgängern aus einem Paralleluniversum oder einer Pararealität. Die vermutlich spitzgekriegt haben, dass ihre 'hiesigen' Originale 'verschwunden' sind. Wie würde Atlan vorgehen? Und wie würde uns Basnal eine Nachricht zukommen lassen? Oder Tami Hethal?" Er legte erneut den Kopf zwischen die Hände. "Ui! Ui! Ui!", stiess er unmotiviert aus. Larry schreckte aus seinen Überlegungen auf. "Du auch?", fragte er verblüfft.
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#56 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 27 November 2013 - 02:06

Während der Rückfahrt hatte Riedlhauser angefangen zu rechnen. Natürlich mit Stift und Papier, wie er das gewohnt war. Als der Zug bereits den Bahnhof von Ulan Bator verlassen hatte, fand der Professor dann endlich die Lösung, nach der er gesucht hatte.

Wenn er die imaginären Komponenten der WAN Zahl untersuchte, die als Parameter den Blip, nein alle drei Blips, beschrieben, war nur ein Schluss möglich: Atlan war tatsächlich in der Realitätsebene verschonen worden. Er, Riedlhauser, konnte zwar mit den modifizierten Einstellwerten seiner Zeitmaschine in eines der Pseudoparalleluniversen reisen, dort sogar Atlan treffen und ihn mitnehmen. Dorthin, wo sich Riedlhauser momentan befand, in das Universum, das er als „Realität” betrachtete. Was immer Realität auch sein mochte.

Nur: WAN Zahlen waren bekanntlich partiell nicht Nullteilerfrei, und das bedeutete in diesem Fall, dass Atlan nicht in einer verschobenen Realitätsebene gelandet war, sondern in sehr vielen. Maximal in abzählbar unendlich vielen sogar. Wenn er Atlan aus einer dieser Ebenen herausholen würde, hätte das keinen Effekt. Er würde immer noch in unendlich vielen anderen Ebenen festsitzen.

Also musste er einen anderen Weg finden, und den ersten Schritt hatte er gerade getan: Er konnte jetzt ausrechnen, wie die Verteilung der Pseudorealitäten aussah, in die der Arkonide gelangt war. Es war eine ganz simple Glockenkurve mit einem Maximum und zwei Nullstellen. Die drei Parameter kannte er jetzt, eine kurze Berechnung mit seinem Taschenrechner hatte bereits gereicht, nur wusste er immer noch nicht, wie man eine solche zweidimensionale Manigfaltigkeit von Pseudorealitäten mit nur einem Schritt seiner Zeitmaschine erreichen sollte. Ihm war nicht einmal klar, ob das überhaupt möglich war oder nicht.

*

Seit 16 Stunden und gefühlt vierzig Tassen Kaffee hing der Professor nun am Worgun-Hypercalculator in seinem Labor in der Terrania State Universität. Immer noch ohne Ergebnis. Oder doch: Er war sich inzwischen sicher, dass er nichts, aber auch absolut gar nichts von Hyperphysik verstand.

Sehr frustrierend.

Er lehnte sich zurück, wollte gerade überlegen, was er übersehen haben könnte, als sein Vipho klingelte. Eigentlich war das kein Klingeln, eher ein Schnarren, aber es hatte auf seine archaische Weise etwas originales: Riedlhauser musste es damals, auf einer Zeitreise, bei einem Besuch im Bell Labor einfach klauen. Dass er einen MP3 Player mit Aufnahmefunktion aus dem 21. Jahrhundert dabei hatte, konnte 1890 niemand ahnen. Schräg grinsend hob der Professor ab.

Das Tele- ah, Vipho, nicht er selbst. Auch wenn er gelegentlich dazu neigte. Seine Gedankenflüge…

“Hallo?”

“Meech hier. Sind Sie im Labor? Ich bin schon in der Uni und gleich da.“

„Sehr gut. Ich könnte hier eh etwas Hilfe gebrauchen…” und unterbrach die Verbindung.

*

Nach weiteren 8 Stunden, die sich aber wie bestenfalls eine anfühlten, saßen Meech und der Professor vor einem Stapel Zettel, dazwischen auch einige Folien, die der Hypercalculator ausgespuckt hatte, als dieser sich seit Jahren zum ersten mal wieder mit seiner Gedankensteuerung meldete: „Könnte klappen.“


Schalom,

Schlomo

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#57 MoiN

MoiN

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Geschrieben 27 November 2013 - 12:06

Perry war ebenfalls auf das Gerät aufmerksam geworden. Da er an der Konsole in unmittelbarer Nähe des MOHY stand, bückte er sich und hob es auf. Atlan und Tami gingen zu ihm. "Vielleicht finden wir eine gespeicherte Botschaft von Basnal", hoffte Tami und begann, sich ungeduldig durch verschiedene Menüpunkte zu hangeln. "Hier!" Offenbar hatte sie etwas gefunden. Sie stellte das MOHY auf die Konsole, so daß alle einen guten Blick auf die Bildfläche hatten. Dort war jetzt Basnals Gesicht zu sehen. Das Bild war deutlich und man konnte gut verstehen, was sie sagte. "Hallo, Atlan! Hallo, Tami!" Ihr Gesicht füllte den Bildschirm in der vollen Breite. "Ich zeichne dies hier auf für den Fall, daß wir uns nicht mehr wiedersehen", begann sie. Sie setzte ein freches Lächeln auf. "Natürlich meine ich damit nur: in nächster Zeit nicht mehr". Sie zwinkerte ihren imaginären Zuschauern zu. "Es ist mit gelungen, den Transmitter zu aktivieren. Der Code war so was von dämlich... Thora! Okay, sei's drum. Ich versuche jetzt herauszufinden, auf welche Gegenstelle der Transmitter einjustiert ist. Und wie? Na klar, ich werde hindurchgehen." Sie grinste und schwenkte die Aufnahmeoptik des MOHY in Richtung des Transmitters. Ganz deutlich war dort das graue Wabern des Transportfeldes zu sehen. "Wenn ich auf der Gegenseite angekommen bin, sehe ich mich kurz um und komme dann zurück!" Sie hatte das MOHY auf die Konsole gestellt und auf Weitwinkel justiert, so daß nur noch der Torbogen allein in seiner vollen Größe zu sehen war. Jetzt konnte sie verfolgen, wie Basnal auf das Transmitterfeld zuging und dort, nur wenige Meter von ihm getrennt, stehenblieb. Sie drehte sich ein letztes Mal in Richtung Aufnahmeoptik. Atlan, Perry und Tami hörten ihre Stimme nur noch schwach. Jedes ihrer Worte wurde von dem unheimlichen Raunen des Transmitterfeldes begleitet. "Ich gehe jetzt", hörten sie wie aus weiter Ferne. "Wenn alles gut geht, bin ich spätestens in fünf Minuten wieder da." Sie winkte, und nach einer kurzen Pause fügte sie noch hinzu: "Ich hab' euch alle lieb!" Sie stutzte kurz, als wollte sie noch etwas Wichtiges hinzufügen, - dann drehte sie sich abrupt um und verschwand. Kaum war sie in dem grauen Feld eingetaucht, als das Gebilde an Stabilität verlor. Es flackerte kurz auf und irisierte in allen Regenbogenfarben, dann gab es einen dumpfen Knall und das Feld fiel in sich zusammen. Das war das letzte, was sie erkennen konnten. Offensichtlich hatte das Zusammenbrechen des Feldes einen so starken Luftzug erzeugt, daß das MOHY von der Konsole heruntergeweht wurde. In der nun folgenden Stille hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Perry fand als erster die Sprache wieder. Seine Stimme klang unheilschwanger. "Das war höchst unklug!" sagte er, jedes Wort einzeln betonend. Atlan blickte ihn verstört an. "Wie darf ich das verstehen?" "Nun, der Transmitter war so konfiguriert, daß er sich automatisch nach einem Transfer abschaltet", erklärte Rhodan. Atlan verstand nicht. "Und?" fragte er. "Wir können das Gerät jederzeit wieder in Betrieb nehmen. Dann kann Basnal zurückkommen." Perry blickte den Arkoniden lange an und schüttelte den Kopf. "So einfach ist das nicht! Der Transmitter ist in einen Sperrmodus gegangen. Das war Teil der Konfiguration. Er kann von unserer Seite aus nicht mehr aktiviert werden. Das... ", er machte eine vielsagende Geste, "...könnte nur Basnal an der Gegenstation erreichen. Aber der dortige Code ist nicht der gleiche wie hier." "Soll das etwa heißen, wir sitzen hier fest?" fragte Atlan entgeistert. Rhodan machte ein betroffenes Gesicht. "So in etwa könnte man es ausdrücken." Man merkte Atlan an, daß er nicht bereit war, Rhodans Argumentation zu folgen. "Wo genau ist Basnal angekommen?" wollte er wissen. Perry schaute auf die Anzeigen der Steuerkonsole. "Sie hatte keine Parameter verändert, also genau dort, wo Thora und ich gestartet sind." "Na also", meinte Atlan triumphierend. "Dort gibt es Personal, die ihr helfen können, die Verbindung wieder aufzubauen." Wenn er geglaubt hatte, das Problem damit gelöst zu haben, ließ ihn ein Blick in Rhodans Gesicht wieder unsicher werden. Perry schaute grimmig. "Dort gibt es kein Personal!", erklärte er mit Nachdruck. "Jene Welt sieht nicht viel anders aus unsere hier! Vielleicht noch eine Idee unwirtlicher." "Und was wird jetzt aus Basnal?" wollte Tami wissen. Ihr Gesicht hatte sich verdunkelt und war traurig geworden. "Sie hat sich auch nicht mehr telepathisch bei mir gemeldet." Sie schwieg kurz und fuhr dann unsicher fort: "Wenn sie nicht ...", sie stockte, als bereite ihr der Gedanke körperliche Schmerzen,"... tot ist, wird sie wohl außer Reichweite sein." "Denke ich auch", beschwichtigte Atlan. "Ihre Fähigkeiten reichen nicht über Lichtjahre hinweg. Ihr wird schon nichts passiert sein." Er legte der Zaliterin tröstend die Hand auf die Schulter und lächelte sie aufmunternd an. Er ahnte, daß die Frauen eine enge Bindung zueinander hatten. Perry hatte das Gespräch aufmerksam verfolgt. "Sie ist Telepathin?" fragte überrascht. Atlan nickte zustimmend. Er erklärte in wenigen Sätzen, was es mit Basnals telepathische Fähigkeiten auf sich hatte. Perry bestätigte, daß die Zielwelt der Transmitterverbindung etwas 600 Lichtjahre entfernt war. Zu weit also, um von der Baalol überbrückt zu werden. Alle Augen richteten sich nun erwartungsvoll auf Rhodan. Wenn hier jemand helfen konnte, dann nur er. Er kannte sich am besten mit den Verhältnissen auf dieser Welt aus. So schien es zumindest. Dieser aber schwieg und schaute gedankenverloren zu Boden. Nach einer Pause, die ihnen fast wie eine Ewigkeit vorkam, hob er den Blick und sagte langsam: "Auf der Zielwelt gibt es einen terranischen Flottenstützpunkt. Allerdings befindet er sich fast genau auf der gegenüberliegenden Seite des Planeten." "Das ist doch gut!" freute sich der Arkonide. "Basnal hat zwar keine Ahnung davon, aber die Überwachungssensorik der Station müßte doch eigentlich die Transmitteraktivierung angemessen haben." "Richtig", pflichtete ihm Perry bei. "Nur wird sie vermutlich nicht die notwendigen Schlüsse daraus ziehen, weil der Transmitter auch zuweilen von uns genutzt wird, um Verpflegung zu holen." Tamis Augen begannen zu leuchten. "Also hat Basnal alles zur Verfügung, was sie zum Überleben braucht!" Ihr schien ein Stein vom Herzen zu fallen. "Genau", bekräftigte Perry. "Allerdings ist das keine wirkliche Lösung. Es wurde vereinbart, daß man uns erst dann wieder abholt, wenn ich ausdrücklich darum bitte - per Funk. Das Gerät, über das der Transmitter dort standardmäßig verfügt, ist aber ebenfalls per Geheimcode geschützt. Also - eure Freundin hat keinerlei Chance, den Stützpunkt anzufunken und um Hilfe zu bitten." "Na Klasse!" entfuhr es Tami sarkastisch. Atlan schien verwirrt. "Und sonst? Transmitterstationen werden, gerade wenn sie unbemannt sind, in der Regel in bestimmten Zeitabständen technisch überprüft." Rhodan setzte ein grimmiges Gesicht auf. Atlan wußte sofort, daß seinen Antwort ihm nicht gefallen würde. "Messerscharf erkannt, Arkonide!" spottete er. "Die nächste planmäßige Inspektion findet allerdings erst in ungefähr acht Monaten statt."

Bearbeitet von MoiN, 27 November 2013 - 12:13.

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#58 Arl Tratlo

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Geschrieben 27 November 2013 - 14:15

Allister hatte die Zeit genutzt, die Basnal im Bad verbracht hatte, um eine Reihe von Anweisungen an seine Banken und Anordnungen an seinen Hauscomputer zu versenden. Davon ausgehend, dass er für annähernd 10 Jahre nicht erreichbar sein würde, galt es zu verhindern, dass er bei seiner Rückkehr in die Normalzeit pleite sein würde oder ohne Wohnstatt dastehen würde. Als er die leisen Schritte von Basnal hörte, blickte er auf. "Ich bin gleich fertig!", murmelte er. Nachdem er einen längeren Blick auf die Baalol geworfen hatte, die, nur mit einem seidenen Bademantel bekleidet, vor ihm stand, fügte er hinzu: "Mein Gott, bist Du schön!" Er zog sie an sich. "Und nicht mehr zerrupft!", antwortete Basnal neckisch. "Bist Du sicher, dass wir das wollen?", fragte Allister. "Ich meine diesen relativistischen Flug. Wir könnten stattdessen alles tun, was wir wollen. Überallhin fliegen... Wir könnten die zehn schönsten Jahre unseres Lebens miteinander verbringen!" Basnal zerwühlte seine dunklen Haare, "Du machst es mir schwerer, als Du glaubst!", erwiderte sie. "Aber Du vergisst eins bei der Sache: Ich gehöre nicht in dieses Universum! Und vor allem: Was soll aus der 15jährigen Basnal werden, die wirklich in dieses Universum gehört - und jetzt verschwunden ist?" Allister seufzte. "Ich habe da so eine Theorie. Danach ist es vollkommen egal, was wir miteinander treiben - alle Effekte werden in dem Moment aufgehoben sein, in dem Du tatsächlich in Dein Universum zurückkehrst. Du wirst Dich noch nicht einmal an mich erinnern können. Oder ich mich an Dich, was das angeht. Falls Dein Plan dagegen nicht gelingt - ich würde Dich gern bei mir haben!" Basnal war über die faktische Liebeserklärung des attraktiven Mannes überrascht. Sie bemühte sich, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben. "Was machst Du eigentlich - wenn Du nicht gerade zerrupfte Schönheiten auf Trakarat aufliest?", wollte sie wissen. "Bei näherer Betrachtung ist es übrigens nachgerade unverschämt von mir, Dir einen relativistischen Flug nahezulegen! Nicht, dass ich Dich mit aller Gewalt davon abbringen wollen würde, aber - in zehn Jahren haben Dich doch die Meisten vergessen! Was macht Dein Job? Wo und wovon willst Du leben? Verdammt, je länger ich darüber nachdenke, ich sollte das nicht tun! Ich zerstöre Dein Leben!" "Mach Dir darüber keine Sorgen!", erklärte Allister. "Es gibt etliche Leute, die mich als den reichsten Mann der Galaxis bezeichnen. Ich halte das übrigens für übertrieben, vermutlich habe ich nur irgendeine Position in den Top Ten. So genau weiss das ohnehin niemand genau! Jedenfalls werde ich nicht pleite gehen. Würde ich auch dann nicht, wenn wir zehn Jahre lang von einem Urlaubsplaneten zum nächsten fliegen würden - so mal am Rande! Und was ein paar Details angeht ..."   Er klopfte auf sein MOHY. "Dafür habe ich gerade Sorge getragen!" Basnal liess sich auf das riesige Bett fallen. "Oh Mann! Ist Dir klar, was Du mir da antust? Ich könnte tausend, nein, zehntausend Frauen befragen - neuntausendneunhundertneunundneunzig würden mich jetzt anschreien und mich fragen: 'Bist du blöd? Vergiss Dein Leben in einem anderen Universum, an das Du Dich sowieso nicht mehr erinnern kannst! Vergiss Deine Doppelgängerin, die vielleicht ihrerseits in einem anderen Paralleluniversum gerade ihr Glück macht, weil sie nicht so blöd ist wie Du! Und GREIF DIR DEN REICHSTEN MANN DER GALAXIS!" Allister lächelte dünn. "Und hätten sie so unrecht?"
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#59 MoiN

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Geschrieben 28 November 2013 - 11:57

Sie kehrten in die Blockhütte zurück. Alle waren sehr angespannt, müde und schweigsam. Perry räumte die Frühstückstafel ab, während Thora nach wie vor ihr Sonnenbad nahm. Sie schien von den ganzen Ereignissen nichts mitbekommen zu haben. Sie benimmt sich wie eine Diva! dachte der Arkonide grimmig. Und Rhodan gibt hier den Hausdiener. Guter Rat war nun teuer. Ihre Situation war nicht besonders rosig zu nennen. Acht Monate Wartezeit war sehr lang. In der Blockhütte befand sich kein Hyperfunkgerät, und das im Transmitter war nun dummerweise blockiert. Schon sehr merkwürdig, wie sehr sich Rhodan abgeschottet hat, dachte Atlan. Vorräte hatten sie für knapp zwei Monate. Sie würden also rationieren müssen. Atlan überlegte auch, ob es Sinn machte, zu seinem Bungalow zurückzukehren. Mit Absicht hatte er diesen Punkt noch vor Rhodan verheimlicht, aber Perry hatte einen Strahler, und möglicherweise hatten sie damit eine Chance, in das Haus zu gelangen. Mit technischem Equipment waren sie dort wesentlich besser ausgerüstet als hier. "Ausgerechnet Basnal", knurrte der Arkonide verdrießlich. "Als einzige von uns hat sie umfassende Kenntnisse in Hypertechnologie. Ihr Wissen war von unschätzbarem Wert. Sie hätte auch am ehesten herausfinden können, was mit uns geschehen ist." Er beobachtete Tami, die intensiv mit dem MOHY beschäftigt war und auf seinen Worte nicht reagierte. Aus einem Nebenraum hörte Atlan das Klappern von Geschirr. Unwillkürlich mußte er grinsen. Perry als Hausmann! Schon eine groteske Vorstellung. Tami blickte auf und musterte den Arkoniden intensiv. Atlan zog sie Brauen hoch, als er es bemerkte. "Alles in Ordnung mit dir?" fragte er die Zaliterin. Tami schien mit irgendwelchen Gedanken beschäftigt zu sein. Sie nickte vehement. "Ich habe nur ein wenig herumgestöbert", erläuterte sie. "Basnal hat auf ihrem MOHY eine Art Tagebuch geführt. Einige der Einträge sind verschlüsselt. Ich versuche mir gerade vorzustellen, was sie da geschrieben hat." Atlan machte ein abweisendes Gesicht. "Tagebücher anderer Leute sollte man nicht lesen", entgegnete er mit gespielter Empörung. "Sie wird schon ihre Gründe gehabt haben." Tami seufzte resignierend und legte das MOHY auf die Tischplatte. "Was werden wir als nächstes tun?" fragte sie den Arkonide. Atlan griff nach der mysteriösen Schachtel. Er deutete mit dem Finger auf die fünfstellige Ziffernfolge, die dort eingraviert war: 'B4LII' "Recherchiere einfach mal danach mit dem MOHY!" forderte er Tami auf. "Vielleicht finden wir ja etwas." Tami machte ein abweisendes Gesicht. "Basnal hat bestimmt schon alles durchprobiert", erklärte sie. "Sie kann das ja doch besser als ich." Täuschte sich Atlan oder war das eine gewisse Schnippigkeit in ihrer Antwort. Er fragte sich, welches Geheimnis die beiden Frauen miteinander hatten. "Manchmal sieht ein Außenstehender mehr als ein Spezialist". Atlan versuchte, die Zaliterin aufzumuntern. Er erntete nur einen abschätzenden Blick von ihr. Irgendwie hatte er den Eindruck, sie war mit ihren Gedanken nicht ganz bei der Sache. "Okay, ich versuch's!" Sie begann, den seltsamen Code in das Gerät einzugeben und startete ein Analyseprogramm. Während das Gerät im Hintergrund beschäftigt war, rief Tami andere Bereiche der Bedienoberfläche ab. Atlan warf einen flüchtigen Blick auf die Bildfläche, als er aufstand. Wenn ihn nicht alles trog, las sie wieder in Basnals Tagebuch. Er ließ sie gewähren, aber er war sich sicher, daß ihr kühles Verhalten ihm gegenüber mit diesen Einträgen zu tun hatte. "Ich gehe zu Perry", informierte sie der Arkonide. Tami knurrte eine Zustimmung - mehr war ihr nicht zu entlocken.

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#60 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 28 November 2013 - 13:45

"Was meinst Du damit?", fragte Ron. "Wieso 'Du auch?' Willst Du damit sagen, dass..." "Genau das will ich damit sagen!", erklärte Larry. "Nachdem Du Deine Sätze ausgesprochen hattest, hatte ich präzise die gleiche Assoziation. Ui! Ui! Ui!" Er betonte die Stöhnlaute in eindeutiger Weise. Lavinia horchte auf. "Also, für mich ist ganz klar, worum es hier geht!" Sie rutschte den Stuhl ein Stück hinunter und begann damit, ihr Becken vor- und zurückzuschieben. "Ui! Ui! Ui!", stöhnte sie dabei. "Du musst das jetzt nicht vorspielen!", bemerkte Ron, der dennoch sein Grinsen nicht unterdrückend konnte. "Wir sind beide verheiratet! Wir wissen, wovon hier die Rede ist!" Er überlegte. "Die Frage ist eher, was das soll! Wer hat uns hier einen Streich gespielt?" "Einen Streich?". wiederholte Larry. "Ist Dir schon mal der Gedanke gekommen, dass es sich um eine der von Beninali angekündigten Nachrichten handeln könnte?" Ron war noch nicht überzeugt. "Und welchen Sinn sollte eine solche Nachricht haben? Überhaupt - von wem sollte diese Nachricht sein? Atlan? Basnal? Tami? Das ist doch nicht deren Stil!" "Ui! Ui! Ui!", stöhnte Larry. Ron musste sich eingestehen, dass auch in ihm diese Assoziation hochgekommen war. "Ich habe eine Idee!", meldete sich Lavinia zu Wort. "Ich sage jetzt drei Sätze - in ausreichendem Abstand voneinander. Danach werden wir es wissen. Ihr hört mir nur zu!" "Und welchen Sinn sollte eine solche Nachricht haben? Überhaupt - von wem sollte diese Nachricht sein? Atlan?", begann Lavinia. Sie wartete ein paar Sekunden. Larry und Ron starrten sie an. Die von ihr erwartete Reaktion erfolgte jedoch nicht. Sie machte den zweiten Versuch. "Und welchen Sinn sollte eine solche Nachricht haben? Überhaupt - von wem sollte diese Nachricht sein? Basnal?" Das gleiche Ergebnis stellte sich ein. Entweder liege ich vollkommen falsch, dachte Lavinia, oder die Lösung ist klar. Das liess sich allerdings herausfinden. "Und welchen Sinn sollte eine solche Nachricht haben? Überhaupt - von wem sollte diese Nachricht sein? Tami?" "Ui! Ui! Ui", stiessen Ron und Larry gleichzeitig hervor. "Das ist die Antwort!", erklärte Lavinia. "Es ist Tami!" "Und trotzdem!", knurrte Ron. "Das ist nicht ihr Stil! Und der von Tami schon mal überhaupt nicht!" "Wenn es danach geht, ist es überhaupt niemandes Stil!", widersprach Larry. "Es gibt überhaupt nur eine Person, der ich es zutrauen würde, eine derartige Nachricht als codierte Message zu verwenden. Ausserdem hätte er auch alle Möglichkeiten dazu!" Die Antwort schoss Ron siedendheiss durch den Kopf. "Der Sven!", stiess er aus.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 28 November 2013 - 13:48.

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