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Schreiben im Akkord - Pro und Kontra


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157 Antworten in diesem Thema

#61 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 16 Juni 2014 - 19:24

Was mir hier völlig zu kurz kommt, ist der Aspekt der Recherche. Keine Ahnung, wie das bei anderen ist - unsereins recherchiert! Ich zeichne mir häufig Karten von den wichtigen Handlungsschauplätzen. Allein schon, um zu wissen, wieviel Zeit es kosten darf, um von A nach B zu kommen. Ich habe eine Geschichte von Lilena in ihrer fast fertigen Form nicht akzeptiert, weil man das ganze Zeug, das sie Hataphi auf der Rückfahrt zum YES! erzählen lassen wollte, nicht in 20 Minuten erzählen kann. Und länger darf die Rückfahrt nicht dauern! Aktuell beschäftige ich mich mit der Evolutionsbiologie des Marschiere-Viel. Wie sind die Biester entstanden? Und - wie vermehren sie sich überhaupt? Lilena stellt sich die Frage, wie die akonische Gesellschaft beschaffen sein musste, damit sie mehrere Zehntausend Jahre in "Splendid Isolation" überleben konnte, ohne völlig zu degenerieren oder sich in blutigen Bürgerkriegen aufzureiben. Wenn man einigen hier folgt, scheint das alles ja völlig überflüssig zu sein.
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
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#62 Gast_T. Lagemann_*

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Geschrieben 16 Juni 2014 - 20:02

Hallo,

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Ich gebe zu, ich habe nur wenig Ahnung davon, wie ein Weltklasseschreiber sein Meisterwerk zu Papier bringt. Aber warum gehst Du davon aus, dass so einer viel Zeit dafür benötigt hat bzw. in diesem Augenblick dafür aufwendet? Georges Simenon war ein exemplarischer Schnellschreiber, in seinem Fach unbestritten ein Meister. Oscar Wilde war (nach eigenen Angaben) ein Schnellschreiber, Franz Kafka ebenso (was aber von seiner Tages ... äh, Nachtform abhing), auch Hans Fallada hat mächtig Gas gegeben. Diese Autoren fallen mir spontan ein, aber diese Aufzählung könnte sehr lang werden, wenn man es darauf anlegt. Manchmal ist der "Flow" ein gemächlicher Strom, hin und wieder jedoch ein schießender Gebirgsbach - für einen Schreibenden sollte das eigentlich klar sein. Der Schnellschreiberfraktion mangelndes Talent unterstellen ... hm, hier darf ich mal schief gucken.


oder nehmen wir Jack Kerouacs "On The Road". Ein großartiges Stück Literatur. Geschwindigkeit schließt Qualität eben nicht per se aus. Auch ein Stewart O'Nan, ganz gewiss kein literarische Leichtgewicht, muss erwähnt werden, denn er erfreut uns beinah im Jahresrhythmus mit großartiger (und ausgezeichnet recherchierter - ich denke da vor allem an "Alle, alle lieben dich") Literatur. Und man schaue mal, wie viele Dramen J.W. Goethe in den Jahren 1773/77 geschrieben hat - neben mancherlei anderem.

Und um auch einen SF Autor zu nennen: Seit 2009 erfreut uns Andreas Brandhorst nicht nur Jahr auf Jahr mit einem (1x sogar mit zwei) neuen, dicken Wälzer, er übersetzt auch im gleichen Rhythmus Werke von Kollegen (z.B. Banks) ins Deutsche.

Viele Grüße
Tobias

#63 Frank

Frank

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Geschrieben 16 Juni 2014 - 20:52

Ich gebe zu, ich habe nur wenig Ahnung davon, wie ein Weltklasseschreiber sein Meisterwerk zu Papier bringt. Aber warum gehst Du davon aus, dass so einer viel Zeit dafür benötigt hat bzw. in diesem Augenblick dafür aufwendet?

Nehmen wir noch einmal McCarthy: das sind alles chirugisch exakte Beschreibungen, auch in der deutschen Übersetzung; ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er das so rausgerotzt hat^^:

„Sie brauchten Tage, um dieses kauterisierte Gelände zu durchqueren. Der Junge hatte ein paar Buntstifte gefunden und seinen Mundschutz mit Fangzähnen versehen, und er trottete, ohne zu klagen, dahin. Eines der Vorderräder des [Einkaufs-]Wagens hatte zu eiern angefangen. Was tun? Nichts. Wo alles vor ihnen zu Asche verbrannt war, ließ sich kein Feuer machen, und die Nächte waren länger, dunkler und kälter als alles, was sie bisher erlebt hatten. Eine Kälte, die Steine zerspringen ließ. Einen das Leben kosten konnte. In der Schwärze drückte er den zitternden Jungen an sich und zählte jeden zarten Atemzug.“


Dazu Van den Boom, "Tentakeltraum":

"So, wie er da stand, den schlanken Leib gegen das Licht des Vollmonds gereckt, konnte man ihn inmitten der Felsformation für einen gigantischen, erigierten Penis halten. Die leichte Vibration der kraftvoll gestreckten Gestalt trug mit ihrer wachsamen Spannung zu diesem Eindruck bei. Marechal a.D. Rahel Tooma hatte nie besondere Verwendung für männliche Geschlechtsorgane gehabt und diese spezielle Assoziation ließ ihre Entschlossenheit, so genau wie möglich zu zielen, nur noch größer werden. Der große Schwanz, den manche dort möglicherweise zu sehen glaubten, war in Wirklichkeit ein voll entwickeltes, intelligentes Lebewesen. Ein Alien. Ein Tentakel."

Fragen? Eingefügtes Bild Okay, das war gemein! ;D

Bearbeitet von Frank, 16 Juni 2014 - 20:55.

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#64 Naut

Naut

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 06:27

Und wo an diesen Textstellen sieht man nun, dass McCarthy sich die Seiten abquält? Nö, Herr Germanist, bringen Sie Quellen an, oder schweigen Sie. ;) Deine Zitate belegen nur, dass es die eine und die andere Art von Texten gibt. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Art der Literaturproduktion a priori keinen Rückschluss auf die letztliche Qualität erlaubt. Das kann man nur am Endprodukt bemessen.
Liest gerade: Zafón - Der dunkle Wächter

#65 Diboo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 07:26

Was mir hier völlig zu kurz kommt, ist der Aspekt der Recherche. Keine Ahnung, wie das bei anderen ist - unsereins recherchiert!


Natürlich, absolut zutreffend. Aber das trenne ich vom eigentlichen Schreibvorgang. Ich habe für die "Kaiserkrieger"-Romane irre viel recherchiert, wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Werke gewälzt, und das hat natürlich Zeit gekostet. Sobald ich aber alles gespeichert hatte, habe ich so schnell geschrieben wie auch sonst.
Für die Tentakel u. ä. recherchiere ich aber nichts. Das denke ich mir so aus, wie es mir passt, und passt es nicht, wird es passend gemacht.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#66 Diboo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 07:29

Fragen? Eingefügtes Bild Okay, das war gemein! ;D


Hm, ich bin wahrscheinlich zu voreingenommen, um den stilistischen Quantensprung nach unten zwischen Beispiel A und Beispiel B zu erkennen. Ungeachtet dessen bin ich sicher ein schlechtes Beispiel, da ich niemals den Anspruch erheben würde, literarische Literaturliteratur zu schreiben. Ich finde aber, dass Du auf die anderen Gegenbeispiele, die genannt wurden, schon hättest eingehen können, um Dein allzu apodiktisches Urteil möglicherweise ein wenig zu relativieren.

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#67 Frank

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 07:56

Und wo an diesen Textstellen sieht man nun, dass McCarthy sich die Seiten abquält? Nö, Herr Germanist, bringen Sie Quellen an, oder schweigen Sie. Eingefügtes Bild Deine Zitate belegen nur, dass es die eine und die andere Art von Texten gibt.

:D :D :D Das könnte schwieriger werden ... ;) Letztlich ist meine Vermutung(!): dass er sich viel Zeit mit dem Buch genommen hat; dass er seine Worte sorgfältig gewählt und das gesamte Buch sauber lektoriert hat, denn so liest es sich: ganz sauber und rein, was eine enorme, auch emotionale, Wirkung erzielt - wie eben auch "Der alte Mann und das Meer".

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Art der Literaturproduktion a priori keinen Rückschluss auf die letztliche Qualität erlaubt. Das kann man nur am Endprodukt bemessen.

Darauf will ich ja hinaus: Dass eben auch die Qualität berücksichtigt werden muss bei dieser Diskussion. Und meine Vermutung(!) ist hier: Qualität kontra Zeit.



Ungeachtet dessen bin ich sicher ein schlechtes Beispiel, da ich niemals den Anspruch erheben würde, literarische Literaturliteratur zu schreiben.

Das war ein Foppen, weil ich weiß, dass du das abkannst. :-* So fängt dein Roman nun einmal an: mit einem Penis! :D *hihi: penis kicher*

Wenn man jetzt schon die Anschläge pro Sekunde durchrechnet, ist man schnell bei der Rechnung, wie lange man bei McDonalds für einen Burger braucht. Und ich schaue mir - als Leser - lieber Bücher an, die mit Sorgfalt gemacht sind, und da steckt ein Zeitfaktor drin, könnt ihr sagen, was ihr wollt. ;)
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#68 Valerie J. Long

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 08:19

(...) Und ich schaue mir - als Leser - lieber Bücher an, die mit Sorgfalt gemacht sind, und da steckt ein Zeitfaktor drin, könnt ihr sagen, was ihr wollt. Eingefügtes Bild

Volle Zustimmung. Das eine schließt das andere nicht aus - ich kann eine Geschichte zügig schreiben, weil ich gerade im "Flow" bin - und danach darf sie dann ein paar Monate "reifen". In dieser Reifezeit lassen sich Klippen ausbügeln. Ich kann mir allerdings den Luxus leisten, den Veröffentlichungstermin zu schieben, so lange ich möchte.

Zeit kostet auch Lektorat und Korrektorat. Wenn es da eng wird, kann man das dem Werk manchmal ansehen - aber wenn so etwas einen Absatz in einem 60-Seiten-PR-Heftroman betrifft, dann kann ich das tolerieren.

#69 Naut

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 08:21

Klaromat. Ich denke, der Punkt beim Bemessen des Textoutputs ist auch weniger der, ein Qualitätsurteil zu erlauben, sondern vielmehr der, so etwas wie wirtschaftliche Kalkulierbarkeit zu ermöglichen. Wenn ich weiß, dass <Autor D. B.> bis zur Deadline in drei Monaten einen Roman von 400 Normseiten erzeugt, dann kann ich als Verleger damit planen. Im Anschluss gebe ich das Produkt an <zuverlässigen Lektor> und erhalte <Roman, der sich ordentlich verkauft>. <Autor F. H.> dagegen wird bis zur Deadline etwa eine halbe Kurzgeschichte erzeugen, die zwar von überragender, ewiger Qualität ist, aber eben noch nicht fertig. Das dauert dann nochmal so lange. Nach ein paar Jahren habe ich vielleicht einen ordentlichen Sammelband beisammen, der von den Kritikern euphorisch abgefeiert wird, aber eher mittelmäßige Verkäufe beschert. [<Autor N. P.> eiert irgendwo in der Mitte dieser beiden Pole herum und wird von Lesern und Kritikern dafür geprügelt, dass er weder weder <Autor D. B.> noch <Autor F. H.> ist.]
Liest gerade: Zafón - Der dunkle Wächter

#70 Valerie J. Long

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 08:45

Was mir hier völlig zu kurz kommt, ist der Aspekt der Recherche. Keine Ahnung, wie das bei anderen ist - unsereins recherchiert!
(...)
Wenn man einigen hier folgt, scheint das alles ja völlig überflüssig zu sein.

Ich führe eine Liste meiner Handlungsträger, einen Kalender, ich habe ein Rechenblatt für interplanetare Reisen, ich verbringe viel Zeit mit Wikipedia und anderen Quellen, ich nutze die Erfahrungen früherer Reisen - ja, Recherche gehört dazu.

Idealerweise soll der Leser davon nichts merken und gar nicht in die Versuchung kommen, irgendetwas nachzurechnen. Lieber entwickle ich den Plot so, dass "Luft" bleibt - solange es nicht wirklich drauf ankommt. (Bei "In 80 Tagen um die Welt" kommt es beispielsweise auf den Kalender an, bei "Gullivers Reisen" überhaupt nicht.)

Das wäre aber vermutlich ein Thema für einen eigenen Faden - mach doch einen auf.

#71 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 09:33


Natürlich, absolut zutreffend. Aber das trenne ich vom eigentlichen Schreibvorgang. Ich habe für die "Kaiserkrieger"-Romane irre viel recherchiert, wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Werke gewälzt, und das hat natürlich Zeit gekostet. Sobald ich aber alles gespeichert hatte, habe ich so schnell geschrieben wie auch sonst.


Das ist doch genau das, was Lilena mit ihrer Unterscheidung von "Brutto" und "Netto" ausdrücken wollte.
Herrlich, wie die Leute aneinander vorbeireden bzw. -schreiben können!

Wenn man sich nur auf das "Netto", den eigentlichen Schreibvorgang kapriziert, kann ich auch mitmischen. Über kritische odr auch nur wichtige Szenen kann ich auch drei Tage brüten (natürlich nicht am Stück). Wenn die Szene im Kopf "rund" ist, setze ich mich blitzartig an die Tastatur und hämmere die Story rein, bevor mir Teile verloren gehen. Sollte mich jemand während dieses Vorgangs stören, spielt er mit seinem Leben!

Um das Thema "Schreiben im Akkord" aufzugreifen - wer ständig nur die "Netto"-Zeiten erwähnt, betätigt sich, wenn auch ggf. ungewollt, als "Akkorddrücker". Solche Leute bekamen früher in der Fabrik jede Menge Ärger.
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#72 MoiN

MoiN

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 09:35

Wenn von einem Rhodan-Roman 50000 Exemplare verkauft werden - wer von diesen Lesen rechnet überhaupt nach oder recherchiert, ob alles stimmt, was da beschrieben ist.

Ich weiß, ich weiß, jetzt kommen wieder die Einwände... Eingefügtes Bild

Aber entweder der Roamn hat gut unterhalten und war spannend - dann war's gut und ich kaufe den nächsten. Wenn nicht, dann ist sowieso irgendwann Schluß, ob nun gut recherchiert oder geplant oder was auch immer an vorbereitender Arbeit reingesteckt wurde.

Grobe Logikfehler sollten natürlich vermieden werden. Aber zu viel Detailplanung - so meine Erfahrung - zahlt sich bei der Mehrzahl der Leser nicht aus.

(bei der Shogun-Sache und der damit zusammenhängenden Aussschreibung - siehe Thread - konnte ich mir deshalb auch ein Schmunzeln nicht ganz verkneifen Eingefügtes Bild )

Bearbeitet von MoiN, 17 Juni 2014 - 09:38.

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#73 Diboo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 09:37

Grobe Logikfehler sollten natürlich vermieden werden. Aber soviel Detailplanung - so meine Erfahrung - zahlt sich bei der Mehrzahl der Leser nicht aus. Eingefügtes Bild


Das gilt nicht nur für Perry Rhodan.

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#74 MoiN

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 09:42

Um das Thema "Schreiben im Akkord" aufzugreifen - wer ständig nur die "Netto"-Zeiten erwähnt, betätigt sich, wenn auch ggf. ungewollt, als "Akkorddrücker". Solche Leute bekamen früher in der Fabrik jede Menge Ärger.

Bei Schreiben im Akkord geht es aber gerade um den Summa-Summarum-Aspekt. Nicht, wie schnell jemand zeitweise tippen kann, sondern wie schnell er überhaupt einen Roman in Heftformat-Größe (oder Romangröße) zusammen bekommt (Zahlenangaben lagen zwischen einer und sechs Wochen).

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#75 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 09:47

Das wäre aber vermutlich ein Thema für einen eigenen Faden - mach doch einen auf.


Da bin ich jetzt gar nicht so sicher. Wie es aussieht, löst sich diese engagiert geführte Diskussion doch gerade auf, da ihre Prämissen auf einem Missverständnis beruhen.

Das Thema, das die meisten zu interessieren schien, ist doch eigentlich trivial. Wie "schnell" oder "langsam" jemand auf der Tastatur ist, hängt von einer Reihe von relativ trivialen Faktoren ab - und sagt alleine nichts aus, weder in die eine noch in die andere Richtung.

Man könnte höchstens darüber diskutieren, in welchem Verhältnis rein zeitlich der Block "Vorbereitung, Recherche, Konzept" zum Block "Eigentlicher Schreibvorgang" steht.

Meine Vermutung ist, dass der erste Block den Löwenanteil der Zeit frisst. Übrigens auch und gerade bei denen, die besonders "schnell" auf der Tastatur agieren.
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#76 Arl Tratlo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 09:51

Wenn von einem Rhodan-Roman 50000 Exemplare verkauft werden - wer von diesen Lesen rechnet überhaupt nach oder recherchiert, ob alles stimmt, was da beschrieben ist. Ich weiß, ich weiß, jetzt kommen wieder die Einwände... Eingefügtes Bild Aber entweder der Roamn hat gut unterhalten und war spannend - dann war's gut und ich kaufe den nächsten. Wenn nicht, dann ist sowieso irgendwann Schluß, ob nun gut recherchiert oder geplant oder was auch immer an vorbereitender Arbeit reingesteckt wurde.


Dass diese beiden Aspekte etwas miteinander zu tun haben könnten, ist dir noch nicht als Möglichkeit in den Sinn gekommen?
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#77 Diboo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 09:51

Bei Schreiben im Akkord geht es aber gerade um den Summa-Summarum-Aspekt. Nicht, wie schnell jemand zeitweise tippen kann, sondern wie schnell er überhaupt einen Roman in Heftformat-Größe (oder Romangröße) zusammen bekommt (Zahlenangaben lagen zwischen einer und sechs Wochen).


Ich habe wirklich ein Problem mit dem Wort "Akkord". Ich schreibe jeden Werktag - außer heute, da erkältet - 45-60 Minuten konzentriert. Ausnahme sind Geschäftsreisen, wenn ich lange im Zug oder Flugzeug oder auf langweiligen Konferenzen schreibe, dann ist es etwas mehr. Die oben erwähnte Recherche mache ich am Wochenende, genauso wie meine Bearbeitungs- und Übersetzungsarbeiten, aber selten mehr als 1-2 Stunden am Tag. Ich schreibe immer drei Romane parallel. Jeder Roman hat zwischen 450.000 und 600.000 Anschläge. Ich benötige für einen Roman etwa vier Monate, d.h. de facto für drei gleichzeitig. Ich komme also im Jahr auf 8-9 Romane, je nach Umfang.
Ich empfinde das nicht als Akkord. Es ist nicht belastend, es ermüdet mich nicht, es ist nicht irgendwie anstrengend, es ist einfach so, wie ich arbeite. Langsamer zu schreiben, fände ich viel, viel anstrengender.

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#78 Simbad

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 10:13

Für mich ist das mit dem Schreiben ja wirklich nur eine Nebenbeschäftigung. Ich lasse es oft lange liegen und schreibe weiter wenn ich wieder Spass dran habe. Recherchen mache ich wann immer mir eine Idee kommt. Auch die Beschreibung der Umgebung in der das alles spielt, um die Logik nicht zu kurz kommen zu lassen, wird extra gesammelt. Das reine Schreiben geht auch in etwas in dem allseits bewunderten Tempo. Nur mache ich das nicht tagtäglich. Da Diboo ja nun auch damit rausgerückt ist das er viel Zeit mit Recherchen verbringt, fühle ich mich jetzt schon viel besser. Eine zeitlang hatte ich das Gefühl das ich selbst wenn ich im Lotto gewinnen würde und somit den ganzen Tag schreiben könnte, nicht mal ansatzweise genug Material zusammenbekommen könnte um damit mal was zu veröffentlichen. Im Moment habe ich so ein dutzend Ideen, die alle darauf warten fertig zu werden und ich habe einfach keine Zeit. :( Aber vielleicht gewinne ich ja bei der nächsten Lotto-Ziehung ne Million.

#79 Diboo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 10:16

Im Moment habe ich so ein dutzend Ideen, die alle darauf warten fertig zu werden und ich habe einfach keine Zeit. Eingefügtes Bild Aber vielleicht gewinne ich ja bei der nächsten Lotto-Ziehung ne Million.


Das ist ganz interessant: ich habe mir mal überlegt, was denn wäre, wenn ich im Lotto gewinnen würde und meinem "normalen" Brotjob nicht mehr nachgehen müsste. Ich kam relativ rasch zu der Erkenntnis, dass ich deswegen auch nicht mehr schreiben würde. Es steht vielmehr zu befürchten, dass ich die gewonnene Freizeit mit Rumdaddeln, Lesen und schlechten Fernsehserien verbringen würde.

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#80 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 10:20

Hier greift eindeutig das Parkinson-Prinzip
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#81 lapismont

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 10:21

Allerdings habe ich den Verdacht, lieber Diboo, dass der André inzwischen ziemlich überarbeitet ist als Atlantis Cheflektor. Und Du bist bestimmt mit Schuld daran.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#82 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 10:23

Das ist ganz interessant: ich habe mir mal überlegt, was denn wäre, wenn ich im Lotto gewinnen würde und meinem "normalen" Brotjob nicht mehr nachgehen müsste. Ich kam relativ rasch zu der Erkenntnis, dass ich deswegen auch nicht mehr schreiben würde. Es steht vielmehr zu befürchten, dass ich die gewonnene Freizeit mit Rumdaddeln, Lesen und schlechten Fernsehserien verbringen würde.

Lesen ist schonmal keine schlechte Alternative... und wie wär's mit guten Fernsehserien? Eingefügtes Bild
In deinem Kommentar erkenne ich mich wieder - wenn ich mal einen Tag zu Hause bleiben muss, wird die Schreibleistung nicht unbedingt mehr. Sehr beruhigend. Eingefügtes Bild

#83 Klaus N. Frick

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 10:23

Ich empfinde das nicht als Akkord. Es ist nicht belastend, es ermüdet mich nicht, es ist nicht irgendwie anstrengend, es ist einfach so, wie ich arbeite. Langsamer zu schreiben, fände ich viel, viel anstrengender.


Das klingt nicht als Akkord. Bekannte Bestsellerautoren wie John Grisham haben es in den Jahren vor dem »endgültigen Durchbruch« ebenso gehalten. Man kann problemlos (na ja, mit ein wenig Disziplin ...) in einer Stunde 3000 bis 5000 Anschläge schreiben, die dann soweit brauchbar sind – und damit lassen sich im Jahr ebenso problemlos ganze Romane verfassen.

John Grisham ist ein Beispiel dafür, Du bist es auch. Weiter oben in dem Thread wurde der von mir sehr bewunderte Georges Simenon erwähnt; der schrieb irrsinnige Mengen in einer hervorragenden Qualität.

Alles kein Widerspruch: Qualität hat mit Tempo und Umfang nichts zu tun.

#84 Diboo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 10:24

Allerdings habe ich den Verdacht, lieber Diboo, dass der André inzwischen ziemlich überarbeitet ist als Atlantis Cheflektor. Und Du bist bestimmt mit Schuld daran.


Das ist ein Weichei, der soll sich mal etwas anstrengen.

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#85 Valerie J. Long

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 10:25

Allerdings habe ich den Verdacht, lieber Diboo, dass der André inzwischen ziemlich überarbeitet ist als Atlantis Cheflektor. Und Du bist bestimmt mit Schuld daran.

Bei dem relativ gleichmäßigen Umfang der Bücher, und da die Veröffentlichungsfrequenz ja dem Verlag unterliegt, ist das steuerbar. Notfalls könnten sich ja mehrere Lektoren abwechselnd um Diboos Werke kümmern - einer für Tentakel, einer für Kaiserkrieger, einer für D9E...

#86 lapismont

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 10:50

Bei dem relativ gleichmäßigen Umfang der Bücher, und da die Veröffentlichungsfrequenz ja dem Verlag unterliegt, ist das steuerbar. Notfalls könnten sich ja mehrere Lektoren abwechselnd um Diboos Werke kümmern - einer für Tentakel, einer für Kaiserkrieger, einer für D9E...

Um Diboos Werke habe ich auch keine Angst, aber was ich da sonst so in letzter Zeit sah …

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#87 Simbad

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 10:51


Das ist ganz interessant: ich habe mir mal überlegt, was denn wäre, wenn ich im Lotto gewinnen würde und meinem "normalen" Brotjob nicht mehr nachgehen müsste. Ich kam relativ rasch zu der Erkenntnis, dass ich deswegen auch nicht mehr schreiben würde. Es steht vielmehr zu befürchten, dass ich die gewonnene Freizeit mit Rumdaddeln, Lesen und schlechten Fernsehserien verbringen würde.

Bei mir ist das so das meine normale Arbeit auch schon 6 Stunden Computer und tippen und planen und so beinhaltet. Da ist der Kopf dann oft so entleert das ich danach einfach keine Lust habe meinen Computer nochmal anzumachen.
Ich habe neben dem Schreiben auch allerlei andere Ideen, die immer reih rum mal angegangen werden. Aber ich fände es auch nicht schlecht wenn ich jeden Tag 6 Stunden über meine Geschichten brüten könnte.

Na und ab und zu mal spielen würde ich aufs Wochenende verschieben. Da läuft im Moment alle Art von "Ideenbewältigung" ab und das leider viel zu wenig.

#88 MoiN

MoiN

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 11:01

Dass diese beiden Aspekte etwas miteinander zu tun haben könnten, ist dir noch nicht als Möglichkeit in den Sinn gekommen?

Welche Aspekte? Du meinst, ein gut recherchierter und im Detail perfekt geplanter Roman ist dann auch automatisch erfolgreich, spannend, lockt viele Leser?

Alles kein Widerspruch: Qualität hat mit Tempo und Umfang nichts zu tun.

Das kann man unterschreiben. Wenn Qualität beinhaltet gute Lesbarkeit und Spannung, so daß man als Leser am Ende sich rundum gut unterhalten fühlt.

Bearbeitet von MoiN, 17 Juni 2014 - 11:05.

πάντα ῥεῖ

 

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#89 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 11:24

Aber entweder der Roamn hat gut unterhalten und war spannend - dann war's gut und ich kaufe den nächsten. Wenn nicht, dann ist sowieso irgendwann Schluß, ob nun gut recherchiert oder geplant oder was auch immer an vorbereitender Arbeit reingesteckt wurde.

Grobe Logikfehler sollten natürlich vermieden werden. Aber zu viel Detailplanung - so meine Erfahrung - zahlt sich bei der Mehrzahl der Leser nicht aus.

Dass diese beiden Aspekte etwas miteinander zu tun haben könnten, ist dir noch nicht als Möglichkeit in den Sinn gekommen?

Welche Aspekte? Du meinst, ein gut recherchierter und im Detail perfekt geplanter Roman ist dann auch automatisch erfolgreich, spannend, lockt viele Leser?


Ich meine: gute Recherche reduziert das Risiko, dass ein Leser über die erwähnten Logikfehler stolpert, und Detailplanung ist vor allem bei Geschichten wichtig, die den kriminalistischen Aspekt in den Vordergrund stellen.

Weder Recherche noch Planung können Spannung garantieren. Zu große Liebe zum Detail kann sogar das Risiko des Infodumpings erhöhen - was im PR-Computer oder einem PR-Lexikon seinen rechten Platz findet, hat im Roman wenig zu suchen: dort ist "Show, don't tell" gefragt.

Ein Autor, der seinem Text Liebe und Zuwendung (in Form von Planung, Recherche, Überarbeitung, oder auch in Form konzentrierten Schreibens am Stück) zukommen lässt, schreibt aber wahrscheinlich spannender als einer, der seinen Text lieblos herunterrotzt (Letzteres hat bislang keiner hier von sich behauptet). Das eine oder andere Detail macht den Roman für den Leser glaubhafter, nachvollziehbarer, "erlebbarer".

#90 Diboo

Diboo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 11:30


Ein Autor, der seinem Text Liebe und Zuwendung (in Form von Planung, Recherche, Überarbeitung, oder auch in Form konzentrierten Schreibens am Stück) zukommen lässt, schreibt aber wahrscheinlich spannender als einer, der seinen Text lieblos herunterrotzt (Letzteres hat bislang keiner hier von sich behauptet). Das eine oder andere Detail macht den Roman für den Leser glaubhafter, nachvollziehbarer, "erlebbarer".


Richtig. Andererseits besteht leicht die Gefahr, dass man dermaßen in seine Recherche verliebt ist, dass man darüber alles andere vergisst und die Leser mit Details zumüllt, die diese letztlich nur langweilen. Da musste ich schon das eine oder andere Mal hart mit mir ins Gericht gehen. Und ich weiß, dass es PR-Romane gab - von Rainer Castor zum Beispiel - die lasen sich auch mehr wie Datenblätter. Die richtige Balance zu wahren, das ist hier die Kunst. Manchmal reicht es schon, wenn etwas authentisch wirkt - es muss nicht tatsächlich authentisch sein.

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