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Schreiben im Akkord - Pro und Kontra


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157 Antworten in diesem Thema

#91 Simbad

Simbad

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 11:38

Ich teste meine Texte immer an meiner Frau.... nein ich schlage sie nicht. Aber sie hat ein ziemlich gutes Gefühl für den Lesefluss. Und wenn ich an meinen Geschichten weiterschreibe ist eines der Kriterien, das es mich nicht langweilen darf. So fliegen dann oft Absätze wieder raus die die Handlung nicht vorwärtsbringen oder einfach die Handlung zuweit vom eigentlich Weg abbringen. Natürlich ist das alles kein Garant für Qualität, es erhöht aber die Chancen enorm das es lesbar bleibt.

#92 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 12:29

Welche Aspekte? Du meinst, ein gut recherchierter und im Detail perfekt geplanter Roman ist dann auch automatisch erfolgreich, spannend, lockt viele Leser?


In der Aufzählung "erfolgreich, spannend, lockt viele Leser" sind natürlich heterogene Elemente vermischt. Auf der einen Seite haben wir "spannend", auf der anderen Seite "erfolgreich, lockt viele Leser". Für letzteres sind dann noch andere Elemente verantwortlich; insbesondere "den Zeitgeist zu antizipieren" (also NICHT: ihm hinterherzulaufen). "Da Vinci Code" und "Harry Potter" haben durch ihren Erfolg Heerscharen anderer Autoren beeinflusst, auf den jeweiligen Trend aufzuspringen.

Sie haben einen Trend begründet, sie waren aber nicht der Trend - genau deswegen konnten sie einen Trend begründen.
Und beide Werke zeichnen sich u.a. aber auch dadurch aus, dass hinter ihnen Recherche und minutiöse Arbeit steckt.

Gute Recherche und perfekte Planung sind zwar nicht hinreichend für Erfolg, aber - von Ausnahmefällen abgesehen - niotwendig.

Was die Spannung angeht, gilt ähnliches - erneut sehe ich von Ausnahmefällen ab. Gute Recherche und Planung erlauben es den Figuren, sich in einer stimmig beschriebenen Welt stimmig zu verhalten. Sie können, wie ich das früher mal beschrieben habe, ein "Eigenleben" entwickeln. Die Geschichte erzählt sich ab einem bestimmten Punkt selber.

Mit anderen Worten - habe ich erstmal die "Welt", in der sich die Handlung abspielt, durchgeplant und due Personen, die eine Rolle spielen sollen, auf ihre Positionen gebracht, vollzieht sich der Rest "automatisch". Und ist dennoch - oder gerade deswegen - plausibel nachvollziehbar und voller scheinbar überraschender Wendungen.

Das Faszinierende daran ist - ab einem bestimmten Punkt brauche ich keine "Phantasie" mehr. Ähnlich wie beim Schachspiel, wo nur die Anfangs- und die Endzüge entscheiden.

"Spannung" entsteht nicht dadurch, dass die handelnden Figuren sich völlig idiotisch verhalten, sondern dadurch, dass sie das gerade nicht tun.

Das kann man unterschreiben. Wenn Qualität beinhaltet gute Lesbarkeit und Spannung, so daß man als Leser am Ende sich rundum gut unterhalten fühlt.


Wobei dieses Zitat wiederum völlig vom Recherche- und Planungsaspekt absieht.
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#93 Quinto

Quinto

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 13:20

"Spannung" entsteht nicht dadurch, dass die handelnden Figuren sich völlig idiotisch verhalten, sondern dadurch, dass sie das gerade nicht tun.

Ersetzen wir mal Spannung durch Unterhaltsamkeit. Aber ich fürchte, die Sache ist ein wenig komplizierter. Vermutlich kann man die Leserschaft in zwei große Gruppen einteilen: die Analytiker und die Spontanen (mir fehlt ein besserer Begriff). Damit ist keine Wertung verbunden und es sind auch nur zwei Pole bezeichnet, zwischen denen es mancherlei Abstufungen gibt.

Analytiker gleichen im Hintergrund die Romanhandlung immer gegen die Erfahrungen unserer Lebenswelt ab oder gegen das, was ich etwas paradox als das geglaubte Wissen bezeichne. Eine Handlung, die dem widerspricht, kann deplatziert, befremdlich, widersinnig wirken. Kann, muss nicht, denn bei einer SF-Handlung gibt es immer Stellen mit solchen Widersprüchen. Befremdlich wirkt es dort, wo es Widersprüche zu vorherigen Aussagen gibt oder die Widersprüche für den Leser (man beachte die nicht geschlechtsneutrale Formulierung!) als deutlich handlungsrelevant erscheinen. Das sind beispielsweise unrealistische Zeitabläufe wie die Reparatur eines schwerbeschädigten Raumschiffs innerhalb von drei Stunden (PR-Neo). Es sind Stellen, von denen man aus Erfahrung weiß, dass kein bei gesundem Verstand befindlicher Mensch so handeln würde. Oder Stellen, bei denen man meint, eine derartige Folge unglaublichster Zufälle könne unmöglich eintreten. Alles in allem geht es um Stellen, bei denen Analytiker der Meinung sind: da hat es sich der Autor aber mal wieder sehr einfach gemacht, einfach Augen zu und durch. Im Übermaß verdirbt so etwas die Stimmung, gilt auch für mich.

Spontane sehen die Dinge scheinbar anders. Eine SF-Geschichte ist immer eine Fiktion. Was ändert es an der Handlung, ob ein Raumschiff in 3 Minuten, 30 Minuten oder 30 Tagen repariert wird? Gut, die Handlung muss vielleicht ein wenig mehr geplant werden, aber sonst? Das kompliziert nur alles. Im Mittelpunkt des Gesichtsfelds steht die gerade ablaufende Handlung, nicht die Einbettung in ein größeres Ganzes oder die Frage, ob dies nun wirklich eine plausible Darstellung ist. Ein Spontaner hat kein Problem damit, dass die Dinge nicht zusammenpassen, weil er auf die aktuell ablaufende Sequenz konzentriert ist und das für ihn Unwesentliche ausblendet. Jedenfalls kann ich es mir anders nicht zusammenreimen, schließlich versteht jeder nur sich selbst. Übrigens denke ich, dass Filme es hier aus verschiedenen Gründen leichter haben als Romanhandlungen. Was direkt durch die Sinne geht und nicht vom Verstand kontrolliert wird, das rutscht einfach besser ins Gemüt.

#94 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 14:09

Weder Recherche noch Planung können Spannung garantieren. Zu große Liebe zum Detail kann sogar das Risiko desInfodumpings erhöhen - was im PR-Computer oder einem PR-Lexikon seinen rechten Platz findet, hat im Roman wenig zu suchen: dort ist "Show, don't tell" gefragt.

Ein Autor, der seinem Text Liebe und Zuwendung (in Form von Planung, Recherche, Überarbeitung, oder auch in Form konzentrierten Schreibens am Stück) zukommen lässt, schreibt aber wahrscheinlich spannender als einer, der seinen Text lieblos herunterrotzt (Letzteres hat bislang keiner hier von sich behauptet). Das eine oder andere Detail macht den Roman für den Leser glaubhafter, nachvollziehbarer, "erlebbarer".


Richtig. Andererseits besteht leicht die Gefahr, dass man dermaßen in seine Recherche verliebt ist, dass man darüber alles andere vergisst und die Leser mit Details zumüllt, die diese letztlich nur langweilen. Da musste ich schon das eine oder andere Mal hart mit mir ins Gericht gehen. Und ich weiß, dass es PR-Romane gab - von Rainer Castor zum Beispiel - die lasen sich auch mehr wie Datenblätter. Die richtige Balance zu wahren, das ist hier die Kunst. Manchmal reicht es schon, wenn etwas authentisch wirkt - es muss nicht tatsächlich authentisch sein.


"mit Details zumüllt" war genau das, was ich mit "Risiko des Infodumpings" meinte. Da sind wir uns völlig einig.

#95 Arl Tratlo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 14:12

Spontane sehen die Dinge scheinbar anders. Eine SF-Geschichte ist immer eine Fiktion. Was ändert es an der Handlung, ob ein Raumschiff in 3 Minuten, 30 Minuten oder 30 Tagen repariert wird?


Auch, wenn es nur ein Nebenschauplatz ist - irgendeinen Unterschied scheint es ja doch zu machen! Sonst würden die Autoren nach mehrfacher Kritik solcher unrealistischen Zeitabläufe doch gleich etwas von 30 Tagen schreiben. Und sonst würde Frank Borsch nicht so standhaft der regelmäßigen Kritik an seinen Zeitraffer-Plots trotzen. Reine Bockigkeit kann es ja nicht sein.

Gut, die Handlung muss vielleicht ein wenig mehr geplant werden, aber sonst? Das kompliziert nur alles. Im Mittelpunkt des Gesichtsfelds steht die gerade ablaufende Handlung, nicht die Einbettung in ein größeres Ganzes oder die Frage, ob dies nun wirklich eine plausible Darstellung ist. Ein Spontaner hat kein Problem damit, dass die Dinge nicht zusammenpassen, weil er auf die aktuell ablaufende Sequenz konzentriert ist und das für ihn Unwesentliche ausblendet. Jedenfalls kann ich es mir anders nicht zusammenreimen, schließlich versteht jeder nur sich selbst. Übrigens denke ich, dass Filme es hier aus verschiedenen Gründen leichter haben als Romanhandlungen. Was direkt durch die Sinne geht und nicht vom Verstand kontrolliert wird, das rutscht einfach besser ins Gemüt.


Tja nun - was macht das vermeintlich "Spannende" an solchen Handlungsbögen aus?
Dass irgendjemand ganz unvermutet auftaucht und entweder wild um sich schießt (was wiederum eine Fluchthandlung, überhaupt das aktuelle Lieblingsmotiv!, ermöglicht) oder sonst irgendwelchen absurden Dinge treibt und in beiden Fällen jede etwaig vorhandene Planung sofort über den Haufen wirft?
Oder wahlweise ein verquastes Geschwurbel von vermeintlich kosmischen Zusammenhängen von sich gibt?
Diese Art von Handlungsbögen erinnert mich an die diversen Endlosserien bei den Privatsendern, am extremsten bei RTL II.
Ist das die Zielgruppe für SF-Geschichten?
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#96 Arl Tratlo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 14:15

"mit Details zumüllt" war genau das, was ich mit "Risiko des Infodumpings" meinte. Da sind wir uns völlig einig.


Bei Rainer spielt im Moment eher ein anderer Faktor eine Rolle. Wenn du nur alle Jubeljahre einen Roman schreibst, verführt diese Gelegenheit natürlich dazu, alles, was du in den letzten Jahren immer schon loswerden wolltest, in diesen einen Roman zu packen. In früheren Zeiten, als er noch mehr geschrieben hat - oder mehr schreiben durfte -, war es nicht so krass.
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#97 Valerie J. Long

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 14:18

Nur so am Rande: Das nötige Ausmaß an Planung ist anders, wenn man - wir sind hier bei PR&Crossover - Konsistenz über 3000 Folgen herstellen will oder ob man einen Einzelroman schreibt, der mit großen Teilen der Fantasiewelt nie in Berührung kommt. Zu RC kann ich momentan nichts sagen, ich hinke der Serie hinterher.

#98 MoiN

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 14:33

Wenn einem Autor neben dem Expose eine "Mappe Infodumping" zur Verfügung gestellt wird, verführt das natürlich leicht dazu, daß der Roman mit Infodumping total übefrachtet wird. Schließlich muß ja alles rein und der Verfasser auch beweisen, daß er die Mappe gelesen hat. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Nur so am Rande: Das nötige Ausmaß an Planung ist anders, wenn man - wir sind hier bei PR&Crossover - Konsistenz über 3000 Folgen herstellen will oder ob man einen Einzelroman schreibt, der mit großen Teilen der Fantasiewelt nie in Berührung kommt.

Das bestreitet - glaube ich - niemand hier. Eingefügtes Bild

Aber die Lesbarkeit des Einzelromans steht immer an erster Stelle. Viele Leser sind nur zeitweise dabei. Die interessiert der ganze Background einen Schnurz. Da zählt nur, ob er sich langweilt (s.o.) und nicht, ob der Autor sich etwas "dabei gedacht hat" und das nun partout unter Beweis stellen möchte.

(Und wir sprechen hier immer nur von "Unterhaltungsliteratur" - wohlgemerkt. Die Hochliteratur ist da eine Sache für sich.)

Bearbeitet von MoiN, 17 Juni 2014 - 14:45.

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#99 Arl Tratlo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 15:09

Wenn einem Autor neben dem Expose eine "Mappe Infodumping" zur Verfügung gestellt wird, verführt das natürlich leicht dazu, daß der Roman mit Infodumping total übefrachtet wird. Schließlich muß ja alles rein und der Verfasser auch beweisen, daß er die Mappe gelesen hat. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild


Das bestreitet - glaube ich - niemand hier. Eingefügtes Bild

Aber die Lesbarkeit des Einzelromans steht immer an erster Stelle. Viele Leser sind nur zeitweise dabei. Die interessiert der ganze Background einen Schnurz. Da zählt nur, ob er sich langweilt (s.o.) und nicht, ob der Autor sich etwas "dabei gedacht hat" und das nun partout unter Beweis stellen möchte.

(Und wir sprechen hier immer nur von "Unterhaltungsliteratur" - wohlgemerkt. Die Hochliteratur ist da eine Sache für sich.)


Das ist ein fiktives Szenario. Die aufkommende Langeweile resultiert aktuell gerade nicht aus einem Zuviel an Background, sondern aus dem Wiederkäuen des Lieblingsmotivs "Rhodan auf der Flucht". Das kriegen die aber nach weniger als 100 NEO-Heften schon genauso gut hin (ohne den bösen "Background").
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#100 September68

September68

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 16:08

Darauf will ich ja hinaus: Dass eben auch die Qualität berücksichtigt werden muss bei dieser Diskussion. Und meine Vermutung(!) ist hier: Qualität kontra Zeit.


Zwei Zitate aus eigenen Texten - weil ich die halt besonders gut kenne. Das eine war mit etwa 90 Minuten überzogen arbeitsintensiv, das andere kostete mich lediglich 5 (!) Minuten Lebenszeit. Es darf geraten werden. Eingefügtes Bild

Der russische Geländewagen stand auf einer Urwaldlichtung im Nirgendwo einer Insel. Zwei Männer saßen auf dem Rücksitz, ein drahtiger Glatzkopf und ein bärenhafter Scheitelträger in khakifarbenen Shorts. Der Drahtige zuckte, als eine Spinne aus dem Baum fiel und auf seine Schulter klatschte. Seine gefesselten Hände ballten sich zu Fäusten.
Jahre später dachte George Dorcan oft an diesen Augenblick, der ihm eine Erkenntnis beschert hatte: Auf seiner Schulter saß ein Raubtier, das dreihundertfünfzig Millionen Jahre Gattungsgeschichte vorweisen konnte. Sie starrten sich an, er und die Spinne, er der Neuling auf diesem Planeten, sie eine Todbringerin seit uralten Zeiten, ein in sich schlüssiges, beinahe endgültiges Produkt der Schöpferkraft. Daran musste man nicht mehr herumpfuschen. Ihr Dasein war reduziert und klein programmiert, dafür um so effektiver. Wahrscheinlich betrachtete sie ihn mit mechanischer Gier, abwartend, eine schwarzgelb gezeichnete Zeitreisende auf dem durchschwitzten Hemd eines futuristischen Affengottes, dessen Verstand das Prinzip der Evolution für nichtig erklären konnte.
„Halten Sie still“, sagte der fettleibige Riese. „Die beißen manchmal.“
George Dorcan musterte den Österreicher aus den Augenwinkeln. Dessen Brillengläser blinkten im Dämmerlicht wie Silbermünzen auf einem fleischfarbenen Teller. Das Jagdgewehr lag in seinen Händen wie auf einem Stativ, was Veith Konstantins Werkzeugcharakter plausibel untermauerte.
„Die Natur“, fuhr Konstantin in konstruiertem Englisch fort, „kennt eine erkleckliche Anzahl von Taktiken, das Sterben auf einen späteren Tag zu verschieben.“ Er berührte die Spinne mit dem Mündungsfeuerdämpfer. Sie zog die beunruhigend zahlreichen Beine mit einer blitzartigen Bewegung an den Körper, kugelte von der Schulter über Dorcans Brustkorb und verschwand unter den Sitzen.
„Toter Mann, Amigo. Das alte Spiel.“
„Interessant“, sagte Dorcan. „Sie zielen auf mein Innenohr."
---
Kollander berührte eine Ziegelsteinmauer. Bilder entströmten dem Gestein, hallende Männerstimmen auf den Fluren, wirbelnde Talkumschwaden unter Lampenschirmen, bleiche Arbeitshülsen auf Fahrrädern in den Gassen, müde, von Bleistaub bedeckte Ratten in den Lüftungsschächten, rollende Bänder, klackernde Ketten, schimmernde Metallregale in den Hallen, darin Schrauben, ranziges Lagerfett in schmutzigweißen Kübeln, Werkzeuge und Motoren und solche Dinge, überzogen von einer modrigen Paste, von schimmelgrauem Maschinenblut, vergessener mumifizierter Schrott in einer Zone temporaler Wertigkeit zwischen gebraucht und Museum. Jetzt war alles gleichermaßen stumm und tot, bis auf die Gestalten, die sich zwischen den Gebäuden postiert hatten. Aus leeren Fensterhöhlen glotzten. Deren Schatten über mit Grafitti bedeckte Wellblechschuppen huschten.
Die Nacht kreierte eine fließende, mäandernde Tätowierung, die er mit dem Gehörsinn wahrnehmen konnte, wenn er die Augen schloss. Die Akustik formte monochrome Bilder, Impressionen tanzender Moleküle, Aureolen menschlicher Wärme in den Photonenkegeln der Natriumdampflampen, flüchtige Vibrationen von Schritten, gehechelter Stickstoff aus trockenen Mündern. All das bildete ein Relief in seinem Denken, lesbar, hörbar, vorhersehbar.
Sein Ziel war das auf der Westseite angrenzende Soundgarden mit seinen maschinenhaften Bässen und kalten Lichtern. Der Pillenjunge wartete bereits auf dem Parkplatz, der Giftjunge, der unfreiwillige Komplize. Ein letzter Deal. Für den Pillenjungen würde es der allerletzte sein.

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#101 Simbad

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 16:21

Das dritte !

#102 Diboo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 16:21

Hier noch ein kleiner Beitrag zum Thema aus anderer Sicht: http://www.sfsignal....-at-warp-speed/

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#103 Arl Tratlo

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 16:54

Hier noch ein kleiner Beitrag zum Thema aus anderer Sicht:
http://www.sfsignal....-at-warp-speed/


Sooo anders ist die Sicht nicht. Ich markiere mal die aus meiner Sicht entscheidenden Stellen:

For months, I worked on the plot, pouring out ideas, juggling them to see which storylines fell into Book 1, which ones fit better in Book 2. I wrote a very detailed chapter-by-chapter outline (itself over a hundred pages long), a full-fledged blueprint with a paragraph or two summarizing each of the book’s 130 chapters.


Das entspricht ziemlich exakt meinem Arbeitsstil. Ich bereite jede Szene akribisch vor. Dann und nur dann ist es auch möglich, sie in relativ kurzer Zeit herunterzuschreiben.

Das Entscheidende ist, dass diese Vorbereitungszeit eben mit dazugerechnet werden muss. Sie ist Teil der Brutto-Zeit, wie Lilena das genannt hat. Die Netto-Zeit (das Herunterschreiben) alleine ist irrelevant.

Nehmen wir mal an, die technologische Entwicklung wäre anders verlaufen. Wir würden alle so arbeiten, wie der späte K.H. Scheer - den Text auf ein Diktaphon sprechen und dann einer ausgebildeten Schreibkraft zum Schreiben und Korrigieren geben (in Scheers Falle war das einfach seine Frau).

Würden wir dann eine vergleichbare Diskussion darüber führen, wer das schnellste Wiesel am Diktaphon ist?

Bearbeitet von Arl Tratlo, 17 Juni 2014 - 17:18.

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#104 September68

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 17:04

Das dritte !



Das hast Du fein gemacht ... Sag mal, wo ist denn Dein Betreuer? Eingefügtes Bild

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#105 Valerie J. Long

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 17:17

Hier noch ein kleiner Beitrag zum Thema aus anderer Sicht:
http://www.sfsignal....-at-warp-speed/

Danke! Aufschlussreich.

Ach ja, das hier passt auch: http://nanowrimo.org/

On November 1, participants begin working towards the goal of writing a 50,000-word novel by 11:59 p.m. on November 30.



#106 Simbad

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 18:08


Das hast Du fein gemacht ... Sag mal, wo ist denn
Dein Betreuer? Eingefügtes Bild

Der übt gerade die Zahl 4.

#107 September68

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 18:24

Der übt gerade die Zahl 4.

Oh Mann, das geht schon den ganzen Tag so ... scheint doch an mir zu liegen. Eingefügtes Bild
Hab's nicht so gemeint.

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#108 Simbad

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 18:34

Oh Mann, das geht schon den ganzen Tag so ... scheint doch an mir zu liegen. Eingefügtes Bild
Hab's nicht so gemeint.

Wenn ich das übel genommen hätte wäre die Antwort anders ausgefallen.

#109 MoiN

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 18:46

Jeder Autor mag seinen eigenen, spezifischen Arbeitsstil haben. Solange er nicht darunter leidet und vielleicht auch noch etwas Spaß dabei hat, möge er ihn ruhig pflegen.

"Entscheidend ist, was hinten rauskommt" wußte schon Helmut Kohl. Eingefügtes Bild

Bearbeitet von MoiN, 17 Juni 2014 - 18:47.

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#110 Lilena Elle

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 19:30

"Hinten" kommt meistens nichts besonders Angenehmes raus.

#111 lapismont

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Geschrieben 18 Juni 2014 - 07:55

Das Problem bei meinem Kapitelplan ist, dass viel zu oft die Kapitel dran sind, die ich grad gar nicht schreiben will. :D
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#112 MoiN

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Geschrieben 18 Juni 2014 - 08:04

Das Problem bei meinem Kapitelplan ist, dass viel zu oft die Kapitel dran sind, die ich grad gar nicht schreiben will.
Eingefügtes Bild

Wo ist das Problem?

Von Carl Amery habe ich mal gehört, daß er seine Kapitel meistens kreuz und quer schrieb. Je nachdem, wozu er gerade Lust verspürte. Nacheifern! ;)

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#113 Diboo

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Geschrieben 18 Juni 2014 - 08:25

Wo ist das Problem?

Von Carl Amery habe ich mal gehört, daß er seine Kapitel meistens kreuz und quer schrieb. Je nachdem, wozu er gerade Lust verspürte. Nacheifern! Eingefügtes Bild


Das würde mich wahnsinnig machen. Ich muss linear schreiben, alles andere würde sofort zu Gehirnblutungen führen.

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#114 Naut

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Geschrieben 18 Juni 2014 - 08:41

Linear schreiben geht meiner Erfahrung nach schneller als durcheinander, zumindest, wenn man dran bleibt. Nichtlineares Vorgehen führt dazu, dass man die unangenehmen Stellen lange schiebt. Das kann man bei Kurzgeschichten gut machen, bei Romanen produziert es Reibungshitze an den Anschlussstellen.

Bearbeitet von Naut, 18 Juni 2014 - 08:42.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#115 Simbad

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Geschrieben 18 Juni 2014 - 08:55

Ich benutze lyx zum schreiben, da kann ich mitten in den Text Notizen schreiben. Das nutze ich dann auch großzügig wenn mir gerade nix plausibles einfällt um die Übergänge in der Handlung hinzukriegen oder wenn die Formulierung nicht passt etc. Auch um die Kapitel einzuleiten und zu beschreiben. Oft wird dann die Notiz direkt wieder in Text umgewandelt. Je weniger gelbe Notizen in einem Abschnitt, um so vollständiger ist der entsprechende Abschnitt.

#116 lapismont

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Geschrieben 18 Juni 2014 - 09:41

nee, ich würde mich beim Schreiben zu sehr verzetteln und Anschlüsse vermasseln. Zudem schiebe ich nach Abschluss der Rohfassung eh noch genügend Teile hin und her, streiche welche und schreibe neue mitten hinein. Das ist schon knifflig genug.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#117 Lilena Elle

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Geschrieben 18 Juni 2014 - 12:04

Wo ist das Problem?

Von Carl Amery habe ich mal gehört, daß er seine Kapitel meistens kreuz und quer schrieb. Je nachdem, wozu er gerade Lust verspürte. Nacheifern! Eingefügtes Bild


Ich mache das manchmal so. Der Nachteil dabei ist, dass sich später nur noch die schwierigen oder unangenehmen Passagen auf der Liste wiederfinden. Dann beginnt eine ziemlich unangenehme Zeit.

Aber davor ist es natürlich angenehm.

#118 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 18 Juni 2014 - 12:57

Hallo Moin,

Jeder Autor mag seinen eigenen, spezifischen Arbeitsstil haben. Solange er nicht darunter leidet und vielleicht auch noch etwas Spaß dabei hat, möge er ihn ruhig pflegen.

"Entscheidend ist, was hinten rauskommt" wußte schon Helmut Kohl. Eingefügtes Bild


Eben. Jede/r wie er/sie macht/mag/kann.

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#119 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 18 Juni 2014 - 13:33

Ich bevorzuge auch linear. Aber wenn mir eine Idee für eine Szene kommt, die noch nicht dran ist, dann schreibe ich sie auf. Meistens passt es, wenn ich später dort ankomme, oder der Übergang muss nur geringfügig geglättet werden.

#120 Nina

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Geschrieben 18 Juni 2014 - 13:48

Ich glaube, es gibt nirgendwo so viele unterschiedliche Herangehensweisen wie beim Schreiben. Wahrscheinlich auch deshalb, weil man normalerweise nicht davon leben kann und auch nicht fest wo eingestellt wird. Bei Heftromanautoren sieht man ja schon, dass es schon wieder eine andere Herangehensweise ist, um den nötigen Stoff in der Frist zu liefern.

Also mir wäre es als Leserin egal, was ein Autor in einem Interview zu seiner Schreibweise verkündet. Mich muss schon mal der Klappentext ansprechen, vielleicht auch noch kurz anlesen und/oder ein paar Rezensionen checken (wobei ich auf Punkte gar nicht schaue, sondern eher überlege, ob mich negativ angemerkte Handlungs- oder Stilelemente in Rezensionen auch stören würden).

Dazu soll es auch Autoren geben, die wahnsinnig viel und wahnsinnig gut schreiben - und dann mal wieder ein paar Jahre weg sind. Das ist ja alles nicht konstant.
hat es früher auch manchmal genervt, wenn Autoren in ihrer Bio stehen haben, dass sie schon mit 4 Jahren Fantasywelten entworfen haben (ja, das glaub ich natürlich schon, aber es ist halt sehr hochtrabend formuliert) und mit 6 Jahren Geschichten geschrieben haben. Während ich selbst wie fast alle Menschen in dem Alter versucht habe, Wörter wie "Mimi" und "Mama" zwischen die Zeilen eines linierten Blattes zu malen und die Buchstaben dabei allzu krumm geraten zu lassen.

Aber ist doch egal. Es ist ja Beliebtheitswettstreit, wenn einer meint, dass es so gewesen ist, dann war es halt so. Und vielleicht war es ja auch wirklich so. Oder auch nicht. Kann mir trotzdem wurst sein. Es lohnt sich gar nicht, sich über solche Dinge aufzuregen oder auch nur den Kopf zu zerbrechen.

<Autor F. H.> dagegen wird bis zur Deadline etwa eine halbe Kurzgeschichte erzeugen, die zwar von überragender, ewiger Qualität ist, aber eben noch nicht fertig. Das dauert dann nochmal so lange. Nach ein paar Jahren habe ich vielleicht einen ordentlichen Sammelband beisammen, der von den Kritikern euphorisch abgefeiert wird, aber eher mittelmäßige Verkäufe beschert.


Meine Initialen sind N.H., nicht F.H. ;)


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