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(Vol.9/2015) Jonathan Strahan (Hrsg.) - The Best Science Fiction and Fantasy of the Year, Volume Nine


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103 Antworten in diesem Thema

#1 Pogopuschel

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Geschrieben 27 Mai 2015 - 13:29

Oliver, Lucardus und ich haben uns entschieden, die gerade erschienene Jahresanthologie The Best Science Fiction and Fantasy of the Year, Volume Nine von Jonathan Strahan (relativ) gemeinsam zu lesen. Das ist eine dieser zahlreichen englischsprachigen Jahresanthologien, in denen die besten Genrekurzgeschichten des Jahres enthalten sind. Es gibt auch noch andere wie z. B. die von Gardner Dozois oder Rich Horton, die aber wohl gänzlich auf SF beschränkt sind, während bei Strahans Anthologie auch Fantasy und Genremischmasch dabei ist. Ich persönlich lese die Anthologie in der vorgegebenen Reihenfolge von Anfang bis Ende, also ohne, zwischen den Geschichten hin und herzuspringen. Deswegen packe ich das Inhaltsverzeichnis auch in Spoilertags, weil ich mich selbst gerne davon überraschen lasse, welche Autorin als Nächstes kommt. Ich habe die unten stehede Liste von Strahans Homepage, sie entspricht nicht der Reihenfolge in der Anthologie.

 

Spoiler

 

Wer Lust hat, kann ja noch mitlesen und sich an der Diskussion beteiligen. Ich bin mir noch nicht sicher, wie wir das mit den Spoilern am besten handhaben, da es ja schwierig ist, Kurzgeschichten zu diskutieren, ohne zu viel über die Geschichte zu verraten. Deshalb empfehle ich, den Thread nur zu lesen, wenn man die Geschichten selbst schon gelesen hat. Ist ja schließlich ein Lesezirkel.  

 



#2 Armin

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Geschrieben 27 Mai 2015 - 16:39

Tolle Idee! Ich habe die Bücher hier liegen, vielleicht kann ich zu der einen oder anderen Story auch meinen Senf dazu geben ... (allerdings wahrscheinlich eher mit zeitlicher Verzögerung)



#3 Pogopuschel

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Geschrieben 31 Mai 2015 - 14:31

Ohne Spoiler!

 

“Slipping†, Lauren Beukes

 

Unter die Haut gehende Geschichte über die Zukunft des Leistungssports und eine junge Frau aus Südafrika, die alles für ihren Traum vom Laufen gibt. Erschreckende aber gar nicht so unrealistische Vision über die fortschreitenden Verschmelzung zwischen Sport, Medizin und Wissenschaft. Sehr gut geschrieben, allerdings nicht wirklich spannen, es fehlt ein richtiger Aha-Moment und auch die emotionale Wucht von Bacigalupis Geschichte. Deshalb nur die Note 2 -

 

 

“Moriabe†™s Children†, Paolo Bacigalupi

Eine Geschichte, die sich nicht richtig einordnen lässt. Weder SF noch Fantasy. Vielleicht eher magischer Realismus? Vor allem eine berührende Parabel über Gewalt in der Familie, in einer Welt, in der Seemonster? mit einem jungen Mädchen kommunizieren und sie vor einem bösen "Predator"* warnen. Bekommt von mir auch die Note 2.

 

*Ich finde das Wort lässt sich nicht angemessen ins Deutsche übersetzen. Jäger klingt zu harmlos, Raubtier zu wild.



#4 Arkron

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Geschrieben 01 Juni 2015 - 11:17

Eigentlich hat sich Strahan eine breite Streuung auf die Fahne geschrieben. In diesem Jahr ist ihm das leider nicht so gut gelungen: Zum einen sind viele der SF Geschichten aus dem engen Kreis der "Near Future". Zum anderen tauchen dieselben Autoren immer wieder in seinen Anthologien auf, er hätte da ruhig etwas weiter suchen können und seine Komfortzone verlassen können. Was mir persönlich überhaupt nicht gefällt, ist der Mix mit Horrorgeschichten - einfach deshalb, weil ich Horror nicht mag. Man siehts einer Geschichte leider nicht an, dass sie sich dahin entwickelt und es fehlte auch an geeigneter Kennzeichnung, dann wäre ich die nämlich übersprungen.

Insgesamt fand ich die Anthologie mittelprächtig, Schulnote 3.

 

Die beiden besten Geschichten waren:

  • Moriabe's Children von Paolo Bacigalupi - review
  • Collateral von Peter Watts - ein Cyborg erschoß Zivilisten auf einer Mission. Nun darf sie Öffentlichkeitsarbeit leisten und mit der Presse über Ethik diskutieren - review

†‹Ich habe die Geschichten im Einzelnen in meinem Blog besprochen.



#5 Armin

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Geschrieben 24 Juni 2015 - 07:31

So, nach der Lektüre von Band 8 habe ich dann jetzt auch ganz gemütlich mit dem Buch angefangen ...

 

Jonathan Strahan: Introduction

An diesem Vorwort haben mir gleich mehrere Dinge gut gefallen. Zunächst einmal wurde ich daran erinnert, dass Jonathan Strahan in Australien lebt (zwar geboren in Nordirland, aber seine Familie ist ausgewandert, als er gerade mal vier Jahre alt war). Natürlich wusste ich das. Aber so richtig präsent hat man das bei einem englischsprachigen Autor (oder eben Herausgeber) eben nicht immer. Und so war ich erst einmal irritiert, als ich lesen durfte „Every Christmas [†¦]it†™s a time of year when the city gets hot und uncomfortable“. Als der Groschen gefallen ist, hatte das Buch schon den ersten Schmunzler erzeugt - sehr schön.

 

Für die Allgemeinheit interessanter ist sicherlich Strahans Hinweis auf die zunehmende Internationalisierung der SF-Szene. Der englischsprachige SF-Markt ist demnach nicht mehr ausschließlich von US-Amerikanern und Briten (oder auch Australiern) dominiert, die wichtigen Geschichten kommen aus der halben Welt - die „ganze Welt“ ist es nicht, die haben wir wohl erst, wenn auch mal ein deutscher Autor in einer Best-of-Jahresanthologie auftaucht †¦ Mal gucken, wie†™s dann tatsächlich im Buch mit der Internationalisierung aussieht: Unter den ersten Geschichten entdecke ich aber tatsächlich eine Südafrikanerin und einen Pakistani.

 

Dritter erwähnenswerter Punkt am Vorwort: Strahan macht diesmal tatsächlich eine kleine Marktanalyse (wer im anderen Lesezirkel zu Band 8 mitgelesen hat, erinnert sich, dass das mehrfach angemahnt worden war). Bemerkenswerte Anthologien, nicht ganz so starke Magazine (auch online), insgesamt ein eher schwieriges Jahr für die Kurzgeschichte - so lassen sich seine Ausführungen zum Jahr 2014 verkürzt zusammenfassen.



#6 Armin

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Geschrieben 25 Juni 2015 - 07:48

Lauren Beukes: Slipping (Twelve Tomorrows)

Pearl hat beide Beine verloren, wird aber dank Prothesen und einiger weiterer Aufrüstungen zu einer erfolgreichen Läuferin, deren Gegnerinnen ebenfalls ihre diversen Handicaps mit modernster Technik ausgleichen

 

Starker Auftakt des Buches mit einer sehr lesenswerten Geschichte, die auch dank der eingestreuten Rückblicke immer spannend bleibt. Man darf bei Pearl und ihren Kolleginnen durchaus an den südafrikanischen Sprinter Oscar Pistorius denken (allerdings nur an seine sportliche Karriere), der ja als „Blade Runner“ für Aufsehen sorgte. Es gibt die richtige Portion an Gesellschaftskritik - „All these people“, lässt die Autorin Tomislav zu Pearl sagen: „They don†™t want you to win. They are just waiting for you to explode“, und zieht den Vergleich zu Zuschauern bei Formel-1-Rennen, die nur auf die Unfälle warten -, ohne dass der erhobene Zeigefinger zu deutlich sichtbar wird; das ist erfreulicherweise alles andere als moralinsauer.

 

Ich kannte die Autorin, eine Südafrikanerin, bislang nicht. Amazon verrät mir aber, dass schon mehrere ihrer Romane auf Deutsch bei Rowohlt veröffentlicht wurden: „Shining Girls“ (2014), wohl eine Mischung aus Zeitreisegeschichte und Thriller, das mit dem Arthur C. Clarke Award ausgezeichnete „Zoo City“ (2014) und der Thriller „Broken Monsters“ (gerade erst im Mai 2015; dazu gibt†™s bei uns auch einen Thread: http://www.scifinet....roken-monsters/). William Gibson lobt (auch laut Amazon): „Beukes hat die Verbindung von Realität und Phantastik meisterhaft im Griff.“ Da kommt doch glatt mal einer der Romane auf meine Leseliste.



#7 Oliver

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Geschrieben 25 Juni 2015 - 21:01

So! Habe jetzt heute auch mit dem Band angefangen.

 

Jonathan Strahan: Introduction

An diesem Vorwort haben mir gleich mehrere Dinge gut gefallen. Zunächst einmal wurde ich daran erinnert, dass Jonathan Strahan in Australien lebt (...)

 

Für die Allgemeinheit interessanter ist sicherlich Strahans Hinweis auf die zunehmende Internationalisierung der SF-Szene. Der englischsprachige SF-Markt ist demnach nicht mehr ausschließlich von US-Amerikanern und Briten (oder auch Australiern) dominiert, die wichtigen Geschichten kommen aus der halben Welt - die „ganze Welt“ ist es nicht, die haben wir wohl erst, wenn auch mal ein deutscher Autor in einer Best-of-Jahresanthologie auftaucht

 

Mir hat das Vorwort auch sehr gefallen. Das Strahan in Australien lebt, ist mir schon sehr präsent,weil ich ihm regelmäßig auf FB und Twitter folge (Du bist bei beiden nicht am Start, oder, Armin?), da kommt das häufiger vor und er jammert (verständlicher Weise) gerne darüber, dass Con-Anreisen für ihn so weit sind.  ^_^

 

Das mit der Internationalisierung ist in der Tat wohl einer der wichtigsten Trends der letzten Jahre. Weiß gar nicht, was hier der Auslöser war, dass das jetzt "dran" ist. Dahinter steckt sicherlich auch ein wenig die gerade im angloamerikanischen Sprachraum im Moment sehr angesagte linke Modewelle der Diversity, was gelegentlich auch zu kräftigem Übereifer führt, insgesamt ist dieser Trend aber extrem sympathisch, weil er für mich persönlich zwei enorme Vorteile hat: Dies sorgt nach meiner Beobachtung tatsächlich für frischere Perspektiven und Inhalte, und vor allem: Für mich ist es ein schönes Gefühl, wenn nur noch der Großteil der nicht-angloamerikanischen Phantastikwelt an mir vorbei geht und nicht mehr ALLES, so wie früher. Wenn der Autor früher kein Amerikaner oder Brite war, galt doch fast immer: Hic sunt dracones. Jetzt sprechen die Drachen zumindest nicht mehr nur Englisch! Und wir brauchen keinen Ian McDonald mehr, der Romane in Indien, Brasilien und der Türkei spielen lässt.

 

Natürlich gab es vorher auch mal Randphänome aus dem Nichtenglischen Bereich, auch bei uns auf dem deutschen Markt, dort gab es dann aber andere perspektivische Verengungen. So guckten die roten Schnösel von Suhrkamp & co. natürlich aus ideologischen Gründen nur in den osteuropäischen Raum (inkl. DDR *g*). Auf Fernost, Indien, Südamerika o.a. wären die doch nie gekommen. Und der Rest waren Einzelphänomene wie der Russe Sergej Lukianeko. Jaja, ich weiß auch, liebe Verlagverantwortliche: Übersetzer für Koreanisch, Urdu & co. wachsen nicht auf den Bäumen. 

 

Was es halt immer braucht, ist ein mehrsprachig begabter Türöffner. Das gilt natürlich auch für Deinen Wunsch nach der ersten ursprünglich deutschsprachigen Veröffentlichung in einer dieser Jahresbest-Anthos. Die Vermittlungsarbeit von Menschen wie Ken Liu kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Freuen wir uns auf mehr, auch wenn mich das Modewort nervt, Diversity.

 

Auf zu den Geschichten jetzt:

Lauren Beukes: Slipping (Twelve Tomorrows) Hier kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen und an Strahans Stelle hätte ich so einen Text auch an den Anfang des Romans gepackt: Bockstarke Geschichte. Die Geschichte einer Athletin namens Pearl, die viele Organe ihres Körpers durch künstliche Teile ersetzt hat und die als Südafrikanerin an Wettspielen (war das nun ne Olympiade?) in Karachi teilnimmt. Gar nicht mal so originell oder spannend, aber durch eine tolle Kombination aus Wortwahl und Timing sehr pointiert und gekonnt geschrieben. Fand ich sehr anregend bis berührend ("The train won.."), den Text. Die Autorin muss ich mir mal merken. Konnte mich bei einer Note nicht entscheiden, deshalb habe ich es feige gelassen mit einer Zwischenstufe: Note 1-2.

 

Wie Markus will ich mich auch überraschen lassen, welche Story von wem als nächstes dran kommt. Weiß aber diesmal schon, dass als nächstes Herr Bacigalupi dran ist. Darauf freue ich mich schon jetzt..  


Bearbeitet von Oliver, 25 Juni 2015 - 21:15.

  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
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#8 Armin

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Geschrieben 26 Juni 2015 - 06:43

Das Strahan in Australien lebt, ist mir schon sehr präsent,weil ich ihm regelmäßig auf FB und Twitter folge (Du bist bei beiden nicht am Start, oder, Armin?)

 

Nee, das ist nicht meine Welt, dafür hätte ich gar keine Zeit.



#9 Arkron

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Geschrieben 27 Juni 2015 - 16:34

Lauren Beukes: Slipping (Twelve Tomorrows)

Pearl hat beide Beine verloren, wird aber dank Prothesen und einiger weiterer Aufrüstungen zu einer erfolgreichen Läuferin, deren Gegnerinnen ebenfalls ihre diversen Handicaps mit modernster Technik ausgleichen

 

Starker Auftakt des Buches mit einer sehr lesenswerten Geschichte, die auch dank der eingestreuten Rückblicke immer spannend bleibt. Man darf bei Pearl und ihren Kolleginnen durchaus an den südafrikanischen Sprinter Oscar Pistorius denken (allerdings nur an seine sportliche Karriere), der ja als „Blade Runner“ für Aufsehen sorgte. Es gibt die richtige Portion an Gesellschaftskritik - „All these people“, lässt die Autorin Tomislav zu Pearl sagen: „They don†™t want you to win. They are just waiting for you to explode“, und zieht den Vergleich zu Zuschauern bei Formel-1-Rennen, die nur auf die Unfälle warten -, ohne dass der erhobene Zeigefinger zu deutlich sichtbar wird; das ist erfreulicherweise alles andere als moralinsauer.

 

Ich kannte die Autorin, eine Südafrikanerin, bislang nicht. Amazon verrät mir aber, dass schon mehrere ihrer Romane auf Deutsch bei Rowohlt veröffentlicht wurden: „Shining Girls“ (2014), wohl eine Mischung aus Zeitreisegeschichte und Thriller, das mit dem Arthur C. Clarke Award ausgezeichnete „Zoo City“ (2014) und der Thriller „Broken Monsters“ (gerade erst im Mai 2015; dazu gibt†™s bei uns auch einen Thread: http://www.scifinet....roken-monsters/). William Gibson lobt (auch laut Amazon): „Beukes hat die Verbindung von Realität und Phantastik meisterhaft im Griff.“ Da kommt doch glatt mal einer der Romane auf meine Leseliste.

 

Zoo City von Beukes hatte ich im Oktober 2013 gelesen und fand es nur solala. Es mag daran liegen, dass ich einige Probleme mit dem südafrikanischen Slang hatte; generell mag ich keine Krimis. Der Animalismus erinnerte mich ein wenig an den Goldenen Kompass, der Stil mit eingeschobenen "wissenschaftlichen" Artikeln war interessant. 

 

"Slipping" selber fand ich sehr gut. Ich las es in der Anthologie "Twelve Tomorrows 2014", eine Reihe von MIT Technology Review, die Near Future SF publiziert (mein Review ist hier). Prothetische Blades erinnern natürlich sofort an Oscar Pistarius, die Story liegt also nicht extrem fern in der Zukunft. Die Story ist ähnlich wie Zoo City in Südafrika angesiedelt und befleißigt sich ebenfalls des dortigen Slangs - eigenartigerweise funktionierte das in der Story deutlich besser als im Buch. Vollständiger Review hier.



#10 Armin

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Geschrieben 28 Juni 2015 - 07:27

Paolo Bacigalupi: Moriabe†™s Children (Monstrous Affections)

Eine fast schon verstörende Geschichte von Paolo Bacigalupi, der sich in den vergangenen Jahren zu einem meiner Lieblingsautoren der kurzen Form entwickelt hat (was die Romane angeht, schwankt meine Meinung: „Windup Girl“ fand ich etwas überambitioniert, zu „Schiffsdiebe“ [gut] und dem Nachfolger [nicht mehr so gut] habe ich hier etwas geschrieben: http://www.scifinet....olo-bacigalupi/ ).

 

Hier erzählt er die Geschichte eines Mädchens namens Alanie, das von seinem Stiefvater missbraucht wird, das aber plötzlich die Stimmen der Seeungeheuer, der titelgebenden „Kinder von Moriabe“, hört, die allgemein gefürchtet werden, weil sie die Gegend rund um die Serenity Bay (wo Alanie lebt) heimsuchen.

 

Die zweite Geschichte im Buch, das zweite Highlight. Ausnahmsweise von Bacigalupi mal keine SF, sondern eher Phantastik, aber das macht ja nichts. Bacigalupi enttäuscht dann auch nicht, ganz im Gegenteil, sondern liefert auch dieses Mal wieder ein sehr lesenswertes Werk ab.

 

 

Zoo City von Beukes hatte ich im Oktober 2013 gelesen und fand es nur solala. Es mag daran liegen, dass ich einige Probleme mit dem südafrikanischen Slang hatte; generell mag ich keine Krimis. Der Animalismus erinnerte mich ein wenig an den Goldenen Kompass, der Stil mit eingeschobenen "wissenschaftlichen" Artikeln war interessant. 

 

Ich habe mir jetzt mal als Erstes Shining Girls (die deutsche Ausgabe) ins Regal gestellt. Mal gucken, wann ich zum Lesen komme ...

  • Moriabe's Children von Paolo Bacigalupi - review

 

Kann es sein, dass der Link nicht funktioniert?



#11 Arkron

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Geschrieben 28 Juni 2015 - 18:39

 

Kann es sein, dass der Link nicht funktioniert?

 

Danke für den Hinweis - der Link passt, ich hatte lediglich vergessen, den Beitrag zu publizieren :)



#12 Armin

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Geschrieben 28 Juni 2015 - 19:14

Danke für den Hinweis - der Link passt, ich hatte lediglich vergessen, den Beitrag zu publizieren :)

 

:lol:



#13 Pogopuschel

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Geschrieben 28 Juni 2015 - 19:49

"The Windup Girl" fand ich großartig. Ich bin auch schon sehr auf Bacigalupi "The Water Knife" gespannt, dass ich demnächst anfangen werde.   Zu Shinning Girls" habe ich letztes Jahr folgendes geschrieben:

Spoiler

Ist in einen Spoiler verpackt, auch wenn ich nicht wirklich etwas zum Inhalt verrate. Aber schon, warum der Roman für mich nicht 100 Prozentig funktioniert hat.

 

Ich habe inzwischen die nächsten drei Geschichten gelesen, poste meine Meinung aber erst, wenn einer von euch auch so weit ist. Geschrieben habe ich es schon.



#14 Armin

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Geschrieben 28 Juni 2015 - 19:52

Ich habe inzwischen die nächsten drei Geschichten gelesen, poste meine Meinung aber erst, wenn einer von euch auch so weit ist. Geschrieben habe ich es schon.

 

Meinetwegen musst du nicht warten. Ich bemühe mich, alle Kommentare immer erst dann zu lesen, wenn ich meine eigenen geschrieben habe.



#15 Oliver

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Geschrieben 28 Juni 2015 - 22:16

Meinetwegen musst du nicht warten. Ich bemühe mich, alle Kommentare immer erst dann zu lesen, wenn ich meine eigenen geschrieben habe.

Meinetwegen auch nicht, das wird auch zu kompliziert. Hau einfach raus!

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;] “Moriabe†™s Children†, Paolo Bacigalupi[/color]

Ich bin bei der Bewertung von Bacigalupi nahe bei Armin, ich finde seine Kurzgesichten meisterlich, fand ebenfalls "The Windup Girl" toll, aber etwas überspannt, und "Ship Breaker" ebenfalls ganz nett, seine anderen YAs habe ich dann nicht mehr gelesen und freue mich jetzt auf "The Water Knife". 
Die Kurzgeschichte hier, da muss Bacigalupi langsam etwas aufpassen, liest sich halt wie Vintage Bacigalupi. Ob diese Seemonster-Geschichte wirklich phantastisch oder nur als Metapher gemeint ist, habe ich noch nicht endgültig für mich ausgemacht. Gute Geschichte mit dichter Atmosphäre, aber wie gesagt, fast zu typisch Bacigalupi. Note 2+


[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]The Vaporization Enthalpy of a Peculiar Pakistani Family†, Usman T Mailk[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Eine Geschichte über Terror und Leid durch Terrorismus, mit einigen physikalischen Einsprengseln, die wohl für die Verortung in der SF verantwortlich sind. Vermutlich soll letzteres die Stimmungslage von ersterem spiegeln, wobei ersteres nur rein von der Themenwahl her nicht gleich Bonuspunkte von mir bekommt, auch durch die Widmung am Ende nicht, da muss schon noch etwas mehr gehen. Die Einsprengsel fand ich eher forciert und abgeschmackt. Sprachlich sehr ordentlich, deshalb noch die Note 3. [/color]
 


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#16 Pogopuschel

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Geschrieben 28 Juni 2015 - 23:12

The Vaporization Enthalpy of a Peculiar Pakistani Family - Usman T Mailk Hm, ich weiß nicht so recht, was ich von dieser Geschichte über eine junge (?) pakistanische Frau, die sich einem Land des Terrors, des Krieges und altmodischer Vorstellungen durchschlägt, halten soll. Kann man sie der Phantastik zuordnen? Mir scheint, sie ist eher metaphorisch oder als Parabel gemeint. Gut geschrieben ist sie, wortgewaltig (vor allem am Ende). Aber ehrlich gesagt hat sie mich auch kalt gelassen, da sie mir zu distanziert daher kam. Wurden die Namen der Kinder mal erwähnt?  



#17 Armin

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Geschrieben 29 Juni 2015 - 07:33

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]The Vaporization Enthalpy of a Peculiar Pakistani Family†, Usman T Mailk[/color]

 

 

 

The Vaporization Enthalpy of a Peculiar Pakistani Family - Usman T Mailk
 

 

Da sind wir doch tatsächlich mal alle an derselben Stelle im Buch ...

 

Usman T. Malik: The Vaporization Enthalpy of a Peculiar Pakistani Family (Qualia Nous)

Wir bleiben international: Auf eine Südafrikanerin und einen US-Amerikaner italienischer Abstammung folgt ein Pakistani, der in Florida lebt. Die Welt ist ein Dorf †¦

 

Maliks Geschichte ist alles andere als leichte Kost, darauf weist schon der Titel hin. Die „vaporization enthalpy“ (auf Deutsch „Verdampfungswäre“) ist ein Begriff aus der Thermodynamik, und genau darum geht es hier unter anderem. Mit kurzen eingeschobenen Lehrsätzen nimmt der Autor die Wärmelehre als Metapher für eine Gesellschaft, in der Hass und Gewalt regieren, die sich dann in Terror entladen, exemplarisch gezeigt an der Geschichte der Geschwister Tara und Sohail.

 

Science Fiction? Realität? Die Story ist näher dran an Letzterem, denke ich, die (wie erwähnt) nicht einfache Lektüre lohnt sich aber trotzdem. Es ist eine traurige Geschichte, die vom Autor sehr eindrücklich erzählt wird.

 

Die für den Nebula (Kategorie „Short Story“) nominierte Geschichte ist ursprünglich in der (mir nicht bekannten) Anthologie „Qualia Nous“, herausgegeben von Michael Bailey, erschienen. Inzwischen ist sie aber auch online zu finden: https://medium.com/@...ly-6362b08bbf2a

 

Was die Online-Fassung nicht hat und die Version in „Qualia Nous“ nicht haben kann, ist eine abschließende Widmung, in der der Autor die Geschichte den Opfern eines Taliban-Terror-Anschlags vom 16. Dezember 2014 in  Pakistan widmet, bei dem in einer Schule in der Stadt Peschawar fast 150 Menschen, darunter 130 Kinder, getötet wurden.



#18 Oliver

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Geschrieben 29 Juni 2015 - 10:13

Dieses Wochenende wurden die LOCUS-Awards verliehen. Mehrere Geschichten in diesem Band sind nun Preisträger. Wer wirklich völlig unvoreingenommen lesen möchte, öffne den Spoiler-Tag jetzt NICHT:

Spoiler

 

Und gleich weiter mit den Geschichten:

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;] “The Lady and the Fox†, Kelly Link[/color]

Stilistisch sehr ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte um einen Fluch, irgendwie. Der Stil war wohl der Grund, warum Strahan die Story aufgenommen hat. Mich hatte der Stil auch nach nur ganz wenigen Seiten überzeugt. Überzeugt davon, dass ich die Geschichte nicht leiden kann, für mich saugt der Stil richtig Hintern. Experimente gerne, auch wenn man mal scheitert. Diese Geschichte hier ist für mich gescheitert und ich konnte sie nur genervt zu Ende lesen. Note 5

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]“Ten Rules for Being an Intergalactic Smuggler (The Successful Kind)†, Holly Black[/color]

Eigentlich ein frappierend gewöhniches Weltraumgarn um Weltraum-Piraten, Space-Docks, Alien-Monster usw. mit nur einem eigentlich klitzekleinen Twist, der aber auch nicht so neu ist. Was hat die Story dann in einem Best of-Band zu suchen? Oh, das ist einfach. Sie macht unfassbar viel Spaß zu lesen. Ich bin im Moment in einer Leselebensabschnittsphase seit ein paar Monaten, in welcher ich auf reine Space Operas nicht so Bock habe, hier hatte ich aber trotzdem fast das körperliche Verlangen, dieses Universum als Roman bitte irgendwann mal besuchen zu können. Muss die Autorin etwas sehr richtig gemacht haben. Note 2+

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;] “The Long Haul From the ANNALS OF TRANSPORTATION†, The Pacific Monthly, May 2009†, Ken Liu[/color]

Liebesgeschichte aus den luftigen Höhen eines Zeppelins, spielend in einer Welt, in welcher durch obszön teure Treibstoffkosten und -abgaben der Zeppelinflug eine Renaissance feiert - und Billig-Zeppeline aus China der letzte Schrei sind. Was für eine schöne Geschichte. Die mit nur kurzen Pinselstrichen gezeichneten Figuren und das Setting erstanden vor meinem geistigen Auge richtig zum Leben. Toll. Hier gebe ich gerne mal die Note 1.

Liu gibt im Nachwort an, dass er zu dieser Story vom Sachbuch "Uncommon Carriers" von John McPhee inspiriert wurde, ein Band, in welchem der Autor und Journalist Menschen beobachtet, die sehr ungewöhnliche, teilweise gigantische Transportmittel steuern. Hört sich toll an, gleich mal in meinem Wunschzettel gelandet.  


Bearbeitet von Oliver, 29 Juni 2015 - 10:15.

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#19 Armin

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Geschrieben 30 Juni 2015 - 08:02

Kelly Link: The Lady and the Fox (My True Love Gave to Me)

Kelly Link ist mir mit ihrer lesenswerten Story-Collection „Die Elbenhandtasche“ (Heyne) in guter Erinnerung geblieben. „The Lady and the Fox“ würde gut in diese Sammlung passen: Auch hier haben wir Phantastik mit einer ganz eigenen, sehr dichten Atmosphäre.

 

Miranda, ein Mädchen, dessen Mutter im Gefängnis sitzt, besucht an Weihnachten ihre Patentante. Dort hat sie eine Begegnung mit einem geheimnisvollen Mann namens Fennick, den nur sie sehen kann und den sie auch nur an Weihnachten wiedersieht.

 

Keine überragende, aber eine gute Geschichte, wie sie - um mal einen Vergleich zu wagen - früher vielleicht Ray Bradbury geschrieben hat, angenehm zu lesen.

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;] “The Lady and the Fox†, Kelly Link[/color]

Stilistisch sehr ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte um einen Fluch, irgendwie. Der Stil war wohl der Grund, warum Strahan die Story aufgenommen hat. Mich hatte der Stil auch nach nur ganz wenigen Seiten überzeugt. Überzeugt davon, dass ich die Geschichte nicht leiden kann, für mich saugt der Stil richtig Hintern. Experimente gerne, auch wenn man mal scheitert. Diese Geschichte hier ist für mich gescheitert und ich konnte sie nur genervt zu Ende lesen. Note 5

 

Da sind wir mal ganz weit auseinander mit unseren Meinungen ...



#20 Pogopuschel

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Geschrieben 30 Juni 2015 - 09:57

Kelly Link - The Lady and the Fox Whimsical Fantasy trifft es wohl ganz gut. Mir hat die Geschichte gefallen. Hat mich an »Fuchsmagie von Kij Johnson erinnert, auch wenn es dort andersherum läuft. Auf den Bezug zur japanischen Mythologie wird wohl durch den Abstecher der Protagonistin nach Japan hingewiesen. Ist wieder so eine Geschichte, wo die Phantastik nur auf leisen Pfoten vorbeischaut.



#21 Oliver

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Geschrieben 30 Juni 2015 - 12:17

Ah, ok, bei der Frau Link sind wir uns wohl nicht einig. Das macht auch nix, recht so. 

Und weiter:
[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]“Tough Times All Over†, Joe Abercrombie[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Eine Fantasy-Diebesgeschichte um ein Objekt, das in einer Stadt voller Diebe und Mörder ständig den Besitzer wechselt, freiwillig und unfreiwillig. Wie immer bei Abercrombie für mich: Einigermaßen unterhaltsam und keine Zeitverschwendung, dass er aber so oft in Jahresbest-Anthos auftaucht und so viele Preise gewinnt (diese Story gewann gerade Samstag den LOCUS Award) - ich kapiere es einfach nicht. Denn diese Geschichte ist zwar lebendig und flott erzählt, aber, bitte, die Pointe ist in beiderlei Hinsicht derartig vorhersehbar, das ist schon schwach. War doch klar, dass dieses Objekt

Spoiler

Auch wenn ich die Lektüre nicht bereut habe, anders als bei anderen Autoren von diesem Anthos habe ich bei Abercrombie aber niemals die Lust, mehr von ihm zu lesen, geschweige denn das alles mal in Romanform. Note 3.[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]“The Insects of Love†, Genevieve Valentine[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Bei Frau Valentine weiß man, was einen äußerlich erwartet: Elegante, häufig ins träumerische neigende Fantasy-Prosa. So auch hier bei der Beziehung zwischen zwei Schwestern und deren Interesse für Insekten. Hat mich nicht so begeistert wie andere Valentine-Geschichten, gut zu lesen war diese Story aber auf jeden Fall wieder; vielleicht etwas zu lang. Note 3[/color]


 


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#22 Oliver

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Geschrieben 01 Juli 2015 - 08:55

Heute nur eine Geschichte geschafft:

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]“Cold Wind†, Nicola Griffith[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Eine Frau schleppt aus einer lesbischen Bar in Seattle in der kalten Weihnachtszeit eine andere Frau ab - und diese ist im wahrsten Sinne des Wortes eher Beute. Ich glaube, ich muss und kann mich nicht entscheiden, in welches Sub-Gene die Geschichte fällt, habe ich einen Hinweis übersehen? Vampire? Werwölfe? Keine Ahnung. Eine sehr kurze Geschichte, fast nur eine Fingerübung. Trotzdem bisher einer der Highlights des Bandes, die sinnliche Prosa der Autorin ist ganz großes Tennis. Note 2[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Vielleicht muss ich angesichts der Tatsache, dass dies eine Geschichte ist, die ich (wegen der tollen Sprache) am liebsten gleich nochmal lesen würde, mit der Note noch etwas raufgehen. [/color]

Ich meine, ich habe von der Autorin schon mal was gelesen, habe das auch positiv in Erinnerung, kann aber keine Titel mehr nennen (verdammt, ich sollte mehr Listen führen, Dreck). Sehr gefallen hat mir übrigens auch die ziemlich rustikale Autorinnenbeschreibung, bei welcher man nicht weiß, was Fakt und was Fiktion ist, und vor allem der Schlusshalbsatz: "...and takes enormous delight in everything". Schön. 

 

Zwischenruf: Noch mehr als in früheren Bänden arbeitet Strahan jetzt wohl mit Story-Blöcken, im Moment ist wohl ein (Dark)Fantasy-Block dran. Ich habe jetzt schon gut ein Drittel des Bandes gelesen und das ist ja kein Muss, aber kann ich jetzt bitte irgendwann auch mal wieder (die Black-Geschichte ist ne Weile her) ein Raumschiff, einen Blaster oder einen Stern bekommen? Danke. 


Bearbeitet von Oliver, 01 Juli 2015 - 09:03.

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#23 Pogopuschel

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Geschrieben 01 Juli 2015 - 10:09

Ten Rules for Being an Intergalactic Smuggler (The Successful Kind) - Holly Black Endlich mal spaßige Weltraum-SF- Auch wenn sie für die junge Protagonistin, die sich an Bord des Schmugglerraumschiffs ihres Onkels schleicht, um ein Abenteuer zu erleben, nicht so spaßig verläuft. Die Story selbst ist jetzt nichts wirklich Besonderes, der Reiz liegt darin, wie sie geschrieben ist: Im Konjuktiv und tollem ironischem Humor in den Überschriften. Da hat sich eine Autorin stilistisch mal so richtig ausgetobt. Ich hoffe, dass es noch mehr Geschichten über diesese ungleiche Schmugglerpaar geben wird. @Oliver Was die Geschichte von Abercrombie angeht, die hat mir gut gefallen, aber ab der Stelle, an der Friendly das Paket übernommen hat, war mir auch klar, wie sie ausgehen wird. Meine Besprechung wollte ich genauso wie du mit diesem Begriff in Spoilertags formulieren. ;)

Sprachlich hat sie mich überrascht, Abercrombie hatte ich nicht so eloquent in Erinnerung (ist aber auch schon lange her, dass ich seine beiden ersten Romane gelesen habe, und das auch in Übersetzung). Ich vermute mal, dass die KG im selben Universum spielt.



#24 Oliver

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Geschrieben 01 Juli 2015 - 14:42

Ten Rules for Being an Intergalactic Smuggler (The Successful Kind) - Holly Black Im Konjuktiv und tollem ironischem Humor in den Überschriften. 

 

Das hatte ich ganz vergessen anzusprechen: Ja, das besondere war vor allem, dass die Geschichte in der 2. Person erzählt wurde. Das ist mir aus der neueren SF vor allem aus Stross' Halting State Serie in Erinnerung. Dort wollte er ein Rollenspielbuch ('Wenn Du Den Wolf abstichst, lies weiter auf Seite 124, ansonsten auf Seite 47") Feeling evozieren; warum Holly Black das hier so geschrieben hat, weiß ich nicht.  EDIT: Heute steht im neuen LOCUS übrigens, dass Strahan auch die Bände 10 und 11 bearbeiten darf und auch seine Infinity-Antho Reihe (neue Hard SF) mit Band 5 fortsetzen darf. Wir haben also definitiv noch mindestens zwei Jahre neuen Stoff vor uns und Strahan Auslastung für einige Zeit. Beides schön.  :happy:


Bearbeitet von Oliver, 01 Juli 2015 - 14:55.

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#25 Armin

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Geschrieben 02 Juli 2015 - 06:21

Ken Liu: The Long Haul From the ANNALS OF TRANSPORTATION†, The Pacific Monthly, May 2009 (Clarkesworld)

Dass wir es mit einer Alternativweltgeschichte zu tun haben, verrät uns gleich in der Einleitung John F. Kennedy. Der weist im Jahr 1962 darauf hin, dass die Hindenburg, der berühmte Zeppelin, fünfundzwanzig Jahre zuvor zum ersten Mal den Atlantik überquert und jetzt ihren sechshundertsten und letzten Flug absolviert hat. Wir wissen ja alle, dass das in unserer Welt ein bisschen anders verlaufen ist †¦

 

In der Alternativwelt begleiten wir einen Journalisten, der einen Flug im Zeppelin von Barry Icke und seiner Frau mitmachen darf, um im „Pacific Monthly“ darüber zu berichten. Die Reise führt von China nach Las Vegas.

 

Das ist jetzt mal eine Geschichte, die mich eher ratlos zurückgelassen hat. Dem Autor scheint es hauptsächlich darum zu gehen, seine als Alternative zu unserer erdachten Welt zu schildern, daneben geht es noch ein wenig um das komplizierte Eheleben der zweiköpfigen Zeppelin-Besatzung (kompliziert, weil Icke und seine Frau ihre Aufgaben abwechselnd verrichten und sich deshalb kaum zu Gesicht bekommen), aber das war†™s dann auch irgendwie schon. Mir passiert da deutlich zu wenig, das hat mich dementsprechend dann auch nicht überzeugt.

 

Die Story online: http://clarkesworldm....com/liu_11_14/

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;] “The Long Haul From the ANNALS OF TRANSPORTATION†, The Pacific Monthly, May 2009†, Ken Liu[/color]

Hier gebe ich gerne mal die Note 1.

 

Schon wieder weit auseinander ...



#26 Oliver

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Geschrieben 02 Juli 2015 - 11:48

Ken Liu: The Long Haul From the ANNALS OF TRANSPORTATION†, The Pacific Monthly, May 2009 (Clarkesworld)

 aber das war†™s dann auch irgendwie schon. Mir passiert da deutlich zu wenig, das hat mich dementsprechend dann auch nicht überzeugt.

 

Die Story online: http://clarkesworldm....com/liu_11_14/

 

Schon wieder weit auseinander ...

Macht doch nix. Das ist halt wirklich eine Geschmacksfrage. Ich finde es gerade _gut_,wenn nicht zu viel vordergründiger Plot passiert (was für mich keinesfall gleich zu setzen ist mit Leerlauf!), ich stehe auf solche Geschichten, allzu viel Geplotte, wenn ich das Räderwerk des Erzählens merke, stört mich inzwischen sogar

 
Witzigerweise stieß ich gerade die letzten Wochen auf eine weitere aktuelle SF-Parallelwelt-Zeppelingeschichte, in welcher der Autor sich nur dran erfreut, einfach nur das luxuriöse Leben an Bord zu beschreiben, sonst nichts. Das war "[color=rgb(51,51,51);font-family:Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif;font-size:13.3333330154419px;]The Great Pan American Airship Mystery, or, Why I Murdered Robert Benchley" von SF-Veteran David Gerrold in der Juli-Ausgabe des Asimov's-Magazin. Hatte ich auch mit viel Vergnügen gelesen. [/color]

 

[color=rgb(51,51,51);font-family:Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif;font-size:13.3333330154419px;]Eine Geschichte habe ich noch geschafft:[/color]

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]“Interstate Love Song (Murder Ballad No.8)†, Caitlin R Kiernan[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Alle Hinweise stecken schon im Titel, dies ist eine Reise-Geschichte (eine Verfilmung wäre ein "Road Movie") und eine Serienkiller-Geschichte um ein mordendes Frauenpaar. Ziemlich heftiger Tobak auch, die Geschichte wird deshalb auch in Datlows aktueller Antho "Best Horror of the Year Vol.  7" erscheinen, die uns im Sommer bevor steht und auf die ich mich schon freue. Das besondere an der Geschichte ist der extrem verdichtete, fast manische Schreibstil zwar mit Punkt und Komma, aber ohne Absatz und Luftholen. Sprachlich auf hohem Niveau und deshalb ein Genuss, aber aufgrund der Verdichtung auch sehr anstrengend zu lesen. Dass die Autorin das als Roman ausbauen möchte, wie die Einführung verrät, puh, das wird anstrengend (gut, aber das war James Joyce auch :-) ). Den kantigen Stil las ich mit einer Mischung aus Faszination und gegen Ende leichter Genervtheit, irgendwann ist die Aufnahmefähigkeit begrenzt. Ich rate zur häppchenweisen Lektüre, auch wenn dann die Intensität etwas leidet. War ich eigentlich unaufmerksam, hat die Story überhaupt ein "richtiges" phantastisches Element?  Zur Note. Schwierig. Sagen wir mal 2-3. [/color]


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#27 Pogopuschel

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Geschrieben 02 Juli 2015 - 12:10

Tough Times All Over - Joe Abercrombie Wie Oliver schon schrieb, das Ende war absehbar, aber mir hat die Geschichte aufgrund ihrer Dynamik, des blumigen Stils und der einzelnen Figuren (vor allem Friendly fand ich klasse) gut gefallen. Allerdings machen sich gegen Ende doch Ermüdungserscheinungen breit, wo man sich denkt: Bitte nicht noch eine Runde, es wird jetzt doch zu viel des Guten.« Hätte ich den Namen des Autors nicht gekannt, hätte ich nach dem  Auftakt mit dem Gentleman Thieve eher Scott Lynch statt Abercrombie dahinter vermutet. The Long Haul From the ANNALS OF TRANSPORTATION  - Ken Liu Ein Reisebericht eines Zeitungsreporters über einen Langstreckenflug in einem Luftschiff einmal um eine etwas alternative Welt.Es passiert nicht wirklich viel, aber ich fand die Geschichte sehr stimmungsvoll und schön geschrieben. Lius Vorliebe für Luftschiffe macht sich auch in seinem großartigen Romandebüt The Grace of Kings bemerkbar, wo sie eine wichtige Rolle einnehmen. Das Thema "gekaufte Frau aus China" behandelt er auch in seiner berühmten Kurzgeschichte The Paper Menagerie. Die Alternativwelt scheint mir hier keine wichtige Rolle zu spielen, außer, dass sie eine Begründung für den regelmäßigen Einsatz von Luftschiffen liefer. Der Fokus scheint auf dem interessanten Eheleben der beiden Piloten zu liegen. Das ist eine interessante Dynamik, die Liu da beschreibt. Ich habe den Reisebericht gerne gelesen und liege bewertungstechnisch eher bei Oliver. P.S. Es ärgert mich immer noch, dass ich auf dem Kindle nicht angezeigt bekomme, wie lange das Kapitel bzw. die Kurzgeschichte noch dauert. Da könnte ich viel besser abschätzen, ob ich sie noch vor dem Schlafengehen zu Ende gelesen bekomme.



#28 Pogopuschel

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Geschrieben 02 Juli 2015 - 15:29

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;].[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]“The Insects of Love†, Genevieve Valentine[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Bei Frau Valentine weiß man, was einen äußerlich erwartet: Elegante, häufig ins träumerische neigende Fantasy-Prosa. So auch hier bei der Beziehung zwischen zwei Schwestern und deren Interesse für Insekten. Hat mich nicht so begeistert wie andere Valentine-Geschichten, gut zu lesen war diese Story aber auf jeden Fall wieder; vielleicht etwas zu lang. Note 3[/color]


 

 

Ich weiß nicht so recht, was ich von dieser Geschichte halten soll. Elegant geschrieben ist sie ja, und im Vergleich zu Valentines Debütroman sprachlich recht einfach gehalten. Ist das jetzt Fantasy (dafür sehe ich keine Anhaltspunkt) oder SF (nur weil es irgendwann nach 2046 spielt)? So recht konnte ich der Geschichte nicht folgen. Das schien mir mehr ein träumerisches-wehmütiges Schwelgen in Erinnerungen zu sein, gezwängt in ein Korsett aus Entomologie.


Bearbeitet von Pogopuschel, 02 Juli 2015 - 15:30.


#29 Pogopuschel

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Geschrieben 03 Juli 2015 - 12:08

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]“Cold Wind†, Nicola Griffith[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Eine Frau schleppt aus einer lesbischen Bar in Seattle in der kalten Weihnachtszeit eine andere Frau ab - und diese ist im wahrsten Sinne des Wortes eher Beute. Ich glaube, ich muss und kann mich nicht entscheiden, in welches Sub-Gene die Geschichte fällt, habe ich einen Hinweis übersehen? Vampire? Werwölfe? Keine Ahnung. Eine sehr kurze Geschichte, fast nur eine Fingerübung. Trotzdem bisher einer der Highlights des Bandes, die sinnliche Prosa der Autorin ist ganz großes Tennis. Note 2[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Vielleicht muss ich angesichts der Tatsache, dass dies eine Geschichte ist, die ich (wegen der tollen Sprache) am liebsten gleich nochmal lesen würde, mit der Note noch etwas raufgehen. [/color]

Ich meine, ich habe von der Autorin schon mal was gelesen, habe das auch positiv in Erinnerung, kann aber keine Titel mehr nennen (verdammt, ich sollte mehr Listen führen, Dreck). Sehr gefallen hat mir übrigens auch die ziemlich rustikale Autorinnenbeschreibung, bei welcher man nicht weiß, was Fakt und was Fiktion ist, und vor allem der Schlusshalbsatz: "...and takes enormous delight in everything". Schön. 

 

Sprachlich toll geschrieben, aber aufgrund der etwas schwachen Story (die es so schon unzählige Male gegeben hat) kann ich sie nur als ganz nett bezeichnen. Bei der Pointe konnte ich jedenfalls nur müde lächeln.

 

Von Griffith habe ich nur kürzlich ein Interview im Locus gelesen, wo sie darüber berichtet hat, wie sie an ihre Bücher herangeht. Ich mein, Lucardus hätte ihren Roman "Hild" gelesen.



#30 Pogopuschel

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Geschrieben 04 Juli 2015 - 16:57

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Interstate Love Song - Caitlin R Kiernan[/color]

 

Sprachlich ist die Geschichte, wie Oliver schon schrieb, ausgezeichnet (erinnert ein wenig an Laird Barron), wie alle bisherigen Geschichten*, aber mich hat sie trotzdem kalt gelassen. Ich habe nichts gegen Horror oder harten Thriller (lese ich sogar gerne), aber diese Geschichte über umherziehende Zwillingsschwestern, deren moralischer Kompass ein wenig vom Kurs abgekommen ist, was zu sozial eher nicht anerkannten Handlungen führt, ist mir zu episodenhaft ohne Zusammenhang geraten. Da hätte ich mir etwas mehr Hinterbau gewünscht (was vermutlich im Roman kommt). Geschichten in der zweiten Person, die nicht (wie bei Holly Black) im Konjunktiv verfasst sind, sondern sich an jemand anderes richten, mag ich auch nicht so gerne. Deswegen konnte mich nicht schon nicht mit Sándor Márias Wandlungen einer Ehe anfreunden. Ich war froh, als die Geschichte zu Ende war.

Da auch Nirvana und Henry Rollins in der Geschichte erwähnt werden, vermute ich, dass sich der Titel auf den tollen, gleichnamigen Song der Stone Temple Pilots bezieht.

*Sprachliche Qualität scheint mir auch das Hauptauswahlkriterium von Strahan zu sein (auf jeden Fall vor Inhalt).




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