Bevor das Huhn ein Ei legen kann, braucht man erstmal ein solches. Ein Huhn, meine ich. Eins mit intakten Eileitern. Vorzugsweise möchten wir bitte direkt bunt bemalte Eier. Äh... also...
In einigen Postings hier klingt es ja durch: Es werden durchaus viele deutschsprachige SF-Kurzgeschichten veröffentlicht, sei es in Magazinen wie EXODUS oder Nova oder in Anthologien. Aber kaum jemand stürzt sich mit Begeisterung drauf. Das bedeutet geringe Verkaufszahlen und ist z.B. der Grund dafür, dass der Wurdack-Verlag keine Anthologien mehr macht, und das, obwohl die recht hoch gelobt wurden. Aus dem gleichen Grund musste ich den GOLEM einstellen. Wir liegen hier einfach unterhalb einer gewissen kritischen Schwelle. Die besten Storys sind auf diverse Bücher verteilt, die man nicht alle kaufen möchte, manche muss man umständlich über spezielle Webseiten bestellen. Manche erscheinen nicht als E-Books, was ich unaufhörlich mokiere: Weniger Platzbedarf, günstigerer Preis, meist mehr Tantiemen für die Autoren.
Also: Geringe Verkaufszahlen, geringe Resonanz. Wenige bunte Eier... Euch ist vielleicht aufgefallen, dass meine besten Kurzgeschichten in den letzten ein, zwei Jahren in der c't erschienen sind. c't wiederum wird freilich kaum von SF-Fans gelesen, geschweige denn hier besprochen - aber ich bekomme wenigstens ein Honorar! Die restliche Zeit schreibe ich dann Romane, die erreichen höhere Auflagen und mehr Aufmerksamkeit. Ach und übrigens hat meine Story, die in der nächsten NOVA erscheint, dann zirka zwei Jahre aufs Gedrucktwerden gewartet ...
Ein Buch oder auch nur E-Book mit den (wirklich!) besten deutschen Storys des Jahres, herausgegeben von namhaften SF-Experten, wäre aus meiner Sicht zwar eine prima Sache, und deutsche-science-fiction.de würde sich das gerne auf die Fahnen schreiben - aber wer macht sich ernsthaft diese Arbeit, um dann höchstwahrscheinlich weniger als 100 Exemplare abzusetzen und dreieinhalb Rezensionen auf irgendwelchen Blogs (sorry, Pogopuschel, nicht persönlich gemeint) zu erhalten, aber keine ernsthafte inhaltliche Auseinandersetzung hier im Forum oder anderswo?
Bekanntlich haben Kollegen wie Niklas, Frank, MKI, Heidrun oder auch meine Wenigkeit jahrelang für die deutsche Kurzgeschichte getrommelt. Aber wir haben verloren. Der Hebben hat seine Novelle zwischen zwei eigene Buchdeckel gepackt, um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten als wenn sie z.B. in NOVA erschienen wäre. Hat übrigens funktioniert! Also, sehen wir der Sache ins Auge: Die deutsche SF-KG ist ein Nischenprodukt.
Leider.