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Die Gabe - Naomi Alderman

Revolution Gesellschaft Gender

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28 Antworten in diesem Thema

#1 Waffeleisen

Waffeleisen

    Pyronaut

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Geschrieben 03 März 2018 - 17:24

Naomi Alderman - Die Gabe

 

Eingefügtes Bild

 

Das ist ein diskussionswürdiges Buch.

 

Beginnt mit diesem Kniff, die Autorin hätte ein Manuskript eines befreundeten Autors in die Finger bekommen und lese es nun. Dadurch versetzt sich Naomi selbst in die Zukunft, in der die GABE bereits etabliert und alltäglich ist. Das Manuskript ist tituliert als "historischer Roman" ;)

 

Anfangs ist es schwer, einen Fokus zu erkennen, denn die Handlungsebenen wechseln oft und grundlegend. Doch da etabliert sich was, und Alderman geht dabei geschickt vor, sie zeigt, was passiert, und erzählt nicht. Sehr lebendig gemacht. Teilweise fällt es mir schwer, die Implikationen gutzuheißen. Und natürlich ist es ein Roman, der an grundlegenden Grenzen unserer Gesellschaft rüttelt und damit natürlich Tatsachen auf die Spitze treiben und übertreiben muss, um die Wahrheit darzustellen.

 

Ich lese gerade im zweiten Viertel und es wird fesselnder, auch weil ich mich an die Prämisse so langsam gewöhnt habe. Allerdings ist bis jetzt die Schilderung noch etwas einseitig - es wird auf Gewalt gegen die Frauen eingegangen in allen schrecklichen Bereichen, sie wehren sich mittels ihrer Gabe, organisieren sich, es bilden sich harte Fronten auch von Staatsseiten, um evolutionäre Territorien zu erhalten. Aber die Willkür, die derartige Macht auch bei Frauen hervorruft, wird im Verhältnis noch sehr zurückhaltend geschildert. Dass Alderman dies aber aufgreift, deutet auf sehr ausführliche Auseinandersetzng ihrerseits mit diesem Thema hin. Ich hoffe, hier kommt noch mehr, denn was sich mir beim Lesen der ersten Kapitel aufdrängte war schnell die Befürchtung, dass dies auf eine der typischen Endzeitszenarien hinauslaufen könnte, die geprägt sind von Gewalt gegen die Schwächeren und Verlust von Kultur und Sozialwesen. Bis jetzt, im zweiten Viertel, entwickelt sich alles noch unter den Grenzen der Gesetzlichkeiten, aber in diese Richtung. Und es bleibt natürlich auch nicht beim Einsatz der Gabe bei Bedrohung, sondern die Mädchen und Frauen werden nun ihrerseits zur Bedrohung, was für mich als deutschen Kleinstadtmenschen schwer in einen Kontext von Großstadtwesen und amerikanischer Gewaltkultur einordenbar ist und damit eher auf Ablehnung trifft. Allerdings versuche ich, diese Szenen im Vergleich zur Gewalt, die im RL jederzeit irgendwo geschieht, zu sehen.

 

Bin jedenfalls gespannt, wohin genau Alderman die Geschichte entwickelt. Und lese ziemlich langsam - ist trotz spannender und flüssiger Erzählung, die man sicher auch einfach zur Unterhaltung lesen kann, nicht ganz leichte Kost.



#2 Elena

Elena

    Cat-o-Nautin

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Geschrieben 03 März 2018 - 21:36

Gewalt gegen Frauen ist ein schweres Thema, Gewalt durch den Staat auch. Hört sich jedenfalls interessant an.


Lasse das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören.

Dalai Lama


#3 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 04 März 2018 - 10:32

Schön, dass nun hierzu auch ein Faden gibt. Das Buch steht hier, ich werde es demnächst lesen.


Es lebe die Vielfalt, denn Gegensätze ziehen sich an!  jottfuchs.de

 

 

  • • (Buch) gerade am lesen:täglich ein anderes, sämtliche Sparten.
  • • (Buch) als nächstes geplant:Wieder etwas mit Ufos und Titten, nebst strammen Männerschenkeln

#4 Waffeleisen

Waffeleisen

    Pyronaut

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Geschrieben 05 März 2018 - 15:08

Ich habe nun die Mitte des Buches überlesen und stelle fest, dass sich ein immer stärkerer Trend abzeichnet. Die Geschichte bleibt auch weiterhin stark geschrieben, und als Autorin trägt Alderman mit einer ganz anderen Betroffenheit ihr Gedankenspiel vor, als es einem männlichen Kollegen geglaubt werden würde.



#5 Waffeleisen

Waffeleisen

    Pyronaut

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Geschrieben 08 März 2018 - 14:06

Ich befinde mich im letzten Viertel des Buches. Wenn das Ende dem gerecht wird, haben wir hier ein Meisterwerk.


Bearbeitet von Herr Schäfer, 08 März 2018 - 14:06.


#6 Elena

Elena

    Cat-o-Nautin

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Geschrieben 08 März 2018 - 20:53

Wenn das so ist, bin ich schon sehr gespannt auf Dein Endurteil, Herr Schäfer.


Lasse das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören.

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#7 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 09 März 2018 - 17:38

Ich habe das Buch in zwei Tagen verschlungen und halte es tatsächlich für ein Meisterwerk. Habe seit vielen Jahren nicht mehr etwas derart Gelungenes gelesen und vergebe solche Urteile nicht leicht. 

 

Der Inhalt ist natürlich heftig. Für manche Frauen dürfte er einen Tiefschlag darstellen. Ich kann nur sagen: es ist eben nicht das Geschlecht, welches unsere Handlungsweise bestimmt, sondern immer der Charakter. Um solche schlimmen Dinge zu verhindern, hilft nur, jeglicher Machtfülle zu misstrauen.


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 09 März 2018 - 17:38.

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#8 Waffeleisen

Waffeleisen

    Pyronaut

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Geschrieben 09 März 2018 - 19:10

Schön, dass sich dazu noch jemand zu Wort meldet :)

#9 Time Tunnel

Time Tunnel

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Geschrieben 10 März 2018 - 15:26

Ich habe das Buch vor zwei Wochen beendet und kann mich den Lobpreisungen nicht vollständig anschließen. Zum einen ist das Thema sehr wichtig, und die Autorin hat auch gute Ideen, um sich damit zu beschäftigen. Aber leider schafft sie es nicht, das in eine wirklich gut geschriebene Geschichte und interessante Charaktere zu gießen. Letztere wurden für mich beim Lesen nicht wirklich lebendig. Den Schreibstil fand ich auch nicht besonders - und der Vergleich mit Margaret Atwood auf der Rückseite des Buches (dass das Buch "Der Report der Magd" einer neuer Generation sei) passt nicht, denn von Atwoods großartigem Schreibstil ist Alderman noch ein ganzes Stück weit entfernt. Gelungen ist, dass man durch die drastische Umkehrung der Machtverhältnisse als lesender Mann mal erahnen kann, wie sich der Alltag vieler Frauen in einer männerdominierten Welt anfühlen muss. Letztlich ist die Gesamtaussage des Buches relativ schmal: Macht korrumpiert jede und jeden, egal welcher gesellschaftlichen Gruppe man angehört. Hängen bleiben werden bei mir vor allem die Ideen und das Thema. Gesamtfazit: mittelmäßig geschriebenes, aber wichtiges Buch mit wichtigem Thema und guten Ideen zur richtigen Zeit.


Bearbeitet von Time Tunnel, 10 März 2018 - 17:36.


#10 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 10 März 2018 - 16:29

Vermutlich werde ich zu einem anderen Fazit kommen. Verlagsseitige Vergleiche sind ja immer mit Vorsicht zu genießen, das ist selten mehr als Marketing. Natürlich ärgert es mich auch verschiedentlich, jedoch sollte es nicht dazu führen, die eigentliche Leistung zu schmälern. Was mich vielmehr verärgert, ist, andere Meinungen zu einem Buch, das einem nicht so gut gefallen hat, als "Lobpreisungen" herabzuwürdigen. Aber wer weiß? Vielleicht wird meine abschließende Bearbeitung ja eine.

#11 Time Tunnel

Time Tunnel

    Infonaut

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Geschrieben 10 März 2018 - 16:36

Was mich vielmehr verärgert, ist, andere Meinungen zu einem Buch, das einem nicht so gut gefallen hat, als "Lobpreisungen" herabzuwürdigen.

Du musst dich nicht ärgern, denn eure Meinungen hier "herabzuwürdigen" war überhaupt nicht meine Intention. "Lobpreisungen" war einfach nur als flapsig formulierte Variante von "Meisterwerk" oder ähnlichen Bewertungen gedacht. Sorry, falls du das so, d.h. anders, verstehst.



#12 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 10 März 2018 - 16:39

Oh, nagut, "Sorry" zurück! Da hab ich wohl was missverstanden.

#13 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 12 März 2018 - 10:32

Am interessantesten finde ich nun das Stilmittel der die Geschichte einfassenden Briefe zwischen Naomi und ihrem Alter-Ego. Dadurch gewinnt der Roman weitere Aspekte und erhöht die Kraft seiner eigentlichen Aussage. Sehr schön gemacht.

 

Time Tunnel, ich würde den Roman nun tatsächlich lobpreisen, insofern als dass seine Geschichte für mich sehr gut erzählt ist und sehr gut funktioniert, aber vor allem, weil seine Aussage mehr ist als das zu erwartende Moralisieren. Ich kann nicht sagen, dass ich das Buch gern gelesen habe, aber ich bin froh, es gelesen zu haben.

Zu den Vergleichen anderer Leser: Ob das Buch und die Erzählung an Atwood heran reicht, kann ich nicht beurteilen. Wohl aber, dass es nichts mit den "Tribute von Panem" zu tun hat - dergleichen muss man einfach ignorieren.



#14 Nadine

Nadine

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Geschrieben 12 März 2018 - 10:54

Auf jeden Fall habt ihr es geschafft, dass ich mir das Buch jetzt zugelegt habe. Mal schauen, wann ich zum Lesen komme.


Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#15 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 12 März 2018 - 11:13

Da wird sich Naomi sicher freuen :D



#16 Time Tunnel

Time Tunnel

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Geschrieben 12 März 2018 - 17:47

Am interessantesten finde ich nun das Stilmittel der die Geschichte einfassenden Briefe zwischen Naomi und ihrem Alter-Ego. Dadurch gewinnt der Roman weitere Aspekte und erhöht die Kraft seiner eigentlichen Aussage. Sehr schön gemacht.

 

Time Tunnel, ich würde den Roman nun tatsächlich lobpreisen, insofern als dass seine Geschichte für mich sehr gut erzählt ist und sehr gut funktioniert, aber vor allem, weil seine Aussage mehr ist als das zu erwartende Moralisieren. Ich kann nicht sagen, dass ich das Buch gern gelesen habe, aber ich bin froh, es gelesen zu haben.

Zu den Vergleichen anderer Leser: Ob das Buch und die Erzählung an Atwood heran reicht, kann ich nicht beurteilen. Wohl aber, dass es nichts mit den "Tribute von Panem" zu tun hat - dergleichen muss man einfach ignorieren.

 

Die Briefe fand ich auch sehr gelungen. Wären die nicht gewesen, vor allem am Ende, hätte ich das Buch möglicherweise nochmal einen kleinen Tick weniger gut bewertet. Der letzte Brief war gegenüber dem "normalen" Ende (d.h. das Ende bevor dann der Brief kommt), ein deutlicher Qualitätssprung für die Gesamtgeschichte.

 

"Moralisieren" habe ich vor dem Lesen nicht erwartet (bzw. ich hatte eigentlich überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass es so sein könnte), und ich finde auch, dass das wenn überhaupt dann nur einen kleinen Teil der Aussage des Buches ausmacht. Alderman zeigt einfach "nur", wie es sein könnte. Und das ist halt heftig und krass.

 

Was mir aber deutlich fehlte war eine differenziertere Ausarbeitung der verschiedenen gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten, die der "Strang" bietet. Es gibt ja, bis auf eine Protagonistin, eigentlich keine, die diese Fähigkeit nicht mittelfristig immer mehr zu ihrem Vorteil oder als Machtinstrument (aus)nutzt. Als wenn da keine Bewegungen oder Gruppen entstünden, die dem, was im Buch passiert, was entgegensetzen würden (genauso wie es in unserer realen Welt ja auch Bewegungen für Gleichberechtigung gibt).  Vielleicht habe ich da aber was überlesen bzw. schon wieder vergessen. Oder Alderman hat das bewusst weggelassen, weil sie überspitzen wollte.

 

Dass es auch Vergleiche mit den "Tributen" gibt wusste ich gar nicht, aber die kenne ich sowieso nicht (außer als Film). Du hast Recht, man sollte sowas am besten ignorieren oder zumindest nicht viel Zeit drauf verschwenden.



#17 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 15 März 2018 - 16:29

@ Time Tunnel: im Gegensatz zu dir finde ich das Buch äußest Atwood-mäßig (und das ist ein Kompliment). Die Geschichte um einen Strang zu ergänzen, (mit dem) (dessen) Macht nicht mißbraucht wird, hätte sie m.E. überfrachtet. Erfahrungsgemäß sind solche Leute auch ebenso selten wie gut aussehende Vampire.  :devil:

 

Nicht desto trotz hast auch du dich ernsthaft mit dem Werk auseinandergesetzt - mehr kann Mensch nicht tun. Dies ist ein Lob!


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 15 März 2018 - 16:32.

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#18 Nadine

Nadine

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Geschrieben 19 März 2018 - 16:17

Also, bislang zieht mich das Buch nicht rein. Die Erzählweise ist mir zu distanziert und kühl (Meine Englischkenntnisse sind allerdings auch eher durchschnittlich) und Briefe am Anfang eines Romans kann ich persönlich nicht ausstehen. Da die laut euch ja der Clou an der Sache sind, bin ich mal gespannt.


Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#19 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 19 März 2018 - 16:27

Liest du das im Original?

#20 Nadine

Nadine

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Geschrieben 19 März 2018 - 21:39

Sagen wir es so: Ich versuche es. ;-)

Die Leseprobe hat mich nicht ganz überzeugt und da keine der Bibliotheken in meiner Nähe das Buch hat, habe ich zur günstigen englischen eBookausgabe gegriffen. Ich komme ganz gut mit. Nur bin ich nicht sicher, auf welchem sprachlichen Niveau ich den Roman verorten kann. Robert Galbraith' Cormoran Strike-Romane finde ich beispielsweise erstklassig, Alderman liegt für mich darunter. Kommt mir ähnlich distanziert vor, wie Okorafor (Lagune hatte ich auf Deutsch 100 Seiten weit geschafft, die englische Leseprobe schien mir aber auch nicht viel packender zu sein.).

 

Als nächstes "muss" ich dann wohl etwas von Atwood lesen. Da bin ich vor Jahren nicht reingekommen, aber vielleicht bin ich ja jetzt so weit.


Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#21 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 20 März 2018 - 07:45

Naomi Alderman scheint einen Haufen großartiger Schriftstellerinnen zu kennen. In ihrer Danksagung richtet sie ihn explizit an Ursula LeGuin, Atwood und noch welche. Inwieweit dann Vergleiche mit den Werken dieser Leute wichtig sind und/oder zutreffen, mag ich nicht beurteilen. Heyne hat in der Buchausgabe für die Klappenbroschur eine Menge Zitate gesammelt, um wichtige Namen präsentieren zu können.

 

Möglicherweise lohnt sich ja, von Atwood mal was zu lesen. Gibts da Empfehlungen?



#22 Powerschnute

Powerschnute

    Giganaut

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Geschrieben 20 März 2018 - 09:01

Das Buch werde ich mir wohl auch noch zulegen müssen, wenn ich Eure Beiträge hier so lese. Beim Verlag hatte ich es angefordert, aber offenbar ist die Nachfrage so groß, dass mein kleines bescheidenes SF-Blog nicht mit anderen mithalten kann. Habs mir dafür jetzt auf meinen Einkaufszettel gesetzt und bin sehr gespannt. 



#23 Time Tunnel

Time Tunnel

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Geschrieben 20 März 2018 - 17:36

Möglicherweise lohnt sich ja, von Atwood mal was zu lesen. Gibts da Empfehlungen?

 

Von den drei Atwood-Büchern, die ich bisher gelesen habe (Der Report der Magd, Oryx und Crake und Das Herz kommt zuletzt) würde ich ganz klar Der Report der Magd empfehlen. Das war mein erstes Atwood-Buch und hat mich echt umgehauen. Ich denke, dass das nicht ohne Grund ihr Durchbruch als Autorin war und für inzwischen zwei Verfilmungen ausgewählt wurde. Falls ihr Buch Alias Grace (das ich nicht gelesen habe) so gut ist wie dessen Verfilmung (die ich gesehen habe und großartig finde), dann könnte sich das auch lohnen - wäre dann aber keine Phantastik.



#24 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 20 März 2018 - 17:41

@ Time Tunnel: Ich habe wirklich alles von Frau Atwood gelesen. Meiner Meinung nach ist "Alias Grace" genial. Doch Warnung: hier spricht ein Fan.


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#25 Amtranik

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Geschrieben 02 Mai 2018 - 20:13

Hallo zusammen.

 

Ich habe den Roman mittlerweile auch gelesen und muss sagen das ich ihn für einen guten halte. Meisterwerk wäre mir jetzt etwas zu hoch gegriffen, dafür gibt es doch noch an einigen Stellen zu viel Luft nach oben. Man kann natürlich wie "Time Tunnel" durchaus bemängeln das es noch Raum für andere Perspektiven gegeben hätte und mir persönlich haben die 4 verschiedenen Erzählstränge auch nicht alle gleich gut gefallen. So war mir der "Religionsgetränkte" Allie-Strang wirklich bisweilen zu gewollt Metaphysisch Bedeutungsgeschwängert. Der Margot Strang erfüllte eigentlich alle Eigenschaften eines herkömmlichen Hollywood Blockbusters wenig innovativ und somit ok aber nichts besonderes. Den Charakter der Roxy und Ihr Schwerverbrecherumfeld hingegen haben mir sehr gut gefallen und empfand ich auch weit gelungener und als die beiden zuerst genannten. Am besten und auch wichtigsten für den Roman, und was ihn letztlich zu einem guten gemacht hat, war für mich kurioserweise in diesem Roman die einzige Männerperspektive, die des Nigerianischen Bloggers Tunde. Hier bekam man die beklemmensten Eindrücke von dem was Time Tunnel sicher noch gerne genauer ausgeführt gesehn hätte wenn ichs richtig verstanden habe, nämlich die Gesellschaftlichen Veränderungen für die Männer und Frauen. Sehr beklemmend geschildert das immer mehr schwindende Sicherheitsgefühl Tundes, als er feststellt das er sich zu lange in Sicherheit wog und sich etwas vormachte. Er dachte das er als quasi aussenstehnder Beobachter nicht betroffen wäre, was aber überhaupt nicht der Fall war. In diesem Strang gelingt der Autorin meiner Meinung nach dem männlichen Leser eine Vorstellung davon zu geben, wie man sich wohl als Frau bisweilen fühlen kann indem Sie das alles mal umkehrt. Auch das Frauen nicht per se die besseren Menschen sind oder sein müssen, sondern Macht korumpiert hat mir gefallen. Ich persönlich mag ja weniger das schwarz weiß malen. Ich finde das hat Sie gut rübergebracht. In diesem Zusammenhang fand ich vor allem die Auswahl gerade der Charaktere Tunde und Roxy sehr genial. Das hätte sicherlich noch besser gelingen können aber wer weiß ob das nicht zugunsten der lesbarkeit gegangen wäre. Denn "Die Gabe" ist vor allen Dingen für mich nicht nur reiner Ideenroman, er hat auch Tempo und Action und man möchte immer weiter lesen. Das ist auch wichtig. Sprachlich fand ich ihn jetzt ok. Da mein übernächster Roman ein Atwood sein wird kann ich gleich mal schauen ob mir da signifikante Qualitätsunterschiede auffallen wie von Time Tunnel angedeutet.


Bearbeitet von Amtranik, 02 Mai 2018 - 20:15.


#26 Time Tunnel

Time Tunnel

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Geschrieben 03 Mai 2018 - 20:33

Ja, Roxy und Tunde überzeugten mich auch am ehesten, Allie und die Entwicklung ihrer Religion dagegen am wenigsten.

 

Der Rezensent bei Deutschlandfunk Kultur sieht das mit Tunde allerdings genau anders herum:  

 

Zu den größten Schwächen des Romans zählt die einzige männliche Hauptfigur. (...) wie der junge Mann vom unbekannten Videoblogger zum international anerkannten Journalisten aufsteigt, vom schüchternen Jungen zum schlagfertigen Reporter wird, ist dermaßen unplausibel, dass man sich fragt - form follows function - ob der Mann hier bewusst als Schwachstelle konstruiert wurde.

 

 

 



#27 Amtranik

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    Hordenführer

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Geschrieben 03 Mai 2018 - 20:57

Ja, Roxy und Tunde überzeugten mich auch am ehesten, Allie und die Entwicklung ihrer Religion dagegen am wenigsten.

 

Der Rezensent bei Deutschlandfunk Kultur sieht das mit Tunde allerdings genau anders herum:  

Hmm. Eigentümliche Sichtweise. Ich muss gestehn das ich gar nicht auf die Idee gekommen bin diesen "Werdegang" in Frage zu stellen. Manches nimmt man in einem fiktiven Werk wie einem Roman einfach mal hin, vor allem wenn es der Geschichte dienlich ist. Man muss sich nur mal Vorstellen was von dem Roman noch übrig bliebe, liesse man den Tunde Strang weg. Ich fand diese Perspektive für den Roman am wichtigsten.



#28 Time Tunnel

Time Tunnel

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Geschrieben 03 Mai 2018 - 21:36

Ich fand es schon auffällig und habe etwas gestutzt, wie schnell es ging von Tundes erstem "Ich-fahr-da-mal-hin-und-gucke" zum weltbekannten Blogger. Aber es hat mich dann nicht weiter gestört, weil eine ausführlichere Ausarbeitung des Werdegangs nicht wirklich was zur Story beigetragen hätte, und weil es in der heutigen Zeit ja tatsächlich sehr schnell gehen kann (wobei sich das nach 5 Minuten Ruhm oft auch ganz schnell wieder erledigt hat). Man hätte diese Entwicklung allerdings auch einfach weglassen und ihn gleich als bekannten Journalisten etablieren können. Das hätte der Story nicht weiter geschadet.



#29 Aelita

Aelita

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Geschrieben 25 November 2018 - 21:46

An einer ausführlichen Rezension dieses Romans bin ich gescheitert. Ich habe ihn gern gelesen, verschlungen sogar, fand ihn besser erzählt als "Vox" von Christina Dalcher, und war angetan von den Naomi-Briefen. Die Tunde-Kapitel haben mir gefallen, weil sie "die andere Seite" beleuchtet haben, der Religionskram dagegen war nicht mein Fall, aber gerade den fand ich am glaubwürdigsten (von der "Stimme" mal abgesehen).





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