Weder wundere ich mich darüber, dass es jüngere Leute gibt, denen das Penis-Cover gefällt, Dirk (obschon sie dann vielleicht enttäuscht sind, wenn der Inhalt weitgehend frei von Orgasmen ist), noch wundere ich mich darüber, dass sich kaum jemand über so ein Cover aufregt.
Die Frage ist auch nicht unbedingt, ob man den Penis erkennt, sondern was man davon hält, dass er sich, hat man ihn einmal erkannt, offenbar absichtlich dort befindet und was er gerade tut und was das bedeutet 
Das Xenopunk-Cover, Galax, würde ich etwas anders einordnen: Erstens ist der Sexismus dort nicht das zentrale Element - und zweitens ist das Cover absolut repräsentativ für den Inhalt, es ist ja eine punkige Themen-Anthologie 
Beachtet aber bitte meine ursprüngliche Frage: Nämlich die nach der offensichtlichen Akzeptanz eines sexistischen (sorry, Achim) Covers in Relation zu einer breiten Zustimmung zu der These früher in diesem Jahr, laut der die SF ein weiße-alte-Männer-Problem hat. Ich erinnere mich gut daran, dass der PHANTAST eine Sondernummer dazu gebracht hat, und dies auf ganz viel Kopfnicken stieß (kriegt man davon auch Schleudertrauma?).
Was stimmt also eher: Dass es legitim ist, durch die "Sex(ismus) sells"-Methode ganz viele Bücher zu verkaufen, oder dass die SF in diesem Jahrzehnt eine geschlechtsgerechte Erneuerung erfahren sollte? Um beidem zuzustimmen, muss man sich schon ein bisschen verbiegen, glaube ich.
(Übrigens noch zum Untertitel: Er suggeriert aus meiner Sicht sehr geschickt ein Qualitäts- oder Alleinstellungsmerkmal. Und, ja, Kurzgeschichten interessieren keinen, SF-Storys schon eher.)
(Und zu den Verkaufserfolgen: Meiner Erinnerung nach bekommt man weder ein EXODUS noch ein NOVA oder früher eine der Wurdack-Anthologien als E-Book für 3,99. Auch das ist ein gutes Kaufargument.)
Bearbeitet von Uwe Post, 20 September 2019 - 07:40.