Hallo lapismont,
lapismont schrieb am 29 Juni 2022 - 05:58:
Es wäre schön, wenn die Trennung der Literaturbubbels endlich beendet wüde, aber ich seh das nicht. Die Grenzschicht ist dabei nicht einmal inhaltlicher Art, sondern stilistischer.
Sowohl Leserschaft als auch die Literaturkritik der jeweiligen Bubble mag das jeweils andere nur ungern kosten.
Ich besuche ja regelmäßig Veranstaltungen im Literarischen Colloquium zum Thema SF und die Autor·innen dort brennen schon für das Genre, haben aber eine andere Sicht darauf.
Kümmel, Randt, Guse, Krafft, Edelbauer, Dath – das ist eine literarische Enklave aus der einen und eine Exklave aus der anderen Sicht.
Für das Feuilleton ist das die deutschsprachige SF, für den Großteil der SF-Leserschaft eben nur ein Randbezirk.
dazu passt irgendwie die Meldung, dass Georg Klein den "Großen Preis des Deutschen Literaturfonds" bekommen hat -> https://deutscher-li...s.de/aktuelles/
Bemerkenswert ist für mich in der Begründung dies -> "Das literarische Werk von Klein zeichne sich aus durch das „virtuose Spiel mit bekannten Genres, die stets eine literarische Umwertung erfahren“.
Ich glaube übrigens nicht, dass Namen wie die von dir genannten vom Feuilleton für die deutschsprachige SF gehalten werden, ich glaube, dass das Feuilleton nur eben diese Autor*innen für besprechenswert hält. Es ist nicht das Genre, das abschreckt, es ist der Umgang mit dem Genre. Und Klein spielt eben mit bekannten Genres, macht daraus aber "Literatur" (im Sinne des Feuillerton). Nichts gegen das, was ein Großteil der SF-Leserschaft toll findet, aber da gibt es dann doch schon gewisse Unterschiede, gerade im Hinblick auf Aspekte wie "Was Literatur vermag, uns nämlich in fremde, in bedrohliche Welten und Weltsichten zu entführen, in denen Schein und Sein nicht getrennt sind, davon erzählt das umfangreiche Werk dieses Autors, der die Konventionen des Romans ebenso beherrscht wie bricht (...)“ (Zitat aus der Lobrede der Jury zum Preis).
Ja, die Trennung scheint stilistischer Natur zu sein. Perry Rhodan hat in Sachen Stil eben wenig zu bieten. Als Kulturphänomen gibt es dann ja dennoch manches Mal etwas über die Serie.
Für dich interessant: Am 28.11. wird im Literarischen Kolloquium der Preis (neben anderen) übergeben.
Viele Grüße
Tobias