Ich hatte zu "bestes" ja oben konkrete Vorschläge gemacht.
Den zweiten Satz verstehe ich nicht. Unterstellt man, dass ihr bei den Nominierungen kein starkes Buch überseht,
Woher wollen wir das wissen, wenn wir nicht alle Bücher lesen können?.
Wofür spielt die Bekanntheit der Autoren eine Rolle? Für die Auswahl, was man liest, hoffe ich, nicht für die Nominierung.
Ja, für die Auswahl, was man liest, aber das ist eben schon ein subjektiver Faktor.
Solange das intern bleibt, ist das doch kein Problem. Es geht nach außen hin bezüglich Transparenz nur um die Namen der Mitglieder der Jury.
Also einige Mitglieder der Jury haben sich vergangenes Jahr schon öffentlich gemeldet und sogar ihre Entscheidungen begründet. Eine davon war ich.
Nach INNEN, also innerhalb der Jury, geht es um die Transparenz der Bewertungen, das gehört aber nicht an die Öffentlichkeit. Dass niemand aufgrund von Beziehungen zu Autoren abstimmt, davon gehe ich schlicht aus. Wobei da Transparenz auch hilft: Wenn mein bester Freund in der Jury sitzt und objektiv begründet, warum er meinen Roman schlecht findet, ist das völlig in Ordnung. Ich bin erwachsen. Auf Befindlichkeiten von Autoren sollte die Jury keine Rücksicht nehmen.
Jemand, der dazu in der Lage ist, ein Werk anhand einigermaßen objektiver Kriterien (Sprache, Inhalt, Figuren...) nachvollziehbar zu bewerten. Das schafft jeder ordentliche Rezensent, ich erwarte dasselbe von einer Jury.
Ja, so machen wir das. Aber wer schätzt ein, ob wir gute Rezensenten sind? Es ist ja leider so, dass kaum Reaktionen auf Rezensionen kommen, egal wo sie veröffentlicht werden.
Diskutiert wird höchstens im Vorauswahlgremium, das meiner Erfahrung nach aber auch nur oberflächlich oder in Ausnahmefällen (wenn ein Werk auf der Kippe steht). Danach wird nur noch gezählt, und zwar wie gesagt ohne durch die Anzahl der Stimmen zu dividieren, so dass verbreitetere Werke einen systematischen Vorteil haben. Zufälligerweise weiß ich, dass Andreas Eschbachs Roman nicht gewonnen hätte, wenn man einen Durchschnitt durch die vergebenen Punktzahlen gebildet hätte. Deswegen ist es sehr gut, dass die Verbreitung beim DSFP keine Rolle spielt (jedenfalls nicht rechnerisch).
Übrigens erwartet keiner, dass ihr alle 11.111zig letztes Jahr erschienenen Werke lest, bloß weil ja selbst unter den 1.111 Selfpublishing-Kurzromanen ein Juwel sein könnte. Das ist dann halt Pech für den Autor: Er oder sie hätte ja zu einem richtigen Verlag gehen können, wäre das Buch wirklich so gut, hätte zumindest einer der Szeneverlage es gebracht.
Das stimmt so nicht, die Verlage haben so ihre Vorstellungen, was gerade gelesen wird. Die Selfpublisher haben inzwischen gemerkt, dass es auch Vorteile hat, so kommen zum Beispiel mehrbändige Bücher schneller heraus. Und sie werden immer besser, denn sie lernen dazu.
(ich weiß zum Beispiel, dass Christian von Aster sein Buch selbst herausgebracht hat und dann hat der Verlag plötzlich doch Interesse gehabt, der vorher abgelehnt hatte)
Bloß fürchte ich, dass euer Nominierungsmodus die Gefahr in sich birgt, preis- oder nominierungswürdige Romane zu übergehen. Ich vermisse ja nicht nur meinen, der halt ziemlich gute Kritiken erhalten hat. Dergleichen ist auch früher schon öfter vorgekommen. Ich glaube, dass speziell die Nominierungen mehr aus Diskussionen mit guten Argumenten heraus geschehen sollten und nicht bloß durch einfache Vorschläge.
Wir argumentieren sehr wohl, denn es ist gerade bei der großen Anzahl von Büchern wichtig zu wissen, warum einer ein Buch vorschlägt oder auch ablehnt, oder direkt um eine weitere Meinung bittet. Das hilft auch bei der Auswahl. Klar wird da auch begründet, schon bei dem ersten, der das jeweilige Buch liest und eine Einschätzung gibt, woran sich die anderen mit orientieren können. Wir müssen uns aber jeder entscheiden, welche Bücher wir vorschlagen da muss eben ausgewählt werden.