NOVA 32
#31
Geschrieben 25 August 2022 - 09:15
#32
Geschrieben 25 August 2022 - 09:41
Schon klar! Der alte, weiße Mann ist Nudist, genau wie seine Roboterfreundin. Weil sie kein Geld für Klamotten hat (denn Nova macht ja keinen Gewinn), halten ihn alle für einen ausbeuterischen Sexisten. Daher der Shitstorm.
Es ist so offensichtlich.
#33
Geschrieben 25 August 2022 - 09:54
Ok, ich bin noch lost, aber ich bin noch da und lese mit.
Der weibliche Roboter ist also normschön aus sexistischen Gründen? Dafür kriegt der Roboter wenigstens keine Kacke ab. Das ist ja schon mal was. ;-)
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#34
Geschrieben 25 August 2022 - 09:54
42.
im Zweifelsfall ist die Antwort auf alle wichtigen Fragen "42".
Und wie immer gilt: keine Panik.
___
Die Ironie ist, dass ich glaube, dass sowohl Uwe wie auch My. SF lieben – und sie reden nicht nur darüber, sie machen auch welche. Die Ansichten mögen ganz oder teilweise verschieden sein, aber davon lebt auch eine Szene. Homogenität ist langweilig.
Allerdings könnte es im Diskurs sinnvoll sein, Sarkasmen oder Seitenhiebe beiseite zu lassen.
Oder anders: Pack darf sich schlagen, sollte aber den Willen haben, sich auch wieder zu vertragen.
Uwe übersetzt mit DeepL, My. gibt ein Bild in Auftrag, auf dem Kacke aus einer Wolke regnet – na und?
Müssen Krähen einander die Augen aushacken?
Bearbeitet von J. A. Hagen, 25 August 2022 - 12:13.
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#35
Geschrieben 25 August 2022 - 12:38
Aufgrund der sehr guten Verkaufszahlen sehe ich im Moment keinen Grund, nackte Personen, Androiden oder Kackwolken auf dem Cover des Future Fiction Magazines abzubilden, vielen Dank aber für die ernst gemeinten Ratschläge!
Bearbeitet von Uwe Post, 25 August 2022 - 12:47.
#36
Geschrieben 25 August 2022 - 12:52
Aufgrund der sehr guten Verkaufszahlen sehe ich im Moment keinen Grund, nackte Personen, Androiden oder Kackwolken auf dem Cover des Future Fiction Magazines abzubilden, vielen Dank aber für die ernst gemeinten Ratschläge!
Ist etwas Off-Topic aber: Mir hat Future Fiction Magazine 2 sehr gut gefallen. Ich empfand das Titelbild - deshalb schreib ich das hier - aber zu ähnlich zu dem vom ersten Heft.
Ich konnte es erst richtig würdigen, als ich die Erläuterung im Innenteil gelesen hatte.
Jetzt zum Topic: Ich freue mich auf die Ausgabe.
Hätte ich es nicht abonniert, dann würde mich das Titelbild aber schon abschrecken.
#37
Geschrieben 25 August 2022 - 14:29
Ich empfand das Titelbild - deshalb schreib ich das hier - aber zu ähnlich zu dem vom ersten Heft.
Das ist eine hilfreiche Anmerkung (es war auch nicht unbedingt so geplant). Ich bin sicher, das nächste sieht ganz anders aus. Das Bestreben ist aber schon, passend zum Fokus des Magazins ein positiv wirkendes Bild aus der Zukunft zu zeigen. Da sind gewisse Ähnlichkeiten nicht immer ganz zu vermeiden.
dann würde mich das Titelbild aber schon abschrecken.
Würde mich mal genauer interessieren. Wegen des Penis oder weswegen?
#38
Geschrieben 25 August 2022 - 20:29
Ich konnte es erst richtig würdigen, als ich die Erläuterung im Innenteil gelesen hatte.
Was entgeht mir hier? Ich finde keine Erläuterung zum Cover, weder in Ausgabe 1 noch in Ausgabe 2. Ist das nur in der gedruckten Version?
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#39
Geschrieben 25 August 2022 - 21:14
#40
Geschrieben 26 August 2022 - 06:23
Jetzt auch mal kurz off-topic (wobei nicht wirklich, hier geht's ja um die NOVA, nicht nur um das Titelbild) - mir hat die letzte NOVA ausnehmend gut gefallen, in der Nr. 31 waren zwei sehr gute Kurzgeschichten bzw. Novellen. (Sehr gut im Sinne von: Landen vermutlich unter meinen Top-15).
Die letzte Ausgabe des Future Fiction Magazines hat mir ebenfalls ausnehmen gut gefallen, auch dort wird eine der Kurzgeschichten höchstwahrscheinlich unter meinen Top-15 landen.
Es kommen jedes Jahr eher so 400+ SF-Kurzgeschichten, ich versuche davon 300+ zu lesen, in diesem Jahr habe ich schon 100+ gelesen. Es ist keine Kleinigkeit, richtig gute Kurzprosa zu finden und zu verlegen und sowohl die NOVA als auch das FFM spielen da für mich ganz oben mit, so dass ich beide Magazine unabhängig von ihrem Titelbild vermutlich immer kaufen und lesen werde, solange ich mich für SF-Kurzprosa interessiere.
Da hier ein kleiner Seitenhieb auf DeepL kam (wir diskutierten das glaube ich auch im ersten Thread des FFM). Wir haben das auch mit Bernhard Kempen in Schwerin besprochen. Ich glaube, es ist auch bekannt, dass die Redaktion des FFM nicht einfach nur den Text übersetzen lässt und dann unkritisch abdruckt, da geschieht danach schon noch was, auch in Absprache mit den Autor:innen.
Fehler werden vermutlich trotzdem passieren, insgesamt erschienen mir die Übersetzungen aber vernünftig und sehr lesbar.
Klar wäre es toll, wenn dahinter Übersetzungsprofis sitzen würden. Wenn das mal jemand bezahlen könnte! Es ist ein dickes Problem, dass hierzulande kaum noch SF-Kurzprosa übersetzt wird, auch aus dem anglo-amerikanischen Raum nicht. Wer kein Englisch kann, hat da oft das Nachsehen. Selbst wer recht gut Englisch kann, versteht je nach Niveau und Sprachwitz des Originals nicht alles. (Von anderen Sprachen als Englisch ganz zu schweigen ...)
Ich finde das Engagement der Magazin-Schaffenden toll und fühle mich da als Leserin sehr wohl.
Kritik in einigen Einzelpunkten ist davon nicht ausgenommen, gemeckert wird immer, auch von mir.
Bearbeitet von Rezensionsnerdista, 26 August 2022 - 06:29.
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#41
Geschrieben 26 August 2022 - 06:24
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#42
Geschrieben 26 August 2022 - 06:33
Weiterführende Diskussionen zum FFM bitte ich hier:
Bearbeitet von My., 26 August 2022 - 06:34.
#43
Geschrieben 16 Dezember 2022 - 14:29
#44
Geschrieben 17 Dezember 2022 - 13:22
Ich freue mich auf die Ausgabe.
„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de<p>Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de
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#45
Geschrieben 17 Dezember 2022 - 13:42
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#46
Geschrieben 03 Januar 2023 - 02:05
Thomas Grüter: „Auf eigene Gefahr“
Ein amerikanisches Ehepaar hat eine Zeitreise gebucht, um der Kreuzigung von Jesus beizuwohnen. Die Reise läuft anders als geplant …
Hmm. Die Geschichte ist angenehm kurz, handwerklich kann Grüter nichts vorgeworfen werden und der Schluss hat Biss. Grüter wollte die Geschichte sicher nicht bierernst verstanden wissen, daher bewerte ich keine „Hard SF“-Aspekte. Mir gefallen einige Ideen in der Story, bspw. dass der Zeitreise-Veranstalter für „Mitarbeiter“ in der Vergangenheit gesorgt hat oder die Zeitreisenden vorher einen Sprachkurs absolvieren mussten.
Alles in allem: Solide, unauffällig. Eine nette Geschichte für zwischendurch.
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#47
Geschrieben 03 Januar 2023 - 06:26
Thomas Grüter: „Auf eigene Gefahr“
Na, da klang aber mein Vorposter fast streng! Sicher erfindet Grüter das SF Genre oder auch das Subgenre Zeitreisen nicht neu; aber er bietet doch einige bekannte Ideen und verbindet sie mit bisher meines Erachtens nicht dagewesenen Ideen, auch wenn ich die Pointe (jedenfalls grob) recht schnell errate.
Das ist meine vierte Story von ihm, und auch wenn Chris sicher damit recht hat, dass er diese Story bierernst meint und in der Hauptsache unterhalten wollte, bin ich doch der Meinung, dass auch das nicht ganz einfach ist: Unterhalte mich mal mit einer SF-Geschichte! Da kann ich ja mal im Jahrgang 2022 nachgucken, wie viele Storys mich da ernsthaft richtig gut unterhalten haben, die Luft ist da oben sehr dünn.
Ich bin sogar der Meinung, dass diese Story mir besser gefallen hat als Grüters Geschichte in der Exodus, da hatte er deutlich höhere Ansprüche, hat mich aber irgendwie nicht dabei mitgenommen.
Diese Story ist schon sehr cool, nichts für die Top-15, aber definitiv obere 20%. Alleine schon wie der Erzähler die Zeitreisenden sieht und dass der Mann seine Muskeln wohl vom "Gymnasion" hat. Schön auch, wie er den Fragen ausweicht, als er noch keine Lust hat, die zu beantworten.
Auch eine harte Story, irgendwie, wenn auch nicht unbedingt für den Erzähler.
Für mich ein guter Einstieg! Ich hoffe, es geht so weiter und ja klar, ein bis drei Spitzen für die Top-15 erhoffe ich mir natürlich auch. :-)
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#48
Geschrieben 03 Januar 2023 - 11:17
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#49
Geschrieben 03 Januar 2023 - 12:01
Hey, sehr fein, dass das neue Jahr gleich mit Nova beginnt. ;-)
Ich bin ja voreingenommen, aber mit hat die erste Story auch gleich gut gefallen.
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
www.mluniverse.wordpress.com
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#50
Geschrieben 03 Januar 2023 - 12:41
Karsten Lorenz: Geliebte Savona
Hat mich nicht ganz mitgenommen, jedenfalls am Ende nicht. Ich habe aber auch wieder das Vorwort vorher zu Ende gelesen und MKI neigt dazu, spoilernde Hinweise zu geben. Wirklich, ich sollte die Vorworte erst nachträglich lesen!
Es wird Spannung erzeugt, sprachlich ist es (bis auf vier bis fünf Phrasen) gut, stilistisch sogar sehr gut (szenisch! nicht langweilig!); der Plot hat mich anfänglich weitestgehend interessiert, am Ende war ich etwas genervt davon, wie der Protagonist die KI sieht. Diese ist anfangs nur eine Stimme, "sehen" kann er sie erst am Ende. Klar, sie ist normschön (was denn auch sonst?), aber das hat mich dann doch massiv gelangweilt. Ich habe überlegt, ob das denn nötig ist, aber ich glaube, der Plot erfordert das nicht zwingend. Zumal ihm ja am Ende auch der Sinn für Erotik fehlt.
Was ich aber sehr gelungen fand, war die Szene:
Am Ende hätte ich eben noch ein Quäntchen mehr erwartet,
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#51
Geschrieben 03 Januar 2023 - 13:14
Ansonsten: Sprachlich angenehm, lebendige Szenen (Dialoge), schöne Innenperspektive des Protagonisten.
Ich merke - gerade nach ein paar maueren Anthologien/Magazinen - wieder, was ich an NOVA schätze .
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#52
Geschrieben 03 Januar 2023 - 13:16
Ich merke - gerade nach ein paar maueren Anthologien/Magazinen - wieder, was ich an NOVA schätze .
Das ist eben genau das Ding, das will ich unterschreiben! Genauso empfinde ich auch. (Auch wenn ich durchaus gute Anthologien und Magazine gelesen habe 2022)
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#53
Geschrieben 04 Januar 2023 - 12:08
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
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#54
Geschrieben 04 Januar 2023 - 13:06
Danke, Marianne!
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#55
Geschrieben 05 Januar 2023 - 13:03
Victoria Sack: Obsoleszenz
Das beste daran war das Vorwort. Vermutlich habe ich die Geschichte nicht verstanden. Laut Vorwort geht es um Neo-Ludditen, was ich als Idee für eine SF-Geschichte total genial finde. Dann lese ich aber die Geschichte und finde nur Versatzstücke bereits zigmal gelesener SF:
Rein vom Aufbau her war es auch eher anstrengend (ich mag es eher, eine Kurzgeschichte am Stück und nicht in zeitlich weit auseinander liegenden Episoden zu lesen). Um die Figuren geht es gar nicht, da wird nicht mal versucht, Nähe aufzubauen. Es ist rein plotbasiert und der Plot gibt mir gar nichts.
Sprachlich war es größtenteils okay, aber nicht phrasenfrei (kam aus dem Nichts / fiel beinahe vom Stuhl).
Der Schluss hat mir nichts gegeben.
Ich fürchte, die Story ging komplett an mir vorbei oder über meinen Kopf. Eins von beidem.
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#56
Geschrieben 05 Januar 2023 - 18:54
Hmm, fast schon langweilig, aber ich habe Yvonnes Kommentar nur wenig hinzuzufügen.
Das Positive an der Geschichte sind die handwerklichen Dinge:
Die Handlung wird in mehreren Abschnitten erzählt und ist „schnell geschnitten“. Die Autorin kann mit wenig Text detaillierte Szenen für das Kopfkino gestalten. Bei den Dialogen fiel mir auf, wie gut es Victoria Sack gelang, jedem Charakter eine individuelle Stimme zu geben.
Inhaltlich riss es mich nicht mit. Mir gefällt das Herunterbrechen der Thematik in die Lebenssituationen verschiedener Menschen und die Betrachtung aus mehreren Perspektiven. Die Darstellung der Politiker ist bissig, aber bedauerlich nah an der Realität (Fähnchen im Wind, Reaktion statt Aktion, nur das Notwendigste machen etc.). Das Ganze ist letztlich nur die Zusammenlegung von oft Gebotenem und lässt frische Aspekte vermissen.
Ich pflichte MKI im Vorwort bei, dass die Autorin Erzähltalent hat - aber diese Geschichte lässt es leider nur erahnen.
Zu Ricky Wilhelmsons „Planetare Verteidigung“ äußere ich mich knapp: Ist nicht meins. Die Geschichte dreht sich um einen Mikro-Alien, einen Dackel und eine betagtere Frau. Ist Trash, will Trash sein, ist als Trash solide - und inhaltlich bereits Dutzende Male variiert worden, wie MKI sogar im Vorwort mit Beispielen untermauert. (Ich füge noch Hans Jürgen Kuglers „Flucht aus dem Fluidum“ aus EXODUS 44 hinzu, die diese Basis für meinen Geschmack unterhaltsamer nutzte).
Bearbeitet von ChristophGrimm, 05 Januar 2023 - 21:07.
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#57
Geschrieben 08 Januar 2023 - 08:56
Erstmal möchte ich betonen, dass ich auch diese NOVA wieder für ein Highlight des Jahres halte (ja, dieses Jahr mag neu sein, aber ich weiß ja ungefähr, was ich erwarten kann). Und es gibt erneut mindestens eine Story, die vermutlich später wieder in meinen Top-15 (oder auch Top-10 oder Top-5) landen wird.
Ricky Wilhelmsons „Planetare Verteidigung“
Solide, sprachlich gut, aber ja, Geschichten dieser Art hat es schon viele gegeben, wie das Vorwort ja auch betont. Ich musste auch an Kuglers Story in der Exodus denken, Stichwort Bier.
Nichtsdestotrotz war es gut gemacht, zumindest der Teil mit dem Hund, dass ich Spaß hatte.
Aiki Mira: Nicht von dieser Welt
Dazu fällt mir viel zu viel ein. Großartig! Sofort ging das Kopfkino an und zwar mein Lieblingssaal mit 3D. Plus Düfte. Und Gestänke.
Besonder großartig fand ich, wie gut ich verstehen konnte, die Jonah als Kind seiner Mutter ihren Beruf bis ins Letzte ergründete und obwohl seine Mutter einige krasse Dinge getan hat, stellt er seine Liebe nie in Frage. Auch der Vater war super.
Und Anna hat gleich mein eigenes Kreativzentrum angeheizt.
Wolf Welling: Im Tulou
Solide Story, die etwas anders weitergeht als ich zunächst erwarte (Und ich begrüße das). Der Autor war mir schon vorher positiv aufgefallen (es gibt auch bald eine Rezension, aber in der nächsten !Time Machine). Ich werde aber drei Textstellen zitieren (sobald ich kein Kind mehr auf dem Schoß habe, also vermutlich morgen), die aufzeigen, was ich in der zeitgenössischen SF nicht mehr lesen will, Stichwort Frauenbild. Ich lese dann nächste Woche weiter.
Bearbeitet von Rezensionsnerdista, 08 Januar 2023 - 09:13.
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#58
Geschrieben 09 Januar 2023 - 12:43
So, wie versprochen noch die Zitate. Ich lese gerade mit unserer Tochter die Drachengasse 13 und da wurde einmal über das Mädchen geschrieben "ihr schlanker Arm". Da ist unsere Tochter total wütend geworden und meinte, sie könne es nicht mehr haben, dass Frauen/Mädchen ständig als hübsch beschrieben werden. Ich war ein wenig verwirrt, da ich "schlank" jetzt noch nicht zwingend als hübsch wertend lesen würde, zumindest nicht, wenn es um den Arm geht (aber auch sonst eher nicht), das wäre für mich ein ganz normales beschreibendes Adjektiv, das nicht wertet oder labelt. Sie war da aber nicht verhandlungsbereit.
Ich war auch ein wenig erschrocken: Ist das etwa auch bei Kinderbüchern so, so dass schon unser siebenjähriges Kind total genervt ist?
However, ich als 44jährige bin jedenfalls tatsächlich auch davon genervt, wenn Frauen als hübsch beschrieben werden oder ihr Aussehen bewertet wird, selbst wenn es für die Handlung nicht wichtig ist. In der Story von Welling gibt es das mehrfach und ich habe nicht viel Sinn und Zweck zum Plot verbunden gefunden.
"... und er blickte auf ihre schlanke muskulöse Figur in einem hautengen Bodysuit. Ich würde mit dir gern etwas anderes machen als diese dämlichen Hampeleien, dachte er flüchtig" (In der Szene ist sie die Vorturnerin, also eigentlich kein sexueller Zusammenhang)
"Sie war klein und füllig, trug meist ein enges T-Shirt, das ihre Brüste betonte, und einen kurzen Rock, aber keine Unterwäsche" (okay, das IST ein sexueller Zusammenhang hier, aber ich kriege jedesmal die Krise, wenn bei einer Frau die Brüste extra betont werden)
"Es musste immer schnell bei ihr geben, und sie ließ ohne große Anteilnahme die Prozedur der körperlichen Vereinigung über sich ergehen, bis er kam, wischte sich danach mit einem Papiertuch ab und verschwand grußlos. Er zahlte ihr nie etwas, denn erstens hatte er kein Geld und zweitens war dieser Service wie die Miete und die Verpflegung in seiner Entlohnung inbegriffen."
Ja, das dient dem Weltenbau. Ich fühle mich beim Lesen trotzdem fürchterlich.
Dann wird eine wichtige Figur beschrieben, die seine Freundin war (und das nicht sexuell, wenn ich das richtig interpretiert habe), und TROTZDEM wird zuerst ihr Äußeres beschrieben, obwohl das für seine Motivation und den Plot total nebensächlich sein müsste:
"ihre schlanke Figur, ihre langen schwarzen Haare, ihr ebenmäßiges Gesicht, ihre dunklen Augen, ihr sanftes Lächeln, ihr übermäßiges Lachen, ihre Bewegungen, ihre scheuen Berührungen, ihre gemeinsamen Spaziergänge ..."
Plus, wenn ich das auch mal inhaltlich anmerken darf: Die Beschreibung ist sehr allgemein und langweilig, bis er endlich zu ihrem "übermäßigen Lachen" kommt.
Im Gegensatz dazu habe ich eben in einem Roman eine Beschreibung gehört ("Twice in a Lifetime"), da sieht ein Mann eine Frau und sie wird richtig gut beschrieben, mit "the darkest freckles I've ever seen" und ähnlichen Details, die im Kopf bleiben, keine Allgemeinheiten.
Ich plädiere für mehr Originalität beim Beschreiben, vor allem, wenn Männer auf Frauen schauen. Es kann doch nicht angehen, dass es nur immer um "schlank", "Brüste", Augen und Haare geht?
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#59
Geschrieben 09 Januar 2023 - 12:45
Bei manchen Männern ist das auch im Jahr 2023 noch der Normalfall, fürchte ich.
#60
Geschrieben 09 Januar 2023 - 12:47
Ach, nachdem ich so gejammert habe (sorry Wolf Welling, es passiert vielen, aber bei den meisten anderen habe ich nicht so viel Lust, mich mit den Storys näher zu beschäftigen, deine Story ist wenigstens echt lesenswert!), mal etwas positives, meine Lieblingsstellen aus Aikis Text. So viel Subtext! Ich will das gar nicht umfassend versuchen zu erschlagen, nur einige Highlights:
"Wie alle biomimetischen Zweibeiner ist Anna nur ein Meter sechzig groß, damit Menschen sich nicht vor ihr fürchten."
-> sagt viel über Menschen
Sprachlich wieder mal in Höchstform:
"Neben schwappt lautlos herein, vermischt sich mit dem Fett und wächst zur weißen Wand, die Jonah von allen Seiten einmauert."
Richtig viel über den Vater sagt folgender Satz in Bezug auf den Sohn Jonah:
"Warum hat die Mutter sie ihm nicht geschnitten, bevor sie wegging?"
Bei manchen Männern ist das auch im Jahr 2023 noch der Normalfall, fürchte ich.
Dann rede ich jetzt mehr mit Männern/Autoren und bitte sie einzeln, sich bessere Beschreibungen einfallen zu lassen. Die Szene ist ja winzig. Bis Weihnachten 2023 habe ich mit allen gesprochen. :-)
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