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Roman 2022: Neongrau von Aiki Mira

Neongrau 2022 Aiki Mira

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#151 Future Remains

Future Remains

    Yoginaut

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Geschrieben 14 Januar 2023 - 18:47

Ich habe es endlich hinbekommen, meine Gedanken in Worte zu fassen. Ihr findet sie hier: https://www.jol-rose...ongrau-polarise

Eine beachtenswerte Rezension. Und Du hast eine ganze Reihe von Punkten aufgegriffen und schlüssig bewertet, auf die ich jetzt hier im Chat selbst gar nicht eingegangen bin. Lesenswert! 



#152 lapismont

lapismont

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Geschrieben 14 Januar 2023 - 19:04

Ich warte mit dem Lesen der Rezis noch, bis ich irgendwann mal durch bin und meine eigene verfasst habe.

 

Vor etlichen Jahren habe ich mir Pynchons Against the Day vorgenommen und ihn wegen der Komplexität nur Freitags gelesen. Neongrau wäre auch so ein Kandidat für genussvolles, portioniertes Lesen.

Aber ich Depp hab mich ja zum Rezensieren überreden lassen.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#153 ChristophGrimm

ChristophGrimm

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Geschrieben 14 Januar 2023 - 19:51

@Future Remains: Danke für deine ausführlichen Gedanken :) Ich bin in sehr vielen Punkten bei dir … außer, dass es mir vielleicht ein bisschen mehr Spaß macht, so gefordert zu werden.
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#154 FranzH

FranzH

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Geschrieben 15 Januar 2023 - 09:30

Ich habe auch versucht, aus den vielen Gedanken, die ich mir bei der Lektüre des Buches gemacht habe, ein paar auszuwählen:

https://www.goodread...m_review_page=1



#155 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 09:24

Ich stolpere immer wieder. Teils über einzelne Wörter ("namenhafte Gamer" - heißt das nicht "namhaft"?), teils über Sätze. Immer wieder frage ich mich außerdem, wie dieses Game genau funktioniert. Okay, die Leute gehen nicht ins Stadion, um ihre Helden dabei zu sehen, wie sie durch eine Geleemasse schwimmen, sondern wegen der Sponsorengeschenke, soviel ist klar. Wobei auch heute schon zig Leute auf Twitch anderen beim Spielen zuschauen (ohne dafür Geschenke zu erhalten, im Gegenteil, sie verteilen welche). Das ist nix Neues. Und letztlich sind die meisten Multiplayer-Games heutzutage ja eh Egoshooter (PUBG, GTA). Oder Echtzeitstrategie (League of Legends etc.). Wozu also etwas ausführlich zeigen, das eh jeder kennt. Dass Aiki das eigentliche Spiel nicht näher beschreibt, mag bedeuten, dass das letztlich egal ist. Es geht nur darum, sich für ein Spiel und für irgendwelche Helden (Top-Gamer) zu begeistern. Somit ist das ganze Gaming-Thema nur Fassade. Der Hintergrund, vor dem die Figuren agieren, um die es Aiki ohnehin in erster Linie geht. Dann aber passt der Klappentext nicht, der zumindest mir als Gamer ein innovatives Gameplay zu versprechen scheint - implizit erwarte ich da intensive, detaillierte Beschreibungen und nicht eine handelsübliche Cyberpunk-Installation mit Sensoranzügen und Implantaten, über die man seit 30 Jahren immer wieder liest. Intensiv und detailliert sind bisher nur die Beschreibungen der Figuren. Bis hin zu kackfarbenen Zahnpastaresten zwischen den Zähnen. Ja. Das ist kreativ und eklig, Spaß macht es mir nur begrenzt, darüber zu lesen.

Und Go: Go ist nonbinär, weil ihre Tanten immer Junge-Mädchen gesagt haben, kann sich keinem Geschlecht zuordnen und bindet sich deshalb was um die Brüste, damit sie nicht zu weiblich aussieht? (Ob ein Penis vorhanden ist, ist hingegen anscheinend nicht so wichtig, dass es erwähnt werden müsste) Go ist definitiv eine interessante Figur, aber dass manche junge Menschen ein paar Schwierigkeiten mit der eigenen (körperlichen) Identität haben, ist keine allzu revolutionäre Idee. Aber vielleicht wird das ja später noch deutlicher.


Bearbeitet von Uwe Post, 16 Januar 2023 - 14:43.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#156 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 15:38

Ich habe auch versucht, aus den vielen Gedanken, die ich mir bei der Lektüre des Buches gemacht habe, ein paar auszuwählen:

https://www.goodread...m_review_page=1

 

Da kann ich viel wiederfinden, danke!


5. Die Charaktere

Die ca. 15 zentralen Charaktere des Romans wirken plastisch und glaubwürdig. Jedoch blieben sie für mich weitgehend unnahbar. Es war mir nicht möglich, ihrer Gefühlswelt nachzuspüren. Bis auf Tayo, der in seinem Denken noch der alten, längst untergegangenen Welt und ihren Werten verbunden scheint. Dessen Frau Ren ist das krasse Gegenstück, Symbol einer Gesellschaft, deren Individuen von der VR-Welt geprägt wird und vorwiegend dort ihre Bestätigung sucht. Dass beide am Ende wieder dauerhaft zueinander finden, darf trotz der romantischen Ansätze getrost bezweifelt werden. Die Hoffnung, dass es anders sein könnte, verbleibt mit dem verliebten Pärchen ELLL – Go/Stuntboi. Wobei das ja so eine Sache ist mit der ersten Liebe.

 

Enttäuschend finde ich es nicht, dass die Charaktere mir fremd geblieben sind. Es zeigt vielmehr Aiki Miras Gespür dafür, eine glaubhaft dystopische Welt zu entwickeln, in der Kälte und Düsternis auf die Figuren direkt abfärben.  

 

Noch ein paar Einzelbeobachtungen: Bei der Komplexität und Anzahl der Figuren hätte mir ein Personenregister sehr geholfen, die Übersicht zu bewahren. Damit hätte ich mehr anfangen können als mit Shownotes, die ich nicht mehr benötige, wenn ich das Buch ja schon gekauft habe.

 

Was die Spaltung der Figur Go/Stuntboi und ihre Wandlungsfähigkeit betrifft – mal die weibliche Konnotation, mal die männliche – ist hier schon einiges im Chat diskutiert worden. Ich finde hier auch keine Logik drin. Beispiele: Auf S. 452 wird von einem Absatz zum anderen aus Stuntboi wieder Go, ohne dass die Figur selbst gar anwesend ist. Auf S. 472 wird Go als Junge bezeichnet und auf S. 501 ist es Go, die erstmals Skateboard fahren möchte. Das Glossar half mir mit der Erklärung zu Stuntboi leider auch nicht weiter.

 

Ach so: Und ich gebe einigen Stimmen Recht, die den Charakter des verdeckten SEK-Beamten als eindimensional bewertet haben. Etwas mehr Plastizität durch Zerrissenheit, wie bei anderen Figuren, hätte ihr gutgetan.

 

 

 

6. Gesamtfazit

Für den breiten Publikumsgeschmack dürfte »Neongrau« zu abgefahren und eigen sein, fürchte ich. Der Roman verlangt von der Leserschaft einiges an (Denk)Arbeit ab. Das Weiterlesen kann anstrengend sein: Manche Teilnehmer/innen im Lesezirkel äußerten, sie quälten sich durch das Buch und bräuchten nach wenigen Kapiteln eine Pause. Das sollte Aiki zu denken geben.

 

 

Eine Leserschaft jedoch, die dazu bereit ist, ihre gelernten Lesegewohnheiten beiseitezulegen und sich einen literarischen Alptraumtrip zu gönnen, der ein komfortables Zurücklehnen und Genießen eben nicht gönnt, wird hier auf ihre Kosten kommen. Mit einer Einschränkung: Wer einen stabilen Spannungsbogen für diesen Trip braucht, beendet den Roman mit einem gehörigen Kater ... Der kann aber auch von zu viel frisierter Limo und CCC-Tropfen herrühren. 

 

Ich finde deine Gedanken interessant, habe aber größtenteils ein anderes Buch gelesen (allerdings mit ähnlichen Lieblingszitaten). Ich wurde mit den meisten Figuren warm. Ich war in keinem Alptraum. Ja, es war abgefahren, aber nie zu abgefahren und mein phantastischer Muskel ist eigentlich ziemlich schlapp. Der Weltenbau war nur geil.

 

Bei Jols Rezension komme ich fast gar nicht auf wiedererkennbare Punkte, da habe ich definitiv ein anderes Buch gelesen als they. 


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#157 Jol Rosenberg

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 16:15

Na das ist ja mal interessant. Dass man verschiedene Sichtweisen auf Dinge hat - klar, ein alter Hut. Aber dass du gar nicht wiedererkennst, was ich oder Future Remains schreiben - das ist schon bemerkenswert, oder? Woran liegt es deiner Meinung nach? Lässt der Text so viele Freiräume, dass da jede Person ihren Film fährt?

 

Ich kann den Text selbst in Beschreibungen wiederfinden, die meiner Lesart so fern sind wie Uwes. Eine Kausalität habe ich bei dem "Mädchenjunge" allerdings nicht gelesen - mich hat nur gewundert, dass an der Stelle keine tolle Wortneuschöpfung entstanden ist. Mädchenjunge gibt es ja heute schon. In dem Zusammenhang hätten, finde ich, auch Neopronomen klasse in den Weltenbau und die Sprache gepasst.


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 16 Januar 2023 - 16:16.

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#158 fancy

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 17:00

Ich stolpere immer wieder. Teils über einzelne Wörter ("namenhafte Gamer" - heißt das nicht "namhaft"?), teils über Sätze. Immer wieder frage ich mich außerdem, wie dieses Game genau funktioniert. Okay, die Leute gehen nicht ins Stadion, um ihre Helden dabei zu sehen, wie sie durch eine Geleemasse schwimmen, sondern wegen der Sponsorengeschenke, soviel ist klar. Wobei auch heute schon zig Leute auf Twitch anderen beim Spielen zuschauen (ohne dafür Geschenke zu erhalten, im Gegenteil, sie verteilen welche). Das ist nix Neues. Und letztlich sind die meisten Multiplayer-Games heutzutage ja eh Egoshooter (PUBG, GTA). Oder Echtzeitstrategie (League of Legends etc.). Wozu also etwas ausführlich zeigen, das eh jeder kennt. Dass Aiki das eigentliche Spiel nicht näher beschreibt, mag bedeuten, dass das letztlich egal ist. Es geht nur darum, sich für ein Spiel und für irgendwelche Helden (Top-Gamer) zu begeistern. Somit ist das ganze Gaming-Thema nur Fassade. Der Hintergrund, vor dem die Figuren agieren, um die es Aiki ohnehin in erster Linie geht. Dann aber passt der Klappentext nicht, der zumindest mir als Gamer ein innovatives Gameplay zu versprechen scheint - implizit erwarte ich da intensive, detaillierte Beschreibungen und nicht eine handelsübliche Cyberpunk-Installation mit Sensoranzügen und Implantaten, über die man seit 30 Jahren immer wieder liest. Intensiv und detailliert sind bisher nur die Beschreibungen der Figuren. Bis hin zu kackfarbenen Zahnpastaresten zwischen den Zähnen. Ja. Das ist kreativ und eklig, Spaß macht es mir nur begrenzt, darüber zu lesen.

Und Go: Go ist nonbinär, weil ihre Tanten immer Junge-Mädchen gesagt haben, kann sich keinem Geschlecht zuordnen und bindet sich deshalb was um die Brüste, damit sie nicht zu weiblich aussieht? (Ob ein Penis vorhanden ist, ist hingegen anscheinend nicht so wichtig, dass es erwähnt werden müsste) Go ist definitiv eine interessante Figur, aber dass manche junge Menschen ein paar Schwierigkeiten mit der eigenen (körperlichen) Identität haben, ist keine allzu revolutionäre Idee. Aber vielleicht wird das ja später noch deutlicher.

Obwohl das nicht ausdrücklich so beschrieben wurde, stelle ich mir die Spiele so vor, dass das, was die Spieler sehen, auf die Leinwände projiziert wird und so alle an dem teilhaben können, was die Spieler erleben. Als Fassade würde ich das Gaming Thema nicht bezeichnen, auch wenn die Games nicht haarklein erklärt wurden, denn ich habe es so verstanden, dass die Games für sehr viele Leute sehr wichtig sind, quasi als Lebensinhalt gesehen werden. Viel Arbeit scheint es nicht mehr zu geben in Aikis Welt und irgendwie müssen die Menschen ja beschäftigt werden. Das ist in meinen Augen ein Thema, das früher oder später unweigerlich auf uns zukommen wird. 

Hm, ich bin mir nicht sicher, ob wir Bücher an dem messen sollten, was wir - vielleicht fälschlicherweise - erwarten. Ich bin ganz ohne Erwartung an den Text gegangen und das hat den Vorteil, dass ich nicht enttäuscht wurde. 

??? Wo liest du heraus, dass Go sich wegen ihrer Onkel und Tanten keinem Geschlecht zuordnen kann? Das habe ich so nicht aus dem Text entnommen. Wer hat denn behauptet, dass es eine revolutionäre Idee wäre, einen nonbinären Charakter zu verwenden? Ich finde, dass Aiki mit dem Thema sehr einfühlsam umgegangen ist. Da waren keine xxx-Enthüllungen, die alle aufschreien lassen. 

Aber gut, wir haben wohl einen anderen Geschmack. 

 

@Future Remains: 

Hm, es gibt solche und solche Leseeindrücke. Ich musste mich z. B. nicht durch das Buch kämpfen, ich fand es völlig ohne Glossar sehr gut verständlich, weil Aiki Wörter verwendet hat, die sich gut herleiten ließen und sich so meistens aus dem Zusammenhang gut verstehen ließen. Wenn Aiki weiteren Nebenfiguren mehr Leben hätte einhauchen wollen, hätte das mehr Platz in Anspruch genommen, dann wäre der Roman noch länger geworden. ;-) 

Ich fand das Buch kein Stück anstrengend und ich fand auch nicht, dass es viel Denkarbeit erforderte. Ich war sofort drin in dieser dunklen Welt habe die handelnden Personen kennengelernt und mit ihnen mitgefiebert. Mein Leseeindruck wird dann hoffentlich von Aiki genauso wahrgenommen, wie die anderen, denn ich habe mich echt bestens unterhalten gefühlt. Als Albtraum würde ich das Buch auf gar keinen Fall bezeichnen. 

 

@Jol: 

Ich bin zwar nicht Yvonne, aber auch ich habe mich bei euren Rezis gefragt, ob ich nicht ein völlig anderes Buch gelesen habe. 

Woran das liegt? Wahrscheinlich spielt mit rein, was wir sonst so lesen. Was wir so gewohnt sind und was teilweise wohl erwartet wurde. Und wahrscheinlich lässt Aiki tatsächlich ohne Wertungen im Text zu, dass jeder etwas anderes liest. Was ja schon irgendwie genial wäre. 

Ich glaube, dass Aiki das Thema der nonbinären Person so beschreiben wollte, dass möglichst viele Leser Verständnis für diese Person aufbringen können und das konnte sie meiner Meinung nach besser ohne neue Wortschöpfungen oder Neopronomen erreichen, weil die vielen eben noch fremd sind und die sich davon vielleicht zu einer negativen Sicht beeinflussen lassen würden. Das hat sie hier vermieden.. 

 


Bearbeitet von fancy, 16 Januar 2023 - 17:28.

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#159 Jol Rosenberg

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 17:44

Ganz gewiss spielt rein, was wir sonst so lesen. Und was erwartet wurde. Hätte ich den Podcast mit Aiki davor gehört, in dem they sagt, dass es keine Handlung und keinen Spannungsbogen im klassischen Sinne gibt - es hätte mir den Einstieg sicher erleichtert. Was das angeht, ist der Klappentext mE auch eher kontraproduktiv, denn er weckt die Erwartung auf eine actionlastige Geschichte - und das ist der Text nicht. Das will er auch nicht sein. Wäre er von der Aufmachung her eher dahergekommen wie das "Blutbuch", das ich auch gern gelesen habe, wäre ihm das mE eher gerecht geworden. Ich ordne das dann aber auch nicht als Unterhaltung ein, sondern eher als anregende und stellenweise verstörende Lektüre. Was keine Wertung beinhaltet, es sind für mich nur einfach verschiedene Arten von Texten.

 

Interessant finde ich, dass hier einerseits Aikis Wortschöpfungen sehr gelobt werden (ich finde sie auch eine ganz große Stärke des Buches), das aber andererseits auffällt, dass Neopronomen von vornherein problematisiert werden. Das finde ich merkwürdig. Wenn wir uns zutrauen, mit Gamerlingo und Arabo in revers klarzukommen - und das sogar lustvoll - warum sollte es bei Neopronomen anders sein? Vielleicht ist es eine Frage, wer sich auf was einlassen mag.

 

Was den Alptraum angeht, scheint mir ein Missverständnis vorzuliegen: Einige hier meinen, es sei eine alptraumhafte Welt (das finde ich auch) - aber bislang hat niemand behauptet, das Buch sei ein Alptraum zu lesen, oder?


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#160 fancy

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 17:53

Hm, ich finde nicht, dass Neopronomen problematisiert werden, wenn sie nicht verwendet werden. Es wird einfach darauf verzichtet. Und mir ist das nicht negativ aufgestoßen. Aber in dieser Hinsicht ticke wir beiden ja verschieden und das darf auch gerne so sein. ;-) 

Eine Leserschaft jedoch, die dazu bereit ist, ihre gelernten Lesegewohnheiten beiseitezulegen und sich einen literarischen Alptraumtrip zu gönnen, der ein komfortables Zurücklehnen und Genießen eben nicht gönnt, wird hier auf ihre Kosten kommen.

 

Doch ein literarischer Albtraumtrip wurde es genannt von Future Remains, aber du könntest recht haben, dass es sich auf die Welt bezieht. 


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#161 Jol Rosenberg

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 18:01

Meine Aussage auf Neopronomen war eher allgemeiner Natur. Also dass ich das Gefühl habe, die werden immer als Politikum betrachtet und nicht als Inhalt von Literatur.

 

Und ja, das was du zitierst, beziehe ich auf die Welt - also die Figuren erleben einen Alptraumtrip. Nicht die lesende Person was das Lesevergnügen angeht. Bin gespannt, was Future Remains dazu sagt.


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#162 lapismont

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 18:32

Dank einer Stunde in der HNO-Schlange bin ich voran gekommen. Seite 390

Der Roman ist schon ein ganz großes Drama, wenn ich mir da so die Beziehungen zwischen Kind- und Elternfiguren ansehe, was sie sich an Leid zufügten und zufügen. Ein gewaltiger Rahmen, der vielleicht sogar absichtlich immer wieder im Dickicht der Beschreibungen verschwindet.

Für mich ist inzwischen Go/Skaterboi eindeutig die Hauptfigur, an ihr docken die Dramen und Leidenschaften alle an. Der Titel lenkt so ein bisschen davon ab, weil es Ashs Farbe ist, aber er hat ja ein ähnliches Problem. Er ist ein Game-Star, in dem eigentlich ein Musiker steckt.

 

Bei vielen Büchern, die ich zu lang finde, sag ich schnell: Da könnte man hundert Seiten streichen, ohne das was fehlte. Das ist hier nicht so. Es gibt diverse retardierende Momente, die aber ziemlich angefüllt sind mit Dingen, die ich gern las.

 

Eine Stelle für Yvonne, bei der ich Gedenken an unsere Diskussion zu inquits lachen musste:

 

Zu spät, ruft das Krachen, zu spät.

 

Yeah, das ist Lieblingsprosa!


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#163 Mammut

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 18:46

Zum Gaming: Ich habe das so verstanden. Sie Schwimmen in dem Neonsubstrat und kämpfen gegeneinander. Da habe ich schon ein Bild vor Augen.
Das ansonsten kaum Details zum Spiel kommen, erinnert an popkulturelle Spiele wie Fußball oder die amerikanischen Sportarten.
Das ist wie bei der WM. Wichtig sind Regenbogenbinde, Bayernblock und ob man mit Füllkrug im Sturm spielt. Aber wie man im Details spielt, wo genau die Stärken und Schwächen sind, wie die Taktik aussieht, die Zweikampfquote, etc. interessiert doch keinen. Aber wer sich von seiner Spielerfrau getrennt hat, wer vor Gericht steht und Weer eine neue Frisur hat, das sind doch die zentralen Fragen heutzutage. Und genau das bietet Neongrau.

Der Roman hat übrigens einen ganz klassischen Spannungsaufbau und einen ziemlich gewöhnlichen Plot, der aber schwach umgesetzt wurde.

#164 lapismont

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 18:55

Für mich ist das so ein Age of Empire oder Warcraft 3 Clon.
Echtzeitstrategie mit Helden, die in FPS-Manier gegeneinander antreten, was dann an LoL oder Overwatch erinnert.

 

Da zuzugucken reizt mich jetzt nicht. Ich mag eher die indirekte Kriegsart wie in Siedler 1 und 2. Und selber zocken!

 

Im Spiel sagen sie ja auch irgendwo, dass die Zuschauer·innen im Stadion diesen Medienbruch haben, weil sie nicht die Surrogat-Imerson spüren. Das ist dann eigentlich wie Fußball.


Bearbeitet von lapismont, 16 Januar 2023 - 18:56.

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#165 Jol Rosenberg

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 19:02

Zum Gaming: Ich habe das so verstanden. Sie Schwimmen in dem Neonsubstrat und kämpfen gegeneinander. Da habe ich schon ein Bild vor Augen.
Das ansonsten kaum Details zum Spiel kommen, erinnert an popkulturelle Spiele wie Fußball oder die amerikanischen Sportarten.
Das ist wie bei der WM. Wichtig sind Regenbogenbinde, Bayernblock und ob man mit Füllkrug im Sturm spielt. Aber wie man im Details spielt, wo genau die Stärken und Schwächen sind, wie die Taktik aussieht, die Zweikampfquote, etc. interessiert doch keinen. Aber wer sich von seiner Spielerfrau getrennt hat, wer vor Gericht steht und Weer eine neue Frisur hat, das sind doch die zentralen Fragen heutzutage. Und genau das bietet Neongrau.

Der Roman hat übrigens einen ganz klassischen Spannungsaufbau und einen ziemlich gewöhnlichen Plot, der aber schwach umgesetzt wurde.

 

Was das erste angeht, stimme ich dir zu. Ich denke, es geht eher um das Milieu als um das Spiel. Aber was den zweiten Satz angeht, widerspreche ich dir. Ich glaube, wenn man den Roman auf den Plot reduziert, wird man ihm nicht gerecht. Man könnte natürlich auch sagen: Auf Plotebene ist er schwach. Aber ich glaube, das ist gewollt und mein Kaleidoskopvergleich passt eher. Es geht hier nicht um den Plot.


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 16 Januar 2023 - 19:03.

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#166 Mammut

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 19:05

Ein Roman, der auf Plotebene gewollt schlecht ist? Ich sag mal, ich bin da äußerst skeptisch.

#167 ChristophGrimm

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 19:20

Ich finde es faszinierend, wie sehr dieser Roman polarisiert. ( Gut, dass er bei „Polarise“ erschien :D ).

Ich gehöre anscheinend zu denen, die dem Roman sehr viel abgewinnen können, auch wenn ich „Neongrau“ als Spannungsroman betrachtet - da schließe ich mich dem Tenor an - eher im guten Mittelfeld einsortiere. Ich vermute jedoch, dass ein „Spannungsroman“ auch nicht unbedingt das war, was Aiki schreiben wollte.

Meine vorläufige Rezension:
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#168 Future Remains

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 19:43

 

 

Was den Alptraum angeht, scheint mir ein Missverständnis vorzuliegen: Einige hier meinen, es sei eine alptraumhafte Welt (das finde ich auch) - aber bislang hat niemand behauptet, das Buch sei ein Alptraum zu lesen, oder?

Danke für diese Richtigstellung @Jol, die ich nur unterstreichen kann. Das Buch zu lesen war für mich kein Alptraum. Im Gegenteil: Ich war und bleibe fasziniert von dem Roman, ich  persönlich habe mich auch nicht durch die Seiten quälen müssen. Mit Alptraum, um es noch mal klar zu sagen, ist hier die dystopische Welt gemeint. Literarisch durchaus meisterhaft aufgebaut, wie ich finde. Und von daher ein Alptraum, dem ich mich als Leser gerne gestellt habe. 


Bearbeitet von Future Remains, 16 Januar 2023 - 20:10.


#169 Jol Rosenberg

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 20:14

Ein Roman, der auf Plotebene gewollt schlecht ist? Ich sag mal, ich bin da äußerst skeptisch.

 

Ich bin mir grad nicht sicher, ob du mich absichtlich missverstehst oder nicht. Erstens habe ich nicht geschrieben, dass der Roman auf Plotebene schlecht ist und zweitens finde ich es gewagt, mir zu unterstellen, ich hätte behauptet, das sei gewollt. Du spitzt hier mE etwas zu, das von Zuspitzung nicht profitiert. Ich finde mich in Christoph Grimms Rezension sehr wieder und habe es ja selbst ausführlich formuliert: Der Text hat mE einen anderen Fokus. Das ist ein bissel, als würde ich einen Art-House-Film mit einem Hollywood-Blockbuster vergleichen. Dann kann ich natürlich sagen "Die Effekte beim Arthousefilm sind schwach" - aber das liegt ja nun mal in der Natur der Sache. Daher wäre diese Aussage zwar wahr, aber kein Mangel des Films. Und so sehe ich das bei dem Buch auch: Es ist eben kein Actionthriller. Es gibt Spannung, aber das ist nicht das, wobei es bei "Neongrau" geht. Also meiner ganz subjektiven Meinung nach. Insofern kann man zwar sagen, die Plotebene sei schwach - aber meines Erachtens ist sie das, um von dem, worum es Aiki Mira eigentlich ging, nicht abzulenken. Ob das nun den eigenen Vorlieben entspricht oder nicht, sei mal dahingestellt. Wichtig finde ich, dass diese isolierte Aussage über das Buch so allein nicht gut stehen kann.


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#170 Mammut

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 21:30

Du hattest das so geschrieben. Ich habe das nur zitiert.
Ein Arthouse Film, der in den Effekten einem Hollywood Blockbuster nach eifert, dem kann man schon vorwerfen, dass das dann misslungen ist.
So ist das auch bei Neongrau. Das aufgebaute Handlungspuzzle und seine Auflösung sowie der Spannungsaufbau ist meines Erachtens nicht sonderlich gelungen.
Neongrau hat seine Stärken an anderer Stelle, die Schwächen aber damit abzutun, das war so gewollt, stammen nicht aus meiner Feder, machen aber auf mich den Eindruck einer passenden Ausrede.
Aber ich sehe schon, die Diskussion führt ins Nirgendwo.

#171 lapismont

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 22:46

Ein Roman, der auf Plotebene gewollt schlecht ist? Ich sag mal, ich bin da äußerst skeptisch.

Ich seh das noch nicht. Der Plot ist vielschichtig. Meiner Meinung nach steht das Familiendrama im Vordergrund. Bin aber noch nicht durch


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#172 lapismont

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Geschrieben 16 Januar 2023 - 22:56

Du hattest das so geschrieben. Ich habe das nur zitiert.
Ein Arthouse Film, der in den Effekten einem Hollywood Blockbuster nach eifert, dem kann man schon vorwerfen, dass das dann misslungen ist.
So ist das auch bei Neongrau. Das aufgebaute Handlungspuzzle und seine Auflösung sowie der Spannungsaufbau ist meines Erachtens nicht sonderlich gelungen.
Neongrau hat seine Stärken an anderer Stelle, die Schwächen aber damit abzutun, das war so gewollt, stammen nicht aus meiner Feder, machen aber auf mich den Eindruck einer passenden Ausrede.
Aber ich sehe schon, die Diskussion führt ins Nirgendwo.

Hollywood hat ja in letzter Zeit bewiesen, dass ihnen der Plot egal ist und nur die Effekte zählen. Im schlimmsten Fall kannst Du hier Aiki vorwerfen, David Lynch nachzueifern, denn Neongrau ist für mich eine Art ‎Mulholland Drive.

Ich bin ja kurz vor dem Finale und es gibt da schon so etwas wie Spannung.  Wird es in Hamburg zu einer Revolution kommen? Also werden die angedeuteten gesellschaftlichen Zustände einer Konzern-Oligarchie gestürzt?

Wird sich Go/Skaterboi finden und eine Idee der Zukunft entwickeln?

Und dann noch die offenen Liebesbeziehungen. Kommen Ren und Tayo zusammen? ELL und Go/Skaterboi?

Das sind für mich, 120 Seiten vor dem Schluss, die Spannungsfäden.


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#173 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 06:17

Ich fand es auch bis zum Schluss spannend und an den Plot war für mich nichts schwaches.

Beim zweiten Lesen kann ich die Sprache etwas mehr genießen, weil ich es nicht so eilig habe zu erfahren wie es ausgeht.

Lapsimont, hehe, ja, coole Personifizierung Con Krach. Klasse!

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#174 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 09:26

Ich finde es faszinierend, wie sehr dieser Roman polarisiert. ( Gut, dass er bei „Polarise“ erschien :D ).

Ich gehöre anscheinend zu denen, die dem Roman sehr viel abgewinnen können, auch wenn ich „Neongrau“ als Spannungsroman betrachtet - da schließe ich mich dem Tenor an - eher im guten Mittelfeld einsortiere. Ich vermute jedoch, dass ein „Spannungsroman“ auch nicht unbedingt das war, was Aiki schreiben wollte.

Meine vorläufige Rezension:
http://christophgrim...grau-aiki-mira/

 

Cool mit der Wikipedia-Erklärung am Anfang der Rezension, was eine Rezension überhaupt ist.

 

Und witzig finde ich auch, was du über die Sprache schreibst:

 


Die sprachliche Gestaltung ist erstklassig. Ich kann nur mutmaßen, dass Aiki Mira einen Satz dreimal schreibt, ihn dann viermal ändert und im Anschluss fünfmal mit jeweils feineren Feilen schleift. Kein Satz scheint überflüssig, kein Wort scheint Zufall zu sein.

 

Im Podcast betont Aiki ja auch, wie wichtig der Sound war. Wenn ich das richtig interpretiert habe, ist das auch der Grund, warum they bisher keine Neopronomen in Prosa genutzt hat. Es wurde probiert, verworfen, erstmal weiter experimentiert. 

Plus, they liest sich selbst den Text mehrfach vor. Sound ist wichtig!

Ich als auditiver Mensch finde das natürlich voll cool.


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#175 Jol Rosenberg

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 09:31

Michael, wir reden aneinander vorbei, habe ich das Gefühl. 

 

Schade finde ich, dass niemand die Frage nach der Spannung hier aufgreift. Ein klassischer Spannungsbogen ist es nicht. Aber dass Spannung da ist, ist, denke ich, auch weitgehend Konsens. Die spannende  :bighlaugh: Frage ist: Wie entsteht sie?


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 17 Januar 2023 - 09:34.

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#176 lapismont

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 09:46

Michael, wir reden aneinander vorbei, habe ich das Gefühl. 

 

Schade finde ich, dass niemand die Frage nach der Spannung hier aufgreift. Ein klassischer Spannungsbogen ist es nicht. Aber dass Spannung da ist, ist, denke ich, auch weitgehend Konsens. Die spannende  :bighlaugh: Frage ist: Wie entsteht sie?

Aus den Konflikten entsteht schon Spannung.

Für mich ist da zum einen der Konflikt um Skaterbois »Unfall« und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Beziehungen

Entwicklungskonflikte bei den vier jungen Charakteren (Wer will ich sein, wer will ich werden?)

Der politische Konflikt um die Zukunft Hamburgs, da fasse ich Ren und SUKU mit hinein.

 

Dann der mir noch nicht ganz klare Konflikt zwischen Ren und Tayo, der ja irgendwie dahin zuführen scheint, dass sie wieder zusammen kommen.

 

Und erst spät im Buch konstruiert, der Konflikt zwischen Mensch und KI. Auch hier weiß ich noch nicht wo er hinführt.

 

Also es sind diverse Konflikte da aus denen sich für mich durchaus Spannung generiert.


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#177 Jol Rosenberg

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 09:53

Für mich ist das auch so: Aus den Konflikten entsteht Spannung und aus der alltäglichen Unsicherheit. Das Leben jeder einzelnen Person scheint jeden Tag existenziell bedroht. Das ist tatsächlich auch etwas, was ich von der Stimmung im Buch her nicht so leicht auszuhalten finde.


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#178 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 10:16

Ich finde das mit dem Polizisten und mit der Bombe / den Bomben jetzt auch nicht gerade unspannend!


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#179 Mammut

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 10:25

Für mich ist das auch so: Aus den Konflikten entsteht Spannung und aus der alltäglichen Unsicherheit. Das Leben jeder einzelnen Person scheint jeden Tag existenziell bedroht. Das ist tatsächlich auch etwas, was ich von der Stimmung im Buch her nicht so leicht auszuhalten finde.

 

Gerade das machte für mich auch den Reiz des Buches aus.

Ich fand es extrem spannend, wie die Figuren eingeführt wurden, miteinander agierten und was ihre Motivation war, wenn bei manchen auch vieles offen blieb. Gerade Ren war ja eigentlich ein sehr spannender Charakter (und mich persönlich hat da nicht interessiert ob sie wieder mit Tayo zusammen kommt), aber für mich ist sie ein wenig unstetig gezeichnet, gleiches gilt für Tayo, den fand ich allerdings recht misslungen dargestellt. Ren wirkt wie aus vielen Facetten zusammengestellt, die für meinen Geschmack nicht zusammen passen.

Ich fand auch den Bombenleger nicht eindimensional. Für mich war der ziemlich lebendig und auch ein wenig gruselig. Die Motivation, warum er selbst aktiv wird, da bin ich mir unschlüssig, ob die so nachvollziehbar war.

Insgesamt fand ich ELLL am interessantesten und Ctrl ziemlich misslungen.



#180 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 10:35

Ja, Ctrl hat mich nicht so interessiert, aber das geht mir mit solchen Figuren oft so. War schon bei Laylayland so. Nur Zac bei Athos ist eine große Ausnahme, die fand ich toll!


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