Anthologie: Ferne Horizonte - Entfernte Verwandte (Hirnkost)
#31
Geschrieben 29 Juni 2023 - 13:22
Aber ich laufe nicht weg!
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#32
Geschrieben 29 Juni 2023 - 16:48
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#33
Geschrieben 30 Juni 2023 - 17:13
Christian J. Meier - Vaams Gehirn:
Die Geschichte ist in zwei Kapitel unterteilt, die irgendwie nicht wirklich zusammengehören wollen. Im ersten Teil wird Vaam, ein Einhüllaffe, von einer Wissenschaftlerin der Zukunft aus seiner natürlichen Umwelt heraus entführt in eine Art Labor gelockt, um festzustellen, ob freigesetzte Retroviren inzwischen für eine steigende Intelligenz gesorgt haben. Im zweiten Teil sitz Vaam im einem Tauchboot im Ozean um einen Superorganismus zu beobachten, der letztendlich mit Paradoxie-Bomben alles zerstört. Hä?
Der Autor versucht hier zwei Ideen zusammenzubringen, die nicht unbedingt zusammengehören. War der erste Teil noch leidlich spannend und gut zu lesen, habe ich beim zweiten Teil dann vollkommen den Faden verloren. Das war definitiv nicht meins und bisher die schwächste Story der Anthologie.
Yvonne Tunnat - Nanita findet Leben:
Ein einsamer Roboter rollt durch eine verwüstete Landschaft und räumt die Erde auf. Moment, falsche Geschichte, das war Wall-E. Aber im Ernst, beim Worldbuilding hatte ich von Anfang an das Gefühl eines Déjà-vu und musste sofort an den genannten Pixar-Film denken.
Die Ich-Erzählerin Lill (ich habe sie weiblich gelesen), ehemals menschlich, deren Bewusstsein in einen künstlichen Körper transferiert wurde, um lange Raumflüge zu überstehen, befindet sich auf einer postapokalyptischen Welt, auf der Leben anscheinend nur noch in Form von Riesenschildkröten und Insekten vorkommt. Eine weitere Maschine namens Nanita (es ist mir nicht ganz klar geworden, ob es sich hier auch um einen transferierten Menschen handelt) findet in einem kürzlich gelandeten/abgestürzten Raumschiff ein Baby und bringt es zu Lill, weil es dauernd schreit und Nanita meint, es wäre kaputt. Dies löst in Lill Erinnerungen an ein anderes Lebewesen namens Marty aus, mit welchem sie vor langer Zeit verbunden war. Die Beschreibung dieses Wesen lässt auf etwas ähnliches wie einen Hund schließen, auch wenn es wohl nicht wirklich ein Hund war. Lill denkt an die schönen Erfahrungen aber auch an den späteren Tod von Marty und wie dieser sie emotional mitgenommen hat. Sie befürchtet, mit dem Baby könnte es ähnlich werden und hat zunächst Angst vor dem erneuten Verlust, entscheidet sich dann aber doch dafür, das Baby aufzuziehen und auf eine positive Zukunft zu hoffen.
Die Story hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und war für mich der bisherige Höhepunkt des Buches.
SF
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#34
Geschrieben 30 Juni 2023 - 18:33
Mir ist aufgefallen, dass einige Storys sehr kurz und eigentlich nicht wirklich Storys sind, sondern Szenen. Zu denen kann ich nicht sehr viel sagen (Storys von Rudolph, Sickel).
Ich habe weitergelesen und mir hat die Story von Robert Schweizer "Im Land der Raketenpilze" sehr gut gefallen, auch der Schluss. Ich habe den Eindruck, in der Mitte hat es kurz nachgelassen, der Anfang war sehr stark, auch sprachlich und atmosphärisch.
Ich kann bei der Sprachgewalt auch drei, vier Phrasen verzeihen.
Zwar habe ich von dem Autor schon besseres gelesen, bin aber beeindruckt davon, wie er die Aufgabe der Anthologie umgesetzt hat, und trotzdem noch Menschen hat vorkommen lassen. Ziemlich cool. Habe ich gern gelesen.
Ach ja, die Raketenpilze:
Erinnerte mich so wie Kuglers zweite Story und die von C. Endres an „Hothouse“ von Brian W. Aldiss. Die Welt ist komplett von Pilzen erobert worden. Einige von ihnen hijacken – und das gibt es heute schon wirklich – die Gehirne von Riesenameisen, sitzen wie Aufsitzerpflanzen auf deren Schädeln. Andere haben die letzten Menschen oder menschenähnlichen Überreste befallen. Trotz Schutzanzüge (tolle Idee: aus Reben und Larven) sind sie nicht vor tödlichen Infektionen wie dem „Violetten Tod“ gefeit.
Ich will hier nicht die Story repetieren wg. derer, die sie noch vor sich haben. Originell fand ich sie, auch wenn das Ende tatsächlich wie in "Hothouse" (dt: Am Vorabend der Ewigkeit) abläuft: Der Weg führt ins Weltall hinaus.
Kann man so stehenlassen. Endet etwas unbefriedigend, weil man nicht erfährt, wie es mit dem erkrankten Ich-Erzähler weitergeht. Aber das Setting hallte bei mir unerwartet nach: Ich habe die Story abends gelesen und nachts davon geträumt! DAS muss eine Story bei mir erst mal hinkriegen!
#35
Geschrieben 30 Juni 2023 - 18:36
M
Bei Nele Sickels Gedankenlos mochte ich den Weltenbau, aber es gab nicht wirklich mehr als eine Szene (inkl. Kampfszene), das war mir zu wenig. Mir fällt im Allgemeinen bei Kampfszenen auf, dass die selten wirklich spannend sind. Wenn ich Ausnahmen finde (wie bei Stephen King, George R. R. Martin) denke ich immer ewig darüber nach, warum es dort anders ist. Ich glaube, bei guten Kampfszenen gelingt es, genügend Innensicht und Authentizität durch Details zu generieren, dass ich mich einfühlen kann. Küper hatte bei Exopersona auch gute Kämpfe drin, durch einen Kniff hat er immer abgebrochen, bevor es zu technisch wurde, das lag am Plot der Geschichte.
Viele beschreiben nur den Kampf, was fast immer langweilig ist, es gibt nun mal wenig Originelles im Kampf, es sei denn, man klettert wie Jackie Chan durch einen Einkaufswagen. In Film hat man eh Vorteile bei Kämpfen, da genieße ich dann gute Kicks. Wer weiß, wie Cobra Kai ankommen würde als BUCH. :-)
Jedenfalls bin ich ganz wild darauf, eine Story mit einer guten Kampfszene zu schreiben und sammle dafür Ideen.
Oh ja, eine sehr kurze Story. Sozusagen eine echte Short-Story. Nett, und mit Gespür für Einzelheiten dieser Welt, in die man nur wenige Minuten Einblick bekommt.
Das schöne Bild, welchese die Story begleitet, passt nicht so richtig zu den Textbeschreibungen. Und am Ende gleich zwei Tippfehler dicht hintereinander hätte das Lektorat erkennen können.
#36
Geschrieben 30 Juni 2023 - 18:43
Okay, und wer erklärt mir die Story von Rico Gehrke? Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, worum es gehen könnte.
Das werde ich noch vor dem Urlaub versuchen. Hab mir ziemlich viel dazu notiert. Stay tuned, please!
#37
Geschrieben 30 Juni 2023 - 19:03
Yvonne Tunnat - Nanita findet Leben:
Ein einsamer Roboter rollt durch eine verwüstete Landschaft und räumt die Erde auf. Moment, falsche Geschichte, das war Wall-E. Aber im Ernst, beim Worldbuilding hatte ich von Anfang an das Gefühl eines Déjà-vu und musste sofort an den genannten Pixar-Film denken.
Die Ich-Erzählerin Lill (ich habe sie weiblich gelesen), ehemals menschlich, deren Bewusstsein in einen künstlichen Körper transferiert wurde, um lange Raumflüge zu überstehen, befindet sich auf einer postapokalyptischen Welt, auf der Leben anscheinend nur noch in Form von Riesenschildkröten und Insekten vorkommt. Eine weitere Maschine namens Nanita (es ist mir nicht ganz klar geworden, ob es sich hier auch um einen transferierten Menschen handelt) findet in einem kürzlich gelandeten/abgestürzten Raumschiff ein Baby und bringt es zu Lill, weil es dauernd schreit und Nanita meint, es wäre kaputt. Dies löst in Lill Erinnerungen an ein anderes Lebewesen namens Marty aus, mit welchem sie vor langer Zeit verbunden war. Die Beschreibung dieses Wesen lässt auf etwas ähnliches wie einen Hund schließen, auch wenn es wohl nicht wirklich ein Hund war. Lill denkt an die schönen Erfahrungen aber auch an den späteren Tod von Marty und wie dieser sie emotional mitgenommen hat. Sie befürchtet, mit dem Baby könnte es ähnlich werden und hat zunächst Angst vor dem erneuten Verlust, entscheidet sich dann aber doch dafür, das Baby aufzuziehen und auf eine positive Zukunft zu hoffen.
Die Story hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und war für mich der bisherige Höhepunkt des Buches.
SF
Ich kann mich den Beobachtungen und dem Urteil von Sam nur anschließen.
Folgendes habe ich mir schon vor ein paar Wochen dazu notiert: Die Ich-Erzählerin (ja, ich empfand sie auch als weiblich konnotiert), einst ein Mensch, dessen Bewusstsein aber für einen langen Interstellarflug in ein Maschinenwesen umgepflanzt werden musste, lebt seit ewigen Zeiten auf einer von Schrott überfüllten Erde. Ein anderes Maschinenwesen bringt ihr ein kleines Kind, das sich in einem gelandeten oder gestrandeten Schiff befand. Die Erzählerin hadert mit sich, für das Kind zu sorgen, weil sie schon mit Marty, einer Art Tier, genug traurige Erinnerungen verbindet, weil dieses Wesen aus ihrer Sicht nach viel zu kurzer Zeit starb. Jahrhunderte sind für sie ja im Nu vorbei. Doch am Ende entscheidet sie sich, das Kind als ihr Kind aufzuziehen und zu warten, bis es spricht und eigene Entscheidungen fällt.
Ich kenne wirklich nicht alle Geschichten von Yvonne Tunnat. Aber mir fällt auf, dass sie oft den Fokus auf Kinder legt. Und in diesem Fall ist die Story besonders einfühlsam erzählt und in der genau richtigen Länge. Darüber hinaus tut sie etwas, was in der Anthologie kein zweites Mal und in der SF überhaupt eher selten passiert: Die Story berührt! Sie setzt am Ende einen Funken Hoffnung. Besonders für diesen Aspekt habe ich als Bewertung ein „sehr gut“ notiert..
Bearbeitet von Future Remains, 30 Juni 2023 - 21:07.
#38
Geschrieben 30 Juni 2023 - 19:46
Ich habe Lill auch weiblich gelesen. Der Illustrator definitiv auch ;-)
Nanita war für mich born-machine. Andere Interpretationen sind aber natürlich möglich.
Marty war auch für mich ein Tier. Ich habe einen meiner üblichen Kniffe angewendet und aus meinem Leben geklaut. Mein Kater Martin ist im Dezember 2021 nach 17 gemeinsamen Jahren verstorben an Nierenversagen.
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#39
Geschrieben 01 Juli 2023 - 10:46
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#40
Geschrieben 01 Juli 2023 - 10:54
Aber die Hälfte der Testlesenden hat schon die wall-E Assoziation gehabt, du stehst nicht alleine ;-)
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#41
Geschrieben 01 Juli 2023 - 11:30
Meine ursprüngliche Inspiration war von der Kurzgeschichte
"the people of sand and slag" von Paolo Bacigalupi
Falls das jemand kennt, man bemerkt es kaum noch. Aber das war mein Beginn. Und ja, der Wall-E war zwar nicht beabsichtigt, aber die Idee liegt sehr viel näher ;-)
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#42
Geschrieben 01 Juli 2023 - 12:16
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#43
Geschrieben 01 Juli 2023 - 12:34
Sie ist sehr gut, aber auch düster und alles andere als optimistisch ;-)
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#44
Geschrieben 01 Juli 2023 - 16:06
Uwe Hermann - Alles eine Frage der Energie:
Crock, Ich-Erzähler dieser Geschichte, kommt in den Besitz einer merkwürdigen Maschine, die ihm Bilder aus der Vergangenheit zeigt. Und wie das immer so ist, der Protagonist kann seine Finger nicht davon lassen und spielt damit herum, obwohl er keine Ahnung davon hat, wie das Gerät zu bedienen ist. Er verursacht damit zunächst einen stadtweiten Stromausfall und später gipfelt es in einer Katastrophe. Der Twist war wenig überraschend, soll aber hier nicht verraten werden.
Ich habe mich bei dem Buch nicht an die vorgegebene Story-Reihenfolge gehalten. Da ich ein Faible für Geschichten des Autors habe, habe ich diese Geschichte vorgezogen. Leider fällt diese Story etwas ab gegenüber den sonstigen Stories von Uwe Hermann. Sie ließ sich zwar locker lesen, hatte aber nicht so den Humor, den ich sonst so an seinen Geschichten mag. Daher für mich nur Durchschnitt.
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#45
Geschrieben 01 Juli 2023 - 17:29
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#46
Geschrieben 01 Juli 2023 - 19:20
Grüne Hölle von Hans Jürgen Kugler
Hm, was tun? Ich schweige ja in letzter Zeit so gern, wenn mich etwas nicht erreicht. Jetzt werde ich es mal wagen, zu begründen, warum mich diese Geschichte nicht erreicht. Wer es noch nicht weiß: Ich bin bekennender Fan der frischesten Romane dieses Autors und auch mindestens von der Konzertszene in Davida (aus Macht und Wort).
Hier aber ... nein. Warum also nicht? Versuche ich das mal zu erklären.
Es fängt schon beim Titel an. Der Titel ist jetzt nicht mehr neu und es gibt eine halbe Millionen Treffer, wenn ich das eingebe. Nun gut, immerhin kann sich jeder Mensch etwas darunter vorstellen. Und die grüne Hölle umspannt die gesamte Erde. Der Weltenbau ist an sich auch nicht uninteressant.
Doch habe ich zwei große Einwände:
Die Distanz zu den Figuren ist wahnsinnig groß. Also mindestens in Stapledon-Entfernung. Dann müsste stattdessen etwas anderes kommen.
Ja, der Sprössling ist in Gefahr und ja, die Welt wird mir detailreich geschrieben, aber vor jeder Emotion versteckt sich der Text und weiß nicht so recht, was ich damit anfangen soll.
"Der Junge, zutiefst erschrocken, klammerte sich ängstlich an seinen Retter."
Würde man langweilige Kritik abgeben wollen, würde man sagen: Show don't tell (von wegen labelnde Adjektive wie erschrocken und ängstlich). Labelnde Adjektive sind aber nicht immer schlimm und Show ist nicht per se besser als tell.
Hier habe ich aber das Problem, dass mir nichts geliefert wird, das mich ankert. Sprachlich nicht ("zutiefst erschrocken" erzeugt bei mir keine Gefühle mehr, da zu oft gelesen) und auch emotional nicht. Nun könnte ich mich dennoch an der Sprache erfreuen, da Kugler durchaus mit ihr umzugehen weiß, auch hier. Doch das ist zu wenig. Wenn eine Passage sich dem Wassermangel widmet und mir auch hier nicht viel neues bietet, dann bekomme ich etwas, das ich absolut nicht bekommen DARF beim Lesen und das ist: Langeweile.
Ein Speed-Reading zum Ende lässt vermuten, das bis auf Slice of Life auch nichts mehr kommt, d. h.: Keine Geschichte.
Das ist keine Geschichte, das ist ein Spotlight in eine weit entfernte Geschichte. Kann man machen, aber mich kriegt man damit nicht.
Tut mir sehr leid!
PS: Den nächsten Roman lese ich trotzdem.
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#47
Geschrieben 01 Juli 2023 - 19:30
Endres, Christian Die intellektuellen Freunden flächendeckender Zivilisation
Richtig viel besser wurde es hier nicht. (Ich empfehle stattdessen den neuesten Roman des Autors, Fantasy-Spaß die Prinzessinnen, das höre ich gerade, oder, noch besser, die Kurzgeschichte in Klima Zukünfte 2050).
Pilze (grins, mal wieder), ein Blick in die Zukunft, immerhin ein ganz netter Schluss, aber sehr kurz, sehr beschreibend (kein szenischer Text) mit leichter Neigung zu Phrasen.
Das war nicht so meins.
Ich hoffe die nächsten Storys sind wieder Storys, für heute kehre ich zu meinem Roman von Connie Willis zurück.
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#48
Geschrieben 01 Juli 2023 - 19:37
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#49
Geschrieben 01 Juli 2023 - 19:48
Dem ist nichts hinzuzufügen.Endres, Christian Die intellektuellen Freunden flächendeckender Zivilisation
Richtig viel besser wurde es hier nicht. (Ich empfehle stattdessen den neuesten Roman des Autors, Fantasy-Spaß die Prinzessinnen, das höre ich gerade, oder, noch besser, die Kurzgeschichte in Klima Zukünfte 2050).
Pilze (grins, mal wieder), ein Blick in die Zukunft, immerhin ein ganz netter Schluss, aber sehr kurz, sehr beschreibend (kein szenischer Text) mit leichter Neigung zu Phrasen.
Das war nicht so meins.
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#50
Geschrieben 01 Juli 2023 - 20:39
Hans Jürgen Kugler - Grüne Hölle:
Ich bin selber kein Autor und kann daher Texte leider nicht so gut analysieren wie Rezensionsnerdista, ich kann lediglich beurteilen, welche Empfindungen diese beim Lesen in mir auslösen. Und das war in diesem Falle hauptsächlich Langeweile und die Hoffnung, möglichst bald durch zu sein. Keine guten Voraussetzungen für eine positive Einschätzung.
Kugler beschreibt zunächst den Weg einer Gruppe von pflanzlichen Lebewesen - die durch Evolution die Fähigkeit erworben haben, sich fortzubewegen - aus einem Pflanzendschungel heraus in neue Lebensräume. Eine Quest sozusagen. Urplötzlich und unerwartet, ohne dass die Quest beendet wäre, wechselt die Erzählung jedoch in einen geschichtlichen Abriss über die nachfolgende Entwicklung der gesamten Spezies über eine längeren Zeitraum (wären es Menschen, könnte man von mehreren Jahrhunderten ausgehen). Am Schluss sind dann alle tot und die Entwicklung des Lebens beginnt von neuem.
Mit den meisten von Kuglers Geschichten die ich gelesen haben, konnte ich nichts anfangen. Anscheinend komme ich mit seinem Stil nicht zurecht. Hier hat mich aber insbesondere die inkonsequente Darstellung gestört.
SF
Als nächstes wollte ich mir die Story von Dieter Korger vornehmen. Wenn der hier schon mit lesezirkelt ...
Bearbeitet von Sam Francisco, 01 Juli 2023 - 20:39.
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#51
Geschrieben 01 Juli 2023 - 21:28
Dieter Korger - Nur ein Werbespot!:
Ein Raumschiff reist 7,6 Milliarden Jahre in die Zukunft, um das Aufblähen der Sonne und das damit verbundene Ende der Erde zu filmen und live in die Herkunftszeit zu übertragen.
Jepp, das ist Science Fiction, wie ich sie mag. Abenteuer im Weltraum, Spannung, ein fesselnder Schreibstil, der einen von Anfang an in Bann schlägt, und einen wirklich unerwarteten Twist am Ende. So etwas möchte ich öfter lesen.
Besser geht meiner Meinung nach nicht. Danke, Dieter Korger!
SF
P.S.: Einer Erklärung des Ausdrucks "Kintuition" hätte es meiner Ansicht nach nicht bedurft.
Bearbeitet von Sam Francisco, 02 Juli 2023 - 11:14.
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#52
Geschrieben 02 Juli 2023 - 06:04
Ich hatte die Story schon gelesen, als ich das ich bekommen habe, lese sie dann noch Mal wenn sie dran ist (im nächsten Schwung) und rezensiere ausführlicher.
Gehörte für mich auch zu den besten!
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#53
Geschrieben 02 Juli 2023 - 11:12
Rico Gehrke - Am Strand von Coventry:
Okay, und wer erklärt mir die Story von Rico Gehrke? Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, worum es gehen könnte.
Tut mir Leid, ich kann es dir nicht erklären. Ich stehe genauso ratlos davor wie du. Ich fühle mich noch nicht mal in der Lage, eine sinnvolle Zusammenfassung zu schreiben.
SF
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#54
Geschrieben 02 Juli 2023 - 11:25
Edit: und Christoph kommt auch dazu, er hat sich das Buch jetzt bestellt
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#55
Geschrieben 02 Juli 2023 - 11:43
Jetzt bin ich irgendwie neugierig geworden.Rico Gehrke - Am Strand von Coventry:
Tut mir Leid, ich kann es dir nicht erklären. Ich stehe genauso ratlos davor wie du. Ich fühle mich noch nicht mal in der Lage, eine sinnvolle Zusammenfassung zu schreiben.
SF
#56
Geschrieben 02 Juli 2023 - 11:54
Aber es ist auch sperrig und unklar
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#57
Geschrieben 02 Juli 2023 - 13:36
Guten Morgen zusammen, nach einer sehr langen Nacht in tiefer Vergangenheit (40 Jahre Abi-Treffen) komme ich nun dazu, mit Euch meine Eindrücke und Notizen zu "Am Strand von Coventry" zu teilen:
Eine, wie ich finde, traurig-melancholische, etwas zu komplex gestrickte Geschichte. Spannend erzählt, jedoch nicht in allen Punkten aufgelöst; und ich denke: Das ist auch so vom Autor gewollt.
Die Story schildert, wie die Zeit der noch verbliebenen Spezies Mensch zu Ende geht. Denn diese ebenso wie die halb kybernetischen Wesen, zu denen die Hauptfigur Harlan zählt, verwandeln sich allmählich in so was wie Ameisen.
Harlan nennt sich einen Mentor, was als Funktion nicht weiter erläutert wird, aber nach meiner Interpretation so was wie ein von den „Erschaffern“ konstruierter `elder statesman´ in den Menschendörfern zu sein scheint. Als zweite Hauptfigur tritt das Mädchen Julia auf, das gar von einem Schwarm Ameisen vergewaltigt und geschwängert wird; auch eine andere Frau namens Illa ereilt dieses Schicksal. Die Berührung und Nähe zu den Ameisen und Fliegen, die in Harlans Hütte ihr eigenes Nest bauen bzw. Schutz suchen, führt zu der Verwandlung Harlans und Julias.
Wieso die Insekten ausgerechnet in der Hütte Harlans ihr Unwesen treiben, bleibt unklar. Ebenso, wieso ein weiterer Mentor namens Kurt von einer anderen Insel schwimmend auf Harlans Insel flieht. Mit sich führt Kurt eine Tasche mit „Nanonbiotronen“, die Julia später aus nicht klaren Gründen entwendet. Später findet Harlan die Tasche bei Illa wieder, aber der Inhalt ist verschwunden.
Die Biotronen, mutmaße ich, helfen den Mentoren, ihren Job zu machen. Ob sie vielleicht den Verwandlungsprozess verhindern oder begünstigen, bleibt unklar. Da Harlans Vorrat an Biotronen erschöpft war, stellte der Fund für ihn eigentlich ein Geschenk dar – das er nicht mehr in der Lage ist zu nutzen. Leider bleibt auch rätselhaft, wer in dieser Welt den Nachschub liefert.
Jedenfalls ist die Ankunft Kurts und seine `Ermordung´ am Strand durch die Menschen seines eigenen Dorfes (– der zweite Mord übrigens; davor wurde schon ein Mentor namens Celsior von ihnen umgebracht –) ein Grund für Harlan, sich zu wünschen, es kämen aus dem All „Fremde, … um dieser Welt ihren Willen aufzuzwängen“. Was ja im Prinzip in Erfüllung geht. Harlan begräbt Kurt. Und er trifft einen noch älteren Mentor (mir ist nicht ganz klar, ob er wirklich einer ist) namens Walth, der ihm prophezeit, dass die Insekten die Welt übernehmen würden. – Gut, darauf läuft es natürlich hinaus!
All das kommt sehr dicht und eng verpackt in der Story rüber. Sie hier klar und ohne Schachtelsätze wiederzugeben, fällt mir nicht leicht.
Am Ende `stirbt´ der zum Insekt entstellte Harlan auf gleiche Weise wie die anderen Mentoren, weil die Menschen seiner Siedlung ihn nicht mehr erkennen. Seinen Kopf begräbt Walth im Sand. Der Kopf lebt jedoch weiter – Harlan ist ja cerebral betrachtet kein biologisches Wesen.
Die Geschichte hätte auf einer Lauflänge von mindestens 100 Seiten als Novelle prima funktionieren können, denke ich. In der Kurzform allerdings überfordert sie ihre Leserschaft ganz gehörig.
PS: Ein wenig schaudern lässt mich als Leser der letzte Gedanke des schon verbuddelten Harlans, der wörtlich lautet: „Du darfst mich nicht begraben. Ich lebe doch.“ - ... Denn der Autor, Rico Gehrke, ist vor Erscheinen dieser Anthologie gestorben. R.I.P.
PPS: Vielen herzlichen Dank an Euch beide für das positive Feedback zu "Nur ein Werbespot". Wie schon mal an anderer Stelle erwähnt, kam der Impuls zu der Story von meinem Neffen, der in Bremen Robotik und Weltraumtechnik studiert. Als er mir erzählte, er wolle zur ESA und Raketenantriebe bauen, musste ich zu meiner Schande feststellen, dass ich noch nie eine Story geschrieben hatte, die im Weltall spielt. Das musste ich sofort nachholen. Dass die Story dann in die geplante Anthologie passte, erfuhr ich erst nach meiner Einreichung von den EXODUS-Herausgebern.
Bearbeitet von Future Remains, 02 Juli 2023 - 18:12.
#58
Geschrieben 02 Juli 2023 - 14:01
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#59
Geschrieben 02 Juli 2023 - 14:25
Bei HJ Kugler scheint es mir nach den bisherigen Aussagen angebracht, beide Storys parallel zu betrachten. Los geht's:
Die Heimkehrer
Leider enttäuschend. Keine mitreißenden Ideen. Natürlich ist die Crew multikulturell zusammengesetzt und nutzt Gerätschaften, die allesamt an Raumschiff Enterprise erinnern. Die Sprache wirkt auf mich abgegriffen, wie lustlos eingesetzt. Vom Niveau her habe ich so mit 16 Jahren erste Geschichten geschrieben. Die Dialoge sind holzschnittartig, so oder ähnlich schon tausendmal gelesen. Besonders störend finde ich, dass Gespräche häufig abgebrochen werden und mit „…“ abschließen, weil sich die Crewmitglieder gerne ins Wort fallen.
Sätze wie „Auffallend waren die meterhohen zerklüfteten Türme, die viele Meter hoch aus dem Sand ragten“ hätten dem Lektorat auffallen müssen.
Nett nur, dass das Raumschiff `Exodus´ heißt.
Was soll ich sagen: Diese Geschichte bildet im Kanon der anderen Storys der Anthologie das Schlusslicht. Was ich nicht begreife: Kugler kann wirklich gut und einfallsreich schreiben; gar exzellent. „Davida“ in der Anthologie „Macht und Wort“ ist ein Juwel. Yvonne hat es bereits erwähnt. Nein, ich verstehe diesen Ausrutscher nicht, verzeihe ihn aber.
Grüne Hölle:
Die Story erinnerte mich an „Hothouse“/ „Am Vorabend der Ewigkeit“ von Brian W. Aldiss. Kugler erzählt eine sehr atmosphärische Geschichte, die auf einen hohen Kenntnisstand des Autors über Botanik und Pflanzenbiologie schließen lässt. Ich bin mit der Story vergleichsweise zufrieden, weil ich beim Lesen noch „Die Heimkehrer“ im Backend meines Rezensionshirns hatte.
Es ist eine nette, wenn auch nicht neue Idee darin enthalten: die Epiphyten werden schließlich Farmer und bilden somit den Keim einer künftigen Zivilisation. Diese Siedlerpioniere mit ihrem Reichtum an angebauten Nahrungsmitteln locken schließlich Feinde an, so dass schließlich Verteidigungsstrategien gefragt sind und Kriege sowie Sklaverei wieder in die Welt treten. Die Entdeckung des Feuers als Waffe stellt folglich eine Wiederholung der Evolution durch den Menschen dar - mit wahrscheinlich absehbaren Folgen.
Die Story läuft in ihrem Grundgedanken natürlich Gefahr, von der Leserschaft nicht angenommen zu werden: Denn Kugler unternimmt keinerlei Ansatz, seinen pflanzlichen Protagonisten Charakter einzuhauchen. Wahrscheinlich mit Absicht, weil sich seine Beschreibungen der Pflanzenwelt streng am Wissensstand über die Botanik orientieren. Ein Anthropomorphisieren ergibt somit keinen Sinn. Das wäre sonst eine Art „Dschungelbuch“ geworden, nur mit Pflanzen statt Tieren.
Andererseits lässt Kugler die Folgegeneration dieser Pflanzen Kriege ausfechten und führt Unterdrückung als Herrschaftsinstrument ein. Freilich: Kriege und Machtkämpfe sind in der Tat Verhaltensweisen, von denen nicht nur Menschen reichlich Gebrauch machen, sondern auch in Flora und Fauna anzutreffen sind.
Wir müssten HJ Kugler mal fragen, ob diese Interpretation zutreffend sein könnte.
PS: Das Einzige, was mich an der Story wirklich genervt hat, war die übermäßige Verwendung des Adjektivs „grausam“. Am Ende ist diese überbordende Betonung das, was Kugler uns vielleicht sagen will: Die Welt bleibt auch ohne uns … grausam.
#60
Geschrieben 02 Juli 2023 - 14:39
Auch das müsste man neugierig fragen ;-)
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