Schade, dass auf Basis der ausführlichen Besprechung von Der Überläufer keine Diskussion in Gang kommt …
Nun ja, dann werfe ich mal ein paar Gedanken dazu in den Raum.
Zunächst einmal: Es wird deutlich, dass sich Jol intensiv mit dem Text auseinandergesetzt hat. Das geht über das »habe ihn vollständig gelesen« hinaus, das Voraussetzung für eine fundierte Kritik ist. Da wurde gründlich gelesen, passagenweise auch mehrfach, das Drumherum (Glossar, Vorspanntext) wurde einbezogen, es wurde sogar ein wenig im Internet (Perrypedia) recherchiert. Das ist eine sehr solide Basis für eine Beurteilung.
Meine Überzeugung ist nach wie vor, dass sich nahezu jeder Rhodan-Heftroman als eigenständiges Werk lesen lässt – und dabei auch nicht mehr Fragen offen bleiben als beispielsweise bei Pulsarnacht von Dietmar Dath (ein herausragendes Werk, das den KLP gewann und beim DSFP Platz 2 erhielt). Diese These zu überprüfen war ja die Motivation von Jol Rosenbergs Leseexperiment; deswegen werde ich mich im Folgenden auf den Roman Der Überläufer fokussieren und den Serienkontext nur sporadisch anspielen.
Ich folge der Gliederung der Besprechung.
Äußere Wirkung und Aufmachung
Wie man sieht, wurde es überwiegend mit »Gut« bewertet; da es Jols Geschmack nicht trifft, ist die Annahme berechtigt, dass das wohl auch für den generellen Stil der Rhodan-Titelbilder gelten wird. Wo es analoge Originale gibt (also die Bilder nicht direkt am Computer entstanden), werden sie auf dem Kunstmarkt mindestens vierstellig gehandelt - auch außerhalb des deutschen Sprachraums, wich ich dieses Jahr erfahren durfte.
Positiv zu vermerken ist, dass die Titelbilder in aller Regel einen engen Bezug zum Romaninhalt haben, so auch hier. Wie Jol richtig erkennt, ist hier eine Hauptfigur, der Laichkange Hookadar, abgebildet. Eine Unschärfe – oder künstlerische Freiheit des Zeichners – ist die Anzahl der Finger. Dass der Außerirdische entgegen den Sitten seiner Kultur (wie im Glossar ausgeführt) nicht barfuß unterwegs ist, sondern Stiefel trägt, entspricht dagegen dem im Roman geschilderten Kontext (Einsatz in Raumschiffen mit Transfers durch den Weltraum); ähnlich wie ein Sikh auf einer Baustelle den traditionellen Turban gegen einen Sicherheitshelm austauschen oder zumindest einen Helm integrieren wird. Schon im dritten Absatz des Romans wird dieser Umstand adressiert:
Der Laichkange lauschte mit den Füßen, deren breite Ledersohlen die Vibrationen im schwarzblauen Metall des Bodens aufnahmen. Die Stiefel des Schutzanzugs waren darauf ausgelegt, feinste Erschütterungen zu übertragen, als wäre er barfüßig.
Hookadar trägt also zwar einen Schutzanzug – aber es ist eine Spezialanfertigung, die auf die Eigenheit der Laichkangen, über die Fußsohlen zu hören, Rücksicht nimmt. Eben jene Eigenheit, die im Glossareintrag ausgeführt wird. Für mich machen solche Details ein SF-Szenario stimmig, weswegen ich es auch jederzeit wieder so schreiben würde.
(Eine kleine Unschärfe in der Beschreibung innerhalb der Besprechung: Das Alien hat nicht vier Zweierpaare von Armen, sondern vier Arme, die in zwei Zweierpaaren angeordnet sind. Da das Titelbild im Blogbeitrag abgebildet ist, wird das aber jeder Leser erkennen.)
Zusätzlich zum Alien ist auch das Interieur des Raumschiffs PAALVAGUR (Gänge mit sechseckigem Querschnitt, Rauch) korrekt auf dem Bild wiedergegeben.
Hier ein "Leckerli" für die literarisch-sprachlich Interessierten: Die PAALVAGUR gehört als Schiff zum chaotarchischen »Kulturverbund«, wie auch im Roman (und später in der Besprechung) adressiert wird. Also zu Kulturen, für die »das Chaos« als Urprinzip positiv belegt ist. »Chaos« verbinden wir zumeist mit »Unordnung«, was auch tatsächlich ein Prinzip ist, dem man in diesem Kulturverbund folgt. Das Wort hat aber mehrere Nebenbedeutungen, insbesondere »Kluft« (deswegen reisen die chaotarchischen Schiffe durch ein Kontinuum, das »Kluft« genannt wird – ähnlich wie der Hyperraum, der in vielen Franchises und auch bei Rhodan existiert) und, als weitere Nebenbedeutung, »Rauch«. Der in der PAALVAGUR allgegenwärtige und auf dem Titelbild zu sehende Rauch ist also eine metatextuelle Anspielung, die die Bedeutungsvielfalt des Begriffs »Chaos« aufnimmt. Muss man das wissen, um der Serie oder dem Roman folgen zu können? Sicher nicht. Aber wenn man es weiß, schmunzelt mal vielleicht bei der Lektüre.
Was Papier und (zweispaltigen) Druck angeht, stimme ich dem Eindruck zu, dass es sich hier nicht um eine High-End-Verarbeitung handelt; der Innenteil erinnert an eine Zeitung. Bei der Beurteilung des Preises (aktuell erhöht auf 2,70 Euro, bei Der Überläufer aber noch 2,50 Euro) kann man sogar fragen, ob das wirklich besonders preiswert ist. Das einzelne Heft – sicher. Aber umgerechnet auf ein Taschenbuch-Layout bekommt man etwa 100 Seiten für 2,50 Euro; man müsste also den Preis von etwa 4 Heftromanen dem eines durchschnittlichen Taschenbuchs gegenüberstellen und käme dann auf 10 Euro, was als Taschenbuchpreis zwar im unteren Bereich, aber nicht außergewöhnlich niedrig ist. Allerdings bekommt man bei Rhodan für diesen Preis auch vier Titelbilder und einige Extras (wöchentlich wechselnde Einheftungen).
Erwähnt wird auch die Leserkontaktseite (LKS), die tatsächlich auffällig ist und in einigen literaturwissenschaftlichen Arbeiten als einer der Erfolgsfaktoren der Serie identifiziert wurde (eingebettet in die auch sonst engen Bindung zwischen Machern und Leserschaft).
Abschnitt »mein Einstieg«
Über die Sinnhaftigkeit des Glossars kann man sicher geteilter Meinung sein … Andererseits trifft man immer wieder Leute, die eben nicht Internet-affin sind und mit Online-Lexika wie der Perrypedia (übrigens ein Fan-, kein Verlagsprojekt) nichts anfangen können.
Dass man bei der KI »keine Persönlichkeit wahrnehmen konnte«, überrascht vor dem Hintergrund, dass sich diese aus einem Rachemotiv heraus den Instruktionen eigentlich autorisierter Bediener widersetzt. Sie denkt also nicht nur über ihre ursprüngliche Programmierung hinaus, sondern wird entscheidend durch Emotionen motiviert. Wenn das keine Persönlichkeit ist – was dann?
Ebenfalls überrascht (mich) die Erwartungshaltung, Rhodan sei Hard SF. Gemeint ist vermutlich »technikorientierte SF«, denn dass überlichtschnelle Raumfahrt als ein den Naturwissenschaften widersprechendes Prinzip, das in der Hard SF nicht vorkommt, bei Rhodan ein zentraler Faktor ist, wird auch jemand wissen, der das Thema nur gestreift hat. Der Vergleich mit Star Trek (ebenfalls schwerlich Hard SF) bestätigt meine Vermutung, dass technikorientierte SF gemeint ist.
Mit Fokus auf Der Überläufer ist das zu verneinen, da stimme ich der Besprechung zu. Es gibt andere Rhodan-Heftromane, in denen Naturwissenschaft und Technik im Zentrum stehen, aber sie sind selten. Insgesamt bildet die Serie im Wesentlichen die Gesamtheit der Far-Future-Science-Fiction ab – da gibt es kaum etwas, das es nicht gibt (außer exzessive Gewalt und Erotik).
Auch hat mich überrascht, dass unbekannt war, dass Rhodan eine durchgängige Handlung hat – wird doch das Label »längste fortlaufende Erzählung seit Erfindung der Schrift« gern angebracht und auch außerhalb der SF-Bubble, in allgemeinen Literaturkreisen, mit Rhodan verbunden. Gerade für die SF-Preise wurde ja auch häufig die Annahme geäußert, ein Rhodan könne nicht für sich genommen verstanden werden. Wenn man aber nicht von einer durchgängigen Handlung, sondern von eigenständigen Einzelepisoden ausging - worin gründete dann diese Kontaktscheu?
Dass Der Überläufer hier die teils unzutreffende Erwartungshaltung dazu, was die größte SF-Serie der Welt ausmacht, durch eine Real-Life-Experience ersetzen konnte, ist ja schon mal positiv – so reden wir alle über Fakten statt über Annahmen.
In der Besprechung folgen nun Spekulationen zum Serienkontext. Die finde ich manchmal treffend, manchmal nicht. Ob ein solcher Kontext abschreckend oder im Gegenteil anziehend wirkt, ist individuell verschieden. Wenn man mit Leserinnen und Lesern spricht, sind diese oft gerade deswegen zu Rhodan gekommen und bei Rhodan geblieben, weil die Serie sie Woche für Woche begleitet und ein komplexes Serienuniversum immer weiter ausdetailliert. Andere wird es tatsächlich abschrecken, diese Annahme halte ich für plausibel. Kann man mögen – muss man aber nicht. Geschenkt.
Weiter im Text.
»Warum die Personen zwar Geheimräume erstellen, in diesen aber keine Übertragungen kontrollieren können, bleibt unklar.«
Da bleibt mir unklar, wo das Verständnisproblem liegt.
Die PAALVAGUR ist ein Schiff, das vom Feind, den Chaotarchen, erbeutet wurde und inzwischen auf dem Tender MAGELLAN transportiert wird.
Man möchte aber ins Flaggschiff des Feinds vordringen, FENERIK.
Dazu versucht man eine List: Man spielt einem hochrangigen Gefangenen, Farbaud, vor, er könne entkommen. Und zwar mithilfe der PAALVAGUR, die von der verbauten Technik her in der Lage ist, dieses Ziel zu erreichen. Der Plan sieht vor, dass er dann mit der PAALVAGUR zu FENERIK fliegt und dabei ein Infiltrationskommando mitnimmt. Dieses Infiltrationskommando hält sich logischerweise verborgen – »versteckte Räume«, speziell zu diesem Zweck konstruiert. Die Konstruktion dieser Räume (Prototypen) ist eine primär technische, keine militärische Aufgabe – was die Anwesenheit der beiden Techniker/Wissenschaftler Yashuru D’a und Lato notwendig macht.
Da sich diese Räume innerhalb des Schiffs befinden, das als trojanisches Pferd dienen soll, kann man von dort aus den Funkverkehr mithören, der in diesem Schiff stattfindet.
Dass diese Zusammenhänge erfasst wurden, lese ich aus der Besprechung heraus.
Was ist nun unklar? Wieso man den Funkverkehr des Feindes mithört, statt einfach abzuschalten? Weil man eben ein Infiltrationskommando ist und in einer solchen Situation auf dem Laufenden bleiben will, was im umgebenden Schiff geschieht. Da macht man sich nicht selbst blind und taub.
Die Wertung von Atlans Handlungsweise als »Konglomerat aus Geschlechtsrollenklischees und patriarchaler Anmaßung« steht, wie jede Wertung, im Ermessen jeder Leserin und jedes Lesers, erscheint mir aber zumindest seltsam und stark geprägt von einer besonderen Leseperspektive. Atlan ist zwar ein Mann, aber er ist auch der Kommandant des Infiltrationsteams und ein extrem erfahrener Verantwortungsträger (jahrtausendealt; weitere Qualifikationen sind zwar vorhanden, im Roman aber nicht genannt, weswegen ich sie hier weglasse). Dass die beiden letztgenannten Eigenschaften viel stärker motivieren, dass er bei vermutetem Fehlverhalten im Team eingreift, als der Umstand, dass er ein Mann ist, erscheint mir offensichtlich; Letzteres wäre allenfalls bei ansonsten ranggleichen Teammitgliedern zu vermuten. Zudem werden im Roman – wie in der Besprechung thematisiert – auch mehrere Frauen in Führungspositionen vorgestellt, insbesondere Mirabelle Eden als Kommandantin der MAGELLAN, die ebenfalls einen Trupp Soldaten ins Gefecht führt. Wie man in einer solchen Konstellation Geschlechterrollenklischees und partiarchale Anmaßung vermuten kann, ist mir ein Rätsel – aber jede Leserin und jeder Leser mag herauslesen, was sie oder er will …
Abschnitt »Sprache und Welt«
Auch hier fällt es mir oft schwer, nachzuvollziehen, wo die Verständnisprobleme liegen.
Wenn Raumschiffnamen besonders gekennzeichnet werden – bei Rhodan mittels Großbuchstaben, in anderen Texten oft kursiv – sollte das eigentlich das Verständnis erleichtern, weil ein einordnendes Signal gesetzt wird: »Das hier ist jetzt ein Raumschiff.«
Von einer »Sonardusche« lese ich in vielen SF-Texten, nicht nur bei Rhodan – man reinigt sich mittels Schallwellen, nicht mit Wasser, was im Weltraum oft eine gute Idee ist.
Wie man in einem Raumschiff geheime Räume schaffen kann … Wieso nicht, wenn das Raumschiff so groß ist wie eine Stadt und überdies in weiten Teilen zerstört? »Kann man in einer ausgebombten Stadt einen geheimen Keller anlegen?« wäre eine äquivalente Frage, die ich bejahen würde.
Die »Kupferroboter« wurden in diesem Roman eingeführt: Roboter mit kupferfarbener Oberfläche.
»Kelchraumer« ist in dieser Aufzählung vermutlich der einzige Begriff, der sich nicht aus dem Kontext erschließt. Da wird man als jemand, der nur diesen Roman kennt (was ja die Versuchsanordnung ist) wohl ein Fragezeichen im Kopf haben und es mit »irgendeine Raumschiffklasse« beantworten. Das reicht für die Handlung dieses Romans auch aus. (Kelchraumer sind besonders große Raumschiffe, die ihre Bezeichnung daher haben, dass sie wie Kelche/ Trichter geformt sind. Eine Spezialität der arkonidischen Kultur. So, wie »Kugelraumer« kugelförmig sind.)
Interessant finde ich, dass die Besprechung anlässlich des längeren Zitats die Frage stellt: »Wie kann eine Maschine erkranken?« Denn das ist genau eine der Fragen, von denen ich als Autor möchte, dass man sie sich bei der Lektüre an dieser Stelle stellt. Die Antwort darauf liegt darin, dass die Sextatronik eben nicht einfach nur eine Maschine ist, sondern die KI so weit getrieben wurde, dass sich eine echte Persönlichkeit entwickelt hat – die auch wahnsinnig werden kann. Das Thema »echte Persönlichkeit« speziell bei dieser KI tauchte ja schon zu Beginn der Besprechung auf … Auch die Folgefragen sind interessant und genau richtig, etwa danach, wieso bei einer solchen KI nur ein Teil dem Wahnsinn verfällt und andere nicht. Das wird auch im Roman thematisiert: (Programm-, Speicher-)Module werden zugeschaltet oder isoliert etc. – Möglichkeiten, über die eine künstliche im Gegensatz zu einer biologischen Intelligenz verfügt und die ich in der Science-Fiction gern diskutiert sehe. Eine KI kann ihre eigenen Denkweisen (Algorithmen) und Erinnerungen (Speicherinhalte) viel weitgehender kontrollieren und manipulieren als ein Mensch. Und dennoch verfällt die Sextatronik dem Wahnsinn - wie ein Rechnerverbund mit Virenbefall ...
Schade, dass kein Beispiel für die Perspektivfehler aufgeführt wurde. Ich glaube, es gibt sie nicht …
Exkurs zur Genderqueerness in PR
Hier wird richtig erfasst, dass die Szene aus Atlans Perspektive geschildert wird. Es ist daher nur konsequent, dass Atlan im Vorübergehen die primären Geschlechtsorgane (männlich und weiblich) sieht und einordnet. Dass dieser Blick auf einen unbekleideten Körper im Vorübergehen als »voyeuristisch« empfunden wird, lässt mich nur mit dem Kopf schütteln. Eine Erotisierung liegt hier nun wirklich nicht vor.
Auch wird der Begriff »Hermaphrodit« hier nicht abwertend, sondern beschreibend verwendet.
Dass Mulholland sich selbst als sächlich wahrnimmt, ist seine Entscheidung. Es lebt in einer Welt (oder zumindest Kultur), in der das akzeptiert wird und nicht zu einer Stigmatisierung führt.
An dieser Stelle ist angebracht, die Figur über den vorliegenden Roman hinaus zu beleuchten. Iwán/Iwa Mulholland wird in anderen Romanen der Serie im Erzähltext – entsprechend der Eigenwahrnehmung – mit »es« referenziert. Dass ich das in Der Überläufer nicht getan habe, liegt an der Atlan-Perspektive. Atlan nimmt Mulholland männlich wahr, referenziert Mulholland daher auch mit der männlichen Form. Gerade deswegen ist es in-character, wenn er durch den Anblick der doppelten Geschlechtsorgane darüber nachdenkt, dass diese Referenzierung unvollständig ist, und auch darüber, wie Mulholland sich selbst wahrnimmt. In anderen Romanen wird Mulholland auch aus der Perspektive von weiblichen Figuren gesehen (und dann feminin referenziert) oder aus der von Maschinenintelligenzen (die bei der Zuordnung zu keinem Ergebnis kommen).
Unabhängig davon, ob man diesen Umgang mit der Doppelgeschlechtlichkeit mag oder nicht, ob man ihn selbst in vergleichbarer Situation wählen würde oder nicht, bleibt festzuhalten: Mulholland hat ihn für sich gewählt, und er lebt in einer Gesellschaft, in der nach Charakter und Leistung beurteilt wird, nicht nach Geschlechtsmerkmalen. In der Männer, Frauen, Nonbinäre und exotische Ausprägungen (bspw. bei einigen außerirdischen Kulturen anzutreffen) in funktionalen Teams zusammenarbeiten. In der der Begriff »Leben« auch über die Biologie hinaus auf technische Konstrukte anzuwenden ist (wie bei der Sextratronik gezeigt).
In diesem Aspekt steht Der Überläufer in der Tradition der positiven Utopie, die Rhodan im Grundstrom immer geboten hat. Schon in den 1960ern waren Männer, Frauen, Menschen aller Hautfarben und Nationalitäten in Heldenrollen dargestellt. Ich nehme auch an, dass dieser integrative Faktor wesentlich zum Erfolg der Serie über Jahrzehnte hinweg beiträgt.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die Serie wirklich - wie in der Besprechung angenommen - in alten, teils überkommenen Traditionen verhaftet ist. Die für uns Gegenwärtige kaum zu unterscheidende Gegenannahme wäre, dass sie ihrer Zeit ein paar Jahrzehnte voraus wäre; so hat es sich bislang immer erwiesen. Wir werden es sehen, wenn wir in zehn oder zwanzig Jahren die dann aktuelle SF lesen werden.
Zum Fazit:
Offensichtlich wurde der Text gründlich gelesen und es fand eine ernsthafte Auseinandersetzung damit statt; dass ich teils eine andere Sicht habe, ändert nichts daran, dass das Fazit schlüssig aus dem Leseeindruck folgt.
Das Fazit extrapoliert auch aus dem Roman auf die gesamte Serie, wozu ich zwei Zusatzinformationen biete:
Die Schlachten und Kämpfe sind mein Markenzeichen, da stelle ich innerhalb des Autorenteams ein Extrem dar. Wo Robert Corvus draufsteht, wird man diese Handlungselemente in der Regel finden; bei den Kolleginnen und Kollegen tendenziell weniger.
Die Einschätzung als »konservative SF« lässt mich schmunzeln. Schon seit den 1970ern ist die Serie in der Rezeption gleichzeitig »rechtsradikal« und »links-grün versifft« (oder was die jeweils gängigen Begriffe in den jeweiligen Jahrzehnten gewesen sind). Da Literatur generell (auch) dazu da ist, die Denkweisen des Lesepublikums infrage zu stellen und in diesem Sinne ein wenig zu provozieren, finde ich: In dieser Hinsicht haben wir alles richtig gemacht – und tun es offenbar noch immer.
In jedem Fall lässt sich über
Perry Rhodan trefflich diskutieren.