Ich glaube, es gibt da ein paar Missverständnisse.
@Uwe
Ich mache Dir keinen Vorwurf und bin Dir auch nicht böse. Ich habe den Eindruck, Du fühlst Dich von mir angegriffen. Weil es um Rezensionen in einem Lesezirkel ging, zu publizierten Texten, dachte ich zu Beginn, es sei erwünscht nachzufragen, gleich zu welchem Text, weil es darum geht, so dachte ich, darüber zu diskutieren, was ja bei manchen Texten auch stattgefunden hat. Ich habe nicht gewusst, dass eine solche Nachfrage abwegig ist, wenn die Publikation nicht den Geschmack traf und schon ein paar Wochen alt ist. Das wusste ich nicht, weil mir nicht bekannt war, wie die Texte in solchen Fällen verarbeitet werden.
Seitdem habe ich zig weitere Geschichten gelesen, unter anderem in meiner Tätigkeit als Herausgeber.
Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich mich nach mehreren Wochen nicht mehr an Details erinnere und auch nicht die Zeit habe, auf Nachfrage eine Geschichte ein weiteres Mal zu lesen.
Ja, ich weiß. Das hatte ich weiter oben im Gespräch mit Yvonne schon einmal ausgedrückt.
Das verstehe ich gut. Ich habe mich schon oft gefragt, wie Ihr das überhaupt schafft.
Im Bereich der Selektion von Zusendungen ist mir das wohl bekannt, nur, wie gesagt, im vorgefilterten Bereich, wo auch rezensiert wird, war mir das neu.
Das ist aber keine böse Absicht oder Nachlässigkeit
Das nehme ich auch gar nicht an. Ich kenne diese Art Situation. Ich habe selber mal überlegt herauszugeben und habe es genau aus diesem Grund gelassen. Ich wusste nicht, woher ich die Zeit nehmen sollte, die Flut zu bewältigen. Dieses Selektionsproblem ist aber dennoch ein Problem. Die Selektionsverfahren, die wir heutzutage nutzen, sind alles andere als treffsicher und zufriedenstellend. Dafür gibt es viele Beispiele. Das sage ich nicht nur, weil ich Autor und an Sichtbarkeit und dergleichen interessiert bin, sondern weil es einfach so ist.
Ich glaube übrigens nicht, dass Deine Verallgemeinerung auf Plural "ihr" hilfreich ist. Oder zutreffend.
Mit "Ihr" meinte ich Dich und Yvonne, die mir ja schon erklärt hatte, wie Sie versucht mit der Flut umzugehen (was ich ja nachvollziehen konnte). Bei Dir deutete einiges nun auch darauf hin. Daher das "Ihr". Du scheinst diese Verallgemeinerung unzutreffend zu finden. Gehst Du denn ganz anders vor? Ich habe Dich so verstanden, dass Du nicht jeden Text zwingend durchliest, sondern auch mal querliest, weil Du davon ausgehst, dass wenn ein Text nicht zu Beginn Dein Interesse weckt, dies meist auch später nicht der Fall sein wird.
@Yvonne
Gute Kurzgeschichten bleiben jahrzehntelang im Kopf. Oft sogar ohne weiteres Lesen.
Ja, solche Geschichten gibt es, die einen beeindruckt haben und die man sich dann gemerkt hat, und das ist meiner Erfahrung nach sehr individuell.
Ich verstehe, dass das für Autory frustrierend ist, ich kenne auch die andere Seite des Zauns und weiß, wie viel Arbeit und Herzblut oft in den wenigen Seiten steckt. Aber: alle werden dich nie lieben.
Ich würde niemandem raten zu versuchen so zu schreiben, dass es allen gefällt, weil das prinzipiell unmöglich ist. Außerdem möchte ich etwas ausdrücken und nicht lediglich etwas verkaufen. Wenn ich grundsätzlich bei Kritik, die ich nicht verstehe, nicht nachfragen würde, ginge ich ja davon aus, es gäbe in solchen Fällen nichts interessantes zu erfahren. Davon gehe ich aber nicht aus. Weil Deine Äußerung für mich von unklarer Bedeutung war, habe ich Dich gefragt. Uwe habe ich gefragt, weil er meinte, ich würde krude Ideen über Gene und KIs darlegen. Das war überraschend, hörte sich an wie eine Sachkritik und nicht wie eine Sache des Geschmacks an, also habe ich gefragt.
Dass aber "alle" "alles" nur überfliegen ist natürlich unzutreffend und ich könnte das beweisen, aber das ist sicher unnötig
Ich meinte natürlich nicht, dass Du und Uwe alle Texte im Exodus lediglich überflogen habt, sondern nur diejenigen, die nicht gezündet haben, so, wie Du es mir ja erklärt hast. Das merkt man schon an Euren Aussagen zu manchen Texten, dass Ihr die eingehender gelesen habt.
Also: Es ging mir nicht darum, mit Euch über Euren Geschmack zu diskutieren oder Eure Kritik zu werten, sondern darum zu klären, was Ihr überhaupt gemeint hattet, weil inhaltlich interessantes und auch handwerklich aufschlussreiches bei solchen Klärungen herauskommen kann. Dass der Versuch im vorliegenden Fall abwegig war, wusste ich nicht. Das Problem sehe ich dabei nicht in Eurem Verhalten, weil es nicht die Ursache, sondern lediglich eine Folge ist, nämlich des Umstandes, dass zu viele Texte vorliegen, zu wenige Leseri und keine zuverlässige Selektionsstrategie, und sich das sogar im publizierten rezensierten Bereich auswirkt.
Bearbeitet von Christian Hornstein, 08 Juli 2023 - 16:23.