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EXODUS Nr. 46 (05/2023)


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324 Antworten in diesem Thema

#121 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 30 Juni 2023 - 12:34

Ich habe mir fest vorgenommen, ab diesem Jahr nur noch Kurzgeschichten zu lesen, die mich sofort fesseln. Man hat schon so ein bis drei Seiten Zeit ... ich fürchte, Humanicity hat mich in der Frühphase verloren, weshalb ich die Geschichte gar nicht gelesen habe und daher dazu so viel geschwiegen habe.

 

Statt 350 Storys lese ich dieses Jahr (ungefähr) nur hundert, sonst halte ich das nicht mehr lange durch. 2020, 2021 und 2022 habe ich jeweils deutlich über 300 gelesen und bin nicht mehr ganz so leicht zu begeistern.

 

Falls ich irgendwo etwas darüber lese, das mich noch mal neugierig macht, kehre ich zu der Story zurück, ansonsten musst du wohl leider eine neue schreiben. 


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#122 Christian Hornstein

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Geschrieben 02 Juli 2023 - 06:15

Das verstehe ich gut. Ich habe mich schon oft gefragt, wie Ihr das überhaupt schafft. Unter solchen Umständen werden es natürlich Geschichten schwer haben, die sich nicht sofort erschließen, und es könnte eine ordentliche Portion Zufall mitspielen, z.B. ob die eigene Verfassung in dem Moment des Lesens zum Text passt. In der nächsten Exodus-Ausgabe wird nochmal eine Story von mir erscheinen. Sie ist ganz anders gelagert als Humanicity.



#123 Christian Hornstein

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Geschrieben 02 Juli 2023 - 06:57

Ich habe einige Geschichten aus dem letzten Exodus gelesen. Ich tausche mich gerne mit Euch darüber aus. In dem knappen Zirkel-Format kann ich allerdings den Kurzgeschichten, um die es hier geht, nicht ganz gerecht werden. Deshalb mache ich das vielleicht so, dass ich so gut ich kann zusammenfasse, und dann auf Nachfrage in die Tiefe gehe.

 

Die Grafiken würdige ich natürlich auch gerne. Ich bin ja ein alter Liebhaber der phantastischen Grafik, der mit dieser Kunst auch handwerklich zu tun gehabt hat.



#124 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 02 Juli 2023 - 07:36

Das verstehe ich gut. Ich habe mich schon oft gefragt, wie Ihr das überhaupt schafft. Unter solchen Umständen werden es natürlich Geschichten schwer haben, die sich nicht sofort erschließen, und es könnte eine ordentliche Portion Zufall mitspielen, z.B. ob die eigene Verfassung in dem Moment des Lesens zum Text passt. In der nächsten Exodus-Ausgabe wird nochmal eine Story von mir erscheinen. Sie ist ganz anders gelagert als Humanicity.

 

Das ist absolut richtig. Manchmal liegt es an der Stimmung. Daher müsste ich eigentlich jeder Story eine zweite Chance geben. Mache ich aber selten, aus Zeitgründen. 

 

Und ja, Storys, die sich nicht sofort erschließen, müssen dann am Anfang irgendeinen anderen Anker bringen, sei es Nähe zur Figur, sprachlich interessant oder eine unbeantwortete Frage oder andere Art von Spannung.

Man nehme mal einige Storys von Uwe Post, da rafft man auch oft erstmal nichts (na ja, manchmal auch bis zum Ende nicht) oder auch von Aiki Mira, sie sind aber sprachlich interessant genug, um neugierig weiterzulesen. Die Beispiele dieser Autor:innen der letzten Exodus sind aber eher Storys, die sich recht schnell erschließen.

Die von Aiki Mira aus Ferne Horizonte verstehe ich vermutlich nachhaltig nicht, vielleicht nie.


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#125 Joshua Tree

Joshua Tree

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Geschrieben 03 Juli 2023 - 07:01

@Mammut: Die weiterhin guten Verkaufszahlen des Future Fiction Magazines zeigen, dass sich SF-Kurzgeschichten auch in größeren Auflagen verkaufen lassen. Vielleicht nicht so wie die Romane von z.B. Joshua Tree, der nach eigener Aussage in den ersten Tagen nach der Neuerscheinung hunderte Bücher pro Tag abgesetzt hat. (Ja, der Vergleich hinkt, weil das keine KG sind, aber es ist SF) Aber von einem "absterbenden" Nischengenre würde ich auch nicht sprechen. "Nischengenre", ja, sicher. Aber daran find ich nix verkehrt. Ist ja eine schöne Nische.

 

ich glaube, dass das mediumabhängig ist. SF-Magazine sind DER Ort für Kurzgeschichten, so war es ja schon ab den 70er Jahren, da waren das die Plattformen für diejenigen, die Schriftsteller werden und ihr Können den Genrelesern "zeigen" wollten. Da haben auch die Verlage genau hingeschaut. Ich denke, dass es diese Tradition ist, die dafür verantwortlich ist, dass die Kurzgeschichten in den Magazinen gelesen werden. Da kann ja auch schwer vom Magazin getrennt werden (wer kaufts wegen des Magazins und wer wegen der KG?). Als Anthologie/Novelle/KG verkaufen sie sich jedenfalls so gut wie gar nicht. Das liegt wohl am Leseverhalten der Vielleser, von denen es im SF-Genre übermäßig viele gibt. Davon ganz ab ist Science Fiction überhaupt nicht ausgestorben, weder bei uns noch in den USA, wo es nochmal größer ist. Das kann sich auch jederzeit ändern. Wenn ich daran denke, wie tot All Age Fantasy vor Harry Potter war oder Low Fantasy vor Game of Thrones - man weiß nie, was den nächsten Hype auslöst :-)


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#126 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 03 Juli 2023 - 07:28

ich glaube, dass das mediumabhängig ist. SF-Magazine sind DER Ort für Kurzgeschichten, so war es ja schon ab den 70er Jahren, da waren das die Plattformen für diejenigen, die Schriftsteller werden und ihr Können den Genrelesern "zeigen" wollten. Da haben auch die Verlage genau hingeschaut. Ich denke, dass es diese Tradition ist, die dafür verantwortlich ist, dass die Kurzgeschichten in den Magazinen gelesen werden. Da kann ja auch schwer vom Magazin getrennt werden (wer kaufts wegen des Magazins und wer wegen der KG?). Als Anthologie/Novelle/KG verkaufen sie sich jedenfalls so gut wie gar nicht. Das liegt wohl am Leseverhalten der Vielleser, von denen es im SF-Genre übermäßig viele gibt. Davon ganz ab ist Science Fiction überhaupt nicht ausgestorben, weder bei uns noch in den USA, wo es nochmal größer ist. Das kann sich auch jederzeit ändern. Wenn ich daran denke, wie tot All Age Fantasy vor Harry Potter war oder Low Fantasy vor Game of Thrones - man weiß nie, was den nächsten Hype auslöst :-)

 

Hast du einen Alert auf deinen Namen? Ist ja cool.

 

Im deutschsprachigen Raum kaufe ich alle mir bekannten SF-Magazine: Exodus, Nova, FFM, Weltenportal und die phantastisch! (wenn auch eher weniger wegen der Storys), aus dem anglo-amerikanischen Raum lese ich meistens die Rezensionen in der Locus und entscheide dann, welche Magazine ich kaufe und lese anhand der Rezensionen. Es läuft aber fast immer auf dieselben hinaus, Reckoning, Clarkesworld, Uncanny ... und eher selten Fantasy & SF oder die Asimov.

 

Und ah, schwärm, HP und GoT, das habe ich beides auch sehr gern gelesen :-) (Allerdings danach keineswegs im großen Stil anderes All Age oder gar Low Fantasy :-) )


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#127 Christian Hornstein

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Geschrieben 03 Juli 2023 - 09:26

 

Und ja, Storys, die sich nicht sofort erschließen, müssen dann am Anfang irgendeinen anderen Anker bringen, sei es Nähe zur Figur, sprachlich interessant oder eine unbeantwortete Frage oder andere Art von Spannung.

 

Genau, wobei ich nicht von Spannung, sondern eher von Anreiz sprechen würde, und da liegt das Monster im Swamp. :)



#128 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 03 Juli 2023 - 09:36

So, ich fange mal an, meine Eindrücke zu den Geschichten und Illustrationen zu teilen. Ich beginne mit dem ersten Text der Ausgabe.

 

Ich habe Das Chinesische Zimmer von Ulf Fildebrandt gelesen, weil mich die Themen Bewusstsein und Identität schon lange beschäftigen, besonders wenn es um Minduploading und ähnliches geht. Ulf Fildebrandt stellt eine interessante Spekulation über die Auswirkung neuronaler Implantate an. Die wissenschaftliche Basis seiner Idee gründet auf den Erkenntnissen zur relativen Autonomie von Ganglien und allgemeinem Wissen über neuronale Plastizität. Sein Transfer-Szenario war mir neu und deswegen für mich interessant. Er macht das Thema erlebbar und durch den graduellen Aufbau der morbiden Rätselspannung dramatisch. Es gibt in diesem Narrativ aus meiner Sicht auch ein paar Ungereimtheiten, von denen die zuletzt auftretende den Auflösungsversuch zu Fall bringt, so dass meine Erwartung einer inspirierenden Wende sich nicht erfüllt hat. Wer sich für das Thema interessiert und eine spannende Handlung schätzt, wird an der Geschichte Freude haben.

 

Die Illustration von Detlef Klewer wirkt auf mich handwerklich solide und spiegelt einen Ansatz von Dramatik. Sie ist eher locker auf die Story abgestimmt, klassisch aufgebaut mit unverbundenen Inhalten, und verwendet weitgehend unveränderte Elemente aus dem Fundus frei lizensierbarer Bilder, was die schöpferischen Einflussmöglichkeiten limitiert. Phantastische Elemente sind für mich nicht zu erkennen. Der eingesetzte Alfa Romeo ist sicherlich ästhetisch attraktiver als ein gewöhnlicher Panzer, aber ein ungewöhnliches, futuristisches Kriegsgerät im Einsatz oder ein origineller zerfetzter Hightech-Helm wären auch nicht zu verachten gewesen.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 05 Juli 2023 - 06:54.


#129 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 03 Juli 2023 - 09:42

Cool, dass du mitmachst, ich freue mich! 


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#130 Mammut

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Geschrieben 03 Juli 2023 - 15:57

"Ein vierblättriges Kleeblatt" von Meike Braun

Eine Geschichte, die mehr Wert auf die Figuren legt als auf den Inhalt. Tajo gefällt mir sehr gut, es kommt sehr schön der Konflikt Tajos hervor, wie Yvonne ja auch schrieb. Insgesamt bleibt die Geschichte aber Stückwerk. Weder die Motivation der Schwester wird mit Leben gefüllt, noch die des dritten. Idee mit Schwamm ist großartig, aber es wirkt insgesamt wie ein Auszug einer längeren Geschichte.

Bearbeitet von Mammut, 03 Juli 2023 - 16:56.


#131 Mammut

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Geschrieben 03 Juli 2023 - 20:54

"Das Tor zur Goldenen Stadt" von Andreas Eschbach

Wilde, die in Wäldern leben. Ihre Helden wollen in die goldene Stadt, die von einem unbesiegbaren Wächter bewacht wird. Der Opa schafft es nicht, der Vater auch nicht, aber der Sohn, da der Wächter, der ein Roboter ist, vom Rost zerfressen ist.
Eine müde Geschichte über Nachkommen von Raumfahrern. Gähn!

#132 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 04 Juli 2023 - 04:31

Erfrischende Rezension, Michael!

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#133 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 04 Juli 2023 - 08:01

Die Eschbach-Geschichte kann man übrigens auch als Gleichnis lesen. Eine Möglichkeit, die der sprachliche Stil durchaus nahelegt. Nur so als Einwurf. Muss natürlich das Urteil nicht ändern, meinen Geschmack trifft es auch nicht... 


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#134 Mammut

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Geschrieben 04 Juli 2023 - 17:26

Die Eschbach-Geschichte kann man übrigens auch als Gleichnis lesen. Eine Möglichkeit, die der sprachliche Stil durchaus nahelegt. Nur so als Einwurf. Muss natürlich das Urteil nicht ändern, meinen Geschmack trifft es auch nicht... 

 

Der sprachliche Stil hat mich schon nicht angesprochen. Und als welches Gleichnis würdest du das lesen?



#135 Christian Hornstein

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 07:05

 

"Das Chinesische Zimmer" von Ulf Fildebrandt: Ich will nicht spoilern, daher nur dies: Storys um das Thema (Cyber)implantate gibt es schon viele. Diese hier sticht nicht besonders hervor.

 

Ich würde die Implantate in Das Chinesische Zimmer nicht als Cyberimplantate bezeichnen, da cyber sich auf die virtuelle Realität bezieht. Cyber könnte bei denen, die sich noch überlegen, die Geschichte zu lesen, falsche Vorstellungen wecken. Es geht in der Geschichte nicht um den Cyberspace.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 05 Juli 2023 - 07:06.


#136 Uwe Post

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 07:11

Üblicherweise sind mit Cyberimplantaten technische Geräte gemeint, die Körperfunktionen verbessern (im Gegensatz zu Prothesen, die nur die Funktion fehlender Körperteile ersetzen). Sie müssen dazu nicht vernetzt sein und auch nicht mit einer virtuellen Realität verknüpft sein, auch wenn das im Cyberpunk oft der Fall ist.


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#137 Mammut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 07:30

Üblicherweise sind mit Cyberimplantaten technische Geräte gemeint, die Körperfunktionen verbessern (im Gegensatz zu Prothesen, die nur die Funktion fehlender Körperteile ersetzen). Sie müssen dazu nicht vernetzt sein und auch nicht mit einer virtuellen Realität verknüpft sein, auch wenn das im Cyberpunk oft der Fall ist.

 

Hier habe ich eine Begriffserklärung zu Cyber gefunden:

https://www.hxnwrk.c...gentlich-cyber/



#138 Christian Hornstein

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 08:01

 

Üblicherweise sind mit Cyberimplantaten technische Geräte gemeint, die Körperfunktionen verbessern (im Gegensatz zu Prothesen, die nur die Funktion fehlender Körperteile ersetzen). Sie müssen dazu nicht vernetzt sein und auch nicht mit einer virtuellen Realität verknüpft sein, auch wenn das im Cyberpunk oft der Fall ist.

 

Ja, diese Unschärfe meine ich. Unter Cyberimplantat stellen sich viele SF-Fans funktionsverbessernde Module gepaart mit VR usw. vor (eben wegen den Topoi des Cyberpunks). Ich würde bei der Story einfach von leistungssteigernden Neuoimplantaten sprechen.



#139 Christian Hornstein

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 08:07

@Uwe

Ach, übrigens zu Humanicity: krude Ideen von mir zu Genetik und KI? Könntest Du mir da konkrete Beispiele geben?



#140 Uwe Post

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 13:02

Sorry, nein - zu lange her.


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#141 Christian Hornstein

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Geschrieben 08 Juli 2023 - 09:12

Sorry, nein - zu lange her.

 

Ich frage ja nur, weil ich Deine Kritik ernst genommen habe, aber mittlerweile merke ich, dass Ihr selbst die Texte im Exodus nur überfliegt. Das ist interessant, denn ich dachte bislang, dass dieses Schicksal nur Texte ereilt, die zur Publikation eingereicht werden, weil dort Massen gefiltert werden müssen. Bis heute gibt es offenbar kein besseres Prozedere. Es überrascht mich, dass dies auch vorgefilterte Texte trifft, die zudem rezensiert werden sollen. Ich sehe da ein großes Problem auf uns alle zukommen, wenn zunehmend Schnelltexte mit KI-Assistenz eingereicht werden.

 

Eine sachlich stimmige Basis und eine gute Recherche finde ich wichtig. Ich lasse meine Angaben auch von Fachleuten auf Plausibilität überprüfen. Deshalb hat mich Deine Aussage erstaunt. Ich werde mir meinen Text nochmal anschauen und eruieren, was da passiert sein könnte. Ich tippe auf Missverständnisse aufgrund oberflächlichen Lesens. Ich werde Euch berichten.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 28 Juli 2023 - 11:01.


#142 Mammut

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Geschrieben 08 Juli 2023 - 09:41

Roland Grohs - Die Stunde des Wahnsinns

Eine bizarre Welt. Menschen leben in einer Sanduhr, die Gründe bleiben diffus, es handelt sich wohl um ein Experiment. Oben in der Sanduhr herrscht Hoffnung, unten Verzweiflung.Oben gibt es allerdings Schmerz, und unten vor der Drehung dieser besondere Moment, wo man dicht am Wahnsinn ist. Und das im immer wieder kehrenden Kreislauf.
Insgesamt wirkt die Geschichte doch ein wenig schlaglichtartig, aber bringt die Neuronen zum Feiern. Gefällt mir, muss ich aber noch mal lesen. Da war ich gestern Abend wohl zu müde.

Uwe Hermann - Die End-of-Life-Schaltung

Eine anrührende Geschichte über einen Hundertjährigen, der mit einer Maschine interagiert und dadurch neuen Lebenswillen erhält, die aber mit der Verschrottung der Maschine endet.
Das Ende fand ich irgendwie...ja, das mit der " menschlichen Komponente" des Roboters, na ja. Märchen halt. Aber die Leute geben ihren Autos ja auch Namen.

Bearbeitet von Mammut, 08 Juli 2023 - 09:41.


#143 Uwe Post

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Geschrieben 08 Juli 2023 - 11:01

 

 

Ich frage ja nur, weil ich Deine Kritik ernst genommen habe, aber mittlerweile merke ich, dass Ihr selbst die Texte im Exodus nur überfliegt.

Es mag sein, dass ich irgendwo quer gelesen habe, weil mich der Text nicht besonders angesprochen hat. Das ist aber keine böse Absicht oder Nachlässigkeit, sondern wenn Kurzgeschichte und Leser nicht gleich am Anfang zueinander finden, wird das auch später nix mehr. Warum mich der Text nicht direkt "mitgerissen" hat, ist für Dich vielleicht eine interessante Frage, aber ich vermag es nach so langer Zeit leider nicht mehr zu erklären.

Seitdem habe ich zig weitere Geschichten gelesen, unter anderem in meiner Tätigkeit als Herausgeber.

Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich mich nach mehreren Wochen nicht mehr an Details erinnere und auch nicht die Zeit habe, auf Nachfrage eine Geschichte ein weiteres Mal zu lesen.

 

Ich glaube übrigens nicht, dass Deine Verallgemeinerung auf Plural "ihr" hilfreich ist. Oder zutreffend.


Bearbeitet von Uwe Post, 08 Juli 2023 - 11:02.

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#144 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 08 Juli 2023 - 11:22

Ich bin da sehr nah an dem, was Uwe schon schrieb.

Gute Kurzgeschichten bleiben jahrzehntelang im Kopf. Oft sogar ohne weiteres Lesen. Das sind dann aber die, die richtig gezündet haben.

Die Exodus hatte einige tolle Storys, die ich dir auch nach Monaten noch nacherzählen könnte. Egal wie viele Storys ich seitdem gelesen habe.

Wenn es nicht gleich funkt, breche auch ich ab oder lese quer. Ich verstehe, dass das für Autory frustrierend ist, ich kenne auch die andere Seite des Zauns und weiß, wie viel Arbeit und Herzblut oft in den wenigen Seiten steckt. Aber: alle werden dich nie lieben.

Dass aber "alle" "alles" nur überfliegen ist natürlich unzutreffend und ich könnte das beweisen, aber das ist sicher unnötig

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#145 Christian Hornstein

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Geschrieben 08 Juli 2023 - 16:19

Ich glaube, es gibt da ein paar Missverständnisse.

 

@Uwe

 

Ich mache Dir keinen Vorwurf und bin Dir auch nicht böse. Ich habe den Eindruck, Du fühlst Dich von mir angegriffen. Weil es um Rezensionen in einem Lesezirkel ging, zu publizierten Texten, dachte ich zu Beginn, es sei erwünscht nachzufragen, gleich zu welchem Text, weil es darum geht, so dachte ich, darüber zu diskutieren, was ja bei manchen Texten auch stattgefunden hat. Ich habe nicht gewusst, dass eine solche Nachfrage abwegig ist, wenn die Publikation nicht den Geschmack traf und schon ein paar Wochen alt ist. Das wusste ich nicht, weil mir nicht bekannt war, wie die Texte in solchen Fällen verarbeitet werden.

 

Seitdem habe ich zig weitere Geschichten gelesen, unter anderem in meiner Tätigkeit als Herausgeber.

Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich mich nach mehreren Wochen nicht mehr an Details erinnere und auch nicht die Zeit habe, auf Nachfrage eine Geschichte ein weiteres Mal zu lesen.

 

 

Ja, ich weiß. Das hatte ich weiter oben im Gespräch mit Yvonne schon einmal ausgedrückt.

 

 

Das verstehe ich gut. Ich habe mich schon oft gefragt, wie Ihr das überhaupt schafft.

 

Im Bereich der Selektion von Zusendungen ist mir das wohl bekannt, nur, wie gesagt, im vorgefilterten Bereich, wo auch rezensiert wird, war mir das neu.

 

 

Das ist aber keine böse Absicht oder Nachlässigkeit

 

Das nehme ich auch gar nicht an. Ich kenne diese Art Situation. Ich habe selber mal überlegt herauszugeben und habe es genau aus diesem Grund gelassen. Ich wusste nicht, woher ich die Zeit nehmen sollte, die Flut zu bewältigen. Dieses Selektionsproblem ist aber dennoch ein Problem. Die Selektionsverfahren, die wir heutzutage nutzen, sind alles andere als treffsicher und zufriedenstellend. Dafür gibt es viele Beispiele. Das sage ich nicht nur, weil ich Autor und an Sichtbarkeit und dergleichen interessiert bin, sondern weil es einfach so ist.

 

 

Ich glaube übrigens nicht, dass Deine Verallgemeinerung auf Plural "ihr" hilfreich ist. Oder zutreffend.

 

Mit "Ihr" meinte ich Dich und Yvonne, die mir ja schon erklärt hatte, wie Sie versucht mit der Flut umzugehen (was ich ja nachvollziehen konnte). Bei Dir deutete einiges nun auch darauf hin. Daher das "Ihr". Du scheinst diese Verallgemeinerung unzutreffend zu finden. Gehst Du denn ganz anders vor? Ich habe Dich so verstanden, dass Du nicht jeden Text zwingend durchliest, sondern auch mal querliest, weil Du davon ausgehst, dass wenn ein Text nicht zu Beginn Dein Interesse weckt, dies meist auch später nicht der Fall sein wird.

 

 

@Yvonne

 

 

Gute Kurzgeschichten bleiben jahrzehntelang im Kopf. Oft sogar ohne weiteres Lesen.

 

Ja, solche Geschichten gibt es, die einen beeindruckt haben und die man sich dann gemerkt hat, und das ist meiner Erfahrung nach sehr individuell.

 

 

Ich verstehe, dass das für Autory frustrierend ist, ich kenne auch die andere Seite des Zauns und weiß, wie viel Arbeit und Herzblut oft in den wenigen Seiten steckt. Aber: alle werden dich nie lieben.

 

Ich würde niemandem raten zu versuchen so zu schreiben, dass es allen gefällt, weil das prinzipiell unmöglich ist. Außerdem möchte ich etwas ausdrücken und nicht lediglich etwas verkaufen. Wenn ich grundsätzlich bei Kritik, die ich nicht verstehe, nicht nachfragen würde, ginge ich ja davon aus, es gäbe in solchen Fällen nichts interessantes zu erfahren. Davon gehe ich aber nicht aus. Weil Deine Äußerung für mich von unklarer Bedeutung war, habe ich Dich gefragt. Uwe habe ich gefragt, weil er meinte, ich würde krude Ideen über Gene und KIs darlegen. Das war überraschend, hörte sich an wie eine Sachkritik und nicht wie eine Sache des Geschmacks an, also habe ich gefragt.

 

 

Dass aber "alle" "alles" nur überfliegen ist natürlich unzutreffend und ich könnte das beweisen, aber das ist sicher unnötig

 

Ich meinte natürlich nicht, dass Du und Uwe alle Texte im Exodus lediglich überflogen habt, sondern nur diejenigen, die nicht gezündet haben, so, wie Du es mir ja erklärt hast. Das merkt man schon an Euren Aussagen zu manchen Texten, dass Ihr die eingehender gelesen habt.

 

Also: Es ging mir nicht darum, mit Euch über Euren Geschmack zu diskutieren oder Eure Kritik zu werten, sondern darum zu klären, was Ihr überhaupt gemeint hattet, weil inhaltlich interessantes und auch handwerklich aufschlussreiches bei solchen Klärungen herauskommen kann. Dass der Versuch im vorliegenden Fall abwegig war, wusste ich nicht. Das Problem sehe ich dabei nicht in Eurem Verhalten, weil es nicht die Ursache, sondern lediglich eine Folge ist, nämlich des Umstandes, dass zu viele Texte vorliegen, zu wenige Leseri und keine zuverlässige Selektionsstrategie, und sich das sogar im publizierten rezensierten Bereich auswirkt.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 08 Juli 2023 - 16:23.


#146 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 08 Juli 2023 - 18:39

Ja, da hast du Recht, zu viele Texte und deutlich zu wenig Rezeption

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#147 Christian Hornstein

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Geschrieben 08 Juli 2023 - 19:51

Ich mache mal weiter bei den Exodus-Storys:

 

Ich habe Die Stunde des Wahnsinns von Roland Grohs gelesen, weil die Kommentare ein enigmatisches, ungewöhnliches Setting erwarten ließen. Das hat mich neugierig gemacht. In der Geschichte geht es um eine Schicksalsgemeinschaft, deren Lebenswelt einem regelmäßigen, vorhersehbaren, aber unkontrollierbaren Umbruch unterliegt, mit dazugehörigen Leiden. Statt eines Spannungsbogens wird die Neugier aufrechterhalten, indem die Handlung langsam auf ein bevorstehendes, etwas rätselhaftes Unglück zusteuert. Wesentliche Informationen zum Sinnzusammenhang dieser Situation bleiben mehrdeutig. Es eröffnen sich viele Interpretationsmöglichkeiten, so, wie sich uns Menschen der Sinn unseres oft leidvollen Daseins auch nicht sicher erschließt. Die Akteure sind eher passiv. Sie präsentieren unterschiedliche Maßstäbe bei der Bewertung ihrer Lage, die je nachdem auch zu einer Entlastung ihres Gemüts beitragen. Dieser Text kann als düstere Allegorie auf das menschliche Leben interpretiert werden, aber auch auf strafende, voyeuristische Aspekte unserer Gesellschaft. Er erinnert mich an Ballardsche Szenarien und Menschen, die solche Szenarien lieben, werden den Text von Roland Grohs bestimmt schätzen.

 

Die Illustration von Jörg Martin Munsonius greift eine Szene der Erzählung auf, in der ein Mann durch einen Sturz aus großer Höhe zu Tode kommt, und baut das Bild klassisch mit unverbundenen Inhalten auf. Die Illustration fokussiert konsequent auf die Themen Elend und Tod. Im Bild ist allerdings bis auf Brusthöhe eine Frau dargestellt. Ein Auge ist abgedeckt und ihre Verletzungen korrespondieren nicht mit denen in der Geschichte. Da die Art der Abweichungen dramaturgisch keine Weiterentwicklung ergeben und die Beschaffenheit der Graphik an den Einsatz eines frei lizensierbaren 3D-Modells erinnert, könnte die damit einhergehende Einschränkung der Gestaltungsmöglichkeiten der Grund für die Abweichungen sein. Im Hintergrund sieht man die Schatten einer Sanduhr und eines Zahnrades, die den Kontext der Geschichte referenzieren. Phantastische Elemente sind für mich nicht zu erkennen. Angeboten hätten sich z.B. die Darstellung einer hinter Glas kippenden Wüstenlandschaft, in der eine riesige Welle aus Sand flüchtende Menschen vor sich hertreibt, oder kopfüber hängende Menschen in einer umgekehrten Welt, unter denen sich ein weitläufiger Strudel aus Sand ins Nichts leert.

 

Ergänzung am 23.07.2023: Die dargestellte weibliche Figur habe ich jetzt zufällig auf dem Cover von Steve Mayer für die Anthologie Dunkelrot & Tiefschwarz (2022 im Verlag Bärenklau Exklusiv) fast unverändert gesehen.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 23 Juli 2023 - 13:56.


#148 Sam Francisco

Sam Francisco

    Biblionaut

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Geschrieben 08 Juli 2023 - 20:09

Ich finde es spannend, wie unterschiedlich der Text von Grohs aufgenommen wird.
Future ist die Zukunft!
  • (Buch) gerade am lesen:Stephen King: Glas & Anthologie: In andere Welten
  • (Buch) als nächstes geplant:immer noch Alan Campbell - Scar Night (Kettenwelt 1), aber meine Planungen werden häufig über den Haufen geworfen.
  • • (Buch) Neuerwerbung: Weltenportal Sonderausgabe

#149 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 08 Juli 2023 - 22:04

Finde ich auch spannend, muss aber sagen, dass ich voraussichtlich mit dem Autor durch bin

Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:meistens viele
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft III

#150 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 09 Juli 2023 - 17:31

Der Text von Roland Grohs ist sicherlich so beschaffen, dass viele Menschen rätseln werden, welche Prämissen und welchen Sinn sie daraus ableiten könnten. Der fehlende Spannungsbogen wirkt für einen Zugang auch erschwerend, weil Natur und Konsequenz des bevorstehenden Unglücks lange unklar bleiben und die Figuren wenig Anknüpfungspunkte für Projektion und Empathie bieten. Solche Texte haben sehr spezifische Zielgruppen. Man findet sie oft auch im Bereich der sogenannten Hochliteratur z.B. bei den eingereichten Texten zu den Ausschreibungen des Bachmann-Preises, auch wenn das nochmal anders gelagerte Werke sind, die häufig mehr stilistisch für sich werben.




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